DE19902147C2 - Anatomisch deformter Rohling, Schuheinlagensystem und Verfahren zur Herstellung eines anatomisch geformten Rohlings - Google Patents
Anatomisch deformter Rohling, Schuheinlagensystem und Verfahren zur Herstellung eines anatomisch geformten RohlingsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schuheinlagensystem insbesondere zur
Herstellung von orthopädischen Schuheinlagen, welches verbindbare Schuheinla
genelemente aufweist. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung einen ana
tomisch geformten Rohling und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Orthopädische Schuheinlagen werden bisher so gefertigt, daß einzelne vorgefer
tigte Schuheinlagenelemente zumindest teilweise durch Verkleben mit einem flüs
sigen Kontaktklebstoff in gewünschter Anordnung miteinander unlösbar verbun
den werden. Dies erlaubt eine einmalige individuelle Anpassung der Schuheinla
genelemente an den Fuß des Patienten. Diese Anpassung erfolgt üblicherweise
durch einen Orthopädie-Schuhmacher.
Orthopädische Schuheinlagen bestehen üblicherweise aus folgenden Schuheinla
genelementen: einem anatomisch geformten Rohling, welcher mit einem oder
mehreren Lederdeckelementen versehen ist und gegebenenfalls Pelotten, welche
zwischen dem Rohling und den Deckelementen eingefügt sind. Pelotten sind bei
spielsweise Mittelfußpolster. Die Lederdeckelemente und die Anordnung der Pe
lotten können individuell an den Fuß des Patienten oder Trägers angepaßt werden.
Im Stand der Technik ist ein vorgefertigtes Schuheinlagensystem bekannt, wel
ches aus einem anatomisch geformten Rohling und aus einer Lederober- und einer
Lederunterdecke besteht, wobei der Rohling zwischen diesen beiden Lederdecken
angeordnet ist. Die Lederunterdecke ist hierbei ganz mit dem Rohling und mit
einem Teil der Lederoberdecke verklebt. Die Lederoberdecke ist mit dem Rohling
nicht verklebt. In den Raum zwischen dem Rohling und der Lederoberdecke kann
der Orthopädie-Schuhmacher Schuheinlagenelemente wie Pelotten zur individu
ellen Anpassung an den Fuß eines Patienten einsetzen.
Nachteil dieses Schuheinlagensystems ist jedoch, daß ein flüssiger Kontaktkleb
stoff eingesetzt werden muß, um die Pelotten und die Lederoberdecke mit dem
Rohling zu verbinden. Der Kontaktklebstoff wird auf die Schuheinlagenelemente
aufgetragen und muß erst antrocknen, bevor diese miteinander verbunden werden
können. Dies ist sehr zeitaufwendig und aufgrund der während des An
trocknungsprozesses des Klebstoffes entweichender Lösungsmittel gesundheitsge
fährdend mit einer erheblichen gesundheitlichen Belastung für die Person, welche
die Schuheinlage verklebt.
Zwischen dem Rohling und der Lederunterdecke können keine weiteren Schu
heinlagenelemente eingefügt werden, da der Rohling mit der Lederunterdecke fest
verklebt ist. Durch Fußschweiß und Wärme können die Klebstoffe außerdem hart
werden. Sie verlieren ihre Elastizität, was den Tragekomfort der Schuheinlagen
einschränkt.
In der DE 42 00 362 C2 ist eine Einlegesohle beschrieben, welche darin vorgese
hene Vertiefungen zur Aufnahme von Einsätzen aufweist. Die Einsätze werden
über Flächenklettverschlüsse in der Einlegesohle gehalten. Die Größe und Positi
on der Einsätze ist durch die Anordnung der Vertiefungen in der Einlegesohle
vorgegeben, jedoch ist das Material der Einsätze variabel, d. h. es können bei
spielsweise Einsätze verschiedener Härte auswechselbar in den vorbestimmten
Positionen der Vertiefungen vorgesehen werden.
Aus der EP 0 693 259 A2 ist eine Einlegesohle bekannt, welche Ausnehmungen
aufweist, in die ein Füllmaterial aufnehmbar ist. Das Füllmaterial ist mit selbst
klebenden Abschnitten versehen und wird so in die Ausnehmungen eingeklebt.
