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Die
Erfindung betrifft ein Messer mit einer Klinge und einem Griff,
z. B. aus Kunststoff, wobei die Klinge am Griff durch Umschließen eines
Erls durch den Griff befestigt ist und im Griff ein Transponder eingearbeitet
ist sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung. Derartige Messer
werden z. B. in der lebensmittelverarbeitenden Industrie, speziell
als Ausbeinmesser in Schlachterelen oder Zerlegebetrieben eingesetzt,
z. B. um Fleisch von Tieren von Knochen zu trennen.
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Derartige
Messer sind z. B. aus der
WO 01/42991
A1 und der
WO
2005/108183 A1 bekannt. Bei den Messern der
WO 2005/108183 A1 ist
der Transponder in den Messergriff eingegossen oder wird auf den
Messergriff aufgeklebt. Nicht offenbart wird, wie eine Positionierung
des Transponders innerhalb des Griffs vorgenommen wird. Die
WO 01/42991 A1 schlägt vor,
den Transponder in ein am Erl der Messerklinge vorgesehenes Loch
anzuordnen. Beim Erl handelt es sich um einen einstückig mit der
Messerklinge gefertigten Fortsatz an der Messerklinge, der zur Befestigung
des Griffs des Messers an der Messerklinge dient. Transponder sind
wohlbekannte elektronische Bauteile, die ein berührungsfreies Speichern und
Auslesen von Daten in einem Datenspeicher des Transponders erlauben.
Dazu umfasst der Transponder eine Sende- und Empfangseinrichtung
für elektromagnetische
Wellen. Die Sende- und Empfangseinrichtung umfasst üblicherweise
einen resonanten Schwingkreis mit einer Induktivität und einer
Kapazität,
wobei die Induktivität gleichzeitig
als Antenne wirkt. Die zum Speichern der Daten und zum Senden notwendige
Energie wird dabei bei passiven Transpondern aus dem Schwingkreis
ausgekoppelt. Eine Batterie kann dadurch entfallen. Es sind jedoch
auch so genannte aktive Transponder bekannt, die eine Energiequelle,
z. B. eine Batterie, aufweisen. Mittels der Steuereinheit des Transponders
wird das Senden und Empfangen der Daten sowie das Auslesen und Schreiben
der Daten aus, bzw. in den Datenspeicher gesteuert. Spezielle Transponder
sind die bekannten RFID Transponder, die zur Kommunikation z. B.
mit einer Datenlese- und/oder Schreibeinheit elektromagnetische
Wellen im Radiofrequenzbereich (RF) einsetzen.
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Da
zur Kommunikation bei Transpondern elektromagnetische Wellen verwendet
werden, kann eine unerwünschte
Störung
der Kommunikation durch vom metallischen Erl im Bereich des Transponders
induzierte elektromagnetische Felder auftreten.
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Aus
FR 2.139.304 ist ein Messer
bekannt geworden, das zwei Griffteile aufweist und die miteinander
verbindbar sind. In einem Hohlraum zwischen den Griffteilen ist
eine Lampe mit Batterien und elektrischen Leitungen vorgesehen.
Die Griffteile umschließen
die Lampe.
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Aus
DE 10 2006 012 070
A1 ist ein Messer bekannt geworden, das im Handgriff eine
Elektronikeinheit, wie z. B. einen Transponder aufweist. Die Druckschrift
ist nachveröffentlicht
und offenbart keine Ausführungsformen,
wie der beschriebene Transponder in den Handgriff eingesetzt wird.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Messer und ein Verfahren
zu dessen Herstellung bereitzustellen, welche die Nachteile des
Standes der Technik vermeiden und insbesondere das Auftreten von
Störungen
bei der Kommunikation mit dem Transponder durch den metallischen
Erl vermeiden.
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Diese
Aufgabe wird durch das Messer und das Herstellungsverfahren der
unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Die abhängigen
Ansprüche
stellen bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung dar.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Einbringen eines Transponders, insbesondere eines passiven Transponders,
in einen Griff eines Messers wird die Klinge des Messers mittels
Umschließen
eines Erls durch den Griff am Griff befestigt. Der Erl muss dabei
nicht vollständig
vom Griff umschlossen sein. Erfindungsgemäß wird zunächst ein erstes Griffteil bereitgestellt
und der Transponder wird vom Erl, bzw. von einem für die Positionierung
des Erls vorgesehenen Bereich, beabstandetet bevorzugt am ersten
Griffteil angebracht. Der Griff kann bevorzugt aus Kunststoff, aber
auch aus Holz oder einer Holz/Kunststoffmaterialkombination hergestellt
werden. Das erste Griffteil kann auch aus mehreren Teilen zusammengefügt sein.
Das erfindungsgemäße Messer
wird dann durch Vervollständigen
des Griffs durch Anbringen mindestens eines zweiten Griffteils fertiggestellt,
wobei der Transponder von den Griffteilen umschlossen wird. Der
Transponder ist also beim fertiggestellten Messer vollständig von
den beiden Griffteilen umschlossen.
