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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, ein Verfahren und ein System zur Steuerung von Einrichtungen für eine Kinovorführung.
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Bekannt sind mit konventionellen Filmrollen arbeitende Kinohauptprojektoren. Auch sind digitale Projektoren, sogenannte Beamer, bekannt. Obwohl diese viel größer und lichtstärker sind, genügen diese Geräte zwar den Anforderungen einer Kinoprojektion, werden aber heute erst wenig für die Kinoprojektion eingesetzt.
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Die Filmrolle wird allmählich durch Filmdaten abgelöst, die über Netzwerke beispielsweise via Satellit geliefert und auf den Festplatten von Computern (Kinoservern oder Playern), in den Kinos auf ihr Ausspielen warten.
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Bekannt ist auch eine Ablaufsteuerung, die sogenannte Kinoautomation, wobei eine Überwachung mittels eines Computers möglich ist. Die Ablaufsteuerung wird mit Hilfe eines logischen Steckbrettes (Kinomatrix) durch Steuer- und Regeltechnik umgesetzt. Diese steuert den Vorhang, das Licht, den Ton und den Hauptprojektor u. s. w. an. Der Nachteil des Computers besteht darin, dass er ohne besondere Schnittstelle den Elektromotor eines Vorhangzuges nicht ansteuern kann. Darüber hinaus benötigt die Lampe des Kinohauptprojektors Hochspannung. Der Computer ist über ein eigenes, zwar leitungsschwaches, aber die Bedingung der Potentialfreiheit erfüllendes Relais an die Kinomatrix angeschlossen. Viele bekannte Tongeräte verfügen bereits über einen Anschluss für die Kinoautomation.
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Die Steuerung wird aufgrund der zeitweiligen Koexistenz zweier Technologien, d. h. durch das Hin- und Herschalten zwischen zwei Projektoren, komplexer und problematisch.
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Darüber hinaus ist ein Verfahren und eine Steuerung von Einrichtungen für Kinovorführungen nach
EP 1 103 845 A1 bekannt, wonach ein Rechner sowohl den digitalen Projektor als auch den Hauptprojektor steuert. Es ist als Nachteil zu sehen, dass die Kinovorführung allein durch einen Computer gesteuert wird. Dieser Umstand erschwert beispielsweise ein schnelles Eingreifen während der Vorführung durch den Vorführer.
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Eine Methode zum Planen einer Spielliste (Playliste) sowie ein digitales Kinosystem offenbart die
US 2004/0109137 A1 , wobei mittels eines Computers die Playliste. erstellt als auch das Kinosystem gesteuert wird.
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Darüber hinaus wird in
WO 03/051049 A2 eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Versenden von Daten von einem Computer zu einem anderen und zum Anzeigen von Bildern und Daten mittels eines Telekommunikationsnetzwerkes beschrieben.
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Es bestand nunmehr die Aufgabe, eine Vorrichtung zu finden, die Handhabung, die Steuerung und die Einflussnahme auf das Programm durch den Filmvorführer zu vereinfachen, ohne dass dieser sich mit einem Computer auseinandersetzen muss. Weiterhin soll eine kostengünstige Vorrichtung gefunden werden.
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Die Aufgabe wurde mittels der Merkmale der Patentansprüche gelöst.
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Dabei besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung von Einrichtungen für eine Kinovorführung aus einem Computer zum Ausspielen von Daten, einem Computermonitor, auf dem die Daten, das Ausspielen der Daten und/oder die Vorführerbedienung visualisiert werden, einem Matrixinterface, einem digitalen Projektor, Mitteln zur Datenübertragung und einem Hauptprojektor mit Kinomatrix. Das Matrixinterface besitzt dabei an seiner Vorderfront für den Vorführer Bedienelemente. Das Matrixinterface dient zur Daten- und/oder Signalübertragung vom und zum Computer sowie zur Daten und/oder Signalübertragung zu und von der Kinomatrix. Der Computer sendet dabei digitale Daten an den digitalen Projektor. In einer besonderen Ausführungsform dient das Matrixinterface zur Steuerung des digitalen Projektors.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Steuerung von Einrichtungen für eine Kinovorführung mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden zunächst Daten vom Computer auf das Matrixinterface übertragen, worauf das Matrixinterface die Kinomatrix steuert. Anschließend wird von der Kinomatrix an das Matrixinterface ein Signal übertragen, welches empfangen und logisch verarbeitet wird. Dabei ist es möglich, dass die Daten, das Ausspielen der Daten und/oder die Vorführerbedienung mittels eines Computermonitors visualisiert werden.
