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Die Erfindung bezieht sich auf einen Rasengitterstein gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie auf ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 11.
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Zum Erstellen von belastbaren und befahrbaren, begrünten Flächen, wie z. B. von Parkplätzen, Höfen, Gewerbearealen usw., sind aus zementgebundenem Material bzw. Betonwerkstoff hergestellte Rasenpflaster- oder -gittersteine bekannt, die jeweils eine gitterartige Struktur aus sich beispielsweise senkrecht kreuzenden Stegen und mit von diesen Stegen begrenzten, an der Rasengittersteinoberseite und Rasengittersteinunterseite des Pflastersteins offenen Stein- oder Gitteröffnungen bilden, die nach dem Verlegen mit Bodenmaterial verfüllt und mit einem Rasen begrünt werden. Derartige Rasengittersteine werden insbesondere auch dort eingesetzt, wo z. B. zur Entlastung eines Kanalnetzes eine Flächenentwässerung über die im Verbund verlegten Rasengittersteine erfolgen soll.
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Die Praxis hat nun gezeigt, dass bei mit bekannten Rasengittersteinen erstellten Pflastern oftmals nur eine sehr mangelhafte Begrünung bzw. ein sehr mangelhafter und ungleichmäßiger Graswuchs erzielt wird, vielfach sogar eine Begrünung überhaupt nicht erreicht wird. Nach einer der Erfindung zugrunde liegenden Erkenntnis ist dies u. a. auf eine mangelhafte Wasserverteilung zwischen den einzelnen, jeweils durch die Stege begrenzten Gitteröffnungen im Pflaster sowie auch darauf zurückzuführen, dass für Bodenbakterien und andere Bodenlebewesen, die u. a. für das Graswachstum, aber auch für eine biologische Reinigung von Regenwasser notwendig sind, ein geeigneter Lebensraum innerhalb der von den Stegen begrenzten Gitteröffnungen nicht zur Verfügung steht.
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Ein gattungsgemäßer Rasengitterstein aus Beton mit einer Vielzahl von sich kreuzenden Stegen und zwischen diesen angeordneten Gitteröffnungen ist beispielsweise aus der
DE 72 04 709 U bekannt. Am Umfang des Rasengittersteins bilden die Stege jeweils Vorsprünge, in denen mit ihrer Achse senkrecht zur Längserstreckung des zugehörigen Stegs orientierte, beidendig offene Stegöffnungen vorgesehen sind. Die Stegöffnungen dienen zur Aufnahme von stabförmigen Verbindungselementen zwischen benachbarten, im Verbund verlegten Rasengittersteinen. Nachteilig bei diesen bekannten Rasengittersteinen ist weiterhin die mangelhafte Wasserverteilung zwischen den Gitteröffnungen.
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Bekannt sind weiterhin Rasengittersteine aus der
DE 73 09 326 U mit mehreren Stegen, die so verlaufend miteinander verbunden sind, dass sie jeweils sechseckförmige Gitteröffnungen umschließen. In den Stegen sind senkrecht zu ihrer Längserstreckung und damit senkrecht zu den Seitenflächen der Stege Öffnungen vorgesehen, die zum Durchstecken von stabförmigen Verbindungselementen (Moniereisen) zum Verbinden von benachbarten, im Verbund verlegten Rasengittersteinen dienen.
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Bekannt sind weiterhin Bodenplatten aus der
DE 10 2005 023 413 A1 , die in ihrem Plattenkörper mit sich kreuzenden Öffnungen für das Anbringen von benachbarten Platten verbindenden zapfenartigen Verbindungselementen sowie zusätzlich mit Wasser führenden Kanälen ausgebildet sind, die trichterartige Wassersammelöffnungen mit Öffnungen zur Abgabe des Wassers verbinden. Diese bekannten Bodenplatten sind für eine Verwendung unter einem Rasen zur Regulierung des Wasserhaushalts bestimmt. Es handelt sich nicht um Rasengittersteine, die für eine befestigte, insbesondere auch befahrbare und begrünbare Fläche geeignet sind.
