DE102006050746A1

DE102006050746A1 - Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine

Info

Publication number: DE102006050746A1
Application number: DE200610050746
Authority: DE
Inventors: Arndt Jentzsch; Reinhard Nerger
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2006-10-27
Filing date: 2006-10-27
Publication date: 2008-04-30

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine, enthaltend einen Druckformzylinder, mindestens eine an den Druckformzylinder anstellbare Farbauftragwalze, einen über eine Kontaktzone dem Druckformzylinder zugeordneten Offsetzylinder, einen über einen Druckspalt mit dem Offsetzylinder in Kontakt stehenden Druckzylinder und eine Einrichtung zum Aufbringen von Feuchtwasser auf eine auf dem Druckformzylinder aufgespannte Druckplatte. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kurzfarbwerk für eine Offset-Rotationsdruckmaschine zu entwickeln, bei dem das Verschleppen des Feuchtwassers auf die an den Druckformzylinder angestellten Farbauftragwalzen eingeschränkt wird. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Einrichtung zum Aufbringen von Feuchtwasser dem Offsetzylinder (5) innerhalb eines Bereiches zwischen dem Druckspalt (8) und der Kontaktzone (9) und, in Rotationsrichtung des Offsetzylinders (5) gesehen, vor der Kontaktzone (9) zugeordnet ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
Bei dem konventionellen Offsetdruckverfahren wird eine Feuchtung der Druckplatte mit einem Feuchtmittel vorgenommen. Dabei wird das Feuchtmittel in der Regel über Feuchtwalzen in einem sehr dünnen Film auf die Druckplatte aufgetragen. Dabei wird ständig Feuchtwasser in das Farbwerk transportiert und dort ein stabiles Feuchtwasser/Farbe – Gleichgewicht aufgebaut. Da die farbbildfreien Flächen der Druckplatte wasserannehmend sind, wird das Feuchtmittel dort festgehalten und verhindert die Farbannahme.
Kurzfarbwerke arbeiten meist nach dem Trockenoffsetverfahren. Dabei werden spezielle Druckplatten angewendet, die eine Befeuchtung überflüssig machen.
Es sind auch Kurzfarbwerke bekannt, die mit konventionellen Druckplatten arbeiten und daher auf eine Befeuchtungseinrichtung nicht verzichten können. Aus der DE 39 06 647 C2 ist ein derartiges Kurzfarbwerk bekannt. Dieses enthält eine mit einer Farbauftrageinrichtung versehene Farbauftragwalze, die an einen Druckformzylinder angestellt ist. Die Farbauftragwalze und der Druckformzylinder weisen den gleichen Durchmesser auf. An den Druckformzylinder ist die Feuchtauftragwalze eines Feuchtwerkes anstellbar, wobei diese in Rotationsrichtung des Druckformzylinders gesehen vor der Kontaktzone mit der Farbauftragwalze angeordnet ist.
Nachteilig an dieser Lösung ist, dass das über die Farbauftragwalze in das Kurzfarbwerk transportierte Feuchtwasser in keinen stabilen Gleichgewichtszustand mit der Farbe kommen kann. Es wird zuviel Feuchtwasser in das Kurzfarbwerk verschleppt. Das Kurzfarbwerk ist durch die geringe Anzahl der farbführenden Walzen nicht in der Lage, die erforderlichen Ausgleichsvorgänge zu ermöglichen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kurzfarbwerk für eine Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine zu entwickeln, bei dem das Verschleppen des Feuchtwassers auf die an den Druckformzylinder angestellten Farbauftragwalzen eingeschränkt wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Kurzfarbwerk mit den Merkmalen des 1. Anspruchs gelöst.
Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Zeichnung zeigt die Darstellung eines Kurzfarbwerkes. Aus der Figur ist der Aufbau eines Kurzfarbwerkes mit einer Farbauftragwalze 1 ersichtlich. Um die Farbauftragwalze 1 mit Farbe zu versorgen, steht diese mit einer Rasterwalze 2 in Kontakt, wobei an die Rasterwalze 2 eine Kammerrakel 3 angestellt ist.
Die Farbauftragwalze 1 ist einem Druckformzylinder 4 zugeordnet. Dieser ist mit einer in der Figur nicht dargestellten Druckplatte bespannt, die durch die Farbauftragwalze 1 eingefärbt wird.
Dem Druckformzylinder 4 ist über eine Kontaktzone 9 ein mit einem hier nicht dargestellten Gummituch bespannter Offsetzylinder 5 zugeordnet, der mit dem bogenführenden Druckzylinder 6 in Kontakt steht. Zwischen dem Druckzylinder 6 und dem Offsetzylinder 5 wird ein Druckspalt 8 gebildet. Dem Druckzylinder 6 ist eine bogenübergebende Übergabetrommel vor- und eine bogenübernehmende Übergabetrommel nachgeordnet. Von der bogenübergebenden Übergabetrommel wird der zu bedruckende Bogen an den Druckzylinder 6 übergeben, dem Druckspalt 8 zugeführt und dort bedruckt.
Dem Offsetzylinder 5 ist eine Einrichtung zum Aufbringen von Feuchtwassers in Form einer Sprüheinrichtung 7 zugeordnet. Diese ist so angeordnet, dass das Feuchtwasser in Richtung des Druckformzylinders 4 transportiert wird und dort seiner Bestimmung, die Druckplatte zu befeuchten, nachkommen kann. Daher ist die Sprüheinrichtung 7 in einem Bereich zwischen dem Druckspalt 8 und der Kontaktzone 9 angeordnet. In Rotationsrichtung des Offsetzylinders 5 gesehen (siehe Pfeil) befindet sich die Sprüheinrichtung 7 nach dem Druckspalt 8.
Die Sprüheinrichtung 7 in der im Ausführungsbeispiel vorgesehenen und in der Figur schematisch dargestellten Ausführung ist in einer bekannten Weise aufgebaut. Es ist ein Sprühbalken 71 vorgesehen, der sich über die gesamte, durch die Druckplatte genutzte Breite des Offsetzylinders 5 erstreckt. Der Sprühbalken 71 weist mindestens eine Reihe Sprühdüsen 711 auf. Da der Aufbau einer derartigen Sprüheinrichtung 7 bekannt ist, wird hier auf die weiteren Einzelheiten, wie Feuchtmittelzuführung, geometrische Gestaltung der Sprühdüsen 711 und dgl., nicht näher eingegangen.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung sind die Sprühdüsen 711 konstruktiv so ausgestaltet, dass sie digital ansteuerbar sind. Die technische Ausgestaltung beruht auf bekannte Prinzipien, wie sie für Ink-Jet-Drucker angewendet werden. Für die digi tale Ansteuerung ist eine geeignete Steuerungstechnik vorgesehen, die es ermöglicht, jede Sprühdüse 711 einzeln oder auch gruppenweise anzusteuern.
Die Erfindung ist nicht auf den Einsatz eines Sprühfeuchtwerkes nach der oben beschrieben Art beschränkt. Es ist auch möglich, anders ausgebildete Sprühfeuchtwerke anzuwenden. Beispielhaft soll hier ein Bürstenfeuchtwerk genannt werden.
Die Erfindung ist auch nicht auf Sprühfeuchtwerke beschränkt, sondern umfasst jede Art von Einrichtungen zum Aufbringen von Feuchtmittel, durch die ein ausreichend dünner und für die genannten Einsatzzwecke geeigneter Feuchtmittelfilm erzeugt werden kann. So ist es auch möglich, Feuchtauftragwalzen mit speziellen Überzügen einzusetzen.
Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
Über die Rasterwalze 2 wird Druckfarbe auf die Farbauftragwalze 1 übertragen, die wiederum die Druckfarbe auf den Druckformzylinder 4 überträgt.
Vor dem Auftragen der Druckfarbe auf den Druckformzylinder 4 wird die auf dem Druckformzylinder 4 angeordnete Druckplatte befeuchtet. Das geschieht erfindungsgemäß durch die auf den Offsetzylinder 5 wirkende Sprüheinrichtung 7. Über eine nicht dargestellte Feuchtmittelzuführung wird dem Sprühbalken 71 Feuchtwasser zugeführt und im Innern des Sprühbalkens 71 ein Druck erzeugt, der das Feuchtwasser aus den Sprühdüsen 711 austreten lässt. Dabei ist sowohl ein ständiger Feuchtmittelaustritt als auch impulsartiger Feuchtmittelaustritt möglich. Der Druck im Sprühbalken 71 und die Geometrie der Sprühdüsen 711 werden in jedem Fall so gewählt, dass das Feuchtwasser vernebelt austritt und den Offsetzylinder 5 mit einem sehr dünnen Feuchtfilm überzieht.
Der so erzeugte Feuchtfilm wird durch die Rotation des Offsetzylinders 5 in die Kontaktzone 9 zwischen dem Offsetzylinder 5 und dem Druckformzylinder 4 übertragen. Das Feuchtwasser haftet an den farbbildfreien und wasserannehmenden Stellen der Druckplatte und verstärkt somit den farbabstoßenden Effekt.
In einer der oben beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung ist es möglich, die Sprühdüsen 711 digital anzusteuern. Hierzu wird der zentralen Steuerung der Druckmaschine die Farbbelegung der Druckplatte eingegeben. Die Sprühdüsen 711 werden dann so angesteuert, dass das Gummituch der Offsetzylinder 5 nur an den Stellen befeuchtet wird, die mit den farbabstoßenden Stellen der Druckplatte korrespondieren. Dabei kann keine flächenhafte Verneblung des Feuchtmittels stattfinden. Das Feuchtmittel wird hier analog zur Ink-Jet-Technologie in feinsten Tröpfchen auf das Gummituch gebracht. Auf diese Weise ist es möglich, die Druckplatte motivgerecht zu befeuchten.

