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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Messzelle für ein Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer
(FTMS).
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Die
Erfindung stellt eine Messzelle bereit, die einerseits durch einen
stirnseitigen Abschluss mit einem Hochfrequenzgitter eine reine
Zyklotronbewegung der Ionen ohne die sonst übliche Magnetronbewegung erzeugt,
und die andererseits durch eine Vielzahl von Detektionselektroden
eine vervielfachte Zyklotronfrequenz misst, womit entweder eine
erhöhte
Massengenauigkeit oder eine kürzere
Messzeit erreicht werden kann.
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In
Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern (ICR-MS) werden die Masse-zu-Ladungsverhältnisse
m/z von Ionen durch ihre Zyklotronbewegungen in einem homogenen
Magnetfeld hoher Feldstärke
gemessen. Das Magnetfeld wird üblicherweise
durch supraleitende Magnetspulen erzeugt, die in flüssigem Helium
gekühlt
werden. Sie bieten heute nutzbare Zellendurchmesser von etwa 6 bis
12 Zentimetern bei magnetischen Feldstärken von 7 bis 12 Tesla.
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Die
Ionenumlauffrequenz (Ionenzyklotronfrequenz) wird in ICR-Messzellen
gemessen, die sich innerhalb des homogenen Teils des magnetischen Feldes
befinden. Die ICR-Messzellen bestehen gewöhnlich aus vier Längselektroden,
die sich in zylindrischer Anordnung parallel zu den magnetischen Feldlinien
erstrecken und die Messzelle mantelförmig umschließen. Üblicherweise
werden zwei dieser Elektroden dazu verwendet, achsennah eingebrachte
Ionen auf ihre Zyklotron-Umlaufbahnen zu bringen (auf ihre Zyklotronbewegung),
wobei Ionen jeweils gleichen Masse-zu-Ladungsverhälnisses
möglichst phasengleich
angeregt werden, um ein synchron umlaufendes Bündel von Ionen zu erhalten.
Die beiden anderen Elektronen dienen dazu, den Umlauf der Ionen
durch ihre Bildströme,
die im Vorbeiflug der Ionen in den Elektroden induziert werden,
zu messen. Man spricht üblicherweise
von „Bildströmen", obwohl eigentlich
die induzierten „Bildspannungen" gemessen werden.
Einfüllen
der Ionen in die Messzelle, Ionenanregung und Ionendetektion erfolgen
in aufeinander folgenden Verfahrensphasen.
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Weil
das Masse-zu-Ladungsverhältnis
der Ionen (im Folgenden einfach als „spezifische Masse", manchmal einfach
auch nur als „Masse" bezeichnet) vor
der Messung unbekannt ist, erfolgt die Anregung der Ionen durch
eine Mischung von Anregungsfrequenzen. Die Mischung kann dabei eine
zeitliche Mischung mit zeitlich ansteigenden Frequenzen sein (man
spricht dann von einem „Chirp"), oder sie kann eine
synchrone, durch Computer berechnete Mischung aller Frequenzen sein
(einem „Sync
Pulse"). Die synchrone
Mischung der Frequenzen kann durch besondere Auswahl der Phasen
so gestaltet werden, dass die Amplituden der Mischung auf den dynamischen
Bereich des Digital-zu-Analog-Wandlers zur Herstellung der zeitlichen
Analogspannungsverläufe für die Mischung
begrenzt bleiben.
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Die
Bildströme,
die durch die Ionen in den Detektionselektroden induziert werden,
werden verstärkt,
digitalisiert und durch Fourier-Analyse auf die darin vorkommenden
Umlauffrequenzen untersucht. Die Fourier-Analyse transformiert dabei
die originären
Messungen in der „Zeitdomäne" in eine „Frequenzdomäne", man spricht deshalb
auch von der Fourier-Transform-Massenspektrometrie (FTMS). Aus den
als Peaks in der Frequenzdomäne
erkennbaren Signalen werden dann die spezifischen Massen der Ionen
und ihre Intensitäten
bestimmt. Wegen der außergewöhnlich hohen
Konstanz der verwendeten Magnetfelder und wegen der hohen Messgenauigkeit
für Frequenzmessungen
kann eine außergewöhnliche
Genauigkeit der Massenbestimmung erzielt werden. Gegenwärtig ist
die Fourier-Transform-Massenspektrometrie
die genaueste Art aller Arten von Massenspektrometrie. Die Genauigkeit
ist letztendlich nur von der Anzahl der Ionenumläufe abhängig, die durch die Messung
erfasst werden können.
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Die
Längselektroden
formen üblicherweise eine
Messzelle mit quadratischem oder kreisrunden Querschnitt. Die zylindrische
Messzelle enthält
vier Zylindersegmente als Längselektroden.
Zylindrische Messzellen werden am häufigsten benutzt, weil sie die
beste Ausnutzung des magnetischen Feldes ergeben, wobei sich allerdings
die Bildströme
scharfer Bündel
von Ionen einer Masse (Bildspannungen) einer Rechteckkurve nähern.
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Weil
die Ionen sich frei in Richtung der magnetischen Feldlinien bewegen
können,
müssen
die Ionen, die vom Einfüllen
her alle Geschwindigkeitskomponenten in Richtung des Magnetfelds
besitzen, daran gehindert werden, die Messzelle zu verlassen. Um
Ionenverluste zu vermeiden, sind daher die Messzellen an beiden
Stirnseiten mit Elektroden ausgestattet, den so genannten „Trapping-Elektroden". Diese sind mit
Ionen abstoßenden
Gleichspannungspotentialen versehen, um die Ionen in der Messzelle zu
halten. Es gibt sehr verschiedene Formen für dieses Elektrodenpaar; im
einfachsten Fall handelt es sich dabei um plane Elektroden mit zentralem
Loch. Das Loch dient der Einführung
der Ionen in die Messzelle.
