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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein einfaches Verfahren zur Herstellung
von niedrigviskosen, allophanathaltigen und NCO-freien Polyurethanprepolymeren
mit erhöhter
Funktionalität,
die durch aktinische Strahlung härtbar
sind, sowie die nach diesem Verfahren erhältlichen Produkte und deren
Verwendung als besonders beständige
und elastische Lackbindemittel.
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Die
Härtung
von aktivierten Doppelbindungen tragenden Beschichtungssystemen
durch aktinische Strahlung, wie z.B. UV-Licht, IR-Strahlung oder
auch Elektronenstrahlung ist bekannt und technisch etabliert. Es
ist eine der schnellsten Härtungsmethoden
in der Beschichtungstechnologie. Auf diesem Prinzip basierende Beschichtungsmittel
werden als strahlen- oder aktinisch-härtende bzw. härtbare Systeme
bezeichnet.
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Sehr
einfache flexible Urethanacrylatprepolymere können hergestellt werden, indem
NCO-Prepolymere
auf Basis eines Polyester-, Polyether- oder Polycarbonatpolyols
mit einer OH-funktionellen
Verbindungen mit aktivierten Doppelbindungen, wie z.B. Hydroxyalkylacrylaten
umgesetzt werden (P.K.T. Oldring (Ed.): Vol. 2 "Prepolymers and Reactive Diluents for
UV and EB Curable Formulations",
1991, S105ff). Abhängig
von der Art und dem Molekulargewicht des eingesetzten Polyols können dabei
durchaus sehr flexible und elastische durch aktinische Strahlung
härtbare
Bindemittel entstehen. Nachteilig dabei ist allerdings die üblicherweise hohe
Viskosität
solcher Systeme, die häufig
den Einsatz von Reaktivverdünnern
nötig macht.
Weiterhin sind solche Systeme bei recht hohem Molekulargewicht nicht
sehr hochfunktionell, was sich negativ auf die Reaktivität und die
Beständigkeit
gegen Lösemittel
auswirkt.
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Einen
signifikanten Vorteil hinsichtlich der Viskosität bieten Systeme, wie sie z.B.
in der europäischen Anmeldung
mit der Anmeldenummer 06004171.2 beschrieben werden. Hier werden
die im Prepolymer enthaltenen Urethangruppen durch Reaktion mit
Monoisocyanaten zu Allophanaten umgesetzt, was die Viskosität der Bindemittel
deutlich senkt. Das Problem der geringen Funktionalität und damit
geringen Beständigkeit
wird allerdings nicht adressiert.
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Auf
der anderen Seite eignet sich die Methode der Allophanatisierung,
wie sie z.B. in der GB 994,890 oder der
EP 682 012 beschrieben wird, aber durchaus,
um die Funktionalität
eines Bindemittels zu erhöhen. So
werden in den Anmeldungen WO 2005/097737 oder WO 2005/097865 z.B.
Prepolymere auf der Basis von difunktionellen Polyethern beschrieben,
die über
Urethanisierung und anschließende
Allophanatisierung zu tetrafunktionellen NCO-Prepolymeren umgesetzt
werden. Eine weitere Umsetzung mit Hydroxyalkylacrylaten würde allerdings
zu einem recht um ständlichen
und wenig vorteilhaften Prozess führen, der neben zwei getrennten
Reaktionsvorgängen
auch eine Destillation des überschüssigen Diisocyanates
beinhaltet.
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Ebenso
möglich
ist es, ein Acrylat- und NCO-haltiges Allophanat, wie es in der
EP 1 144 476 B1 beschrieben
steht, in einem zusätzlichen
Schritt mit weiterem Hydroxyalkyl(meth)acrylat und einem Polyester-, Polyether-
oder Polycarbonatpolyol umzusetzen. Diese Verfahrensweise führt zwar
ebenfalls zu dem zuvor beschriebenen mehrfunktionellen Prepolymeren,
spart aber weder die Destillation der Produkte, noch einen der beiden
Reaktionsvorgänge
ein. Zusätzlich
birgt dieser Prozess die Schwierigkeit, dass der Destillationsschritt bei
Temperaturen bis zu 135°C
verlaufen muss, um den Rest-Isocyanatgehalt ausreichend senken zu
können (< 0,5 Gew.-% Restmonomer).
Es besteht die Gefahr, dass während
der Aufreinigung bereits Doppelbindungen thermisch initiiert unter
Polymerisation reagieren, so dass keine einwandfreien Produkte mehr
erhalten werden.
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Es
ist ebenfalls möglich,
Allophanate indirekt, aus anderen Isocyanatderivaten, als Urethanen
und Isocyanaten herzustellen. So beschreibt die EP-A 0 825 211 ein
Verfahren zum Aufbau von Allophanatstrukturen aus Oxadiazintrionen;
ein weiterer Weg ist die Öffnung
von Uretdionen (vgl. Proceedings of the International Waterborne,
High-Solids, and Powder Coatings Symposium 2001, 28th,
405-419 sowie US-A 2003 0153713) zu Allophanat-Strukturen. In beiden
Fällen
führt ein
Einsatz von Polyester-, Polyether- oder Polycarbonatpolyolen entweder
zur Ringöffnung
oder schon bei der Urethanisierung zu den Zielprodukten. Allerdings
benötigen beide
Wege veredelte Rohstoffe als Ausgangsmaterial und führen nur
zu einem an Nebenprodukten reichen Allophanatprodukt.
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Aus
EP-B 694 531 wird ein mehrstufiges Verfahren zur Herstellung hydrophilierter
Allophanate mit strahlenhärtenden
Gruppen beschrieben. Dabei wird jedoch zunächst ein NCO- und acrylatfunktionelles
Urethan hergestellt, welches hydrophiliert wird und anschließend nach
Zugabe eines weiteren NCO- und acrylatfunktionellen Urethans allophanatisiert
wird. Als Verfahrenstemperatur zur Allophanatisierung werden recht hohe
Temperaturen von 100 bis 110°C
angegeben, die zu einer unerwünschten
radikalischen Polymerisation führen
können.
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In
der europäischen
Anmeldung mit der Anmeldenummer 05020859.4 wird nun ein Verfahren
beschrieben, dass die Herstellung von strahlenhärtenden, allophanathaltigen
Bindemitteln auf Basis von leicht verfügbaren Rohstoffen, wie Polyisocyanaten
und Polyolen, in einem Prozess bereits bei moderater Temperatur
von unter 100°C
ohne Destillationschritt erlaubt. Die aus diesen Beschichtungsmitteln
hergestellten Beschichtungen zeigen eine hohe Härte, besitzen allerdings eine
verbesserungswürdige
Elastizität
und eine verbesserungswürdige
Lösemittelbeständigkeit.
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Es
war daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung aktinisch härtbare Bindemittel
zur Verfügung
zu stellen, die zu Beschichtungen führen, die hinsichtlich ihrer
Elastizität
und Beständigkeit
gegenüber
Lösemitteln
verbesserte Eigenschaften aufweisen.
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Es
wurde nun gefunden, dass, ausgehend von den in der europäischen Anmeldung
mit der Anmeldenummer 05020859.4 beschriebenen strahlenhärtenden,
allophanathaltigen Bindemitteln, gerade dann Produkte erhalten werden,
die diese Anforderungen erfüllen,
wenn bei der Synthese der Bindemittel spezielle Polyole zum Einsatz
kommen.
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Gegenstand
der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von strahlenhärtenden,
allophanathaltigen Prepolymeren mit Restmonomergehalten von weniger
als 0,5 Gew.-% und einem NCO-Gehalt von weniger als 1 Gew.-%, bei
dem aus
- A) Diisocyanaten,
- B) hydroxyfunktionellen Verbindungen, die unter Einwirkung aktinischer
Strahlung mit ethylenisch ungesättigten
Verbindungen unter Polymerisation reagierende Gruppen (strahlenhärtende Gruppen)
aufweisen und
- C) Polyester-, Polyether- oder Polycarbonatpolyolen mit einer
Funktionalität
von mindestens 1,9 und einem zahlenmittleren Molekulargewicht (Mn) von mindestens 1.000 g/mol
- D) gegebenenfalls in Anwesenheit eines Katalysators
NCO-gruppenhaltige
Prepolymere mit strahlenhärtenden
Gruppen gebildet werden, die anschließend
- E) gegebenenfalls nach Zugabe von monofunktionellen Isocyanaten
in
Anwesenheit
- F) eines Allophanatisierungskatalysators
zu allophanathaltigen
Prepolymeren umgesetzt werden,
wobei das Verhältnis von
NCO-Gruppen der Verbindungen aus A) zu den OH-Gruppen von den Verbindungen aus
B) und C) 1,45:1,0 bis 1,1:1,0 beträgt und das Verhältnis der
OH-Gruppen aus B) zu den OH-Gruppen aus C) 8,0:1 bis 1,5:1 beträgt.
