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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prognose des Zustandes eines
Bauteils eines Kraftfahrzeuges, wobei in einer Speichereinheit Daten
zur voraussichtlichen Haltbarkeit des Bauteiles gespeichert werden.
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Verfahren
der eingangs genannten Art dienen dazu, sicherzustellen, dass gealterte
Bauteile von Kraftfahrzeugen rechtzeitig gegen neue Bauteile ausgetauscht
werden.
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Im
Stand der Technik ist es beispielsweise bekannt, Bauteile, die keinem üblichen
Verschleiß unterliegen, insbesondere Sicherheitskomponenten wie
Airbag, Airbagmolule wie Gasgeneratoren, Gurtstraffer, Gurtaufroller
oder Bauteile zur reversiblen Aktorik mit Elektromotoren, mit Verfallsaufklebern
mit Hinweis auf die voraussichtliche Haltbarkeit zu versehen. So
werden zum Beispiel Airbags mit dem Hinweis auf eine Lebensdauer
von 15 Jahren gekennzeichnet. Damit soll sichergestellt werden,
dass das so gekennzeichnete Bauteil vor Ablauf der angegebenen Lebensdauer
ausgetauscht wird.
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Nachteilig
ist dabei, dass derartige Hinweise vom Führer des Kraftfahrzeuges
häufig übersehen, vergessen oder missachtet werden,
so dass regelmäßig Bauteile, deren voraussichtliche
Haltbarkeit fast erreicht oder bereits überschritten ist,
nicht ausgetauscht werden. Besonders nachteilig ist, dass ein Erfordernis
zum Austausch von Sicherheitskomponenten, die keinem Verschleiß unterliegen,
wie beispielsweise eines Airbags, vielen Führern von Kraftfahrzeugen
nicht bekannt ist und daher ein Austausch nicht erfolgt.
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Zudem
ist bekannt, für Bauteile, die einem üblichen
Verschleiß unterliegen, wie zum Beispiel Bremsen, Kupplungen
oder Filter den Verschleiß zu erfassen, die Haltbarkeit
des betreffenden Bauteiles unter Berücksichtigung des tatsächlichen
Verschleißes zu prognostizieren und vor Erreichen der prognostizierten
Haltbarkeit eine Information auszugeben, beispielsweise durch Aufleuchten
einer Bremsverschleißanzeige. Zudem ist im Stand der Technik nach
DE 101 48 214 C2 ein
Verfahren bekannt, mit dem für eine Fahrzeugflotte ein
Wartungsalgorithmus bereitgestellt wird, wobei indikativ für
eine Verschleiß erzeugende Belastung von Bauteilen Daten
ermittelt werden.
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Nachteilig
ist dabei, dass eine derartige Prognose einer Haltbarkeit nur für
Bauteile möglich ist, deren Verschleiß feststellbar
ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein verbessertes Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, mit dem eine einfach und rechtzeitig
vor Ablauf erkennbare Haltbarkeit für Bauteile prognostizierbar
ist, deren Verschleiß nicht feststellbar ist.
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Die
Lösung der Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit der Merkmalskombination gemäß Anspruch
1.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Prognose des
Zustandes eines Bauteils eines Kraftfahrzeuges werden in einer Speichereinheit
Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit des Bauteiles gespeichert.
Erfindungsgemäß werden Daten zur voraussichtlichen
Haltbarkeit eines Bauteiles gespeichert, das keinem üblichen
Verschleiß unterliegt. Vor Ablauf der voraussichtlichen
Haltbarkeit des Bauteiles wird automatisch eine das Bauteil betreffende
Information über eine Ausgabeeinheit ausgegeben. Dadurch
wird auf einfache Weise eine Prognose einer Haltbarkeit für
Bauteile ermöglicht, für die ein Verschleiß nicht
feststellbar ist.
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In
der Speichereinheit sind Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit
wenigstens eines Bauteiles, das keinem üblichem Verschleiß unterliegt,
hinterlegt. Beispielsweise werden Daten zu einer Lebensdauer von
15 Jahren oder von 30 Jahren für einen Airbag, ein Airbagmodul
wie einen Gasgeneratoren, einen Gurtstraffer oder einen Gurtaufroller
hinterlegt.
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Es
ist auch möglich, Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit
wenigstens eines Bauteiles zu hinterlegen, das keinem üblichen
Verschleiß unterliegt, aber dennoch gelegentlich aktiviert
wird, beispielsweise Daten für ein Bauteil mit Elektromotoren,
das als Sicherheitskomponente zur reversiblen Aktorik verwendet
wird, wie beispielsweise elektromotorische Gurtstraffer oder Aufrollstraffer.
Diese Anwendung ist besonders vorteilhaft, da jede Aktivierung der
jeweiligen Aktorik den betreffenden Elektromotor sehr stark belastet.
Sehr häufige Aktivierungen der Aktorik, beispielsweise infolge
sehr engagierter Fahrweise, können zu einer Überbeanspruchung
oder Schwächung des Elektromotors führen. Daher
sind im Stand der Technik derartige Elektromotoren für Beanspruchungen
ausgelegt, die für sehr wenige Fahrzeuge erforderlich wäre.
