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Die
Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit mindestens zwei axial
drehbaren Reibringen, die jeweils von einem Paar Bremsbeläge axial
beaufschlagbar sind, wobei zwischen den Reibringen ein erster zentraler
Bremsbelag und ein zweiter zentraler Bremsbelag vorgesehen sind,
und mit einem Bremssattel, der die Reibringe axial umgreift und
die Bremsbeläge
aufnimmt. Zwischen den Reibringen ist eine Betätigungsvorrichtung angeordnet,
die mindestens eine Zylinderbohrung und mindestens zwei Kolben aufweist.
Die Kolben dienen zur Erzeugung von jeweils einer, auf jeden zentralen
Bremsbelag wirkenden, resultierenden Normalkraft. Die Kolben sind
derart in der Betätigungsvorrichtung
angeordnet, dass sie eine gemeinsame axiale Ebene durchgreifen.
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Mit
dem Fortschreiten der Fahrzeugentwicklung, insbesondere der Motorentechnik,
verfügen moderne
Fahrzeuge über
immer höhere
Antriebsleistungen. Entsprechend werden die Anforderungen an die
Bremssysteme immer höher,
auch weil das Fahrzeuggewicht stetig anwächst. Um die Bremsleistung einer
Scheibenbremse zu erhöhen,
kann der Durchmesser der Bremsscheiben oder auch die Größe der Bremsbeläge erhöht werden.
Beide Maßnahmen sind
durch den Felgeninnen-durchmesser und durch die thermische Belastbarkeit
der Bremsscheibe begrenzt.
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Die
Bremsleistung einer Scheibenbremse kann entscheidend erhöht werden,
wenn statt einer Bremsscheibe zwei oder mehr Scheiben verwendet werden,
die von entsprechend vielen Bremsbelägen beaufschlagbar sind. So
kann ein relativ kleiner Scheibendurchmesser realisiert werden,
wobei zudem die thermische Belastung niedrig ausfällt.
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Eine
solche Scheibenbremse ist aus der
DE 26 26 567 A1 bekannt. Dabei werden zwei
Bremsscheiben mit je einem Paar Bremsbeläge beaufschlagt. Dafür weist
der Bremssattel eine zwischen den Bremsscheiben angeordnete Betätigungsvorrichtung
auf, in denen Kolben-Zylindereinheiten in Umfangsrichtung versetzt
angeordnet sind. Durch die versetzte Anordnung baut die Scheibenbremse
in axialer Richtung verhältnismäßig kurz.
Als nachteilig ist unter anderem die große Ausdehnung in Umfangrichtung
des Bremssattels anzusehen.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung eine Scheibenbremse mit einer zwischen
den Bremsscheiben angeordneten Betätigungsvorrichtung darzustellen,
welche die Nachteile des Stands der Technik vermeidet und sich insbesondere
hinsichtlich des axialen und radialen Bauraums als vorteilhaft erweist und
dabei eine geringe Ausdehnung im Umfangsrichtung der Bremsscheiben
hat.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst,
indem die Kraftvektoren der resultierenden Normalkräfte, welche
von den Kolben der Betätigungsvorrichtung
zwischen den Bremsscheiben erzeugbar sind, auf einer gemeinsamen
Achse liegen und eine unterschiedliche Orientierung aufweisen. Dabei
wird sowohl durch die Verwendung von mehreren Bremsscheiben der radiale
Platzbedarf, durch den achsgleichen Verlauf der resultierenden Normalkräfte der
Platzbedarf in Umfangsrichtung, und durch die Anordnung der Kolben
der axiale Bauraum wesentlich reduziert.
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Weiterhin
wird in alternativer Weise die Aufgabe erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 2 gelöst, wobei ein Innendurchmesser eines
ersten Kolbens größer als
ein Außendurchmesser
eines zweiten Kolbens ist, und zweite Kolben zumindest teilweise
innerhalb des ersten Kolbens angeordnet ist. Dadurch ist der kleinere,
innere Kolben in den größeren, äußeren Kolben
einschiebbar, wodurch der benötigte
axiale Bauraum für
die beidseitig wirksame Betätigungsvorrichtung
sehr gering ausfällt.
