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Die
folgende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anreicherung von Trehalose
aus Lösungen,
bei welchem die Trehalose mit Hilfe eines Adsorbens angereichert
wird.
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Das
Disaccharid Trehalose (α-D-Glucopyranosyl-α-D-Glucopyranosid)
besteht aus zwei Glucose-Molekülen,
die über α,α-1,1-Bindung
miteinander kovalent verknüpft
sind. Trehalose ist aufgrund ihrer anwendungstechnisch interessanten
Eigenschaften von zunehmender Bedeutung für die Industrie. Ein wichtiger
Anwendungsbereich ist die Stabilisierung von Proteinen und Peptiden,
beispielsweise von Enzymen und Impfstoffen. Bevorzugte Verwendung
findet Trehalose in der Lebensmittelindustrie. Trehalose wird auch
als Ersatzstoff für
Saccharose aufgrund ihrer reduzierten Süße und ihrer geschmackskonservierenden
Eigenschaften eingesetzt. Darüber
hinaus wirkt Trehalose bei Gefrier- und Trocknungsvorgängen stabilisierend.
Ein weiteres Anwendungsgebiet liegt im Kosmetikbereich.
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Die
Herstellung von Trehalose erfolgt bevorzugt auf enzymatischem Wege
oder durch Fermentation mit Hilfe geeigneter Mikroorganismen (Schiraldi,
C., et al. (2002). Trehalose Production: Exploiting Novel Approaches.
Trends in Biotechnology, vol. 20 (10), Seiten 420-425). Häufig entsteht
Trehalose auch als Nebenprodukt bei Fermentationen, die der Herstellung
anderer Substanzen dienen (Hull, S.R., Gray, J.S.S., et al. (1995).
Trehalose as a Common Industrial Fermentation Byproduct. Carbohydrate
Research, vol. 266, Seiten 147-152). Insbesondere bei Fermentationen
entstehen, anders als bei chemischen Synthesen, starke verunreinigte
Lösungen,
die beispielsweise Zellen, Proteine, Lipide, oder andere Zuckerenthalten
können.
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Die
Trehalose muss also aus solchen stark verunreinigten Lösungen angereichert
und, je nach Verwendungszweck, weiter gereinigt werden.
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Im
Stand der Technik sind verschiedene Anreicherungs- und Reinigungsverfahren
für Trehalose
bekannt.
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US 5,759,610 beschreibt
ein Verfahren zur Aufreinigung von Trehalose aus Kulturen von Mikroorganismen,
umfassend die Schritte Filtration und Zentrifugation, Behandlung
mit Aktivkohle, Deionisierung, Reinigung mit Ionenaustauschern,
Konzentration zu sirupartigen Produkten, weitere Aufreinigung durch
Säulenchromatographien
wie Ionenaustauschersäulen-Chromatographie,
Aktivkohle-Chromatographie und Silicagelsäu len-Chromatographie, sowie
Präzipitieren
mit organischen Lösungsmitteln
wie Alkohol und Aceton und Filtrieren über geeignete Membranen, und
Fermentation durch Hefe oder alkalische Behandlung, um etwaige verbliebene
Saccharide zu entfernen oder abzubauen. Für eine weitere Aufreinigung
werden beispielsweise Kühlungskristallisation
oder Sprühtrocknung
vorgeschlagen. Eine Adsorption von Trehalose an ein Adsorbens erfolgt
nicht.
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JP 07000190 (Tadashi, W.,
et al.) beschreibt die Isolierung von Trehalose aus festen Rückständen von Brauerei-Fermentationen.
Dabei wird der Rückstand
mit Alkohol extrahiert und/oder mit Ultraschall behandelt, um die
Trehalose aus dem Rückstand
zu extrahieren. Ferner wird das im Rückstand vorhandene Enzym Trehalase
durch Hitzebehandlung inaktiviert. Die Reinigung erfolgt unter anderem über Ionenaustauschersäulen und
eine Aktivkohlesäule.
Die Trehalose wird dabei an den Säulen nicht adsorbiert.
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US 5,441,644 beschreibt
ein Verfahren, bei welchem Trehalose aus einer Fermentationsbrühe gereinigt
wird. In dem Verfahren erfolgt unter anderem eine Ultrafiltration
und eine Entfärbung
mit Hilfe von Aktivkohle. Die Trehalose wird dabei an der Aktivkohle
nicht adsorbiert.
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Ein
Nachteil der genannten Verfahren scheint zu sein, dass die jeweiligen
Adsorbentien lediglich zur Adsorption der unerwünschten Fremdstoffe verwendet
werden, nicht jedoch die Trehalose selbst adsorbieren. Da die Extraktions-
und Reinigungsschritte an die unterschiedlichen Fremdstoffe angepasst
sein müssen,
sind sie kompliziert und im industriellen Maßstab nur schwierig anzuwenden.
Insbesondere gilt dies für
die Reinigung aus Fermentationsbrühen, in welchen der Gehalt
an Trehalose gewöhnlich
weniger als 15 % des Trockengewichtes beträgt (Schiraldi et al. (2002),
Trehalose Production: Exploiting Novel Approaches. Trends in Biotechnology,
vol. 20 (10), Seite 421).
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Gemäß einem
anderen Verfahren wurde Trehalose als Nebenprodukt einer Fermentation
durch sequenzielle Chromatographie über Aktivkohle und Bio-Gel
P-2 gereinigt (Hull, S.R., Gray, J.S.S., et al. (1995). Trehalose
as a Common Industrial Fermentation Byproduct. Carbohydrate Research,
vol. 266, Seiten 147-152). Bei dem Verfahren handelt es sich aber
lediglich um ein Nachweisverfahren, nicht jedoch um ein Verfahren,
das für
die Anwendung im industriellen Maßstab geeignet ist.
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US
5,441,644 erwähnt
neben dem oben beschriebenen Verfahren ein weiteres Verfahren aus
dem Stand der Technik, bei welchem eine trehalosehaltige Acetonitril-Lösung einer
Silicagel-Chromatographie unterworfen wird. In der Schrift wird
erwähnt,
dass diese chromatographischen Verfahren für die Trehalose-Anreicherung
oder -Reinigung im industriellen Maßstab jedoch nicht geeignet
sind.
