Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
das eine kostengünstige
Herstellung eines thermisch stabilen Verbundes von Bauteilen aus
rein glasigem, aus rein keramischem oder aus gemischt glasigem und
keramischem Werkstoff ermöglicht
und ein dafür
geeignetes SiO2-haltiges Fügemittel
zur Verfügung
zu stellen.
Weiterhin
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Bauteil-Verbund
bereitzustellen, der sich aus mindestens zwei gefügten Bauteilen
zusammensetzt, die entweder aus glasigem oder aus keramischem oder
aus gemischt glasigem und keramischem Werkstoff bestehen, und der
sich durch eine hohe Zuverlässigkeit
auszeichnet, und der auch für kontaminationsempfindliche
Anwendungen einsetzbar ist.
Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten
Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass das Ausbilden der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
folgende Verfahrensschritte umfasst:
- (a) Bereitstellen
eines Schlickers, der amorphe SiO2-Teilchen
enthält,
- (b) Ausbilden einer Schlickermasse zwischen den zueinander fixierten
Verbindungsflächen,
- (c) Trocknen der Schlickermasse, und
- (d) Verfestigen der Schlickermasse durch Erhitzen unter Bildung
der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse.
Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
beruht die Verbindung der Bauteile auf einer SiO2-haltigen Verbindungsmasse
zwischen den Verbindungsflächen.
Die Bildung dieser Verbindungsmasse erfolgt unter Einsatz eines
amorphe SiO2-Teilchen enthaltenden Schlickers,
der in Form einer Schlickermasse die zueinander fixierten Verbindungsflächen miteinander
verbindet, und der anschließend
durch Trocknen und Erhitzen verfestigt wird.
Eine
technische Herausforderung besteht darin, ein Reißen der
Schlickermasse beim Trocknen und Verfestigen zu vermeiden. Um dies
zu erreichen, wird von einem gießfähigen oder pastösen Schlicker ausgegangen,
der amorphe SiO2-Teilchen enthält. Diese unterliegen Wechselwirkungen
untereinander, welche bereits die Schlickermasse im pastösen und trockenen
Zustand stabilisieren und die Sinteraktivität fördern, was ein Verfestigen
der getrockneten Schlickermasse bei vergleichsweise niedriger Temperatur
unter Ausbildung einer dichten, rissfreien SiO2-haltigen
Verbindungsmasse ermöglicht.
Dazu trägt
außerdem
die amorphe Struktur der SiO2-Teilchen bei,
die per se eine hohe Sinteraktivität aufweisen.
Der
homogenisierte Schlicker wird als „Schlickermasse" auf einer Verbindungsfläche oder
auf beiden Verbindungsflächen
aufgetragen, wobei die Verbindungsflächen anschließend zueinander
oder aufeinander fixiert werden. Es ist auch möglich, zwischen den vorab zueinander
fixierten Verbindungsflächen
eine Schlickermasse auszubilden.
Das
Trocknen der Schlickermasse erfolgt durch Entzug von Feuchtigkeit,
zum Beispiel bei Raumtemperatur, durch Erwärmen oder durch Gefriertrocknen.
Das Trocknen erfolgt in einem separaten Verfahrensschritt vor dem
Verfestigen der Schlickermasse, oder das Trocknen nach Verfahrensschritt
(c) und das Verfestigen nach Verfahrensschritt (d) bilden einen
gemeinsamen Temperaturbehandlungsvorgang.
Nach
dem Trocknen wird die Schlickermasse verfestigt und verdichtet,
indem sie auf eine Temperatur erhitzt wird.
Die
für die
Bildung des Schlickers verwendeten amorphen SiO2-Teilchen
bestehen aus synthetisch hergestelltem SiO2 oder
sie sind auf Basis von gereinigtem natürlich vorkommendem Rohstoff
hergestellt.
Bei
einer ersten bevorzugten Verfahrensvariante umfasst das Verfestigen
der Schlickermasse ein Sintern unter Bildung einer mindestens teilweise
opaken Verbindungsmasse.
