DE102005003535A1

DE102005003535A1 - Optische und akustische Informationsausgabe

Info

Publication number: DE102005003535A1
Application number: DE102005003535A
Authority: DE
Inventors: Siegfried Dipl.-Ing. Rothe
Original assignee: DaimlerChrysler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2005-01-25
Filing date: 2005-01-25
Publication date: 2006-08-03

Abstract

Durch die zunehmende Zahl an Warn-, Informations- und Assistenzsystemen wird die Informationsfülle, welche einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges dargeboten wird, immer größer. So entsteht die Gefahr, dass dieser von seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich dem sicheren Fahren, in nicht unerheblichem Maß abgelenkt wird. Um effektiv die auf einen Fahrzeugführer wirkende Informationsflut zu senken, wird bei der Informationsausgabe mittels optischer oder akustischer Signaleinrichtungen die Blickrichtung des Informationsempfängers erfasst und die Informationsausgabe in Abhängigkeit der erfassten Blickrichtung gesteuert. Insbesondere bei der Verwendung der Erfindung in einem Kraftfahrzeug handelt es sich bei dem Informationsempfänger vorzüglich um den Fahrzeuglenker, da es dringend geboten ist, diesen vor einer ablenkenden und überanstrengenden Informationsflut zu schützen. In Bezug auf die Anzeige optischer Information wird in erfinderischer Weise die Information nur dann mittels der optischen Signaleinrichtung angezeigt, wenn der Informationsempfänger seinen Blick auf diese Signaleinrichtung richtet. Auch soll in erfinderischer Weise diejenige Information, welche mittels der akustischen Signaleinrichtung ausgegeben wird, nur dann ausgegeben werden, wenn der Informationsempfänger seinen Blick auf einen für die Aktivierung der jeweiligen Informationsausgabe definierten Bereich im Fahrzeug richtet.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung zur Informationsausgabe mittels optischer oder akustischer Signaleinrichtungen, insbesondere in einem Fahrzeug, nach den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 oder 6.
Durch die zunehmende Zahl an Warn-, Informations- und Assistenzsystemen wird die Informationsfülle, welche einem Fahrer eines Kraftfahrzeuges dargeboten wird, immer größer. So entsteht die Gefahr, dass dieser von seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich dem sicheren Fahren, in nicht unerheblichen Maß abgelenkt wird.
Akustische Informationsausgaben in Form von Sprachmitteilungen lenken einen Fahrzeugführer am wenigsten ab. Wird eine derartige Sprachinformation jedoch durch andere Systeme unterbrochen, wenn auch nur kurz, besteht die Gefahr, dass der Fahrzeugführer nur einen Teil der Information hört und sie deshalb nicht versteht. Es ist zwar denkbar die Sprachinformation nach deren Unterbrechung nochmals vollständig zu wiederholen, insbesondere aber dann, wenn wie bei einem Navigationssystem die Sprachinformation einem sich dynamisch ändernden Informationsfluss entspringt kann es sein, dass die Information zum Zeitpunkt ihrer wiederholten Darbietung nicht mehr aktuell ist.
Gesetzliche Rahmenbedingungen beschränken die optische Informationsdarbietung an einen Fahrzeugführer auf stehende Bilder; es sind keine Videodarbietungen oder schnell wechselnde Einzelbilder zugelassen, da dies als Bewegungen im peripheren Gesichtsfeld wahrgenommen werden und den Fahrzeugführer hierdurch stark ablenken könnten.

Zur Verringerung der Ablenkung und Überlastung eines Fahrzeugführers durch die im Fahrzeug erfolgende akustische und optische Informationsdarbietung sind mittlerweile eine Vielzahl technologischer Ansätze bekannt.

So beschreibt die Patentschrift DE 196 33 417 C1 die Steuerung der Informationsausgabe auf einer optischen Anzeige, wobei die von der Anzeige darstellbare Information in zwei Gruppen unterteilt wird. In die erste Gruppe fallen Informationsdarbietungen, welche einen Fahrzeuglenker während der Fahrt nicht oder nur unerheblich ablenken. In die zweite Gruppe fallen diejenigen Informationsdarbietungen, welche den Fahrzeuglenker während der Fahrt ablenken und somit nur dargeboten werden, wenn durch das steuernde System erkannt wird, dass entweder die Fahrzeuggeschwindigkeit unter einer Maximalgeschwindigkeit liegt, oder dass sich weitere Personen im Fahrzeug befinden und das Informationsanzeige spezifisch auf diese ausgerichtet ist.