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Buttersack
et al. (Specific Adsorption from Aqueous Phase on Apolar Zeolites,
Progress in Zeolite and Microporous Materials, vol. 105, p. 1723-1730,
1997) beschreiben die Bindung bestimmter Mono- und Disaccharide
an ausgewählte
FAU-, PEA-, und MFI-Zeolithe. Für
einzelne Disaccharide wurden dabei sehr unterschiedliche Adsorptionseigenschaften
gefunden. Trehalose wurde nicht untersucht.
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In
einer weiteren Arbeit beschreiben Buttersack et al. die Bindung
von Disacchariden an unterschiedliche Y-Zeolithe und dealuminierte
Y-Zeolithe (Buttersack et al. (1994). Adsorption of Glucose and
Fructose containing Disaccharides on Different Faujasites. Studies
in Surface Science and Catalysis, vol. 84, p. 1363-1371). Dabei
betonten sie die Bedeutung des Fructose-Restes in den untersuchten
Disacchariden für
die Adsorption an die Zeolithe. Trehalose wurde nicht untersucht
und weist auch keinen Fructose-Rest
auf.
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Ein
Nachteil der bisherigen Adsorbentien ist, dass sie sehr allgemeine
Adsorptionseigenschaften haben und nicht für das jeweilige Verfahren maßgeschneidert
werden können.
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Daher
besteht Bedarf an Verfahren zur Anreicherung von Trehalose aus Lösungen unter
Verwendung besserer Adsorbentien, insbesondere an Adsorbentien,
die sich auf das jeweilige Verfahren maßschneidern lassen. Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher, ein solches Verfahren zur
Verfügung
zu stellen, insbesondere für
den Einsatz in chromatographischen Verfahren. Weiterhin ist es eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, das eine Anreicherung von Trehalose aus Fermentationsbrühen, insbesondere
aus Fermentationsbrühen
aus der Lysin-Produktion,
ermöglicht.
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Die
Lösung
der Aufgabe geht aus von dem bekannten Verfahren zur Anreicherung
von Trehalose aus Lösungen
mit Hilfe eines Adsorbens. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dann dadurch
gekennzeichnet, dass das Adsorbens ein Alumosilicat ist.
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Gegenüber den
nach Stand der Technik verwendeten Adsorbentien (z.B. Aktivkohlen
und Ionenaustauschern) bieten Alumosilicate, insbesondere Zeolithe,
den Vorteil, dass eine größere Anzahl
von Varianten hergestellt werden kann und dadurch das Adsorbens
besser auf das Trennproblem maßgeschneidert
werden kann.
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Trehalose
kann durch eine Vielzahl von bekannten Verfahren hergestellt werden.
Traditionell wird Trehalose durch fermentative Verfahren erzeugt,
wobei mittlerweile auch enzymatische Produktionsverfahren etabliert
sind (Schiraldi, C., et al. (2002) Trehalose Production: Exploiting
Novel Approaches. Trend in Biotechnology, vol. 20 (10), p. 420-425). In Mikroorganismen
wurden 3 enzymatische Hauptrouten zur Trehalose-Synthese entdeckt: (1) ein Phosphorylase-System
in Pilzen und Hefe, (2) ein Glucosyltransferase-Hydrolase-System
in mesophilen und extremophilen Bakterien und (3) eine Trehalose-Synthase-katalysierte
Transglycosilierung von Maltose zu Trehalose (z.B.
JP 09098779 , KR99029104).
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Der
Begriff der Anreicherung ist dem Fachmann bekannt. Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich der Begriff der Anreicherung insbesondere
auf die Erhöhung
des Anteils von Trehalose im Verhältnis zu unerwünschten
Fremdstoffen. Typischerweise entspricht dies dem Anteil von Trehalose
am Trockengewicht des Produktes.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
bezieht der Begriff der Anreicherung auch die Reinigung von Trehalose
mit ein. Der Begriff der Reinigung ist dem Fachmann bekannt. Im
vorliegenden Zusammenhang ist es insbesondere Ziel einer Reinigung,
eine Reinheit von Trehalose zu erreichen, bei der Trehalose im Wesentlichen
frei von anderen Substanzen ist. Insbesondere ist damit Trehalose
in kristalliner Form gemeint.
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Wirtschaftlich
sinnvoll ist ein Anreicherungs- oder Reinigungsverfahren nur dann,
wenn auch die Ausbeute befriedigend ist. Daher ist es ein weiteres
Ziel des vorliegenden Verfahrens, sowohl eine hohe Anreicherung
als auch eine hohe Ausbeute zu erreichen.
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Im
Hinblick auf die Lösung
gibt es bezüglich
der Lösungsmittel
keine besonderen Einschränkungen, in
Frage kommen beispielsweise Wasser oder Acetonitril. Vorzugsweise
ist die Lösung
eine wässrige
Lösung.
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Ein
Adsorbens im Sinne der vorliegenden Erfindung ist eine feste oder
gelartige Substanz, auf deren Oberfläche die Adsorption einer anderen
Substanz stattfindet. Der Begriff der Oberfläche bezieht sich dabei auch
auf die Innenfläche
einer dreidimensionalen Matrix, beispielsweise die inneren Oberflächen des
dreidimensionalen Gerüstes
eines Zeoliths.
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Beispiele
für Adsorbentien
im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Silicagel (Kieselgel),
Aktivkohle und Alumosilicate.
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Alumosilicate
(Aluminosilicate) sind dem Fachmann bekannt. Der Begriff der Alumosilicate
umfasst beispielsweise säureaktivierte
Bentonite (Bleicherden) und Zeolithe.
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Säureaktivierte
Bentonite (Bleicherden) sind Bentonite, deren Smektite (quellfähige Tonminerale) durch
Säurebehandlung
partiell aufgelöst
wurden und die somit eine hohe Oberfläche und ein großes Mikroporenvolumen
aufweisen. Bentonite sind Tone, die durch die Verwitterung vulkanischer
Asche (Tuffe) entstanden sind und aus den Mineralen Montmorillonit
und Beidelleit (Mineralgruppe der Smektite) bestehen.
