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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Es sind Vorrichtungen mit Haltemitteln zum Befestigen von zwei oder mehr Scharnieren an Verschlussklappen bzw. Gargerätetüren bekannt. Dabei wird jedes der Scharniere über jeweils ein als Sockeleinheit ausgebildetes Haltemittel mit einem Türblatt der Verschlussklappe verschraubt, wobei die Sockeleinheiten mit dem Türblatt verklebt sind.
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Die
DE 86 01 789 U1 zeigt ein Scharnier für selbstschließende, federbelastete Ofentüren mit zwei Beschlagstücken, wobei beide an der Tür oder am Ofen befestigte Beschlagstücke ein gemeinsames Gegenstück aufweisen.
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Aus der
US 2004/0031204 A1 ist eine Türmontageeinheit für die Montage einer um ein Scharnier drehbaren und schwenkbaren Tür an einem bestehenden Türrahmen bekannt. Die Montageeinheit umfasst einen Montagestreifen, welcher eine Mehrzahl von Aussparungen aufweist, die jeweils zu einer Aufnahme von Scharnierplatten eines Scharniers vorgesehen sind. Die Aussparungen weisen jeweils Befestigungslöcher auf, welche zusammen mit darauf ausgerichteten Schraubenlöchern der Scharnierplatte zu einer Aufnahme von Schrauben zwecks der Befestigung der Scharniere direkt man einem seitlichen Ende einer Tür dienen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine gattungsgemäße Vorrichtung und ein gattungsgemäßes Verfahren bereitzustellen, durch die eine vorteilhafte Abstimmung von Montagepositionen der Scharniere sichergestellt werden kann.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 10 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnommen werden können.
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Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung mit wenigstens einem Haltemittel zum Befestigen von wenigstens zwei Scharnieren an einer Verschlussklappe, insbesondere an einer Gargerätetür.
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Es wird vorgeschlagen, dass das Haltemittel dazu vorgesehen ist, die wenigstens zwei Scharniere zu einer Montageeinheit zu verbinden. Dadurch kann erreicht werden, dass die wenigstens zwei Scharniere eine wohldefinierte Lage relativ zueinander einnehmen, wodurch eine vorteilhafte Abstimmung der Montagepositionen der Scharniere an einer Verschlussklappe erreicht werden kann. Zusätzliche Vorteile können sich hinsichtlich einer Stabilität der Verschlussklappe ergeben. Eine durch das Haltemittel vermittelte Kraftübertragung zwischen den Scharnieren kann vorteilhaft eine Belastung der Verschlussklappe reduzieren.
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Unter ”vorgesehen” soll in diesem Zusammenhang auch ”ausgelegt” und ”ausgestattet” verstanden werden. Die Verschlussklappe kann als jede dem Fachmann als sinnvoll erscheinende Klappe oder Tür mit einer flächigen Ausdehnung ausgestaltet sein, die zur schwenkbaren Befestigung vor einer Öffnung vorgesehen ist und in ihrer Ausdehnung die Öffnung überdecken kann. Das Haltemittel kann zur Befestigung der Scharniere an einer bis auf die Scharniere vollständigen Verschlussklappe ausgelegt sein oder aber zur Befestigung der Scharniere an einem sich zumindest im Wesentlichen über die flächige Ausdehnung der Verschlussklappe erstreckenden Bauteil, beispielsweise einem Rahmen, einem Türblatt oder einer Türscheibe. Ein solches Bauteil soll in diesem Zusammenhang als Türblatt bezeichnet werden. Das Türblatt kann dazu vorgesehen sein, weitere Bauteile der Verschlussklappe zu halten. Das Haltemittel ist dazu vorgesehen, in einem Bereich der Schwenkachse der Verschlussklappe bzw. des Türblatts befestigt zu sein und beschränkt sich vorteilhaft in seiner Ausdehnung auf einen solchen Bereich. Als Montageeinheit soll in diesem Zusammenhang eine Untereinheit der Vorrichtung verstanden werden, die in einem ersten Verfahrensschritt montierbar ist und zur Verbindung mit weiteren Untereinheiten in einem zweiten Verfahrensschritt vorgesehen ist.
