DE102004014152B4

DE102004014152B4 - Oberflächenentwässerungseinrichtung

Info

Publication number: DE102004014152B4
Application number: DE102004014152A
Authority: DE
Original assignee: ACO Severin Ahlmann GmbH and Co KG
Current assignee: ACO Ahlmann SE and Co KG
Priority date: 2004-02-25
Filing date: 2004-03-23
Publication date: 2008-01-03
Anticipated expiration: 2024-03-24
Also published as: DE102004014152A1

Abstract

Oberflächenentwässerungseinrichtung, insbesondere Entwässerungsrinne oder Sinkkasten, umfassend
einen Rinnenkörper (10) mit einer auf einen Untergrund (1) aufsetzbaren Unterseite (16) und einer Oberseite (11), auf der eine begehbare oder überfahrbare Abdeckung (12) angebracht oder anbringbar ist,
gekennzeichnet durch
mindestens ein Widerlager (20), das derart fest am Rinnenkörper (10) abnehmbar angebracht ist, dass ein durch außermittige Belastung der Abdeckung (12) um eine Längsachse (X) der Oberflächenentwässerungseinrichtung wirkendes Drehmoment (F₃) vom Widerlager (20) auffangbar ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Oberflächenentwässerungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Oberflächenentwässerungseinrichtungen sind z.B. Entwässerungsrinnen, Sinkkästen, Abläufe sowie Verbundsysteme hieraus, die an Straßen, Plätzen oder auch nahe an Häusern sowie auf Flachdächern zum Abführen von Regenwasser Verwendung finden. Derartige Oberflächenentwässerungseinrichtungen werden bündig zur Oberfläche eingebaut, so dass man auch ohne Gefahr darüber fahren oder darüber laufen kann.
Nachdem nie garantiert werden kann, dass die Oberflächenentwässerungseinrichtung, z.B. eine Entwässerungsrinne symmetrisch relativ zu ihrer Längsachse belastet wird, müssen die Rinnen auch Kippmomente aufnehmen. Um dies zu gewährleisten, werden sie üblicherweise in Ortbeton verlegt. Wenn eine solche Rinne in einem Kiesbett, z.B. auf einem Flachdach verlegt werden soll, sinkt ihre Kippstabilität. Dies kann zu Schäden führen, so dass eine korrekte Entwässerung nicht mehr gewährleistet ist.
Aus der Druckschrift DE 88 07 858 U1 ist eine Entwässerungsrinne bekannt, die in einem Mörtelbett verlegt ist. Das Mörtelbett ist wiederum auf einer Stahlbetonplatte angeordnet, die direkt im Boden verlegt ist. Dadurch können Druckkräfte aufgefangen werden. Der Nachteil dieser Vorrichtung ist, dass keine Drehmomente aufgefangen werden können. Zwar ist eine außermittige Belastung der Rinne möglich, jedoch dürfen hierbei keine Drehmomente auftreten. Ansonsten würde die Verbindung zwischen der Rinne und der Stahlbetonplatte, die durch Mörtel bewerkstelligt ist, mit Zugkräften beaufschlagt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Oberflächenentwässerungseinrichtung der eingangs genannten Art dahin gehend weiterzubilden, dass eine verbesserte Entwässerungsleistung dauerhaft gesichert ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Oberflächenentwässerungseinrichtung, insbesondere eine Entwässerungsrinne oder einen Sinkkasten, umfassend einen Rinnenkörper mit einer auf einen Untergrund aufsetzbaren Unterseite und einer Oberseite, auf der eine begehbare oder überfahrbare Abdeckung angebracht oder anbringbar ist, dadurch gelöst, dass mindestens ein Widerlager vorgesehen ist, welches derart fest am Rinnenkörper abnehmbar angebracht ist, dass ein durch außermittige Belastung der Abdeckung um eine Längsachse der Oberflächenentwässerungseinrichtung wirkendes Drehmoment vom Widerlager auffangbar ist. Ein solches Widerlager kann selbst bei relativ kurzer Hebelarm-Länge auch sehr schmalen Entwässerungsrinnen eine hohe Stabilität verleihen.
Das Widerlager ist vorzugsweise als Hohlkörper, also als „Leitung" zur Aufnahme von Wasser ausgebildet und derart mit dem Innenraum der Oberflächenentwässerungseinrichtung kommunizierend verbunden, dass das Wasser aus dem Hohlkörper in die Oberflächenentwässerungseinrichtung einleitbar ist. Bei dieser Ausführungsform ist es von Vorteil, wenn der Hohlkörper an Seiten- und/oder Oberwänden Wassereinströmöffnungen aufweist, so dass das Widerlager gleichzeitig als Stichleitung oder Stichkanal funktionieren kann, wodurch in einfacher Weise eine hohe Dichte an Entwässerungsleitungen oder Drainagen entlang eines Rinnenstrangs verlegbar ist.
