DE10152139A1 - Fahrzeuginsassen-Schutzsystem - Google Patents
Fahrzeuginsassen-SchutzsystemInfo
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Abstract
Fahrzeuginsassen-Schutzsystem mit einem aufblasbaren Gassack (12), insbesondere einem Seitengassack, und einem Spannband (24), das im Fall des Aufblasens des Gassacks (12) gespannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzsystem eine Vorrichtung (26) aufweist, die nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne nach dem Aufblasen des Gassacks (12) die auf das Spannband (24) wirkende Spannung reduziert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Fahrzeuginsassen-Schutzsystem mit einem
aufblasbaren Gassack, insbesondere einem Seitengassack und einem Spann
band, das im Fall des Aufblasens des Gassacks gespannt wird.
Bei Seitengassäcken wird oft eine Abspannung durch Spannbänder
eingesetzt, um den Gassack zu fixieren, damit Fahrzeuginsassen nicht aus dem
Fahrzeug geschleudert werden können, wenn bei einem Unfall die Seitenscheiben
bersten. Eine solche Abspannung fixiert den Gassack auch dann noch, wenn
das Gas bereits wieder größtenteils daraus entwichen ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrzeuginsassen-Schutzsystem mit einem
Gassack zur Verfügung zu stellen, bei dem bei aufgeblasenem Gassack eine
Bergung oder eine medizinische Erstversorgung eines verletzten Fahrzeuginsassen
und die Selbstrettung eines Fahrzeuginsassen sehr schnell erfolgen kann.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem eingangs
genannten Fahrzeuginsassen-Schutzsystem eine Vorrichtung vorgesehen ist, die
nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne nach dem Aufblasen des Gassacks
die auf das Spannband wirkende Spannung, im folgenden auch Abspannkraft
genannt, reduziert. Wird die Abspannkraft reduziert, läßt sich der Gassack zur
Seite schieben, um einem Fahrzeuginsassen das Aussteigen aus dem Fahrzeug zu
ermöglichen oder für Retter die Bergung oder Erstversorgung eine Fahr
zeuginsassen zu vereinfachen. Die Reduktion der Abspannkraft tritt bevorzugt erst
nach einer solchen Zeitspanne auf, nach der der Gassack keine Rückhalte
wirkung mehr erbringen muß.
Bevorzugt liegt diese Zeitspanne zwischen 7 und 30 Sekunden. Nach dieser
Zeit ist nicht mehr mit direkten Folgeunfällen zu rechnen, der Gassack hat seine
Rückhaltewirkung durch das Ausströmen des Gases bereits nahezu vollständig
verloren, Helfer haben das Fahrzeug noch nicht erreicht und ein dazu fähiger
Fahrzeuginsasse versucht nach dieser Zeit normalerweise, das Fahrzeug zu
verlassen.
Vorzugsweise ist das Spannband unmittelbar mit der Vorrichtung verbun
den. Auf diese Weise läßt sich die auf das Spannband wirkende Abspannkraft
einfach reduzieren.
Die Vorrichtung kann eine Kupplung enthalten, die das Spannband nach
Ablauf der vorbestimmten Zeitspanne, die auch durch einen vorbestimmten
Spannweg definiert sein kann, von der Vorrichtung löst. Das bietet den Vorteil,
daß Bergung und Selbstrettung vereinfacht werden, da sich der Gassack zur
Seite klappen läßt, wenn das Spannband auf einer Seite des Gassacks freigegeben
wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Vor
richtung ein Medium mit einer hohen Viskosität. Günstig ist es auch, wenn
die Vorrichtung ein Medium mit einer veränderbaren Viskosität enthält, wobei
das Medium eine elektrorheologische oder eine magnetorheologische Flüssigkeit
sein kann.
Die Vorrichtung weist bevorzugt ein Bauteil auf das in dem Medium
angeordnet ist und sich in diesem nach dem Spannen des Spannbandes bewegt.
