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Die
Erfindung betrifft einen Kindersitz gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Zum
Zwecke der Befestigung eines Kindersitzes an einem Fahrzeugsitz
ist ein international genormtes Befestigungssystem bekannt, das
als ISOFIX-Befestigungssystem bezeichnet wird. Dieses umfasst üblicherweise
zwei am Kindersitz befestigte Konnektoren mit Schnappverschlüssen, welche
am Fahrzeugboden zwischen Sitzlehne und Sitzfläche befestigte Verankerungen
umgreifen. Bekannte Kindersitze weisen ferner ein Gurtsystem zur
Sicherung eines auf dem Kindersitz sitzenden Kindes auf.
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Es
hat sich gezeigt, dass zur Erzielung einer optimalen Rückhaltewirkung
des Kindes im Kindersitz eine vorhandene Gurtlose des in den Kindersitz integrierten
Gurtsystems zu minimieren ist. Zu diesem Zweck ist der aus der
DE 197 22 096 A1 bekannte
Kindersitz, welcher ein eigenes Gurtsystem aufweist und der an einem
Fahrzeugsitz eines Kraftfahrzeugs mit einem fahrzeugsitzseitigen
Dreipunkt-Sicherheitsgurt
befestigbar ist, mit einer Straffeinrichtung ausgerüstet, in
die ein Schultergurtteil des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes des Kraftfahrzeugs
eingelegt wird. Die im Kindersitz integrierte Straffeinrichtung
wird entweder unmittelbar nach dem Anlegen des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes an
den Kindersitz aktiviert oder alternativ bei einem Fahrzeugaufprall.
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Aus
der
DE 102 51 040
A1 geht ein Kindersitz der hier angesprochenen Art hervor,
der mittels eines ISOFIX-Befestigungssystems
an einem Fahrzeugsitz befestigbar ist. Dem Fahrzeugsitz ist ein Dreipunkt-Sicherheitsgurt
zugeordnet, der ein Gurtband, eine daran vorgesehene Schlosszunge
sowie eine Straffeinrichtung, die beispielsweise in einem Gurtaufroller
oder in einem fahrzeugseitig fixierten Gurtschloss untergebracht
sein kann, umfasst. Der Dreipunkt-Sicherheitsgurt ist mit dem Gurtsystem des
Kindersitzes koppelbar, so dass eine Verkürzung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes
bei einem Aufprall ein Straffen des Gurtsystems des Kindersitzes
bewirkt. Durch die Kopplung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes mit
dem Gurtsystem des Kindersitzes wird also die in der Regel ohnehin
vorgesehene crashaktive beziehungsweise präventive Gurtstraffung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes
auf das Gurtsystem des Kindersitzes übertragen, so dass auf eine
separate Gurtstraffereinheit für
den Kindersitz verzichtet werden kann. Die Kopplung des Dreipunkt-Sicherheitsgurtes
mit dem Kindersitz-Gurtsystem erfolgt dadurch, dass die Schlosszunge
in das karosseriefest angeordnete Gurtschloss eingesteckt und der
Schultergurtabschnitt des Gurtbandes in eine mit dem Kindersitz-Gurtsystem
zusammenwirkende Gurtumlenkung eingefädelt beziehungsweise eingeschleift
wird. Die Gurtumlenkung befindet sich auf der Rückseite der Kindersitzrückenlehne
und umfasst eine obere Querstrebe und eine untere Querstrebe, wobei
an der unteren Querstrebe ein Halter angeordnet ist, in den der
Schultergurtabschnitt einzuhängen
ist. Der Halter ist über
ein Spannband mit einem Y-Verteiler verbunden, an dem Schultergurte
des Kindersitz-Gurtsystems
befestigt sind. Bei Aktivierung der fahrzeugseitigen Gurtbandstraffeinrichtung
wird die Gurtlose aus dem Schultergurtabschnitt des Sicherheitsgurtes
herausgezogen, was dazu führt,
dass der über
den Y-Verteiler mit den Schultergurten des Kindersitz-Gurtsystems
verbundene Halter in vertikaler Richtung nach oben gezogen und damit
die Gurtlose aus den Schultergurten herausgezogen wird.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, einen Kindersitz der eingangs genannten
Art zu schaffen, dessen Gurtsystem präventiv und/oder crashaktiv
gestrafft werden kann, der dabei einen kostengünstigen Aufbau aufweist und
bei dem die Kopplung des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems
mit dem Kindersitz-Gurtsystem
in einfacher Weise möglich
ist.