Die Offenlegungsschrift DE 101 44 752 A1 beschreibt ein System zur Darstellung von optischen Informationen in einem Kraftfahrzeug, bei welchem die Information kontextbezogen in Abhängigkeit von der Fahrsituation, insbesondere der Fahrzeuggeschwindigkeit gefiltert und dargestellt wird. Dabei nimmt die Filterung eine Klassifizierung der Information vor und stellt diese angepasst auf die augenblicklichen Fahrsitu ation dar. Hierbei ist es denkbar den Gehalt der Information zu verändern, zu reduzieren oder gar situationsbedingt auf eine Informationsausgabe vollständig zu verzichten. Ein ähnliches System wird auch bereits in der DE 100 52 654 A1 beschrieben.

Insbesondere die Darbietung optischer Information lässt sich dadurch optimieren, dass das Informationssystem mit einer Einrichtung zur Erkennung der Blickrichtung des Fahrzeugführers gekoppelt wird. Hierdurch wird es beispielsweise, wie in der Patentschrift DE 199 51 001 C2 beschrieben, möglich die Informationsdarstellung auf die aktuelle Fahrertätigkeit abzustimmen. Hierzu wird die Blickrichtung des Fahrers bestimmt, so dass die Information in seinem direkten Blickfeld dargeboten werden kann. Hierdurch wird der Fahrer nicht genötigt, seinen Blick vom Verkehrsgeschehen auf eine spezifische Anzeige hin abzuwenden. In vergleichbarer Weise wird auch in der Patentschrift DE 100 05 566 C2 vorgeschlagen die optische Information mittels eines Frontscheibenprojektors in Blickrichtung des Fahrers darzubieten. Hierbei wird zusätzlich vorgeschlagen, dass dann wenn die Information im Blickfeld des Fahrers dargeboten wird, mittels der Blickrichtungserfassung auch erkannt wird, welcher Teil der Information augenblicklich betrachtet wird, um hieraus Eingabeaufforderungen ableiten zu können; so beispielsweise die Aktivierung von Funktionalitäten nach länger andauerndem Blick auf ein optisch dargestelltes Bedien- bzw. Auswahlelement.

Aufgabe der Erfindung ist es ein weiters Verfahren und eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung zur Informationsausgabe mittels optischer oder akustischer Signaleinrichtungen in einem Fahrzeug zu finden, welches ef fektiv die auf einen Fahrzeugführer wirkenden Informationsflut weiter senkt.

Die Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung mit dem Merkmalen der Patentansprüche 1 oder 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung werden durch die untergeordneten Patentansprüche beschrieben.

Bei dem Verfahren und der Vorrichtung zur Informationsausgabe mittels optischer oder akustischer Signaleinrichtungen wird die Blickrichtung des Informationsempfängers erfasst und die Informationsausgabe in Abhängigkeit der erfassten Blickrichtung gesteuert. Insbesondere bei der Verwendung der Erfindung in einem Kraftfahrzeug handelt es sich bei dem Informationsempfänger vorzüglich um den Fahrzeuglenker, da es dringend geboten ist, diesen vor einer ablenkenden und überanstrengenden Informationsflut zu schützen. In Bezug auf die Anzeige optischer Information wird in erfinderischer Weise die Information nur dann mittels der optischen Signaleinrichtung angezeigt, wenn der Informationsempfänger seinen Blick auf diese Signaleinrichtung richtet. Auch soll in erfinderischer Weise diejenige Information, welche mittels der akustischen Signaleinrichtung ausgegeben wird, nur dann ausgegeben werden, wenn der Informationsempfänger seinen Blick auf einen für die Aktivierung der jeweiligen Informationsausgabe definierten Bereich im Fahrzeug richtet. So ist es beispielsweise denkbar, dass die akustische Streckeninformation eines Navigationsgerätes nur dann ausgegeben wird, wenn der Fahrer seinen Blick auf das Navigationssystem selbst richtet; in vielen Fällen weiß der Fahrer auf Grund der Beschilderung am Straßenrand, welchen Weg er einschlagen muss und wird durch den hierdurch redundanten Abbiegehinweis des Navigationssystems nur gestört. Gleichsam ist es denkbar einen Anrufer nur durchzustellen und hierdurch den Sprachdialog zu eröffnen, wenn der Informationsempfänger bei ertönen eines Klingelzeichens des Telefons seinen Blick auf das Telefon richtet; denkbar wäre es aber auch, dass der Informationsempfänger zur Entgegennahme des Telefonats seinen Blich nicht auf das Telefon sondern auf einen anderen Bereich im Raum richtet, welcher zur Aktivierung des Telefondialogs definiert wurde, beispielsweise in die Kamera über dem Bildschirm eines Computers zur Aufnahme einer Bildtelefonverbindung.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die optische Informationsausgabe unterschiedlicher Anzeigeinformation durch ein weiches Aus- und gleichzeitig ein weiches Einblenden der bestehenden und neuen Information. Auf diese Weise wird ein abrupter optischer Informationswechsel vermieden, was zu einer vorteilhaften Reduzierung der auf einen Informationsempfänger einwirkenden Reize führt.

