DE102005022066B3 - Vorrichtung zum Betätigen von mindestens zwei Verstelleinrichtungen an einem Fahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Eine Vorrichtung zum Betätigen von mindestens zwei Verstelleinrichtungen (1, 1') an einem Fahrzeugsitz, von denen jeweils eine Verstelleinrichtung (1, 1') an jeder Seite des Fahrzeugsitzes vorgesehen ist, ist erfindungsgemäß so ausgebildet, dass sie bei der Betätigung sequentiell auf die Verstelleinrichtungen (1, 1') einwirkt. Hierdurch wird eine Überlagerung von Drehmoment- oder Kraftspitzen beim Lösen verhindert, wodurch die Betätigungskräfte insgesamt niedriger sind.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betätigen von mindestens zwei Verstelleinrichtungen an einem Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
- Eine gattungsgemäße Betätigungsvorrichtung ist aus der vorveröffentlichten Druckschrift
DE 103 12 136 A1 bekannt, auf deren Offenbarung ausdrücklich verwiesen wird. Die dort offenbarte Vorrichtung dient der Betätigung von zwei Rastverstellern zur Neigungsverstellung der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes, die an der linken und rechte Seite des Fahrzeugsitzes angeordnet sind. Jeder Rastversteller weist ein erstes, mit dem Sitzteil verbundenes unteres Beschlagteil sowie ein zweites, an der Rückenlehne angeordnetes oberes Beschlagteil auf, die zueinander um die jeweils gleiche Drehachse schwenkbar sind. An jedem oberen Beschlagteil ist ferner eine Rastklinke drehbar angeordnet, die in formschlüssigen Eingriff mit dem unteren Beschlagteil bringbar ist und den Rastversteller arretiert. Ein gleichfalls drehbarer Sperrnocken wirkt auf die Rastklinke derart ein, das diese in ihrer Blockierstellung gehalten wird. Durch eine in die Sperrnocken beider Rastversteller formschlüssig eingelassene Übertragungstange sind diese miteinander drehverbunden. - Zum Lösen wird der Sperrnocken derart verschwenkt, dass zum einen die Blockierung der Rastklinke aufgehoben wird und diese außerdem vom Sperrnocken zur Aufhebung des Formschlusses mit dem unteren Beschlagteil aus ihrer Blockierstellung abgehoben wird. Die Funktion derartiger Rastversteller wird beispielsweise in der vorveröffentlichten Druckschrift
DE 103 12 140 A1 beschrieben. - Das Lösen der Sperrnocken erfolgt bei dem eingangs zitierten Stand der Technik beim Drehen der mit einem Außenprofil versehenen Übertragungsstange synchron, da diese praktisch spielfrei in gegenkonturierte Ausnehmungen der Sperrnocken eingesetzt ist. Die Drehung der Übertragungsstange wird hierdurch zeitgleich auf beide Sperrnocken übertragen. Da die Betätigungskräfte zum Losbrechen des Sperrnockens erheblich höher sind als bei seiner nachfolgenden Verdrehung, muss zur Entriegelung der Rückenlehne von der Übertragungsstange ein Drehmoment bereitgestellt werden, dass zum zeitgleichen Lösen beider Rastversteller ausreicht. Dies kann bei manueller Betätigung zu Komforteinbußen führen und erfordert bei elektrischen Antrieben eine entsprechend leistungsstarke Auslegung.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Betätigungskräfte bei einer Vorrichtung zum Betätigen von mindestens zwei Verstelleinrichtungen an einem Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu reduzieren.
- Lösung
- Die Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Vorrichtung bei der Betätigung sequentiell auf die Verstelleinrichtungen einwirkt. Die üblicherweise zu Beginn des Lösevorgangs auftretenden Kraftspitzen werden somit nicht überlagert, sondern treten nacheinander auf und müssen nur zu den nachfolgend auftretenden normalen Betätigungskräften hinzugerechnet werden.
- Die Erfindung ist mit besonderem Vorteil bei Vorrichtungen einsetzbar, die auf gleichartig ausgebildete Verstelleinrichtungen einwirken. Die Vorzüge kommen insbesondere bei Verstelleinrichtungen zum Tragen, die als Rastversteller zur Neigungsverstellung der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes ausgebildet sind und prinzipbedingt ein im Verhältnis zu den weiteren Betätigungskräften hohes Losbrechmoment aufweisen.
