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Die
Erfindung betrifft einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine und
Verfahren zum Herstellen eines Zylinders gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1, 36 oder 37.
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Bei
Druckmaschinen, insbesondere Rollenrotationsoffsetdruckmaschinen,
treten während
des Betriebs bisweilen insbesondere bei vergleichsweise langen Zylindern
mit vergleichsweise geringem Durchmesser Durchbiegungen bzw. Krümmungen der
insbesondere aus Stahl bestehenden Zylinder auf, die als bananenförmig beschrieben
wurden und auf Unregelmäßigkeiten
in der Oberflächentemperatur
des betreffenden Zylinders infolge eines über den Umfang bzw. die Oberfläche ungleichmäßigen Wärmeeintrags
und eine hiermit zusammenhängende
inhomogene Wärmeausdehnung
des Zylindermaterials zurückgeführt werden.
Solche Durchbiegungen wachsen mit zunehmender Betriebsdauer an und verschwinden
nach Abkühlung
des entsprechenden Zylinders wieder.
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Die
beobachteten temperaturbedingten Durchbiegungen der Zylinder können zu
schwerwiegenden Störungen
des ordnungsgemäßen Druckbetriebs
führen
wie Flächenausdruckproblemen,
Passerfehlern und ggf. sogar Druckaussetzern.
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Die
vorstehende Problematik ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 014 308 A1 bekannt.
Zur Lösung
des Krümmungsproblems
wird hierbei vorgeschlagen, dass über den Walzen- bzw. Zylinderstahlkern,
der ggf. auch hohl sein kann, eine wärmeleitende Beschichtung zur
Verteilung einer lokal auftretenden Stahlkernerwärmung vorgesehen ist, die insbesondere
aus einer 1 bis 5 mm dicken Kupferschicht bestehen kann. Die hohe
Temperaturleitfähigkeit
von Kupfer soll Temperaturinhomogenitäten reduzieren und dadurch
eine Durchbiegung reduzieren bzw. verhindern.
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Durch
eine solche äußere Kupferschicht
wird allerdings die mechanische Biegesteifigkeit des Zylinders reduziert.
Des Weiteren weist ein solcher Zylinder dann anstelle der harten
Stahloberfläche
eine vergleichsweise weiche und leicht verformbare, insbesondere
beschädigbare
Oberfläche
auf.
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Zur
Abhilfe gegen eine unerwünschte
Erwärmung
eines Zylinders, beispielsweise eines Übertragungszylinders, wird
in der
EP 06 97 284
A2 eine Innenkühlung
des Zylinders vorgeschlagen. Eine solche Innenkühlung ist jedoch technisch
aufwendig und darüber
hinaus vergleichsweise ineffektiv.
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In
der
DE 199 30 480
A1 wird vorgeschlagen, zumindest den Zylinderkörperballen
eines Druckwerkszylinders aus einem metallischen Werkstoff mit einem
geringen linearen Ausdehnungskoeffizienten herzustellen, beispielsweise
aus Eisen mit einem Anteil von Nickel von etwa 30 bis 40 Gew.-%,
damit der Druckwerkszylinder bei betriebsbedingten Temperaturerhöhungen des
Druckwerks nur geringen Deformationen unterliegt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine
und Verfahren zum Herstellen eines Zylinders schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1, 36 oder 37 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass nunmehr ein Zylinder geschaffen worden ist, dessen thermisch
bedingte Durchbiegung deutlich verringert ist, um hierdurch bedingte
Druckstörungen
zu eliminieren. Es kann nunmehr der Wärmeausgleich über das
eine hohe Wärmeleitfähigkeit
aufweisend Kernmaterial erfolgen, welches vorzugsweise im Wesentlichen
ein Metall ist und insbesondere Kupfer sein kann, während als
Mantelmaterial das ursprüngliche
Material des Zylinders, in der Regel also im Wesentlichen Metall, insbesondere
mechanisch hoch stabiler Stahl, zum Einsatz kommen kann.