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Die
in Patentanspruch 1 und 2 angeführten Maßnahmen
sind insbesondere dann sinnvoll und vorteilhaft, wenn die Betätigungsvorrichtung
fest mit dem Bremssattel verbunden ist.
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Eine
vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung beinhaltet, dass die
Kolbenflächen,
welche axial von einem Druckmittel beaufschlagbar sind, derart ausgebildet
sind, dass die Kraftvektoren der resultierenden Normalkräfte den
gleichen Betrag aufweisen. Dadurch dass die Normalkräfte gleich
groß und
gegenläufig
sind, heben sich diese bezüglich
der Betätigungsvorrichtung
und des Bremssattel auf und bewirken keinen unerwünschten
Krafteintrag in den Bremssattel. Entscheidend für den Betrag der Normalkräfte sind
die axialen Kolbenflächen,
welche dem Druckmittel ausgesetzt sind. Diese sind so ausgelegt,
dass auch unterschiedliche Kolben-Zylinder-Wirkungsgrade durch die Größe und Konzeption der
Kolben bzw. deren Flächen
kompensiert werden können.
Weist beispielsweise ein Kolben einen geringeren Wirkungsgrad auf,
kann dieser durch eine größere druckbeaufschlagte
Kolbenfläche
ausgeglichen werden.
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In
einer besonders günstigen
Ausführung der
Erfindung begrenzen die Kolben einen gemeinsamen Druckraum. Indem
in der Wandung des äußeren Kolbens
ein Durchtritt vorgesehen ist, wird in vorteilhafter Weise eine
Druckmittelversorgung des Druckraums realisiert. Dadurch weisen
die ineinander verlaufenden Kolben annährend gleich große axiale
Kolbenflächen
auf, die dem Druckmittel ausgesetzt sind. Somit werden die beiden
Kolben mit einer annährend
gleichen Kraft gegen die zentralen Bremsbeläge gedrückt.
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In
einer weiteren Ausführung
der Erfindung ist an der Zylinderbohrung der Betätigungsvorrichtung ein Zylinderbauteil
angeordnet, an dem ein größerer, äußerer und
ein kleinerer, innerer Kolben geführt und abgedichtet sind. Dadurch
bildet das Zylinderbauteil mit dem äußeren Kolben und mit der Zylinderbohrung
einen ersten, äußeren Druckraum
aus, und begrenzt mit dem inneren Kolben einen zweiten, inneren
Druckraum. Bezüglich
des äußeren Kolbens drückt das
Druckmittel axial nur auf die Ringförmige Kolbenfläche der
Kolbenwandung. Weiterhin können die
Kolben so konzipiert sein, dass die wirksame Ringförmige Kolbenfläche des äußeren Kolbens
unter Berücksichtung
der Wirkungsgrade annährend gleich
groß,
wie die gesamte axial druckbeaufschlagte Kolbenfläche des
inneren Kolbens ist. Im Zylinderbauteil ist ein Durchtritt vorgesehen,
der den äußeren Druckraum
mit dem inneren Druckraum verbindet. Diese Maßnahmen dienen dazu, den axialen
Bauraum der Scheibenbremse, respektive der Betätigungsvorrichtung, bezüglich der
o. g. Ausführung weiter
zu reduzieren. In dieser Ausführung
werden die Kolben ausschließlich
von bremssattelfesten Bauteilen, wie Zylinderbauteil und Zylinderbohrung, und
nicht direkt aneinander geführt.
Dadurch addieren sich die Kolbenverschiebungen nicht relativ zueinander.
Deshalb müssen
keine, durch den Bremsbelagverschleiß bedingte, großen relative
Verschiebungen der Kolben bei der Druckmittelversorgung, der Abdichtung
und bei der Bestimmung der Toleranzen berücksichtigt werden.