Das
Sintern erfordert – im
Vergleich zu Verglasen bis zur vollständigen Transparenz – vergleichsweise
niedrige Sintertemperaturen und/oder kurze Sinterzeiten. Dies begünstigt die
Einhaltung der Maßhaltigkeit
des herzustellenden Bauteil-Verbundes, verringert den Energiebedarf
und erleichtert es, thermische Beeinträchtigungen der zu verbindenden
Bauteile und eine Kristallisation im Bereich der Verbindungsmasse
zu vermeiden.
Es
hat sich gezeigt, dass für
die meisten Anwendungen bereits durch Sintern (und nicht nur durch
ein vollständiges
Verglasen) eine ausreichende mechanische Festigkeit der SiO2-haltigen Verbindungsmasse erzeugt werden
kann.
Der
Verdichtungsgrad hängt
von der Sintertemperatur und der Sinterdauer ab. Je höher die Temperatur
ist, umso kürzer
kann die Sinterdauer sein, und umgekehrt. Eine übliche und bevorzugte Temperaturbehandlung
zum Sintern der Schlickermasse umfasst ein Erhitzen bei einer Temperatur
im Bereich zwischen 800 °C
und 1450 °C,
bevorzugt bei einer Temperatur unterhalb von 1300 °C.
Es
hat sich als günstig
erwiesen, das Sintern in einem Sinterofen durchzuführen, in
den die zu verbindenden Bauteile eingebracht werden.
Das
gleichmäßige Erwärmen des
gesamten Bauteil-Verbundes in einem Sinterofen vermindert die Ausbildung
von Spannungen und vermeidet Verformungen des Verbundes.
Bei
einer zweiten, gleichermaßen
bevorzugten Verfahrensvariante umfasst das Verfestigen der Schlickermasse
ein Verglasen unter Bildung einer mindestens teilweise transparenten,
verfestigten SiO2-haltigen Verbindungsmasse.
Ein
vollständiges
Verglasen der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
(im Gegensatz zum Sintern) wird bevorzugt, wenn besonders hohe Anforderungen
an die Dichtheit, Festigkeit, Partikelfreiheit und chemische Beständigkeit
des Verbundes gestellt werden, wenn eine optische Transparenz in
dem Bereich technisch erforderlich ist, oder aus rein ästhetischen
Gründen.
Die SiO2-haltige Verbindungsmasse ist in
dem Fall porenfrei oder porenarm und sie weist eine hohe Dichte
auf.
In
der Regel genügt
aber ein Verglasen oberflächennaher
Bereiche der SiO2-haltigen Verbindungsmasse. Sofern diese
verglasten Bereiche die Verbindungsflächen miteinander verbinden,
tragen sie zu einer höheren
mechanischen Festigkeit und auch zur Dichtheit des Verbundes bei,
auch wenn die SiO2-haltige Verbindungsmasse
ansonsten porenhaltig und opak ist.
Heliumlecktests
zeigen, dass bei Bauteil-Verbunden in Form von Hohlkörpern aus
Quarzglas, die mittels der zuletzt genannten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wurden, Vakuumdichtigkeiten bis 10–9 bar
ohne Weiteres zu realisieren sind.
Das
Verglasen erfolgt bevorzugt unter Einsatz einer Heizquelle, deren
maximale Heizwirkung örtlich
auf die Schlickermasse begrenzbar ist.
Die
Wirkung der zum Verglasen erforderlichen hohen Temperatur kann hierbei
lokal auf die zu verglasende Schlickermasse begrenzt, und plastische
Verformungen und thermische Belastungen benachbarter Bereiche vermieden
oder vermindert werden. Für
diesen Zweck werden vorzugsweise Brenner oder Infrarot-Laser (zum
Beispiel CO2-Laser) eingesetzt.
Im
Fall eines vorangegangenen Sinterschrittes wird vorteilhafterweise
die Restwärme
genutzt und der noch heiße
Bauteil-Verbund verglast. Dies trägt zur Energieeinsparung bei,
und die Ausbildung von Spannungen wird vermindert.
Eine
weitere technische Herausforderung besteht darin, eine SiO2-haltige Verbindungsmasse zu erzeugen, die
auch bei Temperaturwechseln eine stabile und sichere Verbindung
zwischen den Bauteilen gewährleistet.
Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf dem thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse und dessen Temperaturabhängigkeit im Vergleich zu dem oder
den thermischen Ausdehnungskoeffizienten der zu verbindenden Bauteile.