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Bekannt sind schließlich Bodenplatten aus der
DE 44 45 673 A1 , die wiederum in ihrem Plattenkörper in sich kreuzenden und jeweils von einer Plattenseite zur gegenüberliegenden Plattenseite reichenden Lüftungen ausgebildet sind, und zwar zur Aufnahme von zapfenartigen Verbindungselementen zwischen benachbarten Platten.
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Ausgehend von der
DE 72 04 709 U ist es Aufgabe der Erfindung, einen Rasengitterstein sowie ein Verfahren aufzuzeigen, die diese Nachteile vermeiden. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Rasengitterstein gemäß Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß Patentanspruch 11 ausgebildet.
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Durch die in den Stegen vorgesehenen Stegöffnungen hindurch wird eine optimale Wasserverteilung zwischen den einzelnen Gitteröffnungen in den Rasengittersteinen sowie im jeweiligen Pflaster erreicht, aber auch erreicht, dass die über die Stegöffnungen in Verbindung stehenden und mit Bodenmaterial verfüllten Gitteröffnungen einen sich über das gesamte Pflaster erstreckenden optimalen Lebensraum für Bodenbakterien und andere Bodenlebewesen bilden.
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Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Rasengittersteins wird somit nicht nur ein verbesserter Graswuchs erreicht, sondern durch die im Bodenmaterial der Gitteröffnungen aktiven Bakterien und Bodenlebewesen sowie durch die Wurzeln der zur Begrünung verwendeten Pflanzen wird der biologische Reinigungsprozess des bei einer Flächenentwässerung in den Boden geleiteten Regenwassers wesentlich verbessert.
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In wenigstens einem Steg einer Gruppe der sich kreuzenden Stege ist eine sich in Längsrichtung dieses Stegs erstreckende und an beiden Stegenden offene Öffnung derart eingebracht, dass diese Öffnung auch die Kreuzungsbereiche zwischen dem betreffenden Steg und weiteren Stegen durchdringt und nicht nur an den Enden des betreffenden Steges, sondern auch an den Seitenflächen dieses Steges offen ist. Hierdurch wird bei einer optimalen Verbindung zwischen den von den Stegen begrenzten Öffnungen in den Rasengittersteinen bzw. im verlegten Pflaster geschaffen, und zwar bei einer einfachen Herstellung der Rasengittersteine.
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Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung besteht weiterhin auch die Möglichkeit, den jeweiligen Rasengitterstein mit einer relativ großen Höhe zu fertigen, d. h. beispielsweise mit einer Höhe, die deutlich größer ist als die Höhe herkömmlicher Rasengittersteine, sodass auch das in den Öffnungen zwischen den Stegen aufgenommene Volumen an Bodenmaterial und/oder Humus besonders groß ist, was ebenfalls zur Verbesserung des Wachstums bzw. der Wurzelbildung sowie zur Verbesserung des Lebensraumes für Bodenbakterien und Bodenlebewesen beiträgt.
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Die Stegöffnungen sind bei der Erfindung zumindest auf einer Teillänge an ihrem Umfang geschlossen ausgebildet, sodass trotz dieser Öffnungen und der mit diesen Öffnungen verbundenen Vorteile der jeweilige Rasengitterstein eine hohe Festigkeit aufweist.
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Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1–3 einen erfindungsgemäßen Rasengitterstein in Draufsicht sowie in zwei unterschiedlichen Seiteansichten;
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4 in einer Darstellung ähnlich 1 einen Rasengitterstein, zusammen mit einem Formelement zum Formen von Stegöffnungen in den Stegen des Rasengittersteins bei seiner Herstellung.
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In den 1–3 ist ein Rasenpflaster- oder Rasengitterstein 1 ersichtlich, der aus einem zementgebundenem Material, beispielsweise Beton oder Betonwerkstoff durch Formen gefertigt ist und beispielsweise zur Erstellung von begrünten und zugleich auch belastbaren bzw. befahrbaren gepflasterten Flächen verwendet wird.
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Der Rasengitterstein 1, der bei der dargestellten Ausführungsform in Draufsicht eine im Wesentlichen rechteckförmige Außenkontur aufweist, ist einstückig aus Längsstegen 2 und Querstegen 3 hergestellt, die eine gitterartige Struktur bilden, jeweils einen rechteckförmigen Querschnitt aufweisen und mit ihren größeren Querschnittsseiten senkrecht zur Rasengittersteinoberseite bzw. Rasengittersteinunterseite orientiert sind.
