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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen
von fälschungssicheren
Dokumenten, insbesondere notarieller und ähnlicher Urkunden mit Siegelgarn
und Prägesiegel
gemäß den Oberbegriffen
der Ansprüche
1, 8, 9 und 10.
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Notarielle
Urkunden und Dokumente werden, sobald sie aus mehr als einer Seite
bestehen, mit einem Siegelfaden vernäht. In 1 ist eine mögliche Ausstattung eines solchen
Dokuments gezeigt. Der Blattstapel (1) wird dabei durch
den Faden (4) und dem Siegelstern (2) samt Oblate
(2) verbunden. Dieser Faden (4) wird doppelt gelegt
und dann durch ein vorher eingebrachtes Loch (7) gezogen.
Das Doppel Ende des Fadens wird dann, um alle Blätter des Stapels herum, durch
die entstandene Schlaufe gezogen und glatt über den Blattstapel (1)
gelegt. Damit der Faden (4) nicht ohne Zerstörung vom
Dokument zu entfernen ist, wird das doppelte Ende mit Hilfe einer
Siegeloblate (2) und einem Siegelstern (2) aus
Papier auf dem Blattstapel mit Hilfe einer Presse angebracht. Die
Oblate und der Siegelstern (2), der entweder selbstklebend
oder mit einer Gummierung versehen ist, werden vorher angefeuchtet
und auf so dem Blattstapel (1) platziert, dass sie den
doppelt liegenden Faden (4) mit dem oben liegenden Blatt
des Stapels (1) verkleben. Der entstandene Verbund wird abschließend mit
Hilfe eines Prägesiegels
und einer Presse unter hohen Druck gesetzt, so dass ein bleibender
Abdruck des Siegels zurückbleibt.
Danach wird ein Heftstreifen (3) aus Postkartenkarton am
Rücken
des Blattstapels (1) angebracht und mit einer oder mehrerer
Klammern (6) fixiert. Als letztes werden die Abheftlöcher für die Ösen (5)
gelocht um die Ösen
(5) einzubringen und zu vernieten. Bei Blattstapeln (1)
unter ca. 30 bis max. 40 Blatt kann auf das Lochen verzichtet werden,
da die Ösen
sich ihr eigenes Loch stanzen. Darüber jedoch ist ein Vorlochen zwingend
notwendig. Es sind ebenso andere Ausführungsformen der beschrieben
Dokumente bekannt. Es wird z.B. auf den Heftstreifen verzichtet,
und/oder es wird auf die Ösen
(5) in der Abheftlochung verzichtet, dafür aber das
Siegelloch (7) mit Öse
versehen um danach vernäht
zu werden.
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Die
Technik dient der Fälschungssicherheit von
Dokumenten und ist insbesondere bei notariellen Urkunden gesetzlich
vorgeschrieben.
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Die
einzelnen Arbeitsschritte zur Herstellung einer oben genannten Urkunde
werden dabei mit Hilfe einzeln stehender Vorrichtungen manuell abgearbeitet.
Vorrichtungen sind im Einzelnen Locher, Klammergerät (Tacker), Ösmaschine,
Presse mit Prägesiegel.
Diese Vorrichtungen sind in manueller und elektrischer/elektrohydraulischer
Ausführung
bekannt. Um die Fälschungssicherheit
und die Ausreißsicherheit
der Löcher
zu erhöhen,
werden die allermeisten Dokumente nicht nur gelocht sondern zusätzlich mit Ösen verbunden.
Der Ösvorgang
kann bis zu 40 Blatt Papier ohne vorheriges Lochen vorgenommen werden,
d.h. an diesen Stellen kann das Lochen eingespart werden.
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Da
es jedoch auch eine Anzahl von Urkunden gibt, die mehr als 40 Blatt
aufweisen, sind wiederum andere Bindegeräte (Heißklebebindung) vorzuhalten
um z.B. ein 50 seitiges Dokument zu verbinden.
