DE102005008551A1 - Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung - Google Patents

Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung Download PDF

Info

Publication number
DE102005008551A1
DE102005008551A1 DE200510008551 DE102005008551A DE102005008551A1 DE 102005008551 A1 DE102005008551 A1 DE 102005008551A1 DE 200510008551 DE200510008551 DE 200510008551 DE 102005008551 A DE102005008551 A DE 102005008551A DE 102005008551 A1 DE102005008551 A1 DE 102005008551A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
ppo
molding compositions
flowable
compositions according
based molding
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE200510008551
Other languages
English (en)
Inventor
Jonas Dr. Scherble
Christoph Dr. Krohmer
Hans-Gerhard Prof. Dr.-Ing. Fritz
Fan Jin
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Roehm GmbH Darmstadt
Original Assignee
Roehm GmbH Darmstadt
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Roehm GmbH Darmstadt filed Critical Roehm GmbH Darmstadt
Priority to DE200510008551 priority Critical patent/DE102005008551A1/de
Priority to PCT/EP2005/013208 priority patent/WO2006089574A1/de
Publication of DE102005008551A1 publication Critical patent/DE102005008551A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08JWORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
    • C08J5/00Manufacture of articles or shaped materials containing macromolecular substances
    • C08J5/18Manufacture of films or sheets
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08JWORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
    • C08J9/00Working-up of macromolecular substances to porous or cellular articles or materials; After-treatment thereof
    • C08J9/04Working-up of macromolecular substances to porous or cellular articles or materials; After-treatment thereof using blowing gases generated by a previously added blowing agent
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08JWORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
    • C08J2201/00Foams characterised by the foaming process
    • C08J2201/02Foams characterised by the foaming process characterised by mechanical pre- or post-treatments
    • C08J2201/03Extrusion of the foamable blend
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08JWORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
    • C08J2371/00Characterised by the use of polyethers obtained by reactions forming an ether link in the main chain; Derivatives of such polymers
    • C08J2371/08Polyethers derived from hydroxy compounds or from their metallic derivatives
    • C08J2371/10Polyethers derived from hydroxy compounds or from their metallic derivatives from phenols
    • C08J2371/12Polyphenylene oxides