Eine
erste bevorzugte Verfahrensvariante zur Lösung dieses Problems, zeichnet
sich dadurch aus, dass das Verfestigen ein Erhitzen der Schlickermasse
bei einer Temperatur unterhalb von 300 °C umfasst.
Es
hat sich überraschend
gezeigt, dass auch durch ein Verfestigen der amorphe SiO2-Teilchen enthaltenden Schlickermasse bei
niedriger Temperatur unterhalb von 300 °C eine ausreichend stabile Verbindung
zwischen den Bauteilen erhalten wird, mit der Maßgabe, dass die Einsatztemperatur
beim bestimmungsgemäßen Einsatz
des Bauteil-Verbundes ebenfalls niedriger als 300 °C liegt.
Eine Ursache für die
hohe Festigkeit der nicht gesinterten und nicht verglasten Verbindungsmasse
kann in den oben erwähnten
Wechselwirkungen der amorphen SiO2-Teilchen
untereinander gesehen werden, welche die Schlickermasse bereits
im pastösen
und trockenen Zustand stabilisieren, was ein Verfestigen der getrockneten
Schlickermasse bei vergleichsweise niedriger Temperatur unter Ausbildung
einer dichten, rissfreien SiO2-haltigen
Verbindungsmasse ermöglicht. Das
Verfestigen der Schlickermasse bei niedriger Temperatur unterhalb
von 300 °C
erfolgt beim bestimmungsgemäßen Einsatz
des Bauteil-Verbundes oder durch eine vorgeschaltete thermische
Behandlung.
Bei
einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante zur Lösung des
oben genannten Problems hinsichtlich des thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der SiO2-haltigen Verbindungsmasse wird
ein Schlicker eingesetzt, der einen oder mehrere Dotierstoffe in
Form von Al2O3,
TiO2, Y2O3, AlN, Si3N4, ZrO2, BN, HfO2, Si, Yb2O3 und/oder SiC enthält.
Durch
Zugabe eines oder mehrerer der genannten Dotierstoffe ist der thermische
Ausdehnungskoeffizient der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse an denjenigen oder diejenigen der zu verbindenden
Bauteile anpassbar. Vorzugsweise erfolgt die Dotierung mit dem Dotierstoff
so, dass die Ausbildung einer kristallinen Phase in der SiO2-haltigen Verbindungsmasse vermieden wird.
Dies gelingt beispielsweise, indem der Dotierstoff zusammen mit dem
SiO2-Anteil der Verbindungsmasse zu einem Glas
erschmolzen und anschließend
das Glas vermahlen wird, so dass dotierte, amorphe SiO2-Teilchen
erhalten werden.
Für den Fall,
dass mindestens eines der zu verbindenden Bauteile aus keramischem
Werkstoff besteht, werden der oder die Dotierstoffe vorzugsweise
so ausgewählt,
dass der Schlicker Partikel dieses Werkstoffes als Dotierstoff enthält.
Durch
einen Dotierstoff in Form des Werkstoffs des zu verbindenden Keramik-Bauteils ist der thermische
Ausdehnungskoeffizient der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse an denjenigen oder diejenigen der zu verbindenden
Bauteile besonders einfach anpassbar.
Beim
Verbinden von Bauteilen aus Quarzglas kann eine in Bezug auf diesen
Werkstoff arteigene SiO2-haltige Verbindungsmasse
eingesetzt werden, bei der sich der SiO2-Gehalt
der Verbindungsmasse jeweils von denjenigen der Bauteile um maximal
5 Gew.-%, vorzugsweise um maximal 3 Gew.-%, unterscheidet. Die Verwendung
von „arteigenem
Material" für die Ausbildung
der Verbindungsmasse hat folgende Wirkungen:
- • zum einen
wird eine möglichst
weitgehende Annäherung
der thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen dem Quarzglas
der Bauteile und der Verbindungsmasse ermöglicht, und damit einhergehend
eine besonders gute Haftung der verfestigten SiO2-haltigen
Verbindungsmasse an den Verbindungsflächen und insbesondere eine
hohe Temperaturwechselbeständigkeit
dieses Verbundes erreicht,
- • zum
anderen werden Kontaminationen des Quarzglases der miteinander verbundenen
Bauteile oder deren Einsatzumgebung durch Fremdstoffe aus dem arteigenen
Material vermieden,
- • und
außerdem
wird eine Kristallisation der arteigenen SiO2-haltigen
Verbindungsmasse beim Verfestigen verhindert oder zumindest minimiert. Eine
Kristallisation im Bereich der Verbindungsmasse würde zu einer
Schwächung
der Fügeverbindung
führen.
