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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen
von Wasserschäden
unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 bzw. des
Patentanspruchs 3.
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Wenn
bei einem Wasserschaden oder bei einem Rohrbruch Wasser in eine
Dämmschicht
zwischen Estrich und Betondecke gelangt, muß die Dämmschicht getrocknet werden.
Dies geschieht üblicherweise
durch Kernbohrungen mit 50 mm Durchmesser, die durch den Fußboden,
also durch den Estrich mit Belag, bis auf die Betondecke gebohrt werden.
In diesen Bohrlöchern
werden Schläuche befestigt,
durch die dann mittels einer Verdichterturbine ungesättigte trockene
Luft gedrückt
wird. Diese Luft verteilt sich in der Dämmschicht, reichert sich mit Feuchtigkeit
an und tritt dann durch Entlastungsbohrungen, die ebenfalls typischerweise
einen Durchmesser von etwa 50 mm aufweisen, oder durch die Randfugen
im Randbereich aus. Bei kleineren Räumen, wie zum Beispiel Fluren,
bei denen der Abstand bzw. die Strömungsflächen nicht länger als
etwa 2 m sind, kann hier auch mit sogenannten Randfugendüsen getrocknet
werden. Bei größeren Räumen, zum Beispiel
von 3,5 m × 3,5
m, ist dies nicht mehr möglich,
weil der Strömungskanal
von der Eintrittsöffnung bis
zur Austrittsöffnung
zu lang ist. Wenn der Druck nicht entweichen kann, droht der Estrich
samt Fußbodenbelag
nach außen
gedrückt
zu werden, was zur völligen
Zerstörung
des Bodens führt.
Wenn zum Beispiel eine Dämmschichttrocknung
unter Fliesen oder Marmorplatten als Fußbodenbelag durchzuführen ist und
keine Ersatzfliesen bzw. -platten mehr vorhanden oder zu beschaffen
sind, muß wegen
der vorzunehmenden Bohrungen der Fußbodenbelag komplett erneuert
werden. Dadurch entsteht ein erheblicher Aufwand und erhebliche
Kosten, da eventuell Möbel demontiert
werden müssen,
der Fußboden
demontiert werden muß und
schließlich
ein neuer Fußboden verlegt
und in der Regel auch Malerarbeiten durchgeführt werden müssen.
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Ein
gattungsbildendes Verfahren bzw. eine gattungsgemäße Vorrichtung
ist aus der
DE 202
00 504 U1 bekannt. Dort wird zur Bauwerksentfeuchtung ein
Plattenelement vorgeschlagen, das eine Luftzuführung aufweist, mit der Luft
in einen Bereich der Unterseite des Plattenelementes eingebracht wird,
der durch einen umlaufenden Dichtungsstrang definiert ist. Innerhalb
dieses Einblasbereiches sind die Eintrittsöffnungen in dem verfliesten
Boden. Das Plattenelement weist weiterhin eine Öffnung auf, durch die ein Verankerungselement
durchgeführt wird.
Dies kann beispielsweise ein Haken sein, der unter die jeweilige
Fliesenplatte greift.
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Aus
der
DE 101 18 838
C1 ist ein Verfahren zur Bauwerksentfeuchtung bekannt.
Hier werden nicht nur kleine Schlitze zur Einbringung von Luft in den
Boden verwendet, sondern hier werden vergleichsweise große Löcher gebohrt,
durch die ein Rohr durch den Bodenbelag hindurchgeführt wird. Die
DE 102 39 196 B3 beschreibt
ein Verfahren zur Halterung und Befestigung einer Säge auf einem Fliesenboden.
Beschrieben ist hier die Halterung oder Befestigung der Säge durch
Bodenplatten, wobei diese nach dem Vakuumprinzip am Untergrund fixiert
werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur besonders effektiven Trocknung von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages
zu schaffen, das weitgehend zerstörungsfrei durchgeführt werden
kann.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt mit einem Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 und mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 3. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Bei
einem Verfahren zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages,
insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens, werden Löcher oder
Schnitte in den Bodenbelag eingebracht, insbesondere gebohrt oder
gesägt,
es wird eine Luftleitung luftdicht auf die Löcher oder Schnitte positioniert,
und es wird Luft zum Trocknen des Wasserschadens durch die Luftleitung
und die Löcher
oder Schnitte in den zu trocknenden Bereich geleitet, insbesondere
gepumpt. Die Löcher
oder Schnitte werden bevorzugt in Zwischenräume zwischen den Fliesen gesetzt.
Besonders bevorzugt werden Schnitte zwischen den Fliesen der in
dem deutschen Patent
DE 102
39 196 beschriebenen Säge
erstellt. Die Länge
der Schnitte beträgt
dabei bevorzugt etwa 300 mm mit einer Breite von etwa 2 mm. Die
Schnitte können als
Einblas- und auch als Austrittskanäle genutzt werden. Auf die
Einblaskanäle
wird die Luftleitung luftdicht positioniert. Dabei wird die Luftleitung
auf dem Bodenbelag luftdicht befestigt, wobei die Dichtung eine
geschlossene Linie, insbesondere eine ringartige Linie, bildet,
die das Loch oder den Schnitt vollständig umgibt und abdichtet.
