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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Annahme und Frankierung von
Postsendungen. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur
Durchführung
des Verfahrens.
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Neben
der Aufbringung von Postwertzeichen wie Briefmarken ist es auf dem
Gebiet der Freimachung von Postsendungen bekannt, Frankiermaschinen
einzusetzen, welche von einem Nutzer dazu verwendet werden können, größere Mengen
von Postsendungen mit einem Freimachungsvermerk zu versehen. Die
Anschaffung einer Frankiermaschine wird jedoch insbesondere von
Kunden mit geringem oder unregelmäßigem Aufkommen an zu frankierenden
Postsendungen oftmals vermieden.
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Kunden
können
ferner eine größere Menge
von unfrankierten Postsendungen in einer Filiale eines Transport-
und Zustelldienstes abgeben. Das Zustellunternehmen führt eine
Frankierung der Sendungen durch, wobei ebenfalls Frankiermaschinen
zum Einsatz kommen können.
Dabei sind die Kunden jedoch für
die Einlieferung von Sendungen an festgelegte Öffnungszeiten von Filialen
des Zustellunternehmens gebunden.
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Im
postalischen Bereich besteht daher der Bedarf nach einer Einlieferungsstation
für Postsendungen, in
welche Kunden größere Mengen
unfrankierter Postsendungen einliefern können, wobei die Vorrichtung
die Sendungen automatisch frankiert. Die Vorrichtung könnte in öffentlichen
Bereichen aufgestellt werden, um Kunden einen 24-Stundenbetrieb
zu gewährleisten.
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Dabei
setzt eine derartige Vorrichtung ein Verfahren zur automatischen
Ermittlung eines für
eine Sendung erforderlichen Portobetrages voraus.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Annahme und Frankierung
von Postsendungen bereitzustellen, welches die Aufnahme der Sendungen
in eine Sammelvorrichtung, eine automatische Ermittlung von Portobeträgen und
eine Freimachung der Postsendungen mit Freimachungsvermerken ermöglicht.
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Aufgabe
der Erfindung ist ferner die Bereitstellung einer Vorrichtung zur
Durchführung
des Verfahrens. Dabei soll es sich insbesondere um eine eichfähige Vorrichtung
handeln.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruches
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den
Unteransprüchen
2-12. Die Aufgabe wird ferner durch eine Vorrichtung nach Anspruch
13 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
der Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen 14-20.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Annahme und Frankierung von Postsendungen in einer Vorrichtung
sieht verschiedene Schritte zur automatischen Ermittlung eines Portobetrages
für eine
Postsendung vor. Die eingelieferte Postsendung wird dabei durch
ein Annahmemittel in ein für
einen Kunden unzugängliches Gehäuse überführt. Innerhalb
der Vorrichtung wird mittels einer Waage das Gewicht G der Postsendung
ermittelt. Ferner erfolgt eine Ermittlung jeweils eines Messwertes
für Länge L, Breite
B und Dicke D der Postsendung mittels einer jeweiligen Messeinrichtung.
Einem Rechenmittel innerhalb der Vorrichtung stehen die Toleranzen
der jeweiligen Messeinrichtungen zur Verfügung und die gemessenen Messwerte
werden um diese Toleranzen vergrößert oder
reduziert.
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In
dem Rechenmittel erfolgt eine Addition von Beträgen der Negativtoleranzen der
einzelnen Messeinrichtungen zu den jeweils ermittelten Messwerten
zur Erzeugung von angepassten Messwerten G', L',
B' und D'. Ferner erfolgt
eine Subtraktion von Beträgen
der Positivtoleranzen zur Erzeugung von angepassten Messwerten G'', L'', B'' und D''.
Diese angepassten Messwerte werden mit Wertebereichen einer Referenzliste
verglichen, wobei die Referenzliste Wertebereichen der angepassten
Messwerte verschiedene Portobeträge
zuordnet. Anhand des Vergleiches wird eine Ergebnisliste mit Portobeträgen erzeugt,
welche den ermittelten angepassten Messwerten zugeordnet sind. Daraufhin
wird der kleinste Portobetrag der Ergebnisliste ermittelt und dieser
Wert als Portobetrag der Postsendung festgelegt. Schließlich wird
ein Freimachungsvermerk auf der Postsendung aufgedruckt, wobei der
Freimachungsvermerk dem ermittelten Portobetrag entspricht. Dem Kunden
kann ein Quittungsbeleg über
die Einlieferung und die durchgeführte Frankierung der Postsendungen ausgegeben
werden.