In
einer besonders bevorzugten Verfahrensweise werden für den Verfahrensschritt
a) amorphe SiO2-Teilchen eingesetzt, deren
SiO2-Gehalt mindestens 99,9 Gew.-% beträgt.
Der
Feststoff des unter Einsatz derartiger Teilchen hergestellten Schlickers
besteht zu mindestens 99,9 Gew.-% aus SiO2.
Bindemittel oder dergleichen Zusatzstoffe sind nicht vorgesehen.
Insoweit handelt es sich für
einen Bauteil-Verbund
aus undotiertem Quarzglas um ein arteigenes Ausgangsmaterial. Eine
Kontaminations- oder Kristallisationsgefahr geht von diesem Ausgangsmaterial
nicht aus.
Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die amorphen SiO2-Teilchen Teilchengrößen im Bereich bis 500 μm, vorzugsweise
bis 100 μm,
aufweisen, wobei amorphe SiO2-Teilchen mit
Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 50 μm
den größten Gewichtsanteil
ausmachen.
Amorphe
SiO2-Teilchen in diesem Größenbereich
und mit dieser Größenverteilung
zeigen ein vorteilhaftes Sinterverhalten und eine vergleichsweise
geringe Schwindung beim Trocknen. Die gröberen Teilchen tragen zu einem
hohen Feststoffgehalt des Schlickers bei, der zu einer geringeren
relativen Schwindung der Schlickermasse führt. Die feineren Teilchen
wirken infolge der oben erläuterten
Wechselwirkungen, die bis zur Ausbildung molekularer SiO2-Bindungen
führen
können, ähnlich einem
Bindemittel und begünstigen
das Sinter- und
Verglasungsverhalten. Es hat sich gezeigt, dass bei einem derartigen
Schlicker eine Schlickermasse mit hoher Grünkörperdichte erzeugt und ohne
Rissbildung getrocknet und verfestigt werden kann.
Hierzu
trägt bei,
wenn die amorphen SiO2-Teilchen durch Nassvermahlen
von amorpher SiO2-Ausgangskörnung erzeugt
werden
Hierbei
wird die gewünschte
Teilchengrößenverteilung
durch den Homogenisierungsprozess des Schlickers eingestellt, wobei
die amorphen SiO2-Teilchen ausgehend von vergleichsweise
groben Körnern
mit Durchmessern zum Beispiel im Bereich zwischen 200 μm und 5000 μm beim Homogenisieren
in Abhängigkeit
von deren Verfestigungsgrad verkleinert werden. Beim Nassmahlen
entstehen innerhalb des Schlickers amorphe SiO2-Teilchen jeder
Größe, auch
solche, die durch Wechselwirkungen untereinander bereits im Schlicker
die oben beschriebenen und Bindungen ausbilden, was die Stabilität der Schlickermasse
verbessert.
Vorteilhafterweise
beträgt
der Feststoffgehalt des Schlickers beim Erzeugen der Schlickermasse zwischen
den Verbindungsflächen
mindestens 65 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 80 Gew.-%, besonders
bevorzugt mindestens 85 Gew.-%.
Durch
einen hohen Feststoffgehalt beim Aufbringen oder Einbringen der
Schlickermasse wird die Schwindung beim Trocknen und beim Verfestigen verringert,
so dass die Bildung von Spannungen in der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse vermindert wird und darüber hinaus die Formstabilität und Maßhaltigkeit
des Verbundes verbessert wird. Andererseits können sich je nach dem gewählten Verfahren
zum Auftragen des Schlickers auch Aspekte ergeben, die für einen
dünnflüssigeren
Schlicker sprechen.
Zum
Auftragen des Schlickers sind die an sich bekannten Verfahren geeignet,
wie beispielsweise Sprühen,
elektrostatisch unterstütztes
Sprühen, Fluten,
Schleudern, Aufstreichen, Spachteln. Insbesondere bei den für eine großflächige und
gleichmäßige Belegung
geeigneten Auftragsverfahren durch Tauchen oder Sprühen sind
vergleichsweise geringe Schlickerviskositäten vorteilhaft.