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur leichten Vernetzung von Polyphenylenoxiden oder Polyphenylenethern (PPO) bei der Extrusion oder beim Kneten von PPO-Formmassen.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur leichten Vernetzung von Polyphenylenoxiden oder Polyphenylenethern (PPO) bei der Extrusion oder beim Kneten von PPO-Formmassen.
  • Die Polyphenylenether, die in diesen Zubereitungen brauchbar sind umfassen eine Vielzahl struktureller Einheiten der allgemeinen Formel
    Figure 00010001
    wobei in jeder dieser Einheiten unabhängig jedes Q1 unabhängig Halogen, primäres oder sekundäres Niederalkyl (d. h. Alkyl mit bis zu 7 Kohlenstoffatomen, Phenol, Halogenalkyl, Aminoalkyl, Kohlenwasserstoffoxy oder Halogenkohlenwasserstoffoxy ist, wobei mindestens 2 Kohlenstoffatome die Halogen- und Sauerstoffatome voneinander trennen und jedes Q2 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, primäres oder sekundäres Niederalkyl mit den unten aufgeführten Bedeutungen, Phenyl, Halogenalkyl, Kohlenwasserstoffoxy oder Halogenkohlenwasserstoffoxy ist, wie für Q1 definiert.
  • Beispiele geeigneter primärer Niederalkylgruppen sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, Isobutyl, n-Amyl, Isoamyl, 2-Methylbutyl, n-Hexyl, 2,3- oder 4-Methylpentyl und die entsprechenden Heptylgruppen. Beispiele sekundärer Niederalkylgruppen sind Isopropyl, sec-Butyl und 3-Pentyl. Vorzugsweise sind alle Alkylreste eher geradkettig als verzweigt. Am häufigsten ist jedes Q1 Alkyl oder Phenyl, insbesondere C1–4 Alkyl und jedes Q2 ist Wasserstoff. Geeignete Polyphenylenether und ihre Zubereitungen sind in einer großen Anzahl von Patentschriften beschrieben (z.B. DE 41 279 78 , EP 226 149 , JP 07026018 , EP 133 657 , JP 51027702 ).
  • Unter „PPO-basierten Formmassen" oder „PPO-Formmassen" sind im Folgenden Zubereitungen zu verstehen, die zu mindestens 40 Gew%, bevorzugt zu mindestens 60 Gew% und besonders bevorzugt zu mindestens 75 Gew% aus den oben beschriebenen Polyphenylenethern bestehen.
  • Aus der Literatur ist bekannt, dass Wasserstoffatome in Benzylposition an aromatischen Ringen besonders leicht durch Radikale abstrahiert werden können. Die entstehenden Benzylradikale können mit geeigneten Reagenzien weiterreagieren (Streitwieser/Heathcock: Organische Chemie, VCH Weinheim). Auf diese Weise sind Chlorierungen und Bromierungen oder auch die Addition von ungesättigten Verbindungen möglich.
  • Behandelt man Polymere, die Benzylwasserstoff enthalten, mit Radikalen, die z.B. durch den Zerfall von Peroxiden entstehen, so kommt es dementsprechend zur Bildung von Benzylradikalen an den Polymerketten. Diese Radikale können rekombinieren und Polymerketten untereinander vernetzen (z.B. Ghaoui, L.; Shanfield, H. Zlatkis, A., Chromatographia (1984), 18(1), 11–14). Die Zugabe von Styrol führt zu Propfcopolymeren ( US 4483958 ).
  • Werden größere Mengen, d.h. mehr als 10% bezogen auf die Gesamtmasse mehrfach ungesättigte Verbindungen wie z.B. Triallylisocyanurat (TAIC) eingesetzt, so kommt es zu einer starken Vernetzung unter Einbeziehung des Ausgangspolymeren. So wird die Formulierung von (modifiziertem) Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)oxid mit großen Mengen TAIC und Peroxiden in mehreren Patentanmeldungen (z.B. WO2003/033566, WO2002/018493, JP 2000297165) beschrieben. Ähnliche Formulierungen basieren auf den Vernetzern 4,4'-Dimaleiimidodiphenylmethan ( JP 63049694 , DE 3207260 ) oder einem maleimidfunktionalisierten Anilin-Formaldehydcopolmer ( JP 01053298 ). Durch das Aushärten dieser Formulierungen werden stark vernetzte, unschmelzbare duroplastische Platten erhalten, die in mit Kupfer kaschierter Form als Leiterplatten für elektrische Schaltungen angewendet werden.