- Nach einer besonderen Ausbildung der Erfindung ist jeweils eine Verstelleinrichtung an jeder Seite des Fahrzeugsitzes vorgesehen, wobei die Verstelleinrichtungen durch Drehung einer diese koppelnden Übertragungsstange lösbar sind, die manuell und/oder durch einen Antrieb betätigbar ist. Die Übertragungsstange ist vorzugsweise zur Übertragung ihrer Drehung auf die Verstelleinrichtungen formschlüssig mit denselben verbunden, beispielsweise in der Weise, dass die Übertragungsstange oder die Verstelleinrichtungen eine keilwellenartige Außenkontur aufweisen, die in eine entsprechende Gegenkontur in der Verstelleinrichtung oder der Übertragungstange einsetzbar ist.
- Die Erfindung ist in besonders einfacher Weise dadurch umsetzbar, dass der Formschluss im Bereich mindestens einer Verstelleinrichtung in Drehrichtung derart spielbehaftet ist, dass die Vorrichtung beim Betätigen unter Kompensation dieses Winkelspiels zuerst auf eine Verstelleinrichtung und nach Kompensation des Winkelspiels auf die andere Verstelleinrichtung einwirkt. Die spielbehafteten Bauteile sind dabei vorzugsweise derart auszubilden, dass in Initialstellung entgegen der Betätigungsrichtung eine Anlage der miteinander wirkenden Bauteile besteht und das konstruktive vorgegebene Spiel beim Betätigen in vollem Umfang kompensiert wird, bevor eine Kraftübertragung erfolgt. Dies kann beispielsweise durch entgegen der Löserichtung wirkende Federelemente in der betreffenden Verstelleinrichtung gewährleistet werden.
- Das bei der Betätigung zu kompensierende Spiel beträgt in Drehrichtung mit Vorteil 20° bis 70°, insbesondere etwa 45°. Hierdurch wird eine Überlagerung der Kraftspitzen beim Lösen sicher vermieden, der Weg zum Betätigen beider Verstelleinrichtungen jedoch nicht in unbefriedigender Weise verlängert.
- Der Formschluss im Bereich der anderen Verstelleinrichtung wird zur Reduzierung möglicher Schwingungen vorzugsweise im Wesentlichen spielfrei ausgebildet.
- Figuren
- Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch eine Ausführung der Erfindung dar.
- Es zeigen:
-
1 eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Betätigung von zwei Verstelleinrichtungen mittels einer drehbaren Übertragungsstange, -
2a , b seitliche Ansichten der Verstelleinrichtungen in verriegeltem Zustand (Initialstellung), -
3a , b entsprechende Ansichten nach Einleitung des Betätigungsvorgangs, -
4a , b Ansichten gemäß2 und3 gegen Ende des Betätigungsvorgangs, -
5 eine Darstellung des Betätigungsmoments in Abhängigkeit vom Betätigungsweg (Drehwinkel). - Die in
1 gezeigte Vorrichtung umfasst zwei als Rastversteller ausgebildete Verstelleinrichtungen1 ,1' , die jeweils aus einem ersten Beschlagteil2 ,2' und einem zweiten Beschlagteil3 ,3' bestehen, welche zueinander um eine gemeinsame Drehachse4 schwenkbar sind. Der Rastmechanismus jeder Verstelleinrichtung1 ,1' wird durch Federkraft in Blockierstellung gehalten und kann durch Einleitung eines Drehmoments M1, M1, im Bereich einer Bohrung5 ,5' gelöst werden. In die Bohrungen5 ,5' der im Übrigen gleichartig ausgebildeten Verstelleinrichtungen1 ,1' sind Hülsen6 ,6' passgenau eingelassen, die den inDE 103 12 136 A1 genannten „Formprofilteilen F" entsprechen und ihrerseits zur Aufnahme einer gemeinsamen Übertragungsstange7 dienen. Eine Drehung der Übertragungsstange7 wird somit über die Hülsen6 ,6' zur Erzeugung des Drehmoments M1, M1, weitergeleitet. - Die Übertragungsstange
7 weist eine (im Ausführungsbeispiel sehr einfach gestaltete) keilwellenartige Außenkontur aus, die über ihre gesamte Längserstreckung gleichförmig ausgebildet ist. Sie kann daher als Endlosprofil gefertigt und der gewünschten Anwendung entsprechend auf Länge geschnitten werden. - Die Hülse