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In
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird kein Freimachungsvermerk aufgebracht und die Postsendung
wird aus der Vorrichtung ausgeworfen, falls sie keinem Produkt zugeordnet
werden konnte und die Ergebnisliste daher leer ist. Wurde ein Freimachungsvermerk
auf die Postsendung aufgebracht, wird die Postsendung in dem Gehäuse der
Vorrichtung gelagert.
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In
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Referenzliste für verschiedene Arten von Postsendungen
jeweils eine Zuordnung von Portobeträgen zu Wertebereichen der angepassten
Messwerte vorgesehen. Die Angabe zur Art der Postsendung kann beispielsweise
Informationen zu Inhalt, Sendungsziel und/oder Zusatzleistungen
umfassen und vom Kunden angegeben werden. Anhand der Angaben zur
Art der Postsendung wird eine Ergebnisliste mit Portobeträgen erzeugt,
welche den ermittelten angepassten Messwerten und der angegebenen
Art der Postsendung zugeordnet sind.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird im Rechenmittel ein Quotient L'/B'' aus der um die Negativtoleranz vergrößerten Länge L' und der um die Positivtoleranz
reduzierten Breite B'' ermittelt. Die Referenzliste
ordnet ferner Wertebereichen der angepassten Messwerte und Quotienten
L'/B'' entsprechende Portobeträge zu. Anhand
des ermittelten Quotienten und der angepassten Messwerte wird eine
Ergebnisliste mit Portobeträgen
erzeugt, welche den ermittelten angepassten Messwerten und dem Quotient
L'/B'' zugeordnet sind.
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Das
Verfahren umfasst ferner die Abrechnung des auf der Postsendung
aufgebrachten Portobetrages bei einem Kunden. Vorzugsweise erfolgt
dazu vor der Einbringung der Postsendung in die Vorrichtung eine Identifikation
eines registrierten Kunden und die Abrechnung des auf der Postsendung
aufgebrachten Portobetrages wird anhand dieser Identifikation durchgeführt. Der
Zugriff auf Funktionen der Vorrichtung wird vorzugsweise nur Kunden
freigegeben, welche zuvor als autorisiert an der Vorrichtung identifiziert
wurden. Das Verfahren kann ferner vorsehen, dass ein kundenindividuelles Werbeklischee
in die Vorrichtung eingelesen wird, welches zusammen mit einem Freimachungsvermerk
auf die Postsendung gedruckt wird.
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Von
der Erfindung umfasst ist ferner eine Vorrichtung zur Annahme und
Frankierung von Postsendungen. Die Vorrichtung umfasst entsprechende
Mittel zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Sie umfasst insbesondere eine Annahmevorrichtung zur Überführung einer
Postsendung in ein für
einen Kunden unzugängliches
Gehäuse,
wobei es sich bei der Annahmevorrichtung vorzugsweise um einen Vereinzeler
handelt. Die Vorrichtung weist ferner Mittel zum Einlesen einer
Datei mit der Referenzliste und Mittel zum Einlesen und Prüfen einer
Kundenidentifikation auf. Die Vorrichtung umfasst vorzugsweise Mittel
zum Abrechnen eines auf eine Postsendung gedruckten Portobetrages
bei einem registrierten Kunden und Mittel zum Einlesen und Ausdrucken
eines Werbeklischees.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
und die zugehörige
Vorrichtung haben den Vorteil, dass sie einem Kunden eine flexible
Möglichkeit
zur Einlieferung und Frankierung von Postsendungen bieten. Da die
Vorrichtung an öffentlich
zugänglichen
Orten aufgestellt und 24 Stunden betrieben werden kann, ist ein
Kunde unabhängig
von Filialöffnungszeiten.
Ein Kunde kann auch ohne eigene Frankiermaschine größere Mengen
von Sendungen mit Freimachungsvermerken versehen, ohne Postwertzeichen
aufkleben zu müssen.