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Die
Ionen abstoßenden
Potentiale bilden eine Potentialsenke im Inneren der Messzelle,
mit einem parabelförmigen
Potentialverlauf längs
der Achse der Messzelle. Der Potentialverlauf hängt nur schwach von der Form
dieser Elektroden ab. Der Potentialverlauf längs der Achse hat ein Minimum
genau im Mittelpunkt der Messzelle, wenn die Ionen abstoßenden Potential
an beiden Elektroden gleich hoch sind. Die eingeführten Ionen
werden daher in dieser Potentialmulde Oszillationen in Achsenrichtung
ausführen,
die so genannten Trapping-Schwingungen,
weil sie vom Einführen
her noch kinetische Energie in Achsenrichtung besitzen. Die Weite
dieser Trapping-Schwingungen hängt
von ihrer kinetischen Energie ab.
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Außerhalb
der Achse der Messzelle ist das elektrische Feld komplizierter zu
beschreiben, Es enthält
zwangsläufig
Feldkomponenten in radialer Richtung, die eine zweite Bewegungsart der
Ionen erzeugen: die Magnetron-Kreisbewegung. Das Magnetron-Kreiseln
ist ebenfalls eine kreisende Bewegung um die Achse der Messzelle,
aber sehr viel langsamer als die Zyklotron-Kreisbewegung. Die zusätzliche
Magnetron-Kreisbewegung führt
dazu, dass die Mittelpunkte der Zyklotron-Kreisbewegungen mit der
Magnetron-Frequenz um die Achse der Messzelle kreisen, dass die
Bahn der Ionen also eine Zykloidenbewegung beschreibt.
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Die Überlagerung
von Magnetron- und Zyklotron-Kreisbewegung ist eine unschöne Erscheinung,
die zu einer Frequenzverschiebung der Zyklotron-Frequenz führt. Außerdem führt sie
zu einer Verkleinerung des nutzbaren Volumens der Messzelle. Die
gemessene Frequenz ω
m (die "reduzierte
Zyklotron-Frequenz" beläuft sich
auf
wobei ω
c die
ungestörte
Zyklotron-Frequenz, und ω
t die Frequenz der Trapping-Schwingung ist.
Die Trapping-Schwingung bestimmt den Einfluss der Magnetron-Kreisbewegung auf
die Zyklotron-Kreisbewegung. Eine Messzelle ohne Magnetron-Kreisbewegung
würde von
großem
Vorteil sein, weil die Zyklotron-Frequenz direkt gemessen werden
könnte
und keine Korrekturen angebracht werden müssten.
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Das
Vakuum in der Messzelle muss so gut wie möglich sein, weil während der
Messung der Bildströme
keine Stöße der Ionen
mit Restgasmolekülen stattfinden
sollten. Jeder Stoß eines
Ions mit einem Restgasmolekül
bringt das Ion aus der Umlaufphase der übrigen Ionen gleicher spezifischer
Masse. Durch den Verlust an Phasenhomogenität kommt es zu einer Abnahme
der Bildströme
und zu einer kontinuierlichen Verminderung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses,
wodurch die nutzbare Messdauer herabgesetzt wird. Die Dauer der
Messungen soll sich mindestens auf einige Hundert Millisekunden,
idealer Weise auf einige Sekunden belaufen. Damit sind Vakua im
Bereich von 10–7 bis 10–9 Pascal
erforderlich.
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Außer dem
Vakuum kann auch die Raumladung in der Ionenwolke die Messung beeinträchtigen.
Die Coulombsche Abstoßung
der Ionen untereinander und vor allem die elastische Reflektion
der sich in der Wolke bewegenden Ionen führt zu vielfältigen Störungen,
die auch in einer Ausdehnung der Wolke münden. Die Raumladung stellt
in heutigen Geräten
neben den Druckeinflüssen
die stärkste
Begrenzung für
ein Erreichen einer hohen Massengenauigkeit dar.
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Für höhere spezifische
Ionenmassen fällt
die Zyklotron-Umlauffrequenz der Ionen umgekehrt proportional zur
Masse ab. Das Auflösungsvermögen ist aber
proportional zur Anzahl der gemessenen Umläufe; ist also für Ionen
hoher spezifischer Massen kleiner als für leichte spezifische Massen,
obwohl gerade für
hohe Massen ein hohes Auflösungsvermögen und
damit verbunden eine hohe Massengenauigkeit von besonders hohem
Interesse sind. Es sind schon seit der Einführung von Ionenzyklotron-Massenspektrometern
immer wieder Versuche unternommen worden, die Auflösung auch
für höhere spezifische
Ionenmassen zu erhöhen,
indem durch eine höhere
Anzahl von Detektionselektroden die Frequenz der Bildströme gegenüber der
Zyklotronfrequenz erhöht
wird. Werden statt der zwei Detektionse lektroden insgesamt 16 Detektionselektroden
benutzt, so werden beide Phasen der Bildströme je achtmal gemessen, die
gemessene Frequenz steigt um den Faktor acht. Es ist zu erwarten,
dass Auflösungsvermögen und
Massengenauigkeit ebenfalls um den Faktor acht steigen, wenn über die
gleiche Messzeit gemessen wird.
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Leider
haben diese Versuche nur so mäßigen Erfolg
gehabt, dass sie regelmäßig wieder
aufgegeben wurden. Die Gründe
für den
mäßigen Erfolg sind
nur unzureichend aufgeklärt.
Es kann vermutet werden, dass sich die Ionenbündel nicht genügend gut
zusammenhalten und sich daher nicht nahe genug an die Detektionselektroden
heranführen
lassen. Für
schmale Elektrode ist es notwendig, die Ionenbündel recht nahe an die Detektionselektroden
heranzuführen,
da sonst kaum die vollen Bildströme
induziert werden können.