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Darüber hinaus
sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
Bindemittel ein Gegenstand der Erfindung.
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Bevorzugt
beträgt
das Verhältnis
von NCO-Gruppen der Verbindungen aus A) zu den OH-Gruppen von den Verbindungen
aus B) und C) 1,43:1,0 bis 1,2:1,0, besonders bevorzugt 1,35:1,0
bis 1,3:1,0.
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Bevorzugt
beträgt
das Verhältnis
der OH-Gruppen aus B) zu den OH-Gruppen aus C) 5,0:1 bis 2,0:1.
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Als
Diisocyanate A) kommen aromatische, aliphatische und cycloaliphatische
Diisocyanate in Betracht. Geeignete Diisocyanate sind Verbindungen
der Formel Q(NCO)2 mit einem mittleren Molekulargewicht unter
800, worin Q einen aromatischen C6-C15-Kohlenwasserstoffrest, einen aliphatischen
C4-C12-Kohlenwasserstoffrest
oder einen cycloaliphatischen C6-C15-Kohlenwasserstoffrest bedeuten, beispielsweise
Diisocyanate aus der Reihe 2,4-/2,6-Toluoldiisocyanat (TDI), Methylendiphenyldiisocyanat
(MDI), Naphtyldiisocyanat (NDI), 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan, 3-Isocyanatomethyl-3,3,5-trimethylcyclohexylisocyanat
(Isophorondiisocyanat = IPDI), Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat
(HDI), 2-Methyl-pentamethylendiisocyanat, 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat
(THDI), Dodecamethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanato-cyclohexan,
4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethyl-dicyclohexylmethan,
4,4'-Diisocyanatodicyclohexylpropan-(2,2),
3-Isocyanatomethyl-1-methyl-1-isocyanatocyclohexan
(MCI), 1,3-Diisooctylcyanato-4-methyl-cyclohexan, 1,3-Diisocyanato-2-methyl-cyclohexan
und α,α,α',α'-Tetramethyl-m- oder -p-xylylen-diisocyanat
(TMXDI) sowie aus diesen Verbindungen bestehende Gemische.
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Ebenfalls
geeignet als isocyanathaltige Verbindungen A) sind Umsetzungsprodukte
der vorgenannten Isocyanate mit sich selbst oder untereinander zu
Uretdionen. Beispielhaft genannt sei Desmodur® N3400
(Bayer MaterialScience, Leverkusen, DE).
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Bevorzugt
als Komponente A) ist die Verwendung von monomeren Diiisocyanaten.
Ganz besonders bevorzugt ist die Verwendung von Hexamethylendiisocyanat
(HDI), Isophorondiisocyanat (IPDI) und/oder 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan.
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Unter
aktinischer Strahlung wird elektromagnetische, ionisierende Strahlung
verstanden, insbesondere Elektronenstrahlen, UV-Strahlen sowie sichtbares
Licht (Roche Lexikon Medizin, 4. Auflage; Urban & Fischer Verlag, München 1999).
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Unter
Einwirkung aktinischer Strahlung mit ethylenisch ungesättigten
Verbindungen unter Polymerisation reagierende Gruppen (strahlenhärtende Gruppen)
werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Vinylether-, Maleinyl-,
Fumaryl-, Maleinimid-, Dicyclopentadienyl-, Acrylamid-, Acryl- und
Methacryl-Gruppen verstanden, wobei dies bevorzugt Vinylether-,
Acrylat- und/oder Methacrylat-Gruppen, besonders bevorzugt Acrylatgruppen
sind.
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Beispielsweise
geeignete hydroxylgruppenhaltige Verbindungen der Komponente B)
sind 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, Polyethylenoxid-mono(meth)acrylat
(z.B. PEA6/PEM6; Laporte Performance Chemicals Ltd., UK), Polypropylenoxidmono(meth)acrylat
(z.B. PPA6, PPM5S; Laporte Performance Chemicals Ltd., UK), Polyalkylenoxidmono(meth)acrylat
(z.B. PEM63P, Laporte Performance Chemicals Ltd., UK), Poly(ε-caprolacton)mono(meth)acrylate
wie z.B. Tone M100® (Dow, Schwalbach, DE),
2-Hydroxypropyl(meth)acrylat, 4-Hydroxybutyl(meth)acrylat, Hydroxybutylvinylether,
3-Hydroxy-2,2-dimethylpropyl(meth)acrylat, die hydroxyfunktionellen
Mono-, Di- oder soweit möglich
höheren
Acrylate wie z.B. Glycerindi(meth)acrylat, Trimethylolpropandi(meth)acrylat,
Pentaerythrittri(meth)acrylat oder Dipentaerythritpenta(meth)acrylat,
die durch Umsetzung mehrwertiger gegebenenfalls alkoxylierter Alkohole
wie Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, Dipentaerythrit
zugänglich
sind.
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Ebenfalls
geeignet als Bestandteil von B) sind auch Alkohole, die sich aus
der Umsetzung von doppelbindungshaltigen Säuren mit gegebenenfalls doppelbindungshaltigen
Epoxidverbindungen erhalten werden, so z.B. die Umsetzungsprodukte
von (Meth)acrylsäure
mit Glycidyl(meth)acrylat oder Bisphenol-A-diglycidylether.
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Darüber hinaus
können
ebenfalls ungesättigte
Alkohole eingesetzt werden, die aus der Umsetzung von gegebenenfalls
ungesättigten
Säureanhydriden
mit gegebenenfalls acrylatgruppenhaltigen Hydroxy- und Epoxidverbindungen
erhalten werden. Beispielsweise sind dies die Umsetzungsprodukte
von Maleinsäureanhydrid
mit 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat und Glycidyl(meth)acrylat.
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Besonders
bevorzugt entsprechen die Verbindungen der Komponente B) der vorgenannten
Art und weisen eine OH-Funktionalität von 0,9 bis 1,1.
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Bevorzugt
ist die Verwendung von Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylat
und/oder Hydroxybutyl(meth)acrylat. Ganz besonders bevorzugt sind
Hydroxyethylacrylat und/oder Hydroxypropylacrylat.
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Neben
den OH-funktionellen ungesättigten
Verbindungen der Komponente B) werden im erfindungsgemäßen Verfahren
auch Polyether, Polyester oder Polycarbonate als Verbindungen C)
eingesetzt, die ein mittleres Molekulargewicht Mn von
mindestens 1000g/mol und eine OH-Funktionalität von mindestens
1,9 aufweisen.
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Bevorzugt
werden Polyether- Polyester- und Polycarbonatdiole eingesetzt, die
eine Funktionalität
von 1,9 bis 2,1 und ein zahlenmittleres Molekulargewicht von 1000
bis 4000 g/mol aufweisen. Besonders bevorzugt sind Polyether- und
Polyesterdiole mit einer Funktionalität von 1,95 bis 2,0 und einem
zahlenmittleren Molekulargewicht von 1000 bis 2000 g/mol.
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Als
Polyetherdiole geeignet sind die in Polyurethan-Chemie üblichen
Polyether, wie z.B. die unter Verwendung von zweiwertigen Startermolekülen wie
Wasser oder den nachfolgend genannten Diolen oder 1- bis 2-NH-Bindungen
aufweisenden Aminen hergestellten Additions- bzw. Mischadditionsverbindungen
des Tetrahydrofurans, Styroloxids, Ethylenoxids, Propylenoxids,
der Butylenoxide oder des Epichlorhydrins, insbesondere des Ethylenoxids
und/oder des Propylenoxids. Bevorzugt sind Propylenoxidpolyether,
die bis zu 50 Gew.-% eingebaute Polyethylenoxid-Einheiten enthalten
können.
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Als
geeignete niedermolekulare Startermoleküle für solche Polyether können in
der Polyurethan-Chemie übliche Diole,
mit Molekulargewichten von 62 bis 399, wie Ethylenglykol, Triethylenglykol,
Tetraethylenglykol, Propandiol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,4 und -1,3,
Hexandiol-1,6, Octandiol-1,8, Neopentylglykol, 1,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan,
Bis(hydroxymethyl)tricyclo[5.2.1.02.6]decan
oder 1,4-Bis(2-hydroxyethoxy)benzol, 2-Methyl-1,3-propandiol, 2,2,4-Trimethylpentandiol,
2-Ethyl-1,3-hexandiol,
Dipropylenglykol, Polypropylenglykole, Dibutylenglykol, Polybutylenglykole,
Bisphenol A, Tetrabrombisphenol A verwendet werden.