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Besonders
gering fällt
dabei der axiale Bauraum der Betätigungsvorrichtung
aus, wenn der äußere Kolben
als Ringkolben ohne Kolbenboden ausgeführt ist. Dies ist möglich, da
nur die axiale Ringförmige
Kolbenfläche
der Kolbenwandung dem Druckmittel ausgesetzt ist, und somit kein
Kolbenboden notwendig ist. Wenn aus Gründen der gleichmäßigeren
Kraftübertragung
auf den Bremsbelag ein Kolbenboden sinnvoll ist, ist dieser vorzusehen.
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Im
Gegensatz zu den o. g. Varianten mit ineinander verlaufenden Kolben,
kann die Betätigungsvorrichtung
alternativ mehrere Zylinderbohrungen mit je einem Kolben aufweisen,
wobei jeder zentrale Bremsbelag von mindestens einem Kolben beaufschlagbar
ist. Dabei sind die Kolben in Umfangsrichtung versetzt in der Betätigungsvorrichtung
angeordnet, jedoch bezüglich
der Achse, auf der die Kraftvektoren der resultierenden Normalkräfte liegen,
symmetrisch angeordnet. Auf diese Weise baut die Betätigungsvorrichtung
in axialer und in Umfangsrichtung kurz.
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Ein
entsprechendes Ausführungsbeispiel
beinhaltet, dass in der Betätigungsvorrichtung
drei Zylinderbohrungen mit je einem Kolben vorgesehen sind, wobei
der erste zentrale Bremsbelag von einem Kolben, und der zweite zentrale
Bremsbelag von zwei Kolben beaufschlagbar sind. Auch hierbei sind die
Kolben so konzipiert, dass die axial druckbeaufschlagte Kolbenfläche des
einen Kolbens, welcher einen Bremsbelag alleine beaufschlagt, unter
Berücksichtung
der Wirkungsgrade annährend
gleich groß,
wie die gesamte axial druckbeaufschlagte Kolbenfläche der
anderen beiden Kolben.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
sind in der Betätigungsvorrichtung
vier Zylinderbohrungen mit je einem Kolben vorgesehen, wobei der
erste zentrale Bremsbelag von zwei Kolben und der zweite zentrale
Bremsbelag von zwei entgegengesetzten Kolben beaufschlagbar sind.
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Die
aufgeführten
Ausführungsbeispiele
und Maßnahmen
sind besonders vorteilhaft, wenn die Reibringe der Bremsscheibe
ortsfest zueinander angeordnet sind. Dadurch ist die Bremsscheibe
besonders günstig
und einfach herzustellen, und erweist sich im Betrieb als sehr robust.
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Die
hier beschriebenen Ausführungsbeispiele
einer Betätigungsvorrichtung
einer Scheibenbremse findet in vorteilhafter Weise sowohl in einer
Festsattel-Scheibenbremse, als auch in einer Schwimmsattel-Scheibenbremse
Verwendung. Zudem bezieht sich die Erfindung auf eine Betätigungsvorrichtung, welche
in den unterschiedlichen angeführten
Ausführungsbeispielen
verwendet wird.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung gehen aus den Zeichnungen anhand der
Beschreibung hervor.
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In
den Zeichnungen zeigt
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1 eine
perspektivische Ansicht einer Scheibenbremse in einer Ausführungsform
als Festsattel-Scheibenbremse,
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2 eine
Betätigungsvorrichtung
für eine Scheibenbremse
gemäß 1 in
einem ersten Ausführungsbeispiel,
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3 eine
Schnittdarstellung einer Scheibenbremse mit einem Schwimmsattel
und einer zweiten Ausführungsform
einer Betätigungsvorrichtung,
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4 eine
perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform einer Betätigungsvorrichtung,
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5 einen
Schnitt der Betätigungsvorrichtung
gemäß 4 mit
dargestellten zentralen Bremsbelägen,
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6 eine
weitere Ausführungsform
einer Betätigungsvorrichtung
in einer perspektivischen Ansicht,
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7 einen
Schnitt der Betätigungsvorrichtung
gemäß 6 mit
dargestellten zentralen Bremsbelägen,
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8 eine
weitere Ausführungsform
einer Betätigungsvorrichtung
in einer perspektivischen Ansicht mit angedeuteten Bremsbelägen, und
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9 einen
Schnitt der Betätigungsvorrichtung
gemäß 8.