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Zur
Lösung
der Aufgabe wird ein Kindersitz mit den Merkmalen des Anspruchs
1 vorgeschlagen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass der Halter
so ausgebildet und angeordnet ist, dass dieser zur Aufnahme des
Beckengurtabschnitts des fahrzeugseitigen Gurtbandes dient, wobei
die Kopplung durch Einhängen
des Beckgurtabschnitts in den Halter erfolgt. Dies stellt eine sehr
komfortable und anwendungssichere Anbindungsart dar, bei der zudem
gegenüber bekannten
Kindersitzen, bei welchen ein Einschleifen/Einfädeln des Gurtbandes in eine
dafür vorgesehene
Umlenk-/Gurtbandstraffmechanik erforderlich ist, die Gefahr einer
Falschmontage reduziert ist.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Kindersitzes neben der
guten Bedienbarkeit der Kopplungsmittel ist, dass eine Verkürzung des
Gurtbandes des Sicherheitsgurtsystems bei oder vor einem Fahrzeugaufprall
mittels der Gurtbandstraffeinrichtung ein Straffen des Gurtsystems
des Kindersitzes bewirkt, ohne dass es dazu separater Vorrichtungen
bedarf. Das heißt,
die fahrzeugseitige Gurtbandstraffeinrichtung baut die erforderliche
Kraft auf, welche die Gurtlose aus beiden Gurtsystemen herauszieht.
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Bevorzugt
wird auch ein Ausführungsbeispiel
des Kindersitzes, bei dem der Halter so ausgebildet ist, dass bei
einer Aktivierung der fahrzeugseitigen Gurtbandstraffeinrichtung
dieser mittels des darin eingehängten
Beckengurtabschnitts – in
vertikaler Richtung gesehen – nach
unten gezogen wird. Aufgrund dieser Ausgestaltung ist eine Umlenkung
des zwischen einem karosserieseitig festgelegten Endbeschlag und
einer in ein Gurtschloss eingesteckten Schlosszunge verlaufenden
Beckengurtabschnitts nicht erforderlich.
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In
bevorzugter Ausführungsform
ist das Befestigungssystem zum sicheren Anbringen des Kindersitzes
auf dem Fahrzeugsitz ein ISOFIX-Befestigungssystem, wie es eingangs
beschrieben ist.
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Die
fahrzeugseitige Gurtbandstraffeinrichtung dient zur verbesserten
Rückhaltung
von Insassen bei Unfällen,
indem die vorhandene Gurtlose am fahrzeugseitigen, angelegten Sicherheitsgurt
entnommen wird. Dadurch wird der Insasse besser an die Kinematik
des Fahrzeugs gekoppelt und kann verträglicher abgebremst werden.
Um während
eines Unfalls auftretende Kraftspitzen, welche die maximale Belastungsfähigkeit
des Insassens überschreiten würden, abzumildern,
ist es bekannt, Kraftbegrenzungselemente in das fahrzeugseitige
Sicherheitsgurtsystem zu integrieren. Diese Kraftbegrenzungssysteme
sind auf erwachsene Insassen abgestimmt. Für Kinder können diese Kräfte zu hoch
sein, so dass eine Verletzungsgefahr nicht ausgeschlossen werden
kann. Die Kraftbegrenzungsniveaus sind üblicherweise in den fahrzeugseitigen
Sicherheitsgurtsystemen durch die Bauteile vorgegeben und somit nicht
auf ein Niveau für
die Kinderrückhaltung
umschaltbar. Damit bei dem erfindungsgemäßen Kindersitz, dessen Gurtsystem
mit dem fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystem gekoppelt ist, bei
einer Aktivierung der Gurtbandstraffeinrichtung nicht übermäßig hohe
Straffkräfte
in das Kindersitz-Gurtsystem eingeleitet werden, die das darin befindliche
Kind verletzten könnten,
ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der
Kindersitz mit einem Kraftbegrenzungssystem ausgestattet ist, welches Mittel
zur Begrenzung der maximalen Gurtkraft aufweist und in vorteilhafter
Weise eine Anpassung der Gurtkraft an die Größe und/oder das Gewicht des
im Kindersitz sitzenden Kindes ermöglicht.