Günstig ist es, wenn das Bauteil mit dem Spannband oder Spannseil verbunden
ist und so die auf das Spannband wirkende Abspannkraft auf das Bauteil
übertragen wird, wobei die Abspannkraft eine Bewegung des Bauteils durch das
Medium bewirkt. So läßt sich eine einfache "Zeitschaltung" realisieren, wobei die
Zeitspanne z. B. durch die Viskosität der Flüssigkeit, die Angriffsfläche, die
das Bauteil der Flüssigkeit bei der Bewegung bietet, oder die Wegstrecke, die
das Bauteil durch die Flüssigkeit zurücklegen soll, vorbestimmt werden kann.
Ist das Medium eine elektrorheologische oder eine magnetorheolo
gische Flüssigkeit, kann die Viskosität der Flüssigkeit auch von außen, z. B.
durch einen Zeitschalter oder durch einen Sensor, beeinflußt werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Medium
mit hoher Viskosität in einem Beutel enthalten. Der Beutel bildet vorzugsweise
einen Teil der Vorrichtung. Nach dem Straffen des Spannbands kann der Beutel
geöffnet werden, um das Medium ausströmen zu lassen. Durch die dadurch
erreichbare Formveränderung kann z. B. eine oben erwähnte Kupplung betätigt
werden. Aufgrund der hohen Viskosität benötigt das Ausströmen des
Mediums eine gewisse Zeitspanne, die sich über die Viskosität des Mediums
einstellen läßt.
Um eine genügend hohe Abspannkraft zu erreichen, kann das Spannband
an einem Ende mit einer Straffvorrichtung verbunden sein. Das Spannband kann
aber auch, zumindest teilweise, durch das Aufblasen des Gassacks gespannt
werden.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung enthält
die Vorrichtung einen Sperrmechanismus, der durch das Spannen des Spannbands
verriegelt und durch ein Nachlassen des Innendrucks des Gassacks entriegelt wird.
Da die Rückhaltewirkung eines Gassackes drastisch nachläßt, wenn dessen
Innendruck nachläßt, besteht zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr mehr, daß die
Rückhaltewirkung des Gassacks noch benötigt würde. Die Vorrichtung kommt .
ohne weitere Sensoren oder Signalgeber aus, was die Kosten gering hält.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Fahrzeuginsassen-Schutzsystem in einer
Schemazeichnung;
Fig. 2a und 2b eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur
Reduktion der Abspannkraft eines erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Schutz
systems;
Fig. 3a und 3b eine Vorrichtung gemäß einer zweiten Ausfüh
rungsform der Erfindung;
Fig. 4 eine Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfin
dung im Schnitt;
Fig. 5a und 5b einen Schnitt durch die Vorrichtung aus Fig. 4
entlang der Linie A-A in zwei verschiedenen Arbeitszuständen;
Fig. 6 eine Vorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform der
Erfindung;
Fig. 7a bis d eine Vorrichtung gemäß einer fünften Ausfüh
rungsform der Erfindung;
Fig. 8a bis e eine Vorrichtung gemäß einer sechsten Ausfüh
rungsform der Erfindung; und
Fig. 9a bis d eine Vorrichtung gemäß einer siebten Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Fahrzeuginsassen-Schutzsystem 10
mit einem Seitengassack 12, der mehrere aufblasbare Rückhaltekammern 14
sowie nicht aufblasbare Bereiche 16 enthält. Über Befestigungselemente 18 ist
der Gassack im Bereich des Dachs eines Fahrzeugs befestigbar. Über einen
Gasgenerator 20 wird der Gassack 12 im Rückhaltefall mit Gas befüllt. Entlang
der Unterkante 22 des Gassacks 12 verläuft ein Spannseil oder Spannband 24.