In die Einlieferungsstation können
Zusatzfunktionen wie die Annahme von Einschreiben oder der Verkauf
von Postwertzeichen integriert werden. Auch sonst nur in Filialen
erhältliche
Formulare können
an der Vorrichtung ausgegeben werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Portoermittlung hat ferner den Vorteil, dass die zugehörige Einlieferungsstation
eine eichfähige
Vorrichtung darstellt. Das gesamte Verfahren inklusive des Algorithmus
zur Ermittlung des Portos ist eichfähig, wobei insbesondere die
datenverarbeitungsgestützte
Portoermittlung mit einer elektronischen Übermittlung der Referenzliste
eichfähig
ist. Durch die Eichfähigkeit
kann eine Vorrichtung bereitgestellt werden, die in öffentlichen
Bereichen zur automatischen Frankierung von Postsendungen aufgestellt
werden kann. Dabei ist durch die Anpassung der Messwerte anhand
der Toleranzen der Messeinrichtungen und die Auswahl des kleinsten
ermittelten Portobetrages gewährleistet,
dass einem Kunden kein überhöhtes Entgelt
berechnet wird.
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Weitere
Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
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In
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren in einer Vorrichtung
durchgeführt,
welche im Folgenden auch als Einlieferungsstation bezeichnet wird. Die
Vorrichtung weist ein für
einen Kunde unzugängliches
Gehäuse
auf. Dabei ist unter einem Kunden eine Person zu verstehen, welche
Postsendungen zur Frankierung in der Vorrichtung einliefert. Sobald
der Kunde die Postsendungen in die Vorrichtung eingebracht hat,
besteht für
ihn keine Möglichkeit
mehr, auf die Postsendungen zuzugreifen. Die Vorrichtung ist jedoch
für Servicepersonal
zugänglich,
welches Zugriff auf die verschiedenen technischen Komponenten hat.
Zu diesem Zweck können
eine oder mehrere verschließbare
Klappen vorgesehen sein, welche den Zugriff auf die Technik der
Vorrichtung freigeben. Die Vorrichtung ist ferner für Angestellte
des Betreibers der Vorrichtung zugänglich, welche eingelieferte
Postsendungen entnehmen und diese dem Transport und Zustellprozess
zuführen.
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Für die Abholung
und den anschließenden
Transport werden die eingelieferten Postsendungen vorzugsweise in
einem Behälter
gesammelt, welcher ebenfalls durch eine verschließbare Klappe
zugänglich
ist. Bei dem Behälter
handelt es sich beispielsweise um einen Postsack, welcher so in
die Vorrichtung eingehängt werden
kann, dass die frankierten Sendungen in ihm gesammelt werden. Der
gefüllte
Postsack kann entnommen und durch einen leeren Sack ersetzt werden.
Bei dem Sammelbehälter
kann es sich jedoch auch um andere austauschbare Behältnisse
wie Kisten handeln. In einem weiteren Ausführungsbeispiel werden die Sendungen
innerhalb der Vorrichtung gesammelt und bei der Abholung von einem
Angestellten in einen separaten Behälter umgefüllt. Bei allen Varianten kann
vorgesehen sein, dass die Vorrichtung eine Füllstandskontrolle des betreffenden
Sammelbehälters
durchführt.
Ist der Sammelbehälter
bis zu einem vorgebbaren Maß befüllt, wird
der Betreiber der Vorrichtung benachrichtigt, dass eine Entleerung
erfolgen muss. Ferner kann die Annahme weiterer Sendungen an der
Vorrichtung verweigert werden.
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Um
im Außenbereich
eingesetzt werden zu können,
ist die Vorrichtung zweckmäßigerweise
einbruchsicher und wetterbeständig
ausgeführt.
Sie wird vorzugsweise an öffentlichen
Orten aufgestellt und gewährleistet
einen 24-Stundenbetrieb.
Dadurch ist es einem Kunden zu jeder Zeit möglich, Sendungen einzuliefern, ohne
auf Öffnungszeiten
von Filialen Rücksicht
nehmen zu müssen.
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Die
Vorrichtung weist ein Annahmemittel zur Annahme von Postsendungen
auf. Dabei handelt es sich vorzugsweise um einen Vereinzeler, welcher
einen Stapel von Postsendungen einzeln in die Vorrichtung einzieht.
Bei dem Vereinzeler kann es sich um eine aus dem Stand der Technik
bekannte Vorrichtung handeln, welche einen Einzeleinzug ermöglicht.
Der Kunde legt einen Stapel mit Sendungen beispielsweise in eine
Annahmeöffnung
ein und schließt
eine Abdeckungsklappe, hinter welcher der Einzug der Sendungen erfolgt.