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Es
sind jüngst
Messzellen für
die Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometrie bekannt geworden,
in denen sich praktisch keine Magnetron-Kreisbewegung ausbilden
kann. (E. Nikolaev, Vortrag auf der Internationalen Massenspektrometrie-Konferenz (IMSC)
in Edinborough, September 2003). Dabei werden die Trapping-Elektroden
durch feine Elektrodenstrukturen ersetzt, die mit einer Hochfrequenzspannung
beaufschlagt werden und daher Ionen beider Polaritäten durch
ihr Pseudopotential reflektieren, wenn die Ionen eine spezifische
Masse über
einer Massenschwelle besitzen. Die Massenschwelle kann durch Hochfrequenzspannung
eingestellt werden. Solche Elektrodenstrukturen sind aus
US 5,572,035 (J. Franzen)
bekannt. Das Pseudopotential hat eine sehr kurze Reichweite, die
in der Größenordnung
der Strukturelemente dieser Elektrodenstruktur liegt. Die Reflekion
gleicht einer harten Reflexion an einer Mattscheibe, wobei die streuende
Wirkung der Mattscheibe mit flacher werdendem Einfallwinkel abnimmt.
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Ein
HF-Feld um die Spitze eines Drahtes fällt nach außen proportional zu 1/r2, das HF-Feld
eines langen Drahtes fällt
mit 1/r, wobei r der Abstand zur Spitze oder Achse des Drahtes ist.
Beide HF-Felder stoßen
positive wie auch negative Teilchen ab. Das Teilchen oszilliert
im Hochfrequenzfeld. Unabhängig von
seiner Ladung sieht es die am stärksten
abstoßende
Kraft, wenn es sich nahe am Draht befindet, also im Punkt der höchsten Feldstärke. Es
sieht die am stärksten
anziehende Kraft, wenn es sich am fernsten Punkt befindet, also
am Punkt der geringsten Feldstärke
auf seiner Oszillationsbahn. Integriert über die Zeit ergibt sich eine
Abstoßung.
Dieses zeitintegrierte Abstoßungspotential
wird „Pseudopotential", manchmal auch „effektives
Potential" oder „Quasi-Potential" genannt. Das Pseudopotential
ist proportional zum Quadrat des HF-Feldes, fällt also mit 1/r2 im
Falle eines langen Drahtes nach außen ab. Das Pseudopotential
ist außerdem
umgekehrt proportional zur spezifischen Masse m/z der Teilchen und
zum Quadrat ω2 der Hochfrequenz ω. Es gibt eine untere Massenschwelle
für die
Reflexion der Teilchen.
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Die
relativ einfach herzustellende Oberfläche aus einem Gitter paralleler
Drähte
weist bereits ein Pseudopotential sehr kurzer Reichweite auf. Das HF-Feld
eines Gitters mit Drähten
von 0,1 Millimeter in Abständen
von einem Millimeter fällt
in einem Millimeter auf 5 %, in zwei Millimetern auf 0,2 %, und
in drei Millimetern auf 0,009 %. Das Pseudopotential, das dem Quadrat
dieses Feldes proportional ist, fällt noch wesentlich schneller:
In einem Millimeter Entfernung herrscht nur noch ein Pseudopotential
von 0,25 %, wie es aus 6 zu
ersehen ist.
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Die
Ionen werden in diesen neuen Messzellen in Form eines feinen Ionenfadens
ohne Magnetron-Bewegung gespeichert. Im Ionenfaden können die
Ionen auf Grund ihrer kinetischen Energie in Achsenrichtung hin-
und herlaufen, sie werden dabei an den Trapping-Elektroden jeweils hart reflektiert,
wobei die leicht streuende Reflexion zu winzigen Zyklotron-Schraubenbewegungen
der Ionen führt.
Der Ionenfaden kann nun über
entsprechende Chirp- oder Sync-Pulse als ganzes zu Zyklontron-Kreisbewegungen
angeregt werden. Im kreisenden Ionenfaden nimmt auch die streuende
Wirkung der Reflexionen ab, so dass der Ionenfaden nur sehr langsam
im Durchmesser zunimmt. Dabei können
diese langen Ionenfäden
wesentlich mehr Ionen aufnehmen als bisherige Messzellen, ohne dass
es zu störenden Einflüssen der
Raumladung auf die Zyklotron-Kreisbewegung kommt. Auch die Raumladung
lässt den Ionenfaden
nur sehr langsam im Durchmesser zunehmen.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, eine Messzelle bereitzustellen, die
bei gleicher Messzeit eine höhere
Massenauflösung
und eine höhere
Massengenauigkeit zu erzielen erlaubt als die bisher verwendeten
Messzellen.
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Die
Erfindung stellt eine Messzelle bereit, deren Trapping-Elektroden
an den Stirnseiten der Messzelle aus feinen Strukturelementen bestehen, wobei
jeweils benachbarte Strukturelemente an verschiedenen Phasen einer
Hochfrequenzspannung liegen, wodurch abstoßende Pseudopotentiale erzeugt
und eine Zyklotron-Bewegung der Ionen ohne Magnetron-Bewegung ermöglicht wird.
Die Messzelle enthält
ferner eine Vielzahl an Detektionselektroden, wodurch eine Vervielfachung
der gemessenen Frequenz der Bildströme in der Zeitdomäne gegenüber der
Zyklotronfrequenz bewirkt wird. Dadurch wird die Massenauflösung und
Massengenauigkeit erhöht.
Eine Messzelle nach dieser Erfindung ist in 2 schematisch
wiedergegeben, wobei die Strukturelementen der Trapping-Elektroden
aus feinen parallelen Drähten
bestehen.
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Die
Ausbildung eines feinen Ionenfadens für Ionen jeweils gleicher spezifischer
Masse in einer solchen Zelle verhindert dabei, dass die Raumladung den
Ionenfaden zu schnell radial zu seiner Achse ausdehnt. Bei günstiger
Ausbildung der feinen Strukturelemente der Trapping-Elektroden nimmt
der Durchmesser des Ionenfadens auch durch die Reflexionen an den
Trapping-Elektroden nur langsam zu, so dass der feine Faden über längere Zeit
erhalten bleibt, als das in bisherigen Messzellen der Fall ist. Das
Fehlen der Magnetron-Bewegung lässt
dann diesen feinen Ionenfaden näher
an die Detektionselektroden heranführen, als das in Messzellen
mit Magnetron-Bewegung möglich
wäre.