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Besonders
bevorzugte Alumosilicate im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind
Zeolithe. In diesem Zusammenhang können auch solche Zeolithe unter
die Erfindung fallen, die kein Aluminium enthalten.
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Zeolithe
sind eine weit verbreitete Gruppe von kristallinen Silicaten, und
zwar von wasserhaltigen Alkali bzw. Erdalkali-Alumosilicaten der
allgemeinen Formel M2/zO·Al2O3 × SiO2·yH2O, wobei M = 1- oder mehrwertiges Metall
(meist ein Alkali oder Erdalkali-Kardion)
H oder NH4u. a., z = Wertigkeit des Kations,
x = 1,8 bis etwa 12 und y = 0 bis etwa 8. Das stöchiometrische Verhältnis von
SiO2 zu Al2O3 (Modul) ist eine wichtige Kenngröße der Zeolithe.
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Die
Kristallgitter der Zeolithe bauen sich aus SiO4 – und AlO4 -Tetraedern auf, die über Sauerstoffbrücken verknüpft sind.
Dabei entsteht eine räumlich
Anordnung gleich gebauter (Adsorptions-) Hohlräume, die über – untereinander gleich große – Porenöffnungen
bzw. Kanäle
zugänglich
sind. Derartige Kristallgitter vermögen als Sieb zu wirken, welches
Moleküle
mit kleinerem Querschnitt als die Porenöffnungen in die Hohlräume des
Gitters aufnimmt, während
größere Moleküle nicht
eindringen können.
Zeolithe werden daher auch als Molekularsiebe bezeichnet. Für die Adsorption
spielen auch elektrostatische Wechselwirkungen, Wasserstoffbrückenbindungen
und andere zwischenmolekulare Kräfte
eine Rolle. Viele chemische und physikalische Eigenschaften der
Zeolithe sind abhängig
vom Al-Gehalt.
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Der
Begriff der Zeolithe gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich sowohl auf natürliche als auch auf synthetische
Zeolithe.
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Die
natürlich
vorkommenden Zeolithe sind durch hydrothermale Umwandlung aus vulkanischen
Gläsern
bzw. Tuff- haltigen Ablagerungen entstanden. Nach ihren Kristallgittern
lassen sich die natürlichen
Zeolithe einteilen in Faser-Zeolithe (beispielsweise Mordenit, MOR),
Blätter-Zeolithe,
und die so genannten Würfel-Zeolithe
(beispielsweise Faujasit, FAU, und Offretit, OFF). Die unterschiedlichen
Zeolithe werden üblicherweise
mit Codes aus drei Buchstaben belegt (z.B. MOR, FAU, OFF).
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Zur
Herstellung der synthetischen Zeolithe geht man von SiO2-haltigen
(z.B. Wassergläser,
Kieselsäure-Füllstoffe,
Kieselsole) und von Al2O3-haltigen
(z.B. Aluminium hydroxide, Aluminate, Kaoline) Substanzen aus, die
zusammen mit Alkalihydroxiden (meist NaOH) bei Temperaturen von über 50° in wässriger
Phase zu den kristallinen Zeolithen umgesetzt werden.
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Für den technischen
Einsatz als Adsorptionsmittel können
synthetische Zeolithe weiteren Modifizierungen unterworfen werden.
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Vorzugsweise
sollte der Zeolith eine Porengröße von mindestens
7 Å aufweisen.
Porengröße und Polarität des Zeoliths
haben Einfluss auf das Verteilungsgewicht z.B. verschiedener Zucker,
wodurch sich z.B. die Trenneigenschaft bei einer chromatographischen
Verwendung ergibt. Aluminiumarme Zeolithe sind in der Regel polarer
und damit vorrangig zur Adsorption von Zuckern geeignet.
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Wie
bereits beschrieben, können
Zeolithe gut auf ein Trennproblem maßgeschneidert werden. Durch die
primäre
Herstellung kann die Porengröße beeinflußt werden,
die Polarität
ist dann über
eine Nachbehandlung durch Reduzierung des Aluminiumgehaltes variierbar.
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Bevorzugte
Zeolithe gemäß der vorliegenden
Erfindung sind FAU, BEA und OFF. Jeweils vorteilhafte Eigenschaften
unterschiedlicher Zeolithe im Rahmen der vorliegenden Erfindung
sind aus Beispiel 1 ersichtlich. Besonders bevorzugt ist OFF.
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Die
Anreicherung mit Hilfe des Alumosilicates kann grundsätzlich auf
zwei verschiedene Weisen erfolgen. Das Alumosilicat kann entweder
die unerwünschten
Fremdstoffe adsorbieren, so dass die Trehalose in der Lösung verbleibt,
oder es kann die Trehalose adsorbieren, so dass die unerwünschten
Fremdstoffe in der Lösung
verbleiben. In beiden Fällen
ist es bevorzugt, wenn die Adsorption möglichst selektiv erfolgt.
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Als
Adsorber können
Festbett-, Moving-bed- und Fluidized-bed-Adsorber zur Anwendung
kommen. Die Adsorption kann batchweise oder kontinuierlich durchgeführt werden.
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In
der Ausführungsform,
in der die Trehalose an das Alumosilicat adsorbiert wird, ergibt
sich eine Reihe von Vorteilen. Die Zahl der notwendigen Aufarbeitungsschritte
zur Isolierung von Trehalose wird durch selektive Anreicherung der
Trehalose reduziert (im Gegensatz zu bisherigen Verfahren zur Isolierung
von Trehalose, bei denen die häufig
sehr unterschiedlichen unerwünschten
Fremdstoffe Schritt für
Schritt abgetrennt werden). Die Anzahl der Nebenprodukt-/Abfallströme wird
im Vergleich zum schrittweisen Abtrennen der unerwünschten
Fremdstoffe reduziert. Die Trehalose liegt aufgrund selektiver Adsorption
bereits nach einem primären
Anreicherungsschritt mit dem Alumosilicat in hoher Reinheit vor.