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Bei der dargestellten Ausführungsform begrenzen die Stege 2 und 3 mit Stegabschnitten 2.1 und 3.1 quadratische Gitteröffnungen 4, die von der Rasengittersteinoberseite bis an die Rasengittersteinunterseite reichen und so ausgebildet sind, dass in einer mit einer Vielzahl von Rasengittersteinen 1 gepflasterten Fläche der Anteil der von den Gitteröffnungen 4 gebildeten offenen Teilfläche wenigstens gleich, vorzugsweise aber größer ist als der von den Stegen 2 und 3 gebildeten, verschlossenen Teilfläche. Die Stege 2 und 3 sind weiterhin so ausgebildet, dass die Stege 2 mit Stegabschnitten 2.2 über die einander abgewandten Seiten der am weitesten entfernt liegenden Querstege 3 und die Stege 3 mit Stegabschnitten 3.2 über die einander abgewandten Seiten der Längsstege 2 wegstehen, wobei die Länge der Abschnitte 2.2 jeweils etwa dem halben Abstand zweier Stege 3 und die Länge der Abschnitte 3.2 etwa dem halben Abstand zweier Stege 2 entspricht.
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Die Höhe des Rasengittersteins 1 (Abstand der Rasengittersteinoberseite von der Rasengittersteinunterseite) beträgt wenigstens 10 cm, ist aber vorzugsweise deutlich größer und liegt beispielsweise im Bereich zwischen 10 cm und 30 cm.
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Eine Besonderheit des Rasengittersteins 1 besteht darin, dass die Stege 2 und 3 Durchbrüche bzw. Fenster aufweisen, und zwar erzeugt durch Stegöffnungen 5. Bei der Ausführung der 1–3 ist jeweils eine Stegöffnung 5 im Bereich jedes Quersteges 3 derart vorgesehen, dass jede Stegöffnung 5 mit ihrer Achse parallel zu der Rasengittersteinoberseite und Rasengittersteinunterseite liegt sowie auch in Richtung der Längserstreckung der Stege 3 orientiert ist. Weiterhin besitzt jede Stegöffnung 5 einen Durchmesser, der größer ist als die Breite der Querstege 3, sodass die sich jeweils über die gesamte Länge des zugehörigen Quersteges 3 erstreckenden Stegöffnungen 5 in den Stegabschnitten 3.1 rechteckförmige Fenster 6, in den Stegen 2 bzw. an den Kreuzungsbereichen mit den Stegen 3 mit den Fenstern 6 in Verbindung stehende Durchbrüche 7 und in den Stegabschnitten 3.2 mit den Durchbrüchen 7 in Verbindung stehende und sowohl zu den Enden als auch an den einander abgewandten Seiten dieser Stegabschnitte hin offene Fenster 8 bilden.
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Die Stegöffnungen 5 sind mit ihrer Achse etwa in der Mittelebene zwischen der Ebene der Rasengittersteinoberseite und der Rasengittersteinunterseite angeordnet und weisen jeweils eine gerundete, d. h. bei der dargestellten Ausführungsform kreiszylinderförmige bzw. teilkreiszylinderförmige Innenfläche auf.
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Durch die Stegöffnungen 5 und durch die von diesen gebildeten Durchbrüche bzw. Fenster 6, 7 und 8 werden im verlegten Pflaster innerhalb der mit Bodenmaterial und/oder Humus aufgefüllten Gitteröffnungen 4 optimale Verhältnisse für den Graswuchs, für Bodenbakterien und Bodenlebewesen sowie auch für einen Wasseraustausch zwischen den einzelnen Pflastersteinöffnungen 4 erreicht.
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Da die Stegöffnungen 5 sowohl von der Rasengittersteinoberseite, als auch von der Rasengittersteinunterseite beabstandet sind, weist der Rasengitterstein 1 neben den mit den Stegöffnungen 5 erzielten Vorteilen eine hohe Stabilität auf, und zwar insbesondere auch an seiner nach dem Verlegen auf einem z.B. von Splitt gebildeten Verlegebett aufliegenden Rasengittersteinunterseite, sodass die mit den Rasengittersteinen 1 befestigte Fläche hoch belastbar und daher insbesondere auch als begrünte, befahrbare Fläche geeignet ist, beispielsweise für Parkplätze, für Höfe, für Gewerbeareale, für Parkstreifen an Straßen- oder Fahrbahnrändern usw.