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Während somit
im Falle des Standes der Technik nach der eingangs genannten
DE 10 2004 014 308
A1 der im Wesentlichen aus Stahl bestehende Zylinder mit
einem Kupfermantel versehen wird, wird im Falle der vorliegenden
Erfindung der umgekehrte Weg gegangen, d. h. es wird in den im Wesentlichen
aus Stahl bestehenden Zylinder ein Kupferkern eingesetzt.
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Aufgrund
der deutlich größeren Wärmeleitfähigkeit
des Kernmaterials werden Temperaturunterschiede im Zylinderquerschnitt
deutlich reduziert. Dies gilt auch für Temperaturdifferenzen diametral gegenüberliegender
Bereiche im Mantel, die für
eine Durchbiegung in erster Linie relevant sind. Auf diese Weise
kann eine Durchbiegung des Zylinders bei Erwärmung im störenden Umfang vermieden bzw.
zumindest erheblich reduziert werden.
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Untersuchungen
haben ergeben, dass mit der erfindungsgemäßen Lösung eine Verminderung der
Durchbiegung des Zylinders erreicht werden kann, die größer ist
als bei der Lösung
nach dem Stand der Technik. Erst wenn bei der Lösung nach dem Stand der Technik
Kupfermanteldicken gewählt werden,
die deutlich größer sind
als die in der Druckschrift genannten bevorzugten Kupfermanteldicken, wird
der Stand der Technik hinsichtlich seiner Wirksamkeit zur Verhinderung
der Durchbiegung vergleichbar mit der vorliegenden Erfindung. Dann
ergeben sich im Falle der vorliegenden Erfindung jedoch erhebliche
zusätzliche
Verteile gegenüber
der Lösung
nach dem Stand der Technik.
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Insbesondere
ist bei der erfindungsgemäßen Lösung die
mechanische Biegesteifigkeit des Zylinders aufgrund des gegenüber dem
E-Modul des Kernmaterials, insbesondere des Kupfers, höheren E-Moduls
des Mantelmaterials, insbesondere Stahls, größer als bei der Lösung nach
dem Stand der Technik, wobei die mechanische Biegesteifigkeit das entscheidende
Kriterium für
die Größe der statischen Zylinderdurchbiegung
sowie für
Kanalschwingungsamplituden (beispielsweise im Falle von Plattenzylindern)
darstellt.
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Im
Falle der vorliegenden Erfindung sollte die Wärmeleitfähigkeit des Kernmaterials möglichst
groß sein
im Vergleich zur Wärmeleitfähigkeit
des Mantelmaterials, bei dem es sich insbesondere um Stahl bzw.
Stahllegierungen handeln kann, also einem Material, aus dem die
Druckwerkszylinder in der Regel gefertigt sind. Vorzugsweise sollte
die Wärmeleitfähigkeit
des Kernmaterials mindestens doppelt so groß sein wie die Wärmeleitfähigkeit
des Mantelmaterials, insbesondere mindestens fünfmal so groß. Im Einzelnen
sollte die Wärmeleitfähigkeit
des Kernmaterials größer als
130 W/(m·K),
vorzugsweise größer als
150 W/(m·K),
insbesondere größer als
180 W/(m·K)
sein. Infrage kommen daher als gut wärmeleitendes Kernmaterial neben
Kupfer insbesondere auch Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen.
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Der
erfindungsgemäße Lösungsweg
hat gegenüber
dem Lösungsweg
nach dem Stand der Technik den weiteren Vorteil, dass Bearbeitungen
der Zylinderoberfläche
wie Einbringen von Kanälen,
z. B. Kanälen
zur Aufnahme der Enden von Druckplatten, Auswuchtbohrungen usw.
in gewohnter Weise wie bisher im Stahl durchgeführt werden können. Hierzu ist
vorzugsweise vorgesehen, dass das Mantelmaterial, also insbesondere
der Stahlmantel, eine Dicke von 10 bis 150 mm, vorzugsweise von
20 bis 100 mm, weiter vorzugsweise von 30 bis 80 mm, insbesondere
von 50 bis 70 mm aufweist. Bei einer solchen Dimensionierung ist
der Stahlmantel hinreichend dick, um in gewohnter Weise Kanäle einbringen
zu können
und eine gute Biegesteifigkeit zu gewährleisten, aber dünn genug,
um störend
große Temperaturgradienten
im Mantel zu vermeiden.
