DE102006032300A1 - Vorrichtung zum Entschärfen von improvisierten Spreng- und Brandvorrichtungen (IED) - Google Patents
Vorrichtung zum Entschärfen von improvisierten Spreng- und Brandvorrichtungen (IED) Download PDFInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entschärfen von improvisierten Spreng- und Brandvorrichtungen (IED) mit einem Projektil, welches zur Penetration und/oder Zerstörung zumindest eines Teiles der Idee dient. Weiterhin ist ein Beschleuniger vorgesehen, welcher beim Betätigen der Vorrichtung das Projektil beschleunigt und durch einen Lauf führt, wobei dieser Beschleuniger als Treibmittel gefüllte Kartusche ausgeführt ist. Die Kartusche ist in einem Lager gelagert und enthält einen Auslöser zum Auslösen der Beschleunigung. Als Auslöser dient ein Zündhütchen, welches im Bereich des Bodens der Kartusche angeordnet ist. Die Auslösung erfolgt durch das Anschlagen des Zündhütchens mittels eines Schlagbolzens.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entschärfen von improvisierten Spreng- und Brandvorrichtungen (IED) der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art. Solcherart Vorrichtungen finden insbesondere Verwendung im Bereich der Polizei und des Militärs sowie allgemein bei der Entschärfung von Sprengsätzen, Bomben und ähnlichem. Sie dienen der Penetration des schädlichen Objektes, häufig im Bereich des Zündungsmechanismus, und Zerstören dieses so auf eine energiearme Weise ohne den Spreng- bzw. Brandsatz zu zünden.
- Bekannte Vorrichtungen dieser Art verfügen über einen Beschleuniger in Form einer elektrisch auszulösenden Kartusche. Schwierig hierbei ist jedoch die Sicherheit dieser Kartuschen im Hinblick auf die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Fehlzündungen, die beispielsweise durch elektromagnetische Felder oder Impulse entstehen können, müssen unbedingt vermieden werden. Daher ist die EMV-Sicherheit unbedingt notwendig für den Transport der Kartuschen auf dem Luftweg, beispielsweise um möglichst schnell zu einem Einsatzort zu kommen und eine IED zu entschärfen. Normalerweise müssen jedoch die Kartuschen auf dem Landweg nachgebracht werden, da die EMV-Sicherheit eben nicht gegeben ist, während der Entschärfer mit seiner restlichen Ausrüstung auf dem Luftweg, z.B. per Hubschrauber zum Einsatzort befördert wird. Auch problematisch sind die Lagerung und der Transport der Kartuschen, insbesondere wenn Herstellungs-, Lager- und Einsatzort weit auseinander liegen, beispielsweise auf verschiedenen Kontinenten. Die Kartuschen müssen dann als spezielles Gefahrgut deklariert werden und unterliegen auch schwierigen zollrechtlichen Bestimmungen.
- Dem vorliegenden Patent liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art den Beschleuniger so zu optimieren, dass die Sicherheit der EMV erfüllt wird und die Kartuschen somit einfacher zu lagern und zu transportieren sind. Dies wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen Maßnahmen erreicht, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
- Im Bereich des Bodens der Kartusche ist ein Zündhütchen angeordnet, welches als Auslöser fungiert, der den Beschleuniger startet. Die Auslösung erfolgt durch Anschlagen des Zündhütchens mittels eines Schlagbolzens. Hierdurch wird die SMV-Sicherheit der Vorrichtung und des Beschleunigers extrem erhöht, so dass auch einem Transport auf dem Luftweg, beispielsweise auch per Hubschrauber nichts im Wege steht. Die Vorrichtung und der Beschleuniger können so schnell und direkt zum Einsatzort transportiert werden. Auch bei der Lagerung der Kartuschen ergeben sich deutlich weniger Probleme, da die Gefahr von Fehlzündungen durch elektrische Felder ausgeschlossen ist.