Auch hierbei sind für das Füllmaterial fest vorgegebene Positionen der Ausneh
mungen in der Einlegesohle vorgesehen.
In der DE 91 01 515 U1 ist eine fertige Schuheinlage beschrieben, bei welcher ein
starres Formteil der Schuheinlage mit einem das Formteil umgebenen weichen
Körpermaterial durch Verkleben fest verbunden ist. Das starre Formteil für die
Schuheinlage ist einem jeweiligen Fuß entsprechend vorgefertigt.
Aus der DE 298 10 518 U1 ist ein Baukastensystem für die Herstellung einer
anatomisch individuell angepaßten Schuheinlage bekannt. Das Baukastensystem
besteht jedoch lediglich aus einem Einlagen-Grundkörper und aus mit Selbstkle
befolie beschichteten Pelotten, die darauf aufgeklebt werden können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schuheinlagensystem, einen ana
tomisch geformten Rohling für ein solches Schuheinlagensystem und ein Verfah
ren zur Herstellung eines anatomisch geformten Rohlings, insbesondere für ortho
pädische Schuheinlagen zu schaffen, durch welche eine kostengünstige und zeit
sparende Herstellung von orthopädischen Schuheinlagen, insbesondere seitens
eines Orthopädie-Schuhmachers ermöglicht wird, wobei die Schuheinlagen indi
viduell an den Fuß eines Patienten anpaßbar sein sollen. Hauptsächlich sollen
aufwendige Klebearbeiten vermieden werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen anatomisch geformten Rohling mit den
Merkmalen gemäß Anspruch 1, durch ein Schuheinlagensystem mit den Merk
malen gemäß Anspruch 6 und ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch
13 zu dessen Herstellung. Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den jeweiligen
abhängigen Ansprüchen definiert.
Demgemäß wird ein anatomisch geformter Rohling für Schuheinlagen, insbeson
dere für orthopädische Schuheinlagen, bereitgestellt, welcher eine zur Fußsohle
hin gerichtete Oberfläche und eine zur Schuhinnensohle hin gerichtete Oberfläche
aufweist, wobei zumindest eine der Oberflächen ein Klebemittel aufweist. Erfin
dungsgemäß ist das Klebemittel zumindest bereichsweise mit lösbarer Schutzfolie
abgedeckt, wobei mittels des Klebemittels Schuheinlagenelemente, insbesondere
Pelotten und Deckelemente, tragefertig auf der zur Fußsohle hin gerichteten Ober
fläche und/oder der zur Schuhinnensohle hin gerichteten Oberfläche nach Entfer
nen der Schutzfolie selbstklebend so befestigbar sind, daß ein wiederholtes Auf
bringen auf den und Entfernen der Schuheinlagenelemente von dem Rohling zur
Anprobe ermöglicht ist, wobei das Klebemittel nach Entfernen der Schuheinla
genelemente am Rohling verbleibt.
Bevorzugt befindet sich das Klebemittel hierbei auf der gesamten zur Fußsohle
hin gerichteten Oberfläche und/oder auf der gesamten zur Schuhsohle hin gerich
teten Oberfläche. Das Klebemittel kann aber auch nur bereichsweise auf den
Oberflächen aufgebracht sein, beispielsweise streifen- oder punktförmig.
Als Klebemittel können im Rahmen der vorliegenden Erfindung alle Klebemittel
eingesetzt werden, die über einen langen Zeitraum und unter Einwirkung von
Körperwärme und Schweiß ihre Klebefähigkeit und Elastizität behalten. Vor
zugsweise wird ein Klebemittel eingesetzt, welches ein wiederholtes Aufbringen
und Entfernen der Schuheinlagenelemente zur Anprobe erlaubt, ohne daß das
verwendete Klebemittel dabei vom Rohling abgezogen wird oder das Klebemittel
seine Klebefähigkeit verliert. Besonders bevorzugt wird ein Klebemittel verwen
det, das durch Fußwärme und/oder Fußfeuchtigkeit aushärtet. Weiterhin bevor
zugt wird als Klebemittel eine dünne, beidseitig klebende Selbstklebefolie einge
setzt. Besonders bevorzugt ist das Klebemittel auf einem Vlies aufgebracht. Der
Einsatz eines Vlieses erleichtert den Herstellungsprozeß für den erfindungsgemä
ßen Rohling, was nachstehend noch näher erläutert wird, und dient gleichfalls zur
optischen Gestaltung des Rohlings.