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Der
Kern, insbesondere der Kupferkern kann hierbei einen Druckmesser
von 50 bis 320 mm, insbesondere einen Radius von vorzugsweise 50
bis 150 mm, insbesondere einen Radius von 80 bis 120 mm oder einen
Durchmesser von 80 bis 240 mm aufweisen.
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Der
Kerndurchmesser (genau Kernaußendurchmesser)
ergibt sich aus dem Zylinderumfang (Zylinderdurchmesser) und der
Wandstärke
des Mantels.
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In
besonders bevorzugter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen
sein, dass der Kern, insbesondere der Kupferkern, hohl ausgebildet
ist; im Einzelnen kann er vorzugsweise eine Wandstärke von
10 bis 100 mm, weiter vorzugsweise von 20 bis 60 mm, insbesondere
von 30 bis 50 mm aufweisen. Es hat sich gezeigt, dass sowohl die
Biegesteifigkeit als auch die thermisch-mechanische Kopplung eines Zylinders
mit hohlem Kern gegenüber
der Biegesteifigkeit bzw. der thermisch-mechanischen Kopplung eines
Zylinders mit Vollkern erstaunlicherweise nur vergleichsweise geringfügig abnehmen.
Aus Gründen
der Materialeinsparung kann daher auf einen Hohlkern zurückgegriffen
werden, ohne eine wesentliche Verschärfung des Problems der Zylinderdurchbiegung
befürchten
zu müssen.
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Die
Erfindung bezieht sich allgemein auf Zylinder von Rotationsdruckmaschinen,
vorzugsweise auf Druckwerkszylinder von Rotationsdruckmaschinen,
insbesondere auf Druckwerkszylinder von Offsetdruckmaschinen, vorzugsweise
Rollenrotationsoffsetdruckmaschinen, bei denen sich das eingangs erwähnte Phänomen der
Zylinderdurchbiegung besonders störend bemerkbar macht, wobei
darauf hinzuweisen ist, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung
unter dem Begriff „Zylinder" auch Walzen zu subsumieren
sind.
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Insbesondere
kann der Zylinder ein Plattenzylinder oder ein Übertragungszylinder, insbesondere
Gummizylinder einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine sein, oder
der Zylinder kann eine Walze eines Farbwerks einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine
sein, insbesondere eine Filmwalze, eine Reibwalze, eine Farbwalze
oder eine Duktorwalze, oder sie kann eine Walze eines Feuchtwerks
einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine sein.
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Die
Erfindung ist insbesondere bei langen und dünnen Zylindern einsetzbar,
nachdem bei solchen Zylindern die angesprochenen Durchbiegungserscheinungen
am ehesten auftreten. Demzufolge bezieht sich die Erfindung insbesondere
auf Zylinder, die eine axiale Länge
von sechs oder gar mehr nebeneinander angeordneten Druckseiten und
einen Umfang von insbesondere einer Druckseite oder von zwei Druckseiten,
insbesondere stehenden Druckseiten aufweisen.
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In
besonders bevorzugter Weise findet die Erfindung Einsatz bei Gummizylindern
von Rollenrotationsoffsetdruckmaschinen mit einer axialen Länge von
sechs Druckplatten und einem Umfang von einer oder von zwei Druckplatten
auf dem Plattenzylinder, wobei die Dicke des Mantels des Gummizylinders vorzugsweise
größer ist
als die Tiefe des bzw. der die Drucktücher aufnehmenden, im Mantel
ausgebildeten Kanals/Kanäle.
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Gemäß einem
weiteren, besonders vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Wärmeausdehnungskoeffizient
des Kernmaterials größer ist
als derjenige des Mantelmaterials. Diese Beziehung ist insbesondere
auch bei Verwendung einer der bevorzugten Materialkombinationen,
nämlich Stahl/Kupfer
erfüllt.
Dieses Merkmal ermöglicht dann,
dass der Kern im Mantel vorzugsweise kraftschlüssig gehalten ist, wobei bei
einer Erwärmung des
Zylinders sich der Kern mehr auszudehnen versucht als der Mantel
und somit die kraftschlüssige Verbindung
zwischen Mantel und Kern nur noch verstärkt wird.
