DE102004021899A1 - Gekühlte Stranggießkokille - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine gekühlte Stranggießkokille (1) zum Gießen von Metall, insbesondere Stahl, mit einem aus jeweils zwei sich gegenüberliegenden Breitseiten (2, 3) und Schmalseiten (4, 5) gebildeten Gießformat (GF). Die Breitseiten (2, 3) weisen einen für die maximale Gießbreite ausgelegten Kühlbereich (6) auf mit mehreren sich in Gießrichtung erstreckenden, an einen Kühlmittelkreislauf angeschlossenen Kühlkanälen (7). Die Schmalseiten (4, 5) sind zur Einstellung eines vorgegebenen Gießformates mit entsprechender Gießbreite verstellbar. Um eine Stranggießkokille für Brammenformate, insbesondere für Dünnbrammen, zu schaffen, bei der trotz Einstellung unterschiedlicher Gießformate, insbesondere kleinerer Gießformate im Vergleich zum maximalen Gießformat, eine gleichmäßigere Arbeitsseitentemperatur der Breitseiten einstellbar ist und insbesondere der starke Temperaturabfall in der Nähe der Schmalseiten reduziert wird, sollen die Kühlkanäle (7) und/oder die Zu- und/oder Ablaufkanäle (8) der Kokillenkühlung im Bereich der verstellbaren Schmalseiten (4, 5) zumindest teilweise absperrbar sein.
Description
- Die Erfindung betrifft eine gekühlte Stranggießkokille zum Gießen von Metall, insbesondere Stahl, mit einem aus jeweils zwei sich gegenüberliegenden Breitseiten und Schmalseiten gebildeten Gießformat. Die Breitseiten weisen einen für die maximale Gießbreite ausgelegten Kühlbereich auf mit mehreren sich in Gießrichtung erstreckenden, an einen Kühlmittelkreislauf angeschlossenen Kühlkanälen mit Zu- und Ablaufkanälen. Die Schmalseiten sind zur Einstellung der gewünschten Gießbreite verstellbar.
- Bei allen Brammenkokillen (Dünn-, Mittel-, Dickbrammen) ist die Kokillenkühlung der Breitseiten für die maximale Gießbreite ausgelegt. Beim Gießen einer Bramme mit einer Gießbreite, die kleiner als die maximale Gießbreite ist, ist die intensive Kokillenkühlung auch außerhalb der verstellbaren Schmalseite wirksam. Der Kühlbereich ist damit breiter als die aktuelle Gießbreite. Es wird folglich auch dort intensiv gekühlt, wo kein Wärmeangebot des Stranges vorliegt.
- Dies führt dazu, dass es an den Breitseiten in der Nähe der Schmalseiten infolge des zweidimensionalen Wärmestroms zu einem deutlichen Temperaturabfall kommt. Abhängig vom Temperaturniveau auf den Breitseiten und deren Wandstärke zwischen Arbeitsseite und Kühlkanal, wobei die Kokillenplatten aus einem Kupferwerkstoff gefertigt sind, kann der Temperaturabfall in unmittelbarer Nähe der Schmalseiten bis zu 200°C und mehr betragen.
- Aufgrund solcher Temperaturabfälle sind keine gleichmäßigen Aufschmelzbedingungen mehr für das Gießpulver gegeben, die aber Voraussetzung für eine gute und gleichmäßige Oberflächenqualität des Strangproduktes sind.
- Da bei kleineren Gießformaten die gleichen Wassermengen wie bei der maximalen Formatbreite gefahren werden, sind bei dieser Fahrweise unnötig hohe Wassermengen erforderlich. Diese sind letztendlich zum Abkühlen des Stranges nicht notwendig und verschlechtern darüber hinaus das gleichmäßige Aufschmelzen des Gießpulvers.