- Als Projektil kann sowohl ein Wasserprojektil Verwendung finden, als auch ein Gipspfropfen. Beide dienen der energiearmen Zerstörung beispielsweise der Zündvorrichtung. Hierbei haben sich Wasserprojektile besonders bewährt. Um dafür zu sorgen, dass ein solches Projektil auch nach dem Beschleunigen länger seine Form behält, kann das Wasser in ein handelsübliches Präservativ eingefüllt und dann in die Vorrichtung geführt werden. Hierdurch wird die Effektivität des Projektils erhöht.
- Da die Vorrichtung vor jeder Benutzung mit dem Projektil und der Kartusche geladen werden muss, ist es vorteilhaft, das Lager, in dem die Kartusche gelagert wird, mit einem Bajonettverschluss zu verschließen. Hierdurch wird eine einfache Handhabung während des Ladevorgangs erreicht und ein eventuelles Nachladen kann ebenfalls schnell und zuverlässig erfolgen. Zudem wird die Anzahl an für den Ladevorgang erforderlichen Komponenten minimiert, was ebenfalls die Handhabung erleichtert.
- Besonders empfehlenswert ist es, den Bajonettverschluss in seiner Verriegelungsposition durch federbelastete Stifte zu sichern. So ist er immer sicher gehaltert, und selbst bei einem Sturz oder einer sonstigen mechanischen Belastung ist die Gefahr des Lösens des Bajonettverschlusses minimiert.
- Weitere Vorzüge und Ausführungsbeispiele der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, den Unteransprüchen und den Zeichnungen. Es zeigen:
-
1 : eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Teilschnitt -
2 : ein Detail einer ersten Ausführungsform eines Beschleunigers in Teilschnitt -
3 : den Zusammenbau der Teile aus1 und2 -
4 : ein Detail einer zweiten Ausführungsform eines Beschleunigers in Perspektive -
5 : einen Brückenzünder im Schnitt -
6 : eine Kartusche im Schnitt - In
1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung10 im Teilschnitt dargestellt. Gut zu erkennen sind der Lauf11 sowie die beiden Kompensationsrohre12 , die dazu dienen, den Rückstoß, der durch die Beschleunigung des Projektils entsteht, auszugleichen. Sowohl der Lauf11 als auch die Enden der Kompensationsrohre12 sind mit leichten Kunststoffstopfen13 verschlossen. Durch die leichte Bauweise dieser Kunststoffstopfen13 besteht keinerlei Gefahr von Beschädigungen, wenn diese bei der Beschleunigung des Projektils herausfliegen. Die Vorrichtung10 in1 ist noch ohne Beschleuniger20 dargestellt. - Eine erste bevorzugte Ausführungsform eines Beschleunigers
20 zeigt2 . Der hier nicht näher erkennbare Schlagbolzen ist im Ruhezustand vor der Auslösung federbelastet und kann mittels einer Kurvenscheibe40 bewegt werden. Die Kurvenscheibe40 wird durch einen Elektromotor41 sowie ein Getriebe42 angetrieben. Wird die Kurvenscheibe40 bewegt, so bewegt sich auch der Schlagbolzen mit und schnellt aufgrund der Federbelastung abrupt in Richtung des Bodens22 der Kartusche21 , die später noch näher erläutert werden soll. Wird die Kurvenscheibe40 in einer kompletten Umdrehung geführt, so gelangt der Schlagbolzen am Ende der vollen Umdrehung wieder in seine definierte Ausgangslage. Dies ist besonders günstig, da danach die Vorrichtung10 schnell wieder einsatzbereit ist und der Schlagbolzen immer in seiner definierten federbelasteten Position gehaltert wird. - Des Weiteren verfügt der Beschleuniger über eine Gegenanschlussstelle
31 , die an die Anschlussstelle14 der Vorrichtung anschließbar ist. -