Das Klebemittel ist zumindest bereichsweise, bevorzugt vollständig mit einer lös
baren Schutzfolie abgedeckt. Die Schutzfolie kann beispielsweise eine Kunststoff-
oder eine Papierfolie sein. Sie macht den anatomisch geformten Rohling trans
portfähig und schützt das Klebemittel vor Öl und Schmutz.
Der Rohling besteht bevorzugt aus einem Kunststoffmaterial, beispielsweise aus
einem amorphen Thermoplast, vorzugsweise Polypropylen.
Der Rohling ist anatomisch geformt, d. h. der natürlichen Fußform angepaßt und
wird bevorzugt in verschiedenen Schuhgrößen hergestellt. Der Rohling kann sich
über die gesamte Fußlänge erstrecken. Bevorzugt ist der Rohling derart gestaltet,
daß er sich von der Ferse des Fußes bis zum Beginn des Fußballens, also nur über
zwei Drittel der gesamten Fußlänge erstreckt. Die Randbereiche des Rohlings sind
bevorzugt dünner ausgestaltet als die zentralen Bereiche.
Zur Schaffung einer Schuheinlage, insbesondere einer orthopädischen Schuhein
lage, wird die Schutzfolie von dem Klebemittel auf der Oberfläche des Rohlings
abgezogen. Auf dem Klebemittel können dann Schuheinlagenelemente wie Pe
lotten und Deckelemente, beispielsweise Lederoberdecke und/oder Lederunter
decke, aufgebracht werden. Die Lederoberdecke erstreckt sich hierbei bevorzugt
über die gesamte Fußfläche. Die Schuheinlagenelemente werden auf das Klebe
mittel aufgelegt und nur kurz angedrückt. Die Schuheinlage ist gleich tragfähig.
Ein Auftragen von Klebemittel entfällt, so daß auch keine gesundheitsgefährden
den Lösungsmittel entweichen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird weiterhin durch ein Schuheinla
gensystem, insbesondere für orthopädische Schuheinlagen gelöst, welches minde
stens zwei zu verbindende Schuheinlagenelemente, wovon eines insbesondere in
Form eines anatomisch geformten Rohlings der oben beschriebenen Art ausgebil
det ist. Zumindest eines der Schuheinlagenelemente des erfindungsgemäßen
Schuheinlagensystems weist ein Klebemittel, insbesondere in Form einer beidsei
tig klebenden Selbstklebefolie, auf. Das andere, mit dem Rohling zu verbindende
Schuheinlagenelement ist zumindest so groß ausgebildet wie der anatomisch ge
formte Rohling. Das Klebemittel ist zumindest bereichsweise mit lösbarer Schutz
folie abgedeckt.
Das Schuheinlagensystem kann weiterhin als ein weiteres Schuheinlagenelement
eine Pelotte aufweisen, welche zwischen dem Rohling und dem Deckelement an
bringbar ist.
Pelotten sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung beispielsweise Mittelfuß
polster aus Schaumgummi oder Moosgummi mit oder ohne Lederbezug. Weitere
Schuheinlagenelemente sind Fersenkeile, Fersenkissen und Fersenschalen.
Bevorzugt weist das erfindungsgemäße Schuheinlagensystem einen anatomisch
geformten vorstehend beschriebenen Rohling auf.
Deckelemente, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden,
bestehen bevorzugt aus Leder oder synthetischen Materialien. Besonders bevor
zugt wird Rindsleder eingesetzt. Das Schuheinlagensystem weist zumindest eine
Oberdecke auf, welche auf der zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche des ana
tomisch geformten Rohlings aufbringbar ist. Zusätzlich oder anstelle der Ober
decke weist es eine Unterdecke auf, welche auf die zur Schuhinnensohle hin ge
richtete Oberfläche des anatomisch geformten Rohlings aufbringbar ist. Das
Schuheinlagensystem weist bevorzugt eine Oberdecke und eine Unterdecke auf.
