DE102005027056B4 - Steuerung einer Klimaanlage - Google Patents

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Abstract

Steuerung einer Klimaanlage, insbesondere einer Klimaanlage für Innenräume von Gebäuden, mit einer Sensorik zur Erfassung von Ist-Werten von Klimaparametern, und zwar zumindest von Temperaturen innen- sowie außenseitig einer vorgegebenen Wandfläche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung die Istwerte auf vorzugebende Wertekombinationen überwacht, bei denen an der vorgegebenen Wandfläche Kondenswasserbildung wahrscheinlich ist, und dass die Steuerung bei Erkennung einer solchen Wertekombination vorgegebene Mittel zur Verminderung der relativen Luftfeuchte an der Wandfläche in Betrieb setzt.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf die Steuerung einer Klimaanlage, insbesondere einer Klimaanlage für Innenräume von Gebäuden, mit einer Sensorik zur Erfassung von Ist-Werten von Klimaparametern, und zwar zumindest von Temperaturen innen- sowie außenseitig einer vorgegebenen Wandfläche.
  • Das Klima von Innenräumen in Hochbauten kann in vielfältiger Weise gesteuert und beeinflusst werden. Beispielsweise können an Fensterflächen automatisch gesteuerte Jalousien vorgesehen sein, um eine übermäßige Sonneneinstrahlung in den Innenraum sowie die damit verbundene Erwärmung zu vermeiden. Zusätzlich oder alternativ können die Fenster mit Glasscheiben versehen sein, deren Lichtdurchlässigkeit automatisch bei zunehmender Sonneneinstrahlung abnimmt.
  • Aus der DE 199 42 491 A1 ist eine Zuluft-Konditionieranlage bekannt, die einerseits Vorrichtungen zur Veränderung der Zulufttemperatur und andererseits Vorrichtungen zur Befeuchtung der Zuluft aufweist. Dabei ist vorgesehen, sowohl die Vorrichtungen zur Temperaturveränderung der Zuluft als auch die Vorrichtungen zur Befeuchtung der Zuluft jeweils in Ab hängigkeit von einer Reglereingangsgröße zu regeln. Im Hinblick auf eine wirtschaftliche Prozessführung ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, die Reglereingangsgröße durch Verknüpfung einer Temperatur-Sollwertabweichung mit einer Feuchte-Sollwertabweichung zu bilden. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass die Vorrichtung zur Temperaturveränderung der Zuluft und/oder die Vorrichtung zur Befeuchtung der Zuluft diskontinuierlich in alleiniger Abhängigkeit von der Feuchte-Sollabweichung oder der Temperatur-Sollwertabweichung geregelt werden könnten. Insbesondere wird ein abrupter Übergang zwischen einer Regelung nach der einen oder anderen Sollwertabweichung vermieden.
  • In der DE 199 42 491 A1 werden dagegen keinerlei Maßnahmen zur Erkennung einer Gefahr von Kondenswasserbildung an besonderen bzw. vorgegebenen Wandflächen beschrieben.
  • Die EP 1 302 831 A2 befasst sich zwar mit dem Problem der Bildung von Schimmelpilzen an Feuchtigkeitsnestern. Jedoch wird zur Vermeidung der Schimmelpilzbildung lediglich vorgeschlagen, an Flächen, auf denen mit Schimmelpilzbildung aufgrund von Feuchtigkeit gerechnet werden muss, gesonderte Sensoren zur Bestimmung der Oberflächenfeuchte anzuordnen. Dabei wird auch der zeitliche Verlauf der Oberflächenfeuchte erfasst, weil sich Schimmelpilze erst nach länger anhaltender Oberflächenfeuchtigkeit bilden. Wenn nun die Oberflächenfeuchtigkeit über längere Zeit andauert, wird eine Belüftung des Raumes angeschaltet, um die Oberflächenfeuchtigkeit wieder zu vermindern. In dieser Druckschrift werden je doch keinerlei Hinweise auf Möglichkeiten gegeben, die Gefahr von Kondenswasserbildung indirekt, ohne spezielle Sensoren, allein durch Auswertung von Klimaparametern zu ermitteln, die ohnehin für die Klimasteuerung erfasst werden.