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Es
ist aus Erfahrung bekannt, dass bei der manuellen Ausführung immer
wieder unzulässige Ungenauigkeiten
entstehen. Beispielsweise ist das Aufbringen von Oblate und Siegelstern
von der Geschicklichkeit und vom Augenmaß der ausführenden Person abhängig. Genauso
muss der Siegelstern, der dann auf dem Papier klebt, nach Augemaß zentrisch
unter den Prägestempel
platziert werden. Weiterhin passiert es immer wieder, dass der Siegelstern den
Text des Dokumentes teilweise abdeckt, was ebenso unzulässig ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen
mit der die vorgenannten Probleme überwunden werden. Die Aufgabe wird
erfindungsgemäß durch
eine vorgeschlagene Vorrichtung nach den Ansprüchen 1, 9 und 10 gelöst, sowie
durch ein Verfahren nach Anspruch 11. Vorteilhafte Weiterentwicklungen
sind in den rückbezogenen
Unteransprüchen
angegeben.
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Gemäß Anspruch
1 wird eine Vorrichtung vorgeschlagen die wenigstens folgende automatisiert sequentiell
abarbeitbare Arbeitsschritte umfasst:
- – Einbringen
der Öse(n)
in dem Loch
- – Einfädeln des
Siegelgarnes in einem Loch
- – Befestigen
des Siegelgarnes auf dem Dokument mittels des Prägesiegels
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Der
Vorteil der Erfindung gegenüber
dem Stand der Technik besteht darin, dass die bekannten Arbeitsschritte
nunmehr zueinander koordiniert in einer einzigen Vorrichtung erfolgen,
so dass der Ort des Loches, der Öse,
die Lage des Siegelgarnes und die Sollposition des Prägesiegels
für den
jeweils nachfolgenden Arbeitsschritt bekannt sind und somit eine
wesentlich verbesserte Prozesssicherheit und verringerte Fehlerwahrscheinlichkeit
gegeben ist. Zudem kann die Sollposition des Prägesiegels derart gewählt werden,
dass diese einer vorgesehenen von Text und sonstigen Zeichen freigehaltenen
Position auf dem Dokument entspricht.
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Ferner
bietet die Erfindung den Vorteil einer erheblichen Zeitersparnis
und Verringerung des Arbeitsaufwandes für den Bediener, so dass es
ermöglicht
ist auch große
Mengen von Dokumenten in kurzer Zeit zu erstellen, wobei insbesondere
Anforderungen an den Bediener hinsichtlich Kraftaufwand und Geschicklichkeit
deutlich verringert sind.
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Weiterhin
wird vorgeschlagen, dass das Siegelgarn mit einer Nadel mit einem
Hakenabschnitt einfädelbar
ist, und die Nadel eine Schließvorrichtung
aufweist mit der der Hakenabschnitt verschließbar ist.
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Die
Nadel ist dabei im wesentlichen vertikal an der Vorrichtung angeordnet
ist, wobei die Schließvorrichtung
aus einer oberhalb des Hakenabschnittes angeordneten schwerkraftbetätigten Klappe
gebildet ist.
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Der
Vorteil der Verwendung besteht darin, dass der Einfädelvorgang
insbesondere das Ergreifen den Siegelgarnes mit dem Hakenabschnitt
und anschließendem
Verschließen
desselben mit der Schließvorrichtung
erheblich vereinfacht ist, wobei insbesondere das Schließen des
Hakenabschnittes selbsttätig
ohne Zuhilfenahme von zusätzlichen
Stellmechanismen erfolgen kann.
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Das
Schließen
und Öffnen
kann weiter verbessert werden, indem die Schließvorrichtung federbelastet
ist. Sie kann entweder in die Offenstellung oder in die Geschlossenstellung
federbelastet sein, wobei die Bewegung in die jeweils andere Position dann
durch Anstreifen an dem Siegelgarn, an einer Abstreifkante oder
an dem Dokument erfolgen könnte.
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Ferner
wird zur Lösung
der Aufgabe vorgeschlagen, dass die Vorrichtung wenigstens zwei
Magazine mit Ösen
unterschiedliche Länge
aufweist, und die Ösen
unterschiedlicher Länge
in Abhängigkeit
von der Dicke des Dokumentes zuführbar
sind.
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Damit
können
mit ein und derselben Vorrichtung auch Dokumente mit unterschiedlicher
Blattanzahl geöst
werden, ohne dass die Vorrichtung dazu individuell eingestellt oder
vorbereitet werden muß. Die
Magazine sind zunächst
getrennt, münden
dann aber in einer gemeinsamen Zuführeinrichtung, in dichtem Abstand
vor dem Nietwerkzeug. Die gesamte Einheit wird dann nur um diesen
dichten Abstand verschoben, um die entsprechende Ösensorte
zur Verfügung
zu stellen.
