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Bis-benzoxazol-2-yl-substituierte
Verbindungen, in denen zwei Benzoxazol-2-yl-Reste über ein
System konjugierter Doppelbindungen miteinander verbunden sind,
haben als Farbstoffe, UV-Absorber und optische Aufheller für natürliche,
synthetische und halbsynthetische Fasern technische Bedeutung erlangt.
Sie werden beispielsweise als Spinnaufheller, als Aufheller für Polyolefinfasern
oder für
textile Applikationen eingesetzt.
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Benzoxazole
werden im Allgemeinen ausgehend von 2-Aminophenolen durch Umsetzung
mit Carbonsäurederivaten,
durch Zyklisierung Schift'scher
Basen oder 2-Hydroxyaniliden
hergestellt.
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So
ist gemäß DE-A-2009156
die Herstellung von 4,4'-Bisbenzoxazolverbindungen
aus 2-Aminophenolen und Diphenylcarbonsäuren und deren Derivaten möglich. Die
Umsetzung von freien Dicarbonsäuren
benötigt
dabei sehr lange Reaktionszeiten bei hohen Temperaturen und führt nur
zu geringen Ausbeuten.
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Zur
Erzielung kommerziell befriedigender Ausbeuten und Qualitäten erfordern
die klassischen Herstellverfahren hoch reaktive Carbonsäurederivate
wie beispielsweise Säureanhydride,
Nitrile oder Säurehalogenide
wie beispielsweise Säurechloride
bzw. Chlorierungsreagenzien, sehr spezielle Ausgangsmaterialien und/oder
große
Mengen, d.h. mindestens stöchiometrische
Mengen an Hilfsstoffen wie beispielsweise saure Katalysatoren oder
sie lassen sich nur unter sehr extremen Reaktionsbedingungen wie
langen Reaktionszeiten und hohen Reaktionstemperaturen unter Verwendung
spezieller Katalysatoren durchführen
und sind damit sehr kostenintensiv. Bei diesen Herstellverfahren
entstehen zum Teil große
Mengen unerwünschter
Nebenprodukte wie Säuren
und Salze, die vom Produkt abgetrennt und entsorgt werden müssen. Das
steigende Umweltbewusstwein erfordert zudem, den Einsatz von Chlorierungsreagenzien,
Fluorwasserstoff und metallischen Katalysatoren auf Grund ihrer
korrosiven Eigenschaften und der durch sie verursachten Luft- und
Wasserverunreinigung zu verringern oder gar zu vermeiden. Aber auch
die in den Produkten verbleibenden Reste dieser Nebenprodukte können zum
Teil sehr unerwünschte
Effekte bewirken. So führen
beispielsweise Halogenidionen wie auch Säuren zu Korrosion; Reste von
Metallsalzen sind oftmals toxikologisch bedenklich.
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Neuere
Arbeiten von Kumar et. al., Synlett 2005, Seite 1401–1404, beschreiben
nun die Synthese von Benzoxazolen ausgehend von 2-Aminophenolen
und Carbonsäuren
unter Zuhilfenahme von Mikrowellenstrahlung. Aromatische, heteroaromatische,
araliphatische und auch α,β-ungesättigte Carbonsäuren führen in guten
Ausbeuten zu 2-substituierten Benzoxazolen. Dicarbonsäuren dagegen
führen
bei der Kondensation mit o-Aminophenol hauptsächlich zu Monobenzoxazolen
und, wenn überhaupt,
nur in untergeordneten Mengen zu Bisbenzoxazolen.
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Es
wurde folglich ein Verfahren zur Herstellung von Bisbenzoxazolen
gesucht, bei dem o-Aminophenol und Dicarbonsäure direkt und in hohen, das
heißt
bis zu quantitativen Ausbeuten zu Bisbenzoxazolen umgesetzt werden
können.
Weiterhin sollen dabei keine bzw. nur untergeordnete Mengen an Nebenprodukten
wie Monobenzoxazole und Zersetzungsprodukte anfallen.
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Es
wurde gefunden, dass sich über
ein System konjugierter Doppelbindungen miteinander verbundene Bisbenzoxazole überraschenderweise
durch direkte Umsetzung von o-Aminophenolen mit Dicarbonsäuren, deren
Carboxylgruppen durch ein System konjugierter Doppelbindungen miteinander
verbunden sind, durch Bestrahlung mit Mikrowellen in Gegenwart von
dehydratisierenden Katalysatoren und Lösemitteln mit niedrigem dielektrischem
Verlust in hohen Ausbeuten und mit hoher Reinheit herstellen lassen.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von über ein
System konjugierter Doppelbindungen miteinander verbundenen Bisbenzoxazolen,
indem o-Aminophenole mit Dicarbonsäuren, deren Carboxylgruppen über eine
Doppelbindung oder über
ein System konjugierter Doppelbindungen miteinander verbunden sind,
zu einem Ammoniumsalz umgesetzt werden und dieses Ammoniumsalz nachfolgend
in Gegenwart von dehydratisierenden Katalysatoren und Lösemitteln
mit niedrigem dielektrischem Verlust unter Mikrowellenbestrahlung
zum Benzoxazol umgesetzt werden.
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Unter
Bisbenzoxazolen, die über
eine Doppelbindung oder über
ein System konjugierter Doppelbindungen miteinander verbundenen
sind, werden Verbindungen verstanden, die zwischen den Stickstoffatomen der
endständigen
Benzoxazolstrukturen eine Doppelbindung oder ein durchkonjugiertes
System an π-Elektronen
besitzen. Dieses durchkonjugierte System kann aus olefinischen und/oder
aromatischen Doppelbindungen aufgebaut sein.
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Bevorzugte
Bisbenzoxazole entsprechen der Formel
worin
R
1,
R
2, R
3 und R
4 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, Halogen, eine Hydroxyl-, Nitro-, Amino-, Sulfonsäure-, Carboxyl-,
Carbonsäureamid-
oder Acylaminogruppe, für
C
1-C
12-Alkyl, C
2-C
12-Alkenyl, C
1-C
12-Alkoxy, Phenoxy,
C
7-C
12-Alkylaryl,
C
1-C
12-Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl,
C
1-C
12-Carboxyalkyl,
C
1-C
12-Carbonsäureamidalkyl
und Sulfonsäureester
stehen, wobei die genannten Alkyl- und Arylreste mit funktionellen
Gruppen substituiert sein können,
und in denen zwei benachbarte Reste einen gegebenenfalls substituierten,
ankondensierten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffring oder einen
ein- oder mehrkernigen aromatischen Kohlenwasserstoffring bilden
können,
und
Z für
-CH=CH- oder einen Kohlenwasserstoffrest steht, dessen Enden über ein
System aus konjugierten Doppelbindungen verbunden sind.