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Die
Messzellen mit vielen mantelförmig
einhüllenden
Längselektroden
können
in verschiedener Weise betrieben werden. So ist es, wie in 9 dargestellt,
in einer Zelle mit 24 Längselektroden
beispielsweise möglich,
zwölf Elektroden
für die
Messung zu verwenden, sechs Elektroden für einen Messpol und sechs für den entgegen
gesetzten Messpol. Zweimal drei Elektroden werden für die dipolare
Anregung der Ionen benutzt und zweimal drei Elektroden bleiben dauernd
geerdet.
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Es
ist aber auch möglich,
die Elektroden umzuschalten. So kann beispielsweise eine Messzelle mit
16 Elektroden so betrieben werden, dass zunächst zweimal vier gegenüberliegende
Elektroden zur Anregung verwendet werden, und sodann, nach Umschalten,
alle 16 Elektroden zur Messung der Zyklotronbewegung, wobei jeweils
acht Elektroden zusammen geschaltet an einem Eingang des Verstärkers, und
die acht dazwischen liegenden am anderen Eingang liegen.
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Es
ist zweckmäßig, die
Umschalter möglichst
nahe an die Messzelle zu bringen. Die Umschalter müssen außerdem sehr
kapazitätsarm
sein, um kein Übersprechen
der Bildströme
zu erlauben und möglichst
geringe Nachweisverluste zu bewirken.
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Die
Frequenz der Hochfrequenzspannung an den Trapping-Elektroden muss
weit oberhalb der Messfrequenz für
die Ionenumläufe
liegen. Günstig sind
hier Frequenzen von 15 bis 20 Megahertz. Das Übersprechen dieser Hochfrequenzspannungen
auf die Detektionselektroden kann durch entsprechende Ausbildung
der Feinstrukturen der Trapping-Elektroden minimalisiert werden.
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1 gibt
das Schema eines üblichen
Fourier-Transform-Massenspektrometers mit einer Messzelle (11)
in einem Magneten (12) mit supraleitender Spule wieder.
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2 zeigt
das Prinzip einer zylindrischen Messzelle nach dieser Erfindung
mit einer Gitterstruktur für
die stirnseitigen Trapping-Elektroden und 16 Längselektroden. Die Messzelle
ist rein schematisch ohne alle isolierenden Halter für die Längselektroden
und die Trapping-Gitter und ohne alle elektrischen Anschlüsse gezeigt.
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3 gibt
den Potentialverlauf in der Achse von Messzellen verschiedener Bauart
wieder: Kurve (50) gilt für bisherige Messzellen mit
Gleichspannungs-Trapping-Elektroden, Kurve (51) für HF-Trapping-Elektroden.
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4 zeigt
schematisch eine quadratisch gezeichnete Gitterstruktur für die Trapping-Elektroden
mit Anschlüssen
für die
Hochfrequenzspannung.
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5 zeigt
eine spiralförmige
Gitterstruktur für
die Trapping-Elektroden.
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6 zeigt
das abstoßende
Pseudopotential dreier Drähte
aus einer Gitterstruktur mit den Potentialsätteln dazwischen. Das Pseudopotential gleicht
einem Gebirge mit Gebirgspässen
(Potentialsätteln)
zwischen hohen Bergen.
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7 stellt
eine elektronische Keramikplatine dar, die eine aufgedruckte Gitterstruktur
enthält, wobei
ein zentrales Loch durch eingelötete
Drähte überbrückt wird.
Das zentrale Loch dient der Einführung
von Ionen.
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8 zeigt
die Rückseite
einer Keramikplatine, die auch gleichzeitig zum Umschalten der Anschlüsse an die
Längselektroden
dient. Durch leichte Drehung kann zwischen Anregungsbeschaltung
und Detektionsbeschaltung umgeschaltet werden.
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9 stellt
das Prinzip einer Messzelle dar, die genügend Längselektroden enthält, so dass
keine Umschaltung notwendig ist.
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10 gibt
eine Unterteilung des Gitters der Trapping-Elektroden wieder. Die
einzelnen Felder können
zusätzlich
zur Trapping-Hochfrequenzspannung mit gestuft abgeschwächten Anregungspulsen
beschickt werden, um die Wirkung unendlich langer Anregungselektroden
(„Infinity
Cell") zu simulieren.
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11 zeigt
eine angenäherte
Unterteilung quer liegender Gitterfelder zum selben Zweck, aber nur
grob angenähert.
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Betrieb
und Funktion eines Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometers können anhand
der 1 näher
erläutert
werden. Die Ionen werden beispielsweise durch Elektrosprühen in einer
vakuumexternen Ionenquelle (1) erzeugt und zusammen mit
Umgebungsgas durch eine Kapillare (2) in die erste Stufe
(3) eines differentiellen Pumpssystems eingeführt, das
aus den Kammern (3), (5), (7) und (9)
besteht und von den Pumpen (4), (6), (8)
und (10) bepumpt wird. Die Ionen werden durch die Ionenleitsysteme
(5), (7) und (9) aufgefangen und zur Messzelle
(11) geleitet und in ihr eingesperrt. Die Messzelle (11)
besteht üblicherweise
aus vier mantelförmig
umschließenden
Längselektroden
und den beiden Trapping-Elektroden (17) und (18),
die jeweils ein zentrales Loch besitzen. Die Messzelle befindet sich
im homogenen Bereich eines starken Magnetfelds, dass durch supraleitende
Spulen in einem Helium-Kryostat
(12) erzeugt wird und eine hohe Konstanz der Magnetfeldstärke besitzt.
Durch eine Glühkathode
(13) können
Elektronen erzeugt und in die Messzelle eingeführt werden, um eine Fragmentierung
von Biopolymerionen durch Elektroneneinfang (ECD) zu bewirken. Ein
Laser (16) kann einen Infrarot-Laserstrahl (15)
durch ein Fenster (14) in die Messzelle schicken, um Ionen
durch Infrarot-Multiphotonen-Dissoziierung (IRMPD) zu fragmentieren.