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Ferner
wird gemäß Anspruch
9 vorgeschlagen, dass die Vorrichtung eine Nadel mit einem Hakenabschnitt
und eine Schließvorrichtung
zum Einfädeln
des Siegelgarnes aufweist und der Einfädelvorgang die folgenden Arbeitsschritte
umfasst:
- a. Eintauchen der Nadel in das Loch
- b. Ergreifen des Siegelgarnes mit dem Hakenabschnitt
- c. Ziehen des Siegelgarnes unter Bildung einer Schlaufe durch
das Loch
- d. Ziehen des Siegelgarnes über
den Rand des Dokumentes hinweg
- e. Durchtauchen der Nadel durch die Schlaufe
- f. Ergreifen des von außen
zugeführten
Siegelgarnes mit dem Hakenabschnitt
- g. Schließen
des Hakenabschnittes mit der Schließvorrichtung und Hindurchziehen
des Siegelgarnes durch die Schlaufe.
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Der
vorgeschlagene Einfädelvorgang
erleichtert die Herstellung der gattungsgemäßen Dokumente, insbesondere
bei Dokumenten mit kleinen Löchern
und/oder mit sehr großer
Blattzahl also sehr dicken Dokumenten.
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Die
Zustellbewegung zwischen Nadel und Dokument kann entweder durch
die Nadel oder auch durch Bewegen des Dokumentes erfolgen. Eine
besonders einfacher Aufbau der Vorrichtung ergibt sich dadurch,
dass horizontale Zustellbewegungen nur von dem Dokument ausgeführt werden
und die vertikale Zustellbewegungen durch Bewegen der Nadel realisiert
werden. Selbstverständlich
wird derselbe Vorteil bei umgekehrter Zuordnung erreicht.
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Gemäß Anspruch
10 wird ferner ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem der Einfädelvorgang
gemäß den Arbeitsschritten
nach Anspruch 9 durchgeführt
wird.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher beschrieben.
Die Figuren zeigen im einzelnen:
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1 Gattungsgemäßes fälschungssicheres
Dokument nach dem Stand der Technik
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2 Gesamtvorrichtung
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3 Nähmaschine
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4 Nadel
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5 Ösmaschine
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6 Einfädelvorgang
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Die 1 wurde
bereits in der Beschreibungseinleitung beschrieben und stellt lediglich
beispielhaft dar wie ein fälschungssicheres
Dokument aussehen könnte.
Wesentlich bei dem Dokument ist das Siegelgarn und das Prägesiegel,
welches letztlich die Echtheit des Dokumentes beweist. Die eingebrachte Öse ist nicht
für alle
Dokumente zwingend erforderlich, wie z.B. bei Prioritätsdokumenten
der Patentämter.
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2 zeigt
die einzelnen Einheiten die zu einer Gesamtvorrichtung zusammengestellt
sind. Das Dokument (1) wird auf einen Schlitten (14)
gelegt und mit einer Klammer festgeklemmt. Der Schlitten ist horizontal
verschiebbar angeordnet und wird von Hand oder motorisch unter die
einzelnen Bearbeitungspositionen geschoben. Diese Positionen(Einheiten) sind:
Einheit zum Falzen und Bereitstellen eines Heftstreifens (15),
ein Klammergerät
(11) (handelsüblicher
Elektrotacker), ein Locher (10), eine Ösmaschine mit integriertem Ösenwechsler
(9), ein automatischer Siegelspender (16), eine
Nähmaschine
(8) und eine Siegelpresse (13) mit auswechselbarer
Siegelklammer (12). Die Bearbeitungsstationen stehen in fester
Zuordnung zueinander, so dass die Bearbeitungsschritte automatisiert
erfolgen können,
wobei eine sehr hohe Prozesssicherheit gewährleistet ist, da die Positionen
des jeweils vorangegangen Arbeitsschritt auf dem Dokument für den folgenden
Arbeitsschritt bekannt sind.
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Die
Nähmaschine
(8) und die Ösmaschine (9)
sind im folgenden näher
beschrieben, während
es sich bei den anderen Einheiten um Stand der Technik handelt.
