DE102005012106B4 - Werkzeug und Vorrichtung zum Prägen - Google Patents
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Abstract
Description
- Technisches Gebiet
- Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Prägen und eine Vorrichtung zum Prägen.
- Hintergrund der Erfindung
- Spritzprägeverfahren, bei denen Bauteile durch Einspritzen eines Kunststoffmaterials bzw. einer Formmasse in eine sogenannte Kavität bzw. ein Formnest und anschließendes Prägen der Formmasse hergestellt werden, sind insbesondere bei der Erzeugung flächiger Bauteile bekannt. Bei diesen Verfahren wird zunächst mittels geeigneter Düsen das Kunststoffmaterial in erwärmtem und formbarem Zustand in die Kavität, die entsprechend der Form des herzustellenden Bauteils ausgebildet ist, eingebracht. Anschließend wird mit einer Werkzeugvorrichtung in einer sogenannten Schließbewegung eine Kraft auf das Kunststoffmaterial ausgeübt, dieses somit geprägt und dadurch das Bauteil entsprechend der Vorgabe geformt.
- Nach dem Formen werden die Bauteile dem Formnest entnommen und anschließend regelmäßig lackiert, um erwünschte Oberflächeneffekte zu bewirken.
- Die für diese Verfahren bekannten Vorrichtungen bzw. Werkzeuge sind dazu ausgelegt, die Formmasse in erwärmtem Zustand im aufnehmenden Formnest zu halten und auf dieses eine in eine Richtung gerichtete Kraft zum Prägen des zu fertigenden Bauteils auszuüben. Während des Prägens wird die Vorrichtung üblicherweise gekühlt oder nach Bedarf temperiert.
- Es hat sich herausgestellt, dass mit bekannten Spritzgießverfahren, insbesondere bei komplexen Bauteilen, unbefriedigende Ergebnisse zu erzielen sind (
DE 39 01 572 A1 ,DE 101 96 392 T5 ,EP 1 371 472 A1 ,WO 01/83 186 A1 - Zusammenfassung der Erfindung
- Das vorgestellte Werkzeug zum Prägen umfasst eine durch eine Schließeinheit zum Aufbringen einer Prägekraft in Schließrichtung bewegbare Werkzeughälfte und eine Bewegungseinrichtung zum Aufbringen einer zusätzlichen Prägekraft in einer von der Werkzeugschließeinrichtung abweichenden Richtung, wobei diese Prägekraft über einen durch die Bewegungseinrichtung bewegten und über eine Schräge geführten Teil eines Rahmens auf ein Kunststoffmaterial aufbringbar ist.
- Als Kunststoffmaterial bzw. Form- oder Hinterfüllmasse eignen sich insbesondere thermoplastische und duroplastische Materialien, wie bspw. Polypropylen.
- Eine mindestens zweite Kraft ist vorzugsweise im wesentlichen senkrecht zu der ersten Kraft gerichtet und wirkt üblicherweise an einer anderen Stelle auf das Kunststoffmaterial ein. Es ist zu beachten, dass somit während des Schließvorgangs des Werkzeugs zum Prägen, der ein Prägen des Kunststoffmaterials bewirkt, an verschiedenen Stellen unterschiedlich gerichtete Kräfte auf das in der Kavität aufgenommene Kunststoffmaterial ausgeübt werden können und somit komplexe und dünnwandige Bauteile spannungsarm, verzugsfrei und sehr genau hergestellt werden können. Ebenso ist die Herstellung stark gekrümmter Bauteile vereinfacht.
- Es kann vor dem Einbringen des Kunststoffmaterials eine Folie in die Kavität eingelegt werden, die sich mit dem anschließend eingebrachten Kunststoffmaterial verbindet und die Oberfläche des hergestellten Bauteils bildet. Auf diese Weise entfällt ein nachfolgendes Lackieren und somit ein zusätzlicher Verfahrensschritt. Diese Folie kann durch ein Laminat mehrerer Schichten gebildet sein.
- Es kann das Kunststoffmaterial in die Kavität mittels mindestens einer Spritzdüse eingespritzt werden. Die Düsen sind bevorzugt derart angeordnet, dass ein direktes Einspritzen des Kunststoffmaterials in die Kavität und bei bereits eingelegter Folie ein direktes Spritzen des Kunststoffmaterials auf eine Rückseite der Folie möglich ist. Auf diese Weise können Kaltkanäle vermieden werden.
- Es kann das Werkzeug zum Prägen während des Prägevorgangs gekühlt oder nach Bedarf temperiert werden.
- Vorzugsweise ist bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug eine Bewegungseinrichtung, bspw. ein Hydraulikzylinder, zum Ausüben der zweiten Kraft vorgesehen.
- Die beschriebene Vorrichtung zum Prägen umfasst ein Werkzeug zum Prägen der vorstehend beschriebenen Art und eine Abgabeeinrichtung zum Einbringen eines Kunststoffmaterials in eine Kavität, die eine Spritzeinrichtung mit mindestens einer Spritzdüse hat.
- Es ist somit ermöglicht, an verschiedenen Stellen unterschiedlich gerichtete Kräfte auf das Kunststoffmaterial zum Prägen einzuleiten.
- Zum Ausüben der zweiten Kraft kann eine zweite Bewegungseinrichtung, bspw. ein Hydraulikzylinder, vorgesehen sein.
- Die Abgabeeinrichtung umfasst regelmäßig eine Spritzeinrichtung mit mindestens einer Spritzdüse.