Einzelsendungen können
ebenfalls über
den Einzug in die Vorrichtung aufgenommen werden. Die Vorrichtung kann
ferner wie herkömmliche
Briefkästen
einen Schlitz zum Einwerfen von Einzelsendungen aufweisen.
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Die
Vorrichtung kann vorzugsweise frankierte und unfrankierte Sendungen
annehmen. In einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist die Vorrichtung so ausgebildet, dass sie nicht
zwischen diesen beiden Sendungsarten unterscheiden kann. Der Kunde
wird in diesem Fall dazu aufgefordert, frankierte oder unfrankierte Sendungen
einzubringen und anzugeben, um welche Art von Sendungen es sich
handelt. Sind in der Vorrichtung Mittel zur Unterscheidung zwischen
unfrankierten und frankierten Sendungen vorgesehen, kann eine gemischte
Einbringung von Sendungen durch den Kunden erfolgen. Die Ermittlung
von unfrankierten und frankierten Sendungen kann beispielsweise
durch die Auswertung von graphischen Informationen auf der Sendungsoberfläche erfolgen.
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In
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung werden innerhalb der Vorrichtung die Ausrichtung der
Sendungen und graphische Informationen auf den Sendungen erfasst
und die Postsendungen anhand einer Auswertung dieser Informationen
gedreht und gewendet, um sie auf einer Seite mit einem korrekt positionierten
Frankierungsvermerk bedrucken zu können. Bei den graphischen Informationen handelt
es sich um Adress- und/oder Absenderinformationen, welche nach einem
vorgegebenen Schema ausgewertet werden. In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung sind auf beiden Seiten der Sendungen Druckmittel vorgesehen,
so dass anhand der erfassten graphischen Informationen lediglich
die vorgesehene Druckseite einer Postsendung ermittelt und das entsprechende
Druckmittel auf dieser Seite angesteuert wird.
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Ferner
kann die Vorrichtung vorsehen, dass die Sendungen vom Kunden in
einer bestimmten Ausrichtung in die Vorrichtung einzubringen sind.
Ist beispielsweise eine Einbringung der Sendung in einer Orientierung
erforderlich, in welcher das Adressfeld nach oben gerichtet ist,
werden die auf der Sendung befindlichen graphischen Informationen
dahingehend ausgewertet und eine Sendung beispielsweise wieder ausgegeben, wenn
die Sendung falsch eingebracht wurde. Die Erkennung der Ausrichtung
einer Sendung kann beispielsweise über die Aufnahme eines Bildes
der Sendung durch eine Digitalkamera erfolgen. Das Bild wird zeilenweise
mit einem festen Abstand und fester Brennweite aufgenommen und anschließend zum
Gesamtbild zusammengefügt.
Mit diesem Bild und einem Vergleich mit vorher festgelegten Maßen der
Anschriftenzone verschiedener Briefformate erkennt die Bildauswertung,
ob in der vorgesehenen Anschriftenzone eine Anschrift angegeben
ist. Wird dort eine Anschrift erkannt, ist die Sendung falsch eingelegt
und wird der weiteren Bearbeitung entzogen. Bei hochkant statt quer
eingelegten Sendungen kann analog vorgegangen werden.
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Nach
der Vereinzelung der Sendungen durchläuft eine Postsendung die Vorrichtung
mittels eines oder mehrerer Transportmittel. Bei den Transportmitteln
handelt es sich beispielsweise um Transportbänder und Rollen, welche eine
Sendung durch verschiedene Messvorrichtungen und anschließend durch
eine Druckanordnung leiten. Die Sendungen werden dabei vorzugsweise
hochkant stehend transportiert. Die verschiedenen Messvorrichtungen
ermitteln wenigstens das Gewicht und die Abmessungen der Sendung
und einzelne Vorrichtungen sind vorzugsweise kalibrierbar. Die Ermittlung
der einzelnen Messwerte kann dabei nacheinander oder durch verschiedene
Messeinrichtungen gleichzeitig erfolgen.
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Das
Gewicht G einer Sendung kann durch verschiedene Verfahren zur Gewichtsermittlung
gemessen werden. In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird das Gewicht durch eine dynamische Waage ermittelt,
welche einen Dehnungsmessstreifen aufweist. Die Waage wird kalibriert
und die Minimal- und Maximaltoleranzwerte ermittelt. Die Toleranzwerte
können
den technischen Daten der verwendeten Waage oder durchgeführten Messreihen
entnommen werden. Die Toleranzwerte werden in einem Rechenmittel
der Vorrichtung hinterlegt. Die Toleranzwerte können beispielsweise in einer
veränderlichen
Datei bereitgestellt werden.