6' der Verstelleinrichtung1' weist eine Innenkontur auf, die komplementär zur Außenkontur der Übertragungsstange7 ausgebildet ist und diese im Wesentlichen spielfrei aufnimmt (2a ). Eine Drehung der Übertragungsstange7 (Pfeil M) wird somit unmittelbar auf die Hülse6' und von dieser in die Verstelleinrichtung1' weitergeleitet (3a ,4a ). - Die Hülse
6 der gegenüber liegenden Verstelleinrichtung1 hingegen ist mit einer Innenkontur versehen, die in Drehrichtung gegenüber der Übertragungsstange7 spielbehaftet ist. Die Übertragungsstange7 kann also gegenüber der Hülse6 um einen Winkel α0 verdreht werden, ohne das ein Drehmoment M übertragen wird. In der Initialstellung (Verstelleinrichtung verriegelt,2b ) liegt die Übertragungsstange entgegen ihrer Betätigungsrichtung an der Innenkontur der Hülse6 an. Die Anlage wird durch Federn in der Verstelleinrichtung1 in Verbindung mit einer entsprechenden Drehstellung der Hülse6 beim Einsetzen in die Verstelleinrichtung1 bewirkt. - Bei Betätigung der Vorrichtung wird die Übertragungsstange
7 in Richtung des Pfeils M verdreht, wobei das Winkelspiel α0 kompensiert wird (3b ). Erst nachfolgend erfolgt eine Drehmomentübertragung in die Hülse6 , die ein Lösen der Verstellvorrichtung1 zu Folge hat (4b ). - Die erfindungsgemäße Ausbildung führt, wie aus
5a , b ersichtlich, infolge der nacheinander auftretenden Spitzen der Drehmomente M1, M1, (5a ) zu einer Reduzierung des zum Lösen beider Verstelleinrichtungen1 ,1' erforderlichen Drehmoments M1+1', das durch Überlagerung der zum Lösen der Verstellvorrichtungen1 und1' notwendigen Drehmomente M1 und M1' bestimmt wird (5b ). Zum Vergleich ist das Gesamtlösemoment bei synchronem Lösen (M1'+1') in5b gleichfalls abgebildet. -
- 1, 1'
- Verstelleinrichtung
- 2, 2', 3, 3'
- Beschlagteile
- 4, 4'
- Drehachse
- 5, 5'
- Bohrung
- 6, 6'
- Hülse
- 7
- Übertragungsstange
- M1, M1,
- Drehmomente der Verstelleinrichtungen
- M1+1' M1'+1'
- überlagerte Drehmomente
- α
- Drehwinkel
- α0
- Winkelspiel
Claims (9)
- Vorrichtung zum Betätigen von mindestens zwei Verstelleinrichtungen (
1 ,1' ) an einem Fahrzeugsitz, von denen jeweils eine Verstelleinrichtung (1 ,1' ) an jeder Seite des Fahrzeugsitzes vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung bei der Betätigung sequentiell auf die Verstelleinrichtungen (1 ,1' ) einwirkt. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtungen (
1 ,1' ) gleichartig ausgebildet sind. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtungen (
1 ,1' ) als Rastversteller zur Neigungsverstellung der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes ausgebildet sind. - Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtungen (
1 ,1' ) durch Drehung einer die Verstelleinrichtungen (1 ,1' ) koppelnden Übertragungsstange (7 ) lösbar sind, die manuell und/oder durch einen Antrieb betätigbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstange (
7 ) zur Übertragung der Drehung auf die Verstelleinrichtungen (1 ,1' ) formschlüssig mit den Verstelleinrichtungen (1 ,1' ) verbunden ist. - Vorrichtung nach Anspruch 5, durch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstange (
7 ) oder die Verstelleinrichtungen (1 ,1' ) eine keilwellenartige Außenkontur aufweisen, die formschlüssig in eine entsprechende Gegenkontur in der Verstelleinrichtungen (1 ,1' ) oder der Übertragungstange (7 ) einsetzbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Formschluss im Bereich mindestens einer Verstelleinrichtung (
1 ) in Drehrichtung derart spielbehaftet ist, dass die Vorrichtung beim Betätigen unter Kompensation des Winkelspiels (α0) zuerst auf eine Verstelleinrichtung (1' ) und nach Kompensation des Winkelspiels auf die andere Verstelleinrichtung (1 ) einwirkt. - Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Winkelspiel (α0) in Drehrichtung 20° bis 70°, vorzugsweise etwa 45° beträgt.
- Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Formschluss im Bereich der anderen Verstelleinrichtung (
1' ) im Wesentlichen spielfrei ist.
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