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Die
Erfindung betrifft eine Montage zur Verbindung von Optiken mit Schusswaffen
sowie ein diesbezügliches
Verfahren und ist anwendbar insbesondere bei der flexiblen Ausrüstung von
Jagdwaffen mit Zielfernrohren.
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Eine
Montage im waffentechnischen Sinn ist die Verbindung zwischen der
Schusswaffe und der Zieloptik. Diese Verbindung ist für die Präzision und Zuverlässigkeit
des gesamten Systems von großer Bedeutung.
Seit der Erfindung von Zieloptiken für Schusswaffen vor mehr als
100 Jahren wird versucht, optimale Lösungen für die Befestigung der Zieloptiken
an der Schusswaffe zu finden.
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Eine
sehr einfache und effiziente Möglichkeit zur
Verbindung der Schusswaffe mit der Zieloptik besteht darin, die
Waffe und das Zielfernrohr zu einer festen Einheit zu verbinden.
Derartige Festmontagen haben eine Vielzahl von Vorteilen und sind
auch heute noch weit verbreitet. Ein wesentlicher Nachteil derartiger
Festmontagen besteht jedoch darin, dass ein schneller Wechsel der
Zieloptik nicht möglich
ist.
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Es
sind aber auch Zielfernrohrmontagen, die einen schnellen Wechsel
des Zielfernrohres erlauben, bekannt. Hier sind insbesondere die
so genannte Suhler Einhakmontage sowie die Schwenkmontage zu nennen.
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Bei
der Suhler Einhakmontage wird der am Objektivkopf des Zielfernrohres
angebrachte Ring oder Vorderfuß in
die vordere Fußplatte
auf der Schusswaffe eingehakt. Das System steht unter mechanischer
Spannung, und nach kurzem, kräftigem Niederdrücken rastet
der hintere, am Mittelrohr des Zielfernrohres befestigte Montagefuß in die
hintere Fußplatte
ein. Um das Zielfernrohr abzunehmen, muss der an der hinteren Fußplatte
angebrachte, gefederte Schieber zurückgezogen werden, worauf die Verriegelung
des Hinterfußes
aufgehoben wird und das Zielfernrohr ausgehakt werden kann.
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Nachteilig
bei dieser Einhakmontage ist, dass der Vorderring bzw. der Vorderfuß das Okular verspannt,
wodurch die Okularlinsen bei der Montage oder durch Wärme- bzw.
Kälteeinflüsse platzen können. Ebenfalls
nachteilig ist, dass die Montage weit vorn montiert werden muss,
damit sie überhaupt eingehakt
werden kann. Dadurch, dass die Einhakmontage auf Spannung montiert
werden muss, damit sich der Hinterfuß aus dem Schlösschen überhaupt lösen kann,
wird die optische Achse des Zielfernrohres gekrümmt. Nachteilige Folge hiervon
ist, dass beispielsweise durch Temperatureinflüsse die Präzision der Schusswaffe beeinflusst
wird.
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Bei
den klassischen Schwenkmontagen sitzt entweder das den Hinterfuß verriegelnde
Schlösschen
auf der Waffe oder der auf der Waffe angebrachte Hinterfuß wird lediglich
durch ein flaches Prismenstück
gebildet. Der komplette Verriegelungsmechanismus befindet sich am
Zielfernrohr. Das eigentliche Verbindungselement zwischen Zielfernrohr und
Schusswaffe ist der Vorderfuß.
Er nimmt die gesamten Rückstoßkräfte auf.
Je nach Konstruktion des Zielfernrohres ist er mit einem Prisma
oder einem Ring ausgestattet. Auch bei den Schwenkmontagen steht
die Zieloptik konstruktionsbedingt unter mechanischer Spannung,
welche sich negativ auf die Präzision
der Zieloptik auswirkt.
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Zur
Nutzung eines neuen Zielfernrohres ist es bei Verwendung der bekannten
Montagen bislang nötig
gewesen, dass der Büchsenmacher
zumindest die Vordersockel umlöten
und nachfolgend neu brünnieren
musste.