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Entsprechend
einem bevorzugten Verfahren zum Herstellen eines Zylinders ist vorgesehen,
dass zunächst
der Kern des Zylinders abgekühlt
und/oder der Mantel des Zylinders erhitzt wird, dass dann der Kern
in den Mantel eingesetzt wird und dass anschließend eine Temperaturangleichung
zwischen Kern und Zylinder stattfindet. Der z. B. aus Kupfer bestehende
Kern wird somit in den z. B. aus Stahl bestehenden Mantel sozusagen
eingeschrumpft.
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Entsprechend
einem weiteren bevorzugten Verfahren zum Herstellen eines Zylinders
ist vorgesehen, dass an den Ballen des wie vorstehend ausgebildeten
Zylinders Zylinderzapfen angeschweißt werden, insbesondere können die
Zylinderzapfen mittels Elektronenstrahlschweißens an den Mantel angeschweißt werden.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines Druckwerks einer Rollenrotationsoffsetdruckmaschine
mit ausgebildeten Zylindern;
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2 eine
schematische Draufsicht auf die Druckwerkszylinder des Druckwerks
gemäß 1;
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3 eine
perspektivische Darstellung von Druckwerkszylindern einer Satellitendruckeinheit;
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4 eine
Schnittdarstellung einer Haltevorrichtung für eine auf einen Plattenzylinder
aufgespannte Druckplatte;
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5 eine
Druckplatte zur Verwendung auf einem Plattenzylinder nach 4;
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6 einen
Schnitt durch einen ausgebildeten Zylinder senkrecht zur Zylinderachse;
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7 einen
Schnitt durch eine alternative Ausgestaltung eines ausgebildeten
Zylinders mit Hohlkern;
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8 einen
Schnitt durch einen Zylinder mit angeschweißten Zylinderzapfen längs der
Zylinderachse.
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Zunächst wird
auf die 1 und 2 Bezug
genommen. Eine im Übrigen
nicht näher
dargestellte Rotationsdruckmaschine, z. B. Rollenrotationsdruckmaschine,
insbesondere Mehrfarbenrollenrotationsoffsetdruckmaschine, umfasst
mehrere z. B. in Form von Drucktürmen
angeordnete Druckeinheiten 01 gemäß 1, in der
eine Materialbahn 02 bzw. Bedruckstoffbahn 02 nacheinander
z. B. vierfach bedruckt werden kann. Die Druckmaschine ist insbesondere
als Zeitungsdruckmaschine und die Druckeinheit 01 zum Bedrucken
von Zeitungspapier ausgebildet. Die Druckeinheit 01 weist
mehrere, im vorliegenden Fall vier vertikal übereinander angeordnete Doppeldruckwerke 03 für den beidseitigen Druck
im Gummi-gegen-Gummi-Betrieb auf.
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Die
Doppeldruckwerke 03 werden durch jeweils zwei Druckwerke 04 gebildet,
welche jeweils einen als Übertragungszylinder 06 und
einen als Formzylinder 07 ausgebildeten Zylinder 06; 07 bzw.
Druckwerkszylinder 06; 07 sowie jeweils ein Farbwerk 08 und
im Falle des Nassoffsetdruckes zusätzlich ein (nicht dargestelltes)
Feuchtwerk aufweisen. Jeweils zwischen den beiden Übertragungszylindern 06 wird in
Anstelllage eine Druckstelle 05 bzw. Doppeldruckstelle 05 gebildet.
Die Doppeldruckwerke 03 sind, wie dargestellt, teilbar,
wobei die einen Druckwerke 04 an einem beispielsweise raumfesten
Gestell- bzw. Wandabschnitt 111 und die anderen Druckwerke 04 an
einem anderen, beweglichen Gestell- bzw. Wandabschnitt 112 gelagert
sind.