Die Oberdecke erstreckt sich bevorzugt über die ganze Fläche des Fußes. Die
Unterdecke erstreckt sich ebenso wie der anatomisch geformte Rohling vorzugs
weise über die gesamte Fläche der orthopädischen Einlage, wobei der Fersenbe
reich und der Mittelfußbereich bis zum Fußballen erfaßt werden. Besonders be
vorzugt sind die Ober- und Unterdecke so ausgebildet, daß deren Außenkonturen,
welche den Außenkonturen des Fußes angepaßt sind, deckungsgleich sind. Die
Unterdecke und/oder die Oberdecke werden vorzugsweise größer als der anato
misch geformte Rohling ausgestaltet, so daß im verklebten Zustand ein nicht
durch den Rohling gestützter Randbereich ausgebildet ist. Dies hat den Vorteil,
daß sich die Schuheinlage besser den inneren Konturen des Schuhes anpaßt und
verrutschsicher im Schuh liegt.
Das Schuheinlagensystem weist vorzugsweise einen, wie vorstehend beschrieben,
anatomisch geformten Rohling und mindestens eine Oberdecke, welche mit der
zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche des Rohlings verbindbar ist, und minde
stens eine Unterdecke auf, welche mit einer zur Schuhinnensohle hin gerichteten
Oberfläche des Rohlings verbindbar ist, wobei die Oberdecke und die Unterdecke
vorzugsweise aus Leder sind. Es ist auch bevorzugt, daß die Oberdecke z. B. aus
Gründen der Trageeigenschaften und Haltbarkeit aus Leder und die Unterdecke
aus Synthetik besteht.
Das Klebemittel befindet sich entweder auf dem anatomisch geformten Rohling
oder auf dem Deckelement. Bevorzugt befindet sich das Klebemittel auf der ge
samten Oberfläche des Bereiches, in welchem die Schuheinlagenelemente später
verbunden werden sollen. Besonders bevorzugt weisen der anatomisch geformte
Rohling auf seiner gesamten, zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche und die
Unterdecke auf ihrer gesamten zum Rohling hin gerichteten Oberfläche Klebe
mittel auf.
Als Klebemittel für das erfindungsgemäße Schuheinlagensystem werden ebenfalls
die im Zusammenhang mit dem anatomisch geformten Rohling bereits vorstehend
beschriebenen eingesetzt. Das gleiche gilt für die ebenfalls vorstehend beschrie
benen Schutzfolien zur Abdeckung der Klebemittel.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann das Schuheinlagensystem zum Teil
schon vorgefertigt sein, nämlich in der Weise, daß die einzelnen Schuheinla
genelemente schon partiell miteinander verbunden sind. Dies erleichtert den
Transport. In den verbunden Bereichen ist das Klebemittel dann nicht mehr mit
Schutzfolie bedeckt. Es bleiben aber Bereiche von mit Schutzfolie bedecktem
Klebemittel frei, wo beispielsweise Pelotten zur individuellen Anpassung an den
Fuß eines Patienten seitens des Orthopädie-Schuhmachers anbringbar sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird außerdem ein Verfahren zur Her
stellung eines vorstehend beschriebenen anatomisch geformten Rohlings für
Schuheinlagen, insbesondere für orthopädische Schuheinlagen, bereitgestellt, bei
welchem der insbesondere aus Kunststoff bestehende Rohling insbesondere durch
Spritzgießen geformt und auf seiner zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche
und/oder auf seiner zur Schuhinnensohle hin gerichteten Oberfläche ein zumin
dest bereichsweise mit einer Schutzfolie nach außen abgedecktes Klebemittel
beim Spritzgießen aufgebracht wird. Zwischen dem anatomisch geformten Roh
ling und dem Klebemittel wird erfindungsgemäß ein Vlies eingefügt. Das Einfü
gen des Vlieses verbessert das Verbinden von Rohlingsmaterial und Klebemittel.
Außerdem verhindert das Vlies ein Verkleben der Selbstklebefolie mit der Spritz
gußform in den Bereichen, wo die Selbstklebefolie über den Rohling in der Form
hinausragt. Außerdem dient das Vlies der optischen Gestaltung des Rohlings. Das
Verfahren wird insbesondere so durchgeführt, daß eine beidseitig klebende
Selbstklebefolie in eine Spritzgußform eingelegt wird, diese geschlossen und dann
Rohlingsmaterial, vorzugsweise Kunststoff, in die Spritzgußform eingespritzt
wird. Nach dem Aushärten des Rohlingsmaterials wird der Rohling mit der aufge
brachten und verbundenen Selbstklebefolie aus der Form entnommen.