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Bevorzugt
stehen R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander
für Wasserstoff,
Halogen, eine Hydroxyl-, Nitro-, Amino-, Sulfonsäure-, Carboxyl- oder Carbonsäureamidgruppe.
Bevorzugte Halogenatome sind Chlor oder Brom. Als Aminogruppen bevorzugt
sind primäre
und sekundäre
Aminogruppen. In bevorzugter Ausführungsform stehen R1, R2, R3 und
R4 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff oder C1-C6-Alkylreste
wie Methyl oder Ethyl. Besonders bevorzugt stehen einer oder zwei
dieser Reste für
C1-C6-Alkylreste wie Methyl
oder Ethyl. Bevorzugte ankondensierte aliphatische Ringe sind 5- oder 6-gliedrig.
Bevorzugte ankondensierte ein- oder mehrkernige aromatische Kohlenwasserstoffringe
sind ein-, zwei-, drei- oder mehrkernig wie beispielsweise Benzol-
oder Naphthalin-Systeme.
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Als
Ausgangsstoffe für
die erfindungsgemäße Herstellung
von Bisbenzoxazolen werden o-Aminophenole und Dicarbonsäuren eingesetzt.
Diese entsprechen bevorzugt den Formeln
in denen R
1,
R
2, R
3, R
4 und Z die oben aufgeführte Bedeutung haben.
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Bevorzugt
stehen R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander
für Wasserstoff,
Halogen, eine Hydroxyl-, Nitro-, Amino-, Sulfonsäure-, Carboxyl- oder Carbonsäureamidgruppe.
Bevorzugte Halogenatome sind Chlor oder Brom. Als Aminogruppen bevorzugt
sind primäre
und sekundäre
Aminogruppen.
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In
bevorzugten o-Aminophenolen stehen R1, R2, R3 und R4 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff oder C1-C6-Alkylreste
wie Methyl oder Ethyl. Besonders bevorzugt stehen einer oder zwei
dieser Reste für
Alkylreste wie Methyl oder Ethyl. Als Ausgangsstoffe für das erfindungsgemäße Verfahren
eignen sich ebenfalls 2-Aminophenole, in denen zwei benachbarte
Reste R1 und R2,
R2 und R3 oder R3 und R4 einen gegebenenfalls substituierten,
ankondensierten cycloaliphatischen, insbesondere 5- bis 6-gliedrigen
Kohlenwasserstoffring oder einen ein- oder mehrkernigen aromatischen
Kohlenwasserstoffring wie beispielsweise Benzol oder Naphthalin
bilden. Geeignete Aminophenole sind beispielsweise 1-Amino-2-naphthol,
2-Aminophenol und 2-Amino-4-methylphenol.
Besonders bevorzugt ist 2-Aminophenol.
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Z
steht in einer bevorzugten Ausführungsform
für einen
Kohlenwasserstoffrest, der zwei Carboxylgruppen über eine C=C-Doppelbindung
oder ein System aus konjugierten olefinischen Doppelbindungen verbindet.
Bevorzugt sind die die Carboxylgruppen verbindenden Doppelbindungen
transständig
substituiert. In einer speziellen Ausführungsform steht Z für einen
substituierten Kohlenwasserstoffrest, der im erfindungsgemäßen Verfahren
während
der Mikrowellenbestrahlung eine oder mehrere C=C-Doppelbindungen
bildet. So führt
beispielsweise die Gruppierung -CH2-CH(OH)-
der Äpfelsäure unter
Wasserabspaltung zur einer C=C-Doppelbindung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
steht Z für
ein aromatisches System mit einem oder mehreren wie beispielsweise
zwei, drei, vier oder mehr anellierten aromatischen Ringen. Die
aromatischen Systeme können
Heteroatome wie N, S und/oder O enthalten. Die Carboxylgruppen sind
bevorzugt an den gleichen aromatischen Ring gebunden, jedoch nicht
in ortho-Position zueinander. Bevorzugt sind die Carboxylgruppen
in meta- und speziell in para-Position eines aromatischen Ringes
wie beispielsweise im 1,4-Naphthalin gebunden. Bei mehrkernigen
aromatischen Systemen können
die Carboxylgruppen auch an verschiedenen Ringen wie beispielsweise
in 1,5-Stellung des Naphthalins gebunden sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
steht Z für
ein durchkonjugiertes System aus zwei oder mehr aromatischen Ringen,
die über
eine direkte C-C-Bindung oder über
eine oder mehrere C=C-Doppelbindungen miteinander verbunden sind.
Die Doppelbindung bzw. die Doppelbindungen sind dabei bevorzugt
transständig
substituiert. Die Carboxylgruppen befinden sich hier bevorzugt in
para-Stellung zu den Verknüpfungsstellen
der aromatischen Kerne wie beispielsweise im 4,4'-Bipyridin In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
steht Z für
einen ein System aus mindestens einem aromatischen Ring und mindestens
einer damit in Konjugation stehenden olefinischen Doppelbindung
enthaltenden Kohlenwasserstoffrest. Dabei sind die aromatischen
Systeme bevorzugt in meta- und speziell in para-Position zu einer
Carboxylgruppe mit einer C=C-Doppelbindung oder einem System aus
mehreren konjugierten Doppelbindungen substituiert, das endständig eine
weitere Carboxylgruppe trägt.
Die Doppelbindung bzw. die Doppelbindungen sind dabei bevorzugt
transständig
substituiert.
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Beispiele
für geeignete
Kohlenwasserstoffreste Z sind der Ethylenrest, der Butadienrest,
der Benzolrest, der Naphthalinrest, der Anthracenrest, der Phenanthrenrest,
der Pyridinrest, der Furanrest, der Thiophenrest, der Biphenylrest,
der Styrolrest, der Bisstyrolrest und der Stilbenrest. Besonders
bevorzugt sind der Ethylenrest, der Thiophenrest, der Furanrest,
der Naphthalinrest, der Stilbenrest der Biphenylrest und der Bisstyrolrest.