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Die
Nähmaschine
in 3 besteht aus den Hauptbaugruppen Pinole (17),
Pinolenschlitten (22), Abziehschlitten (21), Drehgreifer
(26), Schere (24) und Parallelgreifer (25, 26).
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In
der Grundstellung verweilt der Abziehschlitten (21) mit
den beiden Abziehstiften (19) zentrisch unter dem Drehgreifer
(26). Der Pinolenschlitten (22) verweilt währenddessen
in der rechten Endposition der Führung
(3), wobei die Pinole (17) mit der Nadel (18)
dicht über
dem Dokument (1) steht. Die Schere steht in Grundstellung
geöffnet,
also vom Faden (20) weg, wie in 3 dargestellt.
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Der
Faden wird von der Garnrolle (23) kommend in den Greifstößel (28)
eingeklemmt. Um den Faden für
den ganzen Ablauf gespannt zu halten, ist vor dem Greiferstößel (28)
eine Fadenbremse vorgesehen (nicht dargestellt).
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Der
Nähvorgang
beginnt jetzt mit dem Schwenken des Drehgreifers (26) im
Uhrzeigersinn um 180 Grad. Dabei schwenkt der Drehgreifer den Faden
mit einer halben Umdrehung um die Abziehstifte (19) herum.
Ist die halbe Drehung abgeschlossen, fährt der Abziehschlitten (21)
in seine rechte Endlage, bis die beiden Abziehstifte (19)
den Faden (20) genau unter dem Loch im Dokument (1)
platziert haben. Zeitgleich öffnet
der Greiferstößel (28),
so dass der Faden beim Abziehen unter den Stößel gleiten kann um später eingeklemmt
zu werden. Der Greiferstößel (29),
vor der halben Umdrehung des Drehgreifers (26) noch als
Greiferstößel (28)
bezeichnet, hält
das Fadenende weiterhin durch Klemmung fest.
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Während dieses
Vorganges hat sich der Pinolenschlitten (22) samt Pinole
(17) und Nadel (18) nach links, genau über das
Loch in dem Dokument (1), bewegt. Dabei dreht sich die
Nadel (18) um ihre eigene Achse gegen den Uhrzeigersinn
um ca. 45 Grad zum Rücken
des Dokuments (1), also mit ihrer offenen Seite in Fahrtrichtung
nach links. Die Nadel (18) taucht jetzt in das Dokument
(1) durch das Loch ein und nimmt den Faden (20)
mit seinem Hakenabschnitt auf, um ihn bei der sofort folgenden Aufwärtsbewegung
durch das Loch nach oben zu ziehen. Dabei rutscht der Faden (20)
von den beiden Abziehstiften (19) ab und liegt an der Unterkante
der Greiferbacke (26) an. Die Unterkante der Greiferbacke
(26) ist dabei auf gleicher Höhe mit der Unterkante vom Dokument
(1). Der Faden (30) steigt jetzt, vom Doppelgreifer
(26) aus gesehen, leicht zum Dokument (1), über die
Abziehstifte hinweg, an. Dadurch kann der Abziehschlitten (21)
seinen Rückzug
nach links beginnen, ohne mit dem Faden zu kollidieren. Während der
Abziehschlitten (21) auf dem Weg nach links ist, zieht
die Nadel den doppelt liegenden Faden aus dem Loch des Dokuments
(1) und fährt
mit dem Pinolenschlitten (22) einige Millimeter nach links,
gerade eben über
den Rand des Dokuments (1) hinaus, um dann die Nadel wieder
abzusenken. Während
des Absenkens dreht sich die Nadel um etwa 45 Grad, so dass sie
parallel zum Rücken
des Dokuments (1) steht. Die entstanden Fadenschlaufe rutscht
jetzt am Schaft der Nadel (18) hinauf und öffnet so
die als Klappe (31) ausgebildete Schließvorrichtung der Nadel (18).
Die genaue Ausbildung der Nadel ist in 4 dargestellt.
