Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Konservierungsmittel
speziell für
kosmetische und pharmazeutische Produkte zur Verfügung zu
stellen, die bereits in geringer Einsatzkonzentration ein breites
Wirkungsspektrum besitzen.
Die
Konservierungsmittel sollen selbst über einen langen Zeitraum lagerfähig sein.
Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass diese Aufgabe durch eine Kombination von
- a) einem oder mehreren Isothiazolonen mit
- b) einem oder mehreren 1- oder 2-(C1-
bis C24-Alkyl)glycerinethern (Glycerinmonoalkylethern)
gelöst wird.
Die Erfindung beruht unter anderem darauf, dass gefunden wurde,
dass für
eine bestimmte mikrobizide Ausrüstung
jeweils eine geringere Menge der Komponenten a) und b) notwendig
ist oder für
eine bestimmte Menge der Komponenten a) und b) ein höheres Niveau
der mikrobiziden Ausrüstung
erreicht wird.
Darüber hinaus
wurde gefunden, dass die Kombination auch in Abwesenheit eines Gemischs
von zwei oder mehr verschiedenen aromatischen Alkoholen (b1, b2)
ausgewählt
aus den Gruppen der i) Aryloxyalkanole, ii) Arylalkanole und iii)
Oligoalkanolarylether, wenn die zwei verschiedenen atomatischen
Alkohole zu verschiedenen Gruppen i), ii) und iii) gehören, mikrobizid
wirksam ist. In allen Ausführungsformen
der Erfindung ist die Anwesenheit von i) Aryloxyalkanolen, ii) Arylalkanolen
und iii) Oligoalkanolarylethern vorzugsweise ausgeschlossen, wobei
bevorzugter die Anwesenheit von aromatischen Alkoholen ausgeschlossen
ist.
Es
war ferner überraschend,
dass sich die Wirksamkeit von Glycerinmonoalkylethern, die bisher
vor allem wegen ihrer desodorierenden Wirkung verwendet worden sind,
und die Wirksamkeit von Isothiazolonen, die bisher als Konservierungsmittel
für Kühlschmierstoffe
bei der Metallverarbeitung eingesetzt worden sind, derart ergänzen, dass
die Kombination bereits in einer geringen Konzentration breit mikrobizid
wirksam ist. Diese geringe Konzentration ist physiologisch gut verträglich. Für eine entsprechende
Wirksamkeit der Einzelkomponenten müsste man nicht nur deutlich
größere Mengen
der Komponenten verwenden, was mit entsprechenden Kosten verbunden
wäre, sondern
der Einsatz solch größerer Mengen
wäre auch
mit Nachteilen verbunden (wie mit Schwierigkeiten beim Einformulieren
und einer physiologischen Unverträglichkeit von größeren Mengen).
Diese Nachteile treten mit der erfindungsgemäßen Kombination nicht auf.
Beispielsweise beträgt die
erlaubte Höchstkonzentration
von Methylisothiazolon in kosmetischen Zubereitungen 100 ppm, was
in vielen Fällen
zu nicht ausreichend konservierten höchsten Endprodukten führt. Durch
Kombination mit Glycerinethern werden Produkte, die mit höchstens
100 ppm Methylisothiazolon konserviert sind, sicher vor mikrobiellem
Abbau geschützt.
Isothiazolon
Geeignete
Isothiazolone sind dem Fachmann beispielsweise aus der oben genannten
EP 530 986 A2 bekannt.
Erfindungsgemäß eingesetzte
Isothiazolone sind vorzugsweise ausgewählt aus 2-Methylisothiazolon (Methylisothiazolon),
5-Chlor-2-methylisothiazolon, 2-n-Octylisothiazolon, Benzisothiazolon,
4,5-Dichlor-2-n-methylisothiazolon,
4,5-Dichloroctylisothiazolon und n-Butylbenzisothiazolon, wobei
Methylisothiazolon, 4-Chlor-2-methylisothiazolon, 2-n-Octylisothiazolon,
Benzisothiazolon und deren Gemische bevorzugt sind. Besonders bevorzugt
ist Methylisothiazolon.