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Auch
beim Umlöten
von kombinierten Waffen bzw. Mehrfachlötungen können Spannungen auftreten,
die sich ungünstig
auf die Schussleistung auswirken.
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Mit
der
DE 41 12 783 A1 wird
eine Zielfernrohrmontage mit Kegelsitz beschrieben, wobei die Montage
aus insgesamt vier Einzelteilen besteht und die Einzelteile bei
der Montage zusammengefügt werden.
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Die
EP 1 380 807 A1 und
EP 1 380 808 A1 beschreiben
Befestigungseinrichtungen für
ein Zielfernrohr an einer Waffe, bei welchen eine Montageschiene
verwendet wird, welche mit einer Längsnut versehen ist. In die
Längsnut
ist ein dem Innenprofil der Nut entsprechendes Klemmteil geschoben,
das mit einer Befestigungsschraube festgelegt wird.
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Die
G 91 00 732 U1 beschreibt
eine Haltevorrichtung für
ein Zielfernrohr, bei welcher das Einhängeglied relativ zum Befestigungsteil
verdrehbar ist.
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Nachteilig
an dieser Lösung
ist, dass keinerlei Flexibilität
hinsichtlich unterschiedlicher Abstände der Fußplatten an der Waffe gegeben
ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Montage sehr
hoch über
der Waffe angeordnet ist, da die Befestigung des Drehkörpers von
oben über
eine Scheibe mit zwei Bohrungen, welche mit Öffnungen im Lagerteil des Drehkörpers korrespondieren,
erfolgt. Aus dieser Art der Befestigung resultieren auch gebrauchsbedingt
zunehmende Toleranzen zwischen Drehkörper und Grundkörper, die
die Genauigkeit der Waffe negativ beeinflussen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine universelle Montage zur
Verbindung von Optiken mit Schusswaffen zu schaffen, welche einfach und
preiswert herstellbar ist, eine schnelle Auswechselbarkeit der Optiken
gewährleistet,
eine hohe Zuverlässigkeit
und Präzision
sichert und ein Umlöten absolut
vermeidet.
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Es
ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, ein diesbezügliches Verfahren zur Verbindung
der Optik mit der Schusswaffe anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
die Merkmale im kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1 und 10 im Zusammenwirken
mit den jeweiligen Merkmalen in den Oberbegriffen.
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Zweckmäßige Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Ein
besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass alle mechanischen
Spannungen in die auf in beliebigem Abstand angeordneten Fußplatten montierbare
Universalmontage verlagert sind und keinerlei mechanische Spannungen
auf die Optik bzw. die optische Achse wirken. Dies wird dadurch erreicht,
dass die Universalmontage einen Vorderfuß zum Zusammenwirken mit der
vorderen Fußplatte und
einen Hinterfuß zum
Zusammenwirken mit der hinteren Fußplatte aufweist, wobei der
Vorderfuß als Drehkopf
ausgebildet ist, welcher über
einen Bolzen mit der Universalmontage drehbar verbunden ist und vordere
Haken zum Eingriff in Öffnungen
in der vorderen Fußplatte
aufweist. Der Hinterfuß ist
in Längsrichtung
der Schusswaffe verschiebbar ausgebildet.
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Dadurch,
dass der Hinterfuß in
Längsrichtung
verschiebbar ausgebildet ist, wird eine hohe Flexibilität bei der
Anwendung an unterschiedlichen Schusswaffen erreicht.