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Es
ist dabei sowohl denkbar, klassische Polyether, die auf Basis einer
Katalyse mit z.B. Kaliumhydroxid hergestellt werden, einzusetzen,
als auch solche Polyether, die mit den neueren Verfahren auf Basis
der Doppelmetallcyanid-Katalysatoren hergestellt werden. Letztere
Polyether haben in der Regel einen besonders niedrigen Gehalt an
terminaler Unsättigung
von weniger als 0,07 meq/g, enthalten deutlich weniger Monole und
haben in der Regel eine geringe Polydispersität von weniger als 1,5.
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Als
Polyesterpolyole geeignet sind z.B. Umsetzungsprodukte von zweiwertigen
Alkoholen mit zweibasischen Carbonsäuren. Anstelle der freien Dicarbonsäuren können auch
die entsprechenden Dicarbonsäureanhydride
oder entsprechende Dicarbonsäureester
von niedrigen Alkoholen oder deren Gemische zur Herstellung der
Polyester verwendet werden. Die Dicarbonsäuren können aliphatischer, cycloaliphatischer
aromatischer und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls
z.B. durch Halogenatome substituiert und/oder ungesättigt sein.
Beispielhaft sind genannt Adipinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Bernsteinsärue, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Phthalsäureanhydrid,
Tetrahydrophthalsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid,
Tetrachlorphthalsäureanhydrid,
Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäure,
Fumarsäure,
dimere Fettsäuren
wie Ölsäure, Terephthalsäuredimethylester
oder Terephthalsäure-bis-glykolester.
Bevorzugt sind unterhalb 60°C
schmelzende Hydroxypolyester.
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Die
in Frage kommenden Polycarbonatdiole sind durch Reaktion von Kohlensäurederivaten,
z.B. Diphenylcarbonat, Dimethylcarbonat oder Phosgen, mit Diolen
erhältlich.
Als derartige Diole kommen z.B. Ethylenglykol, Triethylenglykol,
Tetraethylenglykol, Propandiol-1,2 und -1,3, Butan diol-1,4 und -1,3,
Pentandiol-1,5, Hexandiol-1,6, Octandiol-1,8, Neopentylgkylol, 1,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan,
Bis(hydroxymethyl)tricyclo[5.2.1.02.6]decan
oder 1,4-Bis(2-hydroxyethoxy)benzol, 2-Methyl-1,3-propandiol, 2,2,4-Trimethylpentandiol, Dipropylenglykol,
Polypropylenglykole, Dibutylenglykol, Polybutylenglykole, Bisphenol
A und Tetrabrombisphenol A oder Mischungen der genannten Diole in
Frage. Bevorzugt erhält
die Diolkomponente 40 bis 100 Gew.-% Hexandiol, vorzugsweise Hexandiol-1,6,
und/oder Hexandiol-Derivate, vorzugsweise solche, die neben endständigen OH-Gruppen
Ether- oder Estergruppen aufweisen, z.B. Produkte, die durch Umsetzung
von 1 Mol Hexandiol mit mindestens 1 Mol, bevorzugt 1 bis 2 Mol
Caprolacton gemäß DE-A 1
770 245, oder durch Veretherung von Hexandiol mit sich selbst zum
Di- oder Trihexylenglykol erhalten wurden. Die Herstellung solcher
Derivate ist z.B. aus der DE-A 1 570 540 bekannt. Auch die in der
DE-A 3 717 060 beschriebenen Polyether-Polycarbonatdiole können sehr
gut eingesetzt werden.
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Als
Verbindungen der Katalysatorkomponente D) kommen dem Fachman an
sich bekannte Urethanisierungskatalysatoren wie Organozinnverbindungen
oder aminische Katalysatoren in Frage. Als Organozinnverbindungen
seien beispielhaft genannt: Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat,
Dibutylzinn-bis-acetoacetonat und Zinncarboxylate wie beispielsweise
Zinnoctoat. Die genannten Zinnkatalysatoren können gegebenenfalls in Kombination
mit aminischen Katalysatoren wie Aminosilanen oder 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan
verwendet werden.
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Besonders
bevorzugt wird in D) Dibutylzinndilaurat als Urethanisierungskatalysator
eingesetzt.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Katalysatorkomponente D) sofern überhaupt mitverwendet in Mengen
von 0,001 bis 5,0 Gew.-%, bevorzugt 0,001 bis 0,1 Gew.-% und besonders
bevorzugt 0,005 bis 0,05 Gew.-% bezogen auf Festgehalt des Verfahrensprodukts
eingesetzt.
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Als
Komponente E) finden Monoisocyanate der allgemeinen Formel R-NCO
Verwendung, wobei R bevorzugt ein Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen
oder Arylrest mit 6 bis 20 C-Atomen ist, wobei die genannten Alkyl- oder
Arylreste neben der NCO-Funktion noch andere funktionelle Gruppen
haben können,
die jedoch weder Isocyanatgruppen noch von NCO-Gruppen abgeleitete
Strukturen haben.
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Beispielsweise
geeignete Monoisocyanate sind Methylisocyanat, Isopropylisocyanat,
n-Butylisocyanat, tert.-Butylisocyanat, n-Hexylisocyanat, Cyclohexylisocyanat,
Stearylisocyanat, Phenylisocyanat (einschl. chlorierte Formen),
1-Naphtylisocyanat, Toloylisocyanat (metha, para und ortho-Form, einschl. fluorierte
und chlorierte Formen), p-Isopropylphenylisocyanat, 2,6-Diisopropylphenylisocyanat
und p-Toluolsulfonyldiisocyanat. Bevorzugte Monoisocyanate sind
n-Butyl- oder n-Hexylisocyanat.
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Das
für die
Allophanatbildung eingesetzte Monoisocyanat kann bezogen auf die
im ersten Schritt gebildeten Urethangruppen der Ausgangsverbindung
im Unterschuss oder äquimolar
eingesetzt werden. Bevorzugt ist es pro 1,0 mol der im ersten Schritt
gebildeten Urethangruppen 0,1 bis 1,0 mol Monoisocyanat einzusetzen,
besonders bevorzugt ist dabei der Einsatz von 0,5 bis 1,0 mol Monoisocyanat.
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Als
Katalysator F) können
dem Fachmann an sich bekannte Allophanatisierungskatalysatoren,
wie die Zinksalze Zinkoctoat, Zinkacetylacetonat und Zink-2-ethylcaproat,
oder Tetraalkylammoniumverbindungen, wie N,N,N-Trimethyl-N-2-hydroxypropylammoniumhydroxid,
N,N,N-Trimethyl-N-2-hydroxypropylammonium-2-ethylhexanoat
oder Cholin-2-ethylhexanoat verwendet werden. Bevorzugt ist die
Verwendung der Tetraalkylammoniumverbindungen oder von Zinkoctoat,
besonders bevorzugt diejenige von Cholin-2-ethylhexanoat oder Zinkoctoat
als Allophanatisierungskatalysator.
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Der
Allophanatisierungskatalysator wird in Mengen von 0,001 bis 5,0
Gew.-%, bevorzugt 0,001 bis 2,0 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,05
bis 0,5 Gew.-% bezogen auf Festgehalt des Verfahrensprodukts eingesetzt.
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Grundsätzlich kann
schon für
die Urethanisierungsreaktion in D) der Allophanatisierungskatalysator
F) verwendet werden und die zweistufige Verfahrensweise zu einer
einstufigen Umsetzung vereinfacht werden. Dies ist aber nicht bevorzugt,
so dass der Allophanatisierungskatalysator erst dann zugesetzt wird,
wenn die Urethangruppen ganz oder anteilig zu Allophanatgruppen
umgesetzt werden sollen.
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Der
Katalysator F) kann in einer Portion auf einmal oder aber auch portionsweise
oder auch kontinuierlich zugegeben werden. Bevorzugt ist eine portionsweise
oder kontinuierliche Zugabe, um Temperaturspitzen und dadurch indizierte
unerwünschte
Polymerisationsreaktionen der strahlenhärtenden Gruppen zu vermeiden.
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Bevorzugt
wird die Reaktion der Allophanatisierung solange geführt, bis
der NCO-Gehalt des Produktes unter 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt
unter 0,3 Gew.-% liegt.
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Es
ist grundsätzlich
möglich,
einen Restgehalt an NCO-Gruppen mit NCO-reaktiven Verbindungen wie z.B.
Alkoholen nach beendeter Allophanatisierungsreaktion umzusetzen.
Dadurch werden Produkte mit ganz besonders niedrigen NCO-Gehalten
erhalten.