Glycerinmonoalkylether
Geeignete
Glycerinmonoalkylether sind dem Fachmann z.B. aus der
DE 42 40 674 A1 bekannt.
Die Alkylgruppe des Glycerinmonoalkylethers ist vorzugsweise eine
verzweigte oder unverzweigte C
3- bis C
18-Alkylgruppe, wobei die Alkylgruppe mit
einer oder mehreren Hydroxy- und/oder C
1-
bis C
4-Alkoxygruppe(n) substituiert und/oder
die Alkylkette durch bis zu 4 Sauerstoffatome unterbrochen sein
kann. 1-Monoalkylglycerinether sind bevorzugt.
Es
werden beispielsweise Glycerinmonoalkylether mit einer Alkylgruppe
eingesetzt, die eine verzweigte oder unverzweigte C3-
bis C18-Kohlenwasserstoffgruppe ist, vorzugsweise
eine verzweigte oder unverzweigte C6- bis
C12-Kohlenwasserstoffgruppe, bevorzugter
eine verzweigte oder unverzweigte Octylgruppe und insbesondere eine
2-Ethylhexylgruppe.
Beispiele
für erfindungsgemäß eingesetzte
Glycerinmonoalkylether sind mit gesättigtem oder ungesättigtem,
verzweigtem oder unverzweigtem Alkyl in 1- oder 2-Position substituierte
(d.h. symmetrische oder asymmetrische) Glycerinmonoalkylether wie
Dodecylglycerinether, Decylglycerinether, Nonylglycerinether, Octylglycerinether,
Hexylglycerinether, Propylglycerinether, Octadecylglycerinether
(Batylalkohol), Hexadecylglycerinether (Chimylalkohol), Menthylglycerinether
und Octadecenylglycerinether (Selachylalkohol). Vorzugsweise werden
1-Monoalkylglycerinether eingesetzt. Ganz besonders bevorzugt sind
1-(2-Ethylhexyl)glycerinether und Dodecylglycerinether. In einer
bevorzugten allgemeinen Ausführungsform
der Erfindung ist a) das Isothiazolon Methylisothiazolon und b)
der Glycerinmonoalkylether 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether.
In
einer Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Konservierungsmittel, das die Kombination
enthält und
in Form eines Konzentrats vorliegt, wobei die Anwesenheit eines
Gemischs von zwei oder mehr verschiedenen aromatischen Alkoholen
(b1, b2) ausgewählt
aus den Gruppen der i) Aryloxyalkanole, ii) Arylalkanole und iii)
Oligoalkanolarylether ausgeschlossen ist, wenn die zwei verschiedenen
aromatischen Alkohole zu verschiedenen Gruppen i), ii) und iii)
gehören.
Neben den erfindungsgemäßen Komponenten
(a) und (b) kann das erfindungsgemäße Konservierungsmittel weitere
Komponenten enthalten. Die weiteren Komponenten können feste,
flüssige
oder gasförmige
weitere Wirkstoffe, funktionelle Zusatzstoffe oder Hilfsstoffe sein.
Beispiele für weitere
Wirkstoffe, funktionelle Zusatzstoffe und Hilfsmittel sind: Komplexbildner
wie EDTA, NTA, Phosphonate, Glycinderivate, Octaquest (Trinatrium-Ethylendiamin-Disuccinat),
Quats wie Benzalkoniumchlorid, Benzethioniumchlorid, Organohalogenverbindungen
wie IPBC, DBDCB, Bronopol, und andere, Lösungsmittel bzw. Lösungsvermittler
wie Wasser, Alkohole, Glykole, Glykolether, Polyole (z.B. Pentandiol-1,2-
Hexandiol-1,2, Octandiol-1,2, Glycerin, 1,2-Propylenglykol, Butylenglykol
und andere), Metallsalze wie Cu-Salze, Ag-Salze, Zn-Salze und andere.