Unmittelbar bevor die Nadel (18) abtaucht hat sich der
Parallelgreifer mit seinen beiden Greifbacken (25, 26)
geschlossen und die vom Drehgreifer kommenden beiden Fadenstränge (30) zu
einem Bündel
zusammengefasst. Damit wird erreicht, dass der Haken der Nadel (18)
den jetzt doppelt liegenden Faden (30) sicher aufnehmen
kann. Die Nadel (18) taucht dabei nur soweit nach unten, dass
die Fadenschlaufe über
die geöffnete
Klappe (31) hinaus gleitet um beim sofort folgenden Aufwärtshub die
Klappe (31) mit Hilfe der Fadenschlaufe wieder zu schließen. Die
Klappe (31) darf dabei jedoch nicht auch über den
gebündelten
Doppelfaden hinaus gleiten, sondern muss den gebündelten Doppelfaden mit Hilfe
der sich schließenden
Klappe (31) umfassen. Um dies sicher zu gewährleisten,
besonders bei sehr dünnen
Dokumenten, muss zwischen Schlaufe und gebündeltem Doppelfaden in vertikaler Richtung
ein Mindestabstand eingehalten werden. Dafür hat die Greifbacke (26)
des Parallelgreifers eine zusätzliche
Zunge, die einen von der Dicke des Dokuments (1) unabhängigen Mindestabstand
erzeugt.
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Dann
wird der doppelt liegende Faden nach oben durch die Schlaufe gezogen
und dabei nochmals doppelt gelegt. Um dies zu ermöglichen,
hat der Greiferstößel (29)
den Faden (30) in diesem Moment freigegeben. Zeitgleich
hat die Schere (24) den Faden (30) auf der Seite
des Greiferstößels (28)
abgeschnitten. Der Greiferstößel (28)
hat den Faden (30) deshalb kurz vorher wieder geklemmt,
um den Faden beim Abschneiden nicht zu verlieren und ihn für den nächsten Nähvorgang
bereit zu halten. Beim Hochziehen der Nadel (18) dreht
sich die Nadel um ihre eigene Achse im Uhrzeigersinn um weitere
45 Grad. So dass, oben angekommen, der Rückhub in die rechte Endlage
beginnen kann. Das vorherige Drehen der Nadel (18) mit
ihrer offenen Seite in Fahrtrichtung sorgt dafür, dass die Nadel (18)
den Faden (30) nicht verliert. Dabei streicht eine am Pinolenschlitten
(22) befestigte Bürste
den Faden glatt über
das Dokument (1) und strafft außerdem den entstandenen Knoten.
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Die
Vorrichtung befindet sich jetzt wieder in ihrer Grundstellung. Das
Dokument (1) ist jetzt mit Siegelgarn umknotet und es kann
das Prägesiegel (2)
angebracht werden.
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Die
oben beschriebenen Bewegungsabläufe müssen simultan
und wiederholgenau durchgeführt werden.
Um dies zu erreichen, werden die einzelnen Bewegungen durch verschieden
Kurvenscheiben, erzeugt. Die Kurvenscheiben sind dazu in ihrer Winkellage
zu einander nicht drehbar angeordnet und werden von einem einzigen
Motor um 360 Grad je Nähvorgang
gedreht. Es ist ebenso möglich,
einzelne oder auch alle Bewegungen durch mehrere gesteuerte Motoren
anzutreiben. Der Vorteil eines Kurvengetriebes liegt jedoch in seiner
Wiederholgenauigkeit und Schnelligkeit. Die Kurvenscheiben weisen
eine die Bewegung definierende Steuerkontur auf. Diese Steuerkontur
kann beliebig ausgeführt
sein, so dass auch kompliziertere Bewegungsabläufe wiederholgenau ausführbar sind.
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3 zeigt
die Vorrichtung in der Stellung kurz bevor die Nadel (18)
den Doppelfaden (20) von den Abziehstiften (19)
abholt.
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Grundsätzlich können mit
einer Ösenlänge verschieden
dicke Dokumente verbunden werden, allerdings nur innerhalb einer
geringen Spanne. Bei der oben beschriebenen Vorrichtung sollen jedoch Dokumente
von ca. 0,2 mm bis 8,0 mm Dicke verbunden werden. Deshalb müssen verschieden
lange Ösen
verwendet werden um eine saubere Verbindung herzustellen. Da ein
manuelles Wechseln der Ösen
Zufuhrrutsche nicht zumutbar und den Vorteil einer automatischen
Vorrichtung zunichte machen würde,
wird im Folgenden eine automatische Ösenwechselvorrichtung 5 beschrieben.
