DE10148214C2 - Verfahren zur Bereitstellung eines Wartungsalgorithmus - Google Patents
Verfahren zur Bereitstellung eines WartungsalgorithmusInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung eines
Wartungsalgorithmus für eine Fahrzeugflotte, mit welchem in
jedem Fahrzeug der Fahrzeugflotte eine Wartungsinformation
ermittelt und angezeigt werden kann.
Aus der DE 31 10 774 A1 ist ein Wartungsalgorithmus zur Ermitt
lung von Wartungs- und Pflegedienstintervallen bekannt, welcher
ermöglicht Wartungs- und Pflegedienste in Abhängigkeit von
Verschleißzuständen durchzuführen. Hierzu werden Betriebsgrößen
erfasst und mit vorgegebenen Schwellwerten verglichen. Hat eine
Betriebsgröße einen vorgegebenen Schwellwert überschritten, so
wird dem Fahrer angezeigt, dass ein Wartungsdienst durchzufüh
ren ist.
Aus der DE 44 46 512 A1 ist eine Vorrichtung zur Durchführung
eines Fahrzeugtests und zur Auswertung von Fahrzeugfehlern
bekannt. Von der Vorrichtung werden Ausfall- und Störungsmel
dungen des Fahrzeugs über ein Mobilfunktelefon an eine Zentrale
gesendet, welche ihrerseits Regelungsinformationen und War
nungsmeldungen an das Fahrzeug sendet, um den Fehler zu beheben
oder den Fahrer dazu veranlassen eine Werkstatt aufzusuchen.
Weiterhin ist aus der DE 198 53 000 A1 ein Verfahren zur Versor
gung von Kraftfahrzeugen mit Daten bekannt, welche zur Funkti
onsüberwachung der Fahrzeuge dienen. Die Daten, beispielsweise
Betriebs- und Diagnosedaten, werden drahtlos an eine Zentrale
übertragen, welche wiederum Parameter, Programme oder Programm
teile an das Fahrzeug überträgt. Die Daten, welche an das Fahr
zeug übertragen werden, werden im Fahrzeug zur Diagnose bei
spielsweise des Bremssystems oder zur Information über Bremsbe
lagstärken herangezogen. Die Schrift gibt jedoch keinerlei
Hinweis darauf, wie ein Wartungs- oder Diagnosealgorithmus
optimiert werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bereitstellung
eines Wartungsalgorithmus für eine Fahrzeugflotte anzugeben,
welches zu einer Optimierung des Wartungsalgorithmus führt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des An
spruchs 1 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bereitstellung eines
Wartungsalgorithmus für eine Fahrzeugflotte werden in jedem
Kraftfahrzeug der Fahrzeugflotte Sensordaten erfasst, welche
indikativ für eine Belastung oder Abnutzung von Fahrzeugkompo
nenten, z. B. elektrischen, elektronischen oder mechanischen
Aggregaten im Fahrzeug sind. Die Fahrzeugflotte besteht in der
Regel aus zahlreichen bereits an Kunden ausgelieferte Fahrzeu
ge.
Aus den erfassten Sensordaten werden Belastungsgrößen ermit
telt. Hierzu können mehrere Sensordaten zu Kollektiven oder
Belastungsgrößen verknüpft werden, beispielsweise kann als
Belastungsgröße die Fahrzeuggeschwindigkeit aus den erfassten
Raddrehzahlen aller vier Räder ermittelt werden. Andere Bei
spiele für Belastungsgrößen sind die Anzahl der ABS-Bremsungen,
die Anzahl der Startvorgänge oder die geleistete Kühlarbeit der
Klimaanlage, der Kraftstoffverbrauch, die Außentemperatur, die
Abgasqualität, die Abgasmenge oder die Abgastemperatur. Insbe
sondere können mehrere Einzeldaten (Sensordaten oder Belas
tungsgrößen) zu einem Datenverbund (beispielsweise in Form
einer Datenmenge oder eines mehrdimensionalen Datenfelds) zu
sammengefasst werden, welcher dann wiederum eine Belastungsgrö
ße darstellen kann.
