DE102007003972B4

DE102007003972B4 - Vorrichtung zur luftfreien Entnahme und verbesserten Entlüftung mit porösen Trennplatten

Info

Publication number: DE102007003972B4
Application number: DE200710003972
Authority: DE
Inventors: Martin Stadler
Original assignee: Viscotec Pumpen und Dosiertechnik GmbH
Current assignee: Viscotec Pumpen und Dosiertechnik GmbH
Priority date: 2007-01-26
Filing date: 2007-01-26
Publication date: 2012-01-19
Anticipated expiration: 2027-01-27
Also published as: DE102007003972A1

Abstract

Vorrichtung zur luftfreien Entnahme und verbesserten Entlüftung, insbesondere beim Behälterwechsel, eines hochviskosen Mediums aus einem Behälter (20) mittels Folgeplatte (10) und Fasspumpe (30), dadurch gekennzeichnet, dass eine Trennung der Mediumsoberfläche (70) von der Folgeplatte (40) mittels zwei übereinander liegenden Trennplatten (50, 60) aus porösen Werkstoffen unterschiedlicher Porengröße erfolgt, wobei die das Medium berührende Trennplatte (60) größere Poren hat.

Description

Die Erfindung betrifft eine Trennplatte aus porösem Material zur Entnahme von hochviskosen Materialien (im Folgenden auch Medium oder Produkt genannt) aus meist zylindrischen, fassartigen Behältern mit Boden und Wand mittels einer Fassfolgeplatte und einer Förderpumpe. Dabei bewegt sich während der Materialförderung die Folgeplatte mit dem Medium dem Behälterboden entgegen. Um Verschmutzungen und Lufteinschlüsse zu vermeiden, wird erfindungsgemäss über eine luftdurchlässige, materialundurchlässige Trennplatte mittels einer Vakuumpumpe die Luft abgesaugt, während die Unterseite der Folgeplatte gleichzeitig vor Verschmutzung geschützt wird.
Stand der Technik
Fasspumpen mit Fassfolgeplatte und Gestell dienen zur Entnahme von viskosem Material insbesondere Klebe- und Dichtstoffen aus Behältern (Eimer, Fässer, Hobbocks, Dosen und sonstige Behältnisse), um diese weiteren Prozessen zuzuführen. Dabei liegt die Unterseite der Folgeplatte auf der Mediumsoberfläche auf und bewegt sich mit dieser nach unten. Der Rand der Folgeplatte wird mittels eines Dichtelementes wie z. B. einer Gummilippe oder anderen geeigneten Dichtungen zur Behälterwand hin abgedichtet.
Die Entnahmepumpe ist dabei meist mittig angeordnet. Die Folgeplatte kann aus verschiedensten Materialien bestehen, ist jedoch immer dem direkten Mediumskontakt ausgesetzt. Beim Behälterwechsel wird die Folgeplatte mittels eines geeigneten Aktuators aus dem Behälter entnommen und in einen neuen Behälter eingefahren. Eine derartige Anordnung ist zum Beispiel aus der DE 10 2004 030 654 A1 bekannt. Die Druckschrift JP 06-293 388 A beschreibt eine Vorrichtung zur luftfreien Entnahme und Entlüftung von hochviskosen Medien aus Behältern mittels Folgeplatte und Fasspumpe. Ferner zeigt die Druckschrift DE 10 2004 016 006 A1 ein Gebinde, wenigstens bestehend aus einem hohlkörperförmigen, nach oben offenen Behälter und einem fliessfähigen, aus dem Behälter förderbaren Medium, wobei ein auf dem Medium aufliegendes und an einer Wandung des Behälters axial verschiebbar anliegendes Abdeckelement, welches das Innere des Behälters zur Atmosphäre hin abdichtet und wenigstens eine Entnahmeöffnung aufweist, durch die eine Fördereinrichtung abdichtend in das Innere des Behälters einführbar ist. Die Druckschrift DE 10 2005 049 805 B4 zeigt eine Entleervorrichtung. Zur blasenfreien Entleerung von pastösen Stoffen aus fassartigen Behältern werden diese durch eine auf die Paste aufgesetzte Fass-Folgeplatte hindurch abgepumpt. Zur Verbesserung wird die Fass-Folgeplatte hohl mit einer unteren Siebplatte ausgebildet und vor Beginn des Abpumpens durch Evakuieren des hohlen Zwischenraumes eventuell unter der Fass-Folgeplatte noch vorhandene Luft von dort in den Zwischenraum abgesaugt, so dass die aus dem Bereich unterhalb der Siebplatte schöpfende Pumpe nur das pastöse Material von Anfang an fördert. Die Druckschrift DE 197 53 272 A1 beschreibt eine Spritze.
Kritik des Standes der Technik
Durch den direkten Mediumskontakt kommt es beim Wechsel des Behälters häufig zu Lufteinschlüssen durch anhaftende Produktreste sowie zu aufwändigen Reinigungsarbeiten, um diese Lufteinschlüsse zu vermeiden. Da die Folgeplattendichtlippe beim Einbringen der Folgeplatte den Behälter oben bereits abschliesst, bevor die Folgeplatte auf dem Medium aufliegt wird oft Luft in die obere Schicht des Mediums gedrückt.