Bevorzugt wird hierfür eine beidseitig klebende Selbstklebefolie eingesetzt, die
auf einer Seite bereits eine Schutzfolie aufweist. Besonders bevorzugt wird Rol
lenmaterial verwendet, bei dem die einzelnen Schichten der Selbstklebefolie
durch Schutzfolie voneinander getrennt sind. Die Selbstklebefolie wird bevorzugt
derart in die Spritzgußform eingelegt und das Rohlingsmaterial in der Weise ein
gespritzt, daß das Rohlingsmaterial mit der freiliegenden Seite der Selbstklebefo
lie, die nicht mit Schutzfolie bedeckt ist, in Kontakt kommt. Nach Entnahme des
Rohlings aus der Spritzgußform müssen gegebenenfalls vorhandene Überstände
der Selbstklebefolie von dem Rohling entfernt werden.
Bevorzugt wird das Klebemittel nur auf der zur Fußsohle hin gerichteten Oberflä
che des Rohlings, und zwar auf der gesamten Oberfläche, aufgebracht.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann das Klebemittel auch auf andere Weise
auf dem anatomisch geformten Rohling aufgebracht werden, beispielsweise durch
Aufbringen eines Klebstoffes, der anschließend mit einer Schutzfolie abgedeckt
wird, oder einer beidseitig klebenden Selbstklebefolie auf dem bereits fertig ge
formten Rohling.
Zur Herstellung einer tragefertigen Schuheinlage wird die Schutzfolie von den
Schuheinlagenelementen, beispielsweise dem anatomisch geformten Rohling oder
den Deckelementen, abgezogen und werden die zu verbindenden Schuheinla
genelemente aufeinandergelegt und durch leichtes Andrücken miteinander ver
bunden. Die Schuheinlage ist sofort tragfähig. Ein Auftragen von Klebemitteln
entfällt. Hierbei entsteht eine orthopädische Schuheinlage, welche aus einem vor
stehend beschriebenem Schuheinlagensystem hergestellt ist.
Die vorliegende Erfindung weist unter anderem die folgenden Vorteile auf:
Die Schuheinlagenelemente können ohne aufwendige Klebearbeiten zu einer so
fort tragfähigen Schuheinlage verbunden werden. Der anatomisch geformte Roh
ling und das Schuheinlagensystem erlauben eine individuelle Anpassung an den
Fuß eines Patienten. Pelotten und andere Schuheinlagenelemente können beliebig
positioniert werden. Aufgrund dessen, daß kein zusätzliches Klebemittel verwen
det werden muß, entstehen beim Zusammenfügen der Schuheinlagenelemente
auch keine gesundheitsgefährdenden Dämpfe. Außerdem kann Klebstoff einge
spart werden, da die vorgefertigten Schuheinlagenelemente nur eine sehr dünne
Klebstoffschicht aufweisen. Die vorliegende Erfindung führt zu einer Zeiterspar
nis von bis zu etwa 50% bei der Herstellung von orthopädischen Schuheinlagen.
Der Orthopädie-Schuhmacher hat darüber hinaus die Möglichkeit eigene Schu
heinlagenelemente zu dem erfindungsgemäßen Schuheinlagensystem, welches ein
Halbfertigprodukt für den Orthopädiebereich darstellt, hinzuzufügen, was eine
noch individuellere Anpassung an den Fuß eines Patienten erlaubt, wobei der Or
thopädie-Schuhmacher ohne Verwendung weiterer Klebstoffe arbeiten kann.
Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung wer
den nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefüg
ten Zeichnungen detailliert erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines anatomisch geformten Rohlings gemäß der
vorliegenden Erfindung mit teilweise abgezogener Klebefolie;
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie A-A durch den anatomisch geformten
Rohlings gemäß Fig. 1;
Fig. 3 ein Schuheinlagensystems gemäß der vorliegenden Erfindung mit teilwei
se abgezogener Schutzfolie, bestehend aus a) Oberdecke, b) Rohling mit
teilweise abgezogener Schutzfolie und c) Schutzfolie und Pelotte;
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine orthopädische Schuheinlage, welche aus einem in
Fig. 3 dargestellten Schuheinlagensystem hergestellt ist; und
Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie A-A durch die in Fig. 4 dargestellte Schuh
einlage.