Eine Belastungsgröße kann sich spezifisch auf eine Fahrzeugkom
ponente beziehen, so dass mittels einer Belastungsgröße eine
Aussage über die erfolgte Belastung der Fahrzeugkomponente
möglich ist. Ein Beispiel für eine Belastungsgröße, welche
spezifisch für die Belastung des Anlassers ist, ist die Anzahl
der Startvorgänge. Eine andere auf den Anlasser bezogene Belas
tungsgröße kann beispielsweise die Außentemperatur und die
Motortemperatur während des Startvorgangs, oder die Zeitdauer
des Startvorgangs mit umfassen. Eine weitere Belastungsgröße,
welche für die Ermittlung der Batterielebensdauer herangezogen
wird, kann beispielsweise zusätzlich den Batterieladezustand
während eines Startvorgangs umfassen. Einfache Belastungsgrößen
sind die Betriebsdauer einer Fahrzeugkomponente und die Lauf
leistung des Fahrzeugs.
Erfindungsgemäß werden die Belastungsgrößen für einen vorgebba
ren Zeitraum, insbesondere seit der ersten Inbetriebnahme eines
Fahrzeugs, seit der ersten Inbetriebnahme einer Fahrzeugkompo
nente, seit der letzten Wartung des Fahrzeugs oder seit der
letzten Datenübertragung in einer Speichervorrichtung im Fahr
zeug gespeichert. Mit diesen Daten kann eine Abschätzung der
Gesamtbelastung einer Komponente im Fahrzeug vorgenommen wer
den. Zu vorgebbaren Zeitpunkten, insbesondere beim Eintreten
eines verschleißbezogenen Ereignisses werden die gespeicherten
Belastungsgrößen an eine Zentrale übermittelt, wobei vorzugs
weise zusätzlich zu den Belastungsgrößen auch Verschleißgrößen
an die Zentrale übermittelt werden. Die Verschleißgrößen kenn
zeichnen das verschleißbezogene Ereignis. Beispiele für ver
schleißbezogene Ereignisse sind der Ausfall einer Komponente,
wie einer Lichtmaschine oder eines Leuchtmittels, oder die
elektronische Erfassung der Abnutzung eines Bremsbelags bis zu
einer durch die Erfassungsmittel vorgegebenen Schwelle. Bei
spiele für die entsprechenden Verschleißgrößen sind die von dem
verschleißbezogenen Ereignis betroffenen Fahrzeugkomponenten,
wie Lichtmaschine, Bremsbelag etc., die Uhrzeit und das Datum
des verschleißbezogenen Ereignisses und die Art des Ereignis
ses.
Alternativ zur Übermittlung der Belastungs- und Verschleißgrö
ßen an die Zentrale bei einem verschleißbezogenen Ereignis,
werden die Belastungsgrößen in vorgebbaren Intervallen, bei
spielsweise bei jeder Wartung des Fahrzeugs an die Zentrale
übermittelt.
Die Übermittlung der Daten an die Zentrale kann direkt, bei
spielsweise telematisch, oder indirekt über eine Diagnoseein
richtung in einer Werkstatt oder über eine andere Datenerfas
sungs- und Übertragungsstelle erfolgen.
In der Zentrale werden die übermittelten Daten, insbesondere
die Belastungs- und Verschleißgrößen und die Fahrzeugtypdaten
erfasst, abgespeichert und zur Überprüfung des bisher einge
setzten Wartungsalgorithmus und gegebenenfalls zur Bereitstel
lung eines neuen verbesserten Wartungsalgorithmus herangezogen.
In der Zentrale können zusätzlich zu den Verschleiß- und Belas
tungsgrößen auch Daten von Herstellern oder Daten aus der For
schung, der Entwicklung oder der Produktion zur Bereitstellung
des neuen Wartungsalgorithmus herangezogen werden.