Durch die verringerte Anzahl von Aufarbeitungsschritten und die
reduzierte Anzahl von Nebenprodukt-/Abfallströmen werden die Herstellungskosten
reduziert. Ferner kann auch vergleichsweise gering konzentrierte
Trehalose durch selektive Anreicherung kostengünstig angereichert werden.
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Bevorzugte
Alumosilicate sind in dieser Ausführungsform daher Alumosilicate,
insbesondere Zeolithe, an die Trehalose adsorbiert, vorzugsweise
mit hoher Selektivität
gegenüber
in der Lösung
vorhandenen unerwünschten
Fremdstoffen binden.
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Nach
Adsorption der Trehalose an das Alumosilicat kann als weiterer Schritt
die Trehalose vom Alumosilicat eluiert werden. Das Eluieren geschieht
beispielsweise durch Elution mit Methanol, Ethanol, Wasser, heißem Wasser
(50-100 °C),
heißem
Methanol (50-65 °C),
heißem
Ethanol (50-80 °C),
oder anderen geeigneten Elutionsmitteln, beispielsweise Methylenchlorid,
Acetonitril, NMP (N-Methyl-2-pyrrolidon), DMSO (Dimethylsulfoxid),
niederkettige Ketone oder niederkettige Ether. Niederkettig bedeutet
in diesem Zusammenhang eine Kettenlänge von bis zu C10, bevorzugt
bis zu C6, besonders bevorzugt bis zu C4.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anreicherung von Trehalose,
bei welchem das Adsorbens im Rahmen einer chromatographischer Auftrennung
eingesetzt wird. Bei chromatographischen Verfahren kann die Trehalose über das
unterschiedliche Laufzeitverhalten gegenüber anderen in der Lösung vorhandenen
Substanzen abgetrennt werden. Dabei entstehen Fraktionen mit Eluaten,
die die Trehalose enthalten.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff der Chromatographie
alle bekannten und geeigneten chromatographischen Trennverfahren,
beispielsweise Festbett-Chromatographie, moving bed-Chromatographie
und simulated moving bed-Chromatographie.
Die Chromatographie kann batchweise oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Eine kontinuierliche Chromatographie kann beispielsweise mit Hilfe
eines Continuous Rotating Annular Chromatograph (CRAC), eines True
Moving Bed Chromatograph (TMBC) oder in eines Simulated Moving Bed
Chromatograph (SMB) durchgeführt
werden.
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Aus
dem die Trehalose enthaltenden Eluat kann eine weitere Anreicherung
oder Reinigung mittels weiterer geeigneter und dem Fachmann bekannter
Verfahren erfolgen.
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Beispielsweise
kann eine weitere Anreicherung oder Reinigung von Trehalose durch
Fällung
erfolgen. Dabei können
entweder gewünschte
Wertstoffe oder unerwünschte
Fremdstoffe ausgefällt
werden. Die Fällung
kann unter anderem durch Zugabe eines weiteren Lösungsmittels, Zugabe von Salzen
oder die Variation der Temperatur eingeleitet werden. Der entstehende
Niederschlag von Feststoffen kann durch dem Fachmann bekannte Verfahren
abgetrennt werden.
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Beispielsweise
können
Feststoffe durch Filtration, wie Druck- und Vakuumfiltration, abgetrennt
werden. Möglich
sind beispielsweise Kuchen-, Tiefen- und Cross-flow-Filtrationen. Bevorzugt
wird die Cross-flow-Filtration. Besonders bevorzugt wird dabei die
Mikrofiltration zur Abtrennung von Feststoffen > 0,1 μm.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Abtrennung von Feststoffen besteht in Sedimentation und/oder
Zentrifugation. Zur Zentrifugation können verschiedenartige Bauformen
eingesetzt werden, beispielsweise Röhren- und Korbzentrifugen,
im speziellen Schub-, Stülpfilterzentrifugen
und Tellerseparatoren.
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Als
weiterer Anreicherungs- oder Reinigungsschritt kann eine Behandlung
mit Aktivkohle oder mit Ionenaustauschern (Anionenaustauschern und/oder
Kationenaustauschern) durchgeführt
werden. Solche Verfahrensschritte sind aus dem Stand der Technik
bekannt (siehe beispielsweise
US
5,441,644 ,
US 5,858,735 , und
EP 0 555 540 A1 ).
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Weitere
Möglichkeiten
zur Anreicherung, insbesondere zur Reinigung, bestehen in der Anwendung von
Mikro- und Ultrafiltration (beispielsweise als Kuchen-, Tiefen-
und Cross-flow-Filtrationen) sowie in der Reversosmose. Dabei können u.a.
mikroporöse,
homogene, asymmetrische und elektrisch geladene Membranen eingesetzt
werden, die nach bekannten Verfahren erzeugt werden. Typische Werkstoffe
für Membtranen
sind Celluloseester, Nylon, Polyvinylchlorid, Acrylnitril, Polypropylen,
Polycarbonat und Keramik.
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Der
Einsatz der Membranen kann beispielsweise als Plattenmodul, Spiralmodul,
Rohrbündel
und Hohlfasermodul erfolgen. Daneben ist die Verwendung flüssiger Membranen
möglich.
Die Trehalose kann sowohl feedseitig angereichert und über den
Retentatstrom abgeführt
als auch feedseitig abgereichert und über den Filtrat-/Permeatstrom
abgeführt
werden.
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Zur
weiteren Anreicherung von Trehalose, insbesondere der Reinigung
und Konfektionierung, können verschiedene
dem Fachmann bekannte Methoden eingesetzt werden.
