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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines fixierbaren
Einlagestoffes auf Vlies-, Gewirke- oder Gewebebasis durch unterbrochenes, insbesondere
punktförmiges
Auftragen eines Haftmittels auf den textilen Träger, eine textile Fixiereinlage
nach einem derartigen Verfahren sowie eine Verwendung einer textilen
Fixiereinlage.
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Aus
der
DE 199 16 628
C2 ist ein Verfahren zur Herstellung fixierbarer Einlagestoffe
vorbekannt. Dort wird ein Einlagestoff mit einem feuchtvernetzenden
Haftmittel unterbrochen flächig
bedruckt und auf das noch reaktive Haftmittel ein pulverförmiger Schmelzkleber
aufgebracht. Die Partikel des Schmelzklebers verbinden sich auf
den beaufschlagten Bereichen mit dem noch klebrigen Haftmittel und das
Haftmittel bindet die Partikel unmittelbar zum Einlagestoff. Die
Verbindung der Partikel mit dem Haftmittel wird durch Andrücken dieser
in das noch nicht ausreagierte Haftmittel verbessert. Das überschüssige Polymerpulver
kann von der Einlagestoffoberfläche
durch geeignete Maßnahmen
wie z.B. Absaugen entfernt werden. Dadurch, daß die Fläche, die mit dem reaktiven
Haftmittel beschichtet ist, vollständig mit den pulverförmigen Partikeln
des bezüglich
des Einlagestoffes nicht reaktiven und nicht klebrigen Schmelzklebers
bedeckt ist, wird beim Aufrollen ein Verkleben der Lagen vermieden.
Als Haftmittel kommen Hotmelts, insbesondere feuchtvernetzendes
Polyurethan zum Einsatz. Das unterbrochen flächige Aufbringen des feuchtvernetzenden
Haftmittels kann durch Drucktechnik in an sich bekannter Weise realisiert
werden.
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Bei
dem Verfahren nach
DE
199 16 628 C2 wird zwar eine sehr gute spätere Verbindung
der Einlage mit dem Oberstoff realisierbar, jedoch erhält der Gesamtverbund
Eigenschaften, die nicht über
die notwendige Flexibilität
und Weichheit verfügen.
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Auch
bei der Folie mit unterbrochen flächig aufgetragenen reaktiven
Haftmitteln nach
DE
199 16 627 A1 wird ein partikelförmiger Schmelzkörper aufgebracht,
wobei das reaktive Haftmittel feuchtevernetzend ist. Hierdurch kann
eine Folie mit einem textilen Material im Sinne eines Laminats verbunden werden
und es besteht die Möglichkeit,
bestimmte Eigenschaften der Folie, wie z.B. das Abweisen von Feuchte,
mit der Luftdurchlässigkeit
des textilen Gebildes zu kombinieren. Auch bei der Verbindungstechnologie
nach
DE 199 16 627
A1 ist die Gesamtstruktur nicht ausreichend flexibel und
daher für
bestimmte Anwendungszwecke ungeeignet.
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Bei
der Membranfolie für
Textilien und dem Verfahren zur Herstellung dieser Folie nach
DE 36 08 758 C3 sollen
die günstigen
Eigenschaften der Ausgangsfolie nicht eingeschränkt werden und es ist darüber hinaus
die Griffigkeit und Geschmeidigkeit des textilen Materials beizubehalten.
Hierfür
wird die Membranfolie nur punktuell mit der Textilie verbunden,
und zwar unter Vermeidung einer vollständigen, d.h. großflächigen Verklebung.
Hierfür
werden auf die Membranfolie rasterartig aufgebrachte Klebstoffpunkte
ausgebildet, wobei der Klebstoff Mikroballons aufweist. Das Aufdrucken
der Rasterpunkte erfolgt im Rotations- oder Flachsiebdruckverfahren,
wobei die verwendeten Schmelzkleber bezüglich ihres chemischen Verhaltens
auf den jeweiligen Folientyp abgestimmt sind. Das Verbinden mit
dem textilen Flächengebilde
erfolgt unter Nutzung der Parameter Temperatur, Druck und Zeit.
