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Die
Erfindung betrifft ein Heberfarbwerk für eine Druckmaschine mit einer
Farbkastenwalze und einer zwischen der Farbkastenwalze und einer
angetriebenen ersten Farbwerkwalze pendelnden Farbheberwalze sowie
einer der ersten angetriebenen Farbwerkwalze nachfolgenden ersten
Farbübertragwalze und
mindestens einer dieser nachfolgenden weiteren Farbübertragwalze.
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Zur Übertragung
von Farbe von einer langsam laufenden Farbkastenwalze auf eine Farbwalze sind
schwingende Hebereinrichtungen bekannt. Üblicherweise werden als Hebereinrichtungen
Farbkastenwalzen benutzt.
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Da
die Umfangsgeschwindigkeit der rotierenden Farbwerkwalzen ungleich
größer als
die der Farbkastenwalze ist, kommt es bei Anlage der Farbheberwalze
an die erste Farbwerkwalze des Farbwerkes zu unkontrollierten Verzögerungsimpulsen, die
Torsionsschwingungen auslösen
und sich in Streifen und Dubliererscheinungen widerspiegeln. Das
Druckergebnis wird dadurch negativ beeinflusst.
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Aus
der
EP 0 974 461 ist
ein Heberfarbwerk für
eine Druckmaschine mit einer zwischen einer Farbzuführwalze
und einer Farbwerkwalze pendelnder Farbheberwalze bekannt. Ortsveränderlich
zu der Farbwerkwalze ist eine Kalanderwalze gelagert, wobei die
Kalanderwalze ständig
reibschlüssigen Kontakt
zur Farbwerkwalze hat. Der Farbtransport zum nachfolgend angeordneten
Walzenzug ist zwischen der Kalanderwalze und einer nachgeordneten zweiten
Farbwerkwalze periodisch an einer Trennstelle trennbar. Hierzu ist
die Kalanderwalze beidseitig in Schwinghebeln gelagert, welche in
je einem zur Achse der Farbwerkwalze fluchtenden Drehgelenk schwenkbar
gelagert sind und die Schwinghebel periodisch mit wenigstens einem
Walzenhebel der Farbheberwalze in Kontakt bringbar sind. Dadurch wird
die Kalanderwalze angehoben und der Walzenzug an dieser Stelle getrennt.
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Nachteilig
an dieser Lösung
ist es, dass die Kraftübertragung über die
vorgeschlagene Hebelkonstruktion störende dynamische Momente einbringt.
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Aus
der
DD 274 193 A1 ist
ein Farbwerk für Offsetdruckmaschinen
mit einem zwischen Farbkastenwalze und erster Farbwerkwalze schwingenden Farbheber
bekannt, bei dem die Farbkastenwalze separat mit relativ geringer
Umfangsgeschwindigkeit und der Farbwerkwalze formschlüssig mit
Maschinengeschwindigkeit angetrieben wird. Der die ersten Farbwerkwalze
folgenden Farbübertragwalze
ist eine Aushebevorrichtung zugeordnet. Die Aushebevorrichtung besteht
aus einem gekröpften
Hebel, einem Koppel glied, einem Rollenhebel und einer Kurvenscheibe,
denen ein Sperrmechanismus zugeordnet ist. Der Aushebevorrichtung
ist ein im Antriebsgetriebezug des Farbreibzylinders eingebundenes Rutschrad
zugeordnet, wobei auch die Aushebevorrichtung oder das Rutschrad
separat angewendet werden können.
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Nachteilig
an dieser Lösung
ist der hohe technische Aufwand durch die erforderlichen zusätzlichen
Einrichtungen und Bauteile, insbesondere der Einsatz der aufwendigen
Aushebevorrichtung.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Farbwerk für eine Druckmaschine
zu entwickeln, bei dem mit geringem technischem Aufwand das Weiterleiten
des durch den Farbheber verursachten Stoßes über den die Unterbrechung des
Kontaktes der Walzen an einer Stelle des Walzenzuges des Farbwerkes
unterbrochen wird.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch ein Heberfarbwerk mit den Merkmalen des 1. Anspruchs
gelöst.
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Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Die dazugehörige Zeichnung
zeigt schematisch den Aufbau des erfindungsgemäßen Heberfarbwerkes.
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Wie
aus der Figur erkennbar, ist eine Farbheberwalze 3 zwischen
einer Farbkastenwalze 2 eines Farbkastens 1 und
einer ersten Farbwerkwalze 4 eines über einen hier nicht dargestellten
Antriebsräderzug
verbundenen Farbwerkes 5 pendelnd angeordnet. Die Farbkastenwalze 2 steht
mit einem die Druckfarbe 12 bevorratenden Farbkasten 1 in
Wirkverbindung.
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Die
Farbheberwalze 3 ist lose drehbar am Ende eines beidseitig
im Gestell der Druckmaschine gelagerten Rollenhebels 31 angeordnet.
Der von der Farbheberwalze 3 abgewandte Hebelarm des Rollenhebels 31 trägt eine
Kurvenrolle 32, die mit einer Kurve 33 zusammenwirkt.