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Der
Griff kann, z. B. mit dem darin umschlossenen Transponder, zunächst fertig
gestellt werden und dann am Erl befestigt werden. Es kann aber auch zunächst der
erste Griffteil am Erl befestigt werden und dann der zweite Griffteil
und der Transponder angebracht werden. Beispielsweise können die
beiden Griffteile als zwei Griffhalbschalen bereitgestellt werden,
wobei zwischen die Griffhalbschalen der Transponder eingelegt ist
und die Griffhalbschalen nachfolgend am Erl z. B. durch Verschweißen, Verpressen oder
Verkleben befestigt werden. Es kann auch als erstes Griffteil der
Griff zunächst
halb angespritzt werden, wodurch die Klinge und der Griff miteinander abgedichtet
verbunden werden und nachfolgend kann eine Teilgriffhalbschale und
ein Transponder oder eine Teilgriffhalbschale mit einem Transponder angefügt werden.
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Wesentlich
ist dabei, dass über
das Vorhandensein des ersten Griffteils der Transponder an einer
vorgegebenen Position vom Erl entfernt im Griff befestigt wird,
wodurch Kommunikationsstörungen durch
den Erl vermieden werden. Bei einer alternativen Befestigung auf
der Oberfläche
des Griffs oder mittels eines Ringes oder eines Anhängers am
Griff kann es zu Beschädigungen
des Transponders kommen und/oder der Transponder kann beim Benutzen des
Messers störend
wirken.
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Besonders
bevorzugt wird der Griff durch Ein- oder Umspritzen des ersten Griffteils
mit dem daran angebrachten Transponder und dem Erl fertig gestellt.
Es wird also über
das separate erste Griffteil der Transponder positioniert und nachfolgend
durch das Umspritzen mit Kunststoff wird der Messergriff fertig
gestellt, d. h. die Außenform
des Griffs wird fertig ausgeformt. Das Ein- oder Umspritzen ermöglicht eine
dichte Abkapselung des Transponders gegen Verschmutzung.
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Vorteilhaft
kann das erste Griffteil als loses Spritzgussteil bereitgestellt
werden, wobei der Transponder in das Spritzgussteil eingesteckt
wird. Das lose Spritzgussteil wird dann bevorzugt durch Festklemmen,
d. h. Zusammenklipsen, des Spritzgussteils am Erl befestigt. Der
Erl wird dann zusammen mit dem Transponder und dem losen Spritzgussteil (Kern)
in eine Spritzgussmaschine eingelegt und als zweiter Griffteil wird
eine Hülle
umspritzt. Gegenüber einem
Anspritzen auch des ersten Griffteils kann so die Produktionszykluszeit
in der Spritzgussmaschine reduziert werden. Die Farbe des Griffes
kann ausschließlich über die
Hülle festgelegt
werden. Der Kern kann aus einem preisgünstigeren Kunststoffmaterial,
z. B. Polypropylen (PP), hergestellt werden als die Hülle. Dabei
kann insbesondere auch Recyclingkunststoff verwendet werden.
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Besonders
bevorzugt wird als erstes Griffteil ein Abstandhalteelement bereitgestellt,
wobei das Abstandhalteelement am messerklingenentfernten Ende des
Erls befestigt wird und der Transponder über das Abstandhalteelement
am Erl befestigt wird. Das Abstandhalteelement wird als kleines
separates Teil inklusive Transponder am Erl befestigt, woraufhin der
Griff angespritzt wird.
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Besonders
bevorzugt wird zum Bereitstellen des ersten Griffteils ein Griffkern
an den Erl angespritzt und der Transponder wird in den Griffkern
eingelegt, wobei zum Vervollständigen
des Griffs der Griffkern umspritzt wird. Es wird also eine Zweikomponentenspritztechnik
angewandt. Beim Fertigstellen, also beim zweiten Spritzgang, wird
die Griffkontur, also die Außenform
des Griffs, fertig gestellt. Es wird kein separater Arbeitsgang
zur Montage des ersten Griffteils am Erl benötigt.
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In
einer weiteren Ausprägung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das erste Griffteil als Spritzgussteil mit der nach dem Fertigstellen
vorgesehenen Außenform
des Griffs am Erl angespritzt, wobei zum Einlegen des Transponders
ein Loch im ersten Griffteil vorgesehen ist und der Transponder
in das Loch eingeschoben wird und wobei das zweite Griffteil als
ein Verschluss des Loches ausgebildet wird. Der Transponder wird
also nachträglich
in das den Griff bildende fertige Spritzgussteil angebracht. Das
Loch kann dabei z. B. bereits in der Spritzgussform des Griffteils
vorgesehen sein, d. h. das Loch ist dann in dem Spritzgussteil direkt
eingeformt. Der Transponder muss dann nur nach dem Spritzgießen eingeschoben
werden und das Loch muss lediglich verschlossen werden. Weiter kann
der Transponder einfach in den warmen Kunststoff des ersten Griffteils eingedrückt werden.