- Aus der
DE 41 27 333 C2 ist eine Stahlstranggießkokille bekannt, deren Formwände mit mehreren sich von oben nach unten erstreckenden, an einen Kühlwasserkreislauf angeschlossenen Kühlbohrungen versehen sind und die somit einen sich über die Breitseiten erstreckenden Kühlbereich bilden. Hier wird vorgeschlagen, im Bereich der höchsten Temperaturbelastung der Kokille, d.h. der Heizzone, den Durchlassquerschnitt der Kühlbohrungen durch Verdrängerstäbe zu verkleinern, um an diesen Stellen die Fließgeschwindigkeit des Kühlwassers zu erhöhen und den Wärmeabtransport zu erhöhen. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stranggießkokille für Brammenformate, insbesondere für Dünnbrammen, zu schaffen, bei der trotz Einstellung unterschiedlicher Gießformate, insbesondere kleinerer Gießformate im Vergleich zum maximalen Gießformat, eine gleichmäßigere Arbeitsseitentemperatur der Breitseiten einstellbar ist und insbesondere ein starker Temperaturabfall in der Nähe der Schmalseiten reduziert wird. Außerdem sollen die Kühlwassermengen reduziert werden.
- Diese Aufgabe wird durch die Stranggießkokille mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
- Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, dass zur Einstellung eines gießbreitenabhängigen Kühlbereichs bzw. einer formatbreitenabhängigen Kühlwasserbreite die Kühlkanäle und/oder die Zu- und/oder die Ablaufkanäle der Kokillenbreitseiten im Verstellbereich der Schmalseiten und auch innerhalb des Gießformates zumindest teilweise bzw. vollständig absperrbar sind. Die Absperrung kann in der Kokillenplatte, der Stahlzwischenplatte einer Kassettenkokille und/oder dem Wasserkasten erfolgen. Die Absperrung kann im Vorlauf- oder im Rücklauf der Kokille erfolgen.
- Die Absperrung soll möglich sein zwischen einem Bereich der Schmalseitenplatten bis zur maximalen Kühlbreite. Eine Absperrung ist auch möglich in einem schmalseitennahen Bereich, der über die eigentliche Schmalseite in das Gießformat hinausgehen kann, bis zur maximalen Kühlbreite.
- Indem das Kühlmedium, insbesondere Kühlwasser, im Schmalseitenbereich und außerhalb des Gießformates abgesperrt bzw. stark reduziert wird, wird die Temperatur der Arbeitsseite der Breitseiten im Bereich der Schmalseite vergleichmäßigt. Aufgrund der gleichmäßigeren Temperaturverteilung auf der Arbeitsseite der Breitseiten im Badspiegelbereich wird das Aufschmelzen des Gießpulvers und damit die Oberflächenqualität des Gießprodukts verbessert.
- Ein Vorteil ergibt sich insbesondere beim Gießen von kleinen Gießformaten. Durch die formatbreitenabhängige Kühlwasserbreitenanpassung kann der Kühlmediumbedarf, insbesondere Wasserbedarf, reduziert werden und/oder die Wassergeschwindigkeit erhöht werden. Dies ist insbesondere bei konstanter Gießleistung von Bedeutung, da bei kleinen Gießbreiten mit höheren Gießgeschwindig keiten höhere Wassergeschwindigkeiten möglich sind. Mit den höheren Wassergeschwindigkeiten kann der Wärmeübergang erhöht werden und somit die Temperaturerhöhung der Arbeitsseite infolge der höheren Gießgeschwindigkeit zumindest teilweise kompensiert werden.
- Wie oben ausgeführt, sind die sich mindestens über den Verstellbereich der Schmalseiten erstreckenden Kühlkanäle ganz oder teilweise absperrbar. Berechnungen haben ergeben, dass darüber hinaus auch die Kühlkanäle, die sich bis zu 100 mm je Seite im schmalseitennahen Bereich in das Gießformat erstrecken, absperrbar sein sollen, um die Temperaturverläufe der Breitseiten zu vergleichmäßigen.
- Eine gleichmäßige Temperaturverteilung auf der Arbeitsseite der Breitseiten wird dann erreicht, wenn das Maß der Absperrung des Kühlmittelflusses zur Kokillenmitte hin abnimmt bzw. die Absperrung der Kühlkanäle zur Kokillenmitte hin geringer wird. Dies kann dadurch erreicht werden, dass entsprechende Absperrelemente im schmalseitennahen Bereich und/oder im Gießformat sich zur Kokillenmitte hin verjüngen.
- Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kühlmittel um Wasser. Die gleichmäßigste Temperaturverteilung wird dann erreicht, wenn die Wassergeschwindigkeit im Bereich der teilweise absperrbaren Kühlkanäle maximal 25m/s und mindestens 0,5m/s beträgt.