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Es
ist auch möglich
die Katalysatoren D) und/oder F) nach dem Fachmann bekannten Methoden
auf Trägermaterialien
zu bringen und als heterogene Katalysatoren zu verwenden.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
können
optional an beliebiger Stelle Lösemittel
oder Reaktivverdünner
eingesetzt werden.
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Geeignete
Lösemittel
sind gegenüber
den vorhandenen funktionellen Gruppen des Verfahrensprodukts vom
Zeitpunkt der Zugabe bis zum Ende des Verfahrens inert. Geeignet
sind z.B. in der Lacktechnik verwendete Lösemittel wie Kohlenwasserstoffe,
Ketone und Ester, z.B. Toluol, Xylol, Isooctan, Aceton, Butanon, Methylisobutylketon,
Ethylacetat, Butylacetat, Tetrahydrofuran, N-Methylpyrrolidon, Dimethylacetamid,
Dimethylformamid, wobei jedoch bevorzugt kein Lösungsmittel zugesetzt wird.
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Als
Reaktivverdünner
können
Verbindungen mitverwendet werden, die bei der UV-Härtung ebenfalls (co)polymerisieren
und somit in das Polymernetzwerk mit einbauen und gegenüber NCO-Gruppen inert sind. Solche
Reaktivverdünner
sind in P. K. T. Oldring (Ed.), Chemistry & Technology of UV & EB Formulations
For Coatings, Inks & Paints,
Vol. 2, 1991, SITA Technology, London, S. 237 – 285 exemplarisch beschrieben.
Dies können
Ester der Acrylsäure
oder Methacrylsäure,
bevorzugt der Acrylsäure
mit mono- oder mehrfachfunktionellen Alkoholen sein. Als Alkohole
eignen sich beispielsweise die isomeren Butanole, Pentanole, Hexanole, Heptanole,
Octanole, Nonanole und Decanole, weiterhin cycloaliphatische Alkohole
wie Isobornol, Cyclohexanol und alkylierte Cyclohexanole, Dicyclopentanol,
arylaliphatischer Alkohole wie Phenoxyethanol und Nonylphenylethanol,
sowie Tetrahydrofurfurylalkohole. Weiterhin können alkoxylierte Derivate
dieser Alkohole verwendet werden. Geeignete zweiwertige Alkohole
sind beispielsweise Alkohole wie Ethylenglykol, Propandiol-1,2,
Propandiol-1,3, Diethylenglykol, Dipropylenglykol, die isomeren
Butandiole, Neopentylglykol, Hexandiol-1,6, 2-Ethylhexandiol und
Tripropylenglykol oder auch alkoxylierte Derivate dieser Alkohole.
Bevorzugte zweiwertige Alkohole sind Hexandiol-1,6, Dipropylenglykol
und Tripropylenglykol. Geeignete dreiwertige Alkohole sind Glycerin
oder Trimethylolpropan oder deren alkoxylierte Derivate. Vierwertige
Alkohole sind Pentaerythrit oder dessen alkoxylierte Derivate.
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Die
erfindungsgemäßen Bindemittel
müssen
gegen vorzeitige Polymerisation stabilisiert werden. Daher gibt
man als Bestandteil von Komponente A) oder B) vor und/oder während der
Reaktion Stabilisatoren zu, die die Polymerisation inhibieren. Bevorzugt
ist dabei die Verwendung von Phenothiazin. Mögliche andere Stabilisatoren
sind Phenole wie para-Methoxyphenol, 2,5-Di-tert.-Butylhydrochinon
oder 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol. Geeignet sind auch N-Oxyl-Verbindungen
zur Stabilisierung wie z.B. 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin-N-Oxid
(TEMPO) oder seine Derivate. Ebenso können die Stabilisatoren auch
chemisch mit in das Bindemittel eingebaut werden, dabei eignen sich
Verbindungen der oben genannten Klassen insbesondere wenn sie noch
weitere freie aliphatische Alkoholgruppen oder primäre oder
sekundäre
Amingruppen tragen und damit über
Urethan- oder Harnstoff-Gruppen chemisch an Verbindungen der Komponente
A) gebunden werden können.
Hierfür
besonders geeignet sind 2,2,6,6-Tetramethyl-4-hydroxy-piperidin-N-Oxid.
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Andere
Stabilisatoren wie z.B. Verbindungen der Klasse der HALS (HALS =
hindered amine light stabilizers) werden dagegen weniger bevorzugt
eingesetzt, da sie bekanntermaßen
keine so effektive Stabilisierung zu ermöglichen und vielmehr zu einer „schleichenden" radikalischen Polymerisation
ungesättigter
Gruppen führen
können.
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Die
Stabilisatoren sind so zu wählen,
dass sie unter dem Einfluss der Katalysatoren D) und F) stabil sind
und unter den Reaktionsbedingungen nicht mit einer Komponente des
erfindungsgemäßen Verfahrens
reagieren. Dies kann zum Verlust der Stabilisierungseigenschaft
führen.
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Zur
Stabilisierung der Reaktionsmischung, insbesondere der ungesättigten
Gruppen gegen vorzeitige Polymerisation, kann ein sauerstoffhaltiges
Gas, bevorzugt Luft, in und/oder über das Reaktionsgemisch geleitet
werden. Es ist bevorzugt, dass das Gas einen möglichst geringen Anteil an
Feuchtigkeit besitzt, um unerwünschte
Reaktionen bei Vorhandensein von Isocyanat zu verhindern.
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In
der Regel wird während
der Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel ein Stabilisator
zugesetzt und abschließend
um eine Langzeitstabilität
zu erreichen nochmals mit einem phenolischen Stabilisator nachstabilisiert
und ggf. mit Luft das Reaktionsprodukt gesättigt.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Stabilisatorkomponente typischerweise in Mengen von 0,001
bis 5,0 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 2,0 Gew.-% und besonders bevorzugt
0,05 bis 1,0 Gew.-% bezogen auf Festgehalt des Verfahrensprodukts
eingesetzt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bei Temperaturen von höchstens
100°C, bevorzugt
20 bis 100°C,
besonders bevorzugt von 40 bis 100°C, insbesondere bei 60 bis 90°C durchgeführt.
-
Es
ist unerheblich, ob eine oder beide Stufen des erfindungsgemäßen Verfahrens
kontinuierlich z.B. in einem Statik-Mischer, Extruder oder Kneter
oder diskontinuierlich z.B. in einem Rührreaktor durchgeführt wird.
-
Bevorzugt
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in einem Rührreaktor
durchgeführt.
-
Der
Verlauf der Reaktion kann durch geeignete im Reaktionsgefäß installierte
Messgeräte
und/oder anhand von Analysen an entnommenen Proben verfolgt werden.
Geeignete Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Es handelt sich beispielsweise
um Viskositätsmessungen,
Messungen des NCO-Gehalts, des Brechungsindex, des OH-Gehalts, Gaschromatographie
(GC), kernmagneti sche Resonanzspektroskopie (NMR), Infrarotspektroskopie
(IR) und nahe Nahinfrarotspektroskopie (NIR). Bevorzugt ist die
IR-Kontrolle auf vorhandene freie NCO Gruppen (für aliphatische NCO-Gruppen,
Bande bei ca. ν =
2272 cm–1)
und GC-Untersuchungen auf nicht umgesetzte Verbindungen aus A),
B) und ggf. C).
-
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
ungesättigten
allophanathaltigen Prepolymere, insbesondere die auf Basis des bevorzugt
eingesetzten HDI, weisen bevorzugt zahlenmittlere Molekulargewichte
Mn von 1500 bis 5000 g/mol, besonders bevorzugt
2000 bis 4000 g/mol auf.
-
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
ungesättigten
allophanathaltigen Prepolymere weisen bevorzugt Gehalte an freien
Diisocyanatmonomeren von unter 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt unter
0,1 Gew.-% auf.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Prepolymere
bei der Herstellung von Beschichtungen, Lacken, Kleb- und Dichtstoffen
sowie Druckfarben. Bevorzugt ist dabei die Verwendung in Lacken
und Beschichtungen. Besonders bevorzugt ist die Verwendung in Beschichtungen für Kunststoffe
und Metalle.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Beschichtungsmittel enthaltend
- a) ein oder mehrere der erfindungsgemäßen strahlenhärtenden,
allophanathaltigen Prepolymere,
- b) gegebenenfalls ein oder mehrere Polyisocyanate mit freien
oder blockierten Isocyanatgruppen, die frei sind von unter Einwirkung
aktinischer Strahlung mit ethylenisch ungesättigten Verbindungen unter
Polymerisation reagierenden Gruppen,
- c) gegebenenfalls weitere von a) verschiedene Verbindungen,
die unter Einwirkung aktinischer Strahlung mit ethylenisch ungesättigten
Verbindungen unter Polymerisation reagierende Gruppen und gegebenenfalls
freie oder blockierte NCO-Gruppen aufweisen,
- d) gegebenenfalls ein oder mehrere mit Isocyanaten reagierende,
aktiven Wasserstoff enthaltende Verbindungen
- e) gegebenenfalls Initiatoren und
- f) gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzstoffe.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
enthaltend die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen
ungesättigten
allophanathaltigen Prepolymere in Lacken, Kleb- und Dichtstoffen
sowie Druckfarben. Besonders bevorzugt ist dabei die Verwendung
der erfindungsgemäßen Bindemittel
zur Beschichtung von Kunststoffen und Metallen.
