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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Quarzglas-Bauteils
mit Reflektorschicht, indem auf mindestens einem Teil der Oberfläche eines
Substratkörpers
aus Quarzglas eine als diffuser Reflektor wirkende Reflektorschicht
aus Quarzglas erzeugt wird.
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Außerdem geht
es in der Erfindung um ein Quarzglas-Bauteil mit einer Reflektorschicht,
umfassend einen Substratkörper
aus Quarzglas, dessen Oberfläche
mindestens teilweise mit einer als diffuser Reflektor wirkenden
SiO2-Reflektorschicht belegt ist.
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Bauteile
aus Quarzglas werden für
eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, wie beispielsweise in
der Lampenfertigung als Hüllrohre,
Kolben, Abdeckplatten oder Reflektorträger für Lampen und Strahler im ultravioletten,
infraroten und sichtbaren Spektralbereich, im chemischen Apparatebau
oder in der Halbleiterfertigung in Form von Reaktoren und Apparaturen
aus Quarzglas für
die Behandlung von Halbleiterbauteilen, Trägerhorden, Glocken, Tiegeln, Schutzschilden
oder einfachen Quarzglas-Bauteilen, wie Rohre, Stäbe, Platten,
Flansche, Ringe oder Blöcke.
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Bei
Lampen spielen die zeitliche Konstanz und der Wirkungsgrad der abgegebenen
Arbeitsstrahlung eine wichtige Rolle. Auch bei Heizvorrichtungen
kommt es in der Regel auf geringe Wärmeverluste an. Um Strahlungsverluste
zu minimieren, werden optische Strahler und Heizstrahler daher mit einem
Reflektor versehen. Der Reflektor ist mit dem jeweiligen Strahler
fest verbunden oder es handelt es sich um ein separat vom Strahler
angeordnetes Reflektorbauteil.
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Zur
Verringerung der Transmission oder zur Veränderung des transmittierten
Lichtwellenspektrums ist es bekannt, Lampenkolben zu mattieren, etwa
durch Ätzen
mit Säure
oder durch Überziehen des
Lampenkolbens im Inneren mit einem teilchenförmigen, lichtstreuenden Pulver,
wie etwa einer Mischung aus Ton und Siliziumdioxid. Bisher bestanden die
Oberflächen
besonders hochwertiger Reflektoren, die in chemisch aggressiver
Umgebung eingesetzt werden können,
ohne dass das Reflektormaterial Schaden nimmt und der Reflexionsgrad
merkbar nachlässt,
aus Gold. Reflektorschichten aus Gold sind jedoch teuer und nur
eingeschränkt
temperatur- und temperaturwechselbeständig. Außerdem ist die Reflexion merklich
wellenlängenabhängig und
nimmt die im UV-Bereich deutlich ab.
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Diese
Nachteile vermeidet das Verfahren zur Beschichtung von Quarzglas-Oberflächen zum Zweck
der Veränderung
von deren Reflektivität
gemäß der
DE 10 2004 051 846
A1 , aus der auch ein Reflektor sowie ein Herstellungsverfahren
der eingangs genannten Gattung bekannt sind.
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Darin
wird vorgeschlagen, eine diffus reflektierende Reflektorschicht
aus mindestens teilweise opakem Quarzglas auszubilden. Die Herstellung
der Reflektorschicht erfolgt mittels eines Schlickerverfahrens,
bei dem ein hoch gefüllter,
gießfähiger, wässriger
SiO2-Schlicker erzeugt wird, der amorphe SiO2-Teilchen enthält. Die amorphen SiO2-Teilchen werden durch Nassmahlen von SiO2-Körnung
hergestellt und weisen eine Teilchengröße im Bereich bis maximal 500 μm auf, wobei
SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 50 μm den
größten Volumenanteil
ausmachen.
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Der
SiO2-Schlicker wird in Form einer Schlickerschicht
auf dem Quarzglas-Substratkörper aufgetragen,
und anschließend
wird die Schlickerschicht getrocknet und unter Ausbildung einer
mehr oder weniger opaken Quarzglasschicht verglast. Zum Auftragen
der Schlickerschicht auf dem Basiskörper werden Sprühen, elektrostatisch
unterstütztes
Sprühen, Fluten,
Schleudern, Tauchen und Aufstreichen vorgeschlagen.