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Besonders
bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel
des Kindersitzes, bei dem erste Gurtkraftbegrenzungsmittel durch
einen Verformungsbereich des Halters gebildet sind, wobei der Halter
bei Überschreiten
eines bestimmten Schwellwertes einer mittels der Gurtbandstraffeinrichtung
auf den Halter aufgebrachten Straffkraft unter Vergrößerung seiner Länge verformbar
ist. Die Gurtkraftbegrenzungsmittel sind bei dieser Ausführungsform
also in das Gurtsystem des Kindersitzes integriert. Somit steht
einem im Kindersitz befindlichen Kind immer ein der Kindersitzklasse
entsprechendes Kraftbegrenzungssystem zur Verfügung. Durch einen Austausch
des Halters ist ohne weiteres eine Anpassung der Gurtkraftbegrenzung,
beispielsweise an die Größe oder
das Gewicht des Kindes, möglich.
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Der
Verformungsbereich des Halters kann beispielsweise gewellt ausgebildet
sein, so dass sich dieser unter einer definierten Last gezielt streckt. Durch
die Geometrie, zum Beispiel die Dicke, die Breite und Anzahl sowie
Ausführung
der Wellen, einer zusätzlichen
Lochung und dergleichen, und die materialspezifischen Eigenschaften
kann eine definierte Verformung des Verformungsbereiches und somit
ein gewünschtes
Kraftbegrenzungsniveau gezielt eingestellt werden. Somit kann durch
eine entsprechende Gestaltung des Halters beziehungsweise des Verformungsbereichs
eine gewünschte
Kraftbegrenzungs-Kennlinie erreicht werden. Aufgrund der Anordnung
des Halters auf der Rückseite
der Rückenlehne
des Kindersitzes stört
der Halter beim Angurten des Kindes praktisch nicht.
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Bevorzugt
wird auch ein Ausführungsbeispiel
des Kindersitzes, bei dem zweite Gurtkraftbegrenzungsmittel vorgesehen
sind, welche dadurch gebildet sind, dass der mindestens eine Schultergurt und/oder
das Spannband des Kindersitz-Gurtsystems
mit mindestens einer, mit wenigstens einer Reißnaht befestigten Schlaufe
versehen sind/ist. Dabei kann es sich um eine einzelne Schlaufe
oder eine Doppel- oder Mehrfachschlaufe handeln, die mittels mindestens
einer Reißnaht,
gegebenenfalls unter Zuhilfenahme wenigstens eines Verbindungsbandes, zusammengehalten
wird. Unter einer Reißnaht
wird eine Naht verstanden, die unter einer definierten Kraft kontrolliert
reißt.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass durch die Reißeigenschaft
des Reißnahtfadens
selbst und durch die Anzahl, Lage und Orientierung der Reißnaht beziehungsweise
der Reißnähte definiert
eine gewünschte
Kraftbegrenzungs-Kennlinie erzeugt wird. Diese Kraftbegrenzungs-Kennlinie kann
beispielsweise auf die Gewichtsgruppe des jeweiligen Kindersitzes
abgestimmt werden. Des Weiteren kann durch die Gestaltung der Gurtbandgeometrie
diese Kraftbegrenzungs-Kennlinie beeinflusst werden. Wenn die Bruchlast
der Reißnaht überschritten
ist und diese reißt,
kommt es zu einer zusätzlichen
Vorwärtsverlagerung
des Kindes über
eine begrenzte Wegstrecke, durch die das auf dem Kindersitz platzfindende
Kind wirkenden Kräfte
und somit die Verletzungsgefahr für das Kind reduziert sind.
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Allen
Gurtkraftbegrenzungsmitteln ist gemeinsam, dass sie die auf Erwachsene
abgestimmte Straffkraft der fahrzeugseitigen Gurtbandstraffeinrichtung
durch Verformung des Halters beziehungsweise durch gezieltes Aufreißen speziell
hierfür
vorgesehener Reißnähte auf
ein für
Kinder erträgliches Kraftbegrenzungsniveau
senken.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung
mehrere Ausführungsbeispiele
im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für
sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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Es
zeigen:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel
eines Kindersitzes in perspektivischer Darstellung von hinten,
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2 eine
Seitenansicht des Kindersitzes gemäß 1,
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3 ein
erstes Ausführungsbeispiel
eines Halters zur Anbindung eines fahrzeugseitigen Gurtbandes in
perspektivischer Darstellung,
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4 eine
Seitenansicht des Halters gemäß 3,
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5A, 5B jeweils
eine Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels
des Halters,
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6A eine
Schnittdarstellung eines Schultergurtes eines Kindersitz-Gurtsystems
im Bereich einer Schlaufe, welche mit mehreren Reißnähten versehen
ist,
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6b bis 6f jeweils
ein Ausführungsbeispiel
der Schlaufe mit unterschiedlichen Reißnahtanordnungen in Draufsicht
und
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7 und 8 jeweils
eine perspektivische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
des Kindersitzes von hinten.