-
Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind die mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
beschichteten Gegenstände
und Substrate.
-
Die
Polyisocyanate der Komponente b) sind dem Fachmann an sich bekannt.
Bevorzugt werden hier gegebenenfalls mit Isocyanurat-, Allophanat-,
Biuret-, Uretdion- und/oder Iminooxadiazintriongruppen modifizierte
Verbindungen auf Hexamethylendiisocyanat-, Isophorondiisocyanat-,
4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan-
und/oder Trimethylhexamethylendiisocyanat-Basis verwendet.
-
Die
NCO-Gruppen können
dabei auch blockiert sein.
-
Zu
den Verbindungen der Komponente c) gehören Verbindungen wie insbesondere
Urethanacrylate bevorzugt auf Hexamethylendiisocyanat-, Isophorondiisocyanat-,
4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan- und/oder
Trimethylhexamethylendiisocyanat-Basis, welche gegebenenfalls mit
Isocyanurat-, Allophanat-, Biuret-, Uretdion- und/oder Iminooxadiazintriongruppen
modifiziert sein können,
welche keine gegenüber
Isocyanatgruppen reaktive, aktiven Wasserstoff enthaltene Funktionen
aufweisen.
-
NCO-haltige
Urethanacrylate sind kommerziell bei der Bayer AG, Leverkusen, DE
als Desmolux® VP LS
2337, VP LS 2396 oder XP 2510 erhältlich. Ein NCO-haltiges Allophanaturethanacrylat
ist von BASF AG, Ludwigshafen, DE als Laromer® 9000
erhältlich.
-
Weiterhin
können
die bereits beschriebenen und in der Technik der strahlenhärtenden
Beschichtungen bekannten Reaktivverdünner als Bestandteil von c)
verwendet werden, sofern sie keine mit NCO-Gruppen reaktiven Gruppen
enthalten.
-
Verbindungen
der Komponente d) können
gesättigt
oder ungesättigt
sein. Mit NCO-Gruppen reagierende chemische Funktionalitäten sind
aktivierte Wasserstoffatome enthaltende Funktionalitäten wie
Hydroyl, Amin oder Thiol.
-
Bevorzugt
sind gesättigte
Polyhydroxyverbindungen, z.B. die an sich aus der Technolgie des
Beschichtens, des Klebens, der Druckfarben oder der Dichtungsmassen
bekannten Polyetherpolyole, Polyesterpolyole, Polycarbonatpolyole,
Poly(meth)acrylatpolyole, Polyurethanpolyole, die keine unter Einwirkung
aktinischer Strahlung mit ethylenisch ungesättigten Verbindungen unter
Polymerisation reagierende Gruppen aufweisen.
-
Ungesättigte hydroxyfunktionelle
Verbindungen sind z.B. die in der Technik der strahlenhärtenden
Beschichtungen bekannten Epoxyacrylate, Polyesteracrylate, Polyetheracrylate,
Urethanacrylate sowie acrylierte Polyacrylate, die eine OH-Zahl
von 30 bis 300 mg KOH/g aufweisen.
-
Weiterhin
können
die bereits beschriebenen und in der Technik der strahlenhärtenden
Beschichtungen bekannten Reaktivverdünner als Bestandteil von d)
verwendet werden, sofern sie mit NCO-Gruppen reaktive Gruppen enthalten.
-
Als
Initiatoren der Komponente e) für
eine radikalische Polymerisation können durch Strahlung und/oder
thermisch aktivierbare Initiatoren zum Einsatz kommen. Fotoinitiatoren,
die durch UV- oder
sichtbares Licht aktiviert werden, sind hierbei bevorzugt. Fotoinitiatoren
sind an sich bekannte, kommerziell vertriebene Verbindungen, wobei
zwischen unimolekularen (Typ I) und bimolekularen (Typ II) Initiatoren
unterschieden wird. Geeignete (Typ I)-Systeme sind aromatische Ketonverbindungen,
z.B. Benzophenone in Kombination mit tertiären Aminen, Alkylbenzophenone,
4,4'-Bis(dimethylamino)benzophenon
(Michlers Keton), Anthron und halogenierte Benzophenone oder Mischungen
der genannten Typen. Weiter geeignet sind (Typ II)-Initiatoren wie
Benzoin und seine Derivate, Benzilketale, Acylphosphinoxide z.B.
2,4,6-Trimethyl-benzoyl-diphenylphosphinoxid, Bisacylphosphinoxide,
Phenylglyoxylsäureester,
Campherchinon, α-Aminoalkylphenone, α,α-Dialkoxyacetophenone
und α-Hydroxyalkylphenone.
-
Die
Initiatoren, die in Mengen zwischen 0,1 und 10 Gew.-%, vorzugsweise
0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Lackbindemittels,
eingesetzt werden, können
als einzelne Substanz oder, wegen häufiger vorteilhafter synergistischer
Effekte, auch in Kombination miteinander verwendet werden.
-
Werden
Elektronenstrahlen statt UV-Strahlung verwendet, so benötigt man
keinen Photoinitiator. Elektronenstrahlung wird wie dem Fachmann
bekannt ist, mittels thermischer Emission erzeugt und über eine
Potentialdifferenz beschleunigt. Die energiereichen Elektronen schlagen
dann durch eine Titanfolie und werden auf die zu härtenden
Bindemittel gelenkt. Die allgemeinen Prinzipien der Elektronenstrahlhärtung sind
in „Chemistry & Technology of
UV & EB Formulations
for Coatings, Inks & Paints", Vol. 1, P K T Oldring
(Ed.), SITA Technology, London, England, S. 101-157, 1991 im Detail
beschrieben.
-
Im
Falle einer thermischen Härtung
der aktivierten Doppelbindungen, kann diese auch unter Zusatz von
thermisch zerfallenden Radikalbildnern erfolgen. Geeignet sind,
wie dem Fachmann be kannt ist, z.B. Peroxyverbindungen wie Dialkoxydicarbonate
wie z.B. Bis(4-tert-butylcyclohexyl)peroxydicarbonat, Dialkylperoxide
wie z.B. Dilaurylperoxid, Perester aromatischer oder aliphatischer
Säuren
wie z.B. tert.-Butylperbenzoat oder tert.-Amylperoxy 2-ethylhexanoat,
anorganische Peroxide wie z.B. Ammoniumperoxodisulfat, Kaliumperoxodisulfat,
organische Peroxide wie z.B. 2,2-Bis(tert.-butylperoxy)butan, Dicumylperoxid,
tert.-Butylhydroperoxid oder auch Azoverbindungen wie 2,2'-Azobis[N-(2-propenyl)-2-methylpropionamide],
1-[(cyano-1-methylethyl)azo]formamide, 2,2'-Azobis(N-butyl-2-methylpropionamide),
2,2'-Azobis(N-cyclohexyl-2-methylpropionamide),
2,2'-Azobis{2-methyl-N-[2-(1-hydroxybutyl)]propionamide},
2,2'-Azobis{2-methyl-N-[2-(1-hydroxybutyl)]propionamide,
2,2'-Azobis{2-methyl-N-[1,1-bis(hydroxymethyl)-2-hydroxyethyl] propionamide.
Möglich sind
auch hochsubstituierte 1,2-Diphenylethane (Benzpinakole), wie z.B.
3,4-Dimethyl-3,4-diphenylhexan, 1,1,2,2-Tetraphenyl-ethandiol-1,2
oder auch deren silylierten Derivate.
-
Es
ist auch möglich
eine Kombination von durch UV-Licht und thermisch aktivierbaren
Initiatoren zu verwenden.
-
Zu
den Hilfs- und Zusatzstoffen der Komponente f) gehören die
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
genannten Lösemittel.
-
Des
Weiteren können
in f) zur Erhöhung
der Wetterstabilität
der gehärteten
Lackschicht auch UV-Absorber
und/oder HALS-Stabilisatoren enthalten sein. Bevorzugt ist die Kombination.