Außerdem führen Unregelmäßigkeiten auf der Mediumsoberfläche, die bereits durch das Einfüllen in den Behälter entstanden sind, ebenfalls zu Lufteinschlüssen und Blasen, die im weiteren Verwendungsprozess zu Ausschuss und Fehlfunktionen führen können. Nach dem Stand der Technik wird daher mehr oder weniger Medium nach dem Andocken durch eine Öffnung in der Produktleitung abgelassen und der Entsorgung zugeführt, wobei es sich meist um umweltschädliche Gefahrstoffe handelt.
Aufgabe
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung derart weiterzubilden, dass die Lufteinschlüsse reduziert oder verhindert werden, um das Ablassen des Mediums nach dem Gebindewechsel zu reduzieren oder ganz zu vermeide. Weiter soll die Verschmutzung der Folgeplattenunterseite verringert oder beseitigt werden, um den Reinigungsaufwand zu minimieren.
Lösung der Aufgabe
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die erfindungsgemäße Trennplatte besteht aus zwei porösen Kunststoff-Schaumplatten, die übereinander zwischen die Mediumsoberfläche und die Folgeplatte eingebracht werden und dadurch den direkten Kontakt unterbinden. Gleichzeitig kann über eine oder mehrere Bohrungen in der Folgeplatte mittels einer Vakuumpumpe Luft abgesaugt werden. Im Bereich der Ansaugöffnung der Entnahmepumpe werden diese Schaumplatten ausgespart, um einen freien Produktabfluss zu gestatten.
Die untere Schaumplatte besteht dabei aus großporigem Schaum, dessen Poren selbst noch aufgebrochen (retikuliert) sein können. Diese nimmt die Unregelmäßigkeiten der Produktoberfläche, entstanden durch Abfüllung oder Transport, auf. Dabei hängt die Porengröße von der Viskosität des Mediums (Produktes) ab. Hochviskose Medien erfordern große Poren, niederviskose Medien erfordern kleine Poren.
Die obere Schaumplatte besteht aus einem sehr kleinporigen Material, welches kein Medium mehr durchlässt, aber luftdurchlässig ist. Diese Schicht erlaubt ein gleichmäßiges Austreten der Restluft im Medium und in dem Falle, in dem die Folgeplattendichtlippe den Behälter abdichtet, diese aber noch nicht auf dem Medium aufliegt. Gleichzeitig wird aber ein Eindringen des Produktes in die Entlüftungsbohrungen und ein Verschmutzen der Folgeplatte verhindert.
Ergänzend zu den oben genannten Maßnahmen ist es bei der Weiterbildung der Erfindung von besonderem Vorteil, wenn an den Entlüftungsbohrungen noch zusätzlich ein Unterdruck, zum Beispiel mittels einer Vakuumpumpe, angelegt wird, die entweder dauernd mitläuft oder durch einen Vakuumdruckschalter bei Erreichen eines eingestellten Unterdrucks abgeschaltet wird. Dies zeigt den ordnungsgemäßen Abschluss des Behälterwechsels an. Dabei wird durch ein geeignetes Rückschlagventil das Rücksaugen von Luft in die Trennplatten verhindert. Die Anschlüsse selbst werden beim Einblasen von Luft in den Bereich zwischen Folgeplatte und Schaumstoff zum Herausfahren der Folgeplatte zusätzlich nochmals gereinigt.
Vorteile der Lösung
Durch die oben genannten Maßnahmen kann die Menge des bei einem Behälterwechsel abzulassenden Mediums stark reduziert werden oder es kann – je nach Anwendung – das Ablassen des Mediums komplett unterbleiben. Verarbeitungsbehindernde Lufteinschlüsse werden eliminiert oder soweit reduziert, dass sie den anschließenden Prozess nicht mehr behindern.
Durch die Verhinderung des direkten Kontaktes der Folgeplatte mit dem Medium entfallen die Reinigungsarbeiten beim Behälterwechsel. Damit werden der gesundheitsschädliche Hautkontakt sowie die Entsorgung von verschmutzten Arbeitsmitteln wie Handschuhe und Reinigungstücher reduziert.
Ausführungsbeispiel
Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben: Hierbei zeigt:
1 eine schematische Darstellung einer Entnahmeeinrichtung zum Fördern von viskosen Medien aus Behältern, teilweise im Schnitt
2 eine Trennplatte im Schnitt und in der Draufsicht
3 einen Schnitt durch einen Behälter mit einer Folgeplatte und einer Trennplatte
In einer Entnahmevorrichtung 10 wird eine Pumpe 30 verbunden mit einer Folgeplatte 40 auf das Medium aufgelegt. Dabei dichtet die Dichtlippe 100 gegenüber dem Behälter 20 ab. Die vorher eingebrachten Trennplatten 50, 60 verhindern den direkten Kontakt des Mediums 70 mit der Folgeplatte 40. Über den Vakuumanschluss 120 wird die Luft abgesaugt.
Luftposter und blasenförmige Lufteinschlüsse sollen so vermieden werden.
Bezugszeichenliste