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, dass bei der
Ermittlung einer Wartungsinformation, und insbesondere bei
einer vorbeugenden Warnung des Fahrers über die voraussichtlich
noch zur Verfügung stehende Zeit bis zum Ausfall oder Ver
schleiß einer Komponente das Erfahrungswissen berücksichtigt
wird, welches mittels der erfassten Daten zahlreicher anderer
Fahrzeuge bereitgestellt werden kann. Mit dem angegebenen Ver
fahren ist eine umfassende und schnelle Einbeziehung der Daten
aus anderen Fahrzeugen möglich und der Wartungsalgorithmus kann
durch Nutzung der Flottenerfahrung regelmäßig verbessert und
aktualisiert werden. Weitere Vorteile sind eine Datenreduktion
der Daten, welche im Fahrzeug (onboard) gespeichert, an die
Zentrale übermittelt und in dieser ausgewertet werden. Diese
Datenreduktion erfolgt zum einen durch die Einführung von Be
lastungsgrößen, welche die umfangreichen Sensordaten ersetzen
und zum anderen durch die Übertragung der Daten genau dann,
wenn ein verschleißbezogenes Ereignis eintritt. Dies erspart
laufend alle Daten aus den Fahrzeugen der Fahrzeugflotte in der
Zentrale zu sammeln und auszuwerten.
In einer Weiterbildung des Verfahrens werden die Daten eines
verbesserten Wartungsalgorithmus, eines verbesserten Teils des
Wartungsalgorithmus oder veränderte Parameter des Wartungsalgo
rithmus zu den Fahrzeugen einer Fahrzeugflotte übertragen und
der verbesserte Wartungsalgorithmus wird mittels der übertrage
nen Daten in den betreffenden Fahrzeugen implementiert. Vorteil
dieser Weiterbildung ist es, dass der verbesserte Wartungsalgo
rithmus nicht nur in neuen, noch auszuliefernden Fahrzeugen,
sondern auch in allen bereits im Verkehr befindlichen Fahrzeu
gen implementiert wird.
Der Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Zentrale kann an einen
Werkstattaufenthalt gekoppelt sein oder an einem ständigen
Standort des Fahrzeugs erfolgen, wird aber vorzugsweise draht
los und während des normalen Fahrbetriebs eines Fahrzeugs
stattfinden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden zur
Verbesserung des Wartungsalgorithmus jeweils die Verschleiß-
und Belastungsgrößen von Fahrzeugen gleichen Typs, insbesondere
von Fahrzeugen vergleichbarer Konfiguration ausgewertet. Dies
ist vorteilhaft, da das Wissen, welches aus den Daten von Fahr
zeugen eines einzigen Typs erzeugt wird auf ein Fahrzeug des
selben Typs und/oder auf Fahrzeuge gleicher oder ähnlicher
Konfiguration leicht übertragbar ist. Gleiche Belastungsgrößen
führen bei Fahrzeugen desselben Fahrzeugtyps zu vergleichbarem
Verschleiß und insbesondere können Lebensdauer und Ausfallursa
chen von Komponenten auf Fahrzeuge ähnlicher Konfiguration
übertragen werden.
In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird in der Zentrale den
Belastungs- und Verschleißgrößen ein Verschleißtyp zugeordnet.
Die Daten eines Verschleißtyps werden genau dann ausgewertet,
wenn eine vorgebbare, signifikante Anzahl an verschleißbezoge
nen Ereignissen eines Verschleißtyps (Verschleißfälle mit ver
gleichbaren oder ähnlichen Randbedingungen) vorliegen, was
beispielsweise mittels einer Schwellwertfunktion überprüft
werden kann. Erfolgt eine Auswertung der verschleißbezogenen
Ereignisse eines Verschleißtyps und ergibt diese Auswertung,
dass der Wartungsalgorithmus verbessert werden kann, so werden
die Daten zur Implementierung des verbesserten Wartungsalgo
rithmus an die Fahrzeuge des betreffenden Fahrzeugtyps mit der
betreffenden Konfiguration übertragen, wobei auch mehrere Kon
figurationen eines Fahrzeugtyps oder mehrere Fahrzeugtypen
einer Fahrzeugkonfiguration von dem neuen Wartungsalgorithmus
betroffen sein können.