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Die Übertragungszylinder 06 können hinsichtlich
ihres Umfangs beispielsweise doppelt groß sein. Bei einer Ausführungsform
des doppelt großen Übertragungszylinders 06 kann
dieser zwei oder drei Drucktücher 23 nebeneinander
aufweisen, wobei z. B. benachbarten Drucktücher 23 zueinander
um 180° in
Umfangsrichtung versetzt sind. Diese zueinander versetzten zwei
oder drei Drucktücher 23 können in zwei
oder drei Kanalabschnitten gehalten sein, welche ebenfalls in Längsrichtung
des Zylinders 06 nebeneinander, die jeweils benachbarten
Kanalabschnitte in Umfangsrichtung jedoch zueinander um 180° versetzt
sind.
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Die
Drucktücher
sind vorzugsweise als ein mehrlagiges Drucktuch mit einer formstabilen
Trägerplatte,
insbesondere als „Metalldrucktuch" ausgebildet.
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2 zeigt Übertragungszylinder 06,
die zwecks erhöhter
Stabilität
mit doppeltem Umfang ausgebildet sind, und Formzylinder 07,
die mit einfachem Umfang ausgebildet sind. Die Formzylinder 07 weisen
jeweils einen durchgehenden, d. h. in diesem Beispiel über die
sechs Seiten reichenden Kanal 19 und sechs einfachbreite
Druckformen 101 (eine Druckseite je Druckform 101)
auf. Die zweidruckseitenbreiten Drucktücher 23 werden in
drei Kanälen 21 gehalten.
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In
nicht dargestellter Ausführung
kann der Übertragungszylinder 06 alternativ
auch als Übertragungszylinder 06 mit
einem Umfang von einer stehenden Druckseite, insbesondere Zeitungsseite
im Broadsheet-Format (einfach groß), ausgebildet sein. Hierbei
kann der Übertragungszylinder 06 dann ebenfalls
ein einziges, vollumfängliches
Drucktuch 23 oder aber zwei oder drei fluchtend nebeneinander angeordnete
vollumfängliche
Drucktücher 23 aufweisen.
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Bei
der Ausführungsform
nach 3 ist eine 6/2 Doppeldruckeinheit als Teil einer
im Übrigen
nicht näher
dargestellten Satellitendruckeinheit gezeigt, umfassend den Satellitenzylinder 18 in
Kombination mit beidseitig hierzu angeordneten Druckwerken 16 und 17.
Die Übertragungszylinder 06 bzw.
Gummituchzylinder 06 sind mit jeweils mit drei in Axialrichtung
nebeneinander angeordneten Aufzügen 13,
insbesondere Gummitüchern 13 belegt,
die jeweils um 180° verdreht
sind. Die Formzylinder 07, z. B. Plattenzylinder 07 sind
jeweils mit sechs in Axialrichtung nebeneinander angeordneten Aufzügen 101,
insbesondere Druckplatten 101 belegt, wobei in Umfangsrichtung
jeweils zwei Druckplatten 101 hintereinander angeordnet
sind.
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4 zeigt
eine vergrößerte Darstellung
einer Haltevorrichtung für
die Druckplatten 101 am Formzylinder 07 und 5 zeigt
eine Ansicht einer entsprechenden Druckplatte 101.
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Die
Druckplatte 101 aus elastisch biegsamem Metall liegt über eine
Auflagefläche 102 im montierten
Zustand auf der Mantelfläche
eines Plattenzylinders 07 auf. Die Druckplatte 101 besitzt
zwei sich gegenüberliegende
Enden 103; 104 mit abgewinkelten Einhängeschenkeln 113; 114,
wobei der vorlaufende Einhängeschenkel 113 beispielsweise spitzwinkelig
abgewinkelt ist und der nachlaufende Einhängeschenkel 114 beispielsweise
rechtwinkelig.
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Wie
in der 4 dargestellt, werden die Einhängeschenkel 113; 114 der
Druckplatte 101 mittels einer Haltevorrichtung befestigt,
wobei die Haltevorrichtung in einem Kanal 108 angeordnet
ist, der sich i. d. R. in axialer Richtung zum Plattenzylinder 07 erstreckt.