Z enspricht damit beispielsweise folgenden Struktureinheiten:
worin
Y und Y' für H oder
C
1-C
12-Alkylgruppen
und X für
O, S oder NR
5 stehen können, wobei R
5 Wasserstoff, C
1-C
30-Alkyl, C
6-C
30-Aryl, Hydroxyl
oder C
1-C
20-Hydroxyalkyl
bedeutet.
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Diese
Reste können
einen oder mehrere Substituenten wie beispielsweise Halogenatome,
Hydroxyl-, Nitro-, Amino-, Sulfonsäure-, Sulfonsäureester-,
Carbonsäureamid-
oder Acylaminogruppen, und/oder C1-C12-Alkyl-, C2-C12-Alkenyl-, C1-C12-Alkoxy-,
Phenoxy-, C7-C12-Alkylaryl-,
C1-C12-Alkylsulfonyl-,
Arylsulfonyl-, C1-C12-Carboxyalkyl- sowie
C1-C12-Carbonsäureamidalkylreste
tragen.
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Die
im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Dicarbonsäuren
umfassen einen ein durchkonjugiertes System von π-Elektronen enthaltenden Kohlenwasserstoffrest
Z zwischen zwei Carbonsäurefunktionen.
Z hat dabei die oben ausgeführten
Bedeutungen. Für
das erfindungsgemäße Verfahren
geeignete Dicarbonsäuren
sind beispielsweise Fumarsäure,
Maleinsäure,
Hexadien-1,6-dicarbonsäure,
Benzol-1,4-dicarbonsäure, Naphthalin-1,4-dicarbonsäure, Naphthalin-1,5-dicarbonsäure, Anthracen-1,4-dicarbonsäure, Thiophen-2,5-Dicarbonsäure, Furan-2,5-dicarbonsäure, Stilben-4,4'-dicarbonsäure und
Biphenyl-4,4'-dicarbonsäure. Besonders
bevorzugt sind Fumarsäure,
Benzol-1,4-dicarbonsäure,
Pyridin-2,5-dicarbonsäure,
Naphthalin-1,4-dicarbonsäure, Stilben-4,4'-dicarbonsäure und
Biphenyl-4,4'-dicarbonsäure.
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Bei
den für
die erfolgreiche Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erforderlichen dehydratisierenden Katalysatoren handelt es sich
im Allgemeinen um saure, anorganische, metallorganische oder organische
Katalysatoren oder Gemische aus mehreren dieser Katalysatoren.
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Als
saure anorganische Katalysatoren im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind beispielsweise Borsäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
Polyphosphorsäure,
Phosphonsäure,
hypophosphorige Säure,
Aluminiumsulfathydrat, Alaun, saures Kieselgel, saures Aluminiumhydroxid
und Zinkchlorid zu nennen. Besonders bewährt hat sich der Einsatz von
Borsäure,
Phosphorsäure,
Polyposphorsäure
bzw. Zinkchlorid.
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Weiterhin
und besonders bevorzugt werden Aluminiumverbindungen der allgemeinen
Formel Al(OR5)3 und
insbesondere Titanate der allgemeinen Formel Ti(OR5)4 als saure anorganische Katalysatoren eingesetzt. Die
Reste R5 können jeweils gleich oder verschieden
sein und unabhängig
voneinander gewählt
werden aus C1-C10-Alkylresten,
beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl,
sec.-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl,
iso-Pentyl, sec.-Pentyl, neo-Pentyl, 1,2-Dimethylpropyl, iso-Amyl,
n-Hexyl, sec.-Hexyl,
n-Heptyl, n-Octyl, 2-Ethylhexyl, n-Nonyl oder n-Decyl, C3-C12-Cycloalkylresten,
beispielsweise Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl,
Cycloheptyl, Cyclooctyl, Cyclononyl, Cyclodecyl, Cycloundecyl und
Cyclododecyl; bevorzugt sind Cyclopentyl, Cyclohexyl und Cycloheptyl.
Bevorzugt sind die Reste R5 in Al(OR5)3 bzw. Ti(OR5)4 jeweils gleich
und ausgewählt
aus Isopropyl, Butyl und 2-Ethylhexyl.
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Bevorzugte
saure metallorganische Katalysatoren sind beispielsweise ausgewählt aus
Dialkylzinnoxiden (R5)2SnO,
wobei R5 wie oben stehend definiert ist.
Ein besonders bevorzugter Vertreter für saure metallorganische Katalysatoren
ist Di-n-butylzinnoxid, das als so genanntes Oxo-Zinn oder als Fascat®-Marken
kommerziell erhältlich
ist.
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Bevorzugte
saure organische Katalysatoren sind saure organische Verbindungen
mit beispielsweise Phosphatgruppen, Sulfonsäuregruppen, Sulfatgruppen oder
Phosphonsäuregruppen.
Besonders bevorzugte Sulfonsäuren
enthalten mindestens eine Sulfonsäuregruppe und mindestens einen
gesättigten
oder ungesättigten,
linearen, verzweigten und/oder zyklischen Kohlenwasserstoffrest
mit 1 bis 40 C-Atomen und bevorzugt mit 3 bis 24 C-Atomen. Insbesondere
bevorzugt sind aromatische Sulfonsäuren, speziell alkylaromatische
Mono-Sulfonsäuren
mit einem oder mehreren C1-C28-Alkylresten
und insbesondere solche mit C3-C22-Alkylresten. Geeignete Beispiele sind
Methansulfonsäure,
Butansulfonsäure,
Benzolsulfonsäure,
p-Toluolsulfonsäure,
Xylolsulfonsäure,
2-Mesitylensulfonsäure,
4-Ethylbenzolsulfonsäure,
Isopropylbenzolsulfonsäure,
4-Butylbenzolsulfonsäure,
4-Octylbenzolsulfonsäure;
Dodecylbenzolsulfonsäure,
Didodecylbenzolsulfonsäure,
Naphthalinsulfonsäure.
Auch saure Ionenaustauscher können
als saure organische Katalysatoren eingesetzt werden, beispielsweise
Sulfonsäuregruppen-haltige
Poly(styrol)-Harze, die mit etwa 2 mol-% Divinylbenzol vernetzt sind.