Das Widerlager ist am Rinnenkörper fest, jedoch abnehmbar, angebracht, z.B. angeschraubt. Durch die abnehmbare Anbringung sind ein vereinfachtes Lagern und ein vereinfachter Transport möglich. Insbesondere kann man z.B. kurze Standard-Widerlager mit entsprechenden Verbindungseinrichtungen zu einer Rinne vorsehen, deren Länge aber hinreichend ist, um die gewünschte Drehmomentabstützung zu gewährleisten. An diese (kurzen) Widerlager können dann beliebig viele Hohlkörper-Abschnitte angestückelt werden, so dass man beliebig lange Stichleitungen aufbauen kann, welche in die Oberflächenentwässerungseinrichtung münden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, die sich zum Verlegen am Rand von Fassaden oder dergleichen senkrecht nach oben ragenden Bauwerken besonders eignen, weist der Rinnenkörper an mindestens einer Längsseite eine Abschrägung oder Anfasung derart auf, dass bei Anbringung nahe bei der Fassade oder dergleichen senkrechtem Bauteil zwischen einer Seitenwand des Rinnenkörpers und der Fassade ein Hohlraum entsteht. Auf diese Weise kann eine auf dem Untergrund verlegte Dichtbahn in einer Hohlkehle an der Fassade nach oben gezogen werden und dennoch die Rinne ganz nahe an die Fassade angrenzend angesetzt werden, ohne die Dichtbahn zu zerstören. Da bei einer solchen Rinne deren Auflagefläche zumindest an einer ihrer Längsseiten sehr schmal ist, wird die Gefahr des Kippens vergrößert. Dadurch aber, dass in der erfindungsgemäßen Weise Widerlager vorgesehen sind, kann dieser Gefahr vorgebeugt und somit eine dauerhafte Funktion der Entwässerungsrinne gewährleistet werden.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Abbildungen näher erläutert. Hierbei zeigen
1 einen Querschnitt durch eine an einer Fassade montierte Entwässerungsrinne und
2 eine perspektivische Darstellung einer Entwässerungsrinne mit einem dazu gehörigen Widerlager.
In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.
In 1 ist mit der Bezugsziffer 1 ein Untergrund, z.B. ein Dach bezeichnet, von welchem eine Fassade 2 nach oben ragt. Auf dem Untergrund 1 ist eine Dichtbahn 3 verlegt, welche an der Fassade 2 ein Stück nach oben ragt. In der Verbindungsecke zwischen Untergrund 1 und Fassade 2 ergibt sich somit ein Hohlraum 6.
An die Dichtbahn 3 im Bereich der Fassade 2 eng anschließend ist eine Entwässerungsrinne angebaut, deren Rinnenkörper 10 mit seiner Unterseite 16 auf der Dichtbahn 3 aufsitzt. Auf einer Oberseite 11 des Rinnenkörpers 10 ist in an sich bekannter Weise eine Abdeckung 12 montiert. Eine der Seitenwände 13 ist im Wesentlichen senkrecht zur Abdeckung 12 bzw. zur Unterseite 16 ausgebildet, während die andere Seitenwand 13' über eine Abschrägung 15 mit der Unterseite 16 verbunden ist. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Dichtbahn 3 frei im Hohlraum 6 verläuft. Der so gebildete kastenförmige Innenraum 14 der Entwässerungsrinne dient zur Ableitung von Oberflächenwasser.
An den Rinnenkörper 10 (auf der der Fassade 2 entgegengesetzten Seite) anschließend ist eine Kiesschüttung 5 aufgebracht, auf der ein Pflaster 4 verlegt ist.
Bei einer so ausgebildeten und angebrachten Entwässerungsrinne bewirkt nun eine Kraft F₁ im Bereich des fassadenseitigen Randes der Abdeckung 12 ein Drehmoment F₃ um eine Längsachse X des Rinnenkörpers 10. Die Entwässerungsrinne neigt also dazu, zu kippen. Um dieses Drehmoment aufzufangen, ist ein Widerlager 20 vorgesehen, welches entweder am Rinnenkörper 10 fest angebracht oder – wie bei der hier gezeigten Ausführungsform angedeutet – über Haken 26, 26' am Rinnenkörper 10 eingehakt ist. Dieses Widerlager 20 liegt in der Kiesschüttung 5 auf der Dichtbahn 3 bzw. auf dem Untergrund 1 auf, so dass sich über ihm sowohl die Kiesschüttung 5 als auch das Pflaster 4 befinden. Das Gewicht von Kiesschüttung 5 und Pflaster 4 hält das Widerlager 20 in seiner in 1 gezeigten Position, so dass das Drehmoment F₃ aufgefangen wird und die Entwässerungsrinne nicht mehr kippen kann.
Aus 2 geht hervor, dass das Widerlager 20 gleichzeitig als Stichleitung ausgebildet ist und somit eine Entwässerungsfunktion erfüllen kann. Hierzu sind im Rinnenkörper 10 zusätzlich zu dessen ohnehin vorgesehenen Einlauföffnungen 17 Entwässerungsöffnungen 19 vorgesehen, neben denen sich Einhakschlitze 18 befinden. Die Entwässerungsöffnungen 19 entsprechen in ihrem Querschnitt im Wesentlichen dem Querschnitt der Widerlager 20, die als kastenförmige Blechprofile ausgebildet sind und deren Seitenwände 22, 23 und ggf. auch deren Oberseite 21 mit Wassereinlauföffnungen versehen sind. Am Vorderrand 25 sind die Haken 26, 26' aus dem Blech der Seitenwände 22, 23 derart herausgearbeitet, dass sie in die Einhakschlitze 18 eingesetzt werden können, wobei dann der Vorderrand 25 des Widerlagers 20 an der Entwässerungsöffnung 9 eng anliegt, so dass von der so gebildeten Stichleitung aufgenommenes Wasser in den Innenraum 14 abgeführt werden kann.
Selbstverständlich sind auch andere Anbringungsweisen der Widerlager 20 am Rinnenkörper 10 denkbar. Die Anzahl der mit einem Rinnenabschnitt verbundenen Widerlager richtet sich nach den Belastungsanforderungen, wobei eine gleichmäßige Verteilung anzustreben ist.