- Zudem empfiehlt es sich, dass die Wassergeschwindigkeit der Kühlkanäle im Kühlbereich mit nicht abgesperrten Kühlkanälen eine Mindestgeschwindigkeit von 0,5m/s beträgt. Dies wird durch entsprechend ausgelegte Absperrelemente erreicht.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird die Absperrung der einzelnen Kühlkanäle durch an dem Schmalseitenträger angeordnete Absperrelemente erreicht. Diese sind vorzugsweise als Bolzen ausgebildet, die den Zulauf oder den Ablauf der einzelnen Kühlkanäle steuern. Die Absperrelemente sind mit der jeweiligen Schmalseite bzw. dem Schmalseitenträger verfahrbar. Über die Schmalseiten wird das gewünschte Gießformat bzw. die Gießbreite eingestellt. In dieser Position werden die Kühlkanäle der Breitseiten in der Nähe der Schmalseiten zumindest teilweise abgesperrt. Auf diese Weise kommt es nicht zu einer unerwünschten Überkühlung dieser Bereiche der Breitseiten, was sich vorteilhaft auf das Aufschmelzverhalten des Gießpulvers und damit die Oberflächenqualität des Strangproduktes auswirkt.
- Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der die in den Fig. dargestellte Ausführungsform der Erfindung näher erläutert wird. Hierbei zeigen:
-
1 eine Draufsicht auf eine Kokille mit Breit- und Schmalseiten und einer Kühlwasserbreitenanpassung; -
2 eine Seitenansicht einer Kokille sowie die Darstellung des mittleren Arbeitsseitentemperaturverlaufs unterhalb des Badspiegels bei einer Kokille mit und ohne Kühlwasserbreitenanpassung. - Die
1 zeigt eine Draufsicht auf eine Stranggießkokille1 , die sich aus zwei gegenüberliegenden Breitseiten2 ,3 und Schmalseiten4 ,5 zusammensetzt, die zwischen sich das Gießformat für die jeweilige Bramme ausbilden. Die Schmalseiten4 ,5 sind zwischen den Breitseiten2 ,3 verstellbar, um ein vorgegebenes bzw. gewünschtes Gießformat GFgeg bzw. eine Gießbreite einzustellen. Um auch Gießformate mit maximaler Gießbreite sicher gießen zu können, ist der Kühlbereich6 der Breitseiten2 ,3 entsprechend der maximalen Gießbreite ausgelegt. Die Breitseiten2 ,3 weisen vertikale Kühlkanäle7 in Form von Bohrungen auf, die jeweils mittels eines Zulaufes8 und eines Ablaufes mit einem Kühlwasserkreislauf verbunden sind. - Wenn nun ein Gießformat GFmax mit maximaler Gießbreite gegossen wird, werden alle Kühlkanäle
7 von Kühlwasser durchflossen und die Breitseiten2 ,3 über den gesamten Kühlbereich6 gekühlt. - Wird ein Gießformat GFgeg mit kleinerer Gießbreite eingestellt, werden die Kühlkanäle
7 bzw. die Zuläufe8 im Bereich9 zumindest teilweise abgesperrt. - Es ist auch gezeigt, den Einflussbereich
9 über den eigentlichen Verstellbereich der Schmalseiten in das Gießformat zu vergrößern. Dann werden auch Kühlkanäle, die sich in das Gießformat über die eigentliche Schmalseitenplatte erstrekken, noch abgesperrt. Es ist festgestellt worden, dass die teilweise Absperrung der Kühlkanäle sich bis 100 mm je Seite in das Gießformat erstrecken kann. - Die zumindest teilweise Absperrung der Kühlkanäle
7 wird nach einer bevorzugten Ausführungsform mittels Absperrelementen10 realisiert, die in Form von Bolzen an dem Träger11 der Schmalseiten4 ,5 befestigt sind und mit der Schmalseite verfahren werden. Sie sind in Richtung Kokillenmitte verjüngend geformt und üben aufgrund dieses sich verjüngenden Endes12 einen zur Kokillenmitte hin abnehmenden Sperreinfluss auf die Zuflüsse der Kanäle aus. -