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Besonders
bevorzugt für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind Borsäure,
Phosphorsäure,
Polyphosphorsäure
und Zinkchlorid. Insbesondere bevorzugt sind Borsäure und
Titanate der allgemeinen Formel Ti(OR5)4 wie beispielsweise Titantetrabutylat und
Titantetraisopropylat.
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Wünscht man
saure anorganische, metallorganische oder organische Katalysatoren
einzusetzen, so setzt man erfindungsgemäß 0,01 bis 10,0 Gew.-%, bevorzugt
0,05 bis 5,0 Gew.-% wie beispielsweise 0,1 bis 2,0 Gew.-% Katalysator
bezogen auf den Reaktionsansatz ein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die Mikrowellenbestrahlung in Gegenwart von sauren, festen
Katalysatoren durchgeführt.
Dabei wird der feste Katalysator in dem gegebenenfalls mit Lösemittel
versetzten Ammoniumsalz suspendiert oder insbesondere bei kontinuierlichen
Verfahren das gegebenenfalls mit Lösemittel versetzte Ammoniumsalz über einen
Festbettkatalysator geleitet und der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt.
Geeignete feste Katalysatoren sind beispielsweise Zeolithe, Kieselgel
und Montmorillonit und (teil)vernetzte Polystyrolsulfonsäuren, die
gegebenenfalls mit katalytisch aktiven Metallsalzen imprägniert sein
können.
Geeignete saure Ionentauscher auf Basis von Polystyrolsulfonsäuren, die
als Festphasenkatalysatoren eingesetzt werden können, sind beispielsweise von
der Firma Rohm&Haas
unter der Markenbezeichnung Amberlyst® erhältlich.
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Zur
erfolgreichen Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Gegenwart von Lösemitteln
erforderlich. Dadurch werden die Edukte suspendiert und zumindest
teilweise gelöst,
was ihre Umsetzung begünstigt.
Weiterhin wird dadurch die Abführung überschüssiger Wärme beispielsweise
mittels Siedekühlung verbessert.
Dafür können prinzipiell
alle Lösemittel
eingesetzt werden, die unter den angewendeten Reaktionsbedingungen
inert sind und nicht mit den Edukten bzw. den gebildeten Produkten
reagieren. Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl geeigneter Lösemittel
ist deren Polarität,
die einerseits die Löseeigenschaften
und andererseits das Ausmaß der
Wechselwirkung mit Mikrowellenstrahlung bestimmt. Ein besonders
wichtiger Faktor bei der Auswahl geeigneter Lösemittel ist deren dielektrischer
Verlust ε''. Der dielektrische Verlust ε'' beschreibt den Anteil an Mikrowellenstrahlung,
der bei der Wechselwirkung einer Substanz mit Mikrowellenstrahlung
in Wärme überführt wird.
Letzt genannter Wert hat sich als besonders wichtiges Kriterium
für die
Eignung eines Lösemittels
für die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erwiesen. Besonders bewährt
hat sich das Arbeiten in Lösemitteln
oder Lösemittelgemischen,
die eine geringe Mikrowellenabsorption zeigen und somit nur einen
kleinen Beitrag zur Erwärmung
des Reaktionssystems liefern. Für
das erfindungsgemäße Verfahren
bevorzugte Lösemittel
bzw. Lösemittelgemische
besitzen einen bei Raumtemperatur und 2450 MHz gemessenen dielektrischen
Verlust ε'' von weniger als 10 und vorzugsweise
weniger als 1 wie beispielsweise weniger als 0,5. Eine Übersicht über den
dielektrischen Verlust verschiedener Lösemittel findet sich zum Beispiel
in „Microwave
Synthesis" von B.
L. Hayes, CEM Publishing 2002. Für
das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt
sind Lösemittel
mit ε''-Werten unterhalb 10 wie beispielsweise
N-Methylpyrrolidon, N,N-Dimethylformamid,
Dichlorbenzol oder Trichlorbenzol, und insbesondere Lösemittel
mit ε''-Werten unterhalb 1. Beispiele für besonders
bevorzugte Lösemittel
mit ε''-Werten unterhalb 1 sind aromatische
und/oder aliphatische Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise Toluol,
Xylol, Ethylbenzol, Tetralin, Naphthalin, Ethylnaphthalin, Biphenyl, Diphenylether,
Hexan, Cyclohexan, Decan, Pentadecan, Dekalin und deren Gemische
sowie kommerzielle Kohlenwasserstoffgemische wie Benzinfraktionen,
Kerosin, Solvent Naphtha, ®Shellsol AB, ®Solvesso
150, ®Solvesso
200, ®Exxsol, ®Isopar
und ®Shellsol-Typen.
Lösemittelgemische,
die ε''-Werte bevorzugt unterhalb 10 und speziell
unterhalb 1 aufweisen, sind für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
gleichermaßen
bevorzugt. Prinzipiell ist das erfindungsgemäße Verfahren auch in Lösemitteln
mit ε''-Werten von 10 und höher möglich, doch erfordert dies
besondere Maßnahmen
zur Einhaltung der Maximaltemperatur und führt oftmals zu verminderten
Ausbeuten. Sofern in Gegenwart von Lösemitteln gearbeitet wird,
liegt deren Anteil an der Reaktionsmischung bevorzugt zwischen 2
und 95 Gew.-%, speziell zwischen 10 und 90 Gew.-% und insbesondere
zwischen 20 und 80 Gew.-% wie beispielsweise zwischen 30 und 70
Gew.-%.
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Das
Verfahren ist insbesondere geeignet zur Herstellung von 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-benzol, 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin,
4,4'-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-stilben, 4,4'-Bis-(5-methylbenzoxazol-2'-yl)-stilben, 1,2-Bis-(5-methylbenzoxazol-2'-yl)-ethylen und
2,5-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-thiophen.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
können
Dicarbonsäure
und o-Aminophenol in beliebigen Verhältnissen miteinander zur Reaktion
gebracht werden. Zur Herstellung reiner Verbindungen eignen sich
bevorzugt molare Verhältnisse
zwischen Dicarbonsäure
und o-Aminophenol von 10:1 bis 1:20, bevorzugt von 2:1 bis 1:5, speziell
von 1,0:2,2 bis 1,2:2,0 und insbesondere 1,0:2,0.