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1 und 2 zeigen
jeweils eine Darstellung eines Kindersitzes 1, der an einem
nicht dargestellten Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mittels eines Befestigungssystems,
beispielsweise eines ISOFIX-Befestigungssystems, befestigbar ist.
Der Kindersitz 1 weist eine Sitzschale 3 mit einer
Rückenlehne 5 auf,
in der Durchgangsöffnungen 7 vorgesehen sind,
durch die Schultergurte 9A und 9B eines Gurtsystems 11 für den Kindersitz 1 auf
die Vorderseite der Rückenlehne 3 geführt werden.
Das Gurtsystem 11 weist ferner ein Spannband 13 auf,
das von der Kindersitzrückseite
auf die bei auch im Fahrzeug eingebautem Kindersitz 1 zugängliche
Seite des Kindersitzes 1 geführt ist. Über das Spannband 13 werden die
an das Kind angelegten Schultergurte 9A, 9B gestrafft
und das Spannband 13 mittels einer nicht dargestellten
Klemmeinrichtung in dieser Position festgelegt. Nach diesem Spannvorgang
bleibt eine Gurtlose im Gurtsystem 11, welche sich im Crashfall
negativ für
das Kind auswirken kann.
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Wie
aus den 1 und 3 ersichtlich, sind
die Schultergurte 9A und 9B durch schlitzförmige Durchgangsöffnungen 15 in
einem aus Blech hergestellten, in Draufsicht gesehen im Wesentlichen T-förmig ausgebildeten
Halter 17 hindurch geführt. Der
Halter 17 weist weitere Durchgangsöffnungen 19 auf, durch
die das Spannband 13 hindurchgeführt ist. Am Halter 17 ist
ein Verformungsbereich 21 vorgesehen, der durch einen gewellten
Abschnitt gebildet ist. Am freien Ende des Verformungsbereichs 21 ist
ein Haken 23 vorgesehen. In 4 ist der
Verformungsbereich 21 aus Gründen der Veranschaulichung
mit einer gestrichelten Linie eingrenzt.
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Im
eingebauten Zustand des Kindersitzes 1 ist in den Haken 23 ein
Beckengurtabschnitt 25 eines fahrzeugseitigen Gurtbandes 27,
welches Teil eines fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems 29 ist,
eingehängt.
Dies dient der Kopplung des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems 29 mit
dem Kindersitz-Gurtsystem 11.
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Wie
aus 1 ersichtlich, weist das Sicherheitsgurtsystem 29 einen
oberen Umlenker 31, einen Endbeschlag 33 sowie
ein Gurtschloss 35 auf, die karosseriefest angeordnet sind.
Am Gurtband 27 ist eine Schlosszunge 37 vorgesehen,
die in das Gurtschloss 35 eingesteckt ist. Das Gurtband 27 ist
an einem Ende am Umlenker 31 und an seinem anderen Ende
am Endbeschlag 33 befestigt sowie im Bereich der Schlosszunge 37 umgelenkt,
wodurch sich eine Unterteilung des Gurtbandes 27 in den
zwischen dem Endbeschlag 33 und der Schlosszunge 37 befindlichen
Beckengurtabschnitt 25 und einen zwischen dem Umlenker 31 und
der Schlosszunge 37 befindlichen Schultergurtabschnitt 39 ergibt.
Diese Art der Gurtanordnung ist auch als Dreipunkt-Sicherheitsgurt
bekannt.
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Die
Anordnung des Halters 17 am Kindersitz 1 ist so
gewählt,
dass der Haken 23 nach oben offen ist und sich in vertikaler
Richtung oberhalb des Endbeschlags 33 und des Gurtschlosses 35 befindet.