3 zeigt nun die Vorrichtung10 aus1 und dem Beschleuniger20 aus2 im Zusammenbau. Zu erkennen ist hier auch ein elektrisches Anschlusskabel, welches für den Betrieb des Elektromotors41 benötigt wird. Die Anschlussstelle14 ist an die Gegenanschlussstelle31 angeschlossen. Zu erkennen sind auch die Ausgänge der beiden Kompensationsrohre12 . - Eine zweite Alternative des Beschleunigers ist in
4 gezeigt. Auch hier ist die Gegenanschlussstelle31 erkennbar, jedoch wird als Beschleuniger ein Brückenzünder50 verwendet, den man an den Kabeln der Zündung52 erkennen kann. Auch sind wiederum die Kompensationsrohre12 mit den Kunststoffstopfen13 gezeigt. Diese Version des Beschleunigers ist insbesondere für polizeiliche Einsätze vorteilhaft. - Der Brückenzünder
50 ist nochmals deutlicher in5 dargestellt. Er enthält hier eine Treibladung51 sowie Zündung52 . Diese Treibladung51 wird zwar auch auf elektrische Weise gezündet, jedoch ist sie sehr gering, so dass es hier kaum zu Problemen mit der elektromagnetischen Verträglichkeit kommt. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird eine Treibladung von 0,04 Gramm verwendet. Des Weiteren ist es empfehlenswert, bei der Lieferung der Treibladungen zunächst nur die Hülse mit Zündung zu liefern und die Treibladung selber gesondert aufzubewahren. Dann kann das Treibmittel in die Hülse eingeführt werden und die Hülse an ihrem oberen Ende durch Umbiegen verschlossen werden. Somit bestehen keinerlei Bedenken mehr wegen der elektromagnetischen Verträglichkeit. -
6 zeigt nunmehr ein Beispiel für eine Kartusche21 . Besonders günstig ist es, wenn hierfür eine handelsübliche Patronenhülse24 ohne Projektil Verwendung findet. Diese Patronenhülsen sind einfach und kostengünstig in der Beschaffung. Im Bereich des Bodens22 der Kartusche21 befindet sich das Zündhütchen23 , welches als Auslöser des Beschleunigers20 dient. Die Kartusche21 ist an ihrem oberen Ende30 verschlossen. Im vorliegenden Fall wird hierfür zunächst eine Filzscheibe25 verwendet, gefolgt von zwei Lagen Wellpappe26 . Danach folgt eine Schicht beschichtetes Papier27 , welches ähnlich wie ein Getränkekarton aufgebaut ist. Abschließend wird die Kartusche21 mit einem Wachspfropfen28 vergossen, wodurch die gesamte Kartusche21 dicht wird. - Die Vorrichtung
10 sollte so ausgeführt werden, dass zwar die handelsübliche Patronenhülse24 ohne Projektil verwendet werden kann, jedoch gleichzeitig eine handelsübliche Patronenhülse mit Projektil nicht mit der Vorrichtung verschossen werden kann. - Zur Kompensation des Rückstoßes werden die Kompensationsrohre
12 mit Wasser betrieben. Falls die Vorrichtung10 bei Temperaturen unter Null Grad Celsius zum Einsatz kommt, ist es sinnvoll, bei Verwendung eines Wasserprojektils dem Wasser Frostschutzmittel zuzusetzen oder gleich so für das Projektil als auch für die Kompensationsrohre12 Frostschutzmittel zu verwenden. - Es sei darauf hingewiesen, dass die hier dargestellten Ausführungsformen lediglich Beispiele der Erfindung zeigen. Diese ist nicht darauf beschränkt. Es sind vielmehr noch verschiedene Ausgestaltungen und Abwandlungen möglich. So kann beispielsweise der Aufbau der Patronenhülse variieren sowie auch der des Brückenzünders. Auch kann die Kurvenscheibe eine andere Form aufweisen. Ebenso ist auch die Form der Vorrichtung selbst nicht festgelegt. Es können auch andere Beschleuniger verwendet werden, die das Zündhütchen anschlagen.