  • Bei allen Anlagen des Standes der Technik steht das allgemeine Raumklima im Vordergrund. Dagegen bleibt regelmäßig das Klima besonderer Raumzonen, beispielsweise in unmittelbarer Nachbarschaft von Fensterflächen und/oder von Kühlflächen unberücksichtigt. Dies kann unter ungünstigen Bedingungen des öfteren dazu führen, dass sich zumindest an Teilflächen von Fenstern oder an Fensterrahmen oder auch an Radiatoren oder Rohrregistern, die von Kühlmitteln durchströmt werden, Kondenswasser bilden kann. Dies hat zwar keine unmittelbare Auswirkungen auf das Raumklima. Jedoch sind Feuchtigkeitsnester äußerst unerwünscht, da sie die Vermehrung von gesundheitsbedenklichen Mikroorganismen, z. B. von Schimmel, außerordentlich begünstigen.
  • Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, eine Anlage zu schaffen, die derartige Kondenswasserbildungen verhindert.
  • Diese Aufgabe wird bei einer Steuerung der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Steuerung die Istwerte der erfassten Klimaparameter auf vorzugebende Wertekombinationen überwacht, bei denen an der vorgegebenen Wandfläche Kondenswasserbildung wahrscheinlich ist, und dass die Steuerung bei Erkennung einer solchen Wertekombination vorgegebene bzw. ohnehin vorhandene Mittel zur Verminderung der relativen Luftfeuchte an der Wandfläche in Betrieb setzt.
  • Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die von einer ggf. sehr einfachen Sensorik lieferbaren Daten über die Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit im Innenraum sowie die Temperatur im Außenraum auf Konstellationen zu überwachen, bei denen erfahrungsgemäß mit hoher Wahrscheinlichkeit Kondenswasser an kritischen Wandflächen, insbesondere an Fenstern bzw. Fensterrahmen bzw. Kühlflächen, gebildet wird.
  • Dabei ist vorteilhaft, dass regelmäßig keine den kritischen Wandflächen benachbarte Sensoren notwendig sind. Vielmehr können für die Bildung von Kondenswasser kritische Zustände unter Berücksichtigung des Wärmedurchgangswertes der hinsichtlich der Kondenswasserbildung kritischen Wandflächen vorausgesagt werden.
  • Wenn beispielsweise die Temperatur auf der Außenseite eines Fensters stark absinkt, wird sich entsprechend dem Wärmedurchgangswert des Fensters auf der Innenseite des Fensters mit einer mehr oder weniger großen Zeitverzögerung eine verminderte Oberflächentemperatur einstellen, so dass zwischen der Innenraumtemperatur und der Oberflächentemperatur an innenraumseitigen Fensterflächen nach einer gewissen Zeit eine größere Temperaturdifferenz auftritt. Dies hat dann zwangsläufig zur Folge, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Innenraum an der kalten Fensterfläche hohe Werte erreicht und die Gefahr von Kondenswasserbildung besteht. Dieser Effekt beruht darauf, dass bei geringen Temperaturen bereits bei geringer absoluter Luftfeuchtigkeit ein Sättigungszustand (100 % relative Luftfeuchtigkeit) erreicht wird.
  • Aufgrund der Überwachung der Sensorikdaten auf Zustände mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Kondenswasserbildung können ohne weiteres ohnehin vorhandene oder erfindungsgemäß zu installierende Vorrichtungen eingeschaltet werden, die die relative Luftfeuchtigkeit im Bereich der für die Kondenswasserbildung kritischen Wandflächen vermindern.
  • Beispielsweise können Umluftgebläse eingeschaltet und/oder Lüftungsklappen geöffnet werden. Im Falle von Kühlleitungen oder -flächen kann eine maßvolle Erhöhung der Temperatur des Kühlmediums vorgenommen werden. Bei einer Klimaanlage, die auch die Luftfeuchtigkeit zu steuern vermag, können Maßnahmen zur Trocknung der Innenraumluft eingeleitet werden.