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Die
so erzeugte Quarzglasschicht ist als diffuser Reflektor für Strahlung über einen
weiten Wellenlängenbereich
einsetzbar. Es hat sich jedoch gezeigt, dass das Fließverhalten
des bekannten hoch gefüllten
Schlickers für
einige der genannten Beschichtungstechniken nicht optimal geeignet
ist, und deshalb die reproduzierbare Herstellung einer gleichmäßigen Beschichtung
im Einzelfall schwierig ist. Außerdem
handelt es sich um einen mehrstufigen Prozess, der das Auf bringen
der Schlickerschicht, das Trocknen und das Verglasen umfasst. In
allen Prozessstufen kann es zu Defekten und damit zu Materialverlusten
kommen insbesondere sind hier Schwindungsrisse sowie mechanische
Beschädigungen
der noch nicht vollständig
verfestigten Schicht zu nennen.
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Die
DE 101 22 718 A1 beschreibt
die Herstellung einer opaken Streulichtschicht auf einem Glas-Substrat
durch thermisches Spritzen. Die die Streulichtschicht bildenden
Partikel können
aus gemahlenem Glas bestehen, und die Partikelgrößen liegen bei weniger als
100 μm,
bevorzugt im Bereich von 5 bis 30 μm.
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Die
US 3,457,102 A beschreibt
die Herstellung einer Beschichtung aus Glas auf einem Substrat mittels
Flammspritzen von Glaspulver, das Partikelgrößen zwischen 230 μm und 800 μm (20–65 mesh) aufweist.
Im Ausführungsbeispiel
wird ein Körper
aus SiC mit einer Schicht aus Bleiglas versehen.
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Die
JP 60027676 A beschreibt
die Beschichtung eines Waferhalters aus Quarzglas durch Plasmasprühen unter
Einsatz von synthetischem Silica-Sand.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren anzugeben,
das eine kostengünstige
und reproduzierbare Herstellung gleichmäßiger SiO2-Reflektorschichten
auf Quarzglas-Bauteilen ermöglicht.
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Außerdem liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein nach dem Verfahren erhaltenes
Quarzglas-Bauteil bereitzustellen, das sich durch eine rissfreie
und gleichmäßige SiO2-Reflektorschicht auszeichnet.
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Hinsichtlich
des Herstellungsverfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von einem
Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Reflektorschicht durch thermisches Spritzen erzeugt wird,
indem amorphe SiO2-Teilchen, von denen mindestens
ein Drittel sphärisch
ausgebildet ist, einem Energieträger
zugeführt,
mittels diesem an- oder aufgeschmolzen und auf dem Substratkörper abgelagert
werden.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Reflektorschicht durch thermisches Spritzen erzeugt. Dabei
werden amorphe SiO2-Teilchen in Form einer fluiden
Masse, wie etwa als Pulver, Sol oder Suspension (Dispersion), einem
Energieträ ger
zugeführt,
darin mindestens teilweise aufgeschmolzen und mit hoher Geschwindigkeit
auf die vorbereitete, zu beschichtende Oberfläche des Substratkörpers geschleudert.
Der Energieträger
ist in der Regel eine Brenngas-Sauerstoff-Flamme
oder ein Plasmastrahl, kann aber auch als Lichtbogen, Laserstrahl
oder dergleichen ausgebildet sein.
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Die
SiO2-Teilchen sind amorph. Durch den Einsatz
von vornherein amorpher SiO2-Teilchen wird die
Gefahr einer Kristallbildung bei der Herstellung der Reflektorschicht
vermindert, was zum Ausschuss des so beschichteten Bauteils führen kann.
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Wichtig
ist, dass die SiO2-Teilchen auf- oder angeschmolzen
und auf dem Substratkörper
abgelagert werden, ohne dass eine vollständig transparente Oberflächenschicht
ohne ausreichenden Reflexionsgrad gebildet wird, die dann als Reflektorschicht
für diffuse
Reflexion unbrauchbar wäre.
Eine auf Teilbereiche der Reflektorschicht begrenzte Transparenz ist
aber akzeptabel und kann sogar erwünscht sein, wie etwa zur Versiegelung
von Oberflächenbereichen.