Seit langem sind Ösmaschinen
mit Ösenrutsche
(45) und Fangstift (43) bekannt. Dabei fährt eine
Pinole mit innen liegendem Fangstift abwärts und schiebt den Fangstift
(43) in die Öse
(Hohlniet), die von der Ösenrutsche
bereitgestellt wird. Da der Fangstift verschiebbar in der Pinole
gelagert ist und außerdem
konisch nach oben hin dicker wird, klemmt sich die Öse auf dem
Fangstift (43) fest. Die Pinole fährt weiter nach unten und schiebt
mit Hilfe der Kopfmutter (44) den Kopf (51) und
damit die ganze, pendelnd gelagerte, Ösenrutsche zur Seite. Dadurch
wird die Öse
vereinzelt und aus der Ösenrutsche
(45) gezogen, die von oben her nachfolgenden Ösen rutschen
bis zu einem federnd gelagerten Stopper nach. Der Fangstift hält die Öse dank
Reibung fest und wir durch das ggf. vorgelochte Dokument (1)
geschoben bis sie auf dem unten liegenden Amboss (46) auftrifft
und umgeformt wird. In dieser unteren Endlage wird der Fangstift (43)
in die Pinole (42) zurückgeschoben.
Beim Aufwärtshub
wird der abgesetzte Fangstift wieder aus der fertigen Öse gezogen,
je nach Reibungsverhältnissen,
wird er dabei an unterschiedlicher Stelle stehen bleiben. Um jedoch
sicherzustellen, dass der Fangstift jedes Mal in seine Ausgangslage
zurückgeschoben
wird ist ein Rückholstift
(52) vorgesehen, der den Fangstift aus der Pinole (42)
zurückschiebt. Die
Möglichkeit,
den Fangstift verschieben zu können
ist notwendig um unterschiedliche Hübe zu kompensieren, die durch
die Konizität
des Fangstifts (43) und den Toleranzabweichungen des Innendurchmessers
der Ösen
entstehen. Außerdem
ist der Amboß massiv,
um bei geringeren Dokumentendicken selbstlochende Ösen verwenden
zu können,
so dass der Fangstift zurückweichen
können
muss. Um jetzt verschieden lange Ösen verarbeiten zu können wird mit
einem Stellantrieb (40) über den Hebel (49)
der Abstand zwischen Pinole (42) und Amboss (46)
variiert (hier ca. 7mm). Die durch einen Kniehebelmechanismus (47, 48, 50)
angetriebene Pinole (42) wird dann aber proportional dazu
ihre obere Endlage verändern.
Es könnte
deshalb sein, das je nach Reibungsverhältnis zwischen Öse und Fangstift
(43), der Fangstift nicht ganz in seine obere Endlage zurück geschoben
wird. In diesem Fall könnte
beim nächsten
Arbeitshub die vorstehende Länge
des Fangstifts (43) nicht ausreichen um die Öse aufzuklemmen.
Die Öse
würde herunterfallen.
Der Rückholstift
(52) muss deshalb der oberen Endlage der Pinole (42)
angepasst werden können.
Die geschieht mit Hilfe des Hebels (53), der den drehbar
gelagerten Rückholstift (52)
proportional zur Hublage nachstellt. Eine weitere Möglichkeit,
das beschrieben Problem zu lösen,
wäre den
Amboss (46) in der Höhe
zu verstellen. Da der Amboss (46) jedoch relativ zur Unterseite
des Dokuments (1) immer gleich hoch sein muss, müsste die gesamte Ösmaschine
in der Höhe
nachgestellt werden, was zu deutlich höherem technischem Aufwand führen würde.
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Die Ösenrutsche
(45) ist für
die Zuführung von
verschieden langen Ösen
mit mehr als einer Führungsnut
versehen. Jede Führungsnut
wird dabei von einem separatem Ösenmagazin
gespeist. Die Führungsnuten
sind am Mundstück
(51) der Rutsche (45) möglichst dicht zusammengeführt. Der
komplette Rutschenmechanismus wird jetzt, je nach verlangter Ösenlänge, durch
einen Stellantrieb (41) vor den Fangstift (43)
der Pinole (42) verschoben.