Erstere sollten einen Absorptionsbereich von maximal 390 nm haben
wie Triphenyltriazintypen (z.B. Tinuvin® 400
und 479 (Ciba Spezialitätenchemie
GmbH, Lampertheim, DE)), Benztriazole wie Tinuvin® 622
(Ciba Spezialitätenchemie
GmbH, Lampertheim, DE) oder Oxalsäuredianilide (z.B. Sanduvor® 3206
(Clariant, Muttenz, CH)) und werden in 0,5 bis 3,5 Gew.-% bezogen
auf Festharz zugegeben. Geeignete HALS-Stabilisatoren sind kommerziell
erhältlich (Tinuvin® 292
oder Tinuvin® 123
(Ciba Spezialitätenchemie
GmbH, Lampertheim, DE) oder Sanduvor® 3258 (Clariant,
Muttenz, CH). Bevorzugte Mengen sind 0,5 bis 2,5 Gew.-% bezogen
auf Festharz.
-
Ebenfalls
können
in f) Pigmente, Farbstoffe, Füllstoffe,
Verlaufs- und Entlüftungsadditive
enthalten sein.
-
Darüber hinaus
können,
sofern erforderlich die aus der Polyurethanchemie bekannten Katalysatoren zur
Beschleunigung der NCO/OH-Reaktion in f) enthalten sein. Dies sind
z.B. Zinn- oder Zinksalze oder Zinnorganoverbindungen, Zinn- und/oder
Zinkseifen wie z.B. Zinnoctoat, Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinnoxid
oder tertiäre
Amine wie z.B. Diazabicyclo[2,2,2]octan (DABCO).
-
Das
Auftragen der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
auf das zu beschichtende Material erfolgt mit den in der Beschichtungstechnologie üblichen
und bekannten Methoden wie Spritzen, Rakeln, Walzen, Gießen, Tauchen,
Schleudern, Streichen oder Sprühen
oder durch Druck-Techniken
wie Sieb-, Tief-, Flexo- oder Offsetdruck sowie durch Transfer-Methoden.
-
Geeignete
Substrate sind beispielsweise Holz, Metall, insbesondere auch Metall
wie es in den Anwendungen der sogenannten Draht-, Coil-, Can- oder
Container-Lackierung verwendet wird, weiterhin Kunststoff auch in
Form von Folien, insbesondere ABS, AMMA, ASA, CA, CAB, EP, UF, CF,
MF, MPF, PF, PAN, PA, PE, HDPE, LDPE, LLDPE, UHMWPE, PET, PMMA,
PP, PS, SB, PUR, PVC, RF, SAN, PBT, PPE, POM, PUR-RIM, SMC, BMC,
PP-EPDM, und UP (Kurzbezeichnungen nach DIN 7728T1), Papier, Leder,
Textilien, Filz, Glas, Holz, Holzwerkstoffe, Kork, Linoleum, anorganisch
gebundene Substrate wie Holz- und Faserzementplatten, elektronische
Baugruppen oder mineralische Untergründe. Es können auch Substrate, die aus
verschiedenen der vorgenannten Materialien bestehen, oder bereits
beschichtete Substrate wie Fahrzeuge, Flugzeuge oder Schiffe sowie
deren Teile, insbesondere Karosserien oder Anbauteile lackiert werden.
Es ist auch möglich
die Beschichtungsmittel nur temporär auf ein Substrat aufzubringen,
dann teilweise oder vollständig
zu härten
und gegebenenfalls wieder abzulösen,
um z.B. Folien herzustellen.
-
Zur
Aushärtung
können
durch Ablüften
oder andere gängige
Methoden z.B. enthaltene Lösemittel ganz
oder teilweise entfernt werden.
-
Anschließend oder
gleichzeitig können
der oder die ggf. notwendigen thermischen und der oder die photochemischen
Aushärtungsprozesse
nacheinander oder gleichzeitig durchgeführt werden.
-
Falls
notwendig kann die thermische Härtung
bei Raumtemperatur aber auch bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise
bei 40 bis 160°C,
bevorzugte bei 60 bis 130°C,
besonders bevorzugte bei 80 bis 110°C erfolgen.
-
Bei
Verwendung von Photoinitiatoren in e) erfolgt die Strahlungshärtung bevorzugt
durch Einwirkung energiereicher Strahlung, also UV-Strahlung oder
Tageslicht, z.B. Licht der Wellenlänge 200 bis 700 nm. Als Strahlungsquellen
für Licht
oder UV-Licht dienen beispielsweise Hoch- oder Mitteldruckquecksilberdampflampen,
wobei der Quecksilberdampf durch Dotierung mit anderen Elementen
wie Gallium oder Eisen modifiziert sein kann. Laser, gepulste Lampen
(unter der Bezeichnung UV-Blitzlichtstrahler bekannt), Halogenlampen, Licht-emittierende
Dioden (LED) oder Eximerstrahler sind ebenfalls möglich. Die
Strahler können
bauartbedingt oder durch Einsatz spezieller Filter und/oder Reflektoren
so ausgestattet sein, das der Austritt eines Teils des UV-Spektrums
verhindert wird. Beispielsweise kann z.B. aus arbeitshygienischen
Gründen
die dem UV-C oder UV-C und UV-B zugeordnete Strahlung herausgefiltert
werden. Die Strahler können
ortsunbe weglich installiert sein, so dass das zu bestrahlende Gut
mittels einer mechanischen Vorrichtung an der Strahlungsquelle vorbeibewegt
wird oder die Strahler können
beweglich sein und das zu bestrahlende Gut verändert bei der Härtung seinen
Ort nicht. Die üblicherweise
zur Vernetzung ausreichende Strahlungsdosis bei UV-Härtung liegt
im Bereich von 80 bis 5000 mJ/cm2.
-
Die
Bestrahlung kann gegebenenfalls auch unter Ausschluss von Sauerstoff,
z.B. unter Inertgas-Atmosphäre oder
Sauerstoff-reduzierter Atmosphäre
durchgeführt
werden. Als Inertgase eignen sich bevorzugt Stickstoff, Kohlendioxid,
Edelgase oder Verbrennungsgase. Des Weiteren kann die Bestrahlung
erfolgen, indem die Beschichtung mit für die Strahlung transparenten
Medien abgedeckt wird. Beispiele hierfür sind z.B. Kunststofffolien,
Glas oder Flüssigkeiten
wie Wasser.
-
Je
nach Strahlungsdosis und Aushärtungsbedingungen
sind Typ und Konzentration des gegebenenfalls verwendeten Initiators
in dem Fachmann bekannter Weise zu variieren.
-
Besonders
bevorzugt werden zur Härtung
Quecksilberhochdruckstrahler in ortsfesten Anlagen eingesetzt. Fotoinitiatoren
werden dann in Konzentrationen von 0,1 bis 10 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,2 bis 3,0 Gew.-% bezogen auf den Festkörper der
Beschichtung eingesetzt. Zur Härtung
dieser Beschichtungen wird bevorzugt eine Dosis von 200 bis 3000
mJ/cm2 gemessen im Wellenlängebereich
von 200 bis 600 nm verwendet.
-
Erfolgt
die Aushärtung
durch Elektronenstrahlung kann auf Photoinitiatoren verzichtet werden.
Die Härtung
erfolgt durch Bestrahlen mit energiereichen Elektronen (Elektronenstrahlung,
150 bis 300 keV) nach bekannten Methoden unter Ausschluss von Sauerstoff,
z.B. unter Inertgas-Atmosphäre oder
unter Sauerstoff-reduzierter Atmosphäre. Als Inertgase eignen sich
bevorzugt Stickstoff Kohlendioxid, Edelgase oder Verbrennungsgase.
Des Weiteren kann die Bestrahlung erfolgen, indem die Beschichtung
mit für
die Strahlung transparenten Medien abgedeckt wird. Beispiele hierfür sind z.B.
Kunststofffolien, Glas oder Flüssigkeiten
wie Wasser.
-
Bei
Verwendung von thermisch aktivierbaren Initiatoren in e) erfolgt
die Härtung
durch Erhöhung
der Temperatur. Die thermische Energie kann dabei durch Strahlung,
Wärmeleitung
und/oder Konvektion in die Beschichtung eingebracht werden, wobei üblicherweise
die in der Beschichtungstechnologie gebräuchlichen Infrarot-Strahler,
Nahinfrarotstrahler und/oder Öfen
zum Einsatz kommen.
-
Die
applizierten Schichtdicken (vor der Härtung) liegen typischerweise
zwischen 0,5 und 5000 μm,
bevorzugt zwischen 5 und 1000 μm,
besonders bevorzugt zwischen 15 und 200 μm. Bei Verwendung von Lösungsmitteln
wird dieses nach der Applikation und vor der Härtung durch die gängigen Methoden
entfernt.