Das Spannband 24 ist an einem Ende mit einer separaten Vorrichtung 26
verbunden, die eine Reduktion der Abspannkraft, die auf das Spannband wirkt,
herbeiführt. Am anderen Ende kann das Spannband mit einer Straffvorrichtung
28 verbunden sein, die im Rückhaltefall das Spannband spannt und im Spannband
eine Abspannkraft erzeugt. Die Abspannkraft kann auch durch die Führung des
Spannbandes erzeugt oder verstärkt werden. Dazu verläuft das Spannband entlang
der Unterkante 22 des Gassacks 12 abschnittsweise abwechselnd auf den
Außenseiten der Rückhaltekammern 14 und ist in Ösen 30 so geführt, daß es
gegen den Gassack verschiebbar ist. Aufgrund der Ausdehnung der Rückhalte
kammern 14 bei der Befüllung des Gassacks verlängert sich der Weg, den das
Spannband zurücklegen muß, und es kommt zu einer Straffung des Spannbandes
24.
Die Erfindung ist auch mit beliebigen anderen Spannband
konstruktionen verwendbar.
Fig. 2a zeigt eine erste Ausführungsform der Vorrichtung 26 zur Redu
zierung der Abspannkraft im Spannband 24. Die Vorrichtung 26 enthält einen in
einem Gehäuse 32 geführten Kolben 34, der eine kleine Öffnung 36 aufweist.
Das Gehäuse 32 ist mit einem Medium 38 mit einer hohen oder einer veränder
lichen Viskosität, z. B. einer elektrorheologischen oder einer magneto
rheologischen Flüssigkeit, gefüllt.
Außerdem weist die Vorrichtung eine in einem Gehäuseabschnitt 40 ge
führte Kupplung 42 auf, die einerseits mit dem Kolben 34 und andererseits,
eventuell über ein hakenartiges Verbindungselement 44, mit dem Spannbaud 24
verbunden ist. Die Kupplung ist im hier gezeigten Fall durch zwei
ineinandergreifende Teile 43, 43' eines Metallstabes gebildet, die durch den
Gehäuseabschnitt 40 zusammengehalten werden.
Vor dem Aufblasen des Gassacks befindet sich der Kolben 34 an dem vom
Spannbandende abgewandten Ende des Gehäuses 32, in Fig. 2a links. Wird im
Rückhaltefall eine Abspannkraft auf das Spannband 24 ausgeübt, wird diese über
die Kupplung 42 auf den Kolben 34 übertragen. Der Kolben 34 wird
daraufhin durch das Medium 38 mit hoher Viskosität bewegt, wobei das
Medium 38 durch die Öffnung 36 strömen kann. Aufgrund der hohen
Viskosität des Mediums 38 benötigt der Kolben eine geraume Zeit, bis er das
andere Ende des Gehäuses 32 erreicht hat. Die Länge des Gehäuseabschnitts 40
ist so gewählt, daß sich die Kupplung 42 erst öffnet, wenn sich der Kolben 34
die gewünschte Zeitspanne durch das Medium 38 bewegt hat. Diese Zeitspanne
ist über die Länge des Gehäuses sowie die Viskosität des Mediums 38 ein
stellbar, sie beträgt vorzugsweise zwischen 7 und 30 Sekunden.
Als Medium 38 kann auch eine elektrorheologische oder eine
magnetorheologische Flüssigkeit eingesetzt werden, deren Viskosität durch ein
von außen angelegtes elektrisches oder magnetisches Feld einstellbar ist. Die
Einstellung der Viskosität kann durch vorgewählte Parameter oder in Abhängig
keit des Unfallhergangs erfolgen. Bei der Verwendung einer solchen Flüssigkeit
ist zur Regelung der Viskosität eine Vorrichtung 46 vorgesehen, über die das
gewünschte elektrische oder magnetische Feld in der Flüssigkeit erzeugt werden
kann.
Nachdem die Kupplung 42 ausgekuppelt ist, ist das Ende des Spannbands
24 frei, und der Gassack 12 kann einfach zur Seite geschoben werden.
In den Fig. 3a und 3b ist eine Vorrichtung zur Reduzierung der
Abspannkraft im Spannband gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfin
dung ausschnittsweise gezeigt. Bereits bekannte Bauteile behalten ihre
Bezugszeichen. Die Vorrichtung 126 enthält ebenfalls ein Gehäuse 132, das mit
einem Medium 38 mit hoher Viskosität gefüllt ist. Das Medium 38 kann
wiederum eine elektrorheologische oder eine elektromagnetische Flüssigkeit
sein. In den letztgenannten Fällen ist ebenfalls wieder eine Vorrichtung 46 zur
Erzeugung eines elektrischen oder magnetischen Feldes vorgesehen.