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Die übliche Messzelle
(
11) wird erfindungsgemäß durch
eine Messzelle ersetzt, die, wie in
2 schematisch
dargestellt, viele Längselektroden
mantelförmig
um den zylindrischen Innenraum herum besitzt und an beiden Stirnseiten
durch Trapping-Elektroden abgeschlossen wird, die aus feinen Strukturelementen
an Hochfrequenzspannung bestehen. In
2 wird ein
Drahtgitter verwendet. Das Hochfrequenzgitter ist so beschaltet,
dass jeweils jeder zweite Draht des Gitters an einer Phase der Hochfrequenzspannung
liegt, und die dazwischen liegenden Drähte an der anderen Phase, wie am
Prinzip des quadratischen Gitters in
4 oder des
spiraligen Gitters in
5 dargestellt. Dadurch ergibt
sich insgesamt ein abstoßendes
Pseudopotential, das auf Ionen beider Polaritäten wirkt, wie in
US 5,572,035 im Einzelnen beschrieben
wird. Ein solches Pseudopotential ist in
6 für die Umgebung dreier
Drähte
gezeigt. Das Pseudopotential besitzt gebirgspassförmige Übergangssättel zwischen
den Drähten,
die zur Befüllung
der Messzelle verwendet werden können.
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Die
Drähte
sind dabei möglichst
so angeordnet, dass ihr kapazitives Übersprechen auf die Detektionselektroden
minimal ist. Das kann durch entsprechende Abstände der einzelnen Gitterelemente
zu den Detektionselektroden erreicht werden, besonders aber dadurch,
dass jeweils gleich viele Drähte beider
Phasen einer Detektionselektrode nahe kommen.
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Durch
die Wirkung der HF-Trapping-Elektroden ergibt sich in der Messzelle
eine völlig
andere elektrische Potentialverteilung als in üblichen Messzellen. Während sich
in einer üblichen
Messzelle eine parabelförmige
Potentialverteilung längs
der Achse wie in Kurve (50) der 3 ergibt,
und weit komplizierte Potentialverteilungen außerhalb der Achse mit einem
Sattelpunkt im Zentrum der Messzelle, sind innerhalb der erfindungsgemäßen Messzelle
praktisch keine Potentialdifferenzen vorhanden. Wie Kurve (51)
in 3 zeigt, gibt es nur ein Pseudopotential sehr
kurzer Reichweite direkt vor den Trapping-Elektroden.
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Das
HF-Gitter der Trapping-Elektroden wird im einfachsten Fall einfach
auf eine Keramikscheibe aufgedruckt, entsprechend der Technik für gedruckte Platinen
oder der Technik für
Mikrostrukturierung, wie in 7 gezeigt.
Das zentrale Loch, das vorzugsweise einen Durchmesser von vier bis
sechs Millimeter hat, kann durch sehr dünne, frei schwebende Drähte überbrückt werden,
die auf die Platine aufgelötet
werden. Die Keramikplatine kann dazu mit sehr feinen Löchern zum
Spannen und Einlöten
der Drähte
versehen sein. Die Drähte
können
vorzugsweise 0,1 Millimeter dick sein und Abstände von 0,5 Millimeter haben.
Es sind aber auch andere Dicken und Abstände möglich, so kann sich der Dickenbereich der
Drähte
von 0,02 bis zu 0,5 Millimeter erstrecken, der Abstandsbereich von
0,1 bis zu 1 Millimeter.
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Statt
der Keramikplatine kann auch eine Platine aus Spezialglas oder aus
hochvakuumbeständigen
Kunststoffmaterial verwendet werden. Statt der Drahtgitter können auch
kompliziertere Elektrodenstrukturen eingesetzt werden, wie in
US 5,572,035 beschrieben,
beispielsweise eine Anordnung aus Spitzen, oder auch Mischungen
aus Spitzenelektroden und einem Maschengitter, wobei in jeder Masche eine
Spitze angeordnet ist.
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Mit
HF-Frequenzen von einigen Megahertz und Spannungen von einigen zehn
Volt werden Pseudopotentialwälle
von einigen Volt zwischen den Drähten
eines Drahtgitters erzeugt. Das genügt, um die Ionen einsperren
zu können.
Die Ionen können bei
verringerten Spannungen über
die Potentialsättel zwischen
den Drähten
hinweg mit geringen kinetischen Energien von nur wenigen Elektronenvolt
als feiner Ionenfaden in die Achse der Messzelle eingeschossen werden.
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Die
Längselektroden
können
zeitlich nacheinander erst zur Anregung der Ionen durch Chirp- oder
Sync-Pulse und sodann zur Detektion verwendet werden. Dazu müssen nach
der Anregung die Anschlüsse
umgeschaltet werden. Die Umschaltzeiten sind nicht kritisch, es
genügen
Umschaltzeiten in der Größenordnung
von Millisekunden. Damit kommen neben elektronischen Umschalteinheiten
auch mechanische Umschalter in Betracht.
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In 7 können beispielsweise
die Elektroden (30), (31) und (32) zusammengeschaltet
die eine Polarität
der bipolaren Anregungspulse, und die Elektroden (36),
(37) und (38) die andere Polarität tragen.
Die Elektroden (33), (34), (35), (39),
(40) und (41) sind an Masse geschaltet. Für die Detektion
dagegen werden die Elektroden (30), (32), (34),
(36), (38) und (40) zusammen an einen
Eingang des Verstärkers,
die restlichen Elektroden an den anderen Eingang gelegt. Gegenüber einem üblichen
Betrieb mit nur zwei Detektionselektroden wird hier eine sechsfache
Frequenz gemessen.