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In 1 ist
eine Scheibenbremse mit einem Bremssattel 2 gezeigt, welche
als Festsattel-Scheibenbremse 1 ausgeführt ist. Dieser umfasst einen fahrzeugfesten,
ersten Gehäuseschenkel 6,
der einem Fahrzeug zugewandt ist, eine aus zwei Brückenabschnitten 4, 5 zusammengesetzte
Gehäusebrücke 3 und
einen fahrzeugabgewandten, zweiten Gehäuseschenkel 7. An
der Gehäusebrücke 3 ist
eine Betätigungsvorrichtung 34 in
einer ersten Ausführungsform
vorgesehen. Denkbar ist auch, dass andere Ausführungsformen einer Betätigungsvorrichtung
in der Festsattel-Scheibenbremse 1 Verwendung finden, insbesondere
die im Folgenden beschriebenen Ausführungsformen einer Betätigungsvorrichtung 54, 74, 94, 104.
In den Gehäuseschenkeln 6, 7 sind
jeweils weitere Betätigungsvorrichtungen 8, 9 angeordnet.
Der Bremssattel 2 ist über
Bohrungen 10 im Gehäuseschenkel 6 an
einen nicht dargestellten Fahrzeugschenkel anschraubbar, und übergreift
zwei angedeutete, um eine Drehachse 19 drehbare Bremsscheiben 20, 21.
Diese laufen durch Aussparungen 28, 29 im Bremssattel 2,
wobei die Reibringe 22, 23 der Bremsscheiben 20, 21 von
je einem Paar Brems beläge 24, 25, 26, 27 axial
beaufschlagt werden können.
Dabei dient die zwischen den Bremsscheiben 20, 21 vorgesehene
Betätigungsvorrichtung 34 zur beidseitigen
Beaufschlagung der zentralen Bremsbeläge 25, 26.
Weiterhin bewegt die im Gehäuseschenkel 6 vorhandene
Betätigungsvorrichtung 8 den
fahrzeugseitigen Bremsbelag 24. Die Betätigungsvorrichtung 9 dient
zur Beaufschlagung des Bremsbelags 27. Die zwei Paar Bremsbeläge 24, 25, 26, 27 werden
in entsprechenden Aufnahmen 30, 31, 32, 33 im
Bremssattel 2 axial verschiebbar geführt.
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Der
Aufbau der Betätigungsvorrichtung 34 der
Festsattel-Scheibenbremse 1 wird
in 2 anhand eines Schnittbilds verdeutlicht. Dabei
ist in einem Zylindergehäuse 36 der
Betätigungsvorrichtung 34 eine
Zylinderbohrung 37 entlang einer Achse 35 eingebracht,
in der zwei Kolben 38, 39 an zwei unterschiedlichen
Durchmessern axial verschiebbar geführt und mit Dichtungen 40, 41 und
Dichtmanschetten gegenüber
der Umgebung abgedichtet sind. Der Kolben 39 weist einen
Innendurchmesser Di auf, welcher größer ist
als ein Außendurchmesser
Da des Kolbens 38. Zudem ist der innere, kleinere Kolben 38 zumindest
teilweise innerhalb des größeren, äußeren Kolbens 39 angeordnet.
Dadurch sind beide Kolben 38, 39 ineinander einschiebbar,
durchgreifen eine beliebige gemeinsame Ebene E, was zu einem geringen
axialen Platzbedarf führt.
Aufgrund dieser Anordnung bildet sich zwischen den Kolben 38, 39 und
der Zylinderbohrung 37 einen Druckraum 42 aus.
