DE102004033209B4 - Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen von Wasserschäden - Google Patents

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Abstract

Verfahren zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens, bei dem
Löcher oder Schnitte in den Bodenbelag eingebracht werden, insbesondere in Zwischenräumen zwischen den Fliesen,
eine Luftleitung luftdicht unter Ausbildung eines Einblasbereichs auf die Löcher oder Schnitte positioniert wird, und
Luft zum Trocknen des Wasserschadens durch die Luftleitung und Löcher oder Schnitte in den zu trocknenden Boden geleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftleitung durch Erzeugen eines den Einblasbereich umgebenden Vakuums an dem Bodenbelag abdichtend angelegt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 3.
  • Wenn bei einem Wasserschaden oder bei einem Rohrbruch Wasser in eine Dämmschicht zwischen Estrich und Betondecke gelangt, muß die Dämmschicht getrocknet werden. Dies geschieht üblicherweise durch Kernbohrungen mit 50 mm Durchmesser, die durch den Fußboden, also durch den Estrich mit Belag, bis auf die Betondecke gebohrt werden. In diesen Bohrlöchern werden Schläuche befestigt, durch die dann mittels einer Verdichterturbine ungesättigte trockene Luft gedrückt wird. Diese Luft verteilt sich in der Dämmschicht, reichert sich mit Feuchtigkeit an und tritt dann durch Entlastungsbohrungen, die ebenfalls typischerweise einen Durchmesser von etwa 50 mm aufweisen, oder durch die Randfugen im Randbereich aus. Bei kleineren Räumen, wie zum Beispiel Fluren, bei denen der Abstand bzw. die Strömungsflächen nicht länger als etwa 2 m sind, kann hier auch mit sogenannten Randfugendüsen getrocknet werden. Bei größeren Räumen, zum Beispiel von 3,5 m × 3,5 m, ist dies nicht mehr möglich, weil der Strömungskanal von der Eintrittsöffnung bis zur Austrittsöffnung zu lang ist. Wenn der Druck nicht entweichen kann, droht der Estrich samt Fußbodenbelag nach außen gedrückt zu werden, was zur völligen Zerstörung des Bodens führt. Wenn zum Beispiel eine Dämmschichttrocknung unter Fliesen oder Marmorplatten als Fußbodenbelag durchzuführen ist und keine Ersatzfliesen bzw. -platten mehr vorhanden oder zu beschaffen sind, muß wegen der vorzunehmenden Bohrungen der Fußbodenbelag komplett erneuert werden. Dadurch entsteht ein erheblicher Aufwand und erhebliche Kosten, da eventuell Möbel demontiert werden müssen, der Fußboden demontiert werden muß und schließlich ein neuer Fußboden verlegt und in der Regel auch Malerarbeiten durchgeführt werden müssen.
  • Ein gattungsbildendes Verfahren bzw. eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der DE 202 00 504 U1 bekannt. Dort wird zur Bauwerksentfeuchtung ein Plattenelement vorgeschlagen, das eine Luftzuführung aufweist, mit der Luft in einen Bereich der Unterseite des Plattenelementes eingebracht wird, der durch einen umlaufenden Dichtungsstrang definiert ist. Innerhalb dieses Einblasbereiches sind die Eintrittsöffnungen in dem verfliesten Boden. Das Plattenelement weist weiterhin eine Öffnung auf, durch die ein Verankerungselement durchgeführt wird. Dies kann beispielsweise ein Haken sein, der unter die jeweilige Fliesenplatte greift.
  • Aus der DE 101 18 838 C1 ist ein Verfahren zur Bauwerksentfeuchtung bekannt. Hier werden nicht nur kleine Schlitze zur Einbringung von Luft in den Boden verwendet, sondern hier werden vergleichsweise große Löcher gebohrt, durch die ein Rohr durch den Bodenbelag hindurchgeführt wird. Die DE 102 39 196 B3 beschreibt ein Verfahren zur Halterung und Befestigung einer Säge auf einem Fliesenboden. Beschrieben ist hier die Halterung oder Befestigung der Säge durch Bodenplatten, wobei diese nach dem Vakuumprinzip am Untergrund fixiert werden.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur besonders effektiven Trocknung von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages zu schaffen, das weitgehend zerstörungsfrei durchgeführt werden kann.
  • Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 3. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
  • Bei einem Verfahren zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens, werden Löcher oder Schnitte in den Bodenbelag eingebracht, insbesondere gebohrt oder gesägt, es wird eine Luftleitung luftdicht auf die Löcher oder Schnitte positioniert, und es wird Luft zum Trocknen des Wasserschadens durch die Luftleitung und die Löcher oder Schnitte in den zu trocknenden Bereich geleitet, insbesondere gepumpt. Die Löcher oder Schnitte werden bevorzugt in Zwischenräume zwischen den Fliesen gesetzt. Besonders bevorzugt werden Schnitte zwischen den Fliesen der in dem deutschen Patent DE 102 39 196 beschriebenen Säge erstellt. Die Länge der Schnitte beträgt dabei bevorzugt etwa 300 mm mit einer Breite von etwa 2 mm. Die Schnitte können als Einblas- und auch als Austrittskanäle genutzt werden. Auf die Einblaskanäle wird die Luftleitung luftdicht positioniert. Dabei wird die Luftleitung auf dem Bodenbelag luftdicht befestigt, wobei die Dichtung eine geschlossene Linie, insbesondere eine ringartige Linie, bildet, die das Loch oder den Schnitt vollständig umgibt und abdichtet. Auf diese Weise kann die Luft besonders gut in das gebohrte Loch oder den erstellten Schnitt hineingepumpt werden. Erfindungsgemäß wird die Luftleitung durch Erzeugen eines Vakuums abdichtend an den Bodenbelag angepreßt. Günstigerweise sind dabei mehrere Luftleitungen in Reihe geschaltet, so daß nur eine Pumpe zum Einpumpen von Trocknungsluft als auch nur eine Vakuumpumpe genutzt werden kann und diese jeweils eine Vielzahl von Luftleitungen mit Luft versorgen und diese Luftleitungen an dem Bodenbelag abdichtend angepreßt werden können.
  • Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens, bei dem Trocknungsluft durch Löcher oder Schnitte durch den Bodenbelag zugeführt wird, weist eine ringförmige Dichtung zur Anlage an den Bodenbelag und zum Abdichten eines Einblasbereiches auf sowie eine Fixiereinrichtung zum Fixieren der Vorrichtung auf dem Bodenbelag. Die Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß die Fixiereinrichtung eine Einrichtung zur Vakuumerzeugung aufweist, daß ein die ringförmige Dichtung umschließender, eine zweite Dichtung bildender Dichtring vorgesehen ist und daß zwischen der einen Dichtung und der zweiten Dichtung ein Vakuum anlegbar ist. Auf diese Weise ist ein Einpressen von Trocknungsluft durch die vorher im Bodenbelag eingebrachten Schnitte oder Löcher möglich.
  • Die Vorrichtung ist bevorzugt plattenartig ausgebildet, wobei an der Unterseite die zwei verschiedenen Dichtringe einmal einen inneren Einblasbereich und einen äußeren Vakuumbereich definieren. Die Platte weist auf der Oberseite bevorzugt Zuführungen zum Zuführen der einzuleitenden Luft und einen Anschluß für eine Vakuumpumpe auf.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels weiter erläutert. Im einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in:
  • 1: die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Ansicht von unten;
  • 2: die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Seitenansicht;
  • 3: die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Draufsicht; und
  • 4: die erfindungsgemäße Vorrichtung in perspektivischer Ansicht.