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Ein
besonderer Vorteil des Verfahrens zum Verbinden von Optiken mit
Schusswaffen besteht darin, dass eine schnelle, sichere und reproduzierbare Verbindung
zwischen der Optik und der Schusswaffe erzielt wird, indem die folgenden
Verfahrensschritte realisiert werden:
- – Verbinden
einer Montage mit einer Optik,
- – Positionieren
der Montage mit Optik in einem Winkel α zur Längsachse der Schusswaffe,
- – Einsetzen
der Montage über
an einem Drehkopf angeordnete vordere Haken in Öffnungen in einer vorderen
Fußplatte,
- – Schwenken
der Montage mit Optik über
den Drehkopf mit einem Bolzen bis zur Parallelität mit der Schusswaffe,
- – Verschieben
des Hinterfußes
gemäß dem Abstand
der Fußplatte
und Einrasten in Öffnungen
in der hinteren Fußplatte.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand von zumindest teilweise in den
Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1 ein
Zielfernrohr mit daran befestigter Universalmontage,
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2 ein
auf den Lauf einer Schusswaffe montiertes System aus Universalmontage
und Zielfernrohr,
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3 eine
Darstellung der Fußplatten
an der Schusswaffe,
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4 eine
Darstellung des Vorderfußes
mit Nut in Ansicht von der Seite und von hinten,
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5 eine
Prinzipdarstellung der Universalmontage mit Drehkopf und verschiebbarem
Hinterfuß in
Position vor dem Aufsetzen und Verschwenken,
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6 eine
Ansicht des auf den Lauf der Schusswaffe aufgesetzten Zielfernrohres
mit Universalmontage vor dem Schwenken,
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7 eine
Darstellung der Montage mit Führungsnut
zur Verschiebung des Hinterfußes
in Seitenansicht und von hinten gesehen
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8 eine
Darstellung des verschiebbaren Hinterfußes mit schwalbenschwanzförmigem Eingriffsteil,
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9 eine
Perspektivdarstellung des Einsetzvorganges vor dem Verschwenken
und Verrasten.
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Wie
aus 1 zu ersehen ist, ist die Montage 1 mit
der Optik 11, in vorliegendem Ausführungsbeispiel ein Zielfernrohr,
durch Verschraubung fest verbunden. Die Montage 1 weist
einen Vorderfuß 2 sowie
einen Hinterfuß 4 auf,
wobei der Vorderfuß 2 mit
vorderen Haken 7a zum Eingriff in Öffnungen 8a in der
vorderen Fußplatte 3a versehen
ist und der Hinterfuß 4 mit
Haken 7b zum Eingriff in Öffnungen 8b in der
hinteren Fußplatte 3b versehen
ist. Der Hinterfuß 4 ist
bei dieser Variante in einer Prismenschiene 10 gelagert,
durch welche die Längsverstellbarkeit des
Hinterfußes 4 gewährleistet
ist.
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In 2 ist
das Zielfernrohr 11 über
die Montage 1 mit dem Lauf einer Schusswaffe verbunden. Die
Verbindung wird realisiert über
Vorderfuß 2 und Hinterfuß 4 im
Zusammenwirken mit der vorderen Fußplatte 3a bzw. der
hinteren Fußplatte 3b.
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3 zeigt
die Anordnung der Fußplatten 3a und 3b an
der Schusswaffe in Draufsicht.
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In 4 ist
die spezielle Gestaltung des Vorderfußes 2 in Ansicht von
der Seite und von hinten dargestellt. Der Bolzen 6 weist
eine Nut 12 auf, in welche eine Justierschraube 13,
dargestellt in 1 und 2, eingreift.
Die Justierschraube 13 ist schräg von unten, also von der Schusswaffe
in Richtung Optik 11, über
ein Gewinde in der Montage 1 in die Nut 12 eingreifend
eingeschraubt und fixiert den Drehkopf. Die Justierschraube 13 gleicht
Toleranzen und Verschleißerscheinungen
zwischen dem Dreh kopf 5 und dem Grundkörper der Montage 1 aus. Durch
die schräge
Anordnung der Schraube wird eine ständige Kraft auf die Flächen zwischen
dem Drehkopf 5 und dem Grundkörper der Montage 1 ausgeübt und damit
eine hohe Positionsstabilität
gewährleistet.