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Ein
bevorzugtes Verfahren ist dabei die Kristallisation. Kristallisation
kann beispielsweise durch Kühlung,
Verdampfung, Vakuumkristallisation (adiabate Kühlung), Reaktionskristallisation
und Aussalzen erreicht werden. Die Kristallisation kann z.B. in
gerührten
und ungerührten
Kesseln, im Direkt-Kontakt-Verfahren, in Verdampfungskristallisatoren,
in Vakuumkristallisatoren absatzweise oder kontinuierlich z.B. in
Zwangsumlauf-Kristallisatoren
(Swenson forced-circulation crystaller) oder Wirbelschicht-Kristallisatoren
(Oslo-type). Auch fraktionierte Kristallisation ist möglich.
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Die
Kristallisation von Trehalose ist dem Fachmann grundsätzlich vertraut
und ist, einschließlich
der Kristallisation aus wässrigen
Lösungen,
ausführlich
beschrieben worden (siehe auch Spalten 4 und 5 in
US 5,441,644 ). So kann die Kristallisation
beispielsweise durch vorherige Ultrafiltration erleichtert werden.
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Eine
besonders typische Methode zur Kristallisation von Trehalose ist
die Kühlungskristallisation
aus geeigneten Lösungsmitteln,
beispielsweise Ethanol, Methanol, Wasser, Methylenchlorid, Acetonitril,
NMP, DMSO, niederkettige Ketone oder niederkettige Ether. Niederkettig
bedeutet in diesem Zusammenhang eine Kettenlänge von bis zu C10, bevorzugt
bis zu C6, besonders bevorzugt bis zu C4.
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Eine
andere Kristallisationsmethode ist die Fällungskristallisation. Dabei
liegt die Trehalose beispielsweise in Wasser vor und wird dann durch
Zugabe eines Lösungsmittels
geringerer Löslichkeit,
beispielsweise eines niederkettigen Alkohols oder eines niederkettigen
Ketons, ausgefällt.
Niederkettig bedeutet in diesem Zusammenhang eine Kettenlänge von
bis zu C10, bevorzugt bis zu C6, besonders bevorzugt bis zu C4.
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Die
Kristallisation kann durch Zugabe geringer Mengen von Trehalose-Kristallen
beschleunigt werden, wobei die Trehalose-Kristalle als Kristallisationskeime
dienen.
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Weitere
Verfahren zur weiteren Anreicherung von Trehalose, insbesondere
zur Reinigung und Konfektionierung, ist die Trocknung. Es existieren
Verfahren zur Konvektionstrocknung wie z.B. Trockenöfen, Tunneltrockner,
Bandtrockner, Scheibentrockner, Jettrockner, Wirbelschichttrockner,
belüftete
sowie rotierende Trommeltrockner, und Sprühtrocknung. Ein bevorzugtes
Verfahren im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Sprühtrockung.
Weitere Verfahren nutzen die Kontakttrocknung, wie z.B. Schaufeltrockner.
Ebenso kann Wärmestrahlung
(Infrarot) wie auch dielektrische Energie (Mikrowellen) zur Trocknung
genutzt werden. Einen weiteren Bereich stellt die Vakuum- bzw. Gefriertrocknung
dar. Möglich
ist auch die Eindampfung, d.h. eine Trocknung, die zu einer Anreicherung,
aber nicht notwendigerweise bis zur Trockne führt.
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Ein
weiteres Verfahren zur weiteren Anreicherung von Trehalose, insbesondere
zur Reinigung und Konfektionierung, ist die Nanofiltration. Dabei
wird die Trehalose ganz oder teilweise auf der Retentatseite zurückgehalten
und damit angereichert.
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Es
ist für
den Fachmann ersichtlich, dass die genannten weiteren Anreicherungsschritte
sowohl vor als auch nach der erfindungsgemäßen Behandlung mit dem Alumosilicat
erfolgen können.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Anreicherung von
Trehalose aus Lösungen,
die der enzymatischen Trehalose-Synthese
entstammen. Enzymatische Trehalose-Synthese ist dem Fachmann bekannt
(siehe beispielsweise Schiraldi et al. (2002), Trehalose Production: Exploiting
Novel Approaches. Trends in Biotechnology, vol. 20 (10), Seite 421-425,
sowie
US 5,919,668 und
EP 0 990 704 A2 ).
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind die Lösungen
Fermentationsbrühen.
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Fermentationsbrühen im Sinne
der vorliegenden Erfindung entstehen bei der Kultur von eukaryotischen
und prokaryotischen Zellen, insbesondere von Mikroorganismen (beispielsweise
Bakterien, Hefen oder andere Pilze).
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Bevorzugte
Mikroorganismen bei der Synthese von Trehalose sind Saccharomyces
spec., insbesondere Saccharomyces cerevisiae; Bacillus spec.; Candida
spec., insbesondere Candida fermentii; Escherichia coli; Corynebacterium
spec., insbesondere Corynebacterium glutamicum, Corynebacterium
acetoacidofirum (z.B. ATCC 13870), Corynebacterium lilium (z.B.
ATCC 15990) und Corynebacterium melaseccola (z.B. ATCC 17965); Pseudomonas
spec.; Nocardia spec.; Brevibacterium spec., insbesondere Brevibacterium
lactofermentum (z.B. ATCC 13869), Brevibacterium flavum (z.B. ATCC
14067), und Brevibacterium divaricatium (z.B. ATCC 21642); Arthrobacter
spec., insbesondere Arthrobacter sulfureis (z.B. ATCC 15170), Arthrobacter
citoreus (z.B. ATCC 11624); Aspergillus spec.; Streptomyces spec.;
Microbacterium spec., insbesondere Mikrobacterium ammoniaphylum
(z.B. ATCC 15354); Pichia spec.; Filobasidium spec., insbesondere
Filobasidium floriforme.
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Weitere
geeignete Mikroorganismen sind dem Fachmann bekannt, siehe beispielsweise
Miyazaki, J.-I., et al. (1996)., Trehalose acumulation by a basidiomycotinous
yeast, Filobasidium floriforme. Journal of Fermentation and Bioengineering,
vol. 81 (4), Seiten 315-319.
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Varianten
dieser Stämme,
die durch Mutation oder gentechnische Modifikation abgeleitet sind,
oder die eine verstärkte
Trehalose-Synthesefähigkeit
haben, sind auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbar.