1: Farbauftragwalze
2: Rasterwalze
3: Kammerrakel
4: Druckformzylinder
5: Offsetzylinder
6: Druckzylinder
7: Sprüheinrichtung
71: Sprühbalken
711: Sprühdüsen
8: Druckspalt
9: Kontaktzone

Claims

Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine, enthaltend einen Druckformzylinder (4), mindestens eine an den Druckformzylinder (4) anstellbare Farbauftragwalze (1), einen über eine Kontaktzone (9) dem Druckformzylinder (4) zugeordneten Offsetzylinder (5), einen über einen Druckspalt (8) mit dem Offsetzylinder (5) in Kontakt stehenden Druckzylinder (6) und eine Einrichtung zum Aufbringen von Feuchtwasser auf eine auf dem Druckformzylinder (4) aufgespannte Druckplatte, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Aufbringen von Feuchtwassers dem Offsetzylinder (5) innerhalb eines Bereiches zwischen dem Druckspalt (8) und der Kontaktzone (9) und in Rotationsrichtung des Offsetzylinders (5) gesehen vor der Kontaktzone (9) zugeordnet ist.
Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Aufbringen von Feuchtwassers als eine Sprüheinrichtung (7) ausgebildet ist.
Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprüheinrichtung (7) einen sich über die durch die Druckplatte genutzte Breite des Offsetzylinder (5) erstreckenden Sprühbalken (71) aufweist.
Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sprühbalken (71) mindestens eine Reihe angeordneter Sprühdüsen (711) aufweist.
Kurzfarbwerk einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprühdüsen (711) digital ansteuerbar sind.