Beschreibung Vorrichtung an einer Spinnmaschine zum Verdichten eines Faserver- bandes
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Spinnmaschine zum Verdichten eines Faserverbandes, mit einem aus einer angetriebenen Unterwalze und einer Oberwalze bestehenden Ausgangswalzenpaar eines Streckwerks, mit einer dem Ausgangswalzenpaar folgenden Verdichtungszone, mit einem den Faserverband durch die Verdichtungszone transportierenden, im Keilspalt des Ausgangswalzenpaares umgelenkten luftdurchlässigen Transportband, mit einem das Transportband mittels einer Gleitfläche führenden, nach Art einer Oberwalze angeord- neten Saugkanal, mit wenigstens einem in der Gleitfläche angeordneten, vom Transportband abgedeckten und gegen die Unterwalze gerichteten Saugschlitz sowie mit einer an einer Lieferklemmlinie im Bereich des Endes der Verdichtungszone den Faserverband klemmenden und das Transportband antreibenden Lieferklemmlinie.
Wenn einem verstreckten Faserverband in unmittelbarem Anschluss an das Ausgangswalzenpaar eines Streckwerks ein Spinndrall erteilt wird, dann entsteht an der Ausgangsklemmlinie des Ausgangswalzenpaares ein so genanntes Spinndreieck. Dies rührt daher, dass der verstreckte Faserverband mit einer bestimmten Breite das Streckwerk verlässt und zu einem Faden relativ kleinen Durchmessers zusammengedreht wird. Das Spinndreieck enthält Randfasern, die nicht ordnungsgemäß in den verdrehten Faden eingebunden werden und somit wenig oder nichts zur Festigkeit des ersponnenen Fadens beitragen. Man ist daher in den letz- ten Jahren dazu übergegangen, der Verzugszone des Streckwerks eine so genannte Verdichtungszone nachzuordnen, die ihrerseits von einer Lieferklemmlinie auslaufseitig begrenzt wird. Erst danach wird dem Fa-
den die Spinndrehung erteilt. In der Verdichtungszone werden die Fasern gebündelt oder verdichtet, wodurch der Faserverband beim Verlassen der Lieferklemmlinie so schmal ist, dass das gefürchtete Spinndreieck praktisch keine nachteiligen Auswirkungen mehr hat. Der ersponne- ne Faden wird dann gleichmäßiger, fester und weniger haarig.
Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist durch die DE 198 37 179 A1 Stand der Technik. Diese bekannte Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass der Saugschlitz mit der Verdichtungszone gegen die Unterwalze gerichtet ist und dass dadurch ein erleichtertes Reinigen des Saugkanals möglich wird. Die Praxis hat nämlich gezeigt, dass die bekannten Saugkanäle in aller Regel auf ihrer dem Saugschlitz abgewandten Seite sich mit Faserflug zusetzen. Diese mit Faserflug zugesetzte Seite des Saugkanals liegt bei der bekannten Vorrichtung im oberen Be- reich des Streckwerks, wo er für Wanderbläser zugänglich ist. Nachteilig ist bei der bekannten Vorrichtung jedoch, dass das Transportband erst ein ganzes Stück nach dem Ende des Saugschlitzes von einem Lieferwalzenpaar angetrieben wird, wobei der Lieferunterwalze eine Druckwalze zugeordnet ist, die vom Transportband umschlungen ist. Dies führt zu dem Nachteil, dass sich der verdichtete Faserverband nach dem Ende des Saugschlitzes zuweilen wieder etwas auflösen kann, bevor er die Lieferklemmlinie erreicht hat. Das Spinndreieck wird deshalb nicht ganz so schmal wie erwünscht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, unter Beibehaltung der Vorteile der bekannten Vorrichtung dafür zu sorgen, dass sich der verdichtete Faserverband vor Erreichen der Lieferklemmlinie nicht mehr auflösen kann.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Gleitfläche an die Lieferunterwalze federnd angedrückt ist und mit dieser die Lieferklemmlinie bildet.
Bei der Vorrichtung nach der Erfindung werden zunächst die Vorteile beibehalten, dass der Saugschlitz derjenigen Seite des Saugkanals abgewandt ist, die dem Wanderbläser zugänglich ist und wo sich insbesondere Faserflug absetzt. Hinzu kommen jedoch die Vorteile, dass der Saugschlitz jetzt bis in den Bereich der Lieferklemmlinie reicht und dass dadurch ein nachträgliches Auflösen des bereits verdichteten Faserverbandes nicht mehr geschieht. Außerdem gibt es im Bereich der Verdichtungszone eine Walze weniger als bei der bekannten Vorrichtung.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ab dem Ausgangswalzenpaar des Streckwerks unter Umschlingung der Unterwalze die Laufrichtung des Faserverbandes um wenigstens 30° umgelenkt wird. Dadurch laufen die Fasern über die Unterwalze kontrolliert zum Saugschlitz, so dass die im Streckwerk erreichte Parallelität der Fasern nicht vor Erreichen der Verdichtungszone verloren geht. Dabei ist es günstig, wenn die Gleitfläche zwischen der Unterwalze des Ausgangswalzenpaares und der Lieferunterwalze in Laufrichtung des Faserverbandes gekrümmt ist. Dadurch kann sich das Transportband satt an die Gleitfläche und den Saugschlitz anlegen, so dass das Eindringen von Falschluft, verbunden mit einer Verschlechterung des Wirkungsgrades, vermieden wird.