Dieser ist durch einen Druckmittelkanal 43 mit den Betätigungsvorrichtungen 8, 9 und
einem Bremssystem eines Fahrzeugs verbunden.
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Wenn
der Druck in dem Druckraum 42 erhöht wird, so sind die Kolben 38, 39 bestrebt,
sich axial voneinander weg zu bewegen, wodurch die zentralen Bremsbeläge 25, 26 an
die Reibringe 22, 23 angelegt werden. Liegen diese
an, so üben
die Kolben 38, 39 jeweils eine resultierende Normalkraft FNa, FNi auf die zentralen
Bremsbeläge 25, 26 und folglich
auf die Bremsscheiben 20, 21 aus. Da auch die
Betätigungsvorrichtungen 8, 9 in
den Gehäuseschenkeln 6, 7 mit
dem Druckmittel beaufschlagt sind, werden beide Bremsscheiben 20, 21 von
beiden Seiten axial mit einer Normalkraft beaufschlagt. Die Kraftvektoren
der von den Kolben 38, 39 erzeugten Normalkräfte FNa, FNi liegen auf
der gemeinsamen Achse 35 und wirken mit unterschiedlicher
Orientierung. Da die druckmittelbeaufschlagten axialen Kolbenflächen 46, 47 des
größeren Kolbens 39 größer sind
als die druckmittelbeaufschlagte axiale Kolbenfläche 44, 45 des
kleineren Kolbens 38, erzeugt der größere Kolben 39 bei
gegebenem Druck im Druckraum 42 eine höhere resultierende Normalkraft
als der kleinere Kolben 38. Dies muss durch einen entsprechenden
Kolben-Zylinderaufbau der korrespondierenden Betätigungsvorrichtungen 8, 9 kompensiert
werden, um einen Krafteintrag in die Gehäusebrücke 3 zu vermeiden.
Jedoch kann unter Umständen
eine unterschiedlich hohe Normalkraft der Kolben erwünscht und
vorteilhaft sein.
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Eine
zweite Ausführungsform
einer Betätigungsvorrichtung 54 wird
in Verbindung mit 3 dargestellt. Dazu wird exemplarisch
eine Schwimmsattel-Scheibenbremse 11 angeführt, welche
mit einem Bremssattel 12 zwei, um eine Drehachse 19 drehbaren
Bremsscheiben 20, 21 axial umgreift, wobei die
Reibringe 22, 23 der Bremsscheiben 20, 21 von
je einem Paar Bremsbeläge 24, 25, 26, 27 axial beaufschlagbar
sind. Der Bremssattel 12 umfasst einen fahrzeugfesten Halter 13,
ein Sattelgehäuse 14, welches
in ein fahrzeugseitigen Gehäuseschenkel 16 mit
einer Betätigungsvorrichtung 18,
eine Gehäusebrücke 15 und
in ein fahrzeugabgewandten Gehäuseschenkel 17 einteilbar
ist. Das Sattelgehäuse 14 und
die Bremsbeläge 24, 25, 26, 27 sind
axial verschiebbar auf dem Halter 13 gelagert.
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Die
Betätigungsvorrichtung 54 ist
zwischen den Bremsscheiben 20, 21 angeordnet und
weist ein Zylindergehäuse 56 auf,
das fest mit der Gehäusebrücke 15 verbunden
ist. In einer Zylinderbohrung 57 des Zylindergehäuses 56 ist
ein größerer, äußerer Kolben 59 axial
verschiebbar geführt
und mit Dichtungen 67, 68 abgedichtet. Zudem ist
innerhalb des Kolbens 59 ein weiterer, kleinerer Kolben 58 vorgesehen,
der mit seinem Außendurchmesser
Da an dem Innendurchmesser Di des äußeren Kolbens 39 axial verschiebbar
geführt
und mit der Dichtung 66 abgedichtet ist. Weiterhin ist
zwischen dem äußeren Kolben 59 und
dem Zylindergehäuse 56 eine
erste Dichtmanschette 61, und zwischen dem inneren Kolben 58 und
dem Zylindergehäuse 56 eine
zweite Dichtmanschette 60 vorgesehen, welche die Kolbenlaufflächen vor
Verschmutzung schützen.