Vorzugsweise werden organohalogenfreie weitere Additive eingesetzt.
Die Kombination der erfindungsgemäßen Zubereitungen mit den weiteren
Komponenten kann zu synergistischen Wirkungssteigerungen führen.
Dabei
sind Konzentrate bevorzugt, die im Wesentlichen aus den zwei Komponenten
a) und b) bestehen, wobei gegebenenfalls eine geringe Menge (beispielsweise
bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis
3 Gew.-%, wie etwa 2 Gew.-%) Lösungs-
und/oder Verdünnungsmittel
zugesetzt werden kann.
In
dem erfindungsgemäßen Konzentrat
beträgt
die bevorzugte Menge an Komponente a) 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 20 Gew.-%, bevorzugter 3 bis 5 Gew.-%, insbesondere 5 bis
10 Gew.-%, wie etwa 8 Gew.-%. Ferner beträgt in dem erfindungsgemäßen Konzentrat
die bevorzugte Menge an Komponente b) 99,9 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
99 bis 80 Gew.-%, bevorzugter 96 bis 85 Gew.-%, insbesondere 93
bis 88 Gew.-%, wie etwa 90 Gew.-%.
In
einer ganz bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Konservierungsmittel etwa 8 Gew.-% 2-Methylisothiazolon und
etwa 90 Gew.-% 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether in etwa 2 Gew.-% Lösungs- oder
Verdünnungsmittel
(z.B. Wasser).
In
einer weiteren Ausführungsform
enthält
das Konservierungsmittelkonzentrat 0,1 bis 30 Gew.-% Komponente
a), 0,1 bis 30 Gew.-% Komponente b) und gegebenenfalls weitere Komponenten
wie Lösungsmittel,
z.B. Wasser, Alkohole, Glykole, Glykolether oder Polyole.
Die
Erfindung betrifft darüber
hinaus die Verwendung des erfindungsgemäßen Konservierungsmittels oder
einer Kombination der Komponenten a) und b) zur mikrobiziden Ausrüstung von
Produkten. Erfindungsgemäß ist die
Verwendung dadurch gekennzeichnet, dass für eine bestimmte mikrobizide
Ausrüstung
eine geringere Menge der jeweiligen Komponenten notwendig ist oder
für eine
bestimmte Menge der jeweiligen Komponente ein höheres Niveau der mikrobiziden
Ausrüstung
erreicht wird. Alternativ ist die erfindungsgemäße Verwendung dadurch gekennzeichnet,
dass in dem mikrobizid ausgerüsteten
Produkt die Anwesenheit eines Gemischs von zwei oder mehr verschiedenen
aromatischen Alkoholen (b1, b2) ausgewählt aus den Gruppen der i)
Aryloxyalkanole, ii) Arylalkanole und iii) Oligoalkanolarylether,
wenn die zwei verschiedenen aromatischen Alkohole zu verschiedenen
Gruppen i), ii) und iii) gehören,
ausgeschlossen ist.
Die
Erfindung betrifft ferner Produkte (vorzugsweise kosmetische und
pharmazeutische Produkte), die neben üblichen Inhaltsstoffen die
erfindungsgemäße Kombination
enthalten. Wegen der besonderen physiologischen Verträglichkeit
haben erfindungsgemäße Kombinationen
einen breiten Anwendungsbereich. Die Konservierungsmittel und Produkte
können
als klare, homogene, z.B. wässrige
Zubereitungen, oder als niedrigviskose oder hochviskose Zubereitungen,
z.B. Gele vorliegen. Die Kombination ist über einen breiten pH-Bereich
wirksam und in stark sauren bis stark alkalischen Medien einsetzbar,
vorzugsweise im pH-Bereich von 3 bis 11, besonders bevorzugt 5 bis
9. Die Konservierungsmittel können
ferner als Dispersionen, halbfeste Zubereitungen wie Pasten oder
als Feststoffe (z.B. Pulver, Granulate) vorliegen.
