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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Spinnmaschine zum Verdichten eines
Faserverbandes, mit einem die Verzugszone eines Streckwerks begrenzenden, eine angetriebene
Unterwalze und eine Druckwalze enthaltenden Ausgangswalzenpaar, mit einer der Verzugszone
folgenden Verdichtungszone, mit einem den Faserverband durch die Verdichtungszone
transportierenden luftdurchlässigen Transportband, welches eine Walze des
Ausgangswalzenpaares umschlingt, mit einem der Verdichtungszone zugeordneten, das
Transportband auf einer Gleitfläche führenden Sauggehäuse, mit einem in der Gleitfläche
befindlichen Saugschlitz sowie mit einer das Ende der Verdichtungszone begrenzenden, mit der
Gleitfläche eine Klemmstelle bildenden Klemmwalze.
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Wenn einem verstreckten Faserverband in unmittelbarem Anschluss an das Ausgangswalzenpaar
eines Streckwerks ein Spinndrall erteilt wird, dann entsteht an der Ausgangsklemmlinie des
Ausgangswalzenpaares ein so genanntes Spinndreieck. Dies rührt daher, dass der verstreckte
Faserverband mit einer bestimmten Breite das Streckwerk verlässt und zu einem Faden relativ
kleinen Durchmessers zusammengedreht wird. Das Spinndreieck enthält Randfasern, die nicht
ordnungsgemäß in den verdrehten Faden eingebunden werden und somit wenig oder nichts zur
Festigkeit des ersponnenen Fadens beitragen. Man ist daher in jüngerer Zeit dazu übergegangen,
der Verzugszone des Streckwerks eine so genannte Verdichtungszone nachzuordnen, die
ihrerseits von einer Klemmstelle auslaufseitig begrenzt wird. Erst danach wird dem Faden die
Spinndrehung erteilt. In der Verdichtungszone werden die Fasern gebündelt oder verdichtet,
wodurch der Faserverband beim Verlassen der Klemmstelle so schmal ist, dass das gefürchtete
Spinndreieck nicht mehr entsteht. Der ersponnene Faden wird dann gleichmäßiger, fester und
weniger haarig.
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Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zum Verdichten eines Faserverbandes ist durch die
DE 198 37 181 A1 Stand der Technik. Bei dieser bekannten Vorrichtung umschlingt das
Transportband die Unterwalze des Ausgangswalzenpaares und wird dadurch angetrieben. Der
verstreckte Faserverband gelangt somit bereits an der Ausgangsklemmlinie des
Ausgangswalzenpaares auf das Transportband, so dass der zu bündelnde Faserverband von
Anfang an unterstützt und bis zum Saugschlitz kontrolliert geführt ist. Dies wirkt sich in einer
gesteigerten Fadenqualität aus.
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Nachteilig an der bekannten Vorrichtung ist die Tatsache, dass die vom Transportband
umschlungene Unterwalze in Maschinenlängsrichtung durchläuft und somit eine Vielzahl von
Transportbändern antreibt. Dies ist bei einem eventuell erforderlichen Wechsel eines
Transportbandes sehr hinderlich, da wegen der durchlaufenden Unterwalze keine endlosen
Transportbänder aufgefädelt werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, unter Beibehaltung der genannten Vorteile des
Standes der Technik das Auswechseln von Transportbändern nicht zu behindern.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das Transportband die Druckwalze des
Ausgangswalzenpaares des Streckwerks umschlingt.
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Durch diese Ausgestaltung bleiben die technologischen Vorteile des Standes der Technik erhalten,
die darin bestehen, dass der zu verdichtende verstreckte Faserverband bereits ab der
Ausgangsklemmlinie des Ausgangswalzenpaares des Streckwerks bis zum Saugschlitz kontrolliert
geführt ist. Zusätzlich wird aber jetzt die Möglichkeit erhalten, endlose Transportbänder bei einem
Transportbandwechsel zu verwenden, da die Druckwalzen üblicherweise sich über nicht mehr als
zwei Spinnstellen erstrecken und in der Regel als so genannte Druckwalzenzwillinge ausgebildet
sind. Dadurch, dass das Sauggehäuse, abweichend vom einleitend genannten Stand der Technik,
jetzt räumlich oberhalb des zu verdichtenden Faserverbandes liegt, ergibt sich ein zusätzlicher
Vorteil durch ein erleichtertes Reinigen des Sauggehäuses. Die Praxis hat nämlich gezeigt, dass
die verwendeten Sauggehäuse stets auf ihrer dem Saugschlitz abgewandten Seite sich mit
Faserflug zusetzen. Diese vom Faserflug beaufschlagte Seite war beim Stand der Technik für an
der Spinnmaschine entlangfahrende Wanderbläser nicht zugänglich. Diese mit Faserflug
zugesetzte Seite des Sauggehäuses liegt nun in einem oberen Bereich des Streckwerks, wo er für
Wanderbläser zugänglich ist.