In besonderer Weise bietet es sich an die akustische oder optische Information in einem Speicher zwischenzuspeichern, wenn die Ausgabe der Information deshalb unterdrückt wurde, weil der Informationsempfänger seinen Blick nicht in die die Informationsausgabe aktivierende Richtung gewandt hatte. Wendet der Informationsempfänger zu einem späteren Zeitpunkt sein Blick in die Richtung, welche die Ausgabe der zwischengespeicherten Information im allgemeinen aktivieren würde, wäre es in besonderes vorteilhafter Weise denkbar im Rahmen der nun durch die Blickhinwendung aktivierten Informationsausgabe zu erst die im Zwischenspeicher befindliche Information auszugeben. Insbesondere im Zusammenwirken des Informationssystems mit einem Navigationssystem, dessen zeitlich nur begrenzt gültige, streckenabhängige Informationen sich dynamisch ändern bietet es sich an, vor der Ausgabe einer Zwischengespeicherten Information, spätestens zum Zeitpunkt vor deren Ausgabe daraufhin zu überprüfen ob sie immer noch Gültigkeit hat. In den Fällen in welchen eine zwischengespeicherte Information ihre Gültigkeit verloren hat, wird sie gelöscht.

Eine zusätzliche Sicherheitssteigerung kann durch das Informationssystem dann erzielt werden, wenn es so ausgestaltet wird, dass es die auszugebende Information in ihrer Relevanz für die augenblicklichen Gegebenheiten einschätzen kann; dies betrifft bei der Verwendung in einem Kraftfahrzeug insbesondere eine Einschätzung der aktuellen Verkehrssituation oder des körperlichen oder geistigen Zustandes des Fahrzeugführers. In besonders gewinnbringender Weise wird als Ergebnis der Einschätzung der optischen oder akustischen Information als für den Informationsempfänger hoch relevant, diese unmittelbar und unabhängig von der Blickrichtung des Informationsempfängers ausgegeben; dies insbesondere dann wenn es sich um hoch sicherheitsrelevante Information handelt, wie beispielsweise Warninformation über stehende Hindernisse auf der einem Fahrzeug voraus liegenden Fahrbahn handelt.

Claims

Verfahren zur Informationsausgabe mittels optischer oder akustischer Signaleinrichtungen, insbesondere in einem Fahrzeug, bei welchem die Blickrichtung eines Informationsempfängers erfasst und die Informationsausgabe in Abhängigkeit der erfassten Blickrichtung gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Information auf der optischen Signaleinrichtung nur dann angezeigt wird, wenn der Informationsempfänger seinen Blick auf diese Signaleinrichtung richtet, oder dass die Information mittels der akustischen Signaleinrichtung nur ausgegeben wird, wenn der Informationsempfänger seinen Blick auf einen für die Aktivierung der jeweiligen Informationsausgabe definierten Bereich im Fahrzeug richtet.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Informationsausgabe durch ein weiches Aus- und gleichzeitig ein weiches Einblenden der bestehenden und neuen optischen Information erfolgt.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in ihrer Ausgabe unterdrückte Informationen nach ihrer Relevanz für eine spätere Ausgabe hin überprüft werden, und gegebenenfalls für eine spätere Informationsausgabe zwischengespeichert werden.
Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen einer Informationsausgabe zu erst die im Zwischenspeicher befindliche Information ausgegeben wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dann wenn die optische oder akustische Information eine hohe Relevanz für den Informationsempfänger aufweist, insbesondere dann wenn es sich um hoch sicherheitsrelevante Information handelt, die Information unmittelbar und unabhängig von der Blickrichtung des Informationsempfängers ausgegeben wird.
Vorrichtung zur Informationsausgabe mittels optischer oder akustischer Signaleinrichtungen, insbesondere in einem Fahrzeug, umfassend Signaleinrichtungen zur optischen oder akustischen Darstellung von Information, umfassend Mittel zur Bestimmung der Blickrichtung eines Informationsempfängers, sowie umfassend ein Mittel um in Abhängigkeit der erfassten Blickrichtung die Informationsausgabe durch die Signaleinrichtungen zu steuern, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Signaleinrichtung über ein Mittel zur Unterdrückung der optischen Information verfügt, welches dann aktiv ist, wenn der Informationsempfänger seinen Blick nicht auf die Signaleinrichtung richtet, oder dass die akustische Signaleinrichtung über ein Mittel zur Unterdrückung der akustischen Information verfügt, welches dann aktiv ist, wenn der Informationsempfänger seinen Blick nicht auf einen für die Aktivierung der jeweiligen Informationsausgabe definierten Bereich im Fahrzeug richtet.
Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Speicher umfasst, um eine in ihrer Ausgabe unterdrückte aber auch zu einem späteren Zeitpunkt noch relevante Information zwischenzuspeichern.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mit einem Navigationsgerät in Verbindung steht.
Verwendung des Verfahrens und der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Information des Führers eines Kraftfahrzeuges.