  • Weitere Beispiele für Formulierungen für Leiterplatten basieren auf PPO, das in einem vorgeschalteten Verfahrensschritt mit reaktiven Gruppen ausgestattet wurde. Z.B. kann PPO mit Allylgruppen funktionalisiert werden und dann mit Triallylcyanurat und/oder Triallylisocyanurat copolymerisieren (z.B. JP 03045650 , JP 04091223 ). Die Funktionalisierung von PPO erfolgt dabei entweder bereits bei der Synthese durch Copolymerisation geeigneter Monomere, wie z.B. von 2-Allyl-6-Methylphenol ( US 3.422.062 ) oder weitaus häufiger in einem gesonderten Modifizierungsschritt in Lösung oder im geschmolzenen Polymer. Ein Beispiel für die Modifikation in Lösung ist die Nitrierung von PPO in Chloroform und anschließende Reduktion. Das so erhaltene aminofunktionalisierte PPO ist mit mehrfach funktionellen Säureanhydriden oder Epoxiden vernetzbar ( DE 16 942 74 ).
  • Auch bei der Herstellung von Membranen für Brennstoffzellen oder semipermeablen Membranen wird vernetzbar modifiziertes PPO genutzt. In diesem Anwendungsbereich ist die Erzeugung von Brommethylgruppen durch radikalische Bromierung in Lösung häufig der erste Modifikationsschritt. Diese können dann z.B. mit Aminoalkyltrialkoxysilanen umgesetzt werden, die in wäßriger Lösung in einem Sol-Gelprozess vernetzen ( US 455.156 ). Auch die Wittig-Reaktion kann genutzt werden, um vinylmodifiziertes PPO herzustellen ( US 4.882.057 , US 4.634.742 , Percec, Virgil; Auman, Brian C., Makromolekulare Chemie (1984), 185(11), 2319–36). Ein weiteres Beispiel ist die Vernetzung durch nukleophile Substitution des Broms mit NH4OH, NH3 oder Ethylendiamin ( EP 130 963 bzw. US 4.468.501 , De Barros, G. G.; Huang, M. W.; Frisch, H. L., Journal of Applied Polymer Science (1992), 44(2), 255–61). Eine verwandte Methode beruht auf der Chloracetylierung von PPO in Lösung durch elektrophile aromatische Substitution und anschließender Vernetzung mit Aminen (z.B. EP 130964 ). Weiterhin wurde die Vernetzung sulfonierten PPOs mit Polyaminen beschrieben ( JP 63305904 ).
  • Die in den angeführten Beispielen reaktiv modifizierten Polyphenylenoxide (PPO) könnten prinzipiell auch zu einer leichten Vernetzung genutzt werden, wie sie für eine Modifikation der Fließeigenschaften der entsprechenden PPO-Schmelze benötigt werden. Ein erheblicher Nachteil dieser Methoden ist jedoch, dass die Funktionalisierung von PPO einen zusätzlichen Verfahrensschritt bedeutet und das Verfahren damit unwirtschaftlich wird. Dies betrifft im Besonderen die Modifikation von PPO in Lösungsmitteln, da hier das Polymer gelöst wird und die Lösungsmittel nach der Funktionalisierung wieder entfernt werden müssen. Auch die direkte Herstellung von reaktiv modifiziertem PPO durch Copolymerisation wie oben beschrieben kann nur bei extrem hohen Tonnagen wirtschaftlich durchgeführt werden.
  • In der JP 57149317 wird die Vernetzung von PPO durch gemeinsames Erhitzen mit Pentaerythrittriacrylat ohne Zugabe von Initiatoren beschrieben. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass sie auf die reaktionsfähigen, aber toxikologisch bedenklichen Acrylate beschränkt ist. Die Reaktionsfähigkeit von Methacrylaten oder anderen vinylischen Verbindungen ist ohne die Zugabe von Initiatoren zur Vernetzung nicht ausreichend.
  • Nachteilig bei allen genannten Verfahren ist die hohe Vernetzungsdichte. Die resultierenden Materialien sind unschmelzbar und können daher nicht durch Extrusion oder Spritzguss weiterverarbeitet werden.
  • Unmodifizierte PPO-Formmasse, wie sie kommerziell beispielsweise als Vestoran® verfügbar ist, ist zur Herstellung von Schaumstoffen oder auch zum Blasen von Folien nicht geeignet. Der Grund dafür ist das ungünstige Fließverhalten dieser Formmassen. Misst man die uniaxiale Dehnviskosität bei verschiedenen Dehngeschwindigkeiten, so zeigt unmodifizierte PPO-Schmelze eine leichte Dehnverfestigung, die für eine Schaumextrusion aber bei Weitem nicht ausreichend ist (1).