Es ist bei dieser Verbindungstechnologie notwendig, ein Mindestmaß thermischer
Energie und Druck bereitzustellen, um die erforderliche Festigkeit
zwischen Membranfolie und Textilie zu erreichen. Dies führt zu einer
relativ langen Prozeßdauer
während
des Verbindungsschritts. Darüber
hinaus sind nicht alle denkbaren Membranfolien für eine Behandlung unter einem
Temperatur-/Druckregime geeignet.
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Zum
weiteren Stand der Technik sei noch auf die
DE 22 14 236 C3 aufmerksam
gemacht, welche eine rasterförmige
Beschichtung aus Heißsiegelklebern
auf Flächengebilden
offenbart.
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Bei
dem Verfahren zur Verstärkung
von Oberstoffzuschnitten für
Kleidungsstücke
durch rasterförmiges
Bedrucken der Rückseite
des Oberstoffes mit einer wässrigen,
vernetzbaren, flockenbindenden Dispersionspaste durch ein Tiefdruckverfahren
nach
DE 30 14 656 C2 wird
die Dispersionspaste elektrostatisch beflockt und durch Hitzekoagulieren und/oder
Vortrocknen vorstabilisiert. In einem weiteren Arbeitsgang erfolgt
in einer beheizten Kammer ein Auskondensieren.
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Für das Auskondensieren
sind Temperaturen im Bereich von 90°C bis 140°C notwendig. Eine solche Temperaturbehandlung
ist einerseits energieintensiv und andererseits nicht für jedes
Ausgangsmaterial verträglich.
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Bekannt
sind Schmelzklebstoffe als thermoplastische, lösungsmittelfreie Substanzen,
welche durch Wärmezufuhr
erweichen, dann schmelzen und adhäsive Kräfte entwickeln. Diese Schmelzklebstoffe gehen
eine physikalische Verbindung zu umgebenden Substanzen ein. Die
Eigenschaften von Schmelzklebstoffen werden durch die Ausgangspolymere,
den Schmelzbereich und die Schmelzviskosität charakterisiert. Ebenfalls
bekannt sind sogenannte Schmelzklebefasern. Dies sind Fasermaterialien, welche
eine Ummantelung eines Kerns aufweisen und wobei der Mantel die
notwendige Schmelzmasse aufweist oder aus dieser besteht. Zur Thermofusion von
Schmelzklebefasern werden diese mit einer Temperatur von 115°C bis ca.
170°C beaufschlagt (siehe
www.emsgriltech.com).
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Aus
dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein weiterentwickeltes
Verfahren zur Herstellung eines fixierbaren Einlagestoffes auf Vlies-,
Gewirke- oder Gewebebasis durch unterbrochenes, insbesondere punktförmiges Auftragen
eines Haftmittels auf den textilen Träger anzugeben, welches es gestattet,
einen solchen Einlagestoff bereitzustellen, der beim späteren Verbinden
mit dem Oberstoff über
ausgezeichnete haptische Eigenschaften, insbesondere eine hohe Weichheit
und Geschmeidigkeit verfügt,
ohne daß es
zu einem unerwünschten
Lösen des
Einlagestoffes vom Oberstoff kommt.
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Ebenfalls
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer derartigen textilen
Fixiereinlage sowie die Angabe eines bevorzugten Verwendungszwecks.
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Die
Lösung
der Aufgabe der Erfindung erfolgt verfahrensseitig mit einer Lehre
gemäß Definition
nach Patentanspruch 1, bezogen auf die Fixiereinlage gemäß der Lehre
nach Patentanspruch 7 und hinsichtlich der Verwendung unter Beachtung
der Lehre des Patentanspruchs 8.
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Erfindungsgemäß wird während der
noch offenen Reaktionszeit des auf den fixierbaren Einlagestoff
unterbrochen aufgetragenen Haftmittels ein Aufbringen von mit einem
Schmelzklebstoff versehenen Kurzstapelfasern vorgenommen.
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Diese
Schmelzkleber-Kurzstapelfasern werden derart auf die Haftmittelpunkte
gerichtet aufgebracht, daß mindestens
ein Teil der Kurzstapelfasern bürstenartig
zur Flächennormalen
des textilen Trägers
orientiert im jeweiligen Haftmittelpunkt gehalten werden.