  • In 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Ansicht von unten dargestellt. Die Vorrichtung 1 weist im wesentlichen eine Platte 2 auf, auf deren Unterseite Dichtungen 4 und 5 angeordnet sind. Zentral ist in der Platte 2 eine die Platte durchdringende Öffnung 3 vorgesehen, die als Einblaskanal dient und durch die von oben Luft durch die Platte nach unten geführt ist. Die Öffnung 3 und der sich daran anschließende Einblasbereich 8 dienen der Zuführung der Luft in die darunter im Boden vorgesehenen Öffnungen. Der Einblasbereich 8 wird definiert durch eine entsprechend ausgeformte Dichtung 4, die bevorzugt als Moosgummidichtung ausgebildet ist. Die Dichtung 4 weist im zentralen Bereich eine aus Kreisabschnitten gebildete Dichtung auf, die an die Öffnung 3 angepaßt ist und sich über den kreisförmigen Bereich zu beiden Seiten linear erstreckt, so daß sich der Einblasbereich an einen im Boden angebrachten länglichen Schnitt anpaßt ist bzw. diesen abdichtend umgibt. Weiterhin ist eine äußere Dichtung 5 vorgesehen, die ebenfalls eine ringartig geschlossene Linie ausbildet. Die Dichtung 5 umgibt die innere Dichtung 4 vollständig. Auf diese Weise wird zwischen der Dichtung 4 und der Dichtung 5 ein evakuierbarer Bereich definiert, der auch als Vakuumkammer bezeichnet wird. In diesem Bereich 7 ist eine kleinere Öffnung 6 zum Absaugen von Luft bzw. zum Anlegen eines Vakuums vorgesehen. Beim Anlegen eines Vakuums im Bereich 7 wird die gesamte Vorrichtung 1 zerstörungsfrei auf den Bodenbelag gepreßt und dadurch der Einblasbereich 8 dichtend an den Bodenbelag angepreßt, so daß durch die Öffnung 3 Luft durch die Löcher oder Schnitte im Bodenbelag in die zu trocknende Dämmschicht gepumpt werden kann.
  • In 2 ist eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß 1 dargestellt. Zu erkennen ist die Platte 2, die auch als Vakuumdruckplatte bezeichnet wird und bevorzugt aus Edelstahl hergestellt ist. Unterhalb der Platte 2 und in deren Randbereich verlaufend ist die Dichtung 5 angeordnet.
  • Die Länge der vorgesehenen Schnitte entspricht etwa 75 % der Länge der Platte 2.
  • Auf der Platte 2 ist zentral oberhalb der Öffnung 3 ein Rohrstück 13 mit einem quer darauf angeordneten T-Stück 14 angeordnet. An dieses T-Stück 14 wird ein Schlauch zur Zuführung der Trocknungsluft angeschlossen. An das andere Ende des T-Stückes wird ein Schlauch zur Weiterleitung zu weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtungen zum Einblasen von Luft in weitere Schnitte oder Löcher angeschlossen. Weiterhin ist auf der Oberseite der Platte 2 ein Vakuumventil 16 mit einem Kugelabsperrhahn 17 zu erkennen. Der Kugelabsperrhahn 17 dient dazu, daß zunächst nach Anlegen der Vakuumpumpe dieser Absperrhahn 17 geschlossen ist und sich unterhalb der Platte 2 ein Vakuum ausbilden kann. Nachdem die Platte fest angedrückt ist, wird der Absperrhahn 17 geöffnet. Dann kann in jeder weiteren dahinter angeschlossenen Platte ebenfalls nach diesem Verfahren ein Vakuum angelegt werden.
  • In 3 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung von oben dargestellt, wobei gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Unterhalb des T-Stückes 14 ist hier zentral die Ausnehmung 3 angedeutet. Weiterhin sind auf der Oberseite der Platte 2 Justierhilfen 11 vorgesehen, die genau in Verlängerung des Einblasbereiches 8 angeordnet sind, so daß beim Positionieren der Vorrichtung 1 eine genaue Justierung des Einblasbereiches über den Schnitten erfolgen kann. Das Vakuumventil 16 weist an beiden Enden Ansatzstücke 18 und 19 zum dichten Aufschieben einer entsprechenden Vakuumleitung auf.