Eine durch Transparenz verringerte Opazität der Schicht kann auch durch
eine größere Schichtdicke
ausgeglichen werden.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt die Beschichtung der Substratkörper-Oberfläche und das Verfestigen der
Schicht in einem einzigen Arbeitsgang. Die mit dem bekannten Verfahren
einhergehenden Probleme wegen dessen Mehrstufigkeit und etwaiger
Beschädigungen
einer noch nicht verfestigten Schicht, werden so vermieden. Insbesondere
treten keine Schwindungsrisse auf. Erfindungsgemäß ist mindestens ein Drittel
der SiO2-Teilchen sphärisch ausgebildet. Denn es
hat sich gezeigt, dass sphärische
Teilchen nach dem Opaksintern zu einer hohen Reflexion beitragen – vorallem
im infraroten Wellenlängenbereich.
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Es
hat sich gezeigt, dass mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens eine opak wirkende,
fest haftende, gleichmäßig dichte
und insbesondere rissfreie SiO2-Oberflächenschicht
erzeugt werden kann, die sich darüber hinaus durch Haftfestigkeit
auszeichnet, und die als diffuser Reflektor für Strahlung über einen
großen
Wellenlängenbereich
geeignet ist.
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Ein
hinreichendes Erweichen der SiO2-Teilchen
erfolgt bei einer Temperatur, die sowohl mittels einer niederenergetischen
Flammspritz- und Lichtbogenspritzverfahrens erreichbar ist, als
auch mittels eines hochenergetischen Plasmaspritzverfahrens.
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Bei
einer ersten bevorzugten Verfahrensvariante ist daher vorgesehen,
dass die Reflektorschicht durch Plasmaspritzen erzeugt wird, wobei
als Energieträger
ein Plasmastrahl oder Laserstrahl eingesetzt wird.
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Das
Plasmaspritzen ermöglicht
einen vergleichsweise hohen Energieeintrag sowie hohe Geschwindigkeiten
beim Aufschleudern der auf- oder angeschmolzenen SiO2-Teilchen
auf die Substratkörper-Oberfläche. Dadurch
lassen sich in kurzer Zeit verhältnismäßig dicke
und fest haftende Reflektorschichten erzeugen.
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Die
SiO2-Teilchen werden der Plasmaflamme dabei
in aller Regel in Pulverform oder in Form einer Suspension zugeführt (Suspension
Plasma Spraying; SSP). Daneben kommt auch das sogenannte SPPS-Verfahren
in Betracht (Solution Precursor Plasma Spraying), bei dem der Plasmaflamme Precursor-Verbindungen
für die
SiO2-Synthese zugeführt werden und die Oxidation
zu SiO2 in der Plasmaflamme oder während des
Ablagerns auf der Substratkörper-Oberfläche er folgt.
Beim SSP-Verfahren können
besonders feine Partikel eingesetzt werden, was die Herstellung
dünner
Schichten, beispielsweise einer abschließenden dichten Schicht zur
Versiegelung, erleichtert.
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Alternativ
dazu und gleichermaßen
vorteilhaft wird die Reflektorschicht durch Flammspritzen erzeugt,
wobei als Energieträger
ein Lichtbogen oder eine Brenngas-Sauerstoff-Flamme eingesetzt werden.
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Bei
Flammspritzverfahren ist die Temperaturführung im Vergleich zu Plasmaspritzverfahren einfacher
einstellbar, so dass eine vorgegebene Opazität der Reflektorschicht genauer
und reproduzierbarer einzuhalten ist. Außerdem zeichnen sich dieses
Verfahren durch einen geringen Energieeintrag in den Substratkörper aus.
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Es
hat sich bewährt,
wenn die SiO2-Teilchen Teilchengrößen im Bereich
bis maximal 200 μm,
vorzugsweise maximal 100 μm,
aufweisen, wobei SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 60 μm
den größten Volumenanteil ausmachen.
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Reflektorschichten
bestehen im Allgemeinen aus mehreren thermisch gespritzten Lagen
von SiO2-Teilchen. Bei Einsatz von SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen oberhalb von 200 μm sind zum
einen dünne
Reflektorschichten kaum herstellbar und zum anderen besteht die
Gefahr, dass die Teilchen in der kurzen zur Verfügung stehenden Aufheizdauer
nicht genügend
Energie vom Energieträger
aufnehmen können
und daher das Sintern der Schicht erschwert wird. Kleinere Teilchen
als 1 μm
sind hingegen schwierig zu handhaben und führen leicht zum Verstopfen
von Injektions-, Brenner- oder anderer Zufuhrdüsen.