Rauigkeiten
und Unebenheiten der Verbindungsflächen wirken sich beim erfindungsgemäßen Verfahren
nicht zwangsläufig
nachteilig aus. Im Gegenteil, durch eine gewisse Oberflächenrauigkeit wird
die Haftung der Schlickermasse und der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse sogar verbessert. Die Schlickermasse kann zudem
leicht in einer solchen Stärke
zwischen die Verbindungsflächen
eingebracht werden, die eine vorherige aufwändige Bearbeitung dieser Flächen vermeidet.
Außer amorphen,
dichten SiO2-Teilchen kann der Schlicker
auch anderes amorphes SiO2-Ausgangsmaterial
enthalten.
So
hat es sich beispielsweise als günstig
erwiesen, wenn mindestens ein Teil der amorphen SiO2-Teilchen
in Form poröser
Granulatteilchen, die aus Agglomeraten nanoskaliger, amorpher, synthetisch
erzeugter SiO2-Primärteilchen mit einer mittleren
Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet sind, vorliegt.
Das
poröse
Granulat besteht aus Agglomeraten, die aus nanoskaligen, amorphen,
synthetisch erzeugten SiO2-Primärteilchen
mit einer mittleren Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet werden. Derartige Primärteilchen werden durch Flammenhydrolyse
oder Oxidation von Siliziumverbindungen erhalten. Beim Granulieren
bilden sich durch Zusammenlagerungen der feinteiligen SiO2-Primärteilchen
die gröberen
Granulatteilchen aus. Dadurch setzt bereits in der Schlickermasse eine
das spätere
Sintern und Verglasen begünstigende
Verdichtung und Verfestigung ein, die auf einer gewissen Löslichkeit
und Beweglichkeit einzelner Primärteilchen
im Schlicker beruht, die zur sogenannten „Halsbildung" zwischen benachbarten
amorphen SiO2-Teilchen in der Schlickermasse
beiträgt. Beim
Trocknen der mit SiO2 angereicherten Flüssigphase
im Bereich der „Hälse" verfestigen sich
diese und führen
zu einer festen Verbindung zwischen den einzelnen amorphen SiO2-Teilchen und zu einer Verdichtung und Verfestigung
der Schlickermasse, die das nachfolgende Sintern erleichtern. Die
Porosität der
Granulate und die damit einhergehende hohe spezifische Oberfläche bewirkt
eine hohe Sinteraktivität.
Außerdem kann
der Schlicker auch Precursorkomponenten für die Bildung von amorphen SiO2-Teilchen enthalten. Dabei handelt es sich
um hydrolysierbare Siliziumverbindungen, wie sie bei Sol-Gel-Verfahren
zur Herstellung von SiO2 eingesetzt werden.
In hoher Konzentration führen
diese jedoch zu einer hohen relativen Schwindung der Schlickermasse,
was den Anteil an derartigen Precursorkomponenten im Schlicker begrenzt.
Als
besonders günstig
hat es sich erwiesen, den Schlicker auf einen pH-Wert im Bereich
zwischen 3 und 5,5 einzustellen.
Der
pH-Wert im sauren Bereich verbessert die Vernetzungsreaktionen der
amorphen SiO2-Teilchen untereinander und
erleichtert das thermische Verfestigen der Schlickermasse.
Beim
Nassmahlen ergibt sich infolge einer allmählichen Anlösung der amorphen SiO2-Teilchen des Schlickers – bis hin
zur Löslichkeitsgrenze – automatisch
eine Absenkung des pH-Wertes. Insbesondere zur Beschleunigung des
Prozesses wird jedoch eine Verfahrensweise bevorzugt, bei welcher
der pH-Wert des Schlickers durch Zusatz einer Säure oder einer Base eingestellt
wird.
Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn zwischen dem Ausbilden der Schlickermasse zwischen den
zueinander fixierten Verbindungsflächen und dem Trocknen der Schlickermasse
eine Einwirkungszeit vorgesehen ist.