Der Beckgurtabschnitt 25 wird daher von oben her eingehängt und
durch den Halter 17 so umgelenkt, dass er einen V-förmigen Verlauf
aufweist.
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Das
Sicherheitsgurtsystem 29 umfasst ferner eine in den Figuren
nicht dargestellte Gurtbandstraffeinrichtung, die beispielsweise
einen Gurtaufrollstraffer, einen Gurtschlossstraffer und/oder einen Endbeschlagsstraffer
umfassen kann. Derartige Gurtstraffer dienen zum Herausziehen einer
Gurtlose im fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystem und sind an sich
bekannt, so dass hier nicht näher
darauf eingegangen wird. Durch das Einhängen des Beckengurtabschnitts 25 in
den Halter 17 des Kindersitzes 1 wird die Funktion
der fahrzeugseitigen Gurtbandstraffeinrichtung für das Kindersitz-Gurtsystem 11 mit genutzt,
das heißt,
die mittels der Gurtbandstraffeinrichtung aufgebaute Straffkraft
zieht die Gurtlose aus beiden Gurtsystemen 11, 29 heraus.
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Die
Aktivierung der Gurtbandstraffeinrichtung führt aufgrund der Kopplung der
Gurtsysteme 11, 29 zu einer Verkürzung des
Beckengurtabschnitts 25, was wiederum dazu führt, dass
der Halter 17 mit den daran angebrachten Schultergurten 9A, 9B sowie
dem Spannband 13 in Richtung der Schwerkraft nach unten
gezogen wird. Durch die Verlagerung des Halters 17 wird
die Gurtlose aus dem Kindersitz-Gurtsystem 11 herausgezogen.
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Zusätzlich oder
alternativ zu den vorstehend genannten Gurtstraffsystemen des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems 29 kann
auch ein elektromotorischer Gurtbandstraffer, wie er beispielsweise
in PRE-SAFE-Systemen eingesetzt wird, vorgesehen sein. Hierbei erfolgt
eine präventive
und reversible Straffung bei reduziertem Kraftniveau. Die Funktion eines
derartigen Systems kann aufgrund der erfindungsgemäßen Kopplung
des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems mit dem Kindersitz-Gurtsystem auch
zur präventiven
Straffung des Kindersicherheitsgurtes in beziehungsweise unmittelbar
vor einer Gefahrensituation genutzt werden. Zusätzlich ist eine Spannunterstützung des
Spannbandes 13 während des
Anschnallvorgangs des Kindes zur Vermeidung einer zu großen Gurtlose
möglich.
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Der
Einbau des Kindersitzes 1 in das Fahrzeug gestaltet sich
aufgrund des erfindungsgemäßen Aufbaus
denkbar einfach: Zum Zwecke der Kopplung des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems 29 mit dem
Kindersitz-Gurtsystem 11 wird zunächst der Beckengurtabschnitt 25 des
fahrzeugseitigen Gurtbandes 27 in den Halter 17 eingehängt. Daran
anschließend
kann der Kindersitz 1 mit seinen ISOFIX-Konnektoren an
den fahrzeugseitigen ISOFIX-Verankerungen verankert werden. Ein
Einschleifen/Einfädeln des
fahrzeugseitigen Gurtbandes 27 in eine dafür vorgesehene
Umlenk-/Gurtbandstraffmechanik, wie bei dem bekannten Kindersitz
vorgesehen, ist nicht erforderlich. Eine hohe Funktionssicherheit
kann gewährleistet
werden.
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Der
vorstehend beschriebene Kindersitz 1 ist mit Gurtkraftbegrenzungsmitteln
versehen, die eine Anpassung der mittels der fahrzeugseitigen Gurtbandstraffeinrichtung
auf das Kindersitz-Gurtsystem 11 übertragenen Straffkräfte, insbesondere
die Kraftspitzen während
der Vorverlagerung des Kindes im Crashfall, auf ein für das im
Kindersitz 1 befindliche Kind erträgliches Maß reduzieren. Bei diesem Ausführungsbeispiel
sind die Gurtkraftbegrenzungsmittel durch den Verformungsbereich 21 des
Halters 17 gebildet. Der Verformungsbereich 21 beginnt
sich ab einem bestimmten Schwellwert der Straffkraft 41,
das heißt,
unter einer definierten Last, die mittels des Beckengurtabschnitts 25 in den
Halter 17 eingeleitet wird, zu strecken. Eine Anpassung
des Kraftniveaus des kindersitzseitigen Gurtkraftbegrenzers an beispielsweise
die Größe oder
das Gewicht des Kindes kann beispielsweise durch entsprechende Dimensionierung
und/oder Geometrie des Verformungsbereichs und/oder gezielte Schwächung desselben
erreicht werden. Durch Austausch eines vorhandenen Halters 17 durch
einen anderen, an Parameter (Größe, Gewicht)
des Kindes angepassten Halter ist in einfacher Weise ein Umbau eines
bestehenden Kindersitzes möglich.