Aus der Häufigkeit von verschleißbezogenen Ereignissen und aus
einer Korrelation von erfassten Parametern, insbesondere aus
korrelierenden Belastungsgrößen können in der Zentrale systema
tische Zusammenhänge zwischen Belastungsgrößen und Komponenten
lebensdauer ermittelt werden, mittels welchen der Wartungsalgo
rithmus verbessert werden kann, beispielsweise durch Einbezie
hung bisher nicht berücksichtigter Belastungsgrößen. Darüber
hinaus kann ein Hersteller über die Schwachstellen einer Kompo
nente oder eines Bauteils informiert werden. Durch die Weiter
gabe der Information über die Verschleißursachen an einen Fahr
zeughersteller oder einen Zulieferer werden diese in die Lage
versetzt, die Produktqualität im Hinblick auf die tatsächlichen
Beanspruchungen, welcher eine Fahrzeugkomponente im realen
Einsatz ausgesetzt ist, zu erhöhen.
In einer Weiterbildung des Verfahrens wird bei einem ver
schleißbezogenen Ereignis zusätzlich zu der Zentrale auch eine
Werkstatt, ein Ersatzteillager, oder eine Verteilerstelle für
Ersatzteile telematisch über den Verschleißtyp informiert,
wobei die Information direkt vom Fahrzeug aus oder über die
Zentrale erfolgen kann. Hierdurch kann eine Reparatur vorberei
tet werden, indem ein benötigtes Ersatzteil angefordert oder
der Versand eines Ersatzteils in die betreffende Region einge
leitet wird. In einer Werkstatt ist die benötigte Kapazität für
die Durchführung der Reparaturarbeiten einplanbar. Die Stand
zeiten von Fahrzeugen können hierdurch weiter verkürzt werden.
Ein Fahrzeug, welches zur Durchführung des Verfahrens vorberei
tet ist, weist eine Bordelektronik mit einem implementierten
Wartungsalgorithmus auf, welcher die Belastungsgrößen heran
zieht, um eine Wartungsinformation, beispielsweise einen War
tungszeitpunkt für eine Fahrzeugkomponente zu ermitteln. Die
Wartungsinformation, welche optisch oder akustisch angezeigt
werden kann, kann dem Fahrer des Fahrzeugs, einem Fahrzeughal
ter oder an eine Flottenverwaltung übermittelt werden. Die
Bordelektronik ermöglicht zudem eine Datenübertragung an eine
fahrzeugfremde Einrichtung, beispielsweise an eine Diagnosevor
richtung in einer Werkstatt oder eine telematische Übertragung
an eine Zentrale.
Beispielsweise wird von der Bordelektronik ein optimaler War
tungszeitpunkt für eine Komponente des Fahrzeugs oder für das
Gesamtfahrzeug ermittelt, indem geprüft wird, ob eine Betriebs
größe oder ein Belastungsgröße im Fahrzeug eine vorgebbare
Schwelle überschreitet oder ob eine vorgebbare Abnutzung einge
treten ist. Es wird geprüft ob der ermittelte Wartungszeitpunkt
innerhalb eines vorgebbaren Zeitraums oder innerhalb einer
vorgebbaren Laufleistung liegt, und falls dies so ist, wird die
Wartungsinformation dem Fahrer angezeigt.
Wird ein optimaler Wartungszeitpunkt für eine Komponente ermit
telt, so erfolgt beispielsweise eine akustische oder optische
Mitteilung darüber, dass die Lichtmaschine innerhalb von 3
Monaten gewartet werden muss, oder dass die Bremsbeläge noch
5000 Km Restlaufstrecke ermöglichen und es bleibt dem Fah
rer/Fahrzeughalter vorbehalten, abzuwägen, ob er den Wartungs
zeitpunkt verschiebt und die Gefahr eines Ausfalls der betref
fenden Komponente riskiert, oder ob er zum empfohlenen Zeit
punkt oder auch schnellstmöglich eine Fachwerkstatt aufsucht.