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Ein besonders komfortables Auf- und Zuschwenken der Verschlussklappe kann erreicht werden, wenn das Haltemittel dazu vorgesehen ist, die wenigstens zwei Scharniere in einer Konfiguration zu halten, in der die Schwenkachsen der Scharniere zumindest im Wesentlichen zusammenfallen bzw. fluchten.
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Weist das Haltemittel eine längliche Form auf und ist es dazu vorgesehen, in seiner Längserstreckung zumindest im Wesentlichen parallel zu einer Schwenkachse der Verschlussklappe an der Verschlussklappe befestigt zu sein, kann eine besonders leicht bauende und dennoch stabile Verschlussklappe erreicht werden. Das Haltemittel kann dabei im Bereich der Schwenkachse eine Basis zur Halterung von im wesentlichen, d.h. sich über eine flächige Ausdehnung der Verschlussklappe erstreckenden Teilen der Verschlussklappe darstellen. Dabei können Material- und Gewichtseinsparungspotentiale erschlossen werden, wenn das Haltemittel dazu vorgesehen ist, in seiner räumlichen Ausdehnung auf einen Bereich der Schwenkachse beschränkt zu sein.
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Ist das Haltemittel zum Befestigen der zwei Scharniere an einer Verschlussklappe vorgesehen, die zumindest eine Sichtscheibe umfasst, kann durch das Haltemittel vermieden werden, dass ein Temperaturgang der Sichtscheibe unmittelbar auf die Scharniere übertragen werden kann, wodurch Materialspannungen in der Sichtscheibe vorteilhaft zumindest reduzierbar sind.
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Dabei können solche Materialspannungen besonders vorteilhaft dann vermieden werden, wenn die Verschlussklappe als Gargerätetür ausgebildet ist, die im Gebrauch besonders großen Temperaturdifferenzen und/oder Temperaturgradienten ausgesetzt sein kann.
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Dabei kann prinzipiell eine Scheibe, beispielsweise eine Innenscheibe oder eine Außenscheibe, durch ein separates Haltemittel an der Verschlussklappe gehalten sein. Es können sich Kosteneinsparungspotentiale ergeben, wenn das Haltemittel zum Halten einer Scheibe, insbesondere einer Innenscheibe, an der Verschlussklappe vorgesehen ist.
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Ist das Haltemittel dazu vorgesehen, an einem Rahmenelement der Verschlussklappe befestigt zu sein, kann eine einfache Montage der Verschlussklappe erreichbar sein. Dabei kann das Rahmenelement die Verschlussklappe umfassen oder auch aus einer oder mehreren, besonders vorteilhaft senkrecht zur Schwenkachse verlaufenden Rahmenleisten bestehen, die am Türblatt befestigt sind.
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Zusätzliche Kosteneinsparungspotentiale können sich ergeben, wenn das Haltemittel dazu vorgesehen ist, einen Verschlussklappeninnenraum zumindest in eine Richtung abzuschirmen. Solche Ausgestaltungen der Erfindung sind besonders vorteilhaft einsetzbar, wenn die Verschlussklappe zum Verschließen eines oberen Garraums eines Doppelgargeräts vorgesehen ist, weit durch das Haltemittel ein Eindringen von Wrasen aus dem unteren Garraum in den Verschlussklappeninnenraum verhindert werden kann.
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Eine sicher und komfortabel schwenkbare Verschlussklappe kann erreicht werden, wenn das Haltemittel wenigstens eine Führungsfläche aufweist, die zum Führen einer Scharnierbewegung bzw. einer Schwenkbewegung der Verschlussklappe vorgesehen ist.
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Ferner geht die Erfindung aus von einem Verfahren zum Befestigen von wenigstens zwei Scharnieren mittels eines Haltemittels an einer Verschlussklappe.