Die ineinander geführten
Kolben 58, 59 begrenzen einen Druckraum 62,
der über
einen Druckmittelkanal 63 und eine Ausnehmung 69 im äußeren Kolben 59 mit der
Betätigungsvorrichtung 18 und
einem Bremssystem eines Fahrzeugs verbunden ist. Denkbar ist auch,
dass andere Ausführungsformen
einer Betätigungsvorrichtung
in der Schwimmsattel-Scheibenbremse 11 Verwendung finden,
insbesondere die hier beschriebenen Ausführungsformen einer Betätigungsvorrichtung 34, 74, 94, 104.
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Bei
einer Druckbeaufschlagung der Betätigungsvorrichtungen 18, 54 im
Bremssattel 12 schiebt der Kolben 48 in der fahrzeugseitigen
Betätigungsvorrichtung 18 den
Bremsbelag 24 an den Reibring 20, wodurch wegen
der axialen Verschiebbarkeit des Sattelgehäuses 14 auch der Bremsbelag 27 an
den Reibring 22 angelegt wird. Gleichzeitig wird auch die Betätigungsvorrichtung 54 zwischen
den Reibringen 22, 23 zum Fahrzeug gezogen, was
zur Anlage des Bremsbelag 25 an den Reibring 22 führt. Im
Idealfall, das heißt
bei identischem Belagverschleiß von Bremsbelag 25 und 27,
und bei keiner Werkstoffdehnung des Sattelgehäuses 14, würde zwischen
dem größeren, äußeren Kolben 59 und
der Zylinderbohrung 57 keine Relativverschiebung auftreten.
Im Realfall verschiebt sich der äußere Kolben 59 relativ
zur Zylinderbohrung 57 nur soweit, wie es ein Ausgleich der
oben genannten Einflüsse
notwendig macht, um eine gleiche Normalkraft auf alle Bremsbeläge 24, 25, 26, 27 wirken
zu lassen. Hingegen bewegt sich der innere, kleiner Kolben 58 der
Betätigungsvorrichtung 54 relativ
zum Sattelgehäuse 14 in
etwa genau so weit aus dem äußeren, größeren Kolben 59 heraus,
wie der Kolben 47 aus dem fahrzeugseitigen Gehäuseschenkel 16.
Beide Kolben 58, 59 weisen eine gleich große druckmittelbeaufschlagte
axiale Kolbenfläche 64, 65 auf,
und sind konzentrisch entlang der Achse 55 verschiebbar.
Dadurch wirken auf die zentralen Bremsbeläge 25, 26 jeweils
Normalkräfte,
wobei die Kraftvektoren der resultierenden Normalkräfte FNi, FNa den gleichen
Betrag aufweisen, auf der gemeinsamen Achse 55 liegen und
mit unterschiedlicher Orientierung verlaufen.
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Wird
diese Betätigungsvorrichtung 54 in
einer Festsattel-Scheibenbremse 1 gemäß 1 verwendet,
so ist die axiale Verschiebung der beiden Kolben 58, 59 relativ
zum Zylindergehäuse 56 in
etwa gleich. Dies hätte
einen Einfluss auf die Auslegung der Dichtungen 66, 67, 68,
die für
eine Rückbewegung
der Kolben 58, 59 sorgen.
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Eine
weitere Ausführungsform
einer Betätigungsvorrichtung 74 wird
in Verbindung mit den 4 und 5 erläutert. Im
Gegensatz zu der Betätigungsvorrichtung 54 aus 3 wird
dabei der innere, kleiner Kolben 78 nicht direkt am äußeren Kolben 79 geführt und
abgedichtet. Dazu ist ein Zylinderbauteil 80 vorgesehen,
das fest mit dem Zylindergehäuse 76 der
Betäti gungsvorrichtung 74,
beispielsweise durch Einpressen, verbunden ist. Dieses bildet mit
einer Zylinderbohrung 77 und einer als Ringfläche ausgebildete
Kolbenfläche 84 des
Kolbens 79 einen ersten, äußeren Druckraum 82 aus.