Beispiele
für hier
als Produkt bezeichnete Zubereitungen sind:
- 1)
Dermatologische und kosmetische Produkte, z.B. zur topischen Anwendung
oder als 1eave-on- oder rinse-off-Produkte wie Sonnenschutzpräparate,
Feuchttücher,
polymere Zubereitungen mit filmbildenden Eigenschaften, Zahnpasten,
Pflegeprodukte, Makeup, Lippenstifte, Nagellack,
- 2) Pharmazeutische Präparate
wie isotonische Lösungen,
Arzneimittel und Impfstoffe sowie
- 3) Desinfizierende Zubereitungen wie Deodorantien, Fußdeodorantien,
alkoholische Sprühdesinfektionsmittel
und Mittel zur manuellen Instrumentenaufbereitung.
- 4) Haushaltsprodukte wie Reinigungsmittel, Waschmittel, Wäscheweichspülmittel,
Geschirrspülmittel
und andere, technische Produkte wie Farben, Dispersionen, Klebstoffe,
Emulsionen und andere.
Erfindungsgemäß mikrobizid
ausgerüstete
Produkte sind insbesondere kosmetische und pharmazeutische Zubereitungen,
technische Produkte, Haushaltsprodukte, Kühlschmierstoffkonzentrate und
Emulsionen sowie Gebindekonservierungsmittel.
Oberflächen, mit
denen erfindungsgemäß stabilisierte
Produkte behandelt werden können,
sind
- i) biologische Materialien wie Haut, Schleimhaut,
Wunden, Pflanzen, Pflanzenteile (belebte Oberflächen), und
- ii) Materialien, die in Kontakt mit Haut, Schleimhaut oder Wunden
kommen, wie Kontaktlinsen oder Wundauflagen, z.B. Oberflächen, die
in Kontakt mit den erfindungsgemäßen stabilisierten
Produkten kommen können,
wie belebte und unbelebte Oberflächen
und andere (harte Oberflächen).
Die
vorliegende Erfindung bietet u.a. die folgenden Vorteile:
- – Die
Kombinationen werden aus preiswerten Komponenten formuliert.
- – Die
Kombinationen sind pH-neutral, wenig aggressiv (geringe Korrosion)
und entsprechend gut bis hinreichend materialverträglich.
- – Die
Kombinationen und Konservierungsmittel sind geruchsarm, emissionsarm,
inert bzw. gut bis hinreichend verträglich mit anderen Zusatz- oder
Hilfsstoffen, toxikologisch und ökotoxikologisch
unbedenklich, physiologisch unbedenklich (gute bis hinreichende
Hautverträglichkeit),
gut bis hinreichend abspülbar.
- – Die
Kombinationen sind schaumarm und oxidations- und pH-stabil.
Hinzu
kommt, dass erfindungsgemäß überraschenderweise
die gewünschten
hohen Wirksamkeiten erreicht werden können, die mit nicht-erfindungsgemäßen Kombinationen
von a) Isothiazolon und b) Glycerinmonoalkylether physikalisch nicht
möglich
(wegen begrenzter Löslichkeit
der Substanzen in Wasser) oder zulässig sind (wegen vorgeschriebener
Höchstmengen
von (Methyl)isothiazolon). Letztendlich wirken die Komponenten auch
synergistisch und die Endkonzentration der erfindungsgemäßen Kombination
in den zu konservierenden (mikrobizid ausgerüsteten) Produkten kann trotz
der geforderten hohen Wirksamkeit vergleichsweise gering gewählt werden.
Die
erfindungsgemäßen Kombinationen
lösen also
die oben genannten Probleme im Stand der Technik und besitzen
eine
gute Stabilität
aufgrund eines geringen Wirkstoffabfalls bei Lagerung,
Unempfindlichkeit
gegenüber
niedrigen und hohen pH-Werten, gegenüber tiefen und hohen Temperaturen
(sie sind kältestabil,
thermostabil) sowie gegen Oxidations- und Reduktionsmittel und
gute
Verträglichkeit
mit üblichen
Inhaltsstoffen von kosmetischen und pharmazeutischen Produkten,
sie stellen somit eine gute Alternative zu anderen "soften" Konservierungsmitteln
wie Parabenen dar.