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Beispiele
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Alle
Prozentangaben beziehen sich sofern nicht abweichend angegeben auf
Gewichtsprozent.
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Die
Bestimmung der NCO-Gehalte in % wurde über Rücktitration mit 0,1 mol/l Salzsäure nach
Reaktion mit Butylamin vorgenommen, Grundlage DIN EN ISO 11909.
-
Die
Viskositätsmessungen
wurden mit einem Platte-Platte Rotationsviskosimeter, RotoVisko
1 der Firma Haake, DE nach ISO/DIS 3219:1990 durchgeführt.
-
Die
zur Zeit der Versuchsdurchführung
herrschende Umgebungstemperatur von 23°C wird als RT bezeichnet.
- Oxyester
T1136®:
Polyester aus Adipinsäure,
Hexandiol und Neopentylglykol, Handelsprodukt der Degussa AG, Marl
- Desmophen® 2028fl:
Polyester aus Adipinsäure,
Hexandiol und Neopentylglykol, Handelsprodukt der Bayer MaterialScience
AG, Leverkusen
- Desmophen® 1652:
Polyester aus Adipinsäure,
Butandiol, Monoethylenglykol und Diethylenglykol, Handelsprodukt
der Bayer MaterialScience AG, Leverkusen
- Acclaim® 2200:
Polyoxypropylenglykol (Mn = ca. 2000g/mol), Handelsprodukt der Bayer
MaterialScience AG, Leverkusen
-
Herstellung von Cholin-2-ethylhexanoat
-
In
einem 1000 ml Glaskolben mit Rührvorrichtung
wurden bei RT 83 g Natrium-2-ethylhexanoat in 600 ml Methanol gelöst. Es wurden
anschließend
69,8 g Cholinchlorid portionsweise zugegeben, und die Mischung wurde
weitere 10 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Der entstandene Niederschlag
wurde abfiltriert und die Lösung
am Rotationsverdampfer unter vermindertem Druck auf etwa ein Drittel
eingeengt, bis sich erneut ein Niederschlag bildete. Es wurde mit
etwa 400ml Aceton verdünnt,
erneut filtriert und das Lösungsmittel
unter vermindertem Druck wiederum abgezogen. Der verbleibende Rest
wurde abermals in etwa 400 ml Aceton aufgenommen, filtriert und
das Lösungsmittel
abgezogen. Es wurden 117 g kristallisationsstabiles, flüssiges Produkt
erhalten, das in dieser Form als Allophanatisierungskatalysator
eingesetzt wurde.
-
Beispiel 1: Erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel auf Basis eines Polyesters
-
In
einem 1000 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflußkühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (1/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
163,27 g Hexamethy lendiisocyanat (Desmodur® H,
Bayer MaterialScience, Leverkusen) und 100 mg Phenothiazin vorgelegt
und auf 70°C
erwärmt.
Es wurden 250 mg Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) zugegeben, zunächst
147,23 g Hydroxypropylacrylat und dann 187,15 g Oxyester T1136® so
zugetropft, dass die Temperatur 80°C nicht überschritt. Es wurde nachgerührt, bis
der theoretische NCO-Wert von 4,09 % erreicht war. Anschließend wurde
die Temperatur auf 80°C
erhöht,
und es wurden über
2 Stunden 2,0 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudosiert. Nach etwas
mehr als der Hälfte
der Zeit war eine leichte Exothermie zu verzeichnen. Die Dosierung
wurde trotzdem zu Ende geführt,
und es wurde noch zwei weitere Stunden nachgerührt. Es wurde ein farbloses
Harz mit einem Rest-NCO-Gehalt von 0,05 % und einer Viskosität von 216.000
mPas (23°C)
erhalten.
-
Beispiel 2: Erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel auf Basis eines Polyesters
-
In
einem 1000 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflusskühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (l/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
108,66 g Hexamethylendiisocyanat (Desmodur H, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) und 100 mg Phenothiazin vorgelegt und auf 70°C erwärmt. Es
wurden 250 mg Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) zugegeben, zunächst
97,99 g Hydroxypropylacrylat und dann 215,75 g Desmophen® 2028fl
so zugetropft, dass die Temperatur 80°C nicht überschritt. Es wurde nachgerührt, bis
der theoretische NCO-Wert von 3,20 % erreicht war. Anschließend wurde
die Temperatur auf 80°C
erhöht,
und es wurden über
2 Stunden 2,0 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudosiert. Nach etwas
mehr als der Hälfte
der Zeit war eine leichte Exothermie zu verzeichnen. Die Dosierung
wurde trotzdem zu Ende geführt,
und es wurde noch zwei weitere Stunden nachgerührt. Anschließend wurden
75 g eines Reaktivverdünners
(Laromer® 8887,
BASF AG, Ludwigshafen) und 250 mg Stabilisator (Irganox® 1076,
Ciba Spezialitätenchemie,
Basel) beigemengt und die Mischung homogenisiert. Es wurde ein farbloses
Harz ohne einem Rest-NCO-Gehalt und einer Viskosität von 64.500
mPas (23°C)
erhalten.
-
Beispiel 3: Erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel auf Basis eines Polyesters
-
In
einem 1000 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflusskühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (l/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
168,85 g Hexamethylendiisocyanat (Desmodur® H,
Bayer MaterialScience, Leverkusen) und 160 mg Phenothiazin vorgelegt
und auf 70°C
erwärmt.
Es wurden 400 mg Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) zugegeben, zunächst
152,26 g Hydroxypropylacrylat und dann 354,72 g Desmophen® 1652
so zugetropft, dass die Temperatur 80°C nicht überschritt. Es wurde nachgerührt, bis
der theoretische NCO-Wert von 3,11 % erreicht war. Anschließend wurde
die Temperatur auf 80°C
erhöht,
und es wurden über
4 Stunden 3,2 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudo siert. Nach etwas
mehr als der Hälfte
der Zeit war eine leichte Exothermie zu verzeichnen. Die Dosierung
wurde trotzdem zu Ende geführt,
und es wurde noch zwei weitere Stunden nachgerührt. Anschließend wurden
120 g eines Reaktivverdünners
(Laromer® 8887,
BASF AG, Ludwigshafen) und 400 mg Stabilisator (Irganox® 1076,
Ciba Spezialitätenchemie,
Basel) beigemengt und die Mischung homogenisiert. Es wurde ein farbloses
Harz mit einem Rest-NCO-Gehalt von 0,0 % und einer Viskosität von 61.000
mPas (23°C) erhalten.
-
Beispiel 4: Erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel auf Basis eines Polyethers
-
In
einem 1000 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflusskühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (l/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
128,14 g Hexamethylendiisocyanat (Desmodur® H,
Bayer MaterialScience, Leverkusen) und 100 mg Phenothiazin vorgelegt
und auf 70°C
erwärmt.
Es wurden 250 mg Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) zugegeben, zunächst
115,55 g Hydroxypropylacrylat und dann 253,96 g Acclaim® 2200
so zugetropft, dass die Temperatur 80°C nicht überschritt. Es wurde nachgerührt, bis
der theoretische NCO-Wert von 3,21 % erreicht war. Anschließend wurde
die Temperatur auf 80°C
erhöht,
und es wurden über
4 Stunden 2,0 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudosiert. Nach etwas
mehr als der Hälfte
der Zeit war eine leichte Exothermie zu verzeichnen. Die Dosierung
wurde trotzdem zu Ende geführt,
und es wurde noch zwei weitere Stunden nachgerührt. Es wurde ein farbloses
Harz mit einem Rest-NCO-Gehalt von 0 % und einer Viskosität von 48.000
mPas (23°C)
erhalten.
-
Beispiel 5: Erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel auf Basis eines Polyesters mit Monoisocyanat-Modifikation
-
In
einem 1000 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflusskühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (l/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
148,78 g Hexamethylendiisocyanat (Desmodur® H,
Bayer MaterialScience, Leverkusen) und 100 mg Phenothiazin vorgelegt
und auf 70°C
erwärmt.
Es wurden 250 mg Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) zugegeben, zunächst
119,84 g Hydroxyethylacrylat und dann 170,54 g Oxyester T1136® so
zugetropft, dass die Temperatur 80°C nicht überschritt. Es wurde nachgerührt, bis
der theoretische NCO-Wert von 4,22 % erreicht war. Anschließend wurden
58,48 g Butylisocyanat (Lanxess, Leverkusen, DE, Gehalt an hydrolysierbarem
Chlor ca. 100 ppm) beigefügt,
die Temperatur auf 80°C
erhöht,
und es wurden über
4 Stunden 2,0 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudosiert. Nach etwas
mehr als der Hälfte
der Zeit war eine deutliche Exothermie zu verzeichnen. Die Dosierung
wurde trotzdem zu Ende geführt,
und es wurde noch zwei weitere Stunden nachgerührt. Es wurde ein farbloses
Harz mit einem Rest-NCO-Gehalt von 0,0 % und einer Viskosität von 75.000 mPas
(23°C) erhalten.