10: Entnahmevorrichtung
20: Behälter
30: Pumpe
40: Folgeplatte
50: obere Trennplatte
60: untere Trennplatte
70: Medium
80: Plattenaussendurchmesser
90: Entnahmeöffnung
100: Dichtlippe
110: Entlüftung
120: Vakuumanschluss

Claims

Vorrichtung zur luftfreien Entnahme und verbesserten Entlüftung, insbesondere beim Behälterwechsel, eines hochviskosen Mediums aus einem Behälter (20) mittels Folgeplatte (10) und Fasspumpe (30), dadurch gekennzeichnet, dass eine Trennung der Mediumsoberfläche (70) von der Folgeplatte (40) mittels zwei übereinander liegenden Trennplatten (50, 60) aus porösen Werkstoffen unterschiedlicher Porengröße erfolgt, wobei die das Medium berührende Trennplatte (60) größere Poren hat.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die porösen Trennplatten (50, 60) aus ein- oder mehrschichtigem Werkstoff bestehen.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennplatten (50, 60) eine zusätzliche Abstreifwirkung an der Behälterwand ausüben, da der Plattenaussendurchmesser (80) größer als der Behälterinnendurchmesser gewählt wird.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die das Medium berührende Trennplatte (60) eine freie Öffnung (90) zur Austrittsstelle des Mediums (70) am Pumpeneingang besitzt.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die das Medium berührende Trennplatte (60) aus offenporigem, eventuell retikuliertem Material besteht, das zur Aufnahme von Unebenheiten auf den Mediumsoberflächen dient.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennplatte (50) aus geschlossenporigem dichterem aber trotzdem gasdurchlässigem Material besteht, das zur Trennung des Mediums (70) vom Luftpolster und der Entlüftung dient und verhindert, dass Medium in die Entlüftungseinrichtungen (110) gelangen kann.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennplatte (50) aus geschlossenporigem, dichtem, gasdurchlässigem Material die Unterseite der Folgeplatte (40) frei von Mediumsanhaftungen hält und dadurch den Reinigungsaufwand minimiert.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass, ergänzend zu den vorhergehenden Ansprüchen an der Folgeplatte (40) Vakuumanschlüsse (120) vorhanden sind, mittels derer die Luft über der Mediumsoberfläche durch eine Vakuumpumpe abgesaugt werden kann.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Kombination mit Anspruch 7 durch die geschlossene Struktur der oberen Trennplatte (50) kein Medium in die Vakuumanlage gelangen kann.
Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vakuumpumpe im Dauerbetrieb läuft oder durch einen Druckschalter abgeschaltet wird, sobald ein bestimmter Unterdruck erreicht wird, wobei der ordnungsgemäße Abschluss des Behälterwechsels angezeigt werden kann und die ordnungsgemäße Funktion des Systems und der Dichtlippe (100) überwacht werden kann.