Dadurch
wird eine bessere Haftung der Schlickermasse auf den Verbindungsflächen und eine
Verstärkung
der Bindungen der amorphen SiO2-Teilchen untereinander
erreicht. Es wird angenommen, dass dies auf Vernetzungsreaktionen
zurückzuführen ist,
die während
der Einwirkungszeit unter Mitwirkung der vorhandenen Feuchtigkeit
zwischen amorphen SiO2-Teilchen der noch
feuchten Schlickermasse und dem SiO2 der
Bauteil-Verbindungsflächen
ablaufen. Die Dauer der Einwirkzeit ist abhängig von der Menge der Schlickermasse
und liegt in Zeitraum weniger Minuten bis mehrerer Stunden.
Hinsichtlich
des Bauteil-Verbundes wird die oben angegebene Aufgabe ausgehend
von dem eingangs genannten Verbund erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die SiO2-haltige Verbindungsmasse amorph
Die mindestens zwei Bauteile des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes sind
mittels einer SiO2-haltigen, amorphen Verbindungsmasse
zusammengefügt,
die vorzugsweise anhand des oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Einsatz eines amorphe SiO2-Teilchen
enthaltenden Schlickers erfolgt.
Die
amorphe SiO2-haltige Verbindungsmasse führt zu einer
besonders guten Haftung und einer hohen Temperaturwechselbeständigkeit
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes,
der auch für
kontaminationsempfindliche Anwendungen geeignet ist, und der auch
hohe Anforderungen an die Maßhaltigkeit
erfüllt.
Der Cristobalitanteil in der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
beträgt
höchstens
1 Gew.-%, da andernfalls die Kristallbildung zu einer Schwächung der
Fügeverbindung
führt.
Der
erfindungsgemäße Bauteil-Verbund weist
eine oder mehrere Fügestellen
auf. Die Anwendungsmöglichkeiten
sind vielfältig.
Als Beispiele seien Waferträger
genannt, die hohen Anforderungen an die Maßhaltigkeit, die thermische
Beständigkeit und
die Kontaminationsfreiheit genügen
müssen, oder
Strukturelemente aus Quarzglas, die aus einfachen Elementen zusammenfügt sind,
etwa Verbindungen aus Lampenrohre mit Keramikteilen, Gerüste für Teleskope,
Spiegel oder dergleichen, die sich durch geringes Gewicht oder durch
einen niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten auszeichnen.
Vorteilhaft bestehen auch Behältnisse,
wie Reaktorhüllen
für die
Durchführung
chemischer und physikalischer Prozesse oder Tanks für die Aufnahme
von Flüssigkeiten,
Gasen und Feststoffen aus dem erfindungsgemäßen Bauteil-Verbund. Abgesehen
von diesen sowie den eingangs genannten Einsatzmöglichkeiten in der Lampenfertigung,
bei der Halbleiterherstellung oder bei Laborgerätschaften, bietet sich die
Verwendung erfindungsgemäßer Verbund-Bauteile
auch im Bereich der Faseroptik an, etwa für das Verbinden von Teilen
von Vorformen für optische
Fasern untereinander oder mit Haltern aus Quarzglas, für die Herstellung
von Lichtwellenleiterbauteilen, wie Stecker, Koppler, Abzweiger,
Verbinder.
Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn die spezifische Dichte der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse mindestens 2,0 g/cm3, vorzugsweise
mindestens 2,1 g/cm3 beträgt.
Die
Fügestelle
eines derartigen Bauteil-Verbunds zeichnet sich durch besonders
hohe mechanische Festigkeit, chemische Beständigkeit, Gasdichheit sowie
durch Partikelfreiheit aus.
Zur
Anpassung ihres thermischen Ausdehnungskoeffizienten an die Bauteile
des Bauteil-Verbund enthält
die SiO2-haltige Verbindungsmasse vorzugsweise
Dotierstoffe in Form von Al2O3,
TiO2, Y2O3, AlN, Si3N4, ZrO2, BN, HfO2, Si, Yb2O3 und/oder SiC.
Der
thermische Ausdehnungskoeffizient der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse ist durch den Zusatz eines oder mehrerer der genannten
Dotierstoffe an denjenigen oder diejenigen der zu verbindenden Bauteile
angepasst.