Im Medium 38 ist eine zahnradartige oder flügelradartige Bremsscheibe
129 vorgesehen, die über eine Welle 131 mit einem Zahnrad 130, welches mit
einer Zahnstange 128 kämmt, gekoppelt ist. Die Zahnstange 128 ist, eventuell
über ein Verbindungselement 44, mit dem Ende des Spannbands 24 verbunden.
Fig. 3b zeigt die Vorrichtung 126 in einer Aufsicht.
Bei Auftreten einer Abspannkraft im Spannband wird diese auf die
Zahnstange 128 und von dort auf das Zahnrad 130 übertragen. Das Zahnrad 130
wird über die durch das hochviskose Medium 38 drehende Bremsscheite 129
gebremst, so daß sich die Zahnstange 128 nur langsam bewegen kann. Nach
Ablauf der vorbestimmten Zeitspanne ist die Zahnstange 128 unter dem
Zahnrad 130 hindurchgelaufen und verläßt die Vorrichtung 126, so daß das
Spannband 24 freigegeben wird. Alternativ kann ein Zeitschalter T mit der
Vorrichtung 126 gekoppelt sein. Bis zum Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne
erzeugt die Vorichtung 46 eine extrem hohe Viskosität. Nach Ablauf der
Zeitspanne, der durch den Zeitschalter T bestimmt wird, verringert die
Vorrichtung 46 die Viskosität, so daß sich die Bremsscheibe 129 erstmals drehen
kann.
Eine Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung ist in
den Fig. 4, 5a und 5b dargestellt.
Die Vorrichtung 226 enthält ebenfalls eine Zahnstange 228 und ein
Zahnrad 230. Die Zahnstange 228 ist mit dem Ende des Spannbands 24
verbunden. Das Zahnrad 230 ist über eine Welle 232, die in einem Gehäuse
234 gehalten wird, das auch eine Führung für die Zahnstange 228 bildet, mit
einer Sperrscheibe 236 fest verbunden. Auf der Sperrscheibe ist eine Sperr
klinke 238 drehbar angeordnet. Die Sperrklinke 238 ist mit einer Rückstellfeder
240 verbunden.
Auf der Welle 232 ist außerdem eine Trägheitsscheibe 242 gelagert. Auf
der Trägheitsscheibe 242 befindet sich ein Bolzen 244, der so angeordnet ist,
daß er mit der Sperrklinke 238 in Kontakt kommen kann. Das Gehäuse 234
weist an einem die Sperrscheibe 236 umgebenden Abschnitt eine Sperrver
zahnung 246 auf, in die die Sperrklinke 238 eingreifen kann.
Die Vorrichtung 226 arbeitet ähnlich einem Blockiermechanismus eines
Gurtaufrollers. Wirkt im Rückhaltefall durch die Straffung des Spannbandes auf
das Zahnrad 230 über die Zahnstange 228 eine hohe Beschleunigung, beginnt
sich das Zahnrad 230 und damit die Sperrscheibe 236 zu drehen (Pfeilrichtung
in Fig. 5a). Die Trägheitsscheibe 242 behält dagegen zunächst ihre Position, so
daß sie relativ zur Sperrscheibe 236 verdreht wird.
Die Sperrklinke 238 wird durch den Bolzen 244 auf der Trägheitsscheibe
242 nach außen bewegt und gerät in Eingriff mit der Sperrverzahnung 246.
Dadurch wird eine weitere Bewegung des Zahnrades 230, der Zahnstange 228
und damit des Spannbandes 24 verhindert. Auf das Spannband 24 wirkt nun die
Abspannkraft. Die Vorrichtung 226 arbeitet besonders vorteilhaft, wenn die
Abspannung des Gassacks zumindest teilweise durch das Aufblasen des Gas
sacks selbst hervorgerufen wird.