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Die
Umschaltung kann beispielsweise durch ein leichtes Drehen der Trapping-Elektrode
selbst vorgenommen werden, wenn diese auf der Rückseite mit entsprechend federnden
Kontakten und Schaltungen ausgerüstet
ist, wie in 8 gezeigt. Die Anschlüsse (24)
und (25) liegen am Verstärker für die Bildströme, die
Anschlüsse
(20) und (21) am Generator für die Anregungspulse. Das Drehen
der Trapping-Elektrode kann mechanisch durch ein längeres Rohr
von einer Stelle außerhalb
des Magnetfeldes aus, aber auch pneumatisch oder hydraulisch vorgenommen
werden. Eine besonders interessante Art des Drehens kann unter Ausnutzung
des starken Magnetfeldes durch eine Spule bewirkt werden, die an der
Platine befestigt ist und sie durch die Lorentz-Kraft dreht. Dazu
ist es vorteilhaft, die Endstellungen der Platine leicht einrasten
zu lassen und den Strom an der Spule wieder auszuschalten, um keine bleibende
Störung
des Magnetfeldes in der Messzelle zu erzeugen.
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Die
Umschaltung braucht nicht über
mechanische Kontakte zu erfolgen; es sind auch elektronische Umschaltungen
möglich.
Die elektronische Umschalteinheit sollte sich aber sehr nahe an
den Längselektroden
befinden, um die Übersprech-
und Streukapazitäten
der Zuleitungen klein zu halten. Damit müssen sich die elektronischen
Schalter im Magnetfeld befinden, was die Auswahl der Transistorarten einschränkt.
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Werden
mehr Längselektroden
eingesetzt, als für
die Detektion erforderlich sind, so ist auch ein Betrieb ohne Umschalten
möglich,
wie in 9 an einer Anordnung mit 24 Längselektroden gezeigt wird.
Es sind dann allerdings etwa zehnmal höhere Anregungsspannungen notwendig,
weil die Potentialverteilung der Anregungspulse im Inneren der Zelle nicht
mehr so günstig
ausgeformt sind.
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Die
Anregung der Ionenbündel
zu Zyklotron-Bewegungen, die durch die Anregungselektroden bewirkt
wird, hat aber bei der bisherigen Ausformung der Messzelle einen
Nachteil. Durch die Trapping-Elektroden, die an Hochfrequenzspannung
angeschlossen sind, liegt ein mittleres Potential an, das dem Massepotential
entspricht. Dadurch erzeugen die Anregungs-Pulse an den Anregungselektroden im
Inneren der Messzelle eine Potentialverteilung, die nicht in jedem
Querschnitt durch die Messzelle gleich ist, sondern in Achsenrichtung
variiert und vor den Trapping-Elektroden praktisch verschwindet.
Für Trapping-Elektroden,
die an Gleichspannung liegen, ist seit langem eine Anordnung bekannt,
die als „Infinity
Cell" bezeichnet
wird (
DE 39 14 838
C2 ; M. Allemann und P. Caravatti). Diese Anordnung teilt
die Trapping-Elektroden in Felder auf, an denen abgeschwächte Anregungs-Pulse
so angelegt werden, dass sie die Wirkung unendlich langer Anregungselektroden
simulieren. Die Felder simulieren die Potentialverteilung, die durch
die Anregungspulse im Mittenquerschnitt der Messzelle herrscht.
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Eine
solche Anordnung kann auch für
die Hochfrequenz-Gitter der Trapping-Elektroden eingeführt werden,
wie aus 10 hervorgeht. An den einzelnen
Feldern (70) bis (78) liegen dann Überlagerungen
der Trapping-Hochfrequenzspannung mit den gestuft abgeschwächten Anregungspulsen
an. Ohne Anregungspulse liegt die normale Trapping-Hochfrequenz
an. Die stufenweise abgeschwächten
Anregungspulse können
durch kapazitive Spannungsteiler erzeugt werden. Die Felder können leicht
durch Platinenätztechniken
hergestellt werden. Sie werden durch feine durchkontaktierte Löcher von
der Rückseite
her mit elektrischen Zuführungen
versehen. Die Enden der Drahtleiterbahnen an den Feldgrenzen werden
am besten über
Kreuz verpolt, um ein gleichmäßig verteiltes
Pseudopotential vor dem Gitter aufrecht zu erhalten.
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Eine
solche Form der Zyklotron-Resonanz-Anregung mit einer möglichst
konstanten Potentialverteilung in jedem Querschnitt durch die Messzelle
ist hier besonders wichtig, weil ja der Ionenfaden von einer Trapping-Elektrode
zur anderen reicht und möglichst
in seiner ganzen Länge
in gleicher Weise zu den Zyklotron-Kreisbewegungen angeregt werden
soll. Sind die Anregungen über
die Länge
der Messzelle nicht überall
gleich, so wird der Ionenfaden radial zu einem Flachband aufgeweitet, das
nicht mehr maximale Spannungen in den Detektionselektroden induziert.
Durch die Wirkung der Raumladung kann das Flachband der Ionen außerdem in
Rotation geraten, was die Bildstromsignale weiter verschlechtert.
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Eine
vereinfachte Anordnung, die aber eine ähnliche Wirkung erzeugt, wird
in 11 wiedergegeben. Hier liegen die stufenweise
abgeschwächten Anregungspulse
an den parallelen Gitterfeldern (80) bis (88)
an, jeweils überlagert
von den Trapping-Hochfrequenzspannungen.
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In
einem Magnetfeld von sieben Tesla beträgt die Zyklotronfrequenz eines
einfach geladenen Ions einer Masse von 1000 vereinheitlichten atomaren
Masseneinheiten (im Folgenden als Dalton bezeichnet) 107 Kilohertz.
Sollen Ionen spezifischer Massen von 100 bis 3000 Dalton pro Elementarladung
gemessen werden, so überstreichen
die Zyklotronfrequenzen den Bereich von 35 Kilohertz bis zu rund
einem Megahertz. Durch die Messung der Bildströme an 16 Längselektroden wird die gemessene Frequenz
verachtfacht, überstreicht
also den Bereich von 270 Kilohertz bis 8 Megahertz. Dieser Frequenzbereich
muss verstärkt
und digitalisiert werden.
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In
stärkeren
Magnetfeldern von 9,4 oder 12 Tesla sind die Zyklotronfrequenzen
entsprechend höher.