  • Die Dehnverfestigung kann neben einer direkten Messung auch durch die Messung von Speicher- und Verlustmodul in Abhängigkeit von der Frequenz in einer schmelzerheologischen Untersuchung abgeschätzt werden (2). Verlust- und Speichermodul nehmen mit zunehmender Temperatur ab, d.h. die Fließfähigkeit der Schmelze nimmt zu. Besonders bei niedrigen Frequenzen ist aber der Verlustmodul deutlich höher als der Speichermodul. Deformationsenergie wird von der Schmelze dissipiert und führt nicht zu einer Erhöhung der Spannung. Für eine solche Schmelze ist also eine eher geringe Dehnverfestigung zu erwarten.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren anzugeben, mit dem in wirtschaftlicher Weise eine leichte Vernetzung von im industriellen Maßstab hergestellter PPO-basierter Formmasse durchgeführt werden kann. Dabei soll das Verfahren die Möglichkeit bieten, die Schmelzeeigenschaften in einfacher Weise während der Extrusion anzupassen. Einfach bedeutet hier, dass auf zusätzliche Verfahrensschritte und ungewöhnliche Installationen an Extrusionsanlagen möglichst verzichtet werden soll. Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher auch, die Schmelze in einfacher Weise so zu modifizieren, dass der Speichermodul möglichst über den gesamten Frequenzbereich über dem Verlustmodul liegt.
  • Die Aufgabe wurde durch ein Verfahren zur Herstellung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gelöst, dadurch gekennzeichnet, dass Radikalinitiatoren und/oder vinylisch ungesättigte Vernetzer der Formmasse vor der Verarbeitung oder an geeigneter Stelle im Extruder zugegeben werden.
  • Das Aufschmelzen des PPO erfolgt bei Temperaturen zwischen 220 und 350°C, bevorzugt zwischen 240 und 300°C. Geeignete Radikalinitiatoren sollten daher in diesen Temperaturbereichen folgende Eigenschaften haben:
    • • schneller Zerfall, d.h. Halbwertszeiten bei 180°C von einer Minute und darunter
    • • die gebildeten Radikale und die Initiatoren sollten in den genannten Temperaturbereichen möglichst nicht flüchtig sein. Leicht flüchtige Initiatoren können mit Hilfe von gasdichten Dosiereinrichtungen auch verwendet werden.
    • • Bevorzugt werden Radikalinitiatoren, die beim Zerfall Methyl- oder Alkoxyradikale bilden, da diese Radikale besonders gut Wasserstaffatome abstrahieren.
  • Überraschend wurde gefunden, dass durch die Zugabe von geeigneten Radikalinitiatoren, vorzugsweise von Peroxidinitiatoren, die Vernetzung von PPO-basierten Formmassen gesteuert werden kann.
  • Es wurde gefunden, dass Radikalinitiatoren ausgewählt aus der Gruppe t-Butylhydroperoxid (TBHP), Cumolhydroperoxid (CUHP) und 2,5-bis-(t-Butylperoxy)-2,5-dimethyl-3-hexin (DYBP) und deren Mischungen, sowie Mischungen mit anderen Initiatoren (z.B. tert-Butylperbenzoat) besonders geeignet sind.
  • Bevorzugt wird DYBP eingesetzt. Bereits bei 0,4 phr (per hundred resin) DYBP erreicht der Speichermodul der PPO-Schmelze bei einer Meßtemperatur von 260°C fast den Wert des Verlustmoduls. Bei 1,2 phr DYBP ist der Speichermodul schließlich über alle Frequenzen deutlich größer als der Verlustmodul (3). Bei DYBP sinkt die Viskosität gegenüber der unmodifizierten Schmelze (2) leicht ab, was darauf hindeutet, dass einerseits ein leichter Molekulargewichtsabbau stattfindet. Gleichzeitig wird der Speichermodul größer als der Verlustmodul. Demgegenüber führt TBHP zu einem geringeren Abbau des Molekulargewichts. Die Viskosität steigt gegenüber der umodifizierten Probe deutlich an.
  • Die Ergebnisse zu DYBP zeigen, dass dieser Initiator für eine Modifikation der Schmelzefestigkeit besonders geeignet ist. Bereits durch Zusatz einer geringen Menge dieses Initiators fällt die Viskosität etwas ab, bleibt dann aber bei größeren Zugabemengen auf diesem Niveau. Mit dem Ergebnis aus den Untersuchungen mit unterschiedlichen Mengenzugaben von DYBP zur PPO-Schmelze kann also das Verhältnis von Speicher- und Verlustmodul eingestellt werden, ohne dass die Viskosität zu stark absinkt.
  • Die Effektivität von DYBP als Vernetzung initiierendes Agens zeigt sich auch in der Veränderung des Gelgehalts der Proben: Tabelle 1: Gelgehalt und Schmelzvolumenindex von DYBP vernetzten Proben
    Figure 00070001
  • Es wurde gefunden, dass zu einer noch effektiveren Vernetzung bei Vermeidung von noch stärkerem Abbau des Molekulargewichts der Probe Vernetzer zugesetzt werden müssen.
  • Werden alleine Initiatoren verwendet, um die Dehnviskosität der Schmelze zu beeinflussen, so muss ein Absinken der Viskosität durch Molekulargewichtsabbau in Kauf genommen werden. Durch die zusätzliche Verwendung von Vernetzern ist es möglich, dem Absinken der Viskosität entgegenzuwirken.