Sobald der Druck im Gassack 12 nachläßt, verringert sich die Ab
spannkraft, die auf das Spannband 24 wirkt, und damit der Zug, der über die
Zahnstange 228 und das Zahnrad 230 auf die Sperrscheibe 236 übertragen wird.
Die Rückstellfeder 240 schwenkt die Sperrklinke 238 zurück und löst sie so aus
der Sperrverzahnung 246, und das Zahnrad 230 kann sich frei drehen. Die
Zahnstange 228 wird unter dem Zahnrad 230 hervorgezogen und damit das
Ende des Spannbands 24 von der Vorrichtung 226 gelöst.
Eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
in Fig. 6 dargestellt. Die Vorrichtung 326 ist einerseits z. B. über ein Band 348
an einem (nicht dargestellten) fahrzeugfesten Teil angebracht und andererseits
mit einem Spannband 24 verbunden.
Die Vorrichtung enthält ein Gehäuse 350, in dem ein beweglicher flacher
Schieber 352 so angeordnet ist, daß er auf der zum Spannband 24 gerichteten
Seite des Gehäuses 350 durch eine Öffnung 353 aus diesem herausragt. Das
herausragende Ende des Schiebers 352 ist mit dem Spannband 24 verbunden.
Im Gehäuse 350 ist ein mit einer Flüssigkeit 38 mit einer hohen Viskosität
gefüllter Beutel 354 gegen Verschiebung gesichert angeordnet. Der
Schieber 352 weist nahe seinem der Öffnung 353 abgewandten Ende eine
Anlagefläche 355 auf, die in Kontakt mit dem Beutel ist. Auf der dem
Spannband 24 abgewandten Seite der Vorrichtung 326 ist eine Feder 356 in
Verlängerung des Beutels 354 angeordnet. An ihrem dem Beutel 354
zugewandten Ende trägt die Feder 356 einen Dorn 358. Vor dem Entfalten des
Gassacks 12 wird die Feder 356 durch einen Keil 360 im gespannten Zustand
gehalten. Der Schieber 352 und das Gehäuse 350 weisen Öffnungen 362, 364 auf,
die ein Passieren des Keils 360 erlauben. Die Öffnung 362 im Schieber ist
soweit gegenüber dem Keil 362 verschoben, daß dieser in seiner Position
gehalten wird, solange der Gassack 12 nicht aufgeblasen und das Spannband 24
nicht gestrafft ist.
Wird im Rückhaltefall das Spannband 24 gestrafft, verschiebt sich zunächst
der Schieber 352 ein kleines Stück in Richtung der Öffnung 353, bis er durch die
Anlagefläche 355 vom dichten, unkomprimierbaren Beutel 354 aufgehalten
wird. Durch diese Bewegung des Schiebers 352 fluchtet die Öffnung 362 im
Schieber 352 mit dem Keil 360. Aufgrund der Kraft, die die Feder 356 auf die
Keilfläche des Keils 360 ausübt, wird dieser durch die Öffnungen 362, 364 aus
dem Gehäuse 350 geschoben. Die Feder 356 wird nun nicht mehr duch den Keil
360 zurückgehalten und entspannt sich, bis der Dorn 358 auf den Beutel 354
trifft. Die Spannkraft der Feder 356 und die Zähigkeit des Materials des Beutels
354 sind so aufeinander abgestimmt, daß der Dorn 358 ein kleines Loch in den
Beutel 354 schneidet, durch das die Flüssigkeit 38 entweichen kann.
Aufgrund der über das Spannband 24 auf die Anlagefläche 355 über
tragenen Kraft wird die Flüssigkeit 38 aus dem Beutel 354 gedrückt, und der
Schieber 352 bewegt sich in Richtung der Öffnung 353. Diese Bewegung wird
durch die Federspannung unterstützt, da die Feder 356 ebenfalls auf den Beutel
354 drückt. Erreicht die Anlagefläche 355 das spannbandseitige Ende des
Gehäuses 350, verläßt der Schieber 352 das Gehäuse 350 durch die Öffnung
353, und das Spannband 24 ist von der Vorrichtung 326 gelöst.