Wird der optimale Wartungszeitpunkt nicht für eine Komponente,
sondern für das Gesamtfahrzeug ermittelt, so kann der Wartungs
algorithmus die ermittelten Verschleißzustände und/oder Restle
bensdauern mehrerer oder aller Komponenten heranziehen. Der
Fahrer wird beispielsweise informiert, indem eine Anzeige in
einem Display erfolgt, welche ihn darauf hinweist, dass er
innerhalb einer Laufleistung von 3000 Km eine Werkstatt aufsu
chen sollte, um das Fahrzeug warten zu lassen.
In einer Weiterbildung des Verfahrens werden die Belastungsgrö
ßen auch im Rahmen der (vorbeugenden) Wartung des Fahrzeugs an
die Zentrale übermittelt. Da die (vorbeugende) Wartung vor dem.
Auftreten eines verschleißbezogenen Ereignisses erfolgte, wur
den im Fahrzeug keine Verschleißgrößen erfasst. Die Übermitt
lung der Daten kann wiederum durch das Fahrzeug oder durch die
Werkstatt erfolgen. Zusätzlich zu den Belastungsgrößen können
auch Daten über den Zustand der betreffenden Komponente von der
Werkstatt an die Zentrale übermittelt und zur Bereitstellung
eines verbesserten Wartungsalgorithmus herangezogen werden.
Nachfolgend wird eine vorteilhafte Ausführungsform des er
findungsgemäßen Verfahrens anhand der Zeichnung näher be
schrieben:
Die einzige Figur zeigt ein Flussdiagramm einer vorteilhaften
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bereit
stellung eines Wartungsalgorithmus.
Bei Fahrzeugen, welche zur Durchführung des Verfahrens vorbe
reitet sind (Flottenfahrzeuge), werden in Schritt 1 fortlaufend
im Fahrzeug Sensordaten erfasst, aus erfassten Sensordaten
Belastungsgrößen ermittelt und die Belastungsgrößen in einem
Speicher abgelegt. Tritt bei einem Fahrzeug ein verschleißbezo
genes Ereignis ein, d. h. es fällt eine Komponente aus oder es
wird elektronisch erfasst, dass bei einer Komponente eine vor
gegebene Verschleißgrenze erreicht ist, so wird in Schritt 2 zu
Schritt 3 verzweigt, ist dies nicht der Fall, so werden in
Schritt 1 weiterhin die Belastungsgrößen abgespeichert.
Nach einem verschleißbezogenen Ereignis werden die gespeicher
ten Belastungsgrößen in Schritt 3 an eine Diagnoseeinrichtung
in einer Werkstatt übermittelt. Dies geschieht beispielsweise
im Rahmen einer Reparatur oder Wartung, welche durch das ver
schleißbezogene Ereignis erforderlich wird. In Schritt 4 werden
in der Werkstatt zusätzlich die Verschleißgrößen erfasst und
zusammen mit den Belastungsgrößen an eine Zentrale übertragen.
Ergänzend zu den Verschleiß- und Belastungsgrößen werden Konfi
gurations- und/oder Typdaten des Fahrzeugs an die Zentrale
übermittelt.
Alternativ oder ergänzend zu den Schritten 3 und 4 werden die
Verschleißgrößen von einer Datenverarbeitungsvorrichtung im
Fahrzeug erfasst und ebenso wie die Belastungsgrößen in einem
Speicher abgelegt. Die Verschleiß- und die Belastungsgrößen
werden in der Werkstatt an eine Diagnosevorrichtung und/oder
telematisch vom Fahrzeug an eine Zentrale übertragen. Bei einer
telematischen Übertragung an die Zentrale ist kein Werkstatt
aufenthalt zur Durchführung des Verfahrens nötig.