In Fig. 1 ist eine Ausführungsform eines anatomisch geformten Rohlings 1 für
orthopädische Schuheinlagen dargestellt. Die Form des anatomisch geformten
Rohlings 1 ist an die natürliche Fußform angepaßt, wobei sich der Rohling 1 nicht
über die ganze Fußfläche erstreckt. Er erstreckt sich von der Ferse des Fußes bis
zum Beginn des Fußballens, d. h. über etwa zwei Drittel der gesamten Fußlänge.
Der anatomisch geformte Rohling 1 weist eine zur Fußsohle hin gerichtete Ober
fläche 2 und eine zur Schuhinnensohle hin gerichtete Oberfläche 3 auf. Auf diesen
Oberflächen befindet sich ein Klebemittel 4, welches mit einer lösbaren Schutz
folie 5 abgedeckt ist. Das Klebemittel 4 und die Schutzfolie 5 befinden sich auf
den gesamten zur Fußsohle und zur Schuhsohle hin gerichteten Oberflächen 2, 3.
Die Außenkonturen des anatomisch geformten Rohlings 1 sind den Außenkontu
ren des Fußes angepaßt.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den anatomisch geformten Rohling 1 gemäß Fig.
1 entlang der Linie A-A. Die Randbereiche des anatomisch geformten Rohlings 1
sind bevorzugt dünner ausgestaltet als die zentralen Bereiche. Auf der zur Fuß
sohle hin gerichteten Oberfläche 2 und der zur Schuhinnensohle hin gerichteten
Oberfläche 3 befinden sich Vliese 9, auf die das Klebemittel 4 aufgebracht ist. Bei
dem Klebemittel 4 handelt es sich um eine dünne, beidseitig klebende Selbstkle
befolie 4. Die Selbstklebefolie 4 ist mit einer Schutzfolie 5 abgedeckt.
Fig. 3 zeigt ein Schuheinlagensystem gemäß der vorliegenden Erfindung. Dieses
Schuheinlagensystem weist a) eine Oberdecke 7 und eine nicht dargestellte Un
terdecke 8 jeweils aus Leder, b) und c) einen anatomisch geformten Rohling 1 mit
abgezogener Schutzfolie und eine Pelotte 6 auf, welche im Bereich der Gelenke
der Fußzehen angeordnet wird. Die Schuheinlagenelemente sind noch nicht mit
einander verbunden. Der anatomisch geformte Rohling 1 weist auf seiner gesam
ten, zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche 2 eine dünne beidseitig klebende
Selbstklebefolie 4 auf. Die beidseitig klebende Selbstklebefolie 4 ist vollständig
mit einer lösbaren Schutzfolie 5 abgedeckt. Zwischen dem anatomisch geformten
Rohling 1 und der Selbstklebefolie 4 befindet sich ein Vlies 9 (in dieser Darstel
lung nicht gezeigt, siehe Fig. 5). Auf der zur Schuhinnensohle hin gerichteten
Oberfläche 3 des anatomisch geformten Rohlings 1 befindet sich kein Klebemittel
4. Der Rohling 1 erstreckt sich nicht über die gesamte Länge des Fußes, sondern
über etwa zwei Drittel der gesamten Fußlänge, nämlich von der Ferse des Fußes
bis zum Beginn des Fußballens.
Die Pelotte 6 ist ein Kissen aus Moosgummi. Die Oberdecke 7 besteht aus Rinds
leder und weist kein Klebemittel auf. Sie erstreckt sich über die gesamte Fußflä
che. Die Außenkonturen der Oberdecke 7 entsprechen im wesentlichen den natür
lichen Außenkonturen eines menschlichen Fußes. Die Unterdecke 8 besteht aus
Leder und weist im wesentlichen ähnliche Außenkonturen auf wie der Rohling 1.