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Die
Kultur der Mikroorganismen kann auch unter Zugabe geeigneter Antibiotika
erfolgen, beispielsweise zum Induzieren der Trehalose-Synthese durch
Zugabe eines β-Lactam-Ring-Antibiotikums.
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Die
Fermentationsbrühe
enthält
dabei zunächst
sowohl die Zellen, als auch das Kulturmedium. Je nach Art der Fermentation
kann ein signifikanter Teil der Trehalose intrazellulär akkumulieren.
In diesem Fall ist es sinnvoll, die verwendeten Zellen aufzuschließen und
die Trehalose mit geeigneten Verfahren zu extrahieren. Geeignete
Verfahren, beispielsweise Ultraschall-Behandlung, Behandlung mit
Detergentien, alkalische Lyse, und/oder Extraktion mit Alkohol oder
Trichloressigsäure
sind dem Fachmann bekannt (
JP
07 000 190 ,
US 5,441,644 )
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In
den Fermentationsbrühen
finden sich in der Regel erhebliche Mengen an Feststoffen, die vorzugsweise
zunächst
abgetrennt werden sollten.
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Der
Begriff der Feststoffe umfasst im vorliegenden Zusammenhang auch
Zellen und zelluläre
Bestandteile wie Nukleinsäuren
und Proteine. Zur Abtrennung von Feststoffen, insbesondere von zellulären Bestandteilen,
ist es vorteilhaft, diese zunächst
zu agglomerieren. Das kann mit beliebigen geeigneten Verfahren erfolgen,
allerdings sollte dabei ein Abbau der Trehalose (beispielsweise
durch Hydrolyse) weitgehend vermieden werden. Geeignete Methoden
umfassen beispielsweise Alkali-Behandlung, beispielsweise Ca(OH)2-Behandlung, oder Erhitzen. Vorteilhafterweise
werden dabei auch möglicherweise
vorhandene Enzyme mit Trehalase-Aktivität inaktiviert.
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Die
Abtrennung der Feststoffe kann dann mit dem Fachmann bekannten geeigneten
Verfahren erfolgen. Beispiele für
solche Verfahren wurden bereits oben genannt.
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Das
vorliegende Verfahren ist auch geeignet, Trehalose aus Lösungen,
insbesondere Fermentationsbrühen,
anzureichern, in denen Trehalose in geringen Konzentrationen vorliegt,
insbesondere weniger als 15 Gewichtsprozent gemessen am Trockengewicht
der Fermentationsbrühe.
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Typischerweise
beträgt
die Konzentration von Trehalose zwischen 3 und 8 Gew.-% gemessen
am Trockengewicht der Fermentationsbrühe. Nach Abtrennung eines anderen
Wertproduktes, beispielsweise Lysin, kann der Massenanteil der Trehalose
auf 10-20 Gew.-%
gemessen am Trockengewicht der verbleibenden Fermentationsbrühe steigen.
Geht man auch von einer Abtrennung der Biomasse als unlösliche Bestandteile
aus, dann beträgt
die Konzentration der Trehalose 20-40 Gew.-% gemessen am Trockengewicht
der Fermentationsbrühe.
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Daher
betrifft eine weitere Ausführungsform
der Erfindung auch ein Verfahren zur Anreicherung von Trehalose
aus Fermentationsbrühen
in denen Trehalose in einer Konzentration weniger als 15 Gewichtsprozent
gemessen am Trockengewicht der Fermentationsbrühe vorliegt.
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Bei
vielen Fermentationen entstehen mehrere Wertprodukte. Häufig entsteht
auch Trehalose als weiteres Wertprodukt. Ein Problem liegt jedoch
darin, dass Anreicherungs- oder
Reinigungsverfahren für
fermentativ hergestellte Substanzen speziell an das jeweilige Wertprodukt
angepasst ist (wie beispielsweise Reinigung über Ionenaustauscherchromatographie
bei Aminosäuren
oder organischen Säuren),
Nach der Anreicherung des ersten Wertproduktes liegen andere Wertprodukte
wie Trehalose nämlich
in einer Umgebung vor, die die Anreicherung der weiteren Wertprodukte
erschwert. Ein Beispiel sind hohe Ionenkonzentrationen nach Elution
von Aminosäuren
von Ionenaustauschermatrices). Das ist im Fall von Trehalose besonders
problematisch, da Trehalose keine speziellen chemischen Eigenschaften
hat (wie beispielsweise geringe Löslichkeit in wässrigen
Lösungen
oder elektrische Ladung), die sich zu einer einfachen Anreicherung
eignen. Daher wird die Trehalose häufig mit dem Abfallstrom aus
der Fermentation entsorgt.
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Es
ist daher eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Trehalose
als weiteres Wertprodukt aus Fermentationsbrühen aufzuarbeiten, aus denen
vorher oder nachher ein erstes Wertprodukt aufgearbeitet wurde oder
wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung daher ein Verfahren zur Anreicherung
von Trehalose als einem weiterem Wertprodukt aus Fermentationsbrühen, aus
denen mindestens ein erstes Wertprodukt gewonnen wurde oder wird,
enthaltend die Schritte Abtrennen von Feststoffen und Anreicherung
der Trehalose mit Hilfe eines Adsorbens, dadurch gekennzeichnet,
dass das Adsorbens ein Alumosilicat ist.
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Das
vorliegende Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass es gegenüber den
Eigenschaften der Lösung,
in der die Trehalose vorliegt, in besonderem Maße tolerant ist. Daher kann
das erfindungsgemäße Verfahren
auch eingesetzt werden, wenn die Trehalose in einer Umgebung vorliegt,
die die Anreicherung normalerweise erschweren würde.
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Umgekehrt
wird die Lösung,
in der die Trehalose vorliegt, mit dem vorliegenden Verfahren besonders schonend
behandelt, so dass auch nach der Anreicherung der Trehalose ein
weiteres Wertprodukt gewonnen werden kann.
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Daher
kann die Gewinnung der Trehalose vor, nach, oder gleichzeitig mit
dem ersten Wertprodukt geschehen.