Über die Viskosität der Flüssigkeit läßt sich die Zeitdauer bis zur Freigabe
des Spannbands einstellen, wobei die Flüssigkeit über den gesamten
Temperaturbereich von -40°C bis +80°C eine nahezu gleiche Viskosität hat.
Die Fig. 7a bis d zeigen eine weitere Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die Vorrichtung 426 ist einerseits an einem
fahrzeugfesten Teil (nicht dargestellt) befestigt und andererseits mit einem
Spannband 24 verbunden.
Die Vorrichtung 426 enthält einen ersten Kolben 468 und einen zweiten
Kolben 470, die beide in Form einer Wanne ausgebildet sind. Beide Kolben
468, 470 weisen in Querrichtung den gleichen Durchmesser auf. Der Kolben
468 ist mit einem fahrzeugfesten Teil verbunden, während der Kolben 470
z. B. über eine Öse 471 mit dem Spannband 24 verbunden ist.
Außerdem sind ein länglicher, mit einer Flüssigkeit mit einer hohen
Viskosität gefüllter Beutel 472 sowie eine Hülse 474 vorgesehen. Der Beutel
472 kann aus einer Folie oder einem sonstigen geeigneten Material bestehen.
Die beiden Kolben 468, 470 liegen mit ihren konkaven Seiten
aneinander. Der Beutel 472 ist in dem zwischen den beiden Kolben 468, 470
gebildeten Hohlraum angeordnet. Die Hülse 474 ist über die beiden Kolben 468,
470 geschoben und verhindert eine Bewegung der Kolben gegeneinander in
Radialrichtung. Eine Relativbewegung der Kolben in Axialrichtung wird durch
den dichten, flüssigkeitsgefüllten Beutel 472 verhindert.
Wird beim Aufblasen des Gassacks 12 das Spannband 24 gestrafft,
werden die beiden Kolben 468, 470 axial gegeneinander belastet. Durch diese
Belastung birst der Beutel 472, und die Flüssigkeit kann entweichen. Jetzt
bewegen sich die beiden Kolben 468, 470 axial relativ zueinander. Wenn der
zweite Kolben 470 die Hülse 474 verläßt, wird das Spannband 24 von der
Vorrichtung gelöst.
Über die Viskosität der Flüssigkeit läßt sich die Zeitdauer bis zur Freigabe
des Spannbands einstellen.
In Fig. 8b ist eine weitere erfindungsgemäße Vorrichtung 526 gezeigt,
deren Einzelteile in den Fig. 8a, c, d und e dargestellt sind. Auch diese
Vorrichtung ist auf einer Seite mit einem fahrzeugfesten Teil (nicht
dargestellt) und auf der anderen Seite mit einem Spannband 24 verbunden.
Die Vorrichtung 526 enthält ein Aufnahmemittel 528, das zwei
übereinanderliegende, hufeisenförmige Materialstreifen 530, 532 aufweist,
die an der offenen Seite des Hufeisens durch einen Steg 534 miteinander
verbunden sind. Die beiden Arme des Hufeisens sind ungleich lang, so daß
der Steg schräg zu den Armen des Hufeisens verläuft. An einem Arm des
Hufeisens ist eine Befestigungsöse 536 angeformt, über die das Aufnahme
mittel 528 an einem fahrzeugfesten Teil befestigt werden kann.
Zwischen den Materialstreifen 530, 532 ist ein flacher, streifenförmiger
Materialabschnitt 538 (Fig. 8c) so angeordnet, daß er sich rechtwinklig zu den
Armen des Hufeisens erstreckt. Der Materialabschnitt 538 weist eine Schräge
540 auf, die am Steg 534 anliegt. Der Materialabschnitt 538 weist eine Öse 542
auf, an der das Spannband 24 befestigt ist. Diese Öse 542 liegt außerhalb des
Aufnahmemittels 528.