In der Zentrale werden in Schritt S die Belastungs- und Ver
schleißgrößen zusammen mit den Konfigurations- und Typdaten des
Fahrzeugs einem Verschleißtyp j zugeordnet und gespeichert.
Optional kann in Schritt S von der Zentrale eine weitere Stel
le, beispielsweise ein Zulieferer, eine Entwicklungs- oder
Produktionsabteilung, eine Kundenbetreuung oder ein Ersatzteil
lager informiert werden.
In Schritt 6 wird überprüft, ob die Anzahl der verschleißbezo
genen Ereignisse ij eines Verschleißtyps j eine vorgebbare
Anzahl nj überschreitet. Hierbei ist der Schwellwert nj eine
Funktion, welche von dem betreffenden Fahrzeugtyp, der produ
zierten Fahrzeuge des betreffenden Fahrzeugtyps, der Zeit seit
Produktionsbeginn und möglicherweise weiteren Parametern ab
hängt. Liegt die Anzahl der erfassten verschleißbezogenen Er
eignisse ij unter dem Schwellwert nj, so wird die Anzahl der
aufgetretenen verschleißbezogenen Ereignisse als nicht signifi
kant betrachtet und es wird zurück zu Schritt 1 verzweigt. Um
verschleißbezogene Ereignisse, welche eine unvorhergesehene
Häufigkeit aufweisen mit zu erfassen und auszuwerten, kann ein
Verschleißtyp "sonstige Ausfälle" vorgesehen werden.
Ist das Ergebnis der Abfrage in Schritt 6, dass die Anzahl der
verschleißbezogenen Ereignisse ij eines Verschleißtyps j eine
vorgebbare Anzahl nj überschreitet, so wird zu Schritt 7 ver
zweigt. In Schritt 7 wird mittels der Daten zu einem Ver
schleißtyp j, welche in der Zentrale gespeichert sind, der
bisherige, in den Fahrzeugen implementierte Wartungsalgorithmus
überprüft und gegebenenfalls ein neuer Wartungsalgorithmus
ermittelt und zur Übermittlung an die betreffenden Fahrzeuge
(an die Fahrzeugflotte) bereit gestellt. Bei dem neuen verbes
serten Wartungsalgorithmus wird beispielsweise ein Schwellwert
für die Lebensdauer einer Komponente wie einer Lichtmaschine,
eines Luftfilters oder eines Bremsbelags verändert oder die
Gewichtung der ermittelten Belastungsgrößen wird geändert. Das
Bereitstellen des neuen Wartungsalgorithmus erfolgt beispiels
weise dadurch, dass ein Schwellwert für die Lebensdauer oder
Laufleistung einer Fahrzeugkomponente gegenüber dem alten War
tungsalgorithmus verringert wird. Die Ermittlung und Bereit
stellung des neuen Wartungsalgorithmus erfolgt vorzugsweise
vollautomatisch durch eine Datenverarbeitungseinheit in der
Zentrale.
In Schritt 8 werden von der Zentrale alle diejenigen Fahrzeuge
ermittelt, bei welchen ein neuer, verbesserter Wartungsalgo
rithmus implementiert werden soll. Dies kann anhand einer Da
tenbank oder mittels einer Online-Abfrage von Fahrzeugdaten
erfolgen. Die betroffenen Fahrzeuge sind beispielsweise alle
Fahrzeuge desselben Typs oder alle Fahrzeuge derselben Konfigu
ration, da diese Fahrzeuge ähnliche Verschleißgrößen aufweisen
und/oder in diesen Fahrzeugen gleiche Komponenten eingebaut
sind. Bei der Auswahl der betreffenden Fahrzeuge kann bei
spielsweise nach dem Baujahr der Fahrzeuge oder nach der Her
stellerfirma einer Komponente unterschieden werden, um die
Fahrzeuge mit den betreffenden Komponenten zu erfassen, bei
welchen sich eine signifikante Abweichung der Komponentenle
bensdauer oder der Wartungsanforderungen gegenüber denjenigen
Werten ergibt, welche dem bisherigen Wartungsalgorithmus
zugrunde liegen.