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In
vielen Fällen
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, mit einem Überschuss an o-Aminophenol,
das heißt
molaren Verhältnissen
von o-Aminophenol zu Dicarbonsäure
von mindestens 2,01:1,00 wie beispielsweise zwischen 2,1:1,0 und
10:1 zu arbeiten. Dabei wird die Dicarbonsäure praktisch quantitativ zum
Bisbenzoxazol umgesetzt. Besonders vorteilhaft ist dieses Verfahren,
wenn das eingesetzte o-Aminophenol flüchtig ist. Flüchtig heißt hier,
dass sich das Amin, gegebenenfalls unter reduziertem Druck, destillativ
vom Bisbenzoxazol abtrennen lässt.
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Die
Herstellung der Bisbenzoxazole erfolgt durch Umsetzung von Dicarbonsäure und
o-Aminophenol zum Ammoniumsalz und nachfolgender Bestrahlung des
Ammoniumsalzes mit Mikrowellen. Das Ammoniumsalz wird üblicherweise
intermediär
nach dem Mischen der gegebenenfalls mit Lösemittel versetzten und/oder erwärmten Edukte
gebildet, teilweise auch erst während
des Erwärmens
der Suspension der Edukte unter Mikrowelleneinstrahlung. Bevorzugt
wird es nicht isoliert sondern direkt für die weitere Umsetzung eingesetzt. Bevorzugt
wird der durch die Mikrowellenbestrahlung bedingte Temperaturanstieg
durch Regelung der Mikrowellenintensität und/oder Kühlung des
Reaktionsgefäßes auf
maximal 320°C
begrenzt. Besonders bewährt
hat sich die Durchführung
der Umsetzung bei Temperaturen zwischen 100 und 300 °C und speziell
zwischen 150 und 245 °C
wie beispielsweise bei Temperaturen zwischen 170 und 230°C.
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Die
Dauer der Mikrowellenbestrahlung hängt von verschiedenen Faktoren
wie dem Reaktionsvolumen, der Geometrie des Reaktionsraumes und
dem gewünschten
Umsetzungsgrad ab. Zur Erzielung eines Umsatzes von mehr als 70
% und teilweise mehr als 80 % wie beispielsweise mehr als 90 % wird
die Mikrowellenbestrahlung üblicherweise über einen
Zeitraum von weniger als 200 Minuten, bevorzugt zwischen 0,1 Minuten
und 180 Minuten und insbesondere zwischen 1 und 90 Minuten wie beispielsweise
zwischen 5 und 30 Minuten vorgenommen. Die Intensität (Leistung)
der Mikrowellenstrahlung wird dabei so eingestellt, dass das Reaktionsgut
in möglichst
kurzer Zeit die angestrebte Reaktionstemperatur erreicht. Zum anschließenden Aufrechterhalten
der Temperatur kann das Reaktionsgut mit reduzierter und/oder gepulster
Leistung weiter bestrahlt werden. Zur Einhaltung der Maximaltemperatur
bei gleichzeitig größtmöglicher
Mikrowelleneinstrahlung hat es sich bewährt, das Reaktionsgut beispielsweise
mittels Kühlmantel,
im Reaktionsraum befindliche Kühlrohre
durch intermittierende Kühlung
zwischen verschiedenen Bestrahlungszonen und/oder durch Siedekühlung über externe
Wärmetauscher
zu kühlen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Reaktionsgemisch direkt nach Beendigung der Mikrowellenbestrahlung
möglichst
schnell auf Temperaturen unterhalb 120°C, bevorzugt unterhalb 100°C und speziell
unterhalb 50°C
abgekühlt.
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Bevorzugt
wird die Umsetzung bei Drücken
zwischen 0,1 und 200 bar und speziell zwischen 1 bar (Atmosphärendruck)
und 100 bar durchgeführt.
Besonders bewährt
hat sich das Arbeiten in geschlossenen Gefäßen, in denen oberhalb des
Siedepunkts der Edukte bzw. Produkte, des gegebenenfalls anwesenden
Lösemittels
und/oder oberhalb des während
der Reaktion gebildeten Reaktionswassers gearbeitet wird. Üblicherweise
reicht der sich auf Grund der Erwärmung des Reaktionsansatzes
einstellende Druck zur erfolgreichen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
aus. Es kann aber auch unter erhöhtem
Druck und/oder unter Anlegen eines Druckprofils gearbeitet werden.
In einer weiteren bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird unter Atmosphärendruck,
wie er sich zum Beispiel im offenen Gefäß einstellt, gearbeitet.
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Zur
Vermeidung von Nebenreaktionen und zur Herstellung von möglichst
reinen Produkten hat es sich bewährt,
das erfindungsgemäße Verfahren
in Gegenwart eines inerten Schutzgases wie beispielsweise Stickstoff,
Argon oder Helium durchzuführen.
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Die
Mikrowellenbestrahlung wird üblicherweise
in Geräten
durchgeführt,
die einen Reaktionsraum aus einem für Mikrowellen weitestgehend
transparenten Material besitzen, in den in einem Mikrowellengenerator erzeugte
Mikrowellenstrahlung durch geeignete Antennensysteme eingekoppelt
wird. Mikrowellengeneratoren, wie beispielsweise das Magnetron und
das Klystron sind dem Fachmann bekannt.
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Als
Mikrowellen werden elektromagnetische Strahlen mit einer Wellenlänge zwischen
etwa 1 cm und 1 m und Frequenzen zwischen etwa 300 MHz und 30 GHz
bezeichnet. Dieser Frequenzbereich ist prinzipiell für das erfindungsgemäße Verfahren
geeignet.
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Bevorzugt
wird für
das erfindungsgemäße Verfahren
Mikrowellenstrahlung mit den für
industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen freigegebenen
Frequenzen von 915 MHz, 2,45 GHz, 5,8 GHz oder 27,12 GHz verwendet.
Es kann sowohl im Mono- bzw. Quasi-Monomode wie auch im Multimode
gearbeitet werden. Beim Monomode, der hohe Anforderungen an Geometrie
und Größe von Apparatur
und Reaktionsraum stellt, wird dabei durch eine stehende Welle insbesondere
an deren Maximum eine sehr hohe Energiedichte erzeugt. Beim Multimode
dagegen wird der gesamte Reaktionsraum weitgehend homogen bestrahlt, was
zum Beispiel größere Reaktionsvolumina
ermöglicht.