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Besonders
bevorzugt weisen die SiO2-Teilchen eine
Teilchengrößenverteilung
auf, die durch einen D50-Wert von weniger
als 50 μm,
vorzugsweise weniger als 40 μm,
besonders bevorzugt weniger als 30 μm, gekennzeichnet ist.
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Im
Hinblick auf die einzuhaltende Opazität der Reflektorschicht ist
ein Sintern der SiO2-Teilchen ohne vollständiges transparentes
Zusammenschmelzen und möglichst
ohne Verformung des Substratkörpers
zu ermöglichen.
Teilchen im oben genannten Größenbereich
zeigen diesbezüglich
ein vorteilhaftes Sinterverhalten. Sie weisen eine hohe Sinteraktivität auf und
sintern daher bereits bei vergleichsweise niedriger Temperatur,
bei der einerseits durch plastische Verformung unterstütze Stofftransportvorgänge, die
ein besonders schnelles Verglasen zu transparentem Quarzglas bewirken
könnten,
noch nicht in nennenswertem Umfang stattfinden, und bei denen auch
der Substratkörper
nicht oder nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
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In
dem Zusammenhang hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn
die SiO2-Teilchen
eine mehrmodale Teilchengrößenverteilung
aufweisen, mit einem ersten Maximum der Größenverteilung im Bereich von
2 bis 6 μm
und einem zweiten Maximum im Bereich von 20 bis 60 μm.
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Bei
einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante werden die SiO2-Teilchen dem Energieträger in Form von Granulat zugeführt, in
dem die SiO2-Teilchen zu Granulatteilchen
mit Größen im Bereich
von 2 bis 300 μm,
jedoch bevorzugt kleiner 100 μm,
agglomeriert sind.
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Bei
in Granulatform fixierten SiO2-Teichen ist die
Handhabung, insbesondere die Zufuhr zum Energieträger, erleichtert.
Dies trifft insbesondere für
sehr feinteilige SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen von
weniger als 30 μm
zu, die für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders gut geeignet sind.
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Weiterhin
hat es sich bewährt,
wenn der SiO2-Gehalt der SiO2-Teilchen
mindestens 99,9 Gew.-% beträgt.
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Eine
Kontaminations- oder Kristallisationsgefahr geht von diesem Ausgangsmaterial
nicht aus. Der Gehalt an Verunreinigungen beträgt vorzugsweise weniger als
1 Gew.-ppm.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird eine
Reflektorschicht mit einer Schichtstärke im Bereich zwischen 50 μm und 3000 μm, vorzugsweise
im Bereich zwischen 100 μm und
800 μm,
erzeugt.
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Je
dicker die SiO2-Reflektorschicht ausgebildet
ist, um so vollständiger
erfolgt die Reflexion von Strahlung. Außerdem kann bei Anwendungen,
die eine hohe Dichte der Reflektorschicht voraussetzen – zum Beispiel
um Versiegeln oder um eine Generierung von Partikeln aus der Schicht
zu vermeiden – die
damit einhergehende verringerte Opazität der Schicht durch eine größere Dicke
ausgeglichen werden. Reflektorschichten mit einer Schichtdicke von mehr
als 3000 μm
sind je doch nur mit hohem Aufwand herstellbar und in der Regel
(bei im Wesentlichen opaken Schichten) macht sich der zusätzliche Effekt
der größeren Schichtdicke
kaum noch bemerkbar. Bei SiO2-Reflektorschichten
mit Dicken unterhalb von 50 μm
ist es hingegen schwierig, eine vorgegebene diffuse Reflexion reproduzierbar
einzuhalten, da sich bereits kleine Unterschiede in der Opazität der Schicht
auf den Reflexionsgrad merklich auswirken.
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Gerade
für die
Herstellung großer
Schichtdicken wird eine Verfahrensweise bevorzugt, bei der zum Erzeugen
der Reflektorschicht mehrere aufeinanderfolgende Schichtlagen aufgebracht
werden.
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Für die Herstellung
von Reflektorschichten mit spezifischen Eigenschaften sind entweder
die SiO2-Teilchen mit einem Dotierstoff
versehen, oder dem Energieträger
wird außer
den SiO2-Teilchen ein Dotierstoff zugeführt.