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Wertprodukte
im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen beispielsweise organische
Säuren,
proteinogene und nicht proteinogene Aminosäuren, Nucleotide und Nucleoside,
Lipide und Fettsäuren,
Diole, Kohlehydrate, aromatische Verbindungen, Vitamine und Co-Faktoren,
Speicherstoffe wie beispielsweise PHA (Polyhydroxyalkanoate) oder
PHB (Polyhydroxybutyrate), sowie Proteine und Peptide (beispielsweise
Enzyme).
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Ein
bevorzugtes erstes Wertprodukt gemäß der vorliegenden Erfindung
ist die Aminosäure
Lysin.
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In
den Ausführungsbeispielen
werden weitere Verfahren gezeigt, die geeignet sind, Trehalose aus
Fermentationsbrühen
aufzureinigen, aus welchen vorher ein anderes Wertprodukt gewonnen
wurde.
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Die
Zeichnungen und Beispiele dienen der näheren Illustration der Erfindung.
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Die
anliegenden Zeichnungen zeigen in
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1 die
Selektivität
(s) von Zeolithen für
Saccharose (sac) und Maltose (malt) relativ zu Trehalose (tre).
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2 die
Selektivität
(s) für
Saccharose (sac) und Maltose (malt) relativ zu Trehalose, in Bezug
zur Porengröße (p) ausgewählter Zeolithe
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Bestimmung
der Porengröße: Raumfüllende atomzentrierte
Kugeln werden verwendet, um die van der Waals-Volumina für die Atome
darzustellen, wobei die Radien der Kugeln den van der Waals-Radien
entsprechen, wie sie im MSI Program Materials Studio definiert sind.
Ein Vergrößerungsfaktor
von 0,9 wird auf die van der Waals-Radien der Atome in der Zeolith-Pore angewendet und
ein Helium Atom wird dann im Zentrum der Pore platziert. Der Vergrößerungsfaktor
für den
Helium van der Waals-Radius wird von Hand optimiert, bis das vergrößerte raumfüllende Volumen
des Helium-Atoms mit den raumfüllenden
Volumina der Zeolith-Pore in Kontakt kommt. Dieser Helium Vergrößerungsfaktor
wird als Vergrößerungsfaktor
der Pore (Porengröße) verwendet.
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3 die
Selektivität
(s) für
Kohlenwasserstoffe in Bezug zur Porengröße (p) ausgewählter Zeolithe
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Beispiel 1
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Um
die Diffusion von Zuckern in verschiedenen Zeolithen quantitativ
zu vergleichen, werden theoretische Berechnungen durchgeführt. Dabei
werden konventionelle molekulardynamische Simulationen entlang einer
Diffusionskoordinate durchgeführt.
Dabei wird die Diffusionskoordinate durch eine kleine treibende
Kraft bestimmt, die entlang der Achse der weitesten Pore beziehungsweise
des weitesten Kanals angelegt wird. Dies simuliert den Effekt eines
Konzentrationsgradienten.
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Zunächst wird
untersucht, ob die Simulation qualitativ richtige Ergebnisse liefert.
Dazu werden die errechneten Diffusionszeiten für Maltose und Saccharose in
FAU und BEA mit experimentellen Messungen verglichen. Gemäß den Berechnungen
diffundiert Maltose deutlich langsamer als Trehalose und Saccharose durch
FAU (siehe Tabelle 1). Dies ist in Übereinstimmung mit den experimentellen
Daten, die zeigen, dass Maltose eine deutlich niedrigere Adsorptionsfähigkeit
hat als Saccharose.
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Für BEA wird
errechnet, dass Saccharose im Rahmen der verwendeten Zeitskala überhaupt
nicht durch den Zeolithen wandert (siehe Tabelle 2). Dieser Effekt
(keine Adsorption) ist ein allgemeines Kennzeichen für andere
1-2 Fru-Disaccharide, die experimentell gemessen wrrden. Aus diesen
Ergebnissen für
BEA und FAU wird geschlossen, dass die Berechnung qualitativ korrekte
Vorhersagen für
die relative „Löslichkeit" von Maltose und
Saccharose in FAU und BEA liefert.
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Zunächst wird
eine Liste von Kandidaten für
geeignete Zeolithen zur Trennung von Trehalose, von Maltose und
Saccharose gebildet (Tabelle 1). Tabelle
1:
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Molekulardynamische
Simulationen werden dann mit diesen Zeolithen für alle 3 Zucker durchgeführt. Auf
diese Weise kann die relative Selektivität der Zucker im Hinblick auf
die Diffusion durch die entsprechenden Kanäle berechnet werden.
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Die
molekulardynamischen Kraftfeldsimulationen werden in einem mikrokanonischen
Ensemble bei 298 K durchgeführt.
Die relativen Zeiten werden für
Moleküle
gemessen, die durch eine elektrostatische Kraft durch eine Pore
in der Zeolithenstruktur getrieben werden. Die Kraft wird dadurch
generiert, dass die Koordinaten eines geladenen Heliumatoms auf
der gegenüberliegenden
Seite der Pore des Moleküls
fixiert werden, wobei das Molekül
dann gleichmäßig auf
jedem Atom mit einer entsprechenden Gegenladung beladen wird. Zum
Beispiel wird den 5 Atomen der Trehalose, die dem Helium am nächsten sind,
jeweils eine Ladung von –0,3
q zugeordnet, während
das Heliumatom eine Ladung von +1,5 q hat. Die verbleibenden Atome
in dem System sind ungeladen. Die Selektivität in
1 wird gemäß der folgenden
Formel berechnet:
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Die
errrechneten Diffusionszeiten für
die Zucker sind in Tabelle 2 aufgelistet. Tabelle
2:
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Eine
graphische Darstellung der Selektivität ist in 1 dargestellt.
Aus 1 wird deutlich, dass die einzelnen Zeolithe unterschiedliche
Fähigkeiten
haben, Trehalose aus einer Mischung von Zuckern zu trennen. Am vielseitigsten
scheint OFF (Offretit) zu sein, welches kein Aluminium enthält und Trehalose
deutlich gegenüber
den anderen beiden Zuckern bevorzugt. FAU und BEA zeigen ebenfalls
eine hohe relative Selektivität
für Trehalose,
zeigen aber auch eine gewisse Selektivität für Saccharose und Maltose.