-
- 10
- Vorrichtung
- 11
- Lauf
- 12
- Kompensationsrohr
- 13
- Kunststoffstopfen
- 14
- Anschlussstelle
- 20
- Beschleuniger
- 21
- Kartusche
- 22
- Boden
von
21 - 23
- Zündhütchen
- 24
- Patronenhülse
- 25
- Filz
- 26
- Wellpappe
- 27
- Beschichtetes Papier
- 28
- Wachs
- 29
- Treibmittel
- 30
- Oberes
Ende von
21 - 31
- Gegenanschlussstelle
- 40
- Kurvenscheibe
- 41
- Elektromotor
- 42
- Getriebe
- 50
- Brückenzünder
- 51
- Treibladung
- 52
- Zündung
Claims (15)
- Vorrichtung (
10 ) zum Entschärfen von improvisierten Spreng- und Brandvorrichtungen (IED), mit einem Projektil, welches zur Penetration und/oder Zerstörung zumindest eines Teiles der IED dient, und mit einem Beschleuniger (20 ), welcher beim Betätigen der Vorrichtung (10 ) das Projektil beschleunigt und durch einen Lauf (11 ) führt, wobei der Beschleuniger (20 ) als treibmittelgefüllte (29 ) Kartusche (21 ) ausgeführt ist, welche in einem Lager gelagert ist, und einen Auslöser zum Auslösen der Beschleunigung enthält,dadurch gekennzeichnet , dass als Auslöser ein Zündhütchen (23 ) im Bereich des Bodens (22 ) der Kartusche (21 ) dient, und dass die Auslösung durch Anschlagen des Zündhütchens (23 ) mittels eines Schlagbolzens erfolgt. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Projektil als Wasserprojektil ausgebildet ist.
- Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasserprojektil in ein Präservativ gefüllt ist.
- Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Projektil ein Gipspfropfen dient.
- Vorrichtung nach einer oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlagbolzen im Ruhezustand vor der Auslösung federbelastet ist.
- Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlagbolzen über eine Kurvenscheibe (
40 ) geführt wird, wobei die Kurvenscheibe (40 ) bei der Auslösung bewegt wird und den Schlagbolzen in Richtung des Bodens (22 ) der Kartusche (21 ) beschleunigt. - Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung der Kurvenscheibe (
40 ) mittels eines Elektromotors (41 ), insbesondere unter Zwischenschaltung eines Getriebes (42 ), erfolgt. - Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Auslösung der Schlagbolzen mittels eines Brückenzünders (
50 ) in Richtung des Bodens (22 ) der Kartusche (21 ) beschleunigt wird. - Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Brückenzünder (
50 ) eine Treibladung (51 ) von 0,04 g enthält, die elektrisch zündbar (52 ) ist. - Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Kartusche (
21 ) eine handelsübliche Patronenhülse (24 ) ohne Projektil vorgesehen ist. - Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kartusche (
21 ) an ihrem oberen Ende (30 ) mit einer oder mehreren Lagen aus Filz (25 ), Wellpappe (26 ), beschichtetem Papier (27 ) und/oder Wachs (28 ) verschlossen ist. - Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Kompensationsrohre (
12 ) vorgesehen sind, die mit Wasser betrieben werden und die den Rückschlag der Vorrichtung (10 ) bei der Auslösung kompensieren. - Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Lauf (
11 ) und/oder die Kompensationsrohre (12 ) mit leichten Kunststoffstopfen (13 ) verschlossen sind. - Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zum Laden und Entladen das Lager der Kartusche (
21 ) mit einem Bajonettverschluss verschließbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Bajonettverschluss in seiner Verriegelungsposition durch federbelastete Stifte sicherbar ist.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8130 | Withdrawal |