-
Vergleichsbeispiel 1:
nicht erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel ohne Diol
-
In
einem 500 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflusskühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (l/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
231,16 g Hexamethylendiisocyanat (Desmodur H, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) und 50 mg Phenothiazin vorgelegt und auf 70°C erwärmt. Es
wurden 25 mg Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) zugegeben und 268,01 g Hydroxypropylacrylat so zugetropft,
dass die Temperatur 80°C
nicht überschritt.
Es wurde nachgerührt,
bis der theoretische NCO-Wert von 5,77 % erreicht war. Anschließend wurde
die Temperatur auf 80°C erhöht, und
es wurden über
6 Stunden 0,75 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudosiert. Nach
etwas mehr als der Hälfte
der Zeit war eine deutliche Exothermie zu verzeichnen, die eine
Kühlung
des Ansatzes nötig
machte. Die Dosierung wurde trotzdem zu Ende geführt, und es wurde noch zwei
weitere Stunden nachgerührt.
Es wurde ein farbloses Harz mit einem Rest-NCO-Gehalt von 0,1 %
und einer Viskosität
von 75.400 mPas (23°C) erhalten.
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Vergleichsbeispiel 2:
nicht erfindungsgemäßes allophanathaltiges
Bindemittel ohne erhöhte
Funktionalität
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In
einem 1000 ml-Vierhals-Glaskolben mit Rückflusskühler, beheizbarem Ölbad, mechanischem
Rührer,
Luftdurchleitung (l/h), Innenthermometer und Tropftrichter wurden
111,67 g Hexamethylendiisocyanat (Desmodur® H,
Bayer MaterialScience, Leverkusen, DE), 0,15 g Phenothiazin und
0,375 g Dibutylzinndilaurat (Desmorapid Z, Bayer MaterialScience,
Leverkusen) vorgelegt und auf 70°C
erwärmt.
Es wurden dann 57,54 g Hydroxypropylacrylat und anschließend 491,72
g Oxyester T1136® so zugetropft, dass die
Temperatur 80°C nicht überschritt
und gerührt,
bis kein Rest-NCO mehr nachweisbar war. Anschließend wurden 87,79 g Butylisocyanat
(Lanxess, Leverkusen, DE, Gehalt an hydrolysierbarem Chlor ca. 100
ppm) beigefügt,
die Temperatur auf 80°C
erhöht,
und es wurden über
6 Stunden 2,25 g Cholin-2-ethylhexanoat langsam zudosiert. Nach etwas
mehr als der Hälfte
der Zeit war eine deutliche Exothermie zu verzeichnen, die eine
Kühlung
des Ansatzes nötig
machte. Die Dosierung wurde trotzdem zu Ende geführt, und es wurde noch zwei
weitere Stunden nachgerührt.
Das farblose Harz hatte noch einen NCO-Gehalt von 0,46 %, der durch
Zugabe von 2,63 g Methanol und Rühren über zwei
Stunden bei 60°C
abreagiert wurde. Es wurde ein farbloses Harz mit einem Rest-NCO-Gehalt
von 0 % und einer Viskosität
von 137.000 mPas (23°C)
erhalten.
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Anwendungstechnische Beispiele:
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Erfindungsgemäße allophanathaltige
Bindemittel wurden mit den allophanathaltigen Bindemitteln der Vergleichsbeispiele
auf Eignung in elektronenstrahlhärtenden
Coil-Coating Decklacken getes tet. Substrate waren Stahlbleche der
Fa. Bonder (Gardobond
® WH 60 OHC), die mit einem
Standard-1K-Polyurethan-Primer für
Coil-Coating in 12 μm
Schichtdicke beschichtet wurden. Die ausgehärteten Primer wurden mit Schleifpapier (Körnung 800)
angeschliffen, bevor die jeweils in der Tabelle angegeben Decklacke
mit einem Spiralrakel (Handcoater 3) aufgetragen und mit einem Elektronenstrahler
(Fa. ESI, 50 kGy) gehärtet
wurden. Die gehärteten
Beschichtungen wurden nach 24 h auf ihre Elastizität/Haftung
(Erichsentiefung: langsames Eindrücken einer Halbkugel von der
Rückseite
des beschichteten Blechs, Angabe mm bis zum Reißen der Beschichtung, max.
Wert 9 mm; T-Bend Test EN 13523-7) und auf Lösemittelbeständigkeit
mit Methylethylketon (Doppelhübe mit
einem getränkten
Wattebausch bei ca. 1 kg Andruck, Anzahl Doppelhübe, bis eine Veränderung
der Oberfläche
sichtbar wurde) getestet. Tabelle
1: Decklackformulierungen
- CMFA – Cyclisches
Trimethylolformal-monoacrylat
- HDDA – Hexandioldiacrylat
- Ebecryl® 168 – saurer
Methacrylat-Haftvermittler (Fa. Cytec, Drogenbos, BE)
- Perenol® S71UV – Verlaufs-
und Benetzungsadditiv (Fa. Cognis, Düsseldorf, DE)
- TiO2 – Titandioxid Pigment R-KB-6
(Fa. Kerr-McGee, Krefeld, DE)
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Tabelle
2: Abprüfungen
der gehärteten
Decklackformulierungen
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Die
erfindungsgemäßen Beispiele
6 und 7 zeigen, dass mit den erfindungsgemäßen Prepolymeren einfach Decklacke
für Coil-Coating
Anwendungen formuliert werden können,
die sehr gute Lösemittelbeständigkeit
mit guter Elastizität
im T-Bend-Test vereinen. Diese Formulierungen können wie in den Beispielen
8 und 9 gezeigt auch hoch pigmentiert werden, ohne dass Elastizität und Beständigkeit
wesentlich verschlechtert werden.
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In
den Vergleichsbeispielen 10V-13V wird gezeigt, dass mit den bisher
bekannten allophanathaltigen Urethanacrylaten diese Eigenschaften
nicht eingestellt werden können.
Die Formulierung 10V erfüllt
zwar fast die Anforderung an die Elastizität (T-Bend), die Beständigkeiten
gegen MEK sind jedoch unzureichend. Formulierung 11 V auf Basis
des höherfunktionellen
Allophanats nach Vergleichsbeispiel 1 erfüllt die Anforderungen der Lösemittelbeständigkeit,
zeigt aber eine völlig
unzureichende Elastizität.
Die Kombination der Bindemittel aus den Vergleichsbeispielen 1 und
2 im Beispiel 12V ist in der Summe der Eigenschaften den erfindungsgemäßen Formulierungen
immer noch deutlich unterlegen, woran auch die Formulierung mit
difunktionellen Reaktivverdünner
im Beispiel 13V nichts ändert.
Wird die Formulierung 12V analog der Formulierung 8 pigmentiert
(14V), sind Elastizität
und Beständigkeit
im Vergleich zu Formulierung 8 deutlich schlechter.
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Beispiel 15
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Das
Produkt nach Beispiel 1 wurde mit 3 Gew.-% Photoinitiator Darocur® 1173
(Ciba Spezialitätenchemie,
Basel, CH) und 0,9 Gew.-% Verlaufsmittel Byk® 306
(Byk-Chemie, Wesel, DE) vermischt und mit Butylacetat auf Spritzviskosität (25 s
Auslaufzeit im 4 mm Becher) eingestellt und auf per Spritzapplikation
auf Polycarbonatplatten appliziert (Trockenschichtdicke ca. 25 μm). Die Beschichtung
wurde im Umluftofen 5 min bei 60°C
vom Lösemittel
befreit und anschließend
mit einem UV-Strahler (Quecksilber, 80 W/cm Lampenlänge) bei
einer Bandgeschwindigkeit von 30 m/min gehärtet (Dosis 133 mJ/cm2).
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Die
gehärteten
Beschichtungen waren lösemittelfest
(> 100 Doppelhübe MEK)
und wiesen eine Pendelhärte
von 103 s auf. Die Haftung nach Gitterschnitt wurde vor und nach
einer einwöchigen
Wasserlagerung mit 0 (unverändert)
beurteilt.
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Das
Beispiel 15 zeigt, dass mit den erfindungsgemäßen Prepolymeren auch einfach
gut haftende, hoch reaktive und beständige Beschichtungen auf Kunststoffen
erzeugt werden können.