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Die
Länge einer
Sendung kann ebenfalls mit verschiedenen bekannten Mitteln bestimmt
werden. Dabei ist die Länge
L als der größte Abstand
zweier gegenüberliegender
Kanten einer Sendung zueinander definiert. In einem besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird die Länge
einer Sendung über eine
mitlaufende Rolle mit definiertem Anpressdruck ermittelt. Auf der
Achse der mitlaufenden Rolle ist ein Winkelaufnehmer befestigt,
dessen Impulse solange gezählt
werden, wie die Sendung sich unter der Rolle befindet. Die maximalen
und minimalen Toleranzwerte dieser Messung können durch die Auswertung von
Messreihen erhalten werden, während
eine Kalibrierung nicht zwingend erforderlich ist.
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Die
Messung der Dicke D einer Sendung erfolgt beispielsweise über eine
Feder, welche eine Andruckrolle mit einem definierten Anpressdruck
auf die durchlaufende Sendung presst. Die Andruckrolle ist über einen starren
Hebel mit einem Messwertaufnehmer verbunden, bei dem eine Hebelbewegung
eine Folie mit Streifen durch eine Lichtschranke schiebt. Die Lichtschranke
zählt die
durchgeschobenen Streifen und setzt diese proportional in eine Höhe um. Der über eine
Sendung ermittelte maximale Wert für die Höhe wird dann als die Höhe der gesamten
Sendung angenommen. Diese Anordnung zur Höhenmessung muss ebenfalls nicht
zwingend kalibriert werden und die Toleranzwerte können aus
Messreihen ermittelt werden.
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Die
Messung der Breite B eine Sendung erfolgt beispielsweise über eine
Bilderkennung oder über
fest installierte Breitenmesssensoren. Dabei ist die Breite B als
der kleinste Abstand zweier gegenüberliegender Kanten einer Sendung
zueinander definiert. Die Messung über ein Bild kann über trianguläre Funktionen
aus der Brennweite, dem Bildformat bei der Aufnahme und der Entfernung
hinreichend genau berechnet werden. Dabei sind entsprechende Verfahren
zur Kalibrierung der Messvorrichtung erforderlich. Bei einer Festinstallation
der Sensorik ist die Genauigkeit durch den Einbauort fest vorgegeben
und eine Kalibrierung nicht zwingend erforderlich. Die Toleranzwerte
der Messeinrichtung können
ebenfalls über
Messreihen ermittelt werden.
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Die
verschiedenen Messeinrichtungen sind mit einem Rechenmittel verbunden,
dass sich vorzugsweise ebenfalls innerhalb der Vorrichtung befindet.
Durchläuft
eine Postsendung die verschiedenen Messeinrichtungen, werden die
ermittelten Messwerte zur Auswertung an das Rechenmittel übergeben.
Zur Auswertung der Messwerte liegen dem Rechenmittel Daten über die
Negativ- und Positivtoleranzen der einzelnen Messeinrichtungen vor.
In einem ersten Schritt werden diese Toleranzen mit den ermittelten
Messwerten D für
die Dicke, L für
die Länge,
G für das
Gewicht und B für
die Breite der Postsendung verrechnet. Dabei wird jeweils der Betrag
der Negativtoleranz zum gemessenen Messwert addiert, um angepasste
Messwerte D', L', G' und B' zu erhalten. Ferner
wird der Betrag der Positivtoleranz vom gemessenen Messwert subtrahiert,
um angepasste Messwerte D'', L'', G'' und B'' zu erhalten.
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Weist
die Vorrichtung zur Längenmessung
beispielsweise eine Toleranz von +2mm und –3mm auf, wird zu einer gemessenen
Länge L
= 236mm die Negativtoleranz von 3mm addiert, wodurch sich ein angepasster
Messwert von L' =
239mm ergibt. Ferner wird von dem gemessenen Längenwert die Positivtoleranz von
2mm subtrahiert, so dass sich ein angepasster Messwert von L'' = 234mm ergibt. Die angepassten Messwerte
der übrigen
Größen werden
im Rechenmittel analog berechnet. In einem besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird ferner ein Quotient L'/B'' aus der um die Negativtoleranz
vergrößerten Länge L' und der um die Positivtoleranz
verkleinerten Breite B'' ermittelt.