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Es wird vorgeschlagen, dass die Scharniere durch das Haltemittel verbunden werden, bevor die Scharniere und das Haltemittel an der Verschlussklappe befestigt werden. Dadurch kann eine vorteilhafte Abstimmung der Montagepositionen der Scharniere an der Verschlussklappe erreicht werden.
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Eine vorteilhaft einfach zu reinigende Oberfläche der Verschlussklappe kann erreicht werden, wenn das Haltemittel zwischen zwei flächigen Türblättern der Verschlussklappe angeordnet ist.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Es zeigen:
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1 zwei Scharniere und ein Haltemittel zum Verbinden der Scharniere zu einer Montageeinheit und
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2 einen Ausschnitt aus einer Gargerätetür in einer Explosionszeichnung.
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1 zeigt ein Haltemittel 10 und zwei Scharniere 11, 12, wobei das Haltemittel 10 dazu vorgesehen ist, die zwei Scharniere 11, 12 zu einer Montageeinheit 14 (2) zu verbinden und die Scharniere 11, 12 als Montageeinheit 14 an einer als Gargerätetür ausgebildeten Verschlussklappe 13 zu befestigen. Die Scharniere 11, 12, weisen jeweils einen Scharnierkörper 23, 24 und einen Schwenkhaken 25, 26 auf, wobei die Scharnierkörper 23, 24 zum starren Verbinden mit der Verschlussklappe 13 vorgesehen sind und die Schwenkhaken 25, 26 jeweils in eine korrespondierende Ausnehmung an einem hier nicht dargestellten Gargerät eingehakt werden können. Die Schwenkhaken 25, 26 sind jeweils in einer Scharnierbewegung 22 relativ zu den Scharnierkörpern 23, 24 um Schwenkachsen 15, 16 schwenkbar gelagert, wobei bei der Scharnierbewegung 22 in einer Öffnungsrichtung Federkräfte von in den Scharnierkörpern 23, 24 angeordneten Federn überwunden werden müssen, die dazu vorgesehen sind, eine Gewichtskraft der Gargerätetür zu kompensieren.
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Das Haltemittel 10 ist als längliches Stanz-Biegeblechteil ausgebildet und weist über eine Längserstreckung im Wesentlichen ein geschlossenes Profil auf, an das an beiden Enden jeweils ein U-Profil angeformt ist, das senkrecht zur Längserstreckung verläuft und das zum Umgreifen eines Scharnierkörpers 23, 24 vorgesehen ist. Im Bereich einer Scheitelseite weisen die U-Profile jeweils einen in einer Längsrichtung des Profils verlaufenden und zu einer Seite hin offenen schlitzförmigen Durchgriff auf, der zur Durchführung jeweils eines der Schwenkhaken 25, 26 eines Scharniers 11, 12 vorgesehen ist. Randflächen der Durchgriffe verlaufen in einem montierten Zustand der Montageeinheit 14 parallel zu einer Ebene der Scharnierbewegung 22 und dienen als Führungsflächen 20, 21 zum Führen der Scharnierbewegung 22 bzw. der Bewegung der Schwenkhaken 25, 26 relativ zu den jeweiligen Scharnierkörpern 23, 24. Ferner sind an einer im montierten Zustand der Verschlussklappe 13 in Richtung des Gargeräts weisenden Seite des Haltemittels 10 zwei Rastsockel 27, 28 angeformt, die zur Halterung einer Sichtscheibe 17 (2) vorgesehen sind.
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In einem ersten Montageschritt werden die Scharniere 11, 12 in die U-Profile des Haltemittels 10 eingeführt, wobei die Schwenkhaken 25, 26 der Scharniere 11, 12 durch die Durchgriffe geführt werden. Die Scharniere 11, 12 und die U-Profile weisen jeweils aufeinander abgestimmte Bohrlöcher auf, durch welche die Scharniere 11, 12 mit dem Haltemittel 10 verschraubt werden, um mit diesem die Montageinheit 14 zu bilden. Dabei ist die relative Lage der Scharniere 11, 12 zueinander durch die Bohrlöcher so bestimmt, dass die Schwenkachsen 15, 16 der Scharniere 11, 12 zusammenfallen bzw. fluchten. Das Haltemittel 10 erstreckt sich entlang der aus den Schwenkachsen 15, 16 entstehenden Schwenkachse der Verschlussklappe 13.