1: Untergrund
2: Fassade
3: Dichtbahn
4: Pflaster
5: Kiesschüttung
6: Hohlraum
10: Rinnenkörper
11: Oberseite
12: Abdeckung
13, 13': Seitenwand
14: Innenraum
15: Abschrägung
16: Unterseite
17: Einlauföffnung
18: Einhakschlitz
19: Entwässerungsöffnung
20: Widerlager
21: Oberseite
22: 1. Seitenwand
23: 2. Seitenwand
25: Vorderrand
26, 26': Haken

Claims

Oberflächenentwässerungseinrichtung, insbesondere Entwässerungsrinne oder Sinkkasten, umfassend einen Rinnenkörper (10) mit einer auf einen Untergrund (1) aufsetzbaren Unterseite (16) und einer Oberseite (11), auf der eine begehbare oder überfahrbare Abdeckung (12) angebracht oder anbringbar ist, gekennzeichnet durch mindestens ein Widerlager (20), das derart fest am Rinnenkörper (10) abnehmbar angebracht ist, dass ein durch außermittige Belastung der Abdeckung (12) um eine Längsachse (X) der Oberflächenentwässerungseinrichtung wirkendes Drehmoment (F₃) vom Widerlager (20) auffangbar ist.
Oberflächenentwässerungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (20) als Hohlkörper zur Aufnahme von Wasser ausgebildet und derart mit einem Innenraum (14) der Oberflächenentwässerungseinrichtung kommunizierend verbunden ist, dass das Wasser aus dem Hohlkörper in die Oberflächenentwässerungseinrichtung einleitbar ist.
Oberflächenentwässerungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper (20) an Seitenwänden (22, 23) und/oder an einer Oberseite (21) Wassereinströmöffnungen aufweist.
Oberflächenentwässerungseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass weitere Hohlkörper vorgesehen und mit dem als Hohlkörper ausgebildeten Widerlager (20) derart verbindbar sind, dass Stichleitungen beliebiger Länge aufbaubar sind.
Oberflächenentwässerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rinnenkörper (10) an mindestens einer Längsseite eine Abschrägung oder Anfasung (15) derart aufweist, dass bei Anbringung nahe bei einer Fassade (2) oder dergleichen senkrechtem Bauteil zwischen einer Seitenwand (13') des Rinnenkörpers (10) und der Fassade (2) ein Hohlraum (6) entsteht.
Oberflächenentwässerungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rinnenkörper (10) und/oder das Widerlager (20) als Blechbauteil aus Stahl, Titanzink, Aluminium, oder dergleichen Metalle, oder aus Kunststoff ausgebildet ist.