- Diese mindestens eine Spritzdüse kann derart angeordnet sein, dass diese ein direktes Einspritzen in die Kavität ermöglicht, so dass Kaltkanäle vermieden werden können. Ist bereits vor dem Spritzvorgang eine Folie in die Kavität eingelegt, so kann mit den derart angeordneten Düsen direkt auf eine Seite der Folie, nämlich auf die Rückfläche der Folie, gespritzt werden. Die Vorderfläche der Folie bildet dann die Oberfläche des hergestellten Bauteils.
- In bevorzugter Ausgestaltung der Vorrichtung zum Prägen ist außerdem mindestens ein Hydraulikzylinder vorgesehen, mit dem während des Prägens eine Öffnung der Kavität geschlossen werden kann.
- Vorzugsweise ist eine Kühleinrichtung bereitgestellt, mit der die gesamte Anordnung gekühlt oder temperiert werden kann.
- Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
- Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
- Kurzbeschreibung der Erfindung
- Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
-
1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Darstellung. - Detaillierte Beschreibung
- In
1 ist in einer schematischen Darstellung eine bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung zum Prägen, die insgesamt mit der Bezugsziffer10 bezeichnet ist, dargestellt, die auf ein Werkzeug11 einwirkt. - Diese Vorrichtung zum Prägen
10 umgibt eine Kavität12 , das sogenannte Formnest, in das das zu formende Kunststoffmaterial einzubringen ist. - Die Vorrichtung zum Prägen
10 nimmt einen Rahmen14 auf. Zusätzlich zu erkennen sind eine Anzahl von Hydraulikzylindern16 , zwei in die Kavität12 gerichtete Spritzdüsen18 und eine alternative Hilfsspritzdüse20 . In der praktischen Anwendung sind üblicherweise entweder die Spritzdüsen18 oder die alternative Hilfsspritzdüse vorgesehen. - In die Kavität
12 ist, mit gestrichelten Linien dargestellt, eine Folie22 eingelegt, die sich während des Prägens mit dem Kunststoffmaterial verbindet und schließlich die Oberfläche des gefertigten Bauteils bildet. - Bei der Fertigung wird somit zunächst die Folie
22 in die Kavität12 eingelegt. Daraufhin wird das Werkzeug11 bis auf einen gewünschten Prägespalt23 geschlossen. Anschließend wird mit den Spritzdüsen18 das Kunststoffmaterial in die Kavität12 eingebracht. Dabei sind die Spritzdüsen18 derart angeordnet, dass diese direkt in die Kavität12 und zwar direkt auf die Rückfläche der Folie22 spritzen. Auf diese Weise werden Kaltkanäle vermieden. - Anschließend erfolgt der Prägevorgang, der in diesem Fall durch eine in Richtung des Pfeils
24 ausgeübte Bewegung einer Hälfte der Werkzeugvorrichtung10 mit einer ersten Bewegungseinrichtung25 bewirkt wird. Zu erkennen ist, dass durch diese Bewegung auf das Kunststoffmaterial eine Kraft in Richtung des Pfeils24 eingeleitet wird, das heißt, dieses wird zusammengepresst und somit geprägt und geformt. - Zusätzlich zu dieser Schließbewegung erfolgt eine weitere durch den Hydraulikzylinder
16 und eine Schräge28 bewirkte Bewegung in Richtung eines Pfeils26 mit mindestens einem Teil des Rahmens14 an der linken Seite der Vorrichtung zum Prägen10 . Auf diese Weise erfolgt eine weitere Krafteinleitung, das heißt, dass eine zweite Kraft auf das Kunststoffmaterial in der Kavität12 ausgeübt wird, die vorzugsweise senkrecht zu der durch die Schließbewegung bedingte Kraft gerichtet ist. Entsprechendes erfolgt auf der rechten Seite der Vorrichtung zum Prägen10 . - Mit den Hydraulikzylindern
16 kann während des Prägevorgangs eine Öffnung der Kavität12 geschlossen werden. Die alternative Spritzdüse20 kann alternativ Kunststoffmaterial in die Kavität12 einbringen. - Durch geeignetes Anordnen mehrerer Bewegungseinrichtungen, insbesondere durch die Wahl der Stellen der Krafteinleitungen und der Richtungen der eingeleiteten Kräfte, können somit komplexe, dünnwandige und auch stark gebogene Bauteile gefertigt werden. Dies gilt sowohl für Ein- als auch für Mehrkavitätwerkzeuge.
Claims (7)
- Werkzeug zum Prägen, mit einer durch eine Schließeinheit zum Aufbringen einer Prägekraft in Schließrichtung bewegbaren Werkzeughälfte und mit einer Bewegungseinrichtung (
16 ) zum Aufbringen einer zusätzlichen Prägekraft in einer von der Werkzeugschließeinrichtung abweichenden Richtung, wobei diese Prägekraft über einen durch die Bewegungseinrichtung (16 ) bewegten und über eine Schräge (28 ) geführten Teil eines Rahmens (14 ) auf ein Kunststoffmaterial aufbringbar ist. - Werkzeug nach Anspruch 1, bei dem eine zweite Bewegungseinrichtung zum Ausüben der zweiten Kraft vorgesehen ist.
- Werkzeug nach Anspruch 2, bei dem als zweite Bewegungseinrichtung ein Hydraulikzylinder (
16 ) dient. - Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der eine Kühleinrichtung vorgesehen ist.
- Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der eine Temperiereinrichtung vorgesehen ist.
- Vorrichtung zum Prägen, mit einem Werkzeug zum Prägen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, und einer Abgabeeinrichtung zum Einbringen eines Kunststoffmaterials in eine Kavität (
12 ), die eine Spritzeinrichtung mit mindestens einer Spritzdüse (18 ) ist. - Vorrichtung nach Anspruch 6, bei der die mindestens eine Spritzdüse (
18 ) derart angeordnet ist, dass diese ein direktes Einspritzen in die Kavität (12 ) ermöglicht.
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