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Der
anhand der 1 bis 4 beschriebene
Halter 17 ist ein Blechbauteil, das einteilig ausgebildet
und kostengünstig
herstellbar ist.
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In
besonders bevorzugter Ausführungsform ist
vorgesehen, dass der Kindersitz 1 mittels des ISOFIX-Befestigungssystems
und mittels einer Toptether-Halterung im Fahrzeug befestigt ist.
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Verfügt das fahrzeugseitige
Sicherheitsgurtsystem 29, das üblicherweise ein Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem
ist, über
einen pyrotechnischen Gurtstraffer, erfolgt die Straffung des Gurtsystems 11 des
Kindersitzes 1 im Crashfall. Ist zudem ein präventives
Schutzsystem für
den fahrzeugseitigen Dreipunkt-Sicherheitsgurt
vorgesehen, kann die Straffung des Gurtsystems 11 des Kindersitzes 1 crashaktiv
und präventiv
erfolgen.
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5A und 5B zeigen
ein weiteres Ausführungsbeispiel
des Halters 17. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen
versehen, so dass insofern zur Beschreibung der 1 bis 4 verwiesen wird.
Der Halter 17 ist zweiteilig ausgebildet. Dabei ist ein
erstes Teil 43, welches die Durchgangsöffnungen 15 und 19 für die Schultergurte 9 beziehungsweise das Spannband 13 aufweist,
eben/plattenförmig
ausgebildet, während
eine zweites Teil 45, welches den Verformungsbereich 21 und
den Haken 23 aufweist, mit dem ersten Teil 43 fest
verbunden ist. Aufgrund dieser Ausgestaltung kann der Halter 17 bei
gleicher Funktionalität
mit verkürzter
Länge L0 ausgeführt werden.
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Der
vorstehend beschriebene Kindersitz 1 kann auch mit zweiten
Gurtkraftbegrenzungsmitteln versehen sein, wie sie nachfolgend anhand
der 6A bis 6F beschrieben
sind.
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6A zeigt
einen Ausschnitt eines der Schultergurte 9 des Kindersitz-Gurtsystems 11 im Bereich
einer einfachen Schlaufe 47 mit der Länge L, welche mit mehreren,
in 6A nicht erkennbaren Reißnähten versehen ist. Die Reißnähte reißen unter einer
definierten Kraft kontrolliert.
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Der
mittels der zweiten Gurtkraftbegrenzungsmittel realisierbare Kraftbegrenzungsverlauf/Kraftbegrenzungskennlinie
ist unter anderem durch Variation der Anzahl, der Lage und Orientierung
der Reißnähte sowie
des Zuschnitts des Gurtbandes und der Reißeigenschaften des Fadens definiert
einstellbar. Diese Kraftbegrenzungskennlinie kann auf die Gewichtsgruppe
des jeweiligen Kindersitzes abgestimmt werden.
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In
den 6B bis 6F sind
vorteilhafte Ausführungsbeispiele
der Schlaufe 47 mit unterschiedlichen Reißnahtkonstrukten
dargestellt.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
gemäß 6B weist
die Schlaufe 47 in Draufsicht eine trapezähnliche
Form auf, wobei die Reißnähte 49 spiegelsymmetrisch
zu einer gedachten Schlaufenlängsmittelachse 51 angeordnet
sind. Die Reißnähte 49 weisen
bis auf die auf der Längsmittelachse 51 liegende
Reißnaht
einen abgewinkelten Verlauf auf. Die Reißnähte 49 weisen teilweise
unterschiedliche Längen
auf.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
gemäß 6C weist
die Schlaufe 47 in Draufsicht eine Trapezform auf, wobei
die spiegelsymmetrisch zur Längsmittelachse 51 angeordneten
Reißnähte 49 einen
linearen Verlauf aufweisen.