Dadurch wird der Transponder durch den mit dem Erkalten des Kunststoffes
verbundenen Schrumpfungsprozess fest positioniert. Wenn ein im Griffteil
vorhandenes Loch nachträglich,
z. B. induktiv, erhitzt wird, kann der Transponder ebenfalls fest
in dem Loch passgenau positioniert werden. Dabei kann der Transponder
bereits in einer Schutzhülle eingeschlossen
sein und zusammen mit der Schutzhülle in das Loch eingeschoben
werden. Die Schutzhülle
kann so ausgeformt sein, dass sie das Loch passgenau verschließt. Die
Schutzhülle
des Transponders bildet dann den Verschluss des Loches, d. h. das
zweite Griffteil, aus. Die Schutzhülle kann z. B. als ein Glasrohr
ausgebildet sein. Weiter ist es möglich, dass zusätzlich zur
Schutzhülle
ein weiterer Verschluss des Loches ausgebildet wird.
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Wenn
das Loch in das erste Griffteil nach dessen Anspritzung an den Erl
gebohrt wird, können vorhandene
Spritzgussformen ohne Modifikation für die Herstellung des erfindungsgemäßen Messers verwendet
werden. Der Verschluss kann z. B. durch eine Kappe, Gießharz, einen
Schraubverschluss oder durch verflüssigten Kunststoff aus dem
Material des ersten Griffteils ausgebildet sein. Dabei kann der Verschluss
durch Anklemmen, Verschweißen,
Einpressen oder Einkleben gesichert sein.
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Bevorzugt
wird auf den Verschluss an der Oberfläche des Griffs eine Prägung, z.
B. mit einem Logo, eingebracht, wodurch die Authentizität des Transponders
nach Art eines Siegels gesichert wird.
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Ein
erfindungsgemäßes Messer
weist eine Klinge und einen Griff insbesondere aus Kunststoff auf,
wobei die Klinge am Griff durch zumindest teilweises Umschließen eines
Erls durch den Griff befestigt ist. Das erfindungsgemäße Messer
ist bevorzugt durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt. Es
handelt sich insbesondere um ein feststehendes Messer, bevorzugt
um ein Ausbeinmesser. Erfindungsgemäß ist ein Transponder im Innern
des Griffs vom Erl beabstandet positioniert, insbesondere befindet
sich zwischen Erl und Transponder ein Bereich aus dem Material aus
dem der Griff hergestellt ist. Der Transponder ist bevorzugt vollständig vom Griff
umschlossen. Dazu kann der Griff aus zumindest zwei Griffteilen,
oder zumindest in zwei Spritzgussschritten, hergestellt sein. Ein
erstes Griffteil dient dabei zur vom Erl beabstandeten Positionierung
des Transponders im Griff bei dessen Herstellung. Der Transponder
kann auch durch Eingießen, z.
B. Kunststoffspritzgießen,
im Griff positioniert sein. Der Transponder ist dann beim Spritzgießen als
Einlegeteil ins Spritzgusswerkzeug eingebracht.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
erläutert.
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Messer, bei
dem ein Transponder durch Umspritzen in den Griff des Messers eingebracht
ist.
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2 zeigt
ein erfindungsgemäßes Messer, bei
dem ein Transponder in ein Loch im Griff des Messers eingeschoben
ist.
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Die
Figuren der Zeichnungen zeigen den erfindungsgemäßen Gegenstand stark schematisiert und
sind nicht maßstäblich zu
verstehen. Die einzelnen Bestandteile des erfindungsgemäßen Gegenstandes
sind so dargestellt, dass ihr Aufbau gut gezeigt werden kann.
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßes Messer 1 dargestellt.
Das Messer 1 weist eine Klinge 3 mit einem Erl 4 und
einen Griff 5 auf. Am klingenentfernten Ende des Erls 4 ist
ein Transponder 6 über
ein Abstandshalteelement 7 aus Kunststoff am Erl 4 befestigt.
Der Griff 5 ist durch Umspritzen des Erls 4 und des
Abstandshalteelements 7 zusammen mit dem Transponder 6 mit
einer Hülle 8 gefertigt.
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In 2 ist
ein weiteres erfindungsgemäßes Messer 1 dargestellt.
In einen durch Umspritzen des Erls 4 ausgeformten Griffteil 9 ist
ein Loch 10 gebohrt, in den ein Transponder 6 eingeschoben
ist. Das Loch 10 ist mittels eines kappenartigen Verschlusses 11 versiegelt,
wobei die Kappe 12 des Verschlusses 11 durch Prägen eine
flache Oberfläche
des Griffes 5 ausbildet.
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Vorgeschlagen
wird ein Verfahren zum Einbringen eines Transponders 6 in
einen Griff 5 eines Messers 1, wobei die Klinge 3 des
Messers 1 mittels Umschließen eines Erls 4 durch
den Griff 5 am Griff 5 befestigt wird, mit den
Verfahrensschritten:
- – Bereitstellen eines ersten
Griffteils 7,
- – vom
Erl 4 beabstandetes Anbringen des Transponders 6 am
ersten Griffteil 7 und
- – Fertigstellen
des Messers 1 durch Vervollständigen des Griffs 5 durch
Anbringen mindestens eines zweiten Griffteils 8, wobei
der Transponder 6 von den Griffteilen 7, 8 umschlossen
wird.
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Die
Erfindung beschränkt
sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist
eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung
von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.