Die
erfindungsgemäßen Kombinationen
sind breit wirksam gegen Bakterien, Hefen, Pilze und Viren, ferner
gegen "Problemkeime" wie geruchsverursachende
Mikroorganismen, "Haut-/Haarprobleme
(Kopfschuppen, Akne, unreine Haut) verursachende" Mikroorganismen wie Malassezia furfur,
Propionibacterium acnes und andere.
Bevorzugte
erfindungsgemäße Kombinationen
sind auch bei tiefen Temperaturen flüssig und somit gut handhabbar
und dosierbar. Vorzugsweise werden die in der
DE 100 28 638 offenbarten Antioxidantien)
eingesetzt. Insbesondere wird durch Zusatz von Tocopherol und seinen
Derivaten (wie Vitamin E) als Antioxidans die Destabilisierung von
Glycerinmonoalkylether (wie 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether) enthaltenden
Produkten gehemmt.
In
dem mikrobizid ausgerüsteten
Produkt beträgt
die Gesamtmenge der Komponenten a) und b) der erfindungsgemäßen Kombination
vorzugsweise 100 bis 10 000 ppm (0,01 bis 1 Gew.-%), vorzugsweise
500 bis 5000 ppm, wie etwa 1000 ppm. Dabei betragen bevorzugte Mengen
der Komponenten
- a) 8 bis 800 ppm, bevorzugter
40 bis 400 ppm oder 50 bis 160 ppm, wie etwa 80 ppm, und/oder
- b) 90 bis 9000 ppm, bevorzugter 450 bis 4500 ppm, insbesondere
630 bis 1800 ppm, wie etwa 900 ppm.
Die
Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich insbesondere aus
den folgenden Beispielen.
Beispiele
Eingesetzte Materialien:
- Neolone = Neolone® 950, eine 9,5%ige Lösung von
Methylisothiazolon in Wasser;
- Sensiva = Sensiva® SC 50, 1-(2-Ethylhexyl)glycerinether;
- Carbopol = Carbopol® ETD 2020, vernetztes
Polyacrylsäure-Copolymer.
Es
wurden die folgenden Standardformulierungen A) und B) verwendet:
Carbopol
wird in Glycerin dispergiert. Chargenweise werden das Wasser und
danach NaOH dazugegeben. Das Gel wird sofort dick.
B) Feuchthalteformulierung
6940
Gemäß Formulierungsvorschrift
Seppic, ohne Konservierungsmittel.
Methode zur
Bestimmung der Konservierungswirkung von chemischen Konservierungsmitteln
in Kosmetik-Formulierungen
Prinzip
Mit
Hilfe der beschriebenen Methode wird die Wirksamkeit chemischer
Konservierungsmittel im Hinblick auf die Gebinde-Konservierung für Kosmetik-Formulierungen überprüft. Hierzu
werden in verschiedenen Versuchsansätzen zu den unkonservierten
Proben die zu untersuchenden Konservierungsmittel in verschiedenen
Konzentrationen zugegeben. Eine laufende Keimbelastung wird durch
periodisches Beimpfen der Versuchsansätze er reicht. Parallel zur
Beimpfung werden jeweils unmittelbar davor Ausstriche der einzelnen
Ansätze
vorgenommen. Es erfolgt eine Beurteilung anhand des mikrobiellen
Wachstums der Ausstriche. Ein Konservierungsmittel ist umso wirksamer,
je länger
der Zeitraum bis zum ersten Auftreten mikrobiellen Wachstums ist.
