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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion und/oder Identifizierung
eines Metzgerhandwerkzeugs in Form eines Messers, Wetzstahls, Fleischhakens,
Spießes,
Rührspatens,
einer Gabel, Säge,
Schere o. Ä.
während
eines industriellen oder gewerblichen Prozesses im Rahmen der Fleischverarbeitung.
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Außerdem betrifft
die Erfindung ein entsprechendes Metzgerhandwerkzeug, bestehend
aus einem Bearbeitungsteil und einem Griffteil.
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Schließlich betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zur Detektion und/oder Identifikation
eines solchen Metzgerhandwerkzeugs.
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Die
moderne Fleischverarbeitung stellt sich als ein aufwendiger industrieller
oder gewerblicher Prozess dar, bei dem eine Vielzahl unterschiedlichster
Maschinen, Geräte
und Werkzeuge Einsatz findet. Zwischen der Tötung der Tiere bzw. der Anlieferung
des Schlachtgutes und der Verpackung und Auslieferung der fertigen
Fleischwaren liegen diverse Stationen der Verarbeitung innerhalb
eines oder mehrerer Betriebe. Unterschiedlichste Personen, auch
verschiedener Betriebszugehörigkeit,
sind für und
an diesen Stationen verantwortlich. Aus Fahrlässigkeit kommt es dabei immer
wieder dazu, dass das im Rahmen der Fleischverarbeitung Metzgerhandwerkzeuge
wie Messer, Wetzstahle, Fleischhaken, Spieße, Rührspaten, Gabeln, Sägen, Scheren
o. Ä. in
Behältnisse
fallen. Derartige Nachlässigkeiten werden
dann häufig
verschwiegen. Es kommt aber sogar dazu, dass aus Sabotagemotiven
derartiges Metzgerhandwerkzeug in Behältnisse hineingeworfen wird.
Die Folgen derartiger zumeist scharfer Gegenstände in Eimern, Trögen, Schüsseln, Kesseln oder
Wannen sowie in Anlagenteilen in Form von Fleischwölfen, Mischern
etc. können
verheerend sein. Dies gilt einerseits wegen der erheblichen Verletzungsgefahr
für Menschen,
die, nichts Böses
ahnend, z. B. in mit Fleisch befüllte
Transportbehälter hineinfassen
und sich dann etwa an der Schneide eines Messers erhebliche Verletzungen
zufügen
können.
Außerdem
besteht die große
Gefahr der Zerstörung
von Maschinen oder Teilen dieser, wenn sich ein solches Metzgerhandwerkzeug
etwa unentdeckt in den Fleischmassen befindet. Gerade bei Fleisch, dessen
Verarbeitung sich über
mehrere Betriebe erstreckt, ist es dann nicht mehr möglich, den
Weg des betreffenden Metzgerhandwerkzeugs nachzuvollziehen und das
Werkzeug einem bestimmten Betrieb, geschweige denn einer bestimmten
Person zuzuordnen.
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Damit
stellt sich der vorliegenden Erfindung die Aufgabe, ein Verfahren
zur Detektion und/oder Identifizierung eines Metzgerhandwerkzeugs
bzw. ein solches Werkzeug selbst zu schaffen, mit dem fälschlicherweise
in den Fleischverarbeitungsprozess geratene Metzgerhandwerkzeuge
auf einfache und zuverlässige
Weise detektiert und/oder identifiziert werden können.
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Diese
Aufgabe wird verfahrensgemäß dadurch
gelöst,
dass eine oder mehrere Stationen im Laufe des Prozesses mit einem
Detektions- und/oder Identifikationsgerät ausgerüstet werden, über welches
Metzgerhandwerkzeuge anhand eines in dieses integrierten Datenträgers detektiert
und/oder identifiziert werden.