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2 zeigt die im ersten Montageschritt erstellte Montageeinheit 14, sowie eine Verschlussklappe 13 und die als Innenscheibe vorgesehene Sichtscheibe 17.
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Die Verschlussklappe 13 umfasst eine als Außenscheibe ausgebildete Sichtscheibe 18 mit der Funktion eines Türblatts. Zwei leistenförmige Rahmenelemente 19, 19 sind mit der Sichtscheibe 18 in gegenüberliegenden Randbereichen parallel verlaufend verklebt und dienen einer Stabilisierung des Türblatts. In einem Endbereich sind die Rahmenelemente 19, 19' jeweils durch ein Bohrloch und eine Montagelasche zur Befestigung der Montageeinheit 14 ausgelegt.
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In einem zweiten Montageschritt wird die Montageeinheit 14 in Richtung einer Längserstreckung der Rahmenelemente 19, 19' mit herausstehenden Enden der Scharnierkörper 23, 24 in die Rahmenelemente 19, 19' eingeschoben, bis die Montagelaschen an einer Unterseite des Profils des Haltemittels 10 anschlagen. Die Montagelaschen und die Unterseite des Profils des Haltemittels 10 weisen korrespondierende Bohrlöcher auf, wobei in die Bohrlöcher der Montagelaschen Gewinde eingeschnitten sind. Durch diese Bohrlöcher, die Bohrlöcher der Rahmenelemente 19, 19' und korrespondierende Bohrlöcher 29, 29' der herausstehenden Enden der Scharnierkörper 23, 24 mit eingeschnittenem Gewinde wird das Haltemittel 10 mit der Verschlussklappe 13 verschraubt, und zwar zu Wartungszwecken leicht lösbar. Im verschraubten Zustand ist das Haltemittel 10 in seiner Längserstreckung parallel zu der von den Schwenkachsen 15, 16 der Scharniere 11, 12 gebildeten Schwenkachse der Verschlussklappe 13 an der Verschlussklappe 13 befestigt und in seiner räumlichen Ausdehnung auf einen Bereich dieser Schwenkachse beschränkt.
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An der Sichtscheibe 17 sind im Bereich eines unteren Rands Rastnasen 30, 30' verklebt, die in einem dritten Montageschritt in die Rastsockel 27, 28 eingerastet werden, so dass das Haltemittel 10 die Sichtscheibe 17 hält. Ecken der Sichtscheibe 17 sind am unteren Rand abgekantet, um einen Durchgriff der Schwenkhaken 25, 26 durch eine von der Sichtscheibe 17 aufgespannte Ebene zu erlauben. Ein im dritten Montageschritt entstehender Verschlussklappeninnenraum zwischen der Sichtscheibe 17 und der Sichtscheibe 18 ist durch das Haltemittel 10 zu einer Unterseite hin abgeschirmt, wobei das Haltemittel 10 zwischen den Sichtscheiben 17, 18 angeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Haltemittel
- 11
- Scharnier
- 12
- Scharnier
- 13
- Verschlussklappe
- 14
- Montageeinheit
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Schwenkachse
- 17
- Sichtscheibe
- 18
- Sichtscheibe
- 19
- Rahmenelement
- 20
- Führungsfläche
- 21
- Führungsfläche
- 22
- Scharnierbewegung
- 23
- Scharnierkörper
- 24
- Scharnierkörper
- 25
- Schwenkhaken
- 26
- Schwenkhaken
- 27
- Rastsockel
- 28
- Rastsockel
- 29
- Bohrloch
- 30
- Rastnase