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Anschließend steuert das Matrixinterface die Kinomatrix. Mittels der Kinomatrix werden daraufhin der Vorhang, das Licht, der Ton und der Hauptprojektor in einer bestimmten Reihenfolge ein- und wieder ausgeschaltet. In einer weiteren Ausführungsform steuert das Matrixinterface einen digitalen Projektor.
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Die erforderlichen Daten werden in einer besonderen Ausführungsform der Erfindung vor oder während des Ausspielens per Datenübertragung, beispielsweise mittels DVD, Satellit, Internet usw. auf den Hauptcomputer (Kinoserver) übertragen und dort gespeichert.
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Die Erfindung betrifft auch ein System zur Steuerung von Einrichtungen für eine Kinovorführung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wobei der Computer und das Matrixinterface mittels entsprechender Software arbeiten und kommunizieren.
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Der Computer (Player oder auch Ausspieler genannt) der erfindungsgemäßen Vorrichtung sendet die digitalen Daten, beispielsweise einen digitalen Videofilm zur Projektion auf die Leinwand an den digitalen Projektor.
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Dazu muss der Player und die dazugehörige Software das Signal ”Start” erkennen, um das Ausspielen der digitalen Daten zu beginnen, und um einen vorgegeben, an den Player übertragenen Programmablauf zu realisieren, d. h. beispielsweise mit Film 1 zu beginnen und anschließend weitere Filme in einer bestimmten Reihenfolgen auszuspielen.
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Eine automatische Umgestaltung des vorgegebenen Programmablaufes ist beispielsweise aufgrund gesetzlicher Bestimmungen durch das Entfernen einer Alkoholwerbung realisiert, die nicht vor 18 Uhr gezeigt werden darf. Parallel dazu kann der Vorführer das Programm der Kinovorführung verändern, indem er beispielsweise den Taster „FSK 0” (freiwillige Selbstkontrolle – für Kinder mit 0 Jahren) auf dem Matrixinterface drückt. Das Programm vor 18 Uhr sieht dann beispielsweise folgendermaßen aus:
- 1) Empfangen des Signals „Start” vor dem Ausspielen.
- 2) Start mit Werbefilm 1. Die Zigarettenwerbung wird nicht gezeigt.
- 3) Film 2. Die Alkoholwerbung wird nicht gezeigt.
- 4) Film 3 mit FSK = 0 wird gezeigt.
- 5) Senden des Signals „Ausspielen Beendet” nach dem Ausspielen.
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Das Signal „Start” kommt von der Kinomatrix über das Matrixinterface zum Computer. Das Signal „Ausspielen Beendet” kommt vom Computer über das Matrixinterface zur Kinomatrix.
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Daten und Spiellisten gelangen über das lokale Netzwerk vom zugehörigen Hauptcomputer (Kinoserver) auf den Computer (Player) im Vorführraum. Der Kinoserver verfügt über einen Anschluss an eine Datenfernübertragungsleitung, eine Netzwerkverbindung zum Player und einen Anschluss an einen Computermonitor.
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Mittels des Computermonitors (Monitorinterfaces) kann sich der Vorführer über den Zustand der einzelnen Player informieren, z. B. welche Spiellisten für die einzelnen Player vorliegen, welche FSK(freiwillige Selbstkontrolle)-Eigenschaften die Filme haben, wie lange das Ausspielen dauert usw..
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Die Oberfläche des Monitors ist geteilt, wobei für jeden Player ein Monitorfeld vorhanden ist.
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Die Zustandsdaten werden über eine Messaging(Melde- und Empfangs)-Software zwischen dem Kinoserver und seinen verbundenen Playern ausgetauscht.
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Da weder der Kinoserver noch der Player über eine Tastatur oder Maus verfügen, kann der Vorführer mittels des Matrixinterfaces auf die Kinovorführung Einfluss nehmen. Zu jedem Player gehört ein solches Matrixinterface, welches 3 Funktionen hat:
- 1) Bedienelemente auf der Vorderfront, z. B. „Start”, „STOP”, „FSK” (z. B. für 0, 6, 12 und 16 Jahre) und „SOURCE” (Bild- und Datenquelle).
- 2) Datenübertragung vom und zum Player mit Hilfe von Software.
- 3) Empfangen von ”Start”- und Senden von ”Ausspielen Beendet”-Signalen zur konventionellen Kinomatrix.
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In einer besonderen Ausführungsform, dient das Matrixinterface zur Steuerung des digitalen Projektors.
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Letztlich interagiert das Matrixinterface mit den Eingaben des Vorführers, mit der Kinomatrix und den Projektoren. Auf dem Matrixinterface läuft Software auf einem Mikroprozessor, die mit einem Teil der Software auf dem entsprechenden Player kommuniziert.
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Beispiele:
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- 1) Der Vorführer wählt eine bestimmte FSK mittels Drücken auf den entsprechenden FSK-Taster. Das Matrixinterface interpretiert die Eingabe als Dateneingabe und übermittelt diese Daten an den Player. Der Player stellt aufgrund dieser Daten die Ausspielliste neu zusammen und sendet diese Aktion an den Hauptcomputer (Kinoserver). Dieser stellt das Resultat auf dem Monitorinterface dar. Gleichzeitig gibt der Player eine Quittierung der ausgelösten Vorführeraktion an das Matrixinterface zurück. Drückt der Vorführer den Taster ”FSK 12”, leuchtet dieser Taster auf, wenn das Quittieren vom Player empfangen wurde.
- 2) Die Kinomatrix sendet ein ”Start”-Signal (einfacher Schließkontakt) an das Matrixinterface, in dem sich die potentialfreien Kontakte (Relais, Optokoppler usw.) befinden, um mit der Kinomatrix zu kommunizieren. Das Matrixinterface überträgt die Daten an den Player und das Ausspielen beginnt. Nach dem Ende des Ausspielens gibt der Player ein ”Beendet” als Daten an das Matrixinterface und setzt dieses als potentialfreien Impuls für die Kinomatrix um. Die Kinomatrix kann anschließend zum nächsten, auf dem Steckbrett vorgesehenen Schritt, beispielsweise ”Licht an” schalten.
- 3) Der Player öffnet den Shutter (mechanischer Lichtverschluss) am Projektor zum Ausspielen. Der digitale Projektor verfügt über eine Verschlussblende, deren Schließen verhindert, dass Licht auf die Leinwand fällt, wenn beispielsweise beim Vorwärmen nicht projiziert wird. Der
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Player schickt also ein ”Shutter auf”-Signal vor dem Ausspielen zum Matrixinterface. Dieses interpretiert die Daten für den Projektor und übermittelt den Befehl. Auf diese Art und Weise kann man den Projektor sowohl softwarelogisch vom Player aus, als auch interaktiv vom Vorführer aus kontrollieren.
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Die Taster „Start” und „Stop” auf dem Matrixinterface dienen auch zum Starten und Stoppen der Player bei Testdurchläufen und Fehlverhalten beim Ausspielen. Die Player werden i. a. mittels eines Befehls von der Kinomatrix gesteuert.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzt das Matrixinterface eine Schnittstelle und eine Software zur Notabschaltung des gesamten Systems, wobei das Notstopsignal den analogen Projektor anhält, wonach automatisch das Licht angeht. Während bei der digitalen Technik das Notstopsignal zunächst als Daten interpretiert wird und das Ausspielen angehalten werden muss, kommt im erfindungsgemäßen Verfahren nach dem Signal das ”Beendet” über das Matrixinterface an die Kinomatrix. Dieses Interpretieren übernimmt erfindungsgemäß das Matrixinterface.
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In einer weiteren Ausführungsform beginnt die Projektion mit dem Vorwärmen. Dabei wird ein schwarzes Standbild (Blank Screen) vor dem eigentlichen Ausspielen projiziert.
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Die Erfindung beinhaltet dann ein Matrixinterface mit einem Taster „Vorwärmen”.
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Figur
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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In 1 wird schematisch dargestellt, wie die einzelnen Komponenten in der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet sind und in welcher Richtung die Datenübertragung bzw. die Steuerung läuft.
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Das Matrixinterface ist so angeordnet, dass es Daten sowohl an den digitalen Projektor als auch an die Kinomatrix und letztlich an den Hauptprojektor weitergibt und von diesen Komponenten erhält. Die Daten erhält es vom und tauscht es mit dem Player aus, der seine Daten über den Kinoserver erhält.
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Auf dem Computermonitor lassen sich die Daten und das Ausspielen der Daten mehrerer Player visualisieren.
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Mittels der vorliegenden Erfindung ist es gelungen, eine elegante und kostengünstige Lösung für Probleme bei Kinovorführungen zu finden. Weiterhin wird es dem Vorführer einfacher gemacht, die Kinovorführung frei zu gestalten.