Die Unterdecke 8 erstreckt sich also nicht über die gesamte Fußlänge, sondern
über einen Bereich von der Ferse bis etwa zum Fußballen. Auf der gesamten, zum
Rohling 1 hin gerichteten Oberfläche der Unterdecke 8 befindet sich eine dünne,
beidseitig klebende aufkaschierte Selbstklebefolie 4, welche vollständig mit einer
Schutzfolie 5 abgedeckt ist. Die Unterdecke 8 und die Oberdecke 7 sind größer
ausgebildet als der Rohling 1, so daß im verklebten Zustand ein nicht durch den
Rohling gestützter Randbereich 10 ausgebildet wird.
Um die dargestellten Schuheinlagenelemente miteinander zu verbinden, werden
die Schutzfolien 5 von dem Rohling 1 und von der Unterdecke 8 abgezogen. Zu
erst wird die Pelotte 6 in der in Fig. 3 dargestellten Weise auf den Rohling 1 an
gewünschter Position aufgesetzt und angedrückt. Nachfolgend wird die Oberdec
ke 7 in der in Fig. 3 dargestellten Anordnung auf den Rohling 1 aufgesetzt und
angedrückt. Anschließend wird die Unterdecke 8 auf die zur Schuhinnensohle hin
gerichtete Oberfläche 3 des Rohlings 1 aufgebracht. Die in der Weise gefertigte
Schuheinlage ist sofort tragbar.
Fig. 4 zeigt die in vorstehend beschriebener Weise aus den einzelnen Schuhein
lagenelementen zusammengesetzte orthopädische Schuheinlage. Die Figur zeigt,
daß die Unterdecke 8 und die Oberdecke 7 größer ausgebildet sind als der Rohling
1, so daß im verklebten Zustand ein nicht durch den Rohling 1 gestützter Randbe
reich 10 ausgebildet ist. In dem schraffierten Bereich 11 liegen die Oberdecke 7
und die Unterdecke 8 direkt aufeinander und sind dort miteinander verklebt.
In Fig. 5 ist ein Schnitt durch die orthopädische Schuheinlage gemäß Fig. 4 ent
lang der Linie A-A dargestellt. Die mittlere Lage stellt den anatomisch geformten
Rohling 1 dar, auf dessen zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche 2 sich das
Vlies 9 und darauf aufgebracht die beidseitig klebende Selbstklebefolie 4 befin
den. Auf dieser Selbstklebefolie sind die Pelotte 6 und die Oberdecke 7 angeklebt.
Auf der zur Schuhinnensohle hin gerichteten Oberfläche 3 des anatomisch ge
formten Rohlings 1 befindet sich die beidseitig klebende Selbstklebefolie 4, mit
tels derer die Unterdecke 8 auf den Rohling aufgebracht wurde. Die Oberdecke 7
und die Unterdecke 8 bilden Randbereiche 10, welche durch den Rohling 1 nicht
gestützt sind. In diesen Randbereichen 10 sind die Oberdecke 7 und Unterdecke 8
direkt miteinander verklebt.
Claims (16)
1. Anatomisch geformter Rohling (1) für Schuheinlagen, insbesondere orthopä
dische Schuheinlagen, welcher eine zur Fußsohle hin gerichtete Oberfläche
(2) und eine zur Schuhinnensohle hin gerichtete Oberfläche (3) aufweist, bei
welchem zumindest eine der Oberflächen (2, 3) ein Klebemittel (4) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Klebemittel (4) zumindest bereichsweise mit einer Schutzfolie (5) ab
gedeckt ist, wobei mittels des Klebemittels (4) Schuheinlagenelemente, ins
besondere Pelotten (6) und Deckelemente (7, 8) tragfertig auf der zur Fuß
sohle hin gerichteten Oberfläche (2) und/oder auf der zur Schuhinnensohle
hin gerichteten Oberfläche (3) nach Entfernen der Schutzfolie (5) selbstkle
bend so befestigbar sind, daß ein wiederholtes Aufbringen auf den und Ent
fernen der Schuheinlagenelemente von dem Rohling (1) zur Anprobe ermög
licht ist, wobei das Klebemittel (4) nach Entfernen der Schuheinlagenele
mente am Rohling (1) verbleibt.
2. Anatomisch geformter Rohling (1) nach Anspruch 1, bei welchem sich das
Klebemittel (4) auf der gesamten zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche (2)
und/oder auf der gesamten zur Schuhinnensohle hin gerichteten Oberfläche
(3) befindet.
3. Anatomisch geformter Rohling (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem das
Klebemittel (4) durch Fußwärme und/oder Fußfeuchtigkeit aushärtet.