Zwischen dem Materialabschnitt 538 und der geschlossenen Seite des
Hufeisens des Lagerabschnitts 528 ist ein Zylinder 548 mit einem offenen und
einem geschlossenen Ende angeordnet. Im Zylinder 548 sind ein Kolben 550
und ein mit einer Flüssigkeit mit einer hohen Viskosität gefüllter Beutel 552
(Fig. 8e) aufgenommen. Der Zylinder 548 weist an seinem dem Material
abschnitt 538 zugewandten, offenen Ende einen Schlitz zur Aufnahme des
Materialabschnittes 538 auf. Der Beutel 552 liegt am anderen, geschlossenen
Ende des Zylinders 548. Der Kolben 550 ist in Anlage mit dem Materialabschnitt
538.
Wird das Spannband 24 beim Aufblasen des Gassacks 12 gestrafft, wird
die senkrecht zu den Schenkeln des Hufeisens wirkende Spannkraft durch die
Schräge 540 in eine seitlich wirkende Kraft umgesetzt, die auf den Kolben 550
und über diesen auf den Beutel 552 wirkt. Diese Kraft bewirkt das Bersten
des Beutels 552, woraufhin die in ihm enthaltene Flüssigkeit aufgrund der
hohen Viskosität verhältnismäßig langsam austritt. Je mehr Flüssigkeit aus dem
Beutel 552 ausgetreten ist, desto weiter läßt sich der Materialabschnittt 538 aus
dem Aufnahmemittel 528 herausziehen. Ist der Beutel 552 leer, kann der Ma
terialabschnitt ganz aus dem Aufnahmemittel herausgezogen werden, so daß das
Spannband 24 von der Vorrichtung 526 gelöst ist.
Über die Viskosität der Flüssigkeit läßt sich die Zeitdauer bis zur Freigabe
des Spannbands einstellen.
Noch eine weitere erfindungsgemäße Vorrichtung 626 ist in Fig. 9a
gezeigt. Die Fig. 9b bis d zeigen deren Einzelteile. Auch die Vorrichtung 626
ist einerseits mit einem fahrzeugfesten Teil (nicht dargestellt) und andererseits
mit einem Spannband 24 verbunden.
Die Vorrichtung 626 weist einen Zylinder 628 und eine Hülse 630 auf.
Die Hülse 630 ist auf den Zylinder 628 aufgesteckt und ist in Längsrichtung
kürzer als dieser.
Der Zylinder 628 ist an einem Ende geschlossen, am anderen Ende offen
und weist zwei einander gegenüberliegende Langlöcher 632 auf, die sich nahe
dem offenen Ende beginnend entlang der Längsseite des Zylinders erstrecken.
Außerdem ist eine kleine Auslaßöffnung 633 nahe dem geschlossenen Ende
vorgesehen.
Im Zylinder 628 befindet sich ein Kolben 634, der oberhalb eines mit einer
Flüssigkeit mit einer hohen Viskosität gefüllten Beutels 636 angeordnet ist. Der
Beutel 636 liegt am geschlossenen Ende des Zylinders an.
Außerdem ist ein annähernd U-förmiger Bügel 638 vorgesehen. Die
Enden 640 des "U" sind schräg nach innen gebogen. Der Bügel 638 ist so um den
Zylinder 628 angeordnet, daß seine geschlossene Seite dem geschlossenen
Ende des Zylinders 628 gegenüberliegt, während die schrägen Enden 640
durch die Langlöcher 632 in das Innere des Zylinders ragen und mit dem
Kolben auf dessen dem geschlossenen Ende des Zylinders abgewandten Seite in
Anlage sind. Am geschlossenen Ende des Bügels 638 ist das Spannband 24
befestigt. Der Bügel ist auf einem Abschnitt in der Nähe der schrägen Enden 640
in einer Führung 641 der Hülse 630 aufgenommen, die ein Verdrehen oder
Verkippen des Bügels bezüglich des Zylinders verhindert.