  • Besonders geeignet sind vinylisch ungesättigte Vernetzer. Besonders bevorzugte Vernetzer sind ausgewählt aus der Gruppe Diethylenglykoldimethacrylat (DEGDMA), Butandioldimethacrylat (BDDMA), Hexandioldivinylether (HDODVA), Di-[1,1,1-tris-(hydroxymethyl)-propan]-tetraacrylat (DTMPTA), Pentaerythrittriallylether 70% (PETAE), Poly(4-ethylstyrol-co-divinylbenzol) (PDVB), Triallyloxy-1,3,5-triazin (TAC) und Polybutadien-1,2 (PB-1,2), insbesondere Ethylenglykoldimethacrylat (EGDMA), deren Mischungen sowie Mischungen mit anderen Vernetzern.
  • Es wurde gefunden, dass der durch Radikalinitiatoren induzierte Abbau des Molekulargewichts mit der Folge eines Absinkens der Viskosität durch EGDMA als Vernetzer kompensiert werden kann. Auch das Verhältnis von Speicher- und Verlustmodul kann günstig beeinflusst werden, d.h. der Speichermodul wird deutlich größer als der Verlustmodul.
  • Die große Effizienz von EGDMA als dynamischen Vernetzer lässt sich am Gelgehalt ablesen. Der Gelgehalt steigt mit der Zunahme des EGDMA-Gehaltes. Außerdem steigt der Gelgehalt bei gleichzeitiger Zugabe von DYBP (4).
  • BDDMA ist ein ähnlich effizienter Vernetzer wie EGDMA. Die 5 zeigt den Gelgehalt und damit die Effektivität verschiedener Vernetzer, die jeweils in Kombination mit 1,5 phr DYBP verarbeitet wurden.
  • Besonders bevorzugt für eine Vernetzung von PPO-Schmelzen ist die Kombination von BDDMA bzw. EGDMA in Gegenwart von DYBP als Initiator. Bevorzugt ist die Zugabe von DYBP ohne zusätzliche Vernetzer. Schon die Zugabe von 1,2 phr DYBP führt zu einem Speichermodul, der deutlich größer als der Verlustmodul ist. Mit EGDMA Zusatz werden bei geringerer Menge DYBP ähnliche Rheologiekurven erhalten.
  • Es wurde gefunden, dass die komplexe Viskosität der Probe mit EGDMA über den gesamten Frequenzbereich höher ist. Auch Gelgehalt und Schmelzvolumenindex geben diesen Befund wieder.
  • Tabelle 2: Gelgehalt und Schmelzvolumenindex von modifiziertem PPO
    Figure 00090001
  • Besonders der Schmelzvolumenindex fällt gegenüber der Probe ohne Vernetzer deutlich ab.
  • Andere Vernetzer sind ebenfalls geeignet. Weniger geeignete Vernetzer müssen beispielsweise in größeren Mengen zugegeben werden. Bei der Zugabe größerer Mengen löslicher niedermolekularer Verbindungen besteht jedoch prinzipiell die Gefahr der Weichmachung.
  • In der vorliegenden Erfindung wird PPO-Formmasse durch die Zugabe von geringen Mengen an Additiven leicht vernetzt. Die Additive können dabei z.B. der pelletierten Formmasse zugegeben werden. Die Vernetzung kann dabei im gleichen Verfahrensschritt wie das Aufschmelzen vorgenommen werden, also z.B. in der Plastifizierungszone eines Extruders. Eine weitere Möglichkeit der Additivzuführung besteht über geeignete Dosiereinrichtungen direkt in den Extruder, so dass Vernetzer und/oder Initiator während der Extrusion der Schmelze zugeführt werden. Die modifizierte Schmelze kann dann direkt nach dem Austritt aus dem Extruder z.B. durch Folienblasen oder nach Zugabe von Treibmitteln im Extruder durch Schäumen weiterverarbeitet werden. Das Verfahren ist nicht auf den Einsatz in einstufigen Extrusionsanlagen beschränkt, sondern kann auch bei mehrstufigen Extrusionsanlagen, wie sie in der Schaumextrusion oft eingesetzt werden, angewendet werden.
  • Der entscheidende Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass keine zusätzlichen Verfahrens- oder Verarbeitungsschritte notwendig sind.
  • Die Modifikationsversuche werden auf einem Kneter durchgeführt. Die Verwendung eines Kneters ist bei der Untersuchung von Modifikationen von Formmassen üblich und dient der Simulation der Verarbeitungsbedingungen auf dem Extruder. PPO Formmasse rein bzw. PPO Formmasse zusammen mit den Modifikatonen werden auf einen Kneter gegeben. Das Gemisch wird jeweils 5–20 Minuten bei einer Temperatur von 220°C–300°C und einer Rotordrehzahl von 20–80 min–1 geknetet. Danach werden die Formmassen dem Kneter entnommen und untersucht.
  • Liste der Abbildungen
  • 1 Uniaxiale zeitabhängige Dehnviskosität von unmodifizierter PPO-Schmelze in Abhängigkeit von der Dehngeschwindigkeit bei 290°C
  • 2 Speicher-(G'), Verlustmodul (G'') und komplexe Viskositäten (eta*) von unmodifizierter PPO-Schmelze (Vestoran® 1900 NF); Messtemperatur 260°C
