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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur dichtenden Verbindung des Übergangsbereiches zwischen einer Zulaufrohrleitung und einer begehbaren Kanalrohrleitung.
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Im Stand der Technik ist es bekannt, die Verbindung zwischen einem begehbaren Abwasserkanal und der Einmündung eines Hausanschlusskanals mit einer aushärtbaren Spachtelmasse abzudichten. Dabei wird in einem ersten Arbeitsschritt der Übergangsbereich zwischen den Rohrleitungen mit einem schnellhärtenden, abwasserbeständigen Mörtel abgedeckt, so dass ein versatzfreier Übergang zwischen dem Abwasserkanal und dem Hausanschlusskanal entsteht. Im zweiten Arbeitsschritt wird dieser Bereich mit einem Handlaminat, vorzugsweise aus ECR-Glasfaser und Harz eingebunden. Das Handlaminat muss im Abwasserkanal eine Kragenbreite von mindestens 10 cm und im Stutzen des Hausanschlusskanals eine Tiefe von 15 cm aufweisen, um sicherzustellen, dass eine druckwasserdichte Abdichtung gewährleistet ist. Dabei ist darauf zu achten, dass die Fließsohle im Hausanschlusskanal ebenmäßig ausführt wird, um einen Rückstau im Zulauf zu verhindern. In einem dritten Arbeitsgang wird der Hausanschluss mit einer Absperrblase verschlossen, das Handlaminat mit einer vorgeformten Verschalung abgedeckt und mittels einer gegen die Wandung des Abwasserkanals abzustützenden Schalungsstütze angepresst, bis das Handlaminat ausgehärtet ist.
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Dieses Arbeitsverfahren hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Es ist allerdings für den Arbeiter überaus mühselig und zeitaufwendig, da er regelmäßig nur einen einzigen Übergangsbereich zu einer Hausanschlussrohrleitung bearbeiten kann, bevor er mit dem nächsten beginnen kann.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik hat sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, dem Arbeiter eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, um eine dichtende Verbindung des Übergangsbereiches zwischen einem Hausanschlusskanal und einem Abwasserkanal in wesentlich kürzerer Zeit und mit wesentlich geringerem Aufwand herzustellen. Zudem soll eine zuverlässigere dichtende Verbindung erfolgen und Fehler in der Ausführung der Abdichtungsarbeiten vermieden werden.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Schutzanspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Schutzansprüchen 2 bis 9 offenbart.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine in die Zulaufrohrleitung einbringbare, dehnbare Absperrblase mit einem Ventil zum Anschluss an eine Druckleitung, einen an der Absperrblase radial angeordneten Kragen aus einem verformbaren Material, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser der Zulaufrohrleitung ist, und einen Stützring, mit Hilfe dessen der Abstand zwischen dem Kragen und dem Stützring an mehreren Stellen durch Stellmittel verändert werden kann.
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Die Vorrichtung wird zunächst im Bereich des in die Zulaufrohrleitung einzubringenden Teils der Absperrblase und der Oberfläche des darauf angeordneten Kragens mit einer Trennfolie verkleidet. Anschließend werden auf die Oberfläche des Kragens und des in die Zulaufrohrleitung einbringbaren Teils der Absperrblase mehrere Schichten einer Spachtelmasse aufgebracht. Der Begriff der Spachtelmasse umfasst alle Materialien zur Abdichtung von Rohrleitungen, insbesondere mit erhärtbarem Reaktionsharz getränkte Glasfasermattenstreifen (Handlaminat). Sodann wird die Vorrichtung in die Zulaufrohrleitung eingesetzt und über das Ventil die Absperrblase mit einer Druckleitung, beispielsweise einem Handkompressor, verbunden und das Druckmittel in die Absperrblase eingeleitet. Mit dem eingeführten Druckmittel wird die Absperrblase soweit aufgeweitet, bis die Vorrichtung sicher in der Zulaufrohrleitung gehalten wird. Nachfolgend wird der Kragen gegen die Wölbung der Kanalrohrleitung angepresst und mit den Stellmitteln in einer Position festgelegt, in der der Kragen an der Wölbung der Kanalrohrleitung anliegt und die auf den Kragen aufgetragene Spachtelmasse gegen die Wandung der Kanalrohrleitung gepresst wird.
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Nach Aushärten der Spachtelmasse wird das Druckmittel über das Ventil aus der Absperrblase abgelassen. Dadurch kann die Vorrichtung wieder aus der Zulaufrohrleitung entnommen werden, während die Spachtelmasse im Übergangsbereich zwischen der Zulaufrohrleitung und der Kanalrohrleitung verbleibt und dort den Übergangsbereich abdichtet. Das durch die Spachtelmasse gebildete Formstück wird in der Fachsprache als T-Stück, Hutprofil oder Hausanschlussmanschette bezeichnet.
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Von besonderem Vorteil ist es, dass das Aufbringen der Trennfolie und der Spachtelmasse außerhalb der Kanalrohrleitung befindlichen Arbeiter gemacht werden kann, so dass sich der in der begehbaren Kanalrohrleitung befindliche Arbeiter die fertigbestückte Vorrichtung nur noch in die Zulaufrohrleitung einsetzen und durch Einleitung eines Druckmittels befestigen muss. Durch diese arbeitsteilige Vorgehensweise wird es ermöglicht, innerhalb kurzer Zeit durch den Einsatz von lediglich zwei Arbeitskräften mehrere Zulaufrohrleitungen in einer begehbaren Kanalrohrleitung zu verbinden und/oder zu sanieren. Durch den Einsatz der Vorrichtung wird daher die Herstellung der dichtenden Verbindung zwischen einer Zulaufrohrleitung und einer begehbaren Kanalrohrleitung wesentlich vereinfacht und beschleunigt. Dies führt neben erheblichen Kosteneinsparungen auch dazu, dass stets ein reproduzierbares Arbeitsergebnis erzielt und eine dichtende Verbindung regelmäßig sichergestellt wird.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, ist auf der der Zulaufrohrleitung zugewandten Oberfläche des Kragens ein aufblasbares Kissen befestigt. Bei dieser Ausführungsform wird nach Aufweitung der Absperrblase in der Zulaufrohrleitung das auf der Oberfläche des Kragens befestigte Kissen ebenfalls mit einem Druckmittel aufgeweitet. Die aufgebrachte Spachtelmasse wird durch die Aufweitung des Kissens an die Wandungen der Zulaufrohrleitung und der Kanalrohrleitung angepresst, so dass die Spachtelmasse in die abzudichtenden Bereiche hineingepresst wird und dergestalt die Verbindung zwischen der Zulaufrohrleitung und der Kanalrohrleitung noch besser abgedichtet wird.
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Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der in die Zulaufrohrleitung einbringbare Teil der Absperrblase und zumindest die der Zulaufrohrleitung zugewandte Oberfläche des Kragens mit einem dehnbaren Überzug miteinander verbunden sind. Durch den Überzug wird eine durchgehende Fläche in dem Bereich gebildet, der in die Zulaufrohrleitung eingeführt und mit der Spachtelmasse in Verbindung kommt. Das Aufbringen der Trennfolie und/oder die Reinigung der Vorrichtung wird durch den Überzug wesentlich vereinfacht. Zudem wird durch den Überzug der Übergangsbereich zwischen der Zulaufrohrleitung und der Kanalrohrleitung mit der Spachtelmasse besonders modelliert, so dass Nacharbeiten nicht mehr erforderlich sind.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich in praktischen Tests erwiesen, wenn der Überzug aus einem Silikon-Kautschuk-Gemisch besteht.
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Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die Druckleitungen der Absperrblase und des aufblasbaren Kissens mit einem 3-Wege-Ventil miteinander verbunden. In der ersten Position des 3-Wege-Ventils wird die Druckluftleitung zwischen dem Ventil der Absperrblase und dem aufblasbaren Kissen verschlossen, so dass das Druckmittel ausschließlich in die Absperrblase eingeleitet wird. In einer zweiten Position des 3-Wege-Ventils wird die Druckluftleitung zwischen der Absperrblase und dem aufblasbaren Kissen geöffnet, so dass das Druckmittel aus der Absperrblase in das aufblasbare Kissen eingeleitet wird. In der dritten Position des 3-Wege-Ventils wird das Ventil geöffnet, so dass das Druckmittel aus der Absperrblase und dem aufblasbaren Kissen entweichen kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist im Bereich der Druckluftleitung zwischen dem Ventil der Absperrblase und dem aufblasbaren Kissen ein Druckmessgerät vorgesehen, um den Druck des Druckmittels in der Absperrblase und im Kissen messen zu können.
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Bei der Ausführungsform mit dem aufblasbaren Kissen hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Stellmittel am Kragen befestigte Gewindestangen mit Rändelmuttern umfassen, die in Durchbrüchen des Stützringes geführt sind. Bei dieser Ausführungsform kann der Abstand zwischen dem Kragen und dem Stützring einfach durch die Rändelmuttern verändert werden. Das Feststellen des Kragens wird bei dieser Ausführungsform vereinfacht und beschleunigt.
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Diese Ausführungsform kann dadurch weiter verbessert werden, wenn zumindest jeder zweite Durchbruch im Stützring ein Langloch ist. Dergestalt kann der Kragen auch in Querrichtung fixiert werden, um sich noch besser der Wölbung der Kanalrohrleitung anpassen zu können.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der der Stützring mit einem Haltegestell am Boden der dehnbaren Absperrblase befestigt. Das Haltegestell trägt zur Stabilität der Vorrichtung bei. Zudem kann die Vorrichtung über das Haltegestell leichter transportiert und beim Einbringen der Absperrblase in die Zulaufrohrleitung besser positioniert werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform kann das Ventil zum Anschluss der dehnbaren Absperrblase an eine Druckleitung am Haltegestell des Stützringes befestigt werden. Diese Ausführungsform ist besonders kompakt und stabil.
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Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Dabei zeigen in einer schematischen Prinzipskizze
- 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schrägansicht.
- 2 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Unteransicht
- 3 einen Querschnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Schrägansicht, in der die Unterseite des Kragens zu sehen ist. Oberhalb des Kragens ist der Stützring angeordnet, der mit einem Haltegestell an der Unterseite der Absperrblase befestigt ist. Im Stützring sind Durchbrüche in Form von Löchern und Langlöchern zu erkennen. Die Stellmittel zwischen dem Stückring und der Unterseite des Kragens sind in dieser Figur nicht wiedergegeben. Zu erkennen sind jedoch die Befestigungsstellen für die Stellmittel auf der Unterseite des Kragens. Das Ventil zum Anschluss der Absperrblase an eine Druckleitung ist in der mittigen Bohrung auf der Oberseite des Haltegestells angeordnet. Die Absperrblase durchdringt den Stützring und den Kragen, wobei der oberhalb des Kragens liegende Abschnitt der Absperrblase zur Einbringung in die Zulaufrohrleitung bestimmt ist.
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2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Unteransicht, so dass das Haltegestell sowie die Unterseiten des Stützringes und des Kragens zu sehen sind. In dieser Figur sind die Stellmittel zwischen dem Stützring und dem Kragen in den Langlöchern zu erkennen.
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3 zeigt einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung. Die Absperrblase und das auf dem Kragen angeordnete aufblasbare Kissen sind in diesem Querschnitt als Schraffuren gezeigt, um den Querschnitt kenntlich zu machen. Die schraffierten Flächen können mit einem Druckmittel aufgeweitet werden, da sie aus einem dehnbaren Material bestehen. In dieser Figur ist der in die Zulaufrohrleitung einbringbare Teil der Absperrblase mit einem dehnbaren Überzug versehen. Das aufblasbare Kissen nimmt bei der in der 3 ersichtlichen Ausführungsform lediglich eine Teilfläche der Oberfläche des Kragens ein. Das aufblasbare Kissen kann sich jedoch auch über die vollständige Oberfläche des Kragens erstrecken bzw. der Überzug über das aufblasbare Kissen bis zu den Rändern des Kragens ausgeführt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kragen
- 2
- Stützring
- 3
- erster Schenkel des Haltegestells
- 4
- zweiter Schenkel des Haltegestells
- 201,202
- Absperrblase
- 5
- Ventil
- 6
- Stellmittel
- 7
- aufblasbares Kissen
- 8
- Überzug
- 9
- Durchbruch
- 10
- Langloch