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Insbesondere dann, wenn der Rasengitterstein 1 mit eine größeren Höhe gefertigt wird, besteht die Möglichkeit, die einzelnen Gitteröffnungen 4 großvolumig derart mit Bodenmaterial oder Humus zu befüllen, dass eine für den Graswuchs und eine Belebung mit Bodenbakterien und Bodenlebewesen ausreichend tiefe Humuszone erreicht ist, und zwar mit einem Oberflächenniveau unterhalb des Niveaus der Rasengittersteinoberseite der verlegten Rasengittersteine 1, sodass bei ausreichender Wasser-Speicher-Fähigkeit der Graswuchs so erfolgen kann, dass er ausreichend tief liegt und beim Befahren der gepflasterten Fläche nicht beschädigt wird.
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Durch die Verwendung des Rasengittersteins 1 wird weiterhin im Idealfall nicht nur eine vollständige und gleichmäßige Flächenentwässerung erzielt, sondern durch die Verbesserung des Graswuchses sowie der Lebensbedingungen für Bodenbakterien und Bodenlebewesen wird auch der Reinigungsprozess z. B. von Regenwasser bei der Flächenentwässerung wesentlich verbessert.
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Wie in den 2 und 3 angedeutet, ist der Rasengitterstein 1 an seiner Rasengittersteinunterseite bzw. an der Unterseite der Stege 2 und 3 profiliert, d. h. mit Vorsprüngen versehen. Diese dienen u. a. dazu, den jeweiligen Rasengitterstein 1 auf dem Verlegebett zusätzlich gegen Verschieben zu sichern.
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Die 4 zeigt in sehr schematischer Darstellung eine Möglichkeit der Herstellung des Rasengittersteins 1. Dieser wird zusammen mit mehreren gleichartigen Steinen in einer Mehrfachform gefertigt, die in der 4 schematisch mit 11 angedeutet ist. Zur Erzeugung der Stegöffnungen 5 ist die Mehrfachform 11 mit einem rechenartigen Formelement 11 ausgestattet, welches aus mehreren, an einem Verbindungselement 13 einseitig befestigten stangenartigen Formeinsätzen oder Schiebern 14 besteht. Diese reichen beim Formen der Rasengittersteine 1 seitlich in die Formräume der Mehrfachform 11 hinein und werden vor dem Entformen der Rasengittersteine 1 durch Ziehen bzw. seitliches Wegbewegen des rechenartigen Formelementes 12 aus den Formräumen herausbewegt, wie dies in der 4 mit dem Pfeil A angedeutet ist. Die Formeinsätze oder Schieber 14 besitzen dem Querschnitt der Stegöffnungen 5 entsprechend einen kreiszylinderförmigen Querschnitt.
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Mit einem einzigen, rechenartigen Formelement 12, welches auch nur in einer einzigen Achse bewegt wird, können also bei der Herstellung der Rasengittersteine 1 sämtliche Durchbrüche in den Stegen 2 und 3 erzeugt werden.
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Die Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke verlassen wird.
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So können die Rasengittersteine 1 insbesondere auch eine von der in Draufsicht im Wesentlichen rechteckförmigen Außenkontur abweichende Außenkontur aufweisen, beispielsweise eine im Wesentliche quadratische Außenkontur, bei der die sich kreuzenden Stege 2 und 3 dann z. B. jeweils dieselbe Länge besitzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rasengitterstein
- 2
- Längssteg
- 2.1, 2.2
- Stegabschnitt
- 3
- Quersteg
- 3.1, 3.2
- Stegabschnitt
- 4
- Gitteröffnung
- 5
- Stegöffnung
- 6, 7, 8
- Durchbruch bzw. Fenster
- 11
- Mehrfachform
- 12
- rechenartiges Formelement
- 13
- Verbindungselement
- 14
- Formeinsatz