Durch eine Zugfeder 34 wird dieser Hebelarm mit der Kurvenrolle 32 in
Richtung der Kurve 33 gedrückt und damit eine permanente
Anlage der Kurvenrolle 32 gewährleistet. Diese Anlage kann
auch auf andere Weise gewährleistet werden,
zum Beispiel auch formschlüssig
durch eine Gegenkurve.
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Sowohl
die Farbkastenwalze 2 als auch die erste Farbwerkwalze 4 sind
fest im Gestell der Druckmaschine gelagert. Die erste Farbwerkwalze 4 steht mit
einer fliegend gelagerten ersten Farbübertragwalze 6 in
Wirkverbindung. Der ersten Farbwerkwalze 4 ist eine Rutschkupplung 41 zugeordnet,
derart, dass die Rutschkupplung 41 das auf die erste Farbwerkwalze 4 übertragbare
Drehmoment begrenzt. Es wird eine solche Rutschkupplung 41 angewendet,
bei der das übertragbare
Drehmoment einstellbar ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist dem
Walzenzapfen der ersten Farbwerkwalze 4 ein drehmomentspeicherndes
Element in Form eines federnd gelagerten Antriebsrades zugeordnet.
Es ist aber auch möglich,
ein federnd gelagertes Antriebsrad nicht den Walzenzapfen zuzuordnen,
sondern eines der nachfolgenden Antriebsräder des Antriebsräderzuges
federnd auszubilden. Diese Ausführungsformen
sind in der Figur nicht dargestellt.
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Die
fliegende Lagerung der ersten Farbübertragwalze 6 erfolgt über die
Walzenzapfen 65 der ersten Farbübertragwalze 6 auf
einer gestellfesten Führungsbahn 61.
Dabei befindet sich die erste Farbübertragwalze 6 in
einer die Funktion in Hinblick auf die Farbübertragung gewährleistenden
Betriebslage B. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Führungsbahn 61 in
einer von der Horizontalen abweichenden Lage angeordnet. Dabei wird
der Winkel zur Horizontalen so gewählt, dass bei einer Verschiebung
der ersten Farbübertragwalze 6 auf
der Führungsbahn 61 von
der Betriebslage B in eine in der Figur mit durchbrochenen Linien
dargestellte Ausweichlage A die durch die Schwerkraft erzeugte Bewegungskomponente
in Richtung Betriebslage B zeigt. Damit bewegt sich die erste Farbübertragwalze 6 dann
wieder in ihre Betriebslage B, wenn die auf sie wirkenden auslenkenden
Kräfte
entfallen.
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Eine
bevorzugte Lage der Führungsbahn 61 zur
Horizontalen ist dadurch gegeben, dass die Führungsbahn 61 in Richtung
einer Tangente 63 auf einen Punkt der Berührungslinie
zwischen der ersten Farbwerkwalze 4 und der ersten Farbübertragwalze 6 oder
der Tangente 64 auf einen Punkt der Berührungslinie zwischen der ersten
Farbübertragwalze 6 und
einer nachfolgenden weiteren Farbübertragwalze 7 angeordnet
ist.
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Die
Führungsbahn 61 ist
bevorzugt geradlinig ausgeführt.
Eine gekrümmte
Führungsbahn 61 ist auch
möglich,
wobei diese der Kontur der ersten Farbwerkwalze 4 oder
der Kontur der Farbübertragwalze 7 folgen
kann.
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Die
Ausweichlage A wird durch den Betrag der auf die erste Farbübertragwalze 6 einwirkenden, zur
Auslenkung führenden
Kraftkomponente festgelegt. Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht
darin, die Auslenkung durch einen Anschlag 62 zu begrenzen,
der im Abstand a zur Betriebslage B angeordnet ist und damit die
Ausweichlage A festlegt. Zur besseren Verdeutlichung ist der Abstand
a in der Figur weit übertrieben
eingezeichnet. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Anschlag 62 fest mit
der Führungsbahn 61 verbunden.
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In
einer hier nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung wird
die rückstellende
Kraft bzw. Kraftkomponente nicht durch die Schwerkraft, sondern
durch eine entsprechend dimensionierte Feder erzeugt. Hierbei müssen die
oben angeführten
Bedingungen hinsichtlich der Neigung der Führungsbahn 61 zur
Horizontalen nicht erfüllt
werden. Es ist lediglich zu beachten, dass die Anordnung der Führungsbahn 61 eine
Auslenkbewegung der ersten Farbübertragwalze 6 ermöglicht.
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Der
Farbübertragwalze 7 ist
eine weitere gestellfeste Farbwerkwalze 8 nachgeordnet.
Diese hat Kontakt mit weiteren, in der Figur nur angedeuteten Farbübertragwalzen
des Farbwerks 5, die wiederum je nach Bauart des Farbwerks 5 mit
hier nicht dargestellten Farbauftragwalzen zum Auftragen der Druckfarbe
auf einen hier ebenfalls nicht dargestellten Druckformzylinder zusammenwirken.