Die Vorrichtung 626 ist z. B. durch ein weiteres Spannband 642, das durch
einen Stift 644 mit dem Zylinder 628 und der Hülse 630 verbunden ist, an einem
fahrzeugfesten Teil befestigt. Der Stift 644 kann gleichzeitig dazu dienen, den
Zylinder 628 und die Hülse 630 aneinander zu fixieren.
Wird beim Aufblasen des Gassacks 12 das Spannband 24 gestrafft, wird
Kraft über den Bügel 638 auf den Kolben 634 übertragen, und der Beutel 636
wird zwischen dem Kolben 634 und dem geschlossenen Ende des Zylinders 628
zusammengedrückt. Dies führt zum Bersten des Beutels 636. Die Flüssigkeit
tritt durch die Auslaßöffnung 633 ins Freie, so daß sich der Kolben in Richtung
des geschlossenen Endes des Zylinders bewegt. Der Bügel 638 bewegt sich mit
dem Kolben 634 in Richtung des Spannbands 24. Nach einer vorbestimmten
Wegstrecke verläßt der Bügel 638 die Führung der Hülse 630. Die Langlöcher
632 sind so ausgelegt, daß die schrägen Enden 640 des Bügels 638 diese
verlassen können, wenn der Bügel nicht mehr durch die Hülse 630 geführt wird.
Auf diese Weise wird das Spannband 24 von der Vorrichtung 636 abgekoppelt.
Die Zeitspanne, die bis zum Lösen des Spannbands 24 verstreicht, läßt sich
durch die Viskosität der Flüssigkeit und durch den Durchmesser der
Auslaßöffnung 633 einstellen.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt. Insbesondere lassen sich auch einzelne Merkmale der verschiedenen
Ausführungsformen nach dem Ermessen des Fachmanns untereinander
kombinieren.
Claims (12)
1. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem mit einem aufblasbaren Gassack (12),
insbesondere einem Seitengassack, und einem Spannband (24), das im Fall des
Aufblasens des Gassacks (12) gespannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schutzsystem eine Vorrichtung (26; 126; 226; 326; 426; 526; 626) aufweist, die
nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne nach dem Aufblasen des Gassacks
(12) die auf das Spannband (24) wirkende Spannung reduziert.
2. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Spannband (24) unmittelbar mit der Vorrichtung (26; 126; 226;
326; 426; 526; 626) verbunden ist.
3. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung (26; 126; 326; 426; 526; 626) ein Medium (38) mit
einer hohen Viskosität enthält.
4. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (26; 126) ein Medium (38) mit einer
veränderbaren Viskosität enthält.
5. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Medium (38) eine elektrorheologische oder eine magneto
rheologische Flüssigkeit ist.
6. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Medium mit hoher Viskosität in einem Beutel
(354; 472; 532; 636) enthalten ist, der ab einer bestimmten Spannung reißt, wobei
anschließend das ausströmende Medium durch zueinander bewegte Teile in der
Vorrichtung verdrängt wird.
7. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (26; 126) ein Bauteil (34; 130)
aufweist, das in dem Medium (38) angeordnet ist.
8. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß sich das Bauteil (34; 130) nach dem Spannen des Spannbands (24)
im Medium (38) bewegt.
9. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung (226) einen Sperrmechanismus (238, 246) enthält,
der durch das Spannen des Spannbands (24) verriegelt und durch ein Nachlassen
des Innendrucks des Gassacks (12) entriegelt wird.
10. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung (26; 126; 226; 326; 426;
526; 626) eine Kupplung (42; 128; 130; 228, 230; 352; 468, 470; 528, 538; 630,
638) enthält, die das Spannband nach Ablauf der vorbestimmten Zeitspanne von
der Vorrichtung (26; 126; 226; 326; 426; 526; 626) löst.
11. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Spannband (24) an einem Ende mit einer
Straffvorrichtung (28) verbunden ist.
12. Fahrzeuginsassen-Schutzsystem nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung (26; 126; 226; 326; 426; 526; 626) an dem der
Straffvorrichtung (28) entgegengesetzten Ende des Spannbands (24) angeordnet
ist.
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