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Die
für die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in das Reaktionsgefäß einzustrahlende Mikrowellenleistung
ist insbesondere abhängig
von der Geometrie des Reaktionsraums und damit des Reaktionsvolumens
sowie der Dauer der erforderlichen Bestrahlung. Sie liegt üblicherweise
zwischen 100 W und mehreren 100 kW und insbesondere zwischen 200
W und 100 kW wie beispielsweise zwischen 500 W und 70 kW. Sie kann
an einer oder mehreren Stellen des Reaktors appliziert werden. Sie
kann über
einen oder mehrere Mikrowellengeneratoren erzeugt werden.
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Die
Reaktion kann diskontinuierlich im Batch-Verfahren oder, bevorzugt,
kontinuierlich zum Beispiel in einem Strömungsrohr durchgeführt werden.
Sie kann weiterhin in semi-Batch
Prozessen wie beispielsweise kontinuierlich betriebenen Rührreaktoren
oder Kaskadenreaktoren durchgeführt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Reaktion
in einem geschlossenen Gefäß durchgeführt, wobei
das sich bildende Kondensat sowie gegebenenfalls Edukte und, sofern
anwesend, Lösemittel
zu einem Druckaufbau führen.
Nach Beendigung der Reaktion kann der Überdruck durch Entspannung
zur Verflüchtigung
und Abtrennung von Reaktionswasser und gegebenenfalls Lösemittel
sowie überschüssigen Edukten
und/oder Abkühlung
des Reaktionsprodukts verwendet werden. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
wird das gebildete Reaktionswasser nach dem Abkühlen und/oder Entspannen, gegebenenfalls
zusammen mit dem eingesetzten Lösemittel,
durch übliche
Verfahren wie beispielsweise Phasentrennung, Destillation und/oder
Absorption abgetrennt. Das erfindungsgemäße Verfahren kann ebenso erfolgreich
in einem offenen Gefäß unter
Siedekühlung und/oder
Auskreisen des Reaktionswassers erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in einem diskontinuierlichen Mikrowellenreaktor durchgeführt. Dabei
wird die Mikrowellenbestrahlung in einem gerührten Gefäß vorgenommen. Bevorzugt befinden
sich zur Abführung überschüssiger Wärme im Reaktionsgefäß Kühlelemente wie
beispielsweise Kühlfinger
oder Kühlschlangen
oder an das Reaktionsgefäß angeflanscht
Rückflusskühler zur
Siedekühlung
des Reaktionsmediums. Für
die Betsrahlung größerer Reaktiosnvoluimina
wird die Mikrowelle hier bevorzugt im Multimode betrieben. Die diskontinuierliche
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erlaubt durch Variation der Mikrowellenleistung schnelle wie auch
langsame Heizraten und insbesondere das Halten der Temperatur über längere Zeiträume wie
beispielsweise mehrere Stunden. Die Reaktanden und gegebenenfalls
Lösemittel
und weitere Hilfsstoffe können
vor Beginn der Mikrowellenbestrahlung im Reaktionsgefäß vorgelegt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Dicarbonsäure
vor Beginn der Zugabe des o-Aminophenols im Lösemittel vorzugsweise bei Temperaturen
oberhalb 50°C
wie beispielsweise zwischen 100°C
und 150°C
durch Rühren
suspendiert bzw. in Lösung
gebracht. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die Reaktanden
und Lösemittel
oder Teile davon dem Reaktionsgefäß erst während der Bestrahlung mit Mikrowellen
zugeführt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der diskontinuierliche
Mikrowellenreaktor unter kontinuierlichem Zuführen von gegebenenfalls in
Lösemittel
suspendierten oder gelösten
Edukten und gleichzeitigem Ausschleusen von Reaktionsgut in Form
eines Semi-Batch- bzw. Kaskadenreaktors betrieben.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in einem kontinuierlichen Mikrowellenreaktor durchgeführt. Die
Reaktionsmischung wird dazu durch ein druckfestes, gegenüber den
Reaktanden inertes, für
Mikrowellen weitestgehend transparentes und in einen Mikrowellenofen eingebautes
Reaktionsrohr geführt.
Dieses Reaktionsrohr hat bevorzugt zylindrischen Querschnitt und
bevorzugt einen Durchmesser von einem Millimeter bis ca. 50 cm,
bevorzugt zwischen 2 mm und 35 cm und speziell zwischen 5 mm und
15 cm wie beispielsweise zwischen 10 mm und 5 cm. Es ist auf seiner
Länge von
mindestens einem, bevorzugt aber mehreren wie beispielsweise zwei,
drei, vier, fünf,
sechs, sieben acht oder mehr Mikrowellenstrahlern umgeben. Die Mikrowelleneinstrahlung
erfolgt bevorzugt über
den Rohrmantel. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Mikrowelleneinstrahlung mittels Antennen über die
Rohrenden erfolgen. Das Reaktionsrohr ist üblicherweise am Einlass mit
einer Dosierpumpe sowie einem Manometer und am Auslass mit einem
Druckhalteventil und einem Wärmetauscher
versehen. Zur Verbesserung der Durchmischung insbesondere bei heterogenen
Reaktionen kann das Reaktionsrohr Misch- oder Förderelemente wie beispielsweise
Förderschnecken,
Förderschrauben
oder statische Mischer enthalten. Bevorzugt werden die Edukte o-Aminophenol
und Dicarbonsäure,
letztere bevorzugt mit Lösemittel
verdünnt,
erst kurz vor dem Eintritt in das Reaktionsrohr vermischt. Weiterhin
bevorzugt werden die Edukte dem erfindungsgemäßen Verfahren in flüssiger Form
zugeführt.