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Zwar ist es durch die DE 199 25 342 A1 grundsätzlich bekannt, luftdurchlässige Transportbänder,
welche einen zu verdichtenden Faserverband durch eine Verdichtungszone transportieren, die
Druckwalze eines Ausgangswalzenpaares von Streckwerken umschlingen zu lassen, doch ist die
bekannte Vorrichtung nicht gattungsgemäß, da die die Verdichtungszone begrenzende
Klemmwalze auf einer Lieferwalze und nicht auf dem Sauggehäuse aufliegt. Dadurch ist bei
diesem Stand der Technik nicht die Möglichkeit gegeben, den Saugschlitz bis zu der
ausgangsseitig die Verdichtungszone begrenzenden Klemmstelle zu führen, was insofern
nachteilig ist, als sich eine Verdichtung dadurch wieder auflösen kann.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist das Sauggehäuse zusammen mit dem
Transportband um die Achse der Druckwalze verschwenkbar. Dadurch wird ein sicheres Abstützen
sowohl der Druckwalze an der Ausgangsklemmlinie des Streckwerks als auch des Sauggehäuses
an der die Verdichtungszone begrenzenden Klemmstelle erreicht. Die Druckwalze und das
Sauggehäuse sind durch diese Ausgestaltung zu einer gemeinsamen Baueinheit
zusammengefasst, die im Belastungsträger des Streckwerks angeordnet ist.
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Zweckmäßig ist das Sauggehäuse als Umlenkführung für das Transportband ausgebildet. Das
Transportband ist also einerseits durch die Druckwalze und andererseits durch das Sauggehäuse
gespannt gehalten.
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Bei der Ausgestaltung nach der Erfindung braucht für die Klemmwalze kein gesonderter Antrieb
vorgesehen zu werden, da das Transportband die die Verdichtungszone begrenzende
Klemmwalze antreiben kann. Für den Fall jedoch, dass es erwünscht ist, auf den zu verdichtenden
Faserverband einen leichten Anspannverzug auszuüben, kann alternativ vorgesehen sein, dass
die Klemmwalze an einen eigenen Antrieb angeschlossen ist. In diesem Falle wird also das
Transportband einerseits von der Klemmwalze und andererseits vom Unterzylinder angetrieben,
welcher seinerseits die vom Transportband umschlungene Druckwalze antreibt.
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Da die Druckwalzen üblicherweise als Druckwalzenzwillinge in einem gemeinsamen
Belastungsträger gehaltert sind, ist vorteilhaft vorgesehen, dass auch das Sauggehäuse sich über
zwei Spinnstellen erstreckt und einem Druckwalzenzwilling zugeordnet ist. Ein solches Zwillings-
Sauggehäuse kann an ein Saugrohr angeschlossen sein, welches am Belastungsträger
angeordnet ist. Mehrere solcher Saugrohre können dann an eine zentrale Rohrleitung
angeschlossen sein, die sich über einige Spinnstellen, beispielsweise eine Maschinensektion,
erstreckt. Pro Rohrleitung wird dann vorteilhaft ein Einzellüfter zum Erzeugen des Unterdruckes
vorgesehen.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels.
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Es zeigen:
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Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
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Fig. 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig. 1, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit
einige Bauteile der Fig. 1 weggelassen sind, insbesondere diverse Streckwerkswalzen.
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Von einer Spinnmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, ist in den Fig. 1 und 2 im
Zusammenhang mit einer Vorrichtung zum Verdichten eines Faserverbandes 1 lediglich der
Endbereich eines Streckwerks 2 dargestellt. Vom Streckwerk 2 selbst sind nur ein
Ausgangswalzenpaar 3 sowie ein davor befindliches Riemchenwalzenpaar 4 mit einem
Unterriemchen 5 und einem Oberriemchen 6 gezeichnet. Das Ausgangswalzenpaar 3 seinerseits
besteht aus einer angetriebenen Unterwalze 7 sowie aus einer Druckwalze 8, die mit der
Unterwalze 7 eine Ausgangsklemmlinie 9 definiert. An der Ausgangsklemmlinie 9 ist die
Verzugszone des Streckwerks 2 beendet.
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Im Streckwerk 2 wird in bekannter Weise ein Faserband oder auch ein Vorgarn 10 in
Transportrichtung A bis zur gewünschten Feinheit verzogen. Im Anschluss an das
Ausgangswalzenpaar 3 folgt dann eine Verdichtungszone 11, in welcher der verstreckte, jedoch
noch spinndrehungsfreie Faserverband 1 gebündelt oder verdichtet wird.