Vorzugsweise
erfolgt die Dotierung dabei so, dass die Ausbildung einer kristallinen
Phase in der Verbindungsmasse vermieden wird. Dies gelingt beispielsweise,
indem der Dotierstoff zusammen mit dem SiO2-Anteil
der Verbindungsmasse zu einem Glas erschmolzen und anschließend das
Glas zu dotierten, amorphen SiO2-Teilchen vermahlen
wird.
Für den Fall,
dass mindestens eines der zu verbindenden Bauteile aus keramischem
Werkstoff besteht, umfasst der Dotierstoffe vorzugsweise denselben
Werkstoff.
Durch
Zusatz eines Dotierstoffes in Form des Werkstoffs des zu verbindenden
Keramik-Bauteils ist der thermische Ausdehnungskoeffizient der SiO2-haltigen Verbindungsmasse an denjenigen
oder diejenigen der zu verbindenden Bauteile besonders einfach anpassbar.
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
weist die SiO2-haltige Verbindungsmasse
einen SiO2-Anteil von mindestens 99,9 Gew.-%
auf. Insoweit handelt es sich für
einen Bauteil-Verbund aus undotiertem Quarzglas um eine Verbindungsmasse aus
arteigenem Material, so dass merkliche Unterschiede im Ausdehnungskoeffizienten
und dessen Temperaturabhängigkeit
und Kontaminations- sowie Kristallisationsprobleme vermieden werden.
Hinsichtlich der Definition des Begriffes „arteigen" wird auf die obigen Ausführungen
zum erfindungsgemäßen Verfahren
verwiesen.
In
einer ersten bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes ist die SiO2-haltige Verbindungsmasse teilweise oder
vollständig
transparent.
Ein
derartiges Bauteil wird bei besonders hohen Anforderungen an die
Dichtheit, Festigkeit, Partikelfreiheit und chemische Beständigkeit
des Verbundes bevorzugt, oder wenn eine optische Transparenz in
dem Bereich technisch erforderlich oder aus rein ästhetischen
Gründen
erwünscht
ist. Die SiO2-haltige Verbindungsmasse ist
in dem Fall porenfrei oder porenarm und sie weist eine hohe Dichte auf,
die etwa derjenigen der kieselsäurehaltigen
Bauteile entspricht.
In
der Regel genügt
es, wenn lediglich die oberflächennahen
Bereiche der SiO2-haltigen Verbindungsmasse vollständig verglast
und transparent sind. Diese verbinden die Verbindungsflächen der Bauteile
miteinander und tragen so zur mechanischen Festigkeit, zur Dichtheit
und Partikelfreiheit des Verbundes bei.
In
einer zweiten, gleichermaßen
bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes ist die
SiO2-haltige Verbindungsmasse opak.
Ein
derartiges Bauteil wird bei besonders hohen Anforderungen an die
Maßhaltigkeit
des herzustellenden Bauteil-Verbundes bevorzugt. Die Opazität (Transluzenz)
der SiO2-haltigen Verbindungsmasse wird
durch einen Sintervorgang mit vergleichsweise geringem Energiebedarf
(Temperatur-Zeit-Programm)
erreicht.
Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
besteht eines der Bauteile aus Quarzglas und ein weiteres der Bauteile
aus Al2O3, TiO2, Y2O3,
AlN, Si3N4, ZrO2, BN, HfO2, Si,
Yb2O3 oder SiC.
Eine
stabile Fügeverbindung
zwischen den artverschiedenen Werkstoffen unter Einsatz der SiO2-Verbindungsmasse wird trotz der Unterschiede im
thermischen Ausdehnungskoeffizienten entweder durch eine niedrige
Einsatztemperatur unterhalb von 300 °C gewährleistet, oder alternativ
oder ergänzend dazu
durch Anpassung des Ausdehnungskoeffizienten der SiO2-Verbindungsmasse
durch Zudotierung, wie weiter oben erläutert.
Verbund-Bauteile
aus Keramik und Quarzglas sind beispielsweise bei der Lampenfertigung einsetzbar.
Eine bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
ist gekennzeichnet durch ein Lampenrohr aus Quarzglas, das beiderseits
stirnseitig mit Endkappen aus Aluminiumoxid verschlossen ist.