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In
das Rechenmittel ist eine Referenzliste einlesbar, welche wenigstens
eine Zuordnung zwischen Portobeträgen und Wertebereichen der
angepassten Messwerte umfasst. Die Referenzliste steht dem Rechenmittel
vorzugsweise als Datei zur Verfügung,
welche veränderbar
ist. So können
Portobestimmungen flexibel ergänzt
oder verändert
werden. Die Referenzliste ist beispielsweise wie in Tab. 1 dargestellt
aufgebaut.
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Anhand
der ermittelten angepassten Messwerte D', D'', L', L'', G',
G'', B' und B'' wird vom Rechenmittel ein Vergleich
der angepassten Messwerte mit den Wertebereichen der Referenzliste
durchgeführt.
Dabei kann der Vergleich durch einen Vergleich des Quotienten L/B'' mit den Quotienten der Liste ergänzt werden.
Wird ein Produkt bzw. eine Produktklasse ermittelt, in dessen zugehörigen Wertebereichen
alle angepassten Messwerte liegen, wird der zugeordnete Portobetrag
in eine Ergebnisliste aufgenommen. Enthält die Ergebnisliste mehrere
Portobeträge,
wird der kleinste Betrag ermittelt und als auf die Postsendung aufzubringender
Portobetrag bestimmt. Enthält
die Ergebnisliste nur einen Eintrag, wird der betreffende Portobetrag
als aufzubringender Portobetrag ermittelt. Mit dem so ermittelten
Portobetrag wird ein Freimachungsvermerk erzeugt und auf die Postsendung
aufgedruckt.
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In
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird die dem Portobetrag zugeordnete Produktklasse ebenfalls
auf die Postsendung aufgebracht. Wurde aufgrund der Messungen beispielsweise
ermittelt, dass es sich um einen Kompaktbrief handelt, wird diese
Information zusammen mit dem Freimachungsvermerk auf die Postsendung
gedruckt. Der Aufdruck kann in Klarschrift und/oder in verschlüsselter Form
aufgebracht werden. Besonders bevorzugt ist die Aufbringung in Klarschrift,
da ein Kunde dadurch nachvollziehen kann, welche Produktklasse von
der Vorrichtung ermittelt und bei ihm abgerechnet wurde. Diese Ausführungsform
der Erfindung trägt
insbesondere dann zur Eichfähigkeit
des Verfahrens und der Vorrichtung bei, wenn die Produktklasse in
einer dokumentenechten Form auf die Postsendung aufgebracht wird.
Dies kann beispielsweise durch die Verwendung von dokumentenechter
Tinte realisiert werden.
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Ist
die Ergebnisliste leer, konnte anhand der Messungen keine Produktklasse
bestimmt werden und die Sendung kann durch die Vorrichtung nicht
angenommen werden. In diesem Fall wird dem Nutzer über ein Anzeigemittel
der Vorrichtung eine entsprechende Meldung angezeigt und die Sendung
aus der Vorrichtung ausgeworfen.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird die Ermittlung des Portobetrages durch Angaben
eines Nutzers zu der Art der Postsendung ergänzt, so dass es sich um eine
halbautomatische Portoermittlung handelt. Die Art der Sendung kann
beispielsweise Informationen zu Inhalt, Sendungsziel oder Zusatzleistungen
umfassen. Diese Informationen werden in einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung nicht physikalisch ermittelt, sondern vom Nutzer durch
ein Eingabemittel der Vorrichtung eingegeben.
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Beispielsweise
wird von einem Nutzer angegeben, ob das Sendungsziel der Postsendung
national oder international ist. Dies kann auch automatisch durch
eine Auswertung der Sendungsadresse erfolgen, da jedoch bei unleserlichen
Anschriften eine manuelle Auswertung erforderlich ist, kann vorgesehen
sein, dass das Sendungsziel grundsätzlich vom Nutzer eingegeben
wird. Dabei ist es vorteilhaft, dass der Nutzer die Unterscheidung
zwischen nationalen und internationalen Zustellungen nicht für jede Sendung
einzeln, sondern für
eine größere Menge
zugleich eingelieferter Sendungen angibt.