Auf diese Weise kann die Luft besonders gut in das gebohrte Loch
oder den erstellten Schnitt hineingepumpt werden. Erfindungsgemäß wird die
Luftleitung durch Erzeugen eines Vakuums abdichtend an den Bodenbelag
angepreßt. Günstigerweise
sind dabei mehrere Luftleitungen in Reihe geschaltet, so daß nur eine
Pumpe zum Einpumpen von Trocknungsluft als auch nur eine Vakuumpumpe
genutzt werden kann und diese jeweils eine Vielzahl von Luftleitungen
mit Luft versorgen und diese Luftleitungen an dem Bodenbelag abdichtend
angepreßt
werden können.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Trocknen von Wasserschäden
unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens,
bei dem Trocknungsluft durch Löcher
oder Schnitte durch den Bodenbelag zugeführt wird, weist eine ringförmige Dichtung
zur Anlage an den Bodenbelag und zum Abdichten eines Einblasbereiches
auf sowie eine Fixiereinrichtung zum Fixieren der Vorrichtung auf
dem Bodenbelag. Die Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch
aus, daß die
Fixiereinrichtung eine Einrichtung zur Vakuumerzeugung aufweist,
daß ein
die ringförmige
Dichtung umschließender,
eine zweite Dichtung bildender Dichtring vorgesehen ist und daß zwischen
der einen Dichtung und der zweiten Dichtung ein Vakuum anlegbar
ist. Auf diese Weise ist ein Einpressen von Trocknungsluft durch
die vorher im Bodenbelag eingebrachten Schnitte oder Löcher möglich.
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Die
Vorrichtung ist bevorzugt plattenartig ausgebildet, wobei an der
Unterseite die zwei verschiedenen Dichtringe einmal einen inneren
Einblasbereich und einen äußeren Vakuumbereich
definieren. Die Platte weist auf der Oberseite bevorzugt Zuführungen
zum Zuführen
der einzuleitenden Luft und einen Anschluß für eine Vakuumpumpe auf.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiels
weiter erläutert.
Im einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in:
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1:
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer Ansicht von unten;
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2:
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer Seitenansicht;
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3:
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer Draufsicht; und
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4:
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in perspektivischer Ansicht.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer Ansicht von unten dargestellt. Die Vorrichtung 1 weist
im wesentlichen eine Platte 2 auf, auf deren Unterseite
Dichtungen 4 und 5 angeordnet sind. Zentral ist
in der Platte 2 eine die Platte durchdringende Öffnung 3 vorgesehen,
die als Einblaskanal dient und durch die von oben Luft durch die
Platte nach unten geführt
ist. Die Öffnung 3 und
der sich daran anschließende
Einblasbereich 8 dienen der Zuführung der Luft in die darunter
im Boden vorgesehenen Öffnungen.
Der Einblasbereich 8 wird definiert durch eine entsprechend
ausgeformte Dichtung 4, die bevorzugt als Moosgummidichtung
ausgebildet ist. Die Dichtung 4 weist im zentralen Bereich
eine aus Kreisabschnitten gebildete Dichtung auf, die an die Öffnung 3 angepaßt ist und
sich über
den kreisförmigen
Bereich zu beiden Seiten linear erstreckt, so daß sich der Einblasbereich an
einen im Boden angebrachten länglichen
Schnitt anpaßt
ist bzw. diesen abdichtend umgibt. Weiterhin ist eine äußere Dichtung 5 vorgesehen,
die ebenfalls eine ringartig geschlossene Linie ausbildet. Die Dichtung 5 umgibt
die innere Dichtung 4 vollständig. Auf diese Weise wird zwischen
der Dichtung 4 und der Dichtung 5 ein evakuierbarer
Bereich definiert, der auch als Vakuumkammer bezeichnet wird. In
diesem Bereich 7 ist eine kleinere Öffnung 6 zum Absaugen
von Luft bzw. zum Anlegen eines Vakuums vorgesehen. Beim Anlegen eines
Vakuums im Bereich 7 wird die gesamte Vorrichtung 1 zerstörungsfrei
auf den Bodenbelag gepreßt
und dadurch der Einblasbereich 8 dichtend an den Bodenbelag
angepreßt,
so daß durch
die Öffnung 3 Luft
durch die Löcher
oder Schnitte im Bodenbelag in die zu trocknende Dämmschicht
gepumpt werden kann.
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In 2 ist
eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß 1 dargestellt.
Zu erkennen ist die Platte 2, die auch als Vakuumdruckplatte
bezeichnet wird und bevorzugt aus Edelstahl hergestellt ist. Unterhalb
der Platte 2 und in deren Randbereich verlaufend ist die
Dichtung 5 angeordnet.