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Beispiel 2
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Anreicherung
von Trehalose durch Fällung
mit Calciumhydroxid, Zentrifugation anschließender Aktivkohlebehandlung
und Trocknung des Rückstandes
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1
L Lysin-Fermentationsbrühe
werden nach Abtrennung des Lysins auf einem Ionentauscher mit 250 g
festem Calciumhydroxid versetzt. Nach 4-stündigem Rühren wird die Suspension in
einer Laborzentrifuge 10 min mit 3000 g zentrifugiert. Durch dieses
Vorgehen werden aus der tiefbraunen Fermentationsbrühe 800 mL eines
gelblich gefärbten Überstands
gewonnen, der 7,6 g der ursprünglich
eingesetzten 8 g Trehalose enthält. Zur
weiteren Reinigung dieses Überstandes
werden 400 g pulverisierte Aktivkohle zugegeben. Nach 12-stündiger Inkubation
bei RT wird die Aktivkohle über
einen Faltenfilter abgetrennt. Dabei werden 650 mL eines leicht
gelblichen Filtrats gewonnen, welches insgesamt 6,3 g Trehalose
enthält.
Abschließend
wird das Filtrat gefriergetrocknet. Der verbliebende Rückstand
von 9,7 g hat einen Trehalosegehalt von 64,9 Gew%.
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Beispiel 3
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Anreicherung
von Trehalose durch Fällung
mit Calciumhydroxid, Filtration, anschließender Aktivkohlebehandlung
und Trocknung des Rückstandes
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Im
Gegensatz zu Beispiel 2 werden nach der Calciumhydroxidfällung die
gebildeten Feststoffe durch Filtration abgetrennt. Dadurch werden
730 mL eines gelblich gefärbten
Filtrates gewonnen. Das weitere Vorgehen erfolgt analog zu Beispiel
2, wodurch 8,7 g Trockenrückstand
mit 66,2 Gew% Trehalosegehalt gewonnen werden können.
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Beispiel 4
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Anreicherung
von Trehalose durch thermisch induzierte Fällung, Cross-Flow-Filtration,
anschließende Aktivkohlebehandlung
und Trocknung des Rückstandes
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Beispiel 5
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Anreicherung
von Trehalose durch Fällung
mit Calciumhydroxid, Zentrifugation anschließender Aktivkohlebehandlung
und Trocknung des Rückstandes
(Brühe
aus neuer Aufarbeitung)
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1
L Lysin-Fermentationsbrühe
werden nach Abtrennung des Lysins auf einem Ionentauscher (Trehalosegehalt:
11 g/L) mit 100 g festem Calciumhydroxid versetzt. Nach 4-stündigem Rühren wird
die Suspension in einer Laborzentrifuge 10 min mit 3000 g zentrifugiert.
Zu den hierdurch erhaltenen 800 mL eines dunkelbraun gefärbten Überstands
werden 20 g Aktivkohle gegeben und 19 h bei RT inkubiert. Die Aktivkohle
wird durch Filtration abgetrennt. Das Filtrat enthält 8.9 g
Trehalose. Durch Eindampfen im Vakuum werden 72.6 g eines dunkelbraunen,
klebrigen Rückstands
mit einem Trehalosegehalt von 10.4 Gew.-% erhalten.
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Beispiel 6
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Anreicherung
von Trehalose durch Adsorption auf Aktivkohle und Desorption mit
Methanol
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100
mL einer Trehalose enthaltenden Fermentationsbrühe (Gehalt 9.76 g/L) werden
mit 10 g Aktivkohle (CPG 12x40) 16 h bei RT geschüttelt. Nach
Absaugen über
eine Schlitzsiebnutsche wird die Aktivkohle mit 100 mL Methanol
60 h bei RT geschüttelt.
Nach erneutem Abfiltrieren wird das Filtrat am Rotationsverdampfer zur
Trockne eingeengt. Der braune Rückstand
von 1.1 g enthält
300 mg Trehalose (27 Gew.-%).
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Beispiel 7
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Anreicherung
von Trehalose durch Adsorption auf Aktivkohle und Desorption mit
Ethanol unter Kühlungskristallisation
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300
mL einer Trehaloselösung
(Gehalt 9.25 g/L) werden mit 20 g Aktivkohle 18 h bei RT geschüttelt. Nach
Absaugen über
eine Schlitzsiebnutsche wird die Aktivkohle mit 300 mL Ethanol versetzt
und 15 h unter Rückfluß gerührt. Die
Aktivkohle wird heiß abfiltriert
und das Filtrat auf 0-5 °C
abgekühlt,
wobei die Trehalose auskristallisiert. Nach Absaugen werden 1.3
g Trehalose als leicht graue Kristalle erhalten, das Filtrat wird
am Rotationsverdampfer bis zur Trockne eingeengt und enthält 0.1 g
Trehalose als weiße
Kristalle.
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Die
Aktivkohle wird nach der Filtration 16 h bei RT mit 300 mL McOH
geschüttelt,
abfiltriert und das Filtrat am Rotationsverdampfer eingeengt, dadurch
werden weitere 0.5 g Trehalose als fast weiße Kristalle erhalten.
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Beispiel 8
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Anreicherung
von Trehalose durch Adsorption auf Kieselgel und Desorption mit
Methanol
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100
mL einer Trehalose enthaltenden Fermentationsbrühe (Gehalt 14 g/L) werden mit
10 g Kieselgel (MR3482) 19 h bei RT geschüttelt. Nach Absaugen über eine
Glasfilternutsche wird das Kieselgel mit 100 mL Methanol 16 h bei
RT geschüttelt.
Nach erneutem Abfiltrieren wird das Filtrat am Rotationsverdampfer
zur Trockne eingeengt. Der braune Rückstand von 1.5 g enthält 110 mg
Trehalose (7 Gew.-%).