Die Daten, welche zum Implementieren des neuen Wartungsalgo
rithmus im Fahrzeug erforderlich sind, werden in Schritt 9 über
eine Telematikschnittstelle in die betroffenen Fahrzeuge über
mittelt. In dieser Weise können beispielsweise neue Grenzwerte
übermittelt werden. In den betroffenen Fahrzeugen wird mittels
der übertragenen Daten der neue Wartungsalgorithmus implemen
tiert.
Alternativ hierzu kann die Übertragung der Daten, welche zur
Implementierung des neuen, verbesserten Wartungsalgorithmus
erforderlich sind auch in einer Werkstatt, beispielsweise beim
nächsten Werkstattaufenthalt eines Fahrzeugs erfolgen. Auch ein
Datentransfer, welcher durch den Fahrzeughalter oder der Fahrer
vorgenommen wird, beispielsweise über ein Mobiltelefon oder
einen Datenträger ist möglich.
Das Wissen, welches aus den aufgetretenen Verschleißfällen
erzeugt werden kann, kann sehr schnell zur Verbesserung der
Wartungsintervalle und zur Vorbeugung von Pannen genutzt wer
den, und alle in das Verfahren eingebundene Fahrzeuge haben
eine aktuelle Version des Wartungsalgorithmus implementiert.
Das Verfahren wird in Schritt 1 fortgesetzt, nachdem im An
schluss an eine Auswertung der Daten, welche in der Zentrale
gespeichert sind, insbesondere der Belastungs- und Verschleiß
größen, der Zähler ij auf Null gesetzt oder ein neuer Schwell
wert nj vorgegeben wird.
Das Verfahren kann vollständig automatisiert ablaufen, wenn
vorher festgelegt wird, wie der Wartungsalgorithmus angepasst
werden muss. Im einfachsten Fall werden Grenzwerte angepasst.
Ausgehend von Startgrenzwerten, welche nicht zu niedrig ange
setzt waren, wird bei jedem vollständigen Durchlauf des Verfah
rens, der Grenzwert so lange optimiert, bis der Schwellwert nj
nicht mehr überschritten wird. Damit werden Pannen vorgebeugt.
Wird über die bisherige Betrachtung hinaus auch ein Werkstatt
aufenthalt, welcher von einer Wartungsinformation an den Fahrer
ausgelöst wird, auch als verschleißbezogenes Ereignis betrach
tet, so kann mittels des Verfahrens auch ein zu niedrig ange
setzter Grenzwert für die Lebensdauer einer Fahrzeugkomponente
nach oben hin korrigiert werden. Damit kann in vorteilhafter
Weise das einzuhaltende Wartungsintervall verlängert werden.
Das Verfahren ist auch dazu geeignet für Fahrzeugkomponenten,
für welche bei der Markteinführung eines Fahrzeugs keine War
tungsalgorithmen oder keine Grenzwerte für die Wartungsalgo
rithmen vorliegen, diese zu erzeugen und der Fahrzeugflotte
bereitzustellen. Solche Fahrzeugkomponenten können beispiels
weise Lichtmaschine, Anlasser und Abgaskatalysator sein.
Claims (10)
1. Verfahren zur Bereitstellung eines Wartungsalgorithmus für
eine Fahrzeugflotte, mit welchem in jedem Fahrzeug der Fahr
zeugflotte eine Wartungsinformation ermittelt werden kann,
wobei
in den Fahrzeugen der Fahrzeugflotte aus Sensordaten, welche indikativ für eine Belastung von Komponenten in den Fahrzeu gen sind, Belastungsgrößen ermittelt werden und
die Belastungsgrößen für einen vorgebbaren Zeitraum in den Fahrzeugen gespeichert (1) und bei einem verschleißbezogenen Ereignis zusätzlich Verschleißgrößen (4) erfasst werden, wel che ein verschleißbezogenes Ereignis kennzeichnen, und
die Belastungsgrößen und die Verschleißgrößen an eine Zentra le übermittelt werden, in welcher mittels der Belastungs- und Verschleißgrößen der bisherige Wartungsalgorithmus überprüft und gegebenenfalls ein verbesserter Wartungsalgorithmus abge leitet (7) wird.
in den Fahrzeugen der Fahrzeugflotte aus Sensordaten, welche indikativ für eine Belastung von Komponenten in den Fahrzeu gen sind, Belastungsgrößen ermittelt werden und
die Belastungsgrößen für einen vorgebbaren Zeitraum in den Fahrzeugen gespeichert (1) und bei einem verschleißbezogenen Ereignis zusätzlich Verschleißgrößen (4) erfasst werden, wel che ein verschleißbezogenes Ereignis kennzeichnen, und
die Belastungsgrößen und die Verschleißgrößen an eine Zentra le übermittelt werden, in welcher mittels der Belastungs- und Verschleißgrößen der bisherige Wartungsalgorithmus überprüft und gegebenenfalls ein verbesserter Wartungsalgorithmus abge leitet (7) wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass Daten zur Implementierung des verbesserten Wartungsalgo
rithmus an Fahrzeuge der Fahrzeugflotte übermittelt werden (9),
und der verbesserte Wartungsalgorithmus in den Fahrzeugen mit
tels der übertragenen Daten implementiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Daten zur Implementierung des verbesserten Wartungsal
gorithmus an die Fahrzeuge der Fahrzeugflotte drahtlos übermit
telt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem verschleißbezogenen Ereignis in einem Fahrzeug
die Belastungsgrößen und die Verschleißgrößen vom Fahrzeug an
die Zentrale drahtlos übertragen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem verschleißbezogenen Ereignis in einem Fahrzeug
die Belastungsgrößen und die Verschleißgrößen während eines
Werkstattaufenthalts (4) ausgelesen und an die Zentrale über
tragen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren automatisiert abläuft.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
in der Zentrale von einer Datenverarbeitungseinrichtung automa
tisch mittels der Belastungs- und Verschleißgrößen Grenzwerte
eines Wartungsalgorithmus ermittelt, und an die betreffenden
Fahrzeuge der Fahrzeugflotte übertragen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Verbesserung des Wartungsalgorithmus jeweils die Ver
schleiß- und Belastungsgrößen von Fahrzeugen vergleichbarer
Konfiguration ausgewertet werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass
in der Zentrale einer vorgebbaren Kombination aus mindestens einer Belastungsgröße und mindestens einer Verschleißgröße ein Verschleißtyp zugeordnet wird, und
ein Schwellwert für die Anzahl der Fälle eines Verschleißtyps vorgebbar ist, und
der Wartungsalgorithmus verbessert wird, falls die Anzahl der tatsächlich aufgetretenen und ermittelten verschleißbezogenen Ereignisse eines Verschleißtyps über dem Schwellwert für die sen Verschleißtyp liegt.
in der Zentrale einer vorgebbaren Kombination aus mindestens einer Belastungsgröße und mindestens einer Verschleißgröße ein Verschleißtyp zugeordnet wird, und
ein Schwellwert für die Anzahl der Fälle eines Verschleißtyps vorgebbar ist, und
der Wartungsalgorithmus verbessert wird, falls die Anzahl der tatsächlich aufgetretenen und ermittelten verschleißbezogenen Ereignisse eines Verschleißtyps über dem Schwellwert für die sen Verschleißtyp liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwellwert für die Anzahl der Fälle eines Verschleiß
typs eine Funktion ist, welche von der Anzahl der Fahrzeuge
eines betreffenden Fahrzeugtyps abhängt, welche an dem Verfah
ren teilnehmen.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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ID=7700852
Family Applications (1)
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