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Die
Metzgerhandwerkzeuge, z. B. Messer, werden mit einem solchen Datenträger ausgestattet. Die
darauf enthaltenen Informationen sollten nur über ein Detektion- und/oder
Identifikationsgerät
lesbar sein. Passiert nun etwa eine Transportwanne mit einem in
diese hinein geratenen Messer eine auch im weiteren Sinne als solche
zu bezeichnende Station, so kommt es zu einer Signalgebung. Dies
kann in optischer und/oder akustischer Hinsicht geschehen, so dass
das Personal auf das irrtümlich
in die Produktion geratene Metzgerhandwerkzeug aufmerksam oder aber
der entsprechende Teilprozess wird augenblicklich unterbrochen wird.
Jedenfalls ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nunmehr möglich, auch
mit dem Auge nicht erkennbare Werkzeuge, die etwa durch Ware verdeckt
sind, zu detektieren und lokalisieren. Ferner ist es sogar denkbar,
dass betreffende Werkzeug auch zu identifizieren und damit einem
bestimmten Betrieb und/oder Nutzer zuzuordnen, was wegen der damit
einhergehenden enormen Entdeckungsgefahr Sabotage in Zukunft weitgehend
ausschließen
lassen wird.
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Eine
Variation hierzu sieht vor, dass die Datenträger an der Station ein- und/oder ausgelesen werden.
Damit ist es möglich,
innerhalb eines Arbeitsablaufs, z. B. innerhalb eines Betriebs sämtliche für den Arbeitseinsatz
vorgesehenen Werkzeuge einzulesen und dem Betrieb ggf. auch konkret
dem Personal zuzuordnen. Bekommt z. B. ein Mitarbeiter neues Arbeitswerkzeug übergeben,
so kann dieses in das System eingelesen werden. Taucht das Werkzeug
dann später
an einer Stelle auf, an die es nicht gehört, kann der betreffende Mitarbeiter
zur Verantwortung gezogen werden, weil ihm das betreffende Werkzeug
direkt zugeordnet werden kann. Wird das betreffende Werkzeug später aus
dem Gebrauch genommen, wird es ausgelesen. Das erfindungsgemäße Verfahren
dient zudem auch als Diebstahlschutz und vermeidet das Entwenden
der Werkzeuge bei den Mitarbeitern untereinander.
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Sollten
derartige massive Werkzeuge in den Fleischverarbeitungsprozess und
die entsprechenden Maschinen oder Behältnisse hineingeraten, so kann
dies auch in materieller Hinsicht erhebliche Folgen nach sich ziehen.
Es ist daher vorteilhaft, wenn über
das Detektions- und/oder Identifikationsgerät ein Maschinenstopp ausgelöst wird,
sofern eine derartige Schaltung veranlasst ist. Das Personal kann dann
die entsprechenden Behältnisse
gezielt nach einem solchen Werkzeug durchsuchen, das aufgefallen
ist.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird außerdem
dadurch gelöst,
dass in das Metzgerhandwerkzeug ein Datenträger integriert ist, welcher
zur Detektion und/oder Identifikation des Metzgerhandwerkzeugs während eines
industriellen oder gewerblichen Prozesses im Rahmen der Fleischverarbeitung
dient.
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Für ein Messer,
einen Wetzstahl, eine Gabel, Säge,
Schere o. Ä.
gilt, dass sie mindestens einen Griff und einen Bearbeitungsteil,
etwa eine Klinge, eine Schneide oder eine Spitze aufweisen. Es ist
damit an mehrerlei Positionen möglich,
Datenträger
unter zu bringen. Dies geschieht vorteilhafterweise einerseits so,
dass der Datenträger
gut geschützt
ist und dass der Datenträger
andererseits, etwa aus Datenschutzgründen, auch nicht sichtbar untergebracht werden
kann. Die auf dem Datenträger
enthaltene Information ist damit nur Personen mit entsprechender Berechtigung
und auch nur im Rahmen der Notwendigkeit zugänglich. Es genügt z. B.,
wenn nachvollziehbar ist, aus welchem vorherigen Betrieb in der Lieferkette
das Werkzeug stammt. Die Zuordnung zu einer bestimmten Person ist
dann nur über
diesen vorherigen Betrieb möglich.
