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Die Erfindung betrifft ein Reisemobil mit einem Innenraum, der wenigstens
zwei unterschiedliche, voneinander abtrennbare Funktionsraumbereiche
aufweist.
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Ein derartiges Reisemobil kann als Wohn- oder Freizeitmobil, als
geschleppter Wohn- oder Freizeitwagen, als Büromobil oder geschleppter
Bürowagen, oder auch als Personen- und/oder Transportfahrzeug oder als
Kombinationsfahrzeug mit mehreren der vorgenannten Funktionen
ausgebildet sein.
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Ein Reisemobil in Form eines Wohn- oder Freizeitmobils der eingangs
genannten Art ist allgemein bekannt. Ein solches Wohn- oder Freizeitmobil
weist unterschiedliche Funktionsraumbereiche auf, die als Schlafraum-, als
Sanitärraum- oder als Kochraumbereiche oder als Wohn- und/oder
Essbereiche ausgebildet sein können. Bei einem selbstfahrenden Reisemobil ist
zudem als Funktionsraumbereich ein Fahrerraumbereich vorgesehen, in
dem ein Fahrer des Reisemobils die entsprechenden Fahrerfunktionen
betätigen kann. Jedem Funktionsraumbereich sind bestimmte
Funktionseinrichtungen wie insbesondere Sitzgelegenheiten oder andere Gegenstände
ortsfest zugeordnet. Dadurch müssen für jeden Funktionsraumbereich
eigene Funktionseinrichtungen vorgesehen sein.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Reisemobil der eingangs genannten Art
zu schaffen, das eine verbesserte Variabilität der unterschiedlichen
Funktionsraumbereiche ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass im Bereich eines
Innenraumbodens wenigstens eine durchgängige Funktionsspur vorgesehen ist, die sich
zumindest abschnittsweise durch die Funktionsraumbereiche hindurch
erstreckt und Führungs- und/oder Halte- und/oder Kontaktierungsmittel für
wenigstens eine fahrzeugeigene Funktionseinrichtung und/oder
wenigstens einen zu transportierenden Gegenstand aufweist. Durch die
wenigstens eine Funktionsspur, die sich durch beide Funktionsraumbereiche
hindurch erstreckt, ist es möglich, eine gemeinsame Funktionseinrichtung in
beiden Funktionsraumbereichen zu nutzen. Mittels der Führungsmittel
kann die entsprechende Funktionseinrichtung von dem einen zum anderen
Funktionsraumbereich bewegt werden. Durch entsprechende Haltemittel
ist es möglich, die Funktionseinrichtung oder wenigstens einen anderen, zu
transportierenden Gegenstand an dem Innenraumboden des jeweiligen
Funktionsraumbereiches zu sichern. Vorzugsweise sind die Haltemittel
lösbar gestaltet, um ein Entfernen der Funktionseinrichtung oder des
Gegenstandes aus dem jeweiligen Funktionsraumbereich zu ermöglichen. Mit
Hilfe der Kontaktierungsmittel ist es möglich, auch elektrische
Verbindungen, vorzugsweise zu einem fahrzeugeigenen Bordnetz, in beiden
Funktionsraumabschnitten herzustellen, ohne dass hierfür jeweils separate
elektrische Leitungen gelegt werden müssen. Funktionsraumbereiche sind
insbesondere Bürobereiche, Wohn- und Essbereiche, Besprechungs- und
Konferenzbereiche, Küchenbereiche und ähnliches, aber auch Fahrer- und
Beifahrerbereiche sowie Fahrgastraumbereiche.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die Funktionsspur in den
Innenraumboden eingelassen und in diesem aufprallsicher verankert. Dadurch ist eine
ausreichende Sicherheit für Insassen des Reisemobils bei einem
Fahrzeugaufprall gewährleistet, da sichergestellt ist, dass die entsprechende
Funktionsspur nicht aus dem Innenraumboden herausgerissen wird. In
vorteilhafter Weise sind auch die entsprechenden Führungs- und/oder
Haltemittel derart ausgeführt, dass der jeweils geführte oder gesicherte
Gegenstand oder die jeweils geführte und/oder gesicherte Funktionseinrichtung
bei einem Fahrzeugaufprall in Position gehalten werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Funktionsspur bis zu einer
Außenöffnung in einer Aufbauwand des Reisemobils fortgeführt, wobei die
Außenöffnung durch ein bewegliches Aufbauteil, insbesondere eine Tür,
verschließbar ist. Diese Ausführungsform ist insbesondere vorteilhaft für
die Sicherung von zu transportierenden Gegenständen in dem Reisemobil.
Denn dadurch, dass die Funktionsspur bis zu der Öffnung des
Fahrzeugaufbaus fortgeführt ist, ist es möglich, von außen her entsprechende, zu
transportierende Gegenstände in den Innenraum hineinzuführen und dort
transportsicher zu befestigen. Das Mitnehmen insbesondere von
Rollