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Die
Erfindung betrifft eine Spritzgießmaschine, insbesondere zum
Spritzprägen
großflächiger Kunststoffformteile,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Eine
derartige Spritzgießmaschine
ist aus der
DE 199
37 200 A1 bekannt und umfasst zwei Spritzgießwerkzeuge,
die jeweils im Bereich einer Trennebene eine von zwei Formhälften begrenzte Kavität aufweisen.
Diese Spritzgießmaschine
weist eine Dreheinrichtung auf, die eine Wendeplatte umfasst, an
der jeweils eine Formhälfte
der beiden Spritzgießwerkzeuge
befestigt ist. In den Trennebenen der beiden Spritzgießwerkzeuge
sind jeweils in symmetrischer Weise vier Hydraulikzylinder angeordnet.
Diese erzeugen bei einem Öffnen
der Spritzgießwerkzeuge
einen parallelen, gleichzeitigen, kurzen Hub als Unterstützung für ein paralleles
Auffahren des jeweiligen Werkzeugs. Die Anordnung eignet sich aber
nicht zum Spritzprägen
zweier Komponenten eines großflächigen Kunststoffformteils,
welche mittels Kavitäten
gefertigt werden, die unterschiedlich große pro jizierte Flächen aufweisen.
Beide Spritzgießwerkzeuge
sollten nämlich
im geschlossenen Zustand mit der gleichen Zuhaltekraft beaufschlagt
sein. Diese kann aber für
die Komponente mit der kleineren projizierten Fläche zu groß sein und die Güte des herzustellenden
Kunststoffformteils beeinträchtigen.
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Aus
der
DE 43 40 258 C2 ist
eine Spritzgießmaschine
mit einem Etagenwerkzeug bekannt, die zwei jeweils zwei Formhälften aufweisende
Spritzgießwerkzeuge
aufweist, die mittels eines hydraulischen Getriebes schließbar sind.
Das hydraulische Getriebe weist doppelt wirkende Zylinder auf, die
Kolben mit unterschiedlich dimensionierten Wirkflächen umfassen.
Durch entsprechende Ansteuerung der Kolben können beim Schließen der
Spritzgießwerkzeuge
Kraftverläufe
realisiert werden, die den beiden Spritzgießwerkzeugen jeweils angepasst
ausgelegt sind.
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Insbesondere
im Bereich der Fahrzeugverscheibung besteht ein Bestreben, Glasscheiben durch
aus transparentem Kunststoff gefertigte Spritzgussteile zu ersetzen.
Als Werkstoff kann hierfür
insbesondere ein Polycarbonat eingesetzt werden. Dieser Werkstoff,
der als hochviskoser, amorpher Stoff in eine Kavität eingespritzt
wird, muss zur Fertigung einer Scheibe möglichst spannungsarm verarbeitet werden,
um insbesondere bei einer Freibewitterung eine Dauerhaftigkeit zu
gewährleisten.
Spannungen im Bauteil könnten
zu einer Beeinträchtigung
einer auf das ausgehärtete
Polycarbonatmaterial aufzubringenden Lackschutzschicht führen.
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Zum
Spritzgießen
dünnwandiger,
großflächiger Bauteile
können
unterschiedliche Verfahren, wie das so genannte Expansionspräge-Verfahren
oder das so genannte Parallelpräge-Verfahren,
eingesetzt werden. Hierbei wird ein flüs siges Ausgangsmaterial in
eine Kavität
einer ein so genanntes Tauchkantenwerkzeug umfassenden Spritzgießmaschine
eingespritzt. Beim Abkühlen
erfährt
das Material einen Verarbeitungsschwund. Daher wird bei all diesen
Verfahren die Kavität
um das Schwindungsvolumen überfüllt. Das
eingespritzte Material wird anschließend unter einem Druck von
beispielsweise etwa 200 bar abgekühlt. Die damit verbundene Volumenverringerung
wird dadurch ausgeglichen, dass eine der Formhälften nachgeführt wird,
bis das herzustellende Bauteil bei der Entformungstemperatur sein
Nennmaß angenommen
hat.
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Aus
konstruktiven und ökonomischen Überlegungen
kann es bei der Fertigung eines aus zwei Komponenten gebildeten
Kunsstoffformteils von Vorteil sein, beide Komponenten in einer
Spritzgießmaschine
zu fertigen, wobei die erste Komponente, die scheibenförmig ausgebildet
sein kann, in einer ersten Kavität
und die zweite Komponente, die beispielsweise einen Rahmen der Scheibe
bildet, als Hinterspritzung der ersten Komponente in einer zweiten
Kavität ausgeformt
wird. Aus Gründen
der Materialverträglichkeit
und um eine sichere Verbindung zwischen den beiden Komponenten zu
gewährleisten,
sollte das Material der zweiten Komponente im Wesentlichen dem Material
der ersten Komponente entsprechen, so dass bei Einsatz von Polycarbonat
oder einem Polycarbonat-Blend auch die Hinterspritzung nach einem
Prägeverfahren
ausgeführt
werden sollte. Auch bei der Ausformung der zweiten Komponente besteht
die Problematik, dass die Verarbeitung möglichst spannungsarm erfolgen
soll.
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Bei
einer Ausbildung der ersten Komponente als Scheibenkörper und
der zweiten Komponente als rahmenartige Hinterspritzung des Scheibenkörpers ist
die Grundfläche
der zweiten Komponente kleiner als diejenige des Scheibenkör pers. Ein
Prägen
der zweiten Komponente mit der für
das Prägen
der ersten Komponente eingesetzten Zuhaltekraft ist nicht ohne Weiteres
möglich,
da die für
das Prägen
der ersten Komponenten gewählte
Zuhaltekraft zu einem zu großen
Innendruck in der Kavität
für die
zweite Komponente führen
würde.
Der Innendruck ergibt sich aus dem Produkt aus der Zuhaltekraft
und der in Schließrichtung
projizierten Fläche
der Kavität.
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Zur
Herstellung einer rahmenartigen Hinterspritzung einer Scheibe wird
bisher ein konventionelles Spritzgießverfahren eingesetzt, bei
dem gegebenenfalls ein Heißkanalsystem
mit Nadelverschlussdüsen
genutzt wird und mittels einer Spritzeinheit über mehrere, über die
Kavität
verteilte Anspritzpunkte ein Nachdruck aufgebracht wird. Bei diesem Verfahren
besteht der Nachteil, dass die Forminnendrücke sehr hoch sind und in der
Kavität
eine ungleichmäßige Druckverteilung
in Abhängigkeit
von der Entfernung zu den Anspritzpunkten vorliegt. Auch kann der
beim Abkühlen
des eingespritzten Materials erfolgende Materialschwund nur bis
zum so genannten, bei beispielsweise etwa 190°C liegenden Siegelpunkt ausgeglichen
werden, bei dem die Angusskanäle
einfrieren bzw. die Materialseele einfriert.
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Alternativ
wird eine rahmenartige Hinterspritzung einer Scheibe bisher so gefertigt,
dass die für die
Hinterspritzung erforderliche zweite Komponente über einen Heizkanalverteiler
in eine Kavität
eingebracht wird, wobei die Kavität um das Schwindungsvolumen überfüllt wird.
Beim Abkühlen
wird das eingespritzte Material mittels Stempeln ausgeprägt, die aktiv
mittels einer speziellen Hydraulik mit einer festgelegten Kraft
in die Schmelze gedrückt
werden. Da die Kraft für
die Prägestempel
aktiv aufgebracht werden muss und großflächige Bauteile mitunter Grundflä chen von
0,5 m2 oder mehr aufweisen können, steigt
die erforderliche Kraft bei einem gewünschten Innendruck von etwa
200 bar auf 10.000 kN bzw. 1.000 to an. Dies führt einerseits dazu, dass sehr massive
Zylinder, Kraftübersetzungssysteme
oder dergleichen für
die Prägestempel
eingesetzt werden müssen.
Andererseits muss die für
die Hydraulik erforderliche Leistung von der jeweils eingesetzten Spritzgießmaschine
selbst abgezogen oder mittels eines zusätzlichen Aggregats erzeugt
werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gemäß der einleitend genannten
Gattung ausgeführte
Spritzgießmaschine
zu schaffen, mittels der auf einfache Weise Formbauteile nach einem
Spritzprägeverfahren
hergestellt werden können,
die aus zwei Komponenten mit unterschiedlichen projizierten Grundflächen gebildet
sind und eine hohe Güte
aufweisen.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine
Spritzgießmaschine
mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Der
Kern der Erfindung liegt mithin darin, dass in den Kavitäten beider
Spritzgießwerkzeuge mittels
der in der jeweiligen Trennebene wirkenden Abstützeinrichtungen ein für ein Spritzprägeverfahren
erforderlicher Nachdruck bzw. Innendruck in Abhängigkeit von der projizierten
Fläche
der jeweiligen Kavität
separat eingestellt werden kann. Damit kann eine auf beide Spritzgießwerkzeuge
wirkende Zuhaltekraft, die aus konstruktiven Gründen zweckmäßigerweise für beide
Spritzgießwerkzeuge
gleich sein kann und die vorzugsweise der Zuhaltekraft entspricht,
die zur Erzeugung des gewünschten
Nachdrucks in der Kavität
mit der größeren projizierten Fläche benötigt wird,
an dem Spritzgießwerkzeug
mit der Kavität,
die eine kleinere pro jizierte Fläche
hat, teilweise abgefangen werden, so dass auch der in dieser Kavität herrschende
Innendruck bzw. Nachdruck die Güte
des herzustellenden Formteils nicht beeinträchtigt.
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Die
Spritzgießmaschine
nach der Erfindung eignet sich insbesondere zur Herstellung von
Kunststoffformteilen, die aus zwei Komponenten gebildet sind. Die
erste Komponente ist beispielsweise von einer transparenten Polycarbonatscheibe
gebildet, wohingegen die zweite Komponente ein ebenfalls aus einem
Polycarbonat gefertigter Rahmen der Scheibe ist, der eine kleinere
Grundfläche
als die Scheibe selbst hat. Die Polycarbonatscheibe wird dann nach einem
Prägeverfahren
in dem ersten Spritzgießwerkzeug
der Spritzgießmaschine
und der Rahmen ebenfalls nach einem Prägeverfahren in dem zweiten Spitzwerkzeug
der Spritzgießmaschine
ausgeformt. In diesem Fall ist es zweckmäßig, wenn während des Prägens in
beiden Kavitäten
der gleiche Nachdruck herrscht. Da die projizierte Fläche der
Kavität
zur Fertigung des Rahmens kleiner als die projizierte Fläche der
Kavität
zur Fertigung der Scheibe ist, muss die auf beide Spritzgießwerkzeuge
wirkende Zuhaltekraft auf Seiten des Spritzgießwerkzeugs für den Rahmen
abgefangen werden. Dies erfolgt mittels der diesem Spritzgießwerkzeug
zugeordneten Abstützeinrichtungen.
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Bei
der Spritzgießmaschine
nach der Erfindung wirken die Zuhaltekräfte für die beiden Spritzgießwerkzeuge
in entgegengesetzter Richtung. Insbesondere stellt die Spritzgießmaschine
ein so genanntes Etagenwerkzeug, ein Wendeplattenwerkzeug oder dergleichen
dar.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Spritzgießmaschine
nach der Erfindung sind die Abstützeinrichtungen
aus hydraulischen Zylindern gebildet. Diese Ausgleichszy linder darstellende
Zylinder sind kostengünstige,
passive Bauteile, die die Zuhaltekraft ohne zusätzliches Hydraulikaggregat
teilweise aufnehmen können,
so dass in der betreffenden Kavität der erforderliche Nachdruck
herrscht.
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Um
die Spritzgießwerkzeuge
bei einem Materialschwund in den Kavitäten jeweils nachführen zu können, sind
die hydraulischen Zylinder jedes Spritzgießwerkzeugs vorzugsweise mit
mindestens einem Ablaufventil versehen, über das bei einem Prägeprozess
Hydrauliköl
abströmt.
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Die
Abstützeinrichtungen,
die in der jeweiligen Trennebene der Spritzgießwerkzeuge wirken, können entweder
direkt in das jeweilige Spritzgießwerkzeug integriert oder jeweils
zwischen einer Montageplatte bzw. Werkzeugaufspannplatte für das jeweilige
Spritzgießwerkzeug
und der gemeinsamen Trägereinheit
eingespannt sein.
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Zur
Herstellung eines Formbauteils aus zwei Komponenten ist es vorteilhaft,
wenn die Spritzgießmaschine
eine Wendeeinrichtung umfasst, mittels der die erste Komponenten
nach ihrer Fertigung in der ersten Kavität zu dem zweiten Spritzgießwerkzeug überführt wird,
so dass in diesem die zweite Komponenten angeformt werden kann.
Die an der Trägereinheit
fixierten Formhälften
sind dann beiden Spritzgießwerkzeugen
zuordenbar.
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Um
die zweite Kavität
abzudichten, können vorgespannte
Dichtleisten und/oder Schieber vorgesehen sein, die die zweite Kavität begrenzen.
Die Dichtleisten bzw. Schieber können
mit einem einstellbaren Anpressdruck beaufschlagt sein.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes nach
der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Drei
Ausführungsbeispiele
einer Spritzgießmaschine
nach der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht
dargestellt. Es zeigt
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1 einen
Schnitt durch eine erfindungsgemäß ausgeführte Spritzgießmaschine
und mittels der Spritzgießmaschine
hergestellte Formteile;
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2 eine
Stirnansicht einer Abstützzylinder aufweisenden
Formhälfte
eines Spritzgießwerkzeugs der
Spritzgießmaschine
nach 1;
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3 die
Wirkung der Abstützzylinder;
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4 einen
Schnitt durch ein Spritzgießwerkzeug
einer zweiten Ausführungsform
einer Spritzgießmaschine
nach der Erfindung, das zur Herstellung einer Hinterspritzung einer
Scheibe dient; und
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5 eine
dritte Ausführungsform
einer Spritzgießmaschine
nach der Erfindung.
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In
den 1 und 2 ist eine Spritzgießmaschine 10 dargestellt,
die zur Fertigung einer beispielsweise bei einem Kraftfahrzeug eingesetzten Scheibe 11 dient,
welche mit einem Rahmen 12 versehen ist. Bei der mit dem
Rahmen 12 versehenen Scheibe 11 handelt es sich
beispielsweise um ein Deckelelement eines Fahrzeugschiebedachs.
Die Scheibe 11 und der Rahmen 12 werden mit der Spritzgießmaschine 10 gemäß einem
Spritzprägeverfahren
hergestellt.
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Die
Spritzgießmaschine 10 umfasst
ein erstes Spritzgießwerkzeug 13 zur
Herstellung der Scheibe 11 und ein zweites Spritzgießwerkzeug 14 zur Hinterspritzung
der Scheibe 11 mit dem Rahmen 12.
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Das
als Prägewerkzeug
ausgebildete und ein Tauchkantenwerkzeug darstellende Spritzgießwerkzeug 13 umfasst
eine als so genante Matrizenplatte ausgebildete erste Formhälfte 15 sowie
eine als so genannte Formkernplatte ausgebildete, zweite Formhälfte 16.
Die beiden Formhälften 15 und 16 begrenzen
eine mit der Form der Scheibe 11 korrespondierende, erste
Kavität 17.
Wie bei einem Prägeverfahren üblich, sind
die beiden Formhälften 15 und 16 bei
der Herstellung der Scheibe 11 zum Ausgleich eines Materialschwunds,
der mit der Abkühlung
eines über
einen hier nicht näher
dargestellten Angusskanal zugeführten
Polycarbonats einhergeht, gegeneinander verfahrbar. Im vorliegenden
Fall ist die Formhälfte 15,
die an einer als Wendeplatte dienenden Trägereinheit 21 fixiert
ist, während
des Prägens ortsfest
und die Formhälfte 16,
die an einer Werkzeugaufspannplatte 51 befestigt ist, mittels
eines Antriebs in Richtung der Formhälfte 15 verfahrbar
ist.
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Das
zweite zur Herstellung des Rahmens 12 dienende Spritzgießwerkzeug 14 umfasst
ebenfalls eine erste Formhälfte 18,
die an der Wendeplatte 21 fixiert ist, sowie eine zweite
Formhälfte 19,
die an einer Werkzeugaufspannplatte 52 befestigt ist. Die
beiden Formhälften
begrenzen eine zweite Kavität 20, die
mit der Form des Rahmens 12 korrespondiert.
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Das
Spritzgießwerkzeug 14 ist
ebenfalls als Prägewerkzeug
ausgebildet, so dass die Formhälfte 19 beim
Abkühlen
eines über
mehrere, hier nicht näher
dargestellte Angussstellen in die Kavität 20 eingebrachten
Materials gemäß dem Volumenschwund des
Materials nachgeführt
werden kann und ein im Wesentlichen konstanter Schließdruck auf das
zur Ausbildung des Rahmens 12 in die Kavität 20 eingespritzte
Material wirkt.
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Alternativ
kann die Spritzgießmaschine
auch so ausgelegt sein, dass beim Prägen eine der beiden Formhälften 16 und 19 ortsfest
ist und die andere der beiden Formhälften 16 und 19 und
die Wendeplatte 21 nachgeführt werden.
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Da
die beiden Formhälften 15 und 18 an
der Wendeplatte 21 fixiert sind, kann die Formhälfte 15 des
Spritzgießwerkzeugs 13 durch
Drehen der Wendeplatte um eine Achse A an die Stelle der Formhälfte 18 des
Spritzgießwerkzeugs 14 gebracht
und die mittels des Spritzgießwerkzeugs 13 hergestellte Scheibe
ohne Entformung aus der Spritzgießmaschine 10 mit dem
Rahmen 12 hinterspritzt werden kann.
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Das
zweite, ebenfalls ein Tauchkantenwerkzeug darstellende Spritzgießwerkzeug 14 umfasst des
Weiteren im vorliegenden Fall vier als Hydraulikzylinder ausgebildete,
im Rechteck angeordnete Abstützeinrichtungen 22A bis 25A,
die an der Formhälfte 19 angeordnet
sind, auf die Formhälfte 18 wirken und
die der Zuhaltekraft entgegenwirken, die über die Formhälfte 19 auf
das zur Ausbildung des Rahmens 12 in die Kavität 20 eingespritzte
Material wirkt. Die passive Bauteile darstellenden Hydraulikzylinder 22A bis 25A wirken
also in der Trennebene des Spritzgießwerkzeugs 14.
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Zur
Druckreduzierung in den Hydraulikzylindern 22A bis 25A sind
diese jeweils mit mindestens einem Ablaufventil versehen, über das
bei dem Prägeprozess
Hydrauliköl
abströmt.
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Entsprechend
umfasst das erste Spritzgießwerkzeug 13 im
vorliegenden Fall vier als Hydraulikzylinder ausgebil dete, im Rechteck
angeordnete Abstützeinrichtungen 22B bis 25B,
die an der Formhälfte 16 angeordnet
sind, auf die Formhälfte 15 wirken und
die der Zuhaltekraft entgegenwirken, die über die Formhälfte 16 auf
das zur Ausbildung der Scheibe 11 in die Kavität 17 eingespritzte
Material wirkt. Die passive Bauteile darstellenden Hydraulikzylinder 22B bis 25B wirken
also in der Trennebene des Spritzgießwerkzeugs 13.
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Zur
Druckreduzierung in den Hydraulikzylindern 22B bis 25B sind
diese ebenfalls jeweils mit einem Ablaufventil versehen, über das
bei dem Prägeprozess
Hydrauliköl
abströmt.
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Je
nach vorliegenden Kräfteverhältnissen kann
an den beiden Spritzgießwerkzeugen 13 und 14 jeweils
auch eine andere Anzahl an Hydraulikzylindern vorgesehen sein.
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Alternativ
ist es auch denkbar, die die Hydraulikzylinder 22A bis 25A und 22B bis 25B an
der Formhälfte 15 bzw. 18 anzuordnen.
In diesem Fall sind die Hydraulikzylinder 22A bis 25A bzw. 22B bis 25B je
nach Drehstellung der Wendeplatte 21 dem Spritzgießwerkzeug 13 oder
dem Spritzgießwerkzeug 14 zugeordnet.
Der in den Hydraulikzylindern wirkende Öldruck muss dann gegebenenfalls
an die jeweilige Stellung angepasst werden.
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Die
Arbeitsweise der Abstützeinrichtungen 22A bis 25A und 22B bis 25B wird
nachfolgend anhand eines Beispiels in Verbindung mit 3 beschrieben.
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Die
Scheibe 11 hat im vorliegenden Fall eine Grundfläche von
1 m2. Der Rahmen 12 hat im vorliegenden
Fall eine Grundfläche
von 0,25 m2.
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Zur
Herstellung der Scheibe 11 wird die erste Kavität 17,
die eine Grundfläche
von 1 m2 hat, mit flüssigem Polycarbonat gefüllt und überfüllt, da
beim Abkühlen
von der Einspritztemperatur von 300°C auf eine Entformungstemperatur
von 120°C
ein Wanddickenschwund von etwa 10% eintritt. Die Überfüllung von
etwa 10% erfolgt damit zur Kompensation des Schwindungsvolumens.
Für einen
idealen Forminnendruck von 200 bar über die Abkühlphase wird an der Spritzgießmaschine 10 eine
Zuhaltekraft X von 20000 kN bzw. 2000 to eingestellt. Die durch
die Zuhaltekraft X auf das eingespritzte Material wirkende Kraft
stellt die so genannte Nachdruckkraft Y dar. Um die Nachdruckkraft
Y konstant zu halten, wird die die Formhälfte 16 bildende Werkzeugplatte
zum Ausgleich des Materialschwunds über die Abkühlzeit von beispielsweise 60
Sek. schwimmend um 4/10 mm nachgeführt. Dies erfolgt dadurch,
dass Hydrauliköl aus
den in der der Kavität 17 zugeordneten
Trennebene TE1 wirkenden Hydraulikzylindern 22B bis 25B abgelassen
wird.
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Im
Sinne des im vorliegenden Fall vorliegenden Etagenprinzips steht
bei der Spritzgießmaschine 10 für beide
Spitzwerkzeuge 13 und 14 die gleiche Zuhaltekraft
zur Verfügung.
Die Zuhaltekraft von 20000 kN steht mithin auch an dem zweiten Spritzgießwerkzeug 14 an,
das gleichzeitig zur Hinterspritzung einer bereits gefertigten Scheibe 11 mit
dem Rahmen 12 eingesetzt wird. Diese Zuhaltekraft würde aufgrund
der geringeren Fläche
des herzustellenden Rahmens 12 von 0,25 m2 zu
einem in der Kavität 20 herrschenden
Innendruck von 800 bar führen. Dieser
Druck könnte
zu einer Beschädigung
des Bauteils führen.
Um dem entgegenzuwirken, wird mittels der Hydraulikzylinder 22A bis 25A abgestimmt
auf die Grundfläche
des Rahmens 12 und den gewünschten, in der Kavität 20 herrschenden
Druck von ebenfalls etwa 200 bar die Zuhaltekraft von 20000 kN gedämpft, so
dass auf die Kavität 20 bzw. das
in die Kavität 20 eingespritzte Polycarbonat-Material
eine so genannte Nachdruckkraft von 5000 kN bzw. 500 to wirkt, wobei
die verbleibende Kraft von 15000 kN mittels der in der der Kavität 20 zugeordneten
Trennebene TE2 wirkenden Hydraulikzylinder 22A bis 25A abgefangen
bzw. von diesen aufgenommen wird. Die Hydraulikzylinder 22A bis 25A sind mithin
auf den hierfür
erforderlichen Hydraulikdruck vorgespannt, wobei die Formhälfte 19 beim
Abkühlen des
in die Kavität 20 eingebrachten
Materials und dem damit verbundenen Materialschwunds durch gesteuertes
Ablassen eines Hydrauliköls
der Hydraulikzylinder 22A bis 25A nachgeführt wird.
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Die
Hydraulikzylinder 22A bis 25A, die in Öffnungsrichtung
des Spritzgießwerkzeugs 14 wirken, nehmen
also die Differenz zwischen der Zuhaltekraft X und der in der Kavität Kavität 20 gewünschten Nachdruckkraft
auf.
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Die
Abstützeinrichtungen 22A bis 25A und 22B bis 25B nehmen
in Abhängigkeit
von der jeweiligen in Schließrichtung
projizierten Fläche
der jeweiligen Kavität 17 bzw. 20 die
Zuhaltekraft teilweise auf und stellen eine auf das in die jeweilige
Kavität 17 bzw. 20 eingespritzte
Material wirkende Nachdruckkraft ein. Die Nachdruckkraft ergibt
sich aus dem Produkt des in der jeweiligen Kavität 17 bzw. 20 herrschenden
Innendrucks und der projizierten Fläche der betreffenden Kavität.
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Wenn
ein Rahmen 20 mit einer anderen Grundfläche an die Scheibe 11 angespritzt
werden soll, können
die Hydraulikzylinder 22A bis 25A mit einem entsprechend
angepassten Zylinderinnendruck beaufschlagt werden, so dass der
auf das zur Herstellung des Rahmens dienende Material wirkende Nachdruck
auf den gewünschten
Wert eingestellt wird.
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In 4 ist
eine spezielle Ausführungsform eines
Spritzgießwerkzeugs 14' zur Herstellung
eines eine zweite Komponente eines Formteils darstellenden Rahmens 12 einer
transparenten Polycarbonatscheibe 11 zum Einsatz beispielsweise
bei einem Kraftfahrzeug dargestellt.
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Das
Spritzgießwerkzeug 14', das Bestandteil einer
entsprechend der Spritzgießmaschine
nach 1 ausgeführten
Spritzgießmaschine
ist, muss bei einem Einspritzvorgang im Bereich eines Übergangs
zu der eine erste Komponente bildenden Scheibe 11 abgedichtet
werden. Daher sind in diesem Bereich mechanisch oder pneumatisch
federbeaufschlagte Dichtleisten bzw. Schieber 42 vorgesehen,
die sich an einer Formhälfte 19 abstützen und mit
einer einstellbaren Kraft auf den aus der Scheibe 11 gebildeten
Vorspritzling wirken und so eine Kavität 20 zur Ausbildung
des Rahmens 12 abdichten.
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Im Übrigen ist
das Spritzgießwerkzeug 14' im Wesentlichen
entsprechend dem in 1 dargestellten Spritzgießwerkzeug
ausgebildet.
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In 5 ist
eine weitere Ausführungsform
einer Spritzgießmaschine 50 dargestellt,
die im Wesentlichen derjenigen nach 1 entspricht,
sich von dieser aber dadurch unterscheidet, dass sie Hydraulikzylinder 22A bis 25A bzw. 22B bis 25B aufweist, die
nicht in die Spritzgießwerkzeuge 13 und 14 integriert
sind, sondern zwischen einer dem Spritzgießwerkzeug 13 zugeordneten
Werkzeugaufspannplatte 51 und der Wendeplatte 21 und
zwischen einer dem Spritzgießwerkzeug 14 zugeordneten
Werkzeugaufspannplatte 52 und der Wendeplatte 21 eingespannt sind.
Die Funktion und die Wirkung dieser Hydraulikzylinder entsprechen
denjenigen der Hydraulikzylinder der Spritzgießmaschine nach 1.
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- 10
- Spritzgießmaschine
- 11
- Scheibe
- 12
- Rahmen
- 13
- Spritzgießwerkzeug
- 14,
14'
- Spritzgießwerkzeug
- 15
- Formhälfte
- 16
- Formhälfte
- 17
- Kavität
- 18
- Formhälfte
- 19
- Formhälfte
- 20
- Kavität
- 21
- Trägereinheit
- 22A,
22B
- Abstützeinrichtung
- 23A,
23B
- Abstützeinrichtung
- 24A,
24B
- Abstützeinrichtung
- 25A,
25B
- Abstützeinrichtung
- 42
- Schieber
- 50
- Spritzgießmaschine
- 51
- Werkzeugaufspannplatte
- 52
- Werkzeugaufspannplatte