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Der
Nutzer kann ferner Angaben zum Inhalt der Sendung machen, da beispielsweise
eine Waren- oder Büchersendung,
ein Infobrief mit Werbeinhalten oder ein Postzustellungsauftrag
andere Portobeträge
erfordern als eine Standardbriefsendung. Eine Überprüfung dieser Inhaltsangaben
kann beispielsweise stichprobenartig im nachfolgenden Transport-
und Zustellprozess erfolgen.
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Der
Nutzer kann ferner eine Zusatzleistung wie beispielsweise ein Einschreiben
wählen,
was ebenfalls den zu ermittelnden Portobetrag verändert. Dabei
kann in der Referenzliste berücksichtigt
werden, dass verschiedene Zusatzleistungen beispielsweise nur für bestimmte
Formate zulässig
sind. Die Vorrichtung kann entsprechend zur Annahme eines Einschreibens
ausgebildet sein. Dazu kann innerhalb der Vorrichtung ein Bild des
Adressfeldes aufgenommen werden. Das Bild kann dem Kunden auf einem
Bildschirm angezeigt werden, so dass er zu dem Adressbild manuell
eine Absender- und/oder Empfängeradresse
angeben kann. Die Adresse wird zu dem Bild gespeichert und dem Kunden
ein Beleg über
die Einlieferung des Einschreibens ausgedruckt. Der Beleg enthält neben
dem Absender und dem Empfänger
der Sendung das Datum der Einlieferung. Ferner kann vorgesehen sein,
das Abbild der Postsendung ebenfalls auf den Beleg zu drucken.
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Die
Funktion des Einschreibens kann vorzugsweise auch für bereits
frankierte Sendungen gewählt werden.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung werden nicht nur für
Einschreiben Abbilder der Postsendungen erzeugt, sondern auch für normale
Briefsendungen. Beispielsweise kann ein Nutzer für eine oder mehrere Postsendungen
die Erstellung eines Einlieferungsbeleges anfordern.
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Der
Freimachungsvermerk mit dem ermittelten Portobetrag wird durch die
Vorrichtung erzeugt und kann verschiedene aus dem Stand der Technik
bekannte Formen haben. Zum Beispiel kann es sich um eine graphische
Verschlüsselung
des Portobetrages handeln, in welcher weitere Informationen wie
der Absender, der Empfänger
oder das Datum der Erstellung des Freimachungsvermerks verschlüsselt sind.
Ferner kann eine Identifikation der Vorrichtung in dem Freimachungsvermerk
verschlüsselt
werden.
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In
einem weiteren besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist es dem Kunden möglich,
in Verbindung mit einem Freimachungsvermerk individuelle Werbeklischees
auf eine Postsendung aufzudrucken. Zum Einlesen der Ausgestaltung
des Werbeaufdruckes können
verschiedene Verfahren vorgesehen sein. Beispielsweise kann der
Kunde ein Speichermittel in die Vorrichtung einführen, auf welchem das Werbeklischee
gespeichert ist. Bei dem Speichermittel kann es sich beispielsweise
um eine Diskette oder eine CD-ROM handeln. Auf dem Speichermittel
können
mehrere Werbeklischees gespeichert sein, welche vom Kunden auswählbar sind.
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Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung sieht vor, dass ein oder mehrere Werbeklischees vom Kunden
im Vorfeld der Einbringung von Postsendungen hinterlegt wurden.
Die Werbeklischees werden beispielsweise unter einer Kundenkennung
in einer zentralen Verwaltungseinheit gespeichert und können vom Kunden
an jeder Einlieferungsstation abgerufen werden. Dabei werden die
Werbeklischees beispielsweise auf einem zentralen Server gespeichert.
Identifiziert und legitimiert sich ein Kunde an einer Einlieferungsstation, werden
anhand der Kundenkennung die auswählbaren Werbeklischees bestimmt.
Der Kunde wählt
einen Werbeaufdruck aus, welcher von dem Server auf die Vorrichtung
herunter geladen wird. Der Werbeaufdruck wird daraufhin zusammen
mit einem Freimachungsvermerk auf eine oder mehrere Postsendungen
aufgedruckt.