Vorteilhaft ist die Lieferunterwalze nach Art einer Druckwalze mit einem elastischen Bezug versehen. Dies führt nicht nur zu einer günstigen Drallstoppwirkung ohne allzu kräftigen Andruck der Gleitfläche an die Lieferunterwalze, sondern gleichzeitig zu einer guten Friktionsmitnahme für den Antrieb des Transportbandes.
Der Antrieb der Lieferunterwalze kann ohne Weiteres von der Unterwalze des Ausgangswalzenpaares des Streckwerks abgeleitet werden. Zweckmäßiger ist es jedoch, wenn die Lieferunterwalze als Zwischen-
walze ausgebildet und von einem gesonderten angetriebenen Unterzylinder antreibbar ist. Dadurch lässt sich auch innerhalb der Verdichtungszone ein geringer Verzug des Faserverbandes kontrolliert einstellen.
Damit zu Wartungszwecken der Saugkanal leicht von der Lieferunterwalze wegbewegt werden kann, ist es vorteilhaft, wenn der Saugkanal in einem die Oberwalze des Ausgangswalzenpaares des Streckwerks hal- ternden Belastungsträger angeordnet ist. Analog den bekannten Druck- walzenzwillingen kann sich der Saugkanal dabei über zwei benachbarte Spinnstellen erstrecken. Man erhält dann den zusätzlichen Vorteil, dass wegen der Kürze des Saugkanals endlose Transportbänder verwendet werden können, falls diese bei Verschleiß ausgewechselt werden müssen.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Transportband an der Oberwalze des Ausgangswalzenpaares streifend anliegt. Da das Transportband und die Oberwalze an der Berührungsstelle gegenläufig sind, wird etwa am Transportband anhaften- der Faserflug bei Betrieb ständig abgestreift. Dabei ist es günstig, wenn am Saugkanal ein das Transportband an die Oberwalze andrückendes Federelement vorgesehen ist, welches zugleich als Spannelement für das Transportband ausgebildet sein kann.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Es zeigen:
Figur 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht auf eine vergrößert dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung,
Figur 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II der Figur 1 , wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit einige Bauteile der Figur 1 weggelassen sind, insbesondere die Unterwalzen.
Von einer Spinnmaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, ist in den Figuren 1 und 2 im Zusammenhang mit einer Vorrichtung zum Verdichten eines Faserverbandes 1 lediglich der Endbereich eines Streckwerks 2 dargestellt. Vom Streckwerk 2 selbst sind nur ein Ausgangswalzenpaar 3 sowie ein davor befindliches Riemchenpaar 4 gezeichnet. Das Ausgangswalzenpaar 3 seinerseits besteht aus einer angetriebenen Unterwalze 5 sowie aus einer Oberwalze 6, die mit der Unterwalze 5 eine Ausgangsklemmlinie 7 definiert. An der Ausgangsklemmlinie 7 ist die Verzugszone des Streckwerks 2 beendet. Jeweils zwei benachbarte Oberwalzen 6 sind in bekannter Weise zu einem Druckwalzenzwilling zusammengefasst, während sich die Unterwalze 5 in Längsrichtung der Spinnmaschine über eine Vielzahl von Spinnstellen a,b... erstreckt.
Im Streckwerk 2 wird in bekannter Weise ein Faserband oder auch ein Vorgarn 8 in Laufrichtung A bis zur gewünschten Feinheit verzogen. Im Anschluss an das Ausgangswalzenpaar 3 folgt dann eine Verdichtungszone 9, in welcher der verstreckte, jedoch noch spinndrehungsfreie Faserverband 1 gebündelt oder verdichtet wird.
Zur Verdichtungszone 9 gehört ein luftdurchlässiges Transportband 10, welches als dünnes feinmaschiges Gewebeband aus Polyamidfäden ausgebildet sein kann. Das Transportband 10 transportiert den zu verdichtenden Faserverband 1 durch die Verdichtungszone 9 hindurch und ist dabei über eine Gleitfläche 11 geführt sowie im Keilspalt 12 des Ausgangswalzenpaares 3 umgelenkt. Bei der Gleitfläche 11 handelt es sich vorzugsweise um die Außenkontur eines unter Unterdruck stehenden Saugkanals 13, der sich über zwei Spinnstellen a,b erstreckt und nach Art einer Oberwalze angeordnet ist. Über einen Unterdruckanschluss 14
ist der Saugkanal 13 mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle verbunden.