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Die
so erzeugte Reflektorschicht enthält einen oder mehrere Dotierstoffe,
die dem Reflektor-Bauteil eine an den spezifischen Einsatzzweck angepasste
additive Funktionalität
verleihen oder seine Herstellung vereinfachen können. Als Beispiele hierfür seien
eine Anpassung der Reflexion und Wärmedämmung durch einen in einem
bestimmten Wellenlängenbereich
selektiv absorbierenden Dotierstoff, eine Erhöhung der Standzeit durch einen
die Viskosität
von Quarzglas erhöhenden
Dotierstoff, eine Verbesserung der chemischen Beständigkeit oder
eine Verringerung der von dem Bauteil ausgehenden Kontaminationsgefahr
genannt, sowie speziell bei einem Plasmaverfahren die Verbesserung
der Einkopplung des Plas mas durch einen Dotierstoff, der Strahlung
im Bereich der Haupt-Emissionswellenlänge des
Plasmas absorbiert.
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Eine
weitere vorteilhafte Anwendung ergibt sich, wenn ein bei hoher Temperatur
volatiler Dotierstoff eingesetzt wird.
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Bei
einer Temperatur im Bereich der Sintertemperatur der Reflektorschicht
oder im Bereich der Arbeitstemperatur des Energieträgers verdampft, sublimiert
oder dissoziiert der volatile Dotierstoff unter Bildung oder Freisetzung
eines Gases. Das Gas gelangt in die Reflektorschicht und erleichtert
die Erzeugung und Beibehaltung einer hohen Opazität.
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Als
bevorzugte Dotierstoffe werden eine oder mehrere der Verbindungen
aus der Gruppe: ZrO2, Al2O3, ZrSiO4, Oxid-,
Carbid- oder Nitrid-Verbindungen der Seitenerdmetalle, SiC und Si3N4, eingesetzt.
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Die
Dotierstoffe können
in der Schicht gleichmäßig verteilt
sein, oder sie können
in separaten Schichtlagen konzentriert enthalten sein, zum Beispiel
in Zwischenschichten. Auch Schichten mit einem Konzentrationsgradienten
an Dotierstoff sind geeignet. Ein Zusatz von Aluminium im Quarzglas
bildet in der Reflektorschicht Al2O3 , welches die Ätzresistenz
und die Temperaturstabilität
von Quarzglas erhöht
und damit zu einer Verlängerung
der Lebensdauer des beschichteten Quarzglas-Bauteils führt. Ähnlich wirken Zusätze von
Stickstoff oder Kohlenstoff, welche in Form von Nitriden oder Carbiden
in die Quarzglasstruktur eingebaut werden, und die eine Versteifung
der Glasstruktur und damit zum Beispiel eine bessere Ätzresistenz
bewirken. Si3N4 kann sich
bei hohen Temperaturen leicht zersetzen und erleichtert so durch
Bildung von Gasen die Einstellung einer hohen Opazität in der
Reflektorschicht.
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Dabei
hat es sich als günstig
erwiesen, wenn die SiO2-Teilchen aus siliziumhaltigen
Precursor-Verbindungen erzeugt werden, vorzugsweise aus Precursor-Verbindungen, die
zusätzlich
Stickstoff enthalten.
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Geeignete
Ausgangssubstanzen für SiO2-haltige Precursor-Verbindungen sind beispielsweise
TEOS oder Siloxane. Silazane enthalten außerdem Stickstoff. Durch den
Einbau von Stickstoff in das Quarzglas der Reflektorschicht wird
deren thermische Stabilität
erhöht
und die Ätzbeständigkeit
verbessert.
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Im
Hinblick hierauf wird eine Verfahrensweise besonders bevorzugt,
bei der das thermische Spritzen in Gegenwart eines Stickstoff enthaltenden Gases,
insbesondere in Gegenwart von NH3 oder N2O, erfolgt.
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Das
thermische Spritzen kann beispielsweise mittels Plasmaflamme als
Energieträger
und bei Zufuhr des Stickstoff enthaltenden Gases zur Plasmaflamme
erfolgen. Diese Behandlung ist insbesondere auch als Schlussbehandlung
zum Erzeugen einer Stickstoff enthaltenen Oberflächenschicht geeignet.
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Hinsichtlich
des Quarzglas-Bauteils mit Reflektorschicht wird die oben angegebene
Aufgabe ausgehend von einem Bauteil der eingangs genannten Gattung
erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die SiO2-Reflektorschicht als durch
thermisches Spritzen erzeugte und opak wirkende Schicht ausgebildet
ist.