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Die
Länge der
vorgesehenen Schnitte entspricht etwa 75 % der Länge der Platte 2.
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Auf
der Platte 2 ist zentral oberhalb der Öffnung 3 ein Rohrstück 13 mit
einem quer darauf angeordneten T-Stück 14 angeordnet.
An dieses T-Stück 14 wird
ein Schlauch zur Zuführung
der Trocknungsluft angeschlossen. An das andere Ende des T-Stückes wird
ein Schlauch zur Weiterleitung zu weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtungen
zum Einblasen von Luft in weitere Schnitte oder Löcher angeschlossen.
Weiterhin ist auf der Oberseite der Platte 2 ein Vakuumventil 16 mit
einem Kugelabsperrhahn 17 zu erkennen. Der Kugelabsperrhahn 17 dient
dazu, daß zunächst nach
Anlegen der Vakuumpumpe dieser Absperrhahn 17 geschlossen
ist und sich unterhalb der Platte 2 ein Vakuum ausbilden
kann. Nachdem die Platte fest angedrückt ist, wird der Absperrhahn 17 geöffnet. Dann
kann in jeder weiteren dahinter angeschlossenen Platte ebenfalls
nach diesem Verfahren ein Vakuum angelegt werden.
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In 3 ist
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
von oben dargestellt, wobei gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen sind. Unterhalb des T-Stückes 14 ist hier zentral
die Ausnehmung 3 angedeutet. Weiterhin sind auf der Oberseite
der Platte 2 Justierhilfen 11 vorgesehen, die
genau in Verlängerung
des Einblasbereiches 8 angeordnet sind, so daß beim Positionieren
der Vorrichtung 1 eine genaue Justierung des Einblasbereiches über den
Schnitten erfolgen kann. Das Vakuumventil 16 weist an beiden
Enden Ansatzstücke 18 und 19 zum dichten
Aufschieben einer entsprechenden Vakuumleitung auf.
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In 4 ist
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in perspektivischer Ansicht dargestellt. Hier ist zu erkennen, daß an dem
T-Stück 14 zu
beiden Seiten eine Luftleitung 15 angeschlossen ist, durch
die Luft durch das T-Stück
einerseits in den Einblasbereich unterhalb der Platte 2 und
weiterhin durch die weiterführende
Luftleitung 15 zur nächsten
Vorrichtung gepumpt wird. In gleicher Weise wird durch eine Vakuumpumpe
Luft durch den Schlauch 19 abgepumpt, der an dem Vakuumventil 16 angeschlossen ist,
und weiterhin wird Luft durch den daran weiter angeschlossenen Schlauch 19 aus
den nachfolgenden Vorrichtungen bzw. insbesondere den Vakuumbereichen
abgepumpt.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden zunächst
Schnitte eingebracht, und auf die Schnitte, die als Einblaskanäle genutzt
werden, wird die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 gelegt,
wobei die Justierhilfen 11 genutzt werden. Der Vakuumbereich 7 dient
zur Befestigung der Platte 2 auf dem Bodenbelag, insbesondere
dem Fliesenboden. Mittels einer kleinen Vakuumpumpe, mit der ein
Unterdruck von bis zu 0,9 bar erzeugt werden kann, wird ein äußerst stabiles
Ansaugen der Platten auf dem Boden bewirkt. Durch den inneren Einblasbereich
wird mit einer Verdichterturbine getrocknete, ungesättigte Luft in
die Dämmschicht
gepreßt,
welche dann mit Feuchtigkeit angereichert entweder durch die dafür erstellten
Entlastungskanäle
oder den Randbereich des zu sanierenden Fußbodens entweichen kann. Hier
kann man jetzt, je nach Größe der zu
trocknenden Fläche, mehrere
Vakuumtrocknungsplatten verschlaucht mit Vakuumpumpen und Verdichter
in Reihe schalten. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung
zeichnen sich durch einen besonders niedrigen Geräuschpegel
bei gleichzeitig hohem Wirkungsgrad aus. Durch die vollständige Abdichtung
nach außen
wird durch die Einblasbereiche die Trocknungsluft ohne jegliche
Verluste in den Strömungskanal
bis zu einer Entlastungsöffnung
gepreßt.
Das Verfahren kann auch, wenn es das Dämmmaterial erfordert, zum Beispiel
bei einer Perliteschüttung,
Mineralwolle oder Trockenestrich, im Vakuumverfahren als Vakuumtrocknung
angewendet werden. Nach der Trocknung wird die Dämmung im Bereich des Strömungskanals,
also im Bereich der vorher geschnittenen Fuge, wieder vervollständigt, und
die Fuge wird farbecht verschlossen. So kann bei einem Wasserschaden
eine zerstörungsfreie
Sanierung eines Fliesenbodens durchgeführt werden.