  • 3 Speicher-(G'), Verlustmodul (G'') und komplexe Viskositäten (eta*) von PPO-Schmelzen nach Modifikation mit 1,2 phr DYBP; Messtemperatur 260°C
  • 4 Speicher-(G'), Verlustmodul (G'') und komplexe Viskositäten (eta*) von PPO-Schmelzen nach Modifikation mit 0,5 phr DYBP und 4,0 phr EGDMA; Messtemperatur 260°C
  • 5 Gelgehalt von PPO, das mit 1,5 phr DYBP und den angegebenen Vernetzern modifiziert wurde
  • Die im Folgenden gegebenen Beispiele werden zur besseren Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung gegeben, sind jedoch nicht dazu geeignet, die Erfindung auf die hierin offenbarten Merkmale zu beschränken.
  • Es werden folgende Initiatoren und Vernetzer verwendet: Tabelle 3: Initiatoren in den Beispielen
    Figure 00120001
    Tabelle 4: Vernetzer in den Beispielen
    Figure 00130001
  • Beispiel 1
  • Eine Polyphenylenoxid (PPO) Formmasse wird zusammen mit 0,5 phr (per hundred resin, Gewichtsteile auf 100 Gewichtsteile Formmasse) 2,5-bis-(t-Butylperoxy)-2,5-dimethyl-3-hexin (DYBP) und 3 phr Ethylenglycoldimethacrylat (EGDMA) auf einen Kneter gegeben. Das Gemisch wird 10 Minuten bei einer Temperatur von 250°C und einer Rotordrehzahl von 40 min–1 geknetet.
  • Vergleichsbeispiel
  • Zum Vergleich wird reine PPO Formmasse 10 Minuten bei einer Temperatur von 250°C und einer Rotordrehzahl von 40 min–1 geknetet.
  • In beiden Beispielen steigt das erforderliche Drehmoment beim Aufschmelzen zunächst stark an. Im Fall des reinen PPO fällt das Drehmoment dann auf ein konstantes, relativ geringes Niveau ab. Bei der modifizierten Schmelze fällt das Drehmoment zunächst sogar auf Werte unterhalb der PPO-Schmelze ab, um nach einigen Minuten ein Vielfaches dieses Wertes zu erreichen. Offensichtlich wirken die niedermolekularen Zusätze zunächst als Weichmacher. Nach ca 4 Minuten Knetzeit setzt die vernetzende Wirkung ein, Viskosität und Drehmoment steigen stark an.
  • Weitere Beispiele werden in der Beschreibung diskutiert und wurden entsprechend Beispiel 1 hergestellt.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Herstellung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen, dadurch gekennzeichnet, dass Radikalinitiatoren und/oder vinylisch ungesättigte Vernetzer der Formmasse vor der Verarbeitung oder im Extruder zugegeben werden.
  2. Verfahren zur Herstellung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Peroxidinitiatoren zugegeben werden.
  3. Verfahren zur Herstellung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gemäß der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass 2,5-bis-(t-Butylperoxy)-2,5-dimethyl-3-hexin, Cumolhydroperoxid oder t-Butylhydroperoxid deren Mischungen oder Mischungen mit anderen Initiatoren zugegeben werden.
  4. Verfahren zur Herstellung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gemäß der Ansprüche 1–3, dadurch gekennzeichnet, dass Vernetzer ausgewählt aus der Gruppe der Ethylenglycoldimethacrylate, Diethylenglycoldimethacrylate, Butandioldimethacrylate, Hexandioldivenyl-ether, Di-[1,1,1-tris-(hydroxymethyl)-propan]-tetraacrylate, Penta-erythrittriallylether, Poly-(4-ethylstyrol-co-divenylbenzole), Triallyloxy-1,3,5-triazine oder 1,2-Polybutadien, deren Mischungen oder Mischungen mit anderen Vernetzern zugegeben werden
  5. Verfahren zur Herstellung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gemäß der Ansprüche 1–4, dadurch gekennzeichnet, dass Radikalinitiatoren und/oder vinylisch ungesättigte Vernetzer über eine Dosiervorrichtung während der Extrusion der Schmelze zugefügt werden.
  6. Verwendung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Polymerschäumen.
  7. Verwendung von fließfähigen, leicht vernetzten PPO-basierten Formmassen gemäß Anspruch 1 zum Folienblasen.
DE200510008551 2005-02-23 2005-02-23 Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung Withdrawn DE102005008551A1 (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE200510008551 DE102005008551A1 (de) 2005-02-23 2005-02-23 Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung
PCT/EP2005/013208 WO2006089574A1 (de) 2005-02-23 2005-12-09 Fliessverhalten von polyphenylenoxidschmelzen während der verarbeitung