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Die
Abrechnung der Portobeträge
einer durch die Vorrichtung durchgeführten Frankierung kann auf verschiedene
Arten durchgeführt
werden. Vorzugsweise legitimiert sich ein Kunde vor Einlieferung
von Sendungen an der Vorrichtung. Dies kann beispielsweise über das
Einlesen einer Kundenkarte und/oder die Eingabe einer PIN (Personal
Identification Number) erfolgen. In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
sind die Funktionen der Vorrichtung dem Kunden nur nach erfolgreicher
Identifizierung zugänglich.
Anhand der Identifizierung wird ein zu entrichtender Portobetrag
einem Kunden in Rechnung gestellt oder von einem Kundenkonto abgebucht.
Bei dem Kundenkonto kann es sich um das allgemeine Konto des Kunden
handeln, für
welches der Betreiber der Vorrichtung eine Einzugsermächtigung
aufweist. Es kann sich ferner um ein spezielles Kundenkonto beim
Betreiber der Vorrichtung handeln, welches von dem Kunden regelmäßig mit
einem Guthaben aufgefüllt
wird. Im letzten Fall kann vorgesehen sein, dass bei der Identifizierung überprüft wird,
ob der Kunde über
einen Guthabenbetrag auf seinem Kundenkonto verfügt. Ist dies nicht der Fall,
kann die Annahme von Sendungen durch die Vorrichtung verweigert
werden. Die Überprüfung des
Guthabenbetrages kann beispielsweise über eine Verbindung der Vorrichtung
mit einer zentralen Verwaltungseinheit erfolgen.
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Die
Vorrichtung kann ferner Fächer
zur Abgabe oder Entnahme von Transportbehältern umfassen. Liefert ein
Kunde eine große
Menge an Sendungen in der Vorrichtung ein, werden ihm vom Betreiber
der Einlieferungsstation Transportbehälter zur Verfügung gestellt,
mit welchen er die Sendungen zur Station transportieren kann. Um
die Behälter
danach nicht wieder mit zurücknehmen
zu müssen,
können
die Behälter
in Fächer der
Vorrichtung eingebracht werden. Der Kunde kann ferner zusätzliche
Behälter
aus den Fächern
entnehmen. In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung
können
die Fächer
ferner dazu genutzt werden, Behälter mit
mehreren Postsendungen einzustellen, welche bereits eine Frankierung
aufweisen. Auch können
Behälter mit
unfrankierten Sendungen eingestellt werden, welche nicht durch die
Vorrichtung, sondern durch einen nachgeschalteten Frankiervorgang
durch den Betreiber der Vorrichtung zu frankieren sind. In den letzten
beiden Fällen
dient die Vorrichtung lediglich als Annahmevorrichtung. Der Zugriff
auf die Fächer
ist vorzugsweise an eine erfolgreiche Identifikation des Kunden
an der Vorrichtung gekoppelt, wobei ein Fach nach Einlieferung eines
Behälters
mit Sendungen nicht noch einmal geöffnet werden kann.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
ist die Einlieferungsstation mit einem Automaten zur Ausgabe von Briefmarken
kombiniert, so dass ein Kunde an der Vorrichtung vorzugsweise Postwertzeichen
beliebiger Werte erwerben kann. Die Bezahlung der Postwertzeichen
kann über
einen Geldeinwurf, eine Geldkarte oder ebenfalls über die
für den
Zugang der Vorrichtung erforderliche Kundenkarte erfolgen. Neben
Postwertzeichen können
ferner Formulare oder sonstige Dokumente ausgegeben werden, welche üblicherweise
in einer Filiale erhältlich
sind.
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Die
Vorrichtung ermöglicht
ferner die Berücksichtigung
von Portoermäßigungen
beispielsweise für
bestimmte Sendungsanzahlen oder vorsortierte Sendungsmengen. Vorzugsweise
weist die Vorrichtung Mittel zur Überwachung und Verwaltung aller
Betriebsdaten auf, so dass insbesondere Störungsmeldungen an ein entferntes
zentrales Überwachungssystem übermittelt
werden können.
Insbesondere erfolgt die Einspeisung von Referenzlisten mit Produkt-Porto-Zuordnungen über eine
zentrale Verwaltungseinheit. Ferner können alle Einlieferungsvorgänge mit
einer Zuordnung zu Kundenkennungen protokolliert werden. Über das
zentrale System kann die Vorrichtung ferner mit Informationen über Kunden
versorgt werden, bei denen die Annahme von Sendungen aus Sicherheitsgründen verweigert
wird.