  • Bei Ausführung der Erfindung ist vorteilhaft, dass grundsätzlich vielfältige Möglichkeiten bestehen, Kondenswasserbildung zu vermeiden. Oftmals sind geeignete Mittel bereits vorhanden, so dass bei deren Steuerung lediglich – zusätzlich – die Vermeidung von Kondenswasser berücksichtigt werden muss.
  • Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der besonders bevorzugte Ausführungsformen näher erläutert werden.
  • Schutz wird nicht nur für ausdrücklich dargestellte oder angegebene Merkmalskombinationen, sondern prinzipiell auch für beliebige Unterkombinationen dieser Merkmale beansprucht.
  • In der Zeichnung zeigt
  • 1 einen Querschnitt durch einen mit einem Wintergarten verbundenen Innenraum eines Gebäudes,
  • 2 einen Querschnitt eines Innenraumes mit über einer abgehängten Decke angeordnetem Rohrregister zur Kühlung der Raumluft.
  • Wie in 1 schematisiert dargestellt ist, setzt sich ein Innenraum 1 eines Gebäudes 2 an einer Gebäudeaußenseite in einen im wesentlichen von Glas- bzw. Fensterflächen 3 umgrenzten Wintergarten 4 fort.
  • In grundsätzlicher bekannter Weise kann an der Gebäudeaußenseite ein Sonnensensor 5 angeordnet sein, der mit einer Steuerung für eine im dargestellten Beispiel oberhalb einer dachseitigen Glas- bzw. Fensterfläche 3 angeordneten Jalousie 6 zusammenwirkt, um diese in Abhängigkeit vom Lichteinfall der Sonne zur Abschattung des Wintergartens 4 bzw. des Innenraumes 1 zu betätigen.
  • Zum Zwecke der Heizungssteuerung ist, vorzugsweise an einer Nordseite des Gebäudes 2, ein Außenthermostat und innerhalb des Innenraumes 1 ein Innenraumthermostat 7 angeordnet. Diese Thermostaten wirken mit einer Heizungssteuerung zusammen, durch die die Leistung von hier nicht näher dargestellten Heizelementen gesteuert bzw. geregelt wird, derart, dass eine vorgebbare Raumtemperatur weitgehend konstant eingehalten werden kann. Durch den Außenthermostaten besteht dabei die Möglichkeit, auch bei stärkeren Temperaturschwankungen der Außenluft und damit einhergehenden, zeitverzögerten Temperaturänderungen an den Wandflächen des Gebäudes 2 sowie an den Glas- und Fensterflächen 3 Schwankungen der Innenraumtemperatur weitestgehend zu vermeiden.
  • Immer dann, wenn die Innenraumtemperatur die Außentemperatur um ein höheres Maß überschreitet, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass sich an den innenraumseitigen Glas- bzw. Fensterflächen auch bei vergleichsweise trockener Luft im Innenraum 1 Kondenswasser bildet. Dies beruht darauf, dass auch bei gut wärmeisolierenden Glas- bzw. Fensterflächen 3 bei kalter Außenluft nach einer gewissen Zeitspanne, deren Dauer durch den Wärmedurchgangswert der Glas- bzw. Fensterflächen bestimmt wird, eine gegenüber der Innenraumtemperatur vergleichsweise deutlich abgesenkte innenraumseitige Oberflächentemperatur vorliegt. Dementsprechend wird die Innenraumluft nahe der Glas- bzw. Fensterflächen 3 gegenüber der übrigen Innenraumluft abgekühlt, mit der Folge, dass nahe der Glas- bzw. Fensterflächen 3 eine deutlich erhöhte relative Luftfeuchtigkeit erreicht wird und sich zumindest an Bereichen mit vermindertem Luftaustausch Kondenswasser bilden kann.
  • Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, die von dem Innenraumthermostat und dem Außenthermostat und ggf. von einem zusätzlich vorhandenen Sensor 8 für die Luftfeuchtigkeit im Innenraum 1 gelieferten Daten auf Wertekombinationen zu überwachen, die eine erhöhte Gefahr von Kondenswasserbildung anzeigen.
  • Im dargestellten Fall kann diese Überwachung durch eine Steuerung 9 erfolgen, die zur Steuerung eines Umluftgebläses 10 (und/oder anderer Geräte) dient, welches im dargestellten Beispiel vergleichsweise warme und dementsprechend relativ trockene Luft an der Decke des Innenraumes 1 absaugt und gegen die Glas- bzw. Fensterflächen bläst.