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Es
stehen unter Anwendung der vorbeschriebenen Technologie damit die
Kurzstapelfasern vom Trägerstoff
seitlich bzw. nach oben gerichtet ab. Um dieses gerichtete Aufbringen
der Kurzstapelfasern zu bewirken, erfolgt eine elektrostatische
Unterstützung.
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So
kann in einem ersten Schritt ein Aufstreuen oder Aufblasen der Kurzstapelfasern
vorgenommen werden, so daß diese
mit der Oberfläche
der Haftmittelpunkte in Kontakt kommen und teilweise in das Haftmittel
eindringen. Während
des Aushärtens, d.h.
der Reaktionszeit des Haftmittels, wird ein elektrisches Feld angelegt
mit der Folge, daß ein
Ausrichten der freien Schmelzklebefaserenden erfolgt. Mit dem Abschluß des Aushärtevorgangs
des Haftmittels behalten dann die Schmelzklebefasern ihre gewünschte,
gezielte Richtungsorientierung bei.
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Als
Haftmittel wird bevorzugt eine feuchtvernetzende Polyurethan-Dispersion
eingesetzt.
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Die
Trockenauflage der PU-Dispersion liegt im Bereich um etwa 3g/m2.
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Die
Schmelzklebefasern werden auf eine Länge im Bereich von 0,5 bis
3 mm geschnitten. Die Auflagemenge der Schmelzklebefasern beträgt bei einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
im wesentlichen ebenfalls 3g/m2.
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Beim
späteren
Verbinden der Einlage mit dem Oberstoff dringen Spitzen und Teile
der Schmelzklebefasern in den Oberstoff ein und sind dort durch
Thermofusion fixierbar.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter
Zuhilfenahme einer Figur näher
erläutert
werden.
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Die
Figur zeigt hierbei eine Prinzipdarstellung eines fixierbaren Einlagestoffes,
der mit Haftmittelpunkten versehen ist und wobei die Haftmittelpunkte
in gerichteter Orientierung mit Schmelzkleber beschichtete Kurzstapelfasern
aufweisen.
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Das
Trägermaterial 1 gemäß der Figur
kann beispielsweise ein Vlies aus 100% PA-Material mit einem Flächengewicht
von ca. 20g/m2 sein.
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Auf
diesen vliesartigen Träger 1 wird
dann eine punktförmige
Beschichtung aus einer PU-Dispersion aufgebracht. Es entstehen nach
diesem Schritt des Aufbringens der PU-Dispersion Haftmittelpunkte 2 in
entsprechender Verteilung auf dem textilen Träger 1.
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In
einem nächsten
Schritt erfolgt das gerichtete Aufbringen von mit einem Schmelzklebstoff
versehenen Kurzstapelfasern 3. Als Schmelzklebefaser kommt
beispielsweise das Produkt EMS Grilon K-110, 235 dtex F20, geschnitten
auf z.B. 2 mm Länge,
mit 3g/m2 Auflage zum Einsatz.
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Diese
kurzgeschnittenen Schmelzklebefasern gehen eine innige Verbindung
mit den Haftmittelpunkten ein und stehen für ein späteres Verbinden der so geschaffenen
Einlage mit dem Oberstoff (nicht gezeigt) zur Verfügung.
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Beim
späteren
Verbinden mit dem Oberstoff dringen die Spitzen der Kurzfasern 3 in
den Oberstoff ein und sind dort durch Thermofusion verbindbar.
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Der
erhaltene Verbund weist eine ausgezeichnete Haptik und eine hohe
Geschmeidigkeit auf, ohne daß die
Gefahr besteht, daß sich
der Oberstoff vom textilen Träger
in unerwünschter
Weise löst.
Die Geschmeidigkeit und Weich heit ergibt sich insbesondere durch
die Eigenschaften der Kurzstapelfasern und die vergleichbar nadelartige
Verbindung der jeweiligen Faserenden einmal mit dem Oberstoff und zu
anderen mit dem Haftmittel.
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Bei
Bewegungen des erhaltenen Verbundstoffes entstehende Kräfte können von
den Kurzstapelfasern aufgenommen werden, ohne daß dies die gewünschten
textilen Eigenschaften in nachteiliger Weise beeinflußt.