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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Baukastensystem für die Herstellung
orthopädischer
Schuh- und/oder Einbaueinlagen sowie orthopädische Schuh- und/oder Einbaueinlagen
als solche.
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Im
Nachfolgenden werden unter Schuheinlagen lose in den jeweiligen
Schuh einlegbare Einlagen verstanden. Unter Einbaueinlagen werden
in den jeweiligen Schuh fest eingebaute Einlagen verstanden. Unter
Einlagen werden Schuheinlagen und/oder Einbaueinlagen verstanden.
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Derartige
Schuh- und/oder Einbaueinlagen werden in der Regel als Einzelanfertigung
in handwerklicher Herstellungsweise, insbesondere von Orthopädieschuhmachern,
angefertigt. Für
einige Verwendungen von Einlagen, wie insbesondere für hochbelastete
Sportschuheinlagen, werden häufig individuelle,
auf einem Fußabdruck
des zukünftigen Benutzers
basierende, frei geformte Einlagen verwendet. Die Mehrzahl der Benutzer,
die Einlagen für normale
oder auch höhere
Belastungen benötigen, können hingegen
mit einer auf orthopädischen
Stützeinrichtungen,
insbesondere Längsgewölbestützen, Pelotten
und Fersenpolster, basierenden Einlagen zufriedenstellend versorgt
werden. Dabei gibt es Einlagen, bei denen lediglich eine der genannten
orthopädischen
Stützeinrichtungen
eingesetzt wird, jedoch ist auch die Verwendung mehrerer oder aller der
vorab genannten Stützeinrichtungen
in einer derartigen orthopädischen
Einlage denkbar. In Abhängigkeit
von der zu korrigierenden Fußfehlstellung werden
eine oder mehrere dieser orthopädischen Stützeinrichtungen
auf ein Sohlengrundmaterial, beispielsweise in Form einer Brandsohle,
aufgebracht und anschließend
mit einem Abdeckmaterial überzogen.
Die Platzierung der Stützeinrichtungen
geschieht im Wesentlichen nach Anpassung und Einschätzung des
Orthopädieschuhmachers,
wodurch einerseits bedingt durch die handwerklichen Ungenauigkeiten
eine eventuell unbefriedigende Abstützung des Fußgewölbes erzielt
wird und andererseits bedingt durch die Notwendigkeit zur exakten
Plazierung der Stützeinrichtungen
ein erhöhter
Zeitaufwand erforderlich ist.
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Aus
der
DE 688 975 C ist
eine Schablone mit Markierungen bekannt geworden. Durch Schlitze können mit
einem Taster diejenigen Fußknochen festgestellt
werden, die zu unterstützen
bzw. anzuheben sind. Hierzu müssen
die entsprechenden Markierungen gemerkt werden. Danach wird die
Schablone in den Schuh des Patienten gelegt und die gemerkten Punkte
auf der Schablone mit einem Stift durch die Schlitze auf der Schuhinnensohle
markiert.
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Aus
der
US 4,841,648 und
der
GB 2 370 487 A ist
bekannt geworden, eine Sohle zu verwenden, auf der bereits Referenzlinien
für Stützeinrichtungen vorgesehen
sind.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, eine Vorrichtung
und ein Baukastensystem für
die Herstellung orthopädischer
Einlagen zu schaffen, die eine exakte Plazierung von orthopädischen
Stützeinrichtungen
und eine Reduzierung der für
die Herstellung einer derartigen Einlage notwendigen Arbeitszeit
erlauben.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Schablone für die Herstellung einer orthopädischen
Einlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Dabei
kann der flächig
ausgeführte
Schablonenkörper
entweder auf ein bereits ausgeschnittenes Sohlengrundmaterial aufgelegt
werden, um die Positionsmarkierungen für die Stützeinrichtungen auf das Sohlengrundmaterial
zu übertragen.
Es ist selbstverständlich
auch möglich,
die Außenkontur
des Schablonenkörpers
durch Anzeichnen oder Anreißen
auf die Oberfläche
eines noch nicht zugeschnittenen Abschnitts des Sohlengrundmaterials
zu übertragen und
nachfolgend das Sohlengrundmaterial anhand der abgebildeten Außenkontur
der Schablonenkörpers
auszuscheiden oder auszustanzen. Für eine Einbaueinlage kann das
Sohlengrundmaterial das jeweilige Material sein, das die eigentliche
mit dem Schuh fest verbundene Sohle, beispielsweise eine Brandsohle,
bildet. Das Sohlengrundmaterial kann auch als Einlegesohlenmaterial
ausgebildet sein; eine derart gebildete Schuheinlage kann dann lose
in den entsprechenden Schuh eingelegt werden. Die Positionsmarkierungen
geben jeweils ideale Standardpositionen für die orthopädischen
Stützeinrichtungen
vor, so dass der Orthopädieschuhmacher eine
exakte Plazierung der Stützeinrichtungen
mit hoher Genauigkeit und hoher Geschwindigkeit durchführen kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind insbesondere Hauptausdehnungsflächen des
Schablonenkörpers
mit Positionsmarkierungen versehen, wodurch ein vorteilhaftes Anzeichnen
bzw. Übertragen
der Positionsmarkierungen auf das Sohlengrundmaterial ermöglicht wird.
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Erfindungsgemäß entspricht
zumindest eine Positionsmarkierung abschnittsweise einer Kontur
einer Stützeinrichtung
aus der Gruppe der Längsgewölbestützen, Pelotten
und Fersenpolster. Die Stützeinrichtungen,
die auf das Sohlengrundmaterial aufgebracht werden sollen, weisen
für eine
im wesentlichen flächige
Auflage eine flache Unterseite auf. Sie besitzen damit eine Außenkontur,
die in einfacher Weise auf den Schablonenkörper übertragen werden kann und dort
als Positionsmarkierung, insbesondere als erhabene, vertiefte oder
durchbrochene Positionsmarkierung einbringbar ist. Wenn nun die
Positionsmarkierungen von den Schablonenkörper auf das Sohlengrundmaterial übertragen
werden, kann nachfolgend eine besonders exakte Plazierung der Stützeinrichtungen
anhand ihrer Außenkontur
korrespondierend zu den Positionsmarkierungen durchgeführt werden,
da sich bereits bei geringen Abweichungen zwischen der Plazierung
der Stützeinrichtung
und Positionsmarkierung ein deutlicher Versatz zwischen der Markierung
und der Außenkontur
der Stützeinrichtung
bildet, der dem Benutzer einen Hinweis auf die Fehlplazierung gibt.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung sind die Positionsmarkierungen erhaben und/oder vertieft
in dem Schablonenkörper
eingebracht. Erhabene Positionsmarkierungen können durch Ausübung von
Druck auf den Schablonenkörper
in das Sohlengrundmaterial eingeprägt werden und erfordern dadurch
kein zusätzliches
Anzeichnen, allerdings ist in Anbetracht des häufig elastisch ausgeführten Sohlengrundmaterials
in der Regel nur eine geringe Markierungswirkung der erhabenen Positionsmarkierungen
zu erwarten. Vertiefte Positionsmarkierungen kommen dann zur Anwendung,
wenn die Übertragung
der Positionsmarkierungen in einer Art Tiefdruckverfahren vorgesehen
ist, was insbesondere bei der Vorbereitung einer größeren Anzahl
von Einlagen angewendet werden kann und bei dem die vertieften Positionsmarkierungen
mit einem Farbstoff gefüllt
sind, der sich beim Aufdrücken
des Schablonenkörpers
auf das Sohlengrundmaterial überträgt.
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In
Ausgestaltung der Erfindung sind Positionsmarken als Durchbrüche und/oder
Ausklinkungen in dem Schablonenkörper ausgeführt. Durchbrüche erlauben
das Anzeichnen oder Anreißen
der Positionsmarkierungen mit einem Stift oder einem spitzen Gegenstand
durch den Schablonenkörper,
der dazu auf das Sohlengrundmaterial aufgelegt wird. Die Durchbrüche sind
dabei insbesondere als gerade oder gekrümmte Schlitze oder auch als
gleichmäßige oder
unregelmäßige Löcher in
den Schablonenkörper
eingebracht und sind gegenüber
der Außenkontur
des Schablonenkörpers
geschlossen. Ausklinkungen hingegen erstrecken sich von der Außenkontur des
Schablonenkörpers
in der Haupterstreckungsrichtung und erlauben daher ein Anzeichnen
von Positionsmarkierungen im gleichen Zug mit dem Anzeichnen der
Außenkontur
des Schablonenkörper auf
dem Sohlengrundmaterial.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist für
jede Schuhgröße ein angepasster
Schablonenkörper
vorgesehen. Damit kann in einfacher Weise eine besonders präzise Herstellung
einer Einlage beziehungsweise Schuhzurichtung verwirklicht werden,
da alle für
den Herstellungsprozess notwendigen geometrischen Informationen
in dem jeweiligen Schablonenkörper
enthalten sind. Dabei ist insbesondere zu beachten, dass neben den
deutschen Schuhgrößen auch
internationale Schuhgrößen, insbesondere
die auch in Deutschland bzw. Europa weitverbreiteten amerikanischen
oder englischen Schuhgrößen in entsprechenden
Schablonenkörpern verwirklicht
sein können.
In Abhängigkeit
von der Schuhgröße variiert
auch die Position der Positionsmarkierungen für die Stützeinrichtungen. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind für
unterschiedliche Schuhgrößen auch
unterschiedliche Größen der
Stützeinrichtungen
mit berücksichtigt,
da sich mit zunehmender Schuhgröße auch
die Größe und damit
die Außenkontur
der Stützeinrichtungen
verändert.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Schablonenkörper mit
beiden seiner Hauptausdehnungsflächen
verwendbar. Damit können
Einlagen für
linke wie rechte Schuhe einfach durch Auflegen der jeweils passenden
Seite auf das Sohlengrundmaterial angezeichnet werden. Insbesondere bei
Gestaltung der Positionsmarkierungen als Durchbrüche oder Ausklinkungen kann
somit eine besonders effektive Herstellung von Einlagen bewirkt
werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist der Schablonenkörper aus einem flexiblen, schnittfesten
und/oder transparenten Kunststoffmaterial hergestellt. Dadurch kann
eine besonders vorteilhafte Anpassung des Schablonenkörpers auf das
Sohlengrundmaterial stattfinden, zudem kann das Sohlengrundmaterial
längs der
Aussenkante mit einem Messer oder einem anderen Schneidgerät ohne Anzeichnen
direkt aus dem Sohlengrundmaterial ausgeschnitten werden. Durch
Verwendung eines transparenten Kunststoffmaterials ist gewährleistet,
dass auch bei vorgeschnittenem Sohlengrundmaterial eine exakte Plazierung
des Schablonenkörpers
auf dem Sohlengrundmaterial erzielt werden kann, da die Außenkontur
des Sohlengrundmaterials durch den transparenten Schablonenkörper sichtbar ist.
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Die
Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch durch ein Baukastensystem
zur Herstellung einer orthopädischen
Einlage gelöst,
das wenigstens eine erfindungsgemäße Schablone und zumindest
eine Stützeinrichtung
aufweist. Die Stützeinrichtung
ist dabei ausgewählt
aus der Gruppe der Längsgewölbestützen, Pelotten
und Fersenpolster. Durch ein derartiges Baukastensystem, bei dem
die Schablone auf die zu verwendenden Stützeinrichtungen abgestimmt
ist, kann eine präzise
und schnelle Herstellung von orthopädischen Einlagen verwirklicht werden.
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In
Ausgestaltung der Erfindung sind in dem Baukastensystem für unterschiedliche
Schuhgrößen unterschiedliche
Schablonen und/oder unterschiedliche Stützeinrichtungen vorgesehen.
Dadurch kann in einfacher Weise die Herstellung aller üblichen
Einlagen mit individuell angepassten Stützeinrichtungen verwirklicht
werden, in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind
in dem Baukastensystem auch Untergrößen und Übergrößen enthalten.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Baukastensystem
außerdem
auch Sohlengrundmaterial und/oder auch Abdeckmaterial. Dabei ist
das Sohlengrundmaterial und oder auch das Abdeckmaterial insbesondere
auf die unterschiedlichen, im Baukastensystem vorgesehenen Schuhgrößen vorgeschnitten,
so dass für
die Herstellung der Einlage lediglich die Positionen für die Stützeinrichtungen
angezeichnet werden müssen.
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Mit
der erfindungsgemäßen Schablone
können
orthopädischen
Einlage hergestellt werden. Dabei erfolgt zunächst ein flächiges Auflegen der Schablone
mit einer Hauptausdehnungsfläche
auf ein Sohlengrundmaterial. Anschließend wird zumindest eine Position
einer Stützeinrichtung,
insbesondere aus der Gruppe der Längsgewölbestützen, Pelotten und Fersenpolster
anhand der an der Schablone angebrachten Positionsmarkierungen,
insbesondere durch Anzeichnen entlang von Durchbruchskanten in der
Schablone markiert. Daraufhin wird die Schablone von dem Sohlengrundmaterial
abgenommen und mindestens eine Stützeinrichtung auf das Sohlengrundmaterial
aufgebracht, insbesondere aufgeklebt. Anschließend wird Abdeckmaterial auf
das mit der zumindest einen Stützeinrichtung
ausgestattete Sohlengrundmaterial aufgebracht, insbesondere verklebt.
Durch diese Vorgehensweise kann eine Einlage schnell und präzise hergestellt
werden, die Schablone stellt eine eindeutige Zuordnung zwischen
der Außenkontur
der Einlage und der Position der Stützeinrichtungen her. Je nachdem,
welche der Hauptausdehnungsflächen
der Schablone auf das Sohlengrundmaterial aufgelegt wird, kann ein
Anzeichnen der Positionsmarkierungen für eine linke oder rechte Einlage
erfolgen.
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Bei
der Herstellung kann vorgesehen sein, dass vor dem Abnehmen der
Schablone von den Sohlengrundmaterial ein Sohlenrohling entlang
einer Außenkontur
des Schablone angezeichnet und oder ausgeschnitten wird. Damit entfällt die
Notwendigkeit der Lagerung vorkonfektionierter, auf die benötigten Schuhgrößen abgestimmter
Sohlengrundmaterialien, da das Sohlengrundmaterial unmittelbar aus
einem flächigen
Rohmaterial ausgeschnitten werden kann.
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Zur
Positionierung zumindest einer Stützeinrichtung auf eine Einlage
wird eine Schablone mit einer Hauptausdehnungsfläche auf eine Innensohle eines
Schuhs gelegt, zumindest eine Position eine Stützeinrichtung aus der Gruppe
der Längsgewölbestützen, Pelotten
und Fersenpolster anhand der an der Schablone angebrachten Positionsmarkierungen angezeichnet
und anschließend
die mindestens eine Stützeinrichtung
auf die Innensohle aufgebracht. Damit kann in einfacher Weise eine
provisorische Plazierung von Stützeinrichtungen
auf konventionelle Einlagen vorgenommen werden, um eine vorübergehende
Versorgung eines zukünftigen
Einlagennutzers zu gewährleisten.
Durch die Verwendung der Schablone wird sichergestellt, dass die
provisorisch plazierte Stützeinrichtung
in einer mit der endgültigen Einlage
identischen Positionen in dem Schuh angebracht ist, so dass für den Benutzer
nach Auswechslung der provisorischen Einlage gegen die endgültige, orthopädische Einlage
nur noch eine geringe Umgewöhnung
notwendig ist.
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Erfindungsgemäße Einlagen,
die mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
hergestellt sind, kann man insbesondere an den Markierungen für die Stützeinrichtungen
auf dem Sohlengrundmaterial erkennen.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung sind
der folgenden Beschreibung zu entnehmen, in der die Erfindung anhand
des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben
und erläutert
ist.
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Die
einzige Figur zeigt eine perspektivische Ansicht einer Schablone
mit Positionsmarkierungen, Sohlengrundmaterial sowie eine Pelotte,
eine Längsgewölbestütze und
ein Fersenpolster.
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Eine
Schablone 1, die aus einem schnittfesten, flexiblen und
transparenten Kunststoffmaterial hergestellt ist, weist eine Außenkontur 2 sowie
Positionsmarkierungen 3 auf. Die Positionsmarkierungen 3 sind
als Durchbrüche
in den Hauptausdehnungsflächen
zwischen einer Oberseite 9 und einer Unterseite 10 der
Schablone 1 ausgeführt.
Die Positionsmarkierungen 3 sind dabei schlitzförmig gestaltet,
wobei sie abschnittsweise den Außenkonturen der Stützeinrichtungen 4 entsprechen.
Als Stützeinrichtungen 4 sind
eine Pelotte 5, eine Längsgewölbestütze 6 und ein
flaches Fersenpolster 7 vorgesehen. Die Positionsmarkierungen 3 sind
derart auf der Schablone 1 angeordnet, dass die Pelotte 5 in
einem Vorderfußbereich,
die Längsgewölbestütze 6 in
einem Mittelfußbereich
und das Fersenpolster 7 in einem Fersenbereich nach Anzeichnen
auf einem Sohlengrundmaterial 11 angebracht werden können.