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Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
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Über das
Kurvengetriebe 33, 32, 31 wird der Farbheberwalze 3 eine
zwischen der Farbkastenwalze 2 und der ersten Farbwerkwalze 4 pendelnde
Bewegung aufgeprägt.
Legt die Farbheberwalze 3 an der mit Druckfarbe 12 benetzten
Oberfläche
der Farbkastenwalze 2 an, so nimmt diese Druckfarbe 12 auf.
Durch die Anlage an die gegenüber
der ersten Farbwerkwalze 4 wesentlich langsamer rotierenden Farbkastenwalze 2 prägt sich
der Farbheberwalze 3 deren Umfangsgeschwindigkeit auf.
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Die
Farbheberwalze 3 bewegt sich nun zur schneller laufenden
ersten Farbwerkwalze 4 und legt dort bei ihrer Anlage die
Druckfarbe 12 in Form eines Streifens ab. Dabei trifft
die mit geringer Umfangsgeschwindigkeit rotierende Farbheberwalze 3 auf
die mit wesentlich höherer
Umfangsgeschwindigkeit rotierende erste Farbwerkwalze 4.
Im Moment der Anlage kommt es zum kurzzeitigen, stoßartigen „Abbremsen" der ersten Farbwerkwalze 4.
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Durch
dieses „Abbremsen" verzögert sich die
Umfangsgeschwindigkeit der ersten Farbwerkwalze 4. Die
fliegend auf der Führungsbahn 61 gelagerte
erste Farbübertragwalze 6 erfährt ihren über Reibung
vermittelten Antrieb durch die Berührungszonen sowohl direkt von
der angetriebenen ersten Farbwerkwalze 4 als auch indirekt über die
weitere Farbübertragwalze 7,
die per Friktion über
die gestellfeste Farbwerkwalze 8 angetrieben wird. Verzögert sich
nunmehr die über
die erste Farbwerkwalze 4 vermit telte Umfangsgeschwindigkeit,
so tritt eine Differenz zu der über
die Farbübertragwalze 7 vermittelten
Umfangsgeschwindigkeit auf. Die Folge davon ist, dass die erste
Farbübertragwalze 6 einen
Bewegungsimpuls erfährt,
der diese in die Ausweichlage A auslenkt. Diese Bewegung wird durch
den Anschlag 62 begrenzt. Der Abstand a zwischen der Betriebslage
B und der Ausweichlage A wird minimal gehalten, da die Unterbrechung
nur kurz sein darf, um die Funktion des Farbwerks 5 nicht
negativ zu beeinflussen.
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Durch
diese Bewegung der ersten Farbübertragwalze 6 wird
die Drehmomentübertragung
im Farbwerk 5 kurzzeitig im Moment des Auftreffens der Farbheberwalze 3 auf
die erste Farbwerkwalze 4 unterbrochen. Der durch dieses
Ereignis generierte Stoß kann
dadurch nicht auf die nachfolgenden Walzen übertragen werden.
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Der
oben beschriebene Effekt kann durch die vorgeschlagenen drehmomentbegrenzenden
oder drehmomentspeichernden Mittel funktionssicherer gemacht werden.
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Im
Falle des Einsatzes einer Rutschkupplung 41 erfolgt das
Abbremsen deutlicher und markanter, da die erste Farbwerkwalze 4 so
lange in ihrer Rotation gehemmt wird, bis die Farbkastenwalze 2 wieder
abhebt. Durch die Einstellung des übertragbaren Drehmomentes kann
auch die Reproduzierbarkeit dieses Effektes gesichert werden.
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Im
Falle des Einsatzes eines federnden Antriebsrades tritt der Effekt
ein, dass die federnden Elemente des federnd gelagerten Antriebsrades beim
Auftreffen der Farbheberwalze 3 gespannt werden. Die Umfangsgeschwindigkeit
der ersten Farbwerkwalze 4 verringert sich, was die oben
beschriebene Auslenkbewegung der erste Farbübertragwalze 6 zur
Folge hat. Im Moment der Ausweichbewegung der erste Farbübertragwalze 6 werden
die federnden Elemente entspannt. Wenn die erste Farbübertragwalze 6 sich
wieder an die erste Farbwerkwalze 4 anlegt, liegen adäquate Geschwindigkeitsprofile
wie vor dem Heberstoß vor.
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- 1
- Farbkasten
- 11
- Farbdosierelemente
- 12
- Druckfarbe
- 2
- Farbkastenwalze
- 3
- Farbheberwalze
- 31
- Rollenhebel
- 32
- Kurvenrolle
- 33
- Kurve
- 34
- Zugfeder
- 4
- erste
Farbwerkwalze
- 41
- Rutschkupplung
- 5
- Farbwerk
- 6
- erste
Farbübertragwalze
- 61
- Führungsbahn
- 62
- Anschlag
- 63
- Tangente
- 64
- Tangente
- 65
- Walzenzapfen
- 7
- weitere
Farbübertragwalze
- 8
- weitere
gestellfeste Farbwerkwalze
- A
- Ausweichlage
A
- B
- Betriebslage
B
- a
- Abstand
a