In dieser Ausführung
ist der Kolben 79 als rohrförmiger Ringkolben ausgeführt, wodurch
axialer Bauraum gespart wird. Weiterhin nimmt das Zylinderbauteil 80 einen
inneren Kolben 78 auf und begrenzt mit diesem einen zweiten,
inneren Druckraum 81. Beide Druckräume 81, 82 sind über ein
Druckmittelkanal 83 und eine Ausnehmung 89 im
Zylinderbauteil 80 miteinander, mit weiteren Betätigungsvorrichtungen
und mit einem Bremssystem eines Fahrzeugs verbunden. Weiterhin sind
Dichtmanschetten 90, 91 und Dichtungen 86, 87, 88 vorgesehen.
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Bei
einer Druckbeaufschlagung der Betätigungsvorrichtung 74 wird
der äußere, größere Kolben 79 und
der innere, kleiner Kolben 78 an die zentralen Bremsbeläge 25, 26 gepresst.
Da beide Kolben konzentrisch entlang einer Achse 75 verschiebbar
sind, und da die druckmittelbeaufschlagte axiale Kolbenfläche 85 des
inneren Kolbens 78 gleich der ringförmigen Kolbenfläche 84 des äußeren Kolbens 79 ist,
wirken jeweils resultierenden Normalkräfte FNi, FNa auf die zentralen Bremsbeläge 25, 26,
deren Kraftvektoren den gleichen Betrag aufweisen, auf der gemeinsamen
Achse 75 liegen und mit unterschiedlicher Orientierung
verlaufen. Analog zu der Betätigungsvorrichtung 54 aus 3 ist
die Betätigungsvorrichtung 74 in
einer Schwimmsattel- 11 oder Festsattel-Scheibenbremse 1 verwendbar.
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In
den 6 bis 9 werden zwei weitere Ausführungen
einer Betätigungsvorrichtung 94, 104 mit
einem anderen Aufbau angeführt.
Der grundsätzliche
Unterschied zu den Betätigungsvorrichtung 34, 54, 74 ist,
dass die Kolben nicht ineinander, sondern nebeneinander angeordnet
sind. Wie bei den Betätigungsvorrichtungen 34, 54, 74 liegen
die Kraftvektoren der resultierenden Normalkräfte FNi,
FNa auch auf einer gemeinsamen Achse, weisen
einen gleichen Betrag auf und verlaufen mit unterschiedlicher Orientierung.
Analog zu der Betätigungsvorrichtung 54 aus 3 oder
zu der Betätigungsvorrichtung 34 aus 2 sind
die Betätigungsvorrichtungen 94, 104 in einer
Schwimmsattel- oder Festsattel-Scheibenbremse 11, 1 verwendbar.
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Die
in 6 und 7 gezeigte Betätigungsvorrichtung 94 für eine Scheibenbremse 1, 11 umfasst
im Zylindergehäuse 96 drei
versetzte Zylinderbohrungen 97, 98, 99 mit
drei Kolben 100, 101, 102. Dabei beaufschlagen
zwei der drei Kolben 101, 102 den einen zentralen
Bremsbelag 25, und ein Kolben 100 den anderen
zentralen Bremsbelag 26 in entgegengesetzter Richtung.
Die druckmittelbeaufschlagte axiale Kolbenfläche des Kolbes 100 ist
dabei annährend
doppelt so groß wie
die druckmittelbeaufschlagten axialen Kolbenflächen der Kolben 101 und 102 zusammen.
Die Kolben 100, 101, 102 sind derart
in ihrer Größe gestaltet,
dass die Auswirkung der unterschiedlichen Kolben-Wirkungsgrade kompensiert
werden, und der Betrag der resultierenden Normalkräfte FNi, FNa gleich ist.