  • Anstelle des Umluftgebläses 10 können auch andere Einrichtungen vorgesehen sein, beispielsweise nicht dargestellte Lüftungsklappen an den Glas- bzw. Fensterflächen. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, eine Zusatzheizung 11 zur Vermeidung von Kondenswasser einzuschalten.
  • Alle die zur Vermeidung von Kondenswasser vorgesehenen bzw. zweckmäßigen Einrichtungen können ggf. auch dann genutzt werden, wenn keine Gefahr der Bildung von Kondenswasser besteht und beispielsweise lediglich der Wohnkomfort erhöht werden soll. Erfindungsgemäß wichtig ist, dass die Einrichtungen zur Vermeidung von Kondenswasser automatisch bei kritischen Umständen, die mit entsprechender, oftmals schon vorhandener Sensorik ermittelt werden, eingeschaltet werden.
  • Die 2 zeigt ein unterhalb der Geschossdecke eines Innenraumes 1 oberhalb einer luftdurchlässigen, abgehängten Decke 12 angeordnetes Rohrregister 13, welches von einer Heiz- und Kühlflüssigkeit durchströmt wird, so dass das Rohrregister 13 im Winter als Deckenheizung und im Sommer bzw. an warmen Tagen zur Kühlung der Raumluft herangezogen werden kann. Das Rohrregister 13 bzw. seine Zustromleitung ist mit einem Temperaturfühler 14 kombiniert. Ein weiterer Temperaturfühler 15 und vorzugsweise auch ein Feuchtigkeitssensor 16 sind im Innenraum 1 angeordnet. Diese Sensorik ist mit der nicht dargestellten Heiz- bzw. Kühlsteuerung kombiniert. Sobald die von der Sensorik gelieferten Daten beim Kühlbetrieb des Rohrregisters 13 die Gefahr von Kondenswasserbildung am Rohrregister 13 aufzeigen, erhöht die genannte Steuerung etwas die Temperatur des Kühlmittels. Zusätzlich oder alternativ können Lüftungswege für den Innenraum 1 geöffnet werden, derart, dass die Luftfeuchtigkeit der Raumluft abnimmt. Damit kann Kondenswasserbildung am Rohrregister vermieden werden.

Claims (4)

  1. Steuerung einer Klimaanlage, insbesondere einer Klimaanlage für Innenräume von Gebäuden, mit einer Sensorik zur Erfassung von Ist-Werten von Klimaparametern, und zwar zumindest von Temperaturen innen- sowie außenseitig einer vorgegebenen Wandfläche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung die Istwerte auf vorzugebende Wertekombinationen überwacht, bei denen an der vorgegebenen Wandfläche Kondenswasserbildung wahrscheinlich ist, und dass die Steuerung bei Erkennung einer solchen Wertekombination vorgegebene Mittel zur Verminderung der relativen Luftfeuchte an der Wandfläche in Betrieb setzt.
  2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein die vorgegebene Wandfläche beaufschlagendes Gebläse (10) vorhanden ist und bei Erkennung der vorgebenden Wertekombination eingeschaltet wird.
  3. Steuerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass steuerbare Lüftungswege für den Innenraum (1) vorhanden sind und bei Erkennung der vorzugebenden Wertekombination geöffnet werden.
  4. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein zeitabhängiger Ist-Wert der Temperatur an der Oberfläche der Innenraumseite der vorgegebenen Wandfläche bzw. Wandung rechnerisch aus einer entfernt von der Wandfläche bzw. Wandung erfassten Innenraumtemperatur sowie einer auf der vom Innenraum abgewandten Seite der Wandfläche bzw. Wandung erfassten Außentemperatur unter Berücksichtigung des Wärmedurchgangswertes der Wandfläche bzw. Wandung ermittelt wird, wobei bei Unterschreitung eines Temperatur-Schwellwertes vorhandene Mittel, die die relative Luftfeuchte nahe der Wandfläche bzw. Wandung vermindern, wirksam geschaltet werden.
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