Lösungen und
Nährmedien
- CSA (Caseinpepton-Sojamehlpepton-Agar Oxoid CM 131
- SA (Sabouraud-Agar) Oxoid CM 41
- Sterile 0,85 % (w/v) NaCl-Lösung
Anzucht der
Testkeime
Die
Bakterien werden mit je einem sterilen Glasstab gleichmäßig auf
die gesamte Oberfläche
je eines CS-Nährbodens
ausgestrichen und 24 h lang bei 30 ± 1 °C bebrütet. Die Hefe C. albicans wird
mit einem sterilen Glasstab auf einem Sabouraud-Nährboden
ausgestrichen und 48 h lang bei 30 ± 1 °C inkubiert.
Die
Laborkulturen der Bakterien sowie der Hefe C. albicans werden alle
4 Wochen erneuert.
Die
Schimmelpilze A. niger und P. funiculosum werden mit einem sterilen
Glasstab auf eine (A. niger) bzw. zwei (P. funiculosum) Sabouraud-Platten
(enthalten 100 μg/ml
Gentamycin und 50 μg/ml
Chloramphenicol) ausgestrichen und 7 bis 14 Tage lang bei 25 ± 2 °C inkubiert.
Die
Laborkulturen der Schimmelpilze A. niger und P. funiculosum werden
alle 3 Wochen übertragen.
Die
Stammkulturen werden alle 12 Monate erneuert.
Herstellung
der Ausgangs-Schimmelpilzsuspensionen
Für die Herstellung
der Mischsuspension werden zunächst
Ausgangssuspensionen von A. niger und P. funiculosum hergestellt:
Aspergillus niger:
Eine
7 bis 14 Tage alte Sabouraud-Platte wird mit 10 ml (2 × 5 ml)
steriler 0,85 % NaCl-Lösung
(w/v) abgeschwemmt. Die abgeschwemmte Pilzsuspension wird durch
einen Filter mit Glaswolle (steril) in einen sterilen 100 ml Messzylinder
gegeben und auf 100 ml mit steriler 0,85 % NaCl-Lösung aufgefüllt. Anschließend wird
die so erhaltene A. niger-Suspension in eine sterile Glasstopfenflasche
mit sterilen Glasperlen umgefüllt.
- Titer der A. niger-Suspension: ~107 KBE/ml.
Penicillium funiculosum:
Zwei
7 bis 14 Tage alte Sabouraud-Platten werden mit 10 ml (2 × 5 ml)
steriler 0,85 % NaCl-Lösung (w/v)
abgeschwemmt. Die abgeschwemmten Pilzsuspensionen werden durch einen
Filter mit Glaswolle (steril) in einen sterilen 100 ml Messzylinder
gegeben und auf 100 ml mit steriler 0,85 % NaCl-Lösung aufgefüllt. Anschließend wird
die so erhaltene P. funiculosum-Suspension in eine sterile Glasstopfenflasche
mit sterilen Glasperlen umgefüllt.
- Titer der P. funiculosum-Suspension: ~106-7 KBE/ml.
Die
wie oben beschrieben hergestellten Schimmelpilz-Suspensionen werden
3 Wochen lang im Kühlschrank
bei 5 °C ± 2 °C aufbewahrt
und können
innerhalb dieser Zeit verwendet werden. Vor der Verwendung zur Herstellung
der Mischsuspension müssen
die Pilzsuspensionen kurz aufgeschüttelt werden, um eine homogene
Suspension zu erhalten.
Eine
Kontrolle der Titer der Ausgangs-Schimmelpilzsuspensionen erfolgt
mindestens vierteljährlich.
Herstellung
der Mischsuspensionen
Zur
Herstellung der Mischsuspensionen werden die Bakterien, pro Stamm
eine Platte, mit je 5 ml steriler 0,85 % NaCl-Lösung pr CSA-Platte abgeschwemmt,
durch einen sterilen Glastrichter mit Glaswolle (steril) filtriert
und mit 0,85 % NaCl-Lösung
auf 150 ml aufgefüllt.
Diese Bakteriensuspension hat einen Titer von ~1010 KBE/ml.