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Das
Ausführungsbeispiel
gemäß 6D unterscheidet
sich von dem gemäß 6C im
Wesentlichen dadurch, dass der Zuschnitt der Schlaufe 47 so
ausgeführt
ist, dass sich die Seite des Trapezes mit der kleineren Länge auf
der geschlossenen Schlaufenseite befindet. Die parallel zueinander
verlaufenden Reißnähte 49 sind
quer zur Schlaufenlängserstreckung
angeordnet.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
gemäß 6E weist
die Schlaufe 47 eine Rechteckform auf. Die linearen, parallel
zueinander verlaufenden Reißnähte 49 verlaufen
in Richtung Schlaufenlängserstreckung, während bei
dem ansonsten identischen Ausführungsbeispiel
gemäß 6F die
Reißnähte quer
zur Schlaufenlängserstreckung
verlaufen.
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Zusätzlich oder
alternativ kann auch das Spannband 13 mit mindestens einer,
mittels wenigstens einer Reißnaht 49 zusammengehaltenen Schlaufe 47 versehen
sein, wie sie vorstehend beschrieben ist.
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7 und 8 zeigen
jeweils einen Ausschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels des Kindersitzes 1 in
perspektivischer Darstellung. Teile, die bereits anhand der vorangegangenen
Figuren beschrieben wurden, sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Im Folgenden wird lediglich auf wichtige Unterschiede näher eingegangen.
Die Schultergurte 9A und 9B sowie das Spannband 13 sind
an einem Verbindungsbauteil 53 befestigt, beziehungsweise durch
daran vorgesehene Durchgangsöffnungen durch
geschleift. An den Schultergurten 9A, 9B ist jeweils
ein Koppelband 55A beziehungsweise 55B mittels
jeweils wenigstens einer Reißnaht 57 befestigt. Die
Koppelbänder 55A, 55B sind
an ihren freien Ende am Halter 17 befestigt beziehungsweise
hindurch geschleift, welcher einen Haken 23 aufweist, in den
der Beckengurtabschnitt 25 des fahrzeugseitigen Sicherheitsgurtsystems 29 eingehängt wird.
Der Haken 23 ist mit einer Federklinke 59 zur
Sicherung des Beckengurtabschnitts 25 gegen unbeabsichtigtes
Entfernen versehen.
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Wie
aus den 7 und 8 ersichtlich, sind
auf der Rückseite
der Rückenlehne 5 feststehende
Umlenkelemente 61 und 63 angebracht, über die
die Koppelbänder 55A und 55B geführt werden. Die
Umlenkelemente sind hier von Stangen mit kreisrundem Querschnitt
gebildet. Der Vorteil dieser Gesamtanordnung besteht in der Bereitstellung
eines ausreichenden Straffweges der Gurtsysteme 11, 29 hin
zum fahrzeugseitigen Beckgurtabschnitt 25 in allen Positionen
der Gurtverläufe
des Kindersitzes 1. In 8 sind die
Koppelbänder 55 über die
Umlenkelemente geführt,
so dass der Beckengurtabschnitt 25 des Sicherheitsgurtsystems 29 nur
noch in den Haken 23 eingehängt werden braucht. In 7 sind
die Koppelbänder 55 zur
besseren Erkennbarkeit des Verbindungsbauteils 53 im nicht
eingeschleiften Zustand gezeigt.
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Vorteilhaft
bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß der
7 und
8 ist,
dass eine Kraftbegrenzung mittels der Reißnähte
57 realisiert
ist. Eine Kraftbegrenzung ist ferner durch entsprechende Ausgestaltung,
Anordnung und Lagerung der Umlenkelemente
61 und
63,
wie sie insbesondere in der
DE 101 07 874 A1 beschrieben sind, realisierbar.
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Zusammenfassend
bleibt festzuhalten, dass der erfindungsgemäße Kindersitz 1 in
einfacher Weise eine Ankopplung an in Fahrzeugen vorgesehene Insassenrückhaltesysteme
ermöglicht
und dabei eine optimale Anpassung der auf das im Kindersitz befindliche
Kind wirkenden Kräfte
bei Aktivierung der fahrzeugseitigen Gurtbandstraffeinrichtung bietet.
Die Kopplung der Gurtsysteme 11 und 29 erfolgt
sehr komfortabel in einfacher Weise, so dass die Gefahr einer Fehlbedienung
reduziert ist.