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Die
Betätigungsvorrichtung 104 in 8 und 9 beaufschlagt
die angedeuteten Bremsbeläge 25, 26 mit
jeweils zwei gleich großen
Kolben 111, 112, 113, 114. Diese
sind in jeweils einer Zylinderbohrung 107, 108, 109, 110 im
Zylindergehäuse 106 axial
verschiebbar geführt
und um die Achse 105 symmetrisch angeordnet.
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- 1
- Festsattel-Scheibenbremse
- 2
- Bremssattel
- 3
- Gehäusebrücke
- 4
- Brückenabschnitt
- 5
- Brückenabschnitt
- 6
- Gehäuseschenkel
- 7
- Gehäuseschenkel
- 8
- Betätigungsvorrichtung
- 9
- Betätigungsvorrichtung
- 10
- Bohrungen
- 11
- Schwimmsattel-Scheibenbremse
- 12
- Bremssattel
- 13
- Halter
- 14
- Sattelgehäuse
- 15
- Gehäusebrücke
- 16
- Gehäuseschenkel
- 17
- Gehäuseschenkel
- 18
- Betätigungsvorrichtung
- 19
- Drehachse
- 20
- Bremsscheibe
- 21
- Bremsscheibe
- 22
- Reibring
- 23
- Reibring
- 24
- Bremsbelag
- 25
- Bremsbelag
- 26
- Bremsbelag
- 27
- Bremsbelag
- 28
- Aussparung
- 29
- Aussparung
- 30
- Aufnahme
- 31
- Aufnahme
- 32
- Aufnahme
- 33
- Aufnahme
- 34
- Betätigungsvorrichtung
- 35
- Achse
- 36
- Zylindergehäuse
- 37
- Zylinderbohrung
- 38
- Kolben
- 39
- Kolben
- 40
- Dichtung
- 41
- Dichtung
- 42
- Druckraum
- 43
- Druckmittelkanal
- 44
- Kolbenfläche
- 45
- Kolbenfläche
- 46
- Kolbenfläche
- 47
- Kolbenfläche
- 48
- Kolben
- 54
- Betätigungsvorrichtung
- 55
- Achse
- 56
- Zylindergehäuse
- 57
- Zylinderbohrung
- 58
- Kolben
- 59
- Kolben
- 60
- Dichtmanschette
- 61
- Dichtmanschette
- 62
- Druckraum
- 63
- Druckmittelkanal
- 64
- Kolbenfläche
- 65
- Kolbenfläche
- 66
- Dichtung
- 67
- Dichtung
- 68
- Dichtung
- 69
- Ausnehmung
- 74
- Betätigungsvorrichtung
- 75
- Achse
- 76
- Zylindergehäuse
- 77
- Zylinderbohrung
- 78
- Kolben
- 79
- Kolben
- 80
- Zylinderbauteil
- 81
- Druckraum
- 82
- Druckraum
- 83
- Druckmittelkanal
- 84
- Kolbenfläche
- 85
- Kolbenfläche
- 86
- Dichtung
- 87
- Dichtung
- 88
- Dichtung
- 89
- Ausnehmung
- 90
- Dichtmanschette
- 91
- Dichtmanschette
- 94
- Betätigungsvorrichtung
- 95
- Achse
- 96
- Zylindergehäuse
- 97
- Zylinderbohrung
- 98
- Zylinderbohrung
- 99
- Zylinderbohrung
- 100
- Kolben
- 101
- Kolben
- 102
- Kolben
- 104
- Betätigungsvorrichtung
- 105
- Achse
- 106
- Zylindergehäuse
- 107
- Zylinderbohrung
- 108
- Zylinderbohrung
- 109
- Zylinderbohrung
- 110
- Zylinderbohrung
- 111
- Kolben
- 112
- Kolben
- 113
- Kolben
- 114
- Kolben
- Di
- Innendurchmesser
- Da
- Außendurchmesser
- E
- Ebene
- FNa
- Normalkraft
- FNi
- Normalkraft