Die
Hefe C. albicans wird ebenfalls mit 10 ml steriler 0,85 NaCl-Lösung von
einer Sabouraud-Platte abgeschwemmt und durch einen sterilen Glastrichter
mit Glaswolle (steril) filtriert. Zu dieser Suspension werden je
10 ml der wie oben beschrieben hergestellten Schimmelpilzsuspension
(A. niger und P. funiculosum) zugegeben. Von der wie oben beschrieben
hergestellten Bakteriensuspension (Titer ~1010 KBE/ml)
werden 3 ml zugegeben. Die resultierende Mischsuspension wird mit
steriler 0,85 NaCl-Lösung
auf 150 ml aufgefüllt.
Der
Bakterientiter der Mischsuspension liegt bei ~108 KBE/ml.
Der Titer für
C. albicans liegt in der Mischsuspension bei 108 KBE/ml.
Der Titer für
A. niger und P. funiculosum liegt in der Mischsuspension bei ~106 KBE/ml.
Eine
Kontrolle der Titer in der Mischsuspension erfolgt mindestens vierteljährlich.
Durchführung
Es
werden jeweils 25 oder 50 g des zu konservierenden Gutes in getrennten
Ansätzen
mit unterschiedlichen Konzentrationen des zu untersuchenden Konservierungsmittels
versetzt. Als Wachstumskontrolle dient jeweils ein nicht konserviertes
Produktmuster.
Die
Testansätze
werden einmal wöchentlich
auf CS- und Sabouraud-Nährböden ausgestrichen,
wobei der erste Anstrich unmittelbar vor der Neubeimpfung erfolgt;
anschließend
werden diese mit der Mischsuspension beimpft (bei 25 g-Proben mit
0,1 ml, bei 50 g-Proben mit 0,2 ml). Die beimpften Proben werden
bei 25 °C ± 2 °C über den
gesamten Versuchszeitraum inkubiert.
Die
Beurteilung des mikrobiellen Wachstums der bei 25 °C ± 2 °C inkubierten
Ausstriche erfolgt nach 3 bis 4 Tagen. Negative Ausstriche werden
sicherheitshalber weitere 2 Tage lang beobachtet und nochmals beurteilt.
Die Beurteilung der Konservierungswirkung der einzelnen Produktkonzentrationen
erfolgt in halbquantitativer Methode über den Bewuchs der einzelnen
Ausstriche nach der Benotung von "–" über "+" bis "+++". Der Test wird üblicherweise über 6 Impfzyklen
durchgeführt
oder nach zweimaligem massivem Wachstums (+++) abgebrochen.
Sollte
auch nach fünf
aufeinander folgenden Impfzyklen weder in den konservierten Proben
noch im unkonservierten Produktmuster (Blindwert) Wachstum nachgewiesen
werden können,
so erfolgt die Beimpfung im sechsten Impfzyklus mit der fünffachen
Menge der Mischsuspension (0,5 ml bei 25 g-Proben, 1 ml bei 50 g-Proben).
Beurteilung
der Ergebnisse
Ein
Konservierungsmittel ist dann als gut zu beurteilen, wenn es unter
den oben genannten Laborbedigungen einen Zeitraum von 6 Wochen ohne
Keimbefall der Probenansätze
besteht, d.h. auch nach der sechsten Beimpfung kein mikrobielles
Wachstum nachweisbar ist.
Legende:
- –
- = kein Wachstum
- –
- = schwacher Bewuchs
- ++
- = mäßiger Bewuchs
- +++
- = massiver Bewuchs
- H
- = Hefen
- S
- = Schimmelpilze
- B
- = Bakterien
Beispiel
1 Antimikrobielle
Wirksamkeit in Formulierung 6940
Beispiel
2 Antimikrobielle
Wirksamkeit im Standard-Gel
Ergebnis:
Die o.g. Ergebnisse der Beispiele 1 und 2 belegen, dass sich Isothiazolone
und Glycerinether in ihrer Wirksamkeit überraschenderweise ergänzen.