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Das
erfindungsgemäße Quarzglas-Bauteil weist
eine durch thermisches Spritzen erzeugte vollständig oder teilweise opake Reflektorschicht
aus dotiertem oder aus undotiertem Quarzglas auf. Das opake Quarzglas
wirkt als diffuser optischer Reflektor.
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Das
Bauteil wird vorzugsweise in der Prozessreaktor-, Lampen- und Reflektorfertigung
eingesetzt, wobei es in Form eines Rohres, Kolbens, einer Kammer,
Halbschale, Kugel- oder Ellipsoid-Segments, Platte, eines Hitzeschildes
oder dergleichen vorliegt. Das Quarzglas-Bauteil ist entweder Bestandteil
eines optischen Strahlers oder eines Heizreaktors mit integriertem
Reflektor, wobei dieser von der SiO2-Deckschicht
gebildet wird, oder das Bauteil bildet einen separaten Reflektor
und wird in Verbindung mit einem optischen Strahler oder Heizreaktor eingesetzt.
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Das
Quarzglas-Bauteil wird mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erhalten, wobei
sich die Reflektorschicht außer
durch ihre Opazität,
auch durch hohe Haftfestigkeit, eine hohe Homogenität ihrer
optischen Eigenschaften, insbesondere der Wirkung als diffuser Reflektor,
die durch eine gleichmäßige Porenverteilung
maßgeblich
bestimmt wird, durch eine gleichmäßig hohe Dichte sowie durch
eine hervorragende chemische und thermische Beständigkeit, mechanische Festigkeit
und hohe Temperaturwechselbeständigkeit
auszeichnet. Besonders hervorzuheben ist ihre Rissfreiheit und die
gleichmäßige Verteilung
der Dichte.
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Sie
ist als diffuser Reflektor für
Strahlung über
einen großen
Wellenlängenbereich
geeignet. Die Opazität
der Reflektorschicht zeigt sich dadurch, dass die direkte spektrale
Transmission im Wellenlängenbereich
zwischen 200 nm und 2500 nm unterhalb von 2% liegt. Die SiO2-Reflektorschicht weist im Wellenlängenbereich
von 1000 nm bis 2000 nm einen Reflexionskoeffizienten von mindestens
0,6 auf.
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Unter
dem Reflexionskoeffizienten wird das Intensitätsverhältnis der senkrecht auf die
Reflektor einfallenden zu der reflektierten Strahlung verstanden.
Zur Messung der diffus reflektierten Strahlung ist eine Ulbrichtkugel
geeignet.
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Die
SiO2-Reflektorschicht besteht in Bezug auf
den Werkstoff des Substratkörpers
vorzugsweise aus arteigenem Material. Unter „Arteigenheit" wird hier verstanden,
dass sich der SiO2-Gehalt der Glasmasse
von demjenigen des Substratkörpers
um maximal 1 Gew.-%, vorzugsweise um maximal 0,1 Gew.-%, unterscheidet.
Durch die Verwendung von „arteigenem
Material" wird eine
möglichst
weitgehende Annäherung
der thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen dem Quarzglas
des Bauteils und des Reflektorschicht ermöglicht, und damit einhergehend
eine besonders gute Haftung.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Quarzglas-Bauteils ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Soweit in den Unteransprüchen
angegebene Ausgestaltungen des Bauteils den in Unteransprüchen zum
erfindungsgemäßen Verfahren
genannten Verfahrensweisen nachgebildet sind, wird zur ergänzenden
Erläuterung
auf die obigen Ausführungen
zu den entsprechenden Verfahrensansprüchen verwiesen. Die in den übrigen Unteransprüchen genannten
Ausgestal tungen des erfindungsgemäßen Quarzglas-Bauteils werden nachfolgend
näher erläutert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Quarzglas-Bauteils ist der
Substratkörper
als Quarzglas-Hüllkörper für die Aufnahme
eines Strahlungsemitters ausgebildet.
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Der
Quarzglas-Hüllkörper umhüllt hierbei
einen Strahlungsemitter, wie beispielsweise eine Heizwendel, ein
Carbonband oder eine Strahlung emittierende Gasfüllung, und gleichzeitig ist
ein Teil des Hüllkörpers mit
der diffus reflektierenden SiO2-Reflektorschicht
versehen. Die SiO2-Deckschicht ist dabei
auf der dem Strahlungsemitter abgewandten Außenseite des Hüllkörpers vorgesehen,
so dass Beeinträchtigungen
des Strahlungsemitters oder der Atmosphäre innerhalb des Hüllkörpers vermieden
werden.