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE200510008551 DE102005008551A1 (de) 2005-02-23 2005-02-23 Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102005008551A1 true DE102005008551A1 (de) 2006-08-31

Family

ID=35708536

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE200510008551 Withdrawn DE102005008551A1 (de) 2005-02-23 2005-02-23 Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung

Country Status (2)

Country Link
DE (1) DE102005008551A1 (de)
WO (1) WO2006089574A1 (de)

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4339509A1 (de) * 1993-11-22 1995-05-24 Basf Ag PPE/PA-Frommassen zur Herstellung von Formkörpern mittels Blasformen, Profilextrusion und Rohrextrusion
DE19531976A1 (de) * 1995-04-25 1996-10-31 Cheil Ind Inc Zusammensetzungen aus Polyphenylenetherharz

Family Cites Families (9)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
JPS6183224A (ja) * 1984-09-29 1986-04-26 Matsushita Electric Works Ltd ポリフエニレンオキサイド固化物の改質法
JPS6183222A (ja) * 1984-09-29 1986-04-26 Matsushita Electric Works Ltd ポリフエニレンオキサイド系固化物の改質法
US4923924A (en) * 1985-12-06 1990-05-08 Borg-Warner Chemicals, Inc. Thermoplastic impact modified polyamide-polyphenylene ether composition
DE3774390D1 (de) * 1986-09-22 1991-12-12 Gen Electric Haertbare lineare polyphenylenaetherharzzusammensetzungen, die polymere mit sich gegenseitig durchdringenden polymeren strukturen enthalten, und verfahren.
DE3904370A1 (de) * 1989-02-14 1990-08-16 Basf Ag Perlfoermige expandierbare formmassen mit hoher waermeformbestaendigkeit und verfahren zu ihrer herstellung
US5214099A (en) * 1992-02-25 1993-05-25 General Electric Company Epoxy-functionalized polyphenylene ethers of low gel content, method for their preparation, and copolymer-containing compositions prepared therefrom
JPH06256644A (ja) * 1993-03-03 1994-09-13 Mitsubishi Gas Chem Co Inc ポリフェニレンエーテル・ポリアミド樹脂組成物
JPH08245871A (ja) * 1995-03-08 1996-09-24 Asahi Chem Ind Co Ltd 硬化性ポリフェニレンエーテル系樹脂組成物
US6905637B2 (en) * 2001-01-18 2005-06-14 General Electric Company Electrically conductive thermoset composition, method for the preparation thereof, and articles derived therefrom