2 zeigt eine Seitenansicht einer Kokille mit den beiden Schmalseiten4 ,5 sowie die Darstellung des mittleren Arbeitsseitentemperaturverlaufs unterhalb des Badspiegels bei einer Kokille mit (13a ) und ohne (13b ) Kühlwasserbreitenanpassung nach der Erfindung. Der Badspiegel ist mit14 bezeichnet. Der Kühlbereich6 erstreckt sich über die gesamte Kokillenbreitseite, wobei die Kokillenkühlung in Anpassung an die verschobenen Schmalseiten reduziert oder vollständig abgesperrt sein kann. Wenn die Kokillenkühlung in dem Bereich zwischen dem maxi malen Gießformat und den verschobenen Schmalseiten4 ,5 reduziert bzw. abgesperrt ist, wirkt sich dies positiv auf die Vergleichmäßigung der Arbeitsseitentemperatur unterhalb des Badspiegels aus, wobei die Arbeitsseitentemperatur bis zu den Schmalseiten konstant ist, während sie ohne die erfindungsgemäße Einflussnahme auf die Kühlung zu den Schmalseiten hin stark abnimmt. -
- 1
- Stranggießkokille
- 2
- Breitseite
- 3
- Breitseite
- 4
- Schmalseite
- 5
- Schmalseite
- 6
- Kühlbereich
- 7
- vertikale Kühlkanäle
- 8
- Kühlmittelzulauf
- 9
- Bereich mit zumindest teilweise abgesperrten Kühlkanälen
- 10
- Absperrelement
- 11
- Schmalseitenträger
- 12
- sich verjüngendes Ende des Absperrelementes
- 13a
- mittlerer Arbeitsseitentemperaturverlauf unterhalb des Badspiegels bei ei
- ner Kokille mit Kühlwasserbreitenanpassung
- 13b
- mittlerer Arbeitsseitentemperaturverlauf unterhalb des Badspiegels bei ei
- ner Kokille ohne Kühlwasserbreitenanpassung
- 14
- Badspiegel
Claims (9)
- Gekühlte Stranggießkokille (
1 ) zum Gießen von Metall, insbesondere Stahl, mit einem aus jeweils zwei sich gegenüberliegenden Breitseiten (2 ,3 ) und Schmalseiten (4 ,5 ) gebildeten Gießformat (GF), wobei die Breitseiten (2 ,3 ) einen für die maximale Gießbreite ausgelegten Kühlbereich (6 ) mit mehreren sich in Gießrichtung erstreckenden, an einen Kühlmittelkreislauf angeschlossenen Kühlkanälen (7 ) mit Zu- und Ablaufkanälen (8 ) aufweisen und wobei die Schmalseiten (4 ,5 ) zur Einstellung eines vorgegebenen Gießformates mit entsprechender Gießbreite verstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlkanäle (7 ) und/oder die Zu- und/oder Ablaufkanäle (8 ) der Kokillenkühlung im Verstellbereich der Schmalseiten (4 ,5 ) zumindest teilweise absperrbar sind. - Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrung ausgehend von der maximalen Kühlbreite sich bis maximal 100 mm über die Schmalseiten hinaus in das Gießformat erstreckt.
- Strangggießkokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise Absperrung in der Kokillenplatte, der Stahlzwischenplatte bei einer Kassettenkokille und/oder im Wasserkasten erfolgt.
- Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrwirkung von der Schmalseite ins Gießformat hin abnimmt.
- Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch Absperrelemente (
10 ), die sich zur abnehmenden Absperrwirkung von der Schmalseite zur Kokillenmitte hin verjüngen. - Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel Wasser ist und die Wassergeschwindigkeit im Bereich der zumindest teilweise absperrbaren Kühlkanäle und/oder Zulauf- und/oder Ablaufkanäle maximal 25m/s und mindestens 0,5m/s beträgt.
- Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wassergeschwindigkeit der Kühlkanäle im Kühlbereich mit nicht abgesperrten Kühlkanälen eine Mindestgeschwindigkeit von 0,5m/s beträgt.
- Stranggießkokille nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrelemente (
10 ) mit der jeweiligen Schmalseite (4 ,5 ) verfahrbar sind. - Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrelemente (
10 ) in Form von Bolzen an einem Schmalseitenträger (11 ) befestigt sind und eine sich in Richtung Kokillenmitte verjüngende Form (12 ) aufweisen.
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