  • In 4 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in perspektivischer Ansicht dargestellt. Hier ist zu erkennen, daß an dem T-Stück 14 zu beiden Seiten eine Luftleitung 15 angeschlossen ist, durch die Luft durch das T-Stück einerseits in den Einblasbereich unterhalb der Platte 2 und weiterhin durch die weiterführende Luftleitung 15 zur nächsten Vorrichtung gepumpt wird. In gleicher Weise wird durch eine Vakuumpumpe Luft durch den Schlauch 19 abgepumpt, der an dem Vakuumventil 16 angeschlossen ist, und weiterhin wird Luft durch den daran weiter angeschlossenen Schlauch 19 aus den nachfolgenden Vorrichtungen bzw. insbesondere den Vakuumbereichen abgepumpt.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden zunächst Schnitte eingebracht, und auf die Schnitte, die als Einblaskanäle genutzt werden, wird die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 gelegt, wobei die Justierhilfen 11 genutzt werden. Der Vakuumbereich 7 dient zur Befestigung der Platte 2 auf dem Bodenbelag, insbesondere dem Fliesenboden. Mittels einer kleinen Vakuumpumpe, mit der ein Unterdruck von bis zu 0,9 bar erzeugt werden kann, wird ein äußerst stabiles Ansaugen der Platten auf dem Boden bewirkt. Durch den inneren Einblasbereich wird mit einer Verdichterturbine getrocknete, ungesättigte Luft in die Dämmschicht gepreßt, welche dann mit Feuchtigkeit angereichert entweder durch die dafür erstellten Entlastungskanäle oder den Randbereich des zu sanierenden Fußbodens entweichen kann. Hier kann man jetzt, je nach Größe der zu trocknenden Fläche, mehrere Vakuumtrocknungsplatten verschlaucht mit Vakuumpumpen und Verdichter in Reihe schalten. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnen sich durch einen besonders niedrigen Geräuschpegel bei gleichzeitig hohem Wirkungsgrad aus. Durch die vollständige Abdichtung nach außen wird durch die Einblasbereiche die Trocknungsluft ohne jegliche Verluste in den Strömungskanal bis zu einer Entlastungsöffnung gepreßt. Das Verfahren kann auch, wenn es das Dämmmaterial erfordert, zum Beispiel bei einer Perliteschüttung, Mineralwolle oder Trockenestrich, im Vakuumverfahren als Vakuumtrocknung angewendet werden. Nach der Trocknung wird die Dämmung im Bereich des Strömungskanals, also im Bereich der vorher geschnittenen Fuge, wieder vervollständigt, und die Fuge wird farbecht verschlossen. So kann bei einem Wasserschaden eine zerstörungsfreie Sanierung eines Fliesenbodens durchgeführt werden.

Claims (4)

  1. Verfahren zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbodens, bei dem Löcher oder Schnitte in den Bodenbelag eingebracht werden, insbesondere in Zwischenräumen zwischen den Fliesen, eine Luftleitung luftdicht unter Ausbildung eines Einblasbereichs auf die Löcher oder Schnitte positioniert wird, und Luft zum Trocknen des Wasserschadens durch die Luftleitung und Löcher oder Schnitte in den zu trocknenden Boden geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitung durch Erzeugen eines den Einblasbereich umgebenden Vakuums an dem Bodenbelag abdichtend angelegt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftleitung auf dem Bodenbelag luftdicht befestigt wird, wobei eine Dichtung eine geschlossene Linie bildet, die das Loch oder den Schnitt umgibt.
  3. Vorrichtung zum Trocknen von Wasserschäden unterhalb eines Bodenbelages, insbesondere unterhalb eines Fliesenbelages, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung (1) eine ringförmige Dichtung (4) zur Anlage an den Bodenbelag und zum Abdichten eines Einblasbereiches (8) und eine Fixiereinrichtung zum Fixieren der Vorrichtung (1) auf den Bodenbelag aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixiereinrichtung eine Einrichtung zur Vakuumerzeugung aufweist, daß ein die ringförmige Dichtung (4) umschließender, eine zweite Dichtung (5) bildender Dichtring vorgesehen ist, und daß zwischen der einen Dichtung (4) und der zweiten Dichtung (5) ein Vakuum anlegbar ist.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (1) plattenartig ausgebildet ist.
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