Derartige
Endkappen wurden bisher mittels eines organischen Klebers an beiden
Enden eines Lampenrohres befestigt, mit der Folge von Ablagerungen
auf dem Lampenrohr durch beim Betrieb ausgasende Bestandteile des
Klebers. Derartige Ablagerungen werden beim erfindungsgemäßen Bauteil-Verbund
unter Einsatz einer SiO2-haltigen Verbindungsmasse
vermieden. Kontaminations- und Partikelfreiheit sowie eine ausreichende
Dichtheit werden durch eine ausreichende Dichte der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
erreicht, wobei eine Verdichten oberflächennaher Bereiche mittels
eines Lasers bevorzugt ist, um thermische Belastungen der umgebenden
Bereiche zu vermeiden, wie beispielsweise im Bereich der Aluminiumoxid-Endkappen
angeordnete hitzeempfindliche, elektrische Bauteile.
Verbund-Bauteile
aus Keramik und Quarzglas sind beispielsweise auch in der Halbleiterfertigung
einsetzbar. Eine alternative und gleichermaßen bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
zeichnet sich durch einen Waferhalter aus Quarzglas aus, dessen
Oberfläche ganz
oder teilweise mit einem keramischen Schichtelement belegt ist.
Neben
Quarzglas werden chemisch besonders beanspruchte Geräte und Apparate
auch aus keramischen Werkstoffe hergestellt, wie etwa Aluminiumoxid
oder Siliciumcarbid, die sich durch hohe Ätzbeständigkeit gegenüber den
meisten bei der Halbleiterfertigung eingesetzten Prozessmedien auszeichnen.
Die aus derartigen keramischen Werkstoffen bestehenden Geräte und Apparate
sind jedoch sehr teuer.
Erfindungsgemäß wird deshalb
ein entsprechendes Basisbauteil aus Quarzglas für einen Waferhalter gefertigt
und dessen Oberfläche
mit einem keramischen Schichtelement unter Anwendung der beschriebenen
SiO2-haltigen Verbindungsmasse verbunden.
Der vergleichsweise billigere Basiskörper aus Quarzglas, der mit
einer dünnen,
kompakten Keramikschicht versehen ist, zeigt die gleiche Ätzbeständigkeit
wie ein Keramik-Vollkörper.
Eine ausreichend stabile Fügeverbindung
zwischen dem Basisbauteil und dem keramischen Schichtelement wird erhalten,
sofern eine Betriebstemperatur von 300 °C nicht überschritten wird, eine Voraussetzung,
die bei einem Einsatz des Halters für Single-Wafer-Anwendung erfüllbar ist.
Besonders
bewährt
hat es sich, wenn das keramische Schichtelement als Keramikfolie
ausgebildet ist.
Derartige
Keramikfolien sind im Handel erhältlich.
Die
vorliegende Erfindung manifestiert sich insbesondere im Einsatz
eines SiO2-haltigen Fügemittels zum Verbinden der
Bauteile aus glasigem oder keramischem Werkstoff durch stoffschlüssiges Fügen. Dieses
zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch
aus, dass es amorphe SiO2-Teilchen mit Teilchengrößen im Bereich
bis 500 μm
aufweist, wobei amorphe SiO2-Teilchen mit
Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 50 μm
den größten Volumenanteil
ausmachen.
Das
erfindungsgemäße SiO2-haltige Fügemittel zum Verbinden von
Bauteilen aus glasigem oder keramischem Werkstoff liegt vor dem
bestimmungsgemäßen Einsatz
als pulverförmige,
pastöse oder
flüssigen
Masse vor. Aus der pulverförmigen, pastösen oder
flüssigen
Masse wird durch Trocknen und Verfestigen gemäß dem oben erläuterten
Verfahren die amorphe SiO2-Teilchen enthaltende
Verbindungsmasse erzeugt, wobei die amorphen SiO2-Teilchen
durch Wechselwirkungen untereinander stabilisierend wirken und ein
Verfestigen der Fügemasse bei
vergleichsweise niedriger Temperatur unter Ausbildung einer dichten
und rissfreien SiO2-haltigen Verbindungsmasse
ermöglichen.
Die
amorphe Struktur der SiO2-Teilchen bewirkt
eine hohe Sinteraktivität,
wozu beiträgt,
wenn die amorphen SiO2-Teilchen Teilchengrößen im Bereich
bis 100 μm
aufweisen.