In der Gleitfläche 11 befindet sich pro Stelle a,b wenigstens ein Saug- schlitz 15, der sich im Wesentlichen in Laufrichtung A erstreckt, jedoch leicht schräg zur Bewegungsrichtung des Transportbandes 10. In seiner in Laufrichtung A inneren Seite weist der Saugschlitz 15 eine so genannte Raffkante 16 auf, längs welcher sich der zu verdichtende Faserverband 1 bewegt und dabei gleichzeitig gleich abrollt. Jeder Saugschlitz 15 ist vom zugeordneten Transportband 10 abgedeckt und gegen die Unterwalze 5, also in Figur 1 nach unten, gerichtet.
Am auslaufseitigen Ende der Verdichtungszone 9 ist eine den Faserverband 1 klemmende und das Transportband 10 antreibende Lieferunter- walze 17 vorgesehen, die an einer Lieferklemmlinie 18 den Faserverband 1 zusammen mit dem Transportband 10 gegen die Gleitfläche 11 federnd andrückt. Die Lieferklemmlinie 18 begrenzt somit die Verdichtungszone 9 auslaufseitig und wirkt zugleich als Drallstopp für die anschließend aufzubringende Spinndrehung, die nicht bis in die Verdich- tungszone 9 zurücklaufen soll.
Ab der Lieferklemmlinie 18 entsteht dann der entsponnene Faden 19, der in Lieferrichtung B einem nicht dargestellten Drallorgan, beispielsweise einer Ringspindel, zugeführt wird.
Zum Streckwerk 2 gehört in bekannter Weise ein Belastungsträger 20, der außer der Oberwalze 6 und den übrigen nicht mehr dargestellten Druckwalzen des Streckwerks 2 auch den Saugkanal 13 trägt. Die Belastungsdrücke werden durch geeignete Federmittel 21 aufgebracht.
Der Saugkanal 13 ist mit der Oberwalze 6 gelenkig verbunden und zusammen mit dem Transportband 10 um die Achse 22 der Oberwalze 6
verschwenkbar. Das Transportband 10 läuft sowohl um den Saugkanal 13 als auch ein Federelement 23, das als Spannelement dient.
Da die dem Saugschlitz 15 abgewandte Kontur des Saugkanals 13 im oberen Bereich des Streckwerks 2 liegt, kann an dieser Stelle befindlicher Faserflug durch einen an die Spinnmaschine entlanglaufenden Wanderbläser leicht gereinigt werden, ohne dass die Verdichtungszone 9 dabei gestört wird. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass insbesondere die dem Saugschlitz 15 abgewandte Seite des Saugkanals 13 mit Faserflug zugesetzt wird.
Wie ersichtlich, erstreckt sich der Saugkanal 13 über zwei benachbarte Spinnstellen a,b, analog dem zugehörigen Druckwalzenzwilling.
Da die Gleitfläche 11 an die Lieferunterwalze 17 federnd angedrückt ist und mit dieser die Lieferklemmlinie 18 bildet, kann sich der Saugschlitz 15 bis in den Bereich der Lieferklemmlinie 18 erstrecken, so dass nicht die Gefahr besteht, dass sich der bereits verdichtete Faserverband 1 wieder auflöst und dadurch das Spinndreieck in unerwünschter Weise verbreitert.
Dadurch, dass ab dem Ausgangswalzenpaar 3 des Streckwerks 2 unter Umschlingung der Unterwalze 5 die Laufrichtung A des Faserverbandes 1 um wenigstens 30° umgelenkt wird, werden die im Streckwerk 2 paral- lelisierten Fasern kontrolliert bis zum Saugschlitz 15 geführt. Die Gleitfläche 11 ist dabei zwischen der Unterwalze 5 des Ausgangswalzenpaares 3 und der Lieferunterwalze 17 in Laufrichtung A des Faserverbandes 1 gekrümmt, so dass das Transportband 10 satt an der Gleitfläche 11 anliegt.
Die Lieferunterwalze 17 ist nach Art einer Druckwalze mit einem elastischen Bezug 24 versehen, was nicht nur einen guten Drallstopp bei ge-
ringer Andruckbelastung, sondern auch eine gute Friktionsmitnahme für den Antrieb des Transportbandes 10 ergibt.
Wie strichpunktiert angedeutet, kann der Antrieb der Lieferunterwalze 17 direkt vom Ausgangswalzenpaar 3 abgeleitet sein. Gemäß der Darstellung nach Figur 1 ist es jedoch günstig, wenn die Lieferunterwalze 17 analog einem Druckwalzenzwilling als über zwei Spinnstellen a,b reichende Zwischenwalze ausgebildet und von einem gesonderten Unterzylinder 25, der in Maschinenlängsrichtung durchläuft, angetrieben wird. Dadurch lässt sich auch in der Verdichtungszone 9 bei Bedarf ein leichter Verzug einstellen.
Das Transportband 10 wird durch das Federelement 23 nicht nur gespannt, sondern auch an den Umfang der Oberwalze 6 streifend ange- legt, so dass auf Grund der Tatsache, dass die Oberwalze 6 und das Transportband 10 an der Berührungsstelle gegenläufig sind, etwa an der Außenseite des Transportbandes 10 anhaftender Faserflug bei Betrieb ständig abgestreift wird.