Die Funktion des eigentlichen Handwerkzeugs wird durch das Vorsehen
des Datenträgers
keinesfalls beeinträchtigt.
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Eine
bevorzugte Variante der Erfindung sieht dabei vor, dass der Datenträger an oder
in dem Griffteil des Metzgerhandwerkzeugs vorgesehen ist. Dies ist
insofern eine besonders geeignete Positionierung, als der Griff
z. B. aus Kunststoff besteht und somit im Rahmen der Fertigung direkt
in den Griff eingegossen werden kann. Der Platzbedarf hierfür ist auf Grund
besonders klein bauender moderner Datenträger minimal.
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Alternativ
wird vorgeschlagen, dass der Datenträger an oder in dem Bearbeitungsteil
des Metzgerhandwerkzeugs vorgesehen ist, was allerdings in Anbetracht
der Tatsache, dass es sich hier um den stärker beanspruchten und auch
der Abnutzung ausgesetzten Teil handelt, als weniger vorteilhaft
anzusehen ist.
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Es
ist besonders zweckmäßig, wenn
der Datenträger
als Transponder ausgebildet ist. Insbesondere ist an die RFID-Technik
gedacht, ein Verfahren, mit dem die Metzgerhandwerkzeuge automatisch und
berührungslos
lokalisiert und identifiziert werden können. Hierzu ist der Transponder
in das Werkzeug integriert. Über
ein Lesegerät
kann die Transponder-Kennung ein- und ausgelesen werden. Dieses verfügt über eine
Software, über
die der eigentliche Ein- und/oder Ausleseprozess gesteuert wird.
Transponder zeichnen sich nicht nur durch ihre minimale Größe, sondern
auch ihren geringen Preis aus.
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Weil
das Metzgerhandwerkzeug an sich rein mechanisch funktioniert, ist
es sinnvoll, wenn der Transponder als passiver Transponder ausgebildet ist.
Damit wird die für
die Kommunikation zwischen Transponder und Ein- und/oder Auslesegerät notwendige
Energie ausschließlich
durch letztere zur Verfügung
gestellt, zumal es schlichtweg sinnlos sein dürfte, Messer, Wetzstahle o. ä. Werkzeuge
mit Energiespeichern auszurüsten.
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Speziell
die Fleischverarbeitung zwischen Anlieferung der Ware und ihrer
Verpackung bzw. späteren
Lagerung bringt erhebliche Temperaturunterschiede mit sich, denen
die Metzgerhandwerkzeuge ausgesetzt sind. Dies ist einerseits extreme
Hitze bei der Fleischverarbeitung durch Kochen u. ä. Prozesse und
andererseits extreme Kälte
etwa beim Einfrieren oder Kühlen.
Es ist daher empfehlenswert, wenn der Datenträger hitze- und/oder kältebeständig ausgebildet
ist und dabei auch den erheblichen Temperaturdifferenzen Stand zu
halten vermag.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird außerdem
vorrichtungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Vorrichtung zur Detektion und/oder Identifikation von Metzgerhandwerkzeugen
anhand eines in diese integrierten Datenträgers während eines industriellen oder
gewerblichen Prozesses im Rahmen der Fleischverarbeitung dient.
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Sollte
es dazu kommen, dass das Metzgerhandwerkzeug eine solche Vorrichtung
im Rahmen des Prozesses der Fleischverarbeitung passiert, etwa weil
es sich beabsichtigt oder unbeabsichtigt in einer Transportwanne
befindet, so kann über
die Vorrichtung entweder die Signalgebung erfolgen, damit das Personal
auf die Gefahr aufmerksam wird oder aber der Fleischverarbeitungsprozess
wird augenblicklich unterbrochen.
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Auch
bezüglich
der Vorrichtung wird vorgeschlagen, dass diese ein Ein- und/oder Auslesegerät umfasst.
Hiermit können
die entsprechenden Angaben in beschriebener Weise gewissermaßen auf
dem Datenträger
des jeweiligen Metzgerhandwerkzeugs hinterlegt und dann später auch
abgerufen werden.