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Die
SiO2-Reflektorschicht weist im Wellenlängenbereich
von 1000 nm bis 2000 nm einen Reflexionskoeffizienten von vorzugsweise
mindestens 0,8, auf.
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Bei
Einsatz von hochreinem, synthetischem SiO2-Ausgangsmaterial
ergibt sich auch eine hoher Reflexionsgrad im UV-Wellenlängenbereich.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Zeichnung näher erläutert. In
der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung im Einzelnen:
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1 einen
Reaktor für
die Behandlung von Wafern, dessen Außenwandung von einer Schicht aus
opakem Quarzglas gebildet wird, in einer Ansicht auf die Stirnseite,
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2 ein
Hüllrohr
aus Quarzglas für
einen optischen Strahler, dessen Zylindermantelfläche mit einer
Reflektorschicht aus opakem Quarzglas belegt ist, und
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3 eine
Reflexionskurve für
die in den 1 und 2 dargestellten
Reflektorschichten.
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1 zeigt
schematisch und als Längsschnitt
einen koppelförmigen
Reaktor 1, wie er für Ätz- oder
CVD-Prozesse bei der Halbleiterherstellung eingesetzt wird.
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Der
Reaktor 1 besteht aus einem kuppelförmigem Basiskörper 2 aus
transparentem Quarzglas, der mit einer Außenschicht 3 aus opakem
Quarzglas versehen ist und an dessen Unterseite ein Flansch 5 aus
opakem Quarzglas vorgesehen ist.
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Der
Quarzglas-Reaktor hat einen Außendurchmesser
von 420 mm, eine Höhe
von 800 mm und eine Wandstärke
von 4 mm. Die Außenschicht 3 ist
mittels thermischem Spritzen hergestellt, wie dies weiter unten
im Einzelnen erläutert
wird. Die Dicke der Außenschicht 3 beträgt etwa
350 μm.
Sie weist über
einen großen
Wellenlängenbereich
eine hohe diffuse Reflexion auf und sie kann – im Gegensatz zu Gold-Reflektorschichten – auch auf
einem Reaktor 1 eingesetzt werden, wenn dieser induktiv
beheizt wird. Eine Gold-Reflektorschicht würde hierbei durch eingekoppelte
Energie sofort zerstört.
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Bei
diesem Einsatz kommt es besonders auf die IR-Reflexionseigenschaften
an, denn die Wärme soll
nicht nach Außen
abstrahlen, sondern innerhalb des Reaktors 1 bleiben, um
den Energiebedarf und die Temperaturbelastung der umliegenden Anlagenteile
zu verringern und um eine möglichst
homogene Temperaturverteilung im Inneren des Reaktors 1 zu erreichen.
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Nachfolgend
wird die Herstellung der Außenschicht 3 anhand
des erfindungsgemäßen Verfahrens
beispielhaft näher
beschrieben.
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Der
Schichtuntergrund des Basiskörpers 2 wird
sandgestrahlt und anschließend
zur Beseitigung anderer Oberflächenverunreinigungen,
insbesondere von Alkali- und
Erdalkakali-Verbindungen, in 30%-iger Flusssäure gereinigt.
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Es
wird ein Pulver aus synthetischem SiO2 bereitgestellt,
das aus sphärischen,
amorphen SiO2-Primärpartikeln mit einer mittleren
Korngröße um 50 μm besteht.
Die SiO2-Primärpartikel werden zusammen mit
2 Gew.-% Siliciumnitridpulver (α-Si3N4) gemischt und in VE-Wasser dispergiert. Nach
Einstellung eines Litergewichtes von 1310 g und einer Viskosität von 150
mPas wird die Suspension mittels eines konventionellen Sprühtrockners zentrifugalzerstäubt. Dabei
wird ein sphärisches SiO2-Sprühgranulat
erhalten mit einer Größenverteilung,
die durch einen D50-Wert von 32 μm und durch ein
Porenvolumen von 0,6 g/l sowie einen mittleren Porenradius von etwa
20 nm gekennzeichnet ist. Nach einem Trocknen bei 400°C werden
die Granulate durch Aufheizen auf 800°C thermisch verfestigt.
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Das
Granulat wird in einer Vakuumplasmaspritzanlage mit einem Ar-H2-Plasma und einer Plasmaleistung von 45
kW auf dem Basiskörper 2 als opake
Außenschicht 3 verarbeitet.