Regelmäßig sind derartige Elektromotoren also überdimensioniert.
Die Erfindung ermöglicht eine geringere, nämlich
am Durchschnitt orientierte Dimensionierung derartiger Elektromotoren,
da in den wenigen Fahrzeugen, die sehr engagiert bewegt werden,
ein rechtzeitiger Hinweis gegeben werden kann, dass die betreffende
Aktorik, insbesondere der betreffende Elektromotor auszutauschen
ist. Hierbei kann ggf. auch noch eine Anpassung der PRE-SAFE-Auslöseschwelle
an den individuellen Fahrer oder den Fahrstil erfolgen, so dass
die betroffene Komponente stärker geschont wird. Eine Anpassung
an den Fahrer kann durch eine Fahreridentifikation mittels eines
individualisierten Fahrzeugschlüssels oder biometrischer
Daten (Fingerprint, Stimme, Augeniris, etc...) erfolgen. Auf den Fahrstil
kann in bekannter Weise aus den Fahrdynamikparametern geschlossen
werden. Wird ein geübter Fahrer erkannt, können
die Auslöseschwellen erhöht werden, so dass die
reversible Aktorik weniger belastet wird.
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Erfindungsgemäß kann
für Sicherheitskomponenten von Kraftfahrzeugen wie Airbag,
Airbagmodule wie Gasgeneratoren, Gurtstraffer, Gurtaufroller oder
Bauteile zur reversiblen Aktorik mit Elektromotoren rechtzeitig
vor dem Erreichen einer prognostizierten Haltbarkeit eine das Bauteil
betreffende Information über eine Ausgabeeinheit ausgegeben
werden. Insbesondere wird eine Leuchte aktiviert, ein Hinweis oder
ein Text wird in einem Display angezeigt oder ein Hinweis ergeht
als Sprachausgabe. Besonders vorteilhaft ist bei diesen Alternativen,
dass im Kraftfahrzeug vorhandene Ausgabeeinrichtungen wie SRS-Warnleuchten,
Informationsdisplays oder Sprachausgabesysteme genutzt werden können.
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Alternativ
ist es auch möglich, einen Hinweis in einem Steuergerät
zu speichern und später über eine Diagnosebuchse
auszulesen. Ebenso ist es alternativ möglich, die Information
als Teleinformation auszugeben, zum Beispiel per Funk, insbesondere über
eine Mobiltelefonverbindung, zur Benachrichtigung einer Servicestation.
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Erfindungsgemäß erhält
der Führer des Kraftfahrzeuges rechtzeitig und wahrnehmbar
eine das Bauteil betreffende Information über die Ausgabeeinheit.
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Vorzugsweise
erfolgt die Ausgabe der Information automatisch mehrmals. Besonders
bevorzugt erfolgt die Ausgabe mit einer automatischen Eskalation,
zum Beispiel zunächst mit einem Hinweis, bei Gelegenheit
das Rückhaltesystem in einer Werkstatt überprüfen
zu lassen, später nochmals mit einem Hinweis, baldmöglichst
das Rückhaltesystem in einer Werkstatt überprüfen
zu lassen und noch später erneut mit einem Hinweis, das
Rückhaltesystem in einer Werkstatt austauschen zu lassen.
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Besonders
bevorzugt werden Daten zur Haltbarkeit eines Bauteiles gespeichert,
das eine Sicherheitskomponente des Fahrzeugs ist.
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Eine
Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass mittels einer Erfassungseinheit
Daten über die Beanspruchung des Bauteiles erfasst werden
und dass abhängig von diesen erfassten Daten die in der Speichereinheit
gespeicherten Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit des Bauteiles
automatisch geändert werden. Dadurch kann auf einfache
Weise die voraussichtliche Haltbarkeit des betreffenden Bauteils
unter Berücksichtigung seiner tatsächlichen Beanspruchung
zu bestimmten Zeitpunkten angepasst werden.