Das mit der Produktionsrichtung P des Plattenzylinders 07 gleichgerichtete
Ende 103 der Druckplatte 101 wird als dessen vorlaufendes
Ende 103 bezeichnet, wohingegen das gegenüberliegende Ende 104 als
nachlaufendes Ende 104 der Druckplatte 101 bezeichnet
wird.
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Die
Einhängeschenkel 113; 114 sind
in eine schmale, insbesondere schlitzförmig ausgebildete Öffnung 109 des
Kanals 108 des Zylinders 07 einführbar und
dort mittels einer Haltevorrichtung, z. B. einer Klemmvorrichtung
befestigbar sind.
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Der
spitzwinklig abgekantete Einhängeschenkel 113 am
vorlaufenden Ende 103 der Druckplatte 101 ist
an der vorderen Kante 116 der Öffnung 109 formschlüssig einhängbar und
der rechtwinklig abgekantete Einhängeschenkel 114 am
nachlaufenden Ende 104 der Druckplatte 101 ist
an der hinteren Kante 117 der Öffnung 109 formschlüssig einhängbar.
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Im
Kanal 108 sind z. B. zumindest ein schwenkbar gelagertes
Haltemittel 121 und ein vorgespanntes Federelement 122 angeordnet,
wobei das Federelement 122 das Haltemittel 121 z.
B. gegen den abgekanteten Einhängeschenkel 114 am nachlaufenden
Ende 104 drückt,
der an der Öffnung 109 an
ihrer hinteren Kante 117 eingehängt ist, wodurch der Einhängeschenkel 114 am
nachlaufenden Ende 104 an der sich von der hinteren Kante 117 zum Kanal 108 hin
erstreckenden Wandung gehalten wird. Zum Lösen der vom Haltemittel 121 ausgeübten Pressung
ist im Kanal 108 ein Stellmittel 123, vorzugsweise
ein pneumatisch betätigbares
Stellmittel 123 vorgesehen, welches bei seiner Betätigung das Haltemittel 121 gegen
die Kraft des Federelements 122 schwenkt. Die beispielsweise
beschriebene Haltevorrichtung 119 besteht demnach im Wesentlichen aus
dem Haltemittel 121, dem Federelement 122 und dem
Stellmittel 123.
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Die
Zylinder 06; 07 der im Vorstehenden beschriebenen
Druckmaschine, insbesondere. Rollenrotationsoffsetdruckmaschine,
d. h. insbesondere die Übertragungszylinder 06 und/oder
die Formzylinder 07, sowie ggf. alternativ oder zusätzlich die
(nicht dargestellten) Walzen der Farbwerke 08 bzw. der Feuchtwerke,
also all diejenigen Zylinder bzw. Walzen, bei denen die eingangs
genannten Probleme der Zylinderdurchbiegung bei Wärmeeinwirkung
auftreten könnten,
können,
wie in 6 dargestellt, jeweils einen Ballen 09 aufweisen,
der sich entsprechend der Erfindung aus einem Mantel 10 aus
einem Mantelmaterial 10 mit einer ersten Wärmeleitfähigkeit
und aus einem Kern 11 aus einem Kernmaterial 11 mit
einer zweiten Wärmeleitfähigkeit
zusammensetzen, wobei die Wärmeleitfähigkeit
das Kernmaterials 11 größer, vorzugsweise
wesentlich größer ist als
die Wärmeleitfähigkeit
des Mantelmaterials 10.
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Insbesondere
kann der Zylinder 06; 07 einen Mantel 10 aus
Stahl und einen Kern 11 aus Kupfer aufweisen. Der Stahlmantel 10 kann
insbesondere eine Dicke von 60 bis 80 mm aufweisen, also eine Materialdicke,
die einerseits ausreichend dick ist, um hierin in üblicher
Weise den Kanal 108 ausbilden zu können und die gewünschte Biegesteifigkeit
zu gewährleisten,
andererseits jedoch auch ausreichend dünn, um große Temperaturgradienten im
Mantel 10 zu vermeiden. Im Einzelnen kann der Stahlmantel 10 beispielsweise
eine Dicke von 60 mm und der Kupferkern einen Durchmesser von 180
mm aufweisen.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform nach 7 ist
der Kern 12 als Hohlkern 12 bzw. Hohlzylinder 12 ausgebildet,
also mit einem zentralen Hohlraum 14. Bei dieser Ausführungsform
kann aufgrund des bestehenden Hohlraums 14 teures Kernmaterial,
insbesondere Kupfer, eingespart werden, ohne dass, wie bereits weiter
oben dargelegt, die Biegesteifigkeit des Zylinders 06; 07 oder
dessen Wärmeleitungseigenschaften
wesentlich verschlechtert würden.