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Zur Verdichtungszone 11 gehört ein luftdurchlässiges Transportband 12, welches als dünnes
feinmaschiges Gewebeband aus Polyamidfäden ausgebildet sein kann. Das Transportband 12
transportiert den zu verdichtenden Faserverband 1 durch die Verdichtungszone 11 hindurch und
ist dabei über eine Gleitfläche 13 geführt. Bei der Gleitfläche 13 handelt es sich vorzugsweise um
die Außenkontur eines unter Unterdruck stehenden Sauggehäuses 14, welches sich über zwei
Spinnstellen a, b erstreckt. Über einen Unterdruckanschluss 15 ist das Sauggehäuse 14 mit einem
Saugrohr 18 verbunden, das zu einer nicht dargestellten Unterdruckquelle führt.
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In der Gleitfläche 13 befindet sich pro Spinnstelle a, b ein Saugschlitz 16, der sich im Wesentlichen
in Transportrichtung A erstreckt, jedoch leicht schräg zur Bewegungsrichtung des
Transportbandes 12. In seiner in Laufrichtung inneren Seite weist der Saugschlitz 16 eine so
genannte Raffkante 17 auf, längs welcher sich der zu verdichtende Faserverband 1 bewegt und
dabei gleichzeitig leicht abrollt.
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Am auslaufseitigen Ende der Verdichtungszone 11 ist eine Klemmwalze 19 vorgesehen, die an
einer Klemmstelle 20 den Faserverband 1 zusammen mit dem Transportband 12 gegen die
Gleitfläche 13 andrückt und die vom Transportband 12 angetrieben ist. Die Klemmstelle 20
begrenzt somit die Verdichtungszone 11 und wirkt zugleich als Drallstopp für die anschließend
aufzubringende Spinndrehung, die nicht bis in die Verdichtungszone 11 zurücklaufen soll. Ab der
Klemmstelle 20 entsteht dann der ersponnene Faden 21, der in Lieferrichtung B einem nicht
dargestellten Drallorgan, beispielsweise einer Ringspindel, zugeführt wird.
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Zum Streckwerk 2 gehört in bekannter Weise ein Belastungsträger 22, der außer der Druckwalze
8 und den übrigen nicht näher bezeichneten Druckwalzen des Streckwerks 2 auch das
Sauggehäuse 14 trägt. Die Belastungsdrücke werden durch geeignete Federmittel 23, 24
aufgebracht.
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Das über die Außenkontur des Sauggehäuses 14 gleitende Transportband 12 umschlingt auch die
Druckwalze 8 und wird dadurch angetrieben, da die Druckwalze 8 ihrerseits unter dem Druck des
Federmittels 23 an die angetriebene Unterwalze 7 angedrückt ist. Der verstreckte, noch zu
verdichtende Faserverband 1 wird somit ab der Ausgangsklemmlinie 9 ununterbrochen geführt und
dabei kontrolliert bis zum Beginn des Saugschlitzes 16 transportiert.
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Das Sauggehäuse 14 ist mit der Druckwalze 8 zu einem gemeinsamen Bauteil verbunden und
zusammen mit dem Transportband 12 um die Achse 25 der Druckwalze 8 verschwenkbar. Das
Transportband 12 läuft also sowohl um das Sauggehäuse 14 als auch die Druckwalze 8. Das
gemeinsame Bauteil stützt sich einerseits auf der Unterwalze 7 und andererseits auf der
Klemmwalze 19 ab.
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Da die dem Saugschlitz 16 abgewandte Kontur des Sauggehäuses 14 jetzt im oberen Bereich des
Streckwerks 2 liegt, kann an dieser Stelle befindlicher Faserflug durch einen an der
Spinnmaschine entlanglaufenden Wanderbläser leicht gereinigt werden. Die Erfahrung hat nämlich
gezeigt, dass insbesondere die dem Saugschlitz 16 abgewandte Seite des Sauggehäuses 14 mit
Faserflug zugesetzt wird.
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Wie ersichtlich, ist das Sauggehäuse 14 über ein Verbindungsstück 29 mit einem benachbarten
Sauggehäuse 14 verbunden und gemeinsam mit diesem über Wangen 27 und 28 verschwenkbar
auf der Achse 25 der Druckwalze 8 gelagert.
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Wie weiter ersichtlich, ist das Sauggehäuse 14 zugleich als Umlenkführung 26 für das
Transportband 12 ausgebildet.
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Wie in Fig. 1 strichpunktiert angedeutet, kann gegebenenfalls alternativ vorgesehen sein, die
Klemmwalze 19 an einen eigenen Antrieb 30 anzuschließen und in Pfeilrichtung anzutreiben. Dies
ist dann sinnvoll, wenn auf den zu verdichtenden Faserverband 1 ein leichter Anspannverzug
ausgeübt werden soll.