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Dazu
können Daten zu verschiedenen Parametern erfasst werden,
zum Beispiel zur Kilometerleistung, insbesondere mittels eines Steuergerätes, das
die Kilometerleistung erfasst. Weitere Parameter, die erfasst werden
können sind Anzahl und Stärke von Stößen
und/oder Vibrationen, insbesondere durch Nutzung bereits vorhandener
Beschleunigungssensoren, Temperatur, Zeitdauer der Fahrzeugnutzung,
Alter des Fahrzeuges, Fahrzustände, insbesondere mittels
ESP-, ABC-, ABS- und Lenkwinkelsensoren zur direkten oder indirekten
Ermittlung von Belastungen, Navigationsdaten zur Erfassung von Fahrten
auf Schlechtwegstrecken, Höhenlagen, Klimaverhältnissen
und Ländern und Regionen. Ebenso ist es möglich,
Parameter aus Wischersignalen zu erfassen, wenn das erfindungsgemäße Verfahren
für nässeempfindliche Bauteile genutzt wird.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass mittels einer
Modifikationseinheit unabhängig von erfassten Daten zur
Beanspruchung des Bauteiles die in der Speichereinheit gespeicherten
Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit des Bauteiles gezielt geändert
werden. Dadurch können neue Erkenntnisse zur voraussichtlichen
Haltbarkeit eines Bauteiles, beispielsweise aus Langzeitversuchen,
auch nachträglich berücksichtigt werden. Ebenso
ist es dadurch möglich, für Kraftfahrzeuge, die
offensichtlich besonders hohen oder besonders niedrigen Belastungen
ausgesetzt sind, eine Reduzierung oder Erhöhung der voraussichtlichen Haltbarkeit
eines Bauteiles festzulegen. Vorteilhaft ist dabei, dass mittels
der Modifikationseinheit nachträglich für bereits
produzierte Kraftfahrzeuge, insbesondere im Rahmen von Werkstattaufenthalten,
Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit eines Bauteiles auf einfache
Weise gezielt geändert werden können. Dabei ist
es auch möglich, für das betreffende Kraftfahrzeug
Daten zu den üblichen Abständen zwischen Werkstattbesuchen
zu berücksichtigen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
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Dabei
zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt
als Bauteil 1 einen Airbag, dessen voraussichtliche Haltbarkeit
zum Zeitpunkt seines Einbaus in ein Kraftfahrzeug 2 mit
15 Jahren eingeschätzt wurde. Die Daten zur voraussichtlichen Haltbarkeit
dieses Bauteiles 1 sind in einer Speichereinheit 3 hinterlegt.
Mit der Speichereinheit 3 stehen ein als Ausgabeeinheit 4 dienendes
Display sowie eine Erfassungseinheit 5 in Wirkverbindung.
Mit der Speichereinheit 3 steht außerdem eine
Modifikationseinheit 6 in Wirkverbindung, so lange das
Kraftfahrzeug 2 in einer hier nicht gezeigten Werkstatt
mit einem Diagnosegerät verbunden ist.
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Die
Ausgabeeinheit 4 dient unter anderem dazu, dem Führer
des Fahrzeuges Informationen zum bevorstehenden Verfall des Bauteiles 1 zu
geben. Die Ausgabe dieser Informationen erfolgt automatisch mehrmals
mit einer automatischen Eskalation, nämlich zunächst
mit einem Hinweis, bei Gelegenheit den Airbag in einer Werkstatt überprüfen
zu lassen, später nochmals mit einem Hinweis, baldmöglichst
den Airbag in einer Werkstatt überprüfen zu lassen
und später erneut mit einem Hinweis, den Airbag in einer
Werkstatt austauschen zu lassen.
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Als
Erfassungseinheit 5 wird ein im Kraftfahrzeug 2 eingebauter
Beschleunigungssensor, der Bestandteil des Airbagsteuergerätes
ist, verwendet. Auf Grundlage der von der Erfassungseinheit 5 erfassten Daten
werden die in der Speichereinheit 3 hinterlegten Daten
derart geändert, dass bei überdurchschnittlicher
Stoßbelastung des Kraftfahrzeuges die voraussichtliche
Haltbarkeit reduziert wird, so dass die von der Ausgabeeinheit 4 gegebenen
Hinweise zum bevorstehenden Verfall des Airbags eher erfolgen als
dies bei durchschnittlicher Stoßbelastung erfolgen würde.
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Die
Modifikationseinheit 6 steht in Wirkverbindung mit der
Speichereinheit 3, so lange das Kraftfahrzeug 2 in
einer hier nicht gezeigten Werkstatt mit einem Diagnosegerät
verbunden ist und dient dazu, von extern, also unabhängig
von der konkreten Belastung des Kraftfahrzeuges 2, die
in der Speichereinheit 3 hinterlegten Daten derart zu ändern,
dass die voraussichtliche Haltbarkeit des Bauteils 1 von
zunächst 15 Jahren auf 30 Jahre erhöht wird. Ergänzend
oder alternativ können nicht Daten sondern auch der Algorithmus
geändert werden, beispielsweise das Verfahren zur Prognose
oder die Entscheidungslogik, beispielsweise könnten ab
einer gewissen Laufleistung (Strecke oder Zeit) weitere Parameter
in das Verfahren einbezogen werden.
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Eine
Modifikation kann auch durch eine manuelle Eingabemöglichkeit
erfolgen, z. B. durch Eingabe einer kodierten Nummer oder Information,
aus der Änderungen von Daten, Schwellen oder Algorithmen
abgeleitet werden können. Eine manuelle Eingabe kann auch
durch eine aktive Nachfrage des Systems angeregt werden, z. B. durch
die Aufforderung: "Bitte erfragen Sie bei Ihrem Händler
eine Code-Nummer und geben diese ein." Durch die beiden vorgenannten
Punkte kann ggf. ein aufwendiger Werkstattbesuch vermieden und z.
B. durch ein einfaches Telefonat, Email oder einer Annonce mit anschließender
Eingabe durch den Kunden ersetzt werden. Dies verringert den Aufwand
sowohl für den Kunden als auch für den Hersteller.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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