4. Anatomisch geformter Rohling nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei wel
chem das Klebemittel (4) eine dünne, beidseitig klebende Selbstklebefolie (4)
ist.
5. Anatomisch geformter Rohling nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei wel
chem das Klebemittel (4) auf einem Vlies (9) aufgebracht ist.
6. Schuheinlagensystem, insbesondere für orthopädische Schuheinlagen, wel
ches mindestens zwei zu verbindende Schuheinlagenelemente, wovon eines
insbesondere in Form eines anatomisch geformten Rohlings (1), insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 5 ausgebildet ist, bei welchem zumindest ei
nes der Schuheinlagenelemente ein Klebemittel (4), insbesondere in Form ei
ner beidseitig klebenden Selbstklebefolie, aufweist, mittels welchem die
Schuheinlagenelemente tragfertig verbindbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das andere, mit dem Rohling (1) zu verbindende Schuheinlagenelement
ein Deckelement (7, 8) ist, welches zumindest so groß ausgebildet ist wie der
anatomisch geformte Rohling (1) und das Klebemittel (4) zumindest be
reichsweise mit lösbarer Schutzfolie (5) abgedeckt ist.
7. Schuheinlagensystem nach Anspruch 6, welches als ein weiteres Schuheinla
genelement eine Pelotte (6) aufweist, welche zwischen dem Rohling (1) und
dem Deckelement (7, 8) anbringbar ist.
8. Schuheinlagensystem nach Anspruch 6 oder 7, bei welchem sich das Klebe
mittel (4) auf dem Deckelement (7, 8) befindet.
9. Schuheinlagensystem nach Anspruch 6 oder 7, bei welchem sich das Klebe
mittel (4) auf dem anatomisch geformten Rohling (1) befindet.
10. Schuheinlagensystem nach einem der Ansprüche 6 bis 9, welches mindestens
eine Oberdecke (7), welche mit einer zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche
(2) des Rohlings (1) verbindbar ist, und mindestens eine Unterdecke (8) auf
weist, welche mit einer zur Schuhinnensohle hin gerichteten Oberfläche (3)
des Rohlings (1) verbindbar ist, wobei die Deckelemente (7, 8) insbesondere
aus Leder oder Synthetik sind.
11. Schuheinlagensystem nach Anspruch 10, wobei die Unterdecke (8) und/oder
die Oberdecke (7) größer ausgebildet sind als der anatomisch geformte Roh
ling (1), so daß im verklebten Zustand ein nicht durch den anatomisch ge
formten Rohling (1) gestützter Bereich (10) ausgebildet ist.
12. Schuheinlagensystem nach einem der Ansprüche 6 bis 11, bei welchem der
anatomisch geformte Rohling (1) auf seiner gesamten, zur Fußsohle hin ge
richteten Oberfläche (2) und die Unterdecke (8) auf ihrer gesamten, zum ana
tomisch geformten Rohling (1) hin gerichteten Oberfläche Klebemittel (4)
aufweist.
13. Verfahren zur Herstellung eines anatomisch geformten Rohlings (1) für
Schuheinlagen, insbesondere für orthopädische Schuheinlagen, bei welchem
der insbesondere aus Kunststoff bestehende Rohling (1) insbesondere durch
Spritzgießen geformt und auf seiner zur Fußsohle hin gerichteten Oberfläche
(2) und/oder auf seiner zur Schuhinnensohle hin gerichteten Oberfläche (3) ein
zumindest bereichsweise mit einer Schutzfolie (5) nach außen abgedecktes
Klebemittel (4) beim Spritzgießen aufgebracht und zwischen dem anatomisch
geformten Rohling (1) und dem Klebemittel (4) ein Vlies (9) eingefügt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei welchem das Klebemittel (4) beim Spritz
gießen aufgebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, bei welchem nur auf der zur Fußsohle
hin gerichteten Oberfläche (2) des anatomisch geformten Rohlings (1) das
Klebemittel (4), und zwar auf der gesamten Oberfläche (2), aufgebracht wird.
16. Schuheinlage, insbesondere orthopädische Schuheinlage, welche aus einem
Schuheinlagensystem gemäß den Ansprüchen 6 bis 12 hergestellt ist.
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