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Es
wurde bereits darauf hingewiesen, dass es denkbar ist, innerhalb
eines Betriebs, etwa einer Halle, feste Stationen vorzusehen, die
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ausgerüstet
sind. Hierbei ist etwa an Transportbänder, Maschinen und andere
Anlagenteile gedacht. Vorteilhaft ist dies insofern, als es auf
diese Weise ausgeschlossen ist, dass das Personal die durch die
erfindungsgemäße Lösung bewirkten
Kontrollen umgeht, da die Stationen so positioniert sind, dass der
gesamte Fleischverarbeitungsprozess überwacht werden kann. Ergänzend oder
alternativ dazu wird vorgeschlagen, dass die Vorrichtung als mobiles
Aggregat ausgebildet ist. Auf diese Weise können gezielt bestimmte Abschnitte
oder Einrichtungen in den Betrieben kontrolliert werden, indem man
die Überwachungseinheiten
entsprechend verfahren und einsetzen kann.
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Die
Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu Detektion und/oder Identifizierung eines Metzgerhandwerkzeugs
geschaffen ist, das maßgeblich
dazu beitragen wird, Unfälle,
Zerstörungen
oder Sabotageakte im Rahmen der Fleischverarbeitung zu verhindern.
Messer, Wetzstahle, Fleischerhaken, Spieße, Rührspaten, Gabeln, Sägen oder
Scheren, wie sie in der Fleischverarbeitung Einsatz finden, sind
vergleichsweise große,
massive und gefährliche Werkzeuge,
die erhebliche Verletzungen beim Personal und Zerstörungen von
Maschinen- und Anlagenteilen auslösen können. Dies ist bisher immer
wieder im Rahmen von Fahrlässigkeit
oder auch Sabotage der Fall. Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird
es nun dank der automatischen und berührungslosen Lokalisierung und
Identifikation möglich,
jegliche Metzgereihandwerkzeuge den betreffenden Personen und Betrieben
zuzuordnen. Unabhängig
von äußerer Erscheinung,
Zustand oder Beschädigungsgrad
eines solchen Werkzeugs, ist es möglich, den Weg eines solchen
Werkzeugs in Zukunft nachzuvollziehen. Dies gilt allerdings, sofern
es gewünscht ist,
nur betriebsintern. Durch Verschlüsselung der Daten ist es nämlich möglich, dass
diese nur intern ausgelesen werden können. Damit kann ggf. die vorherige
Stufe in diesem Prozess nachvollzogen werden, nicht aber, welcher
Mitarbeiter hier involviert war. Wird also z. B. ein Metzgerhandwerkzeug
detektiert, kann dessen Datenträger
so programmiert sein, dass maximal die vorherige Stufe, also der
Betrieb erkennbar ist, der die Ware geliefert hat. Erst dieser Lieferant
kann dann das Messer seinem Besitzer zuordnen. Auch in datenschutztechnischer
Hinsicht ist also die erfindungsgemäße Lösung unproblematisch.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt
ist. Es zeigen:
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1 ein
Messer und
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2 einen
Wetzstahl.
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1 zeigt
ein Metzgerhandwerkzeug 1 in Form eines Messers 2.
Dieses besteht aus einem Griffteil 5 aus Kunststoff und
einer Klinge 7 als Bearbeitungsteil 4. Angedeutet,
da optisch eigentlich nicht erkennbar, sind zwei Positionierungen
für den
vereinfacht dargestellten Datenträger 6, nämlich die
Positionierung auf Bearbeitungsteil 4 bzw. Klinge 7,
mit dem Bezugszeichen 6' versehen
und im Bereich des Griffteils 5 mit dem Bezugszeichen 6'' versehen.
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In 2 ist
ein Metzgerhandwerkzeug 1 in Form eines Wetzstahls 3 gezeigt,
wie er zum Schärfen
von Messern dient. Auch hier ist ein Datenträger 6' im Bereich der Klinge 8 und
ein Datenträger 6'' im Bereich des Griffteils 5 vorgesehen.