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Durch
Variation von Rohrquerschnitt, Länge
der Bestrahlungszone (hierunter wird der Anteil des Reaktionsrohres
verstanden, in dem das Reaktionsgut der Mikrowellenstrahlung ausgesetzt
ist), Fließgeschwindigkeit,
Geometrie der Mikrowellenstrahler, der eingestrahlten Mikrowellenleistung
sowie der dabei erreichten Temperatur werden die Reaktionsbedingungen
so eingestellt, dass die maximale Reaktionstemperatur schnellstmöglich erreicht
wird und die Verweilzeit bei Maximaltemperatur so kurz bleibt, dass
so wenig Neben- oder Folgereaktionen wie möglich auftreten. Bevorzugt
wird der kontinuierliche Mikrowellenreaktor im Monomode oder Quasi-Monomode
betrieben. Die Verweilzeit im Reaktionsrohr liegt dabei bevorzugt
zwischen 0,1 Sekunden und 90 Minuten, besonders bevorzugt zwischen
einer Sekunde und 60 Minuten wie beispielsweise zwischen 10 Sekunden
und 30 Minuten. Das Reaktionsgut kann zur Vervollständigung
der Reaktion, gegebenenfalls nach Zwischenkühlung, mehrfach den Reaktor
durchlaufen. Es hat sich besonders bewährt, wenn das Reaktionsprodukt
unmittelbar nach Verlassen des Reaktionsrohres z.B. durch Mantelkühlung oder
Entspannung abgekühlt
wird.
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Zur
Vervollständigung
der Umsetzung hat es sich in vielen Fällen bewährt, das erhaltene Rohprodukt nach
Entfernen von Reaktionswasser sowie gegebenenfalls Austragen von
Produkt und/oder Nebenprodukt erneut der Mikrowellenbestrahlung
auszusetzen.
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Üblicherweise
fallen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Bisbenzoxazole als Kristallsuspension an und lassen
sich durch Filtration und gegebenenfalls Waschen mit Lösemittel
in einer für
die weitere Verwendung ausreichenden Reinheit abtrennen. Eine gegebenenfalls
mehrfache Umkristallisation bzw. Umfällung ist in der Regel nicht
erforderlich.. Für
spezielle Anforderungen können
sie jedoch nach üblichen
Reinigungsverfahren wie beispielsweise Umkristallisieren, gegebenenfalls
in Gegenwart von Bleichmittel wie Bleicherde oder Aktivkohle, Umfällen bzw. über chromatographische
Verfahren weiter gereinigt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt eine sehr schnelle und kostengünstige Herstellung der über ein
System konjugierter Doppelbindungen miteinander verbundenen Bisbenzoxazole
in hohen Ausbeuten und mit hoher Reinheit.. Derartig schnelle und
selektive Umsetzungen sind nach klassischen Methoden nicht zu erzielen
und waren alleine durch Heizen auf hohe Temperaturen auch nicht
zu erwarten.
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Bisbenzoxazole eignen sich insbesondere als Farbstoffe, UV-Absorber
und optische Aufheller für
natürliche,
synthetische und halbsynthetische Fasern, Kunststoffe sowie Papier.
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Beispiele
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Die
Umsetzungen unter Mikrowellenbestrahlung erfolgten in einem Single-Mode
Mikrowellenreaktor vom Typ „Discover" der Firma CEM bei
einer Frequenz von 2,45 GHz. Kühlung
der Reaktionsgefäße erfolgte mittels
Druckluft. Die Temperaturmessung musste auf Grund der Druckbedingungen
in den Reaktionsgefäßen über einen
IR-Sensor am Küvettenboden
erfolgen. Durch Vergleichsversuche mit einer in die Reaktionsmischung
eintauchenden Glasfiberoptik wurde festgestellt, dass die Temperatur
im Reaktionsmedium im hier relevanten Temperaturbereich etwa 50
bis 80°C über der
mit dem IR-Sensor am Küvettenboden
gemessenen Temperatur liegt.
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Diskontinuierlich
durchgeführte
Umsetzungen erfolgten entweder in geschlossenen, druckfesten Glasküvetten mit
einem Volumen von 8 ml unter Magnetrührung oder bei Atmosphärendruck
in „offenen" Glasgefäßen mit
einem Volumen von 50 ml mit KPG-Rührer und
aufgesetztem Wasserabscheider. Kontinuierlich durchgeführte Umsetzungen
erfolgten in Glasküvetten
mit über
dem Küvettenboden
endendem Einleitungsrohr (Bodeneinlass) und Produktabnahme am oberen
Ende der Küvette.
Der sich während
der Reaktion aufbauende Druck wurde über ein Druckhalteventil auf
maximal 20 bar begrenzt und in eine Vorlage entspannt. Die Lösung bzw.
Suspension des Ammoniumsalzes wurde durch das Einleitungsrohr in
die Küvette
gepumpt und die Verweilzeit in der Bestrahlungszone durch Modifizierung
der Pumpenleistung eingestellt.
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Die
Bestimmung des Reaktionsumsatzes erfolgte mittels HPLC durch Bestimmung
des Gehalts an Zielprodukt gegen eine mit Referenzsubstanz aufgenommene
Kalibierkurve. Die HPLC-Trennung erfolgte auf einer RP-Säule (Nucleodur® 100-5
C18) mit einem Laufmittelgemisch aus Acetonitril, Isopropanol und
Wasser im Verhältnis
45:45:10. Die Detektion erfolgte über einen UV-Detektor bei 254
nm. Wasserbestimmungen erfolgten mittels Karl-Fischer-Titration.
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Beispiel 1: Herstellung
von 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin
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3,55
g (16,4 mmol) Naphthalin-1,4-dicarbonsäure und 4,05 g (37,1 mmol)
o-Aminophenol wurden in 12,1 g Tetralin suspendiert und unter Argon
20 Minuten unter Rühren
auf 180 °C
erwärmt.
Die so hergestellte, Ammoniumsalz enthaltende Suspension wurde mit
0,35 g Borsäure
und 0,1 g p-Toluolsulfonsäure
versetzt und in einem Glasgefäß mit KPG-Rührer und
Wasserabscheider für
2 Stunden einer Mikrowellenbestrahlung von 300 W ausgesetzt. Es
wurde eine mittels IR-Sensor gemessene Temperatur von ca. 230 °C erreicht.
Diese Temperatur wurde durch Siedekühlung konstant gehalten. Anschließend wurde
die Reaktionsmischung binnen 10 min auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei
das Produkt in Form gelber Nadeln auskristallisierte.
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HPLC
des Reaktionsansatzes zeigte eine vollständige Umsetzung der Naphthalin-1,4-dicarbonsäure zum
1,4-Bis-(2''-benzoxazolyl)-naphthalin.