Als Wandstärke
des Hohlzylinders 12 ist insbesondere ein Bereich zwischen
20 bis 60 mm vorteilhaft, besonders ein Bereich zwischen 30 und 50
mm. Bei geringerer Wandstärke
wird der Effekt der Wärmeableitung
zunehmend kleiner und bei größerer Wandstärke wird
die an sich gewünschte
Materialeinsparung immer geringer.
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Der
in 8 gezeigte Zylinder 06; 07 weist wiederum
einen Ballen 09 bestehend aus einem Mantel 10,
insbesondere einem Stahlmantel 10 sowie aus einem Kern 11,
insbesondere, einem Kupferkern 11, und endseitige Zapfen 15 auf,
die über
geeignete Flansche 20 am Stahlmantel 10 befestigt sind.
Der Zylinder 06; 07 wird beispielsweise so hergestellt,
dass zunächst
der Kern 11 so weit abgekühlt und/oder der Mantel 10 so
weit erhitzt wird, dass der Kern 11 in den vom Mantel 10 definierten
Hohlraum eingeschoben werden kann, dass anschließend der Kern 11 so
weit wieder erwärmt
wird, insbesondere auf Umgebungstemperatur erwärmt wird, und/oder der Mantel 10 so
weit wieder abgekühlt
wird, insbesondere wieder auf Umgebungstemperatur abgekühlt wird,
dass aufgrund des größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten
des Kernmaterials 11 zwischen Mantel 10 und Kern 11 eine
kraftschlüssige Verbindung
entsteht, und dass schließlich
die beiden Zapfen 15 über
die Flansche 20 am Ballen 09, insbesondere am
Mantel 10 angeschweißt,
insbesondere mittels Elektronenstrahlschweißens angeschweißt werden.
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- 01
- Druckeinheit
- 02
- Materialbahn,
Bedruckstoffbahn
- 03
- Doppeldruckwerk
- 04
- Druckwerk
- 05
- Druckstelle,
Doppeldruckstelle
- 06
- Zylinder,
Druckwerkszylinder, Übertragungszylinder,
Gummituchzylinder
- 07
- Zylinder,
Druckwerkszylinder, Plattenzylinder, Formzylinder
- 08
- Farbwerk
- 09
- Ballen
- 10
- Mantel,
Mantelmaterial, Stahlmantel
- 11
- Kern,
Kernmaterial, Kupferkern
- 12
- Kern,
Hohlkern, Hohlzylinder
- 13
- Aufzug,
Gummituch
- 14
- Hohlraum
- 15
- Zapfen
- 16
- Druckwerk
- 17
- Druckwerk
- 18
- Satellitenzylinder
- 19
- Kanal
- 20
- Flansch
- 21
- Kanal
- 22
-
- 23
- Drucktuch
- 24
bis 100
-
- 101
- Druckform,
Druckplatte, Aufzug
- 102
- Auflagefläche (101)
- 103
- Ende,
vorlaufendes (101)
- 104
- Ende,
nachlaufendes (101)
- 105
-
- 106
-
- 107
- Mantelfläche (07)
- 108
- Kanal
- 109
- Öffnung (108)
- 110
-
- 111
- Gestellabschnitt,
Wandabschnitt (01)
- 112
- Gestellabschnitt,
Wandabschnitt (01)
- 113
- Einhängeschenkel
(101)
- 114
- Einhängeschenkel
(101)
- 115
-
- 116
- Kante,
vordere, erste (109)
- 117
- Kante,
hintere, zweite (109)
- 118
-
- 119
- Halteeinrichtung
- 120
-
- 121
- Haltemittel
- 122
- Federelement
- 123
- Stellmittel
- P
- Produktionsrichtung