Das beigemischte Si3N4 zersetzt
sich dabei in SiO2 und stickstoffhaltige Gase,
die in den Granulatkörnern
teilweise eingeschlossen sind und die Dichtsintern und Transparenz der
Granulatkörner
verhindern. Die so erhaltene Porosität trägt maßgeblich zur diffusen Reflexion
der erzeugten Außenschicht 3 bei.
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2 zeigt
schematisch einen radialen Querschnitt eines Hüllrohres 20 für einen
Excimer-Strahler für
den Einsatz im UV-Wellenlängenbereich.
Die Hauptabstrahlrichtung des Hüllrohres 20 zeigt
im Ausführungsbeispiel
nach unten und ist durch den Richtungspfeil 21 symbolisiert.
Auf der der Hauptabstrahlrichtung 21 abgewandten Oberseite 22 des
Hüllrohres 20 ist
ein Reflektor in Form einer Opakbeschichtung 23 mit einer
Dicke von etwa 1 mm ausgebildet, deren Herstellung im Folgenden
näher erläutert wird.
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Der
Schichtuntergrund des Hüllrohres 20 wird
sandgestrahlt und anschließend
zur Beseitigung von Oberflächenverunreinigungen,
insbesondere von Alkali- und Erdalkakali-Verbindungen, in 30%-iger
Flusssäure
gereinigt.
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Es
wird ein Pulvergemisch aus synthetischem SiO2 bereitgestellt,
das sich aus sphärischen, amorphen
SiO2-Partikeln mit bimodaler Korngrößenverteilung
zusammensetzt. 50 Gew.-% des Pulvers bestehen aus SiO2-Partikeln
mit einer mittleren Korngröße um 15 μm und 50
Gew.-% bestehen aus SiO2-Partikeln mit einer
mittleren Korngröße um 40 μm. Das Pulvergemisch
wird durch Verbrennungsflammspritzen unter Einsatz eines Acetylen-Sauerstoff-Verbrennungsmischung
auf der Oberseite 22 des Hüllrohres 20 als Opakbeschichtung 23 aufgebracht.
Dabei ist die Oberfläche
des Hüllrohres
etwa 150 mm von der Spritzdüse
entfernt.
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3 zeigt
das Reflexionsverhalten des gemäß Beispiel
2 (2) hergestellten diffusen Reflektors in Form einer
opaken SiO2-Opakschicht im Wellenlängen bereich
von 200 bis 2800 nm. Auf der y-Achse des Diagramms ist der Reflexionsgrad „R" in %, bezogen auf
die diffuse Reflexion von „Spektralon", aufgetragen und
auf der x-Achse die Wellenlänge λ der Arbeitsstrahlung
in nm. Die Reflexionsmessung wird mittels einer Ulbrichtkugel durchgeführt.
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Die
Kurve 31 zeigt den Reflexionsverlauf bei einer 350 μm dicken
opaken SiO2-Opakschicht im Vergleich zu einer 1
mm dicken Goldschicht auf einem Quarzglas-Substratkörper (Kurve 32). Daraus ist
erkennbar, dass die SiO2-Opakschicht aus
undotiertem SiO2 im Wellenlängenbereich
zwischen etwa 200 und 2100 nm einen in etwa gleichmäßigen Reflexionsgrad
R oberhalb von 80% aufweist. Die diffuse Reflexion ist in diesem
Wellenlängenbereich
durchgängig
höher als
die diffuse Reflexion der Goldbeschichtung, wie sie derzeit eingesetzt
wird (dabei ist jedoch zu beachten, dass die Goldbeschichtung auch
einen Anteil spiegelnder Reflexion erzeugt). Bei 200 nm liegt die
diffuse Reflexion der SiO2-Opakschicht oberhalb
des eingesetzten Vergleichsstandards (Spektralon) und es ist zu
erwarten, dass dies für
den noch kurzwelligeren VUV-Bereich ebenfalls zutrifft. Allerdings
gibt es für
den VUV-Bereich noch keine etablierte Methode zur Messung der diffusen Reflexion.
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Diese
hohe Reflexion im tiefen UV-Bereich eröffnet die Möglichkeit der Anwendung des
Bauteils gemäß 2 für UV-Lampen,
zum Beispiel im Bereich der UV-Entkeimumg.