Nach Abfiltrieren, Waschen der Kristalle mit Methanol und Trocknen wurde
1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin
mit über
99,5 %iger Reinheit erhalten.
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Beispiel 2: Herstellung
von 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin
im geschlossenen System
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0,71
g (3,3 mmol) Naphthalin-1,4-dicarbonsäure und 0,81 g (7,4 mmol) o-Aminophenol
wurden in 2,4 g N-Methylpyrrolidon in einer druckbeständigen Glasküvette unter
Rühren
suspendiert. Die so hergestellte, Ammoniumsalze enthaltende Suspension
wurde nach Zugabe von 169 μl
Titantetrabutylat in der druckfest verschlossenen Küvette unter
Rühren
und externer Kühlung
für 15
min einer Mikrowellenbestrahlung von 300 W ausgesetzt. Es wurde
eine mittels IR-Sensor gemessene Temperatur von ca. 225 °C erreicht,
wobei der Druck auf knapp 20 bar anstieg. Anschließend wurde
die Reaktionsmischung binnen 10 Minuten auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei
das Produkt in Form gelblicher Nadeln auskristallisierte. Der Umsatz
bezogen auf Naphthalin-1,4-dicarbonsäure lag bei 83 %.
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Nach
Abfiltrieren, Waschen der Kristalle mit Ethanol, Ausrühren von
Restsäure
mittels alkoholischer Natronlauge und Trocknen wurde 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin mit über 99,5
%iger Reinheit erhalten. Durch erneute 15-minütige Mikrowellenbestrahlung
der vom Reaktionswasser getrockneten, im wesentlichen aus Lösemittel
und unumgesetzten Edukten bestehenden Mutterlauge wurden weitere
14 % Umsatz (bezogen auf die ursprünglich eingesetzte Menge Naphthalin-1,4-dicarbonsäure) erhalten.
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Beispiel 3: Herstellung
von 1,2-Bis-(5-methylbenzoxazol-2'-yl)-ethylen
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2,3
g Fumarsäure
und 5,52 g o-Amino-p-kresol wurden in 12,45 g Tetralin unter Erwärmen und
Rühren homogenisiert.
Die so hergestellte, Ammoniumsalz enthaltende Suspension wurde mit
42 mg Borsäure
und 12 mg p-Toloulsulfonsäure
versetzt und bei voller externer Kühlung für 30 Minuten in der offenen
Apparatur unter Rühren
einer Mikrowellenbestrahlung von 300 W ausgesetzt. Es wurde eine
mittels IR-Sensor gemessene Temperatur von ca. 220 °C erreicht.
Anschließend
wurde die Reaktionsmischung binnen 10 Minuten auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Die Ausbeute an 1,2-Bis-(5-methylbenzoxazol-2'-yl)-ethylen bezogen auf Fumarsäure lag
bei 65 %.
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Nach
Abfiltrieren, Waschen der Kristalle mit Methanol, Ausrühren von
Restsäure
mittels alkoholischer Natronlauge und Trocknen wurde 1,2-Bis-(5-methylbenzoxazol-2'-yl)-ethylen mit über 98 %iger
Reinheit erhalten.
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Beispiel 4: Kontinuierliche
Herstellung von 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin
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108
g (0,5 mol) Naphthalin-1,4-dicarbonsäure und 120 g (1,1 mol) o-Aminophenol
wurden in 500 g N-Methylpyrrolidon unter Erwärmen auf 130 °C gelöst. Die
so hergestellte Lösung
des Ammoniumsalzes wurde nach Zusatz von 11 g Titantetrabutylat
kontinuierlich über
den Bodeneinlass durch die in der Mikrowellencavität fixierte
Glasküvette
gepumpt. Die Förderleistung
der Pumpe wurde dabei so eingestellt, dass die Verweilzeit in der
Küvette
und damit in der Bestrahlungszone etwa 15 Minuten betrug. Es wurde
unter Luftkühlung mit
einer Mikrowellenleistung von 200 W gearbeitet, wobei eine mittels
IR-Sensor gemessene Temperatur von 230 °C erreicht wurde. Nach Verlassen
der Glasküvette
wurde die Reaktionsmischung über
einen kurzen Liebig-Kühler
auf 100 °C
abgekühlt,
worauf hin bei weiterer langsamer Abkühlung 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin in
Form gelber Nadeln auskristallisierte.
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Der
Umsatz bezogen auf Naphthalin-1,4-dicarbonsäure lag bei 65 %. Nach Abfiltrieren,
Waschen mit Ethanol, Ausrühren
von Restsäure
mittels alkoholischer Natronlauge und Trocknen wurde 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin mit über 99,5
%iger Reinheit erhalten. Die hauptsächlich aus Lösemittel,
unumgesetzten Edukten und Reaktionswasser bestehende Mutterlauge
wurde nach Trocknung erneut durch die Reaktionszone gefördert, worauf
hin weitere 29 % Umsatz (bezogen auf die ursprünglich eingesetzte Menge Naphthalin-1,4-dicarbonsäure) erhalten
wurden.
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Beispiel 5: Herstellung
von 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin
durch thermische Kondensation (Vergleichsbeispiel)
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108
g (0,5 mol) Naphthalindicarbonsäure
und 120 g (1,1 mol) o-Aminophenol werden in 396 g Tetralin vorgelegt,
mit 14 g Cyclohexanon und 5 g Borsäure versetzt und zunächst 3 h
bei 160–165 °C und dann
weitere 4 h bei 200–205 °C am Wasserabscheider
erhitzt, wobei unter Wasserabspaltung die Reaktion voranschreitet.
Anschließend
wird auf 80°C
abgekühlt
und 190 g Alkohol zulaufengelassen und eine weitere Stunde bei 70–75 °C gerührt. Nach
Abkühlen
auf Raumtemperatur wird das ausgefallene 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin abfiltriert,
mehrmals mit viel Alkohol gewaschen sowie durch Ausrühren mittels
alkoholischer Natronlauge von Restsäure befreit. Im Anschluss daran
wird erneut filtriert, der Filterkuchen mit viel Wasser gewaschen
und getrocknet. Es werden 147 g 1,4-Bis-(benzoxazol-2'-yl)-naphthalin (entsprechend
74 % theor. Ausbeute) eines gelblich-ockerfarbenen Pulvers mit einem
Reingehalt von 95 % erhalten.