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4339509A1 (de) * 1993-11-22 1995-05-24 Basf Ag PPE/PA-Frommassen zur Herstellung von Formkörpern mittels Blasformen, Profilextrusion und Rohrextrusion
DE19531976A1 (de) * 1995-04-25 1996-10-31 Cheil Ind Inc Zusammensetzungen aus Polyphenylenetherharz

Also Published As

Publication number Publication date
WO2006089574A1 (de) 2006-08-31

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0470618B1 (de) Thermoplastische Polyoxymethylen-Formmasse mit hoher Zähigkeit und ihre Verwendung
DE3300232A1 (de) Polyphenylenetherharzzusammensetzungen
DE2258896A1 (de) Polyphenylenaether-zusammensetzungen
DE2119301A1 (de) Thermoplastische Massen von hoher Schlagzähigkeit
EP0370344B1 (de) Polymerblends mit guter Alterungsstabilität
EP0048391B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Polyphenylenäthergruppen enthaltenden Polymeren
DE112016002604T5 (de) Thermoplastische Harzzusammensetzung und Verfahren zur Erzeugung einer thermoplastischen Harzzusammensetzung
DE60012891T2 (de) Funktionalisierte polyproypelene und verfahren zu ihren herstellung
EP0358892A2 (de) Schlagzähe thermoplastische Formmassen auf Basis von Polyphenylenether-Pfropfcopolymeren und Polyamiden sowie Verfahren zu ihrer Herstellung
DE60307389T2 (de) Thermoplastische Zusammensetzungen zum Herstellen einer matten Oberfläche
EP2147049B1 (de) Thermoplastische formmassen mit verarbeitungsunabhängiger zähigkeit
EP0254048A1 (de) Propfpolymerisate von Polyphenylenethern
DE19849441A1 (de) Sulfoalkylgruppenhaltige hydrophob modifizierte Celluloseether, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwndung als Schutzkolloide bei Polymerisationen
EP2882806B1 (de) Polymermischungen mit optimiertem zähigkeits-/steifigkeits-verhältnis und optischen eigenschaften
DE60317366T2 (de) Polyphenylenetherzusammenstzungen mit verbesserter leistung des belages auf der düsenlippe
EP0370346B1 (de) Polymermischungen mit guter Alterungsbeständigkeit
DE10392911B4 (de) Verwendung eines Polyphenylenethers zur Verbesserung der Flammhemmung von Polyphenylenether enthaltenden Harzzusammensetzungen sowie Verfahren zur Herstellung solcher Harzzusammensetzungen
DE102005008551A1 (de) Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung
DE102005008552A1 (de) Fließverhalten von Polyphenylenoxidschmelzen während der Verarbeitung II
DE2705657C2 (de) Pfropfcopolymerisatmassen und Verfahren zu ihrer Herstellung
EP0370345A2 (de) Alterungsbeständige Polymerlegierungen
DE2730345C3 (de) Flammhemmende Polyphenylenäthermassen
EP0894100A1 (de) Verfahren zur herstellung von mit acrylkautschuk modifizierten formmassen und so erhältliche formmassen
DE2802664A1 (de) Gummimodifizierter polyphenylenaether und verfahren zu seiner herstellung
EP0630940B1 (de) Mischung aus Fluorkautschuk und Silicon/Acrylat-Kern/Mantel Kautschuk

Legal Events

Date Code Title Description
OM8 Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law
8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: ROEHM GMBH, 64293 DARMSTADT, DE

8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: EVONIK ROEHM GMBH, 64293 DARMSTADT, DE

8139 Disposal/non-payment of the annual fee