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5 zeigt
eine Detailansicht der Montage 1. Es ist zu ersehen, dass
der Vorderfuß 2 als
Drehkopf 5 ausgebildet ist, welcher über den Bolzen 6 mit der
Montage 1 drehbar verbunden ist. Die hier dargestellte
Ansicht zeigt die Montage vor dem Aufsetzen und Verschwenken gegenüber dem
Lauf der Schusswaffe. Mit dem Drehkopf 5 wirkt ein federbelasteter Sperrhebel 9 zusammen,
welcher zur Arretierung des Drehkopfes 5 vorgesehen ist.
Der Sperrhebel 9 ist für
die Funktion der Montage 1 nicht zwingend erforderlich
und dient im vorliegenden Ausführungsbeispiel
dazu, dass die Drehung des Drehkopfes 5 über einen
bestimmten Winkelbereich hinaus verhindert wird. Der Hinterfuß 4 ist
bei dieser Ausführungsvariante
am äußersten
Ende der Montage 1 positioniert und kann über die
Prismenschienen 10 in Richtung auf den Vorderfuß 2 bzw.
den Drehkopf 5 verschoben werden.
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6 zeigt
eine Ansicht des auf die Montage 1 montierten Zielfernrohres 11 von
oben gesehen in der Aufsetzposition vor dem Verdrehen bzw. Schwenken.
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In 7 ist
eine weitere Variante zur Realisierung der Verschiebbarkeit des
Hinterfußes 4 dargestellt.
Hierzu befindet sich in der Unterseite 14 der Montage 1 eine
Führungsnut 15,
welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel
einen schwalbenschwanzförmigen
Querschnitt aufweist.
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Mit
dieser Führungsnut 15 wirkt
ein in 8 dargestellter, ebenfalls schwalbenschwanzförmig ausgebildeter Eingriffsteil 16 des
Hinterfußes 4 zusammen,
wodurch di Verschiebbarkeit des Hinterfußes 4 realisiert wird.
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In 9 ist
in einer Perspektivdarstellung ein Teil des Einsetz- und Verschwenkprozesses
zu ersehen. An dieser Darstellung ist zumindest teilweise auch der
Verfahrensablauf nachzuvollziehen, welcher aus folgenden Verfahrensschritten
besteht:
- – Verbinden
einer Montage 1 mit einer Optik 11,
- – Positionieren
der Montage 1 mit Optik 11 in einem Winkel α zur Längsachse
der Schusswaffe,
- – Einsetzen
der Montage 1 über
an einem Drehkopf 5 angeordnete vordere Haken 7a in Öffnungen 8a in
einer vorderen Fußplatte 3a,
- – Schwenken
der Montage 1 mit Optik 11 über den Drehkopf 5 mit
einem Bolzen 6 bis zur Parallelität mit der Schusswaffe,
- – Verschieben
des Hinterfußes 4 gemäß dem Abstand
der Fußplatte 3a und 3b und
Einrasten in Öffnungen 8b in
der hinteren Fußplatte 3b.
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Der
zwischen dem Lauf der Schusswaffe und der Optik 11 gebildete
Winkel α liegt
im vorliegenden Ausführungsbeispiel
im Bereich zwischen 30 bis 45°.
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Die
Erfindung ist nicht beschränkt
auf die hier dargestellten Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist es möglich,
durch Kombination und Modifikation der genannten Mittel und Merkmale
weitere Ausführungsvarianten
zu realisieren, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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- 1
- Montage
- 2
- Vorderfuß
- 3a
- vordere
Fußplatte
- 3b
- hintere
Fußplatte
- 4
- Hinterfuß
- 5
- Drehkopf
- 6
- Bolzen
- 7a
- vorderer
Haken
- 7b
- hinterer
Haken
- 8a
- Öffnung
- 8b
- Öffnung
- 9
- Sperrhebel
- 10
- Prismenschiene
- 11
- Optik
- 12
- Nut
- 13
- Justierschraube
- 14
- Unterseite
- 15
- Führungsnut
- 16
- Eingriffsteil
- Winkel α
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