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Damit
die Frequenz der Trapping-Elektroden, die trotz sorgsamer Konstruktion
auf die Detektionselektroden einstrahlt, durch entsprechende Filterung
entfernt werden kann, muss die Trapping-Hochfrequenz oberhalb der
zu verstärkenden Messfrequenzen
liegen. Andererseits muss sie möglichst
niedrig sein, da die Pseudopotentiale umgekehrt proportional zum
Quadrat der Frequenz abnehmen. Damit ergibt sich eine Trapping-Hochfrequenz von
mindestens 10 bis 20 Megahertz.
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Eine
Messzelle nach der Erfindung hat folgende Vorteile:
- – es
wird ein angestrebtes Auflösungsvermögen in wesentlich
kürzerer
Messzeit erreicht; oder es wird in gleicher Messzeit ein wesentlich
höheres Massenauflösungsvermögen und
eine wesentlich verbesserte Massengenauigkeit erreicht,
- – es
werden keine Magnetron-Bewegungen erzeugt, daher kann die reine
Zyklotronfrequenz der Ionen gemessen werden,
- – die
Messzelle kann positive und negative Ionen gleichzeitig aufnehmen
und messen, wobei sich die Zyklotron-Kreisbewegungen einander entgegen
gerichtet sind,
- – die
Messzelle hat eine weitaus höhere
Aufnahmekapazität
für Ionen,
bevor Raumladungserscheinungen sich auf die Zyklotronfrequenz auswirken.
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Der
Betrieb eines Massenspektrometers mit einer erfindungsgemäßen Messzelle
weicht nicht stark von dem Betrieb einer üblichen Messzelle ab. Als Füllprozess
kann fast jeder bisher verwendete Prozess verwendet werden, wenn
die Trapping-Hochfrequenzspannung an den Trapping-Elektroden vorübergehend
durch eine Gleichspannung ersetzt wird. In diesem Fall ist die Füllung aber
auf Ionen nur einer Polarität
begrenzt. Eine Magnetronbewegung der Ionen verschwindet, wenn die
Gleichspannung nach dem Befüllen
wieder durch eine Trapping-Hochfrequenzspannung an den Strukturelementen
der Trapping-Elektroden ersetzt wird.
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Die
Messzelle kann aber auch durch die Strukturen der Trapping-Elektroden
hindurch befüllt werden,
wenn eine Trapping-Hochfrequenzspannung anliegt. Dieser Füllprozess
ist sogar einfacher. Während
die Hochfrequenzspannung an der Trapping-Elektrode gegenüber dem
Ioneneingang gleich hoch gehalten wird, wird die Spannung eingangsseitig
herabgesetzt. Viele Ionen aus dem Ionenstrahl, der mit geringer
Energie von etwa 1,5 bis 3 Elektronenvolt senkrecht zu den Trapping-Elektroden
eingeschossen werden, können
dann die Pseudopotentialsättel
zwischen den Drähten
passieren. Beim Passieren werden sie meist eine leichte seitliche
Ablenkung erfahren, die sie zu einer Zyklotron-Schraubenbewegung
mit winzigem Durchmesser zwingt. Dabei wird auch ein Teil der kinetischen
Energie in Vorwärtsrichtung
in eine solche der Schraubenbewegung umgewandelt. Bei der Rückkehr von
der reflektierenden Elektrode auf der Rückseite der Messzelle verbietet es
nun gerade diese Schraubenbewegung, dass sie die Pseudopotentialsättel rückwärts überwinden
können;
damit sind sie eingesperrt.
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Ein
besonders günstiges
Verfahren zum Befüllen
der Messzelle bietet sich, wenn die Ionen in einem Speicher außerhalb
des Magnetfeldes zwischengespeichert werden können. Eine solche Zwischenspeicherung
kann beispielsweise im Abschnitt (7) des Ionenleitsystems
aus 1 vorgenommen werden. Die Ionen aus der Zwischenspeicherung werden
zur Befüllung
mit einer kinetischen Energie von 1,5 bis 3 Elektronenvolt in Richtung
Messzelle geschickt. Dabei tritt eine Separation nach spezifischen
Massen auf, da die leichteren Ionen schneller fliegen. Sind nun
die leichtesten Ionen in die Messzelle eingetreten, so wird die
Trapping-Hochfrequenzspannung in einer solchen Weise kontinuierlich erhöht, dass
das Pseudopotential, das ja umgekehrt proportional zur spezifischen
Masse der Ionen wirkt, für
die ankommenden Ionen konstant bleibt. Die vorher eingetretenen
Ionen, die ja leichter sind, können dann
nicht mehr aus der Messzelle entkommen. Dieser Füllprozess ist sehr effektiv
und einfach.
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Moderne
FTMS-Geräte
sind üblicherweise mit
vakuumexternen Ionenquellen (1) ausgerüstet, wie Elektrosprüh-Ionisierung
(ESI), chemische Ionisierung an Atmosphärendruck (APCI), Photoionisation
bei Atmosphärendruck
(APPI) oder matrix-unterstützte
Laserdesorption bei Atmosphärendruck (AP-MALDI).
Die Ionen werden, zusammen mit sauberen Umgebungsgas, durch eine
geeignete Kapillare (2) ins Vakuum des Massenspektrometers
eingeleitet. Die Ionen werden dann, geführt von Ionenleitsystemen (5),
(7) und (9), in mehreren differentiellen Pumpstufen
vom Umgebungsgas getrennt. Zumeist ist eine der Stufen des Ionenleitsystems,
beispielsweise die Stufe (7), als Quadrupolfilter ausgebildet, das
in der Lage ist, Ionen einer spezifischen Masse (oder einen kleinen
Massenbereichs) auszuwählen, wobei
alle anderen Ionen durch Bahninstabilitäten im Hochfrequenz-Quadrupolfeld
entfernt werden. Solche Instrumente werden als QFTMS abgekürzt. Durch
das Quadrupolfilter lässt
sich die Messzelle gezielt mit Ionen einer spezifischen Masse füllen, oder
mit der Isotopengruppe der Ionen einer Substanz.
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In
dieser Weise ausgewählte
Ionen lassen sich dann in der Messzelle zu so genannten Tochterionen
fragmentieren. Diese Tochterionen geben Auskunft über innere
Strukturen der Ionen. Beispielsweise können die Aminosäuresequenzen
von Proteinen oder Peptiden auf diese Weise bestimmt werden.
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Für die Fragmentierung
in der Messzelle stehen in modernen FTMS-Geräten zwei verschiedene Verfahren
zur Verfügung,
die auch in der erfindungsgemäßen Messzelle
verwendet werden können:
die so genannte Elektroneneinfang-Dissoziierung (ECD = electron
capture dissociation) und die Multiphotonen-Dissoziierung durch
Infrarot-Strahlung (IRMPD = infrared multiphoton dissociation).
Beide Arten der Fragmentierung arbeiten ohne jedes Kollisionsgas, stören also
die Funktion der Messzelle nicht, und wirken besonders gut für doppelt
geladene Ionen. Für negativ
geladene Ionen kommt noch die Fragmentierung durch Elektronenentfernung
(EDD = electron detachment dissociation) hinzu.
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IRMPD
wird in der Messzelle durch Einstrahlung von Infrarot-Licht (15)
eines Infrarot-Lasers
(16) durch ein Fenster (14) in der Vakuumwand
bewirkt. Die Infrarot-Strahlung gelangt durch das Loch in den Trapping-Elektroden
in die Messzelle. Die Ionen dürfen
sich dabei nicht auf Zyklotron-Kreisbewegungen befinden, die Fragmentierung
wird daher vor der Anregung der Ionen durchgeführt. Die Ionen nehmen Energie
portionenweise durch Photonenabsorption auf, bis sie schließlich durch
Lösen der
Bindungen geringer Bindungsenergien zerfallen. Die Spektren gleichen
denen, die durch niederenergetische Stoßfragmentierung (CID = collisionally
induced dissociation) erhalten werden.
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Elektroneneinfang
(ECD) ist ein davon vollständig
verschiedener Fragmentierungsprozess. Diese Art der Fragmentierung
ist auf Biopolymere, insbesondere auf Proteine und Peptide, beschränkt. Fangen
doppelt (oder mehrfach) geladene Biopolymere, wie sie bevorzugt
durch Elektrosprühen
erzeugt werden, ein Elektron ein, so geschieht das an einer Stelle,
an der ein Proton haftet. Diese Stelle des Biopolymerrückgrats
wird durch die Neutralisierungsenergie gespalten, ohne dass andere
Stellen verändert
werden. Es dürfen
dabei nur niederenergetische Elektronen angeboten werden, da nur
sie zur gewünschten
Art der Fragmentierung führen.
Der besondere Vorteil dieser Fragmentierung ist, dass bevorzugt
so genannte c-Brüche
entstehen, die ein relativ leichtes Ablesen der Aminosäuresequenz
erlauben.
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Die
niederenergetischen Elektronen werden üblicherweise durch eine Glühkathode
erzeugt, die schwach beschleunigten Elektronen driften dann längs der
magnetischen Feldlinien zu der Wolke von Ionen. Diese Art der Elektronenerzeugung
kann auch in der erfindungsgemäßen Messzelle
verwendet werden. Die Geschwindigkeit auch der niederenergetischen
Elektronen (etwa drei Elektronenvolt) ist bereits so hoch, dass
sie in den Nullphasen der Trapping-Hochfrequenzspannung durch die
Strukturelemente der Trapping-Elektroden hindurchwandern können. Die
Durchlassfenster um die Nullphasen herum sind relativ breit, da
selbst relativ hohe elektrische Querfelder zwischen den Drähten nur
zu winzigen Zyklotronschraubenbewegungen der Elektronen mit Durchmessern
von wenigen Mikrometern führen. Das
hohe Magnetfeld hält
die Elektronen sehr stabil auf einer Bahn längs der Feldlinien.
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Niederenergetische
Elektronen können
aber auch durch die Einstrahlung von UV-Laserstrahlen auf die Strukturelemente
der Trapping-Elektroden erzeugt werden.
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Ein
Verfahren zum Betrieb eines Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometers
mit einer Messzelle nach dieser Erfindung kann beispielsweise so aussehen:
- (a) Es wird ein starkes homogenes Magnetfeld bereitgestellt,
- (b) im Magnetfeld wird die erfindungsgemäße Messzelle bereitgestellt,
- (c) die Strukturelemente der Trapping-Elektroden werden mit
Hochfrequenzspannung versorgt,
- (d) die Messzelle wird mit einer vorgegebenen Anzahl von Ionen
befällt,
- (e) die Längselektroden
der Messzelle werden auf eine Anregung der Ionen umgeschaltet,
- (f) Die Ionen werden durch Anregungspulse mit einem Gemisch
von Frequenzen zu Zyklotron-Kreisbewegungen angeregt,
- (g) die Längselektroden
werden für
die Messung der Bildströme
umgeschaltet,
- (h) die Bildströme,
die durch die kreisenden Ionen der verschiedenen spezifischen Ladungen
in den Detektionselektroden erzeugt werden, werden verstärkt und
digitalisiert,
- (i) die digitalisierten Messwerte der Zeitdomäne werden
durch Fourier-Transformation in die Frequenzdomäne transformiert, und
- (j) die Frequenzen der Ionensignale werden in Massen umgerechnet.
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Dieses
Verfahren ist aber nur ein Verfahren unter mehreren möglichen,
wie schon während
der Beschreibung der apparativen Möglichkeiten der neuen Messzelle
deutlich geworden ist. So kann beispielsweise statt der Umschaltung
der Längselektroden
auch eine Anordnung mit starren Verbindungen gewählt werden, wobei allerdings
höhere
Anregungsspannungen anzuwenden sind.
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Mit
der Kenntnis der Erfindung ist es dem Fachmann auf diesem Gebiet
möglich,
weitere Ausformungen der Messzelle und der damit möglichen Verfahren
für seine
spezielle Messaufgabe zu entwerfen.