DE102005053768A1 - Verfahren zur Herstellung einer Einlegesohle - Google Patents
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Abstract
Verfahren zur Herstellung einer, insbesondere propriozeptiven, Einlegesohle für Schuhwerk, welche mindestens einen vorbestimmten Erhebungs-Bereich auf einem im Wesentlichen ebenen Träger mit im Wesentlichen konstanter Dicke aufweist, mit den Schritten: Bereitstellen des ebenen Trägers mit konstanter Dicke aus einem einseitig vollflächig haftfähigen ersten Material, Bereitstellen eines auf dem ersten Material bei In-Kontakt-Bringen lösbar haftenden zweiten Materials als Fleck mit einem dem vorbestimmten Erhebungsbereich entsprechenden Umriss, Zuordnen des Flecks zu einer Soll-Positiion der vorbestimmten Erhebung auf dem Träger und Aufdrücken des Flecks auf den Träger an der Soll-Position.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer, insbesondere propriozeptiven, Einlegesohle für Schuhwerk, welche mindestens einen vorbestimmten Erhebungs-Bereich – in der Regel mehrere solche Bereiche – auf einem im wesentlichen ebenen Träger mit im wesentlichen konstanter Dicke aufweist.
- Reliefartig profilierte Einlegesohlen dieser Art sind in vielgestaltigen Ausführungen seit langem bekannt. Traditionell und zum weit überwiegenden Teil auch heute werden sie von Menschen mit Fehlbildungen des Fußgewölbes benutzt, um ein ermüdungs- und schmerzärmeres Gehen oder auch entsprechende Erleichterungen bei sportlicher Tätigkeit zu erreichen.
- Auch die Herstellungsverfahren für derartige Einlegesohlen sind vielgestaltig; neben traditionellen Herstellungsverfahren aus der Schuhmacherei und Polstertechnik sind in letzter Zeit zunehmend moderne Kunststoffverarbeitungstechniken getreten, die insbesondere in der Massenproduktion zu erheblichen Kosteneinsparungen geführt haben. In beachtlichem Maße hat sich der Einsatz von Kunststoffen, die bis zu einem gewissen Grade elastische Schäume ausbilden, auch bei der Einzelfertigung von Maß-Einlegesohlen etabliert.
- Einlegesohlen der oben bezeichneten Art können nicht nur mit den traditionellen Zielstellungen eingesetzt werden, sondern es gibt seit einiger Zeit auch sogenann te propriozeptive Einlagen, in deren Gestaltung Erfahrungen aus der Physiotherapie einfließen und die durch geeignete Reliefgestaltung gezielte Druckimpulse ausüben. Hierdurch werden Muskelreaktionen beeinflusst, und der Träger kann sich durch Einsatz eigener Kräfte aktiv an der Korrektur von Fehlstellungen und Fehlgangbildern beteiligen. Unter anderem wurden bei Spastikern hiermit medizinische Erfolge erzielt; vgl. L. Jahrling "Propriozeptive Einlagen für Spastiker", OST-Sonderheft Propriozeption, zit. unter www.medicalfitness.ch.
- Es ist möglich und bekannt, bekannte Herstellungsverfahren für Einlagen auch für derartige propriozeptive Einlagen zu nutzen.
- Es hat sich jedoch gezeigt, dass die bei derartigen Einlagen über den orthopädischen Befund hinausgehende medizinische Komponente für eine Einlagenkonstruktion spricht, die gewisse Variationsmöglichkeiten im Verlaufe eines Behandlungszeitraumes bietet. Es kann sich dabei als angemessen herausstellen, Erhöhungsbereiche (auch als "Korrekturen" bezeichnet) anders zu positionieren und/oder zu formen als bei Beginn des Einsatzes der Einlage festgelegt.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und kostengünstiges Verfahren der oben beschriebenen Art anzugeben.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Fortbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
- Die Erfindung schließt den wesentlichen Gedanken ein, einen ebenen Träger mit im wesentlichen konstanter Dicke aus einem einseitig vollflächig haftfähigen ersten Material (Schritt a) und ein auf dem ersten Material bei In-Kontakt-Bringen lösbar haftendes zweites Material als Fleck bereitzustellen (Schritt b), der einen Umriss hat, der einem nach dem medizinischen Befund vorbestimmten Erhebungsbereich der Einlage entspricht. Bei Durchführung des Verfahrens wird desweiteren der Fleck einer Soll-Position dieser vorbestimmten Erhebung auf dem Träger zugeordnet und dort aufgedrückt (Schritt c), wodurch er im weiteren unverschiebbar dort haftet. Es ist hiermit also eine mit vorbestimmtem Relief versehene Einlage gebildet.
- Diese Einlage ist jedoch nicht unveränderlich, sondern der aufgedrückte Erhöhungs- bzw. Erhebungs-Fleck kann wieder vom Träger abgelöst, ggf. nachbearbeitet und/oder in einer anderen Position wieder aufgedrückt werden, womit sich eine gemäß medizinischem Befund indizierte veränderte propriozeptive (oder auch orthopädische) Wirkung erreichen lässt.
- In bevorzugter Ausführung wird hierfür Material bereitgestellt, welches ein auch mehrfaches Aufdrücken und Wiederablösen des Flecks vom Träger erlaubt, um im Verlaufe der Behandlung mit geringem Aufwand stets aktuell ein gewünschtes Erhebungs-Relief der Einlage zu bilden.
- Es versteht sich, dass in weiter bevorzugter Ausführung mehrere Flecken des zweiten Materials in übereinstimmenden oder abweichenden Formen bereitgestellt und auf die oben beschriebene Weise (einmalig oder mehrfach, variierend) auf dem Träger angebracht werden.
- In einer weiter bevorzugten Verfahrensführung ist das zweite Material derart ausgebildet, dass ein leichtes Zuschneiden von Hand oder mit einer mechanischen oder optischen Schneidvorrichtung möglich ist, um die Form der Erhebung auf dem Träger (ersten Material) definitiv festzulegen. Das zweite Material kann dann als völlig ungeformtes Flächenmaterial oder auch in Form von Standard-Flecken mit häufig benötigten Formen und Abmessungen bereitgestellt werden.
- Obgleich eine Positionierung des Erhöhungs-Flecks auf dem Träger "freihändig" möglich ist, ist eine Verfahrensführung bevorzugt, die das Kennzeichnen einer aus dem medizinischen Befund abgeleiteten Soll-Position auf dem Träger einschließt.
- In einer weiter bevorzugten Ausführung zeichnet sich das Verfahren dadurch aus, dass Schritt (b) und/oder Schritt (c), bevorzugt beide Schritte, computergesteuert aufgrund eines die Form der Erhebung und/oder die Soll-Position repräsentieren den Erhebungs-Datensatzes ausgeführt werden. Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der der Erhebungs-Datensatz von einem Messort (etwa in einer Arztpraxis) über ein Datennetz an einen entfernten Herstellungsort übertragen wird.
- Eine besonders einfache und kostengünstige Verfahrensführung ergibt sich, wenn als erstes Material ein solches mit einer Klett-Oberfläche und als zweites Material ein solches mit einer Flausch-Oberfläche eingesetzt wird oder umgekehrt. Alternativ hierzu ist möglich, dass als erstes und zweites Material solche eingesetzt werden, die relativ zueinander eine scherfeste und lösbare Klebverbindung herstellen. Bei dieser Alternative ist allerdings darauf zu achten, dass Materialien ausgewählt werden, die auch nach längerem Tragen (unter Einfluss der Körpertemperatur und des Körpergewichts des Trägers) noch voneinander lösbar und wieder miteinander verklebbar sind.
- In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, dass im Schritt (b) als zweites Material ein solches bereitgestellt wird, welches einseitig am ersten Material lösbar haftet und auf der anderen Oberfläche Noppen trägt. Die Noppen bieten – in an sich bekannter Weise – eine zusätzliche Massage-Unterstützung für die Muskulatur und das Bindegewebe der Fußsohle. Besonders bevorzugt ist eine Verfahrensführung, bei der als zweites Material ein Schaumstoff bzw. -gummi mit aufkaschierter Flausch- oder Klettschicht eingesetzt wird.
- Andererseits ist es von Vorteil, wenn als erstes Material ein mehrschichtiges, insbesondere dreischichtiges Material eingesetzt wird, dessen der haftfähigen Oberfläche gegenüberliegende Oberfläche glatt ist. Hierbei wiederum ist eine Ausführung bevorzugt, bei der das dreischichtige Material eine elastisch kompressible Zwischenschicht aufweist. Hierdurch wird dem Träger einerseits die erforderliche mechanische Stabilität sowohl an der der Brandsohle als auch dem Strumpf des Trägers benachbarten Oberfläche verliehen und andererseits eine erwünschte Dämpfungswirkung realisiert.
- Eine weiter spezialisierte Verfahrensführung ergibt sich aus dem Ziel, in besonders variabler Weise unterschiedliche Höhenstufen auf dem Träger und damit insbesondere unterschiedlich intensive propriozeptive Wirkungen zu realisieren. Sie sieht vor, dass vor dem Aufdrücken des Flecks zwischen den Träger und den Fleck ein Erhöhungs-Fleck aus einem dritten Material eingefügt wird, dessen Umriss sich vollständig in den Umriss des Flecks aus dem zweiten Material einbeschreiben lässt, wobei das Vorsehen des dritten Flecks sich aus einer vorbestimmten Höhe der Erhebung und der Dicke des eingesetzten zweiten Material ergibt.
- Unter Bezugnahme auf die Verfahrensführung mit mindestens einmaligem Wiederablösen und Wiederandrücken des Flecks ist in einer Fortbildung dieser letztgenannten Variante vorgesehen, dass vor Schritt (h) ein Erhöhungs-Fleck aus einem dritten Material eingefügt wird, dessen Umriss sich vollständig in den Umriss des Flecks aus dem zweiten Material einbeschreiben lässt und dessen Vorsehen sich aus dem Bestimmen einer geänderten Höhe der Erhebung im Schritt (f) herleitet.
- Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im übrigen aus den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von diesen zeigen:
-
1 sowie1a bis1d die Umrisse eines bei einer Ausführungsform des Verfahrens eingesetzten Trägers (ersten Materials) bzw. verschieden geformter Erhöhungs-Flecken (Ausschnitte aus dem zweiten Material) sowie -
2a und2b schematische Querschnittsdarstellungen verschiedener Ausführungen des ersten Materials sowie -
3a und3b zwei verschiedene Ausführungen einer mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten fertigen Einlegesohle in Draufsichten. - Da diese Darstellungen im Lichte der voranstehenden allgemeinen Erläuterungen der Erfindung im wesentlichen selbsterklärend sind, erscheint eine detaillierte Beschreibung hier als verzichtbar.
- Angemerkt wird lediglich, dass korrespondierend zum Träger-Aufbau gemäß
2a bzw.2b natürlich ein zweites Material (Erhöhungs-Fleck) zu wählen ist, dessen eine Oberfläche mit Klett- oder Flauschstruktur versehen ist derart, dass eine lösbare Verbindung zwischen erstem und zweitem Material herstellbar ist. - Weiter angemerkt wird, dass
3a so zu verstehen ist, dass sämtliche Erhöhungs-Flecken auf ihrer dem Fuß zugewandten Oberfläche eine Noppenstruktur haben – bei einigen Flecken wurde diese lediglich aus Gründen der Zeitersparnis fortgelassen. - Bei der Ausführung nach
3b soll die Schraffur des linken unteren Erhöhungs-Flecks symbolisieren, dass dieser eine gegenüber den beiden anderen Flecken größere Höhe aufweist. Bei dieser Ausführung ist die dem Fuß zugewandte Oberfläche sämtlicher Flecken – anders als bei3a – im wesentlichen glatt.
Claims (18)
- Verfahren zur Herstellung einer, insbesondere propriozeptiven, Einlegesohle für Schuhwerk, welche mindestens einen vorbestimmten Erhebungs-Bereich auf einem im wesentlichen ebenen Träger mit im wesentlichen konstanter Dicke aufweist, mit den Schritten: (a) Bereitstellen des ebenen Trägers mit konstanter Dicke aus einem einseitig vollflächig haftfähigen ersten Material, (b) Bereitstellen eines auf dem ersten Material bei In-Kontakt-Bringen lösbar haftenden zweiten Materials als Fleck mit einem dem vorbestimmten Erhebungsbereich entsprechenden Umriss, (c) Zuordnen des Flecks zu einer Soll-Position der vorbestimmten Erhebung auf dem Träger und (d) Aufdrücken des Flecks auf den Träger an der Soll-Position.
- Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die nach Schritt (d) auszuführenden zusätzlichen Schritte: (e) Überprüfen der Wirksamkeit der Einlegesohle im Gebrauch des Trägers, (f) Bestimmen einer geänderten Soll-Position und/oder geänderten Form der Erhebung im Ergebnis des Schritts (e), (g) Lösen des Flecks vom Träger und (h) Aufdrücken des Flecks auf den Träger in der geänderten Soll-Position.
- Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Schritt (h) ausgeführt wird: (h0) Bereitstellen eines Flecks mit gemäß Schritt (f) geändertem Umriss.
- Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte (e) bis (h) wiederholt ausgeführt werden.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt (b) als zweites Material ein solches bereitgestellt wird, welches einseitig am ersten Material lösbar haftet und auf der anderen Oberfläche Noppen trägt.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt (a) und (b) ein erstes und zweites Material bereitgestellt werden, die kompressibel sind.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt (b) umfasst: (b0) Zuschneiden des Flecks aus einer Materiallage.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt (c) umfasst: (c0) Kennzeichnen der Soll-Position auf dem Träger.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schritt (b) und/oder Schritt (c), bevorzugt beide Schritte, computergesteuert aufgrund eines die Form der Erhebung und/oder die Soll-Position repräsentierenden Erhebungs-Datensatzes ausgeführt werden.
- Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Erhebungs-Datensatz von einem Messort über ein Datennetz an einen entfernten Herstellungsort übertragen wird.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als erstes Material ein solches mit einer Klett-Oberfläche und als zweites Material ein solches mit einer Flausch-Oberfläche eingesetzt wird oder umgekehrt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass als erstes und zweites Material solche eingesetzt werden, die relativ zueinander eine scherfeste und lösbare Klebverbindung herstellen.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als erstes Material ein mehrschichtiges, insbesondere dreischichtiges Material eingesetzt wird, dessen der haftfähigen Oberfläche gegenüberliegende Oberfläche glatt ist.
- Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das dreischichtige Material eine elastisch kompressible Zwischenschicht aufweist.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als zweites Material ein Schaumstoff bzw. -gummi mit aufkaschierter Flausch- oder Klettschicht eingesetzt wird.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor Schritt (d) zwischen den Träger und den Fleck ein Erhöhungs-Fleck aus einem dritten Material eingefügt wird, dessen Umriss sich vollständig in den Umriss des Flecks aus dem zweiten Material einbeschreiben lässt, wobei das Vorsehen des dritten Flecks sich aus einer vorbestimmten Höhe der Erhebung und der Dicke des eingesetzten zweiten Material ergibt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass vor Schritt (h) ein Erhöhungs-Fleck aus einem dritten Material eingefügt wird, dessen Umriss sich vollständig in den Umriss des Flecks aus dem zweiten Material einbeschreiben lässt und dessen Vorsehen sich aus dem Bestimmen einer geänderten Höhe der Erhebung im Schritt (f) herleitet.
- Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung einer Einlage mit mehreren Erhebungen die Schritte (b) bis (d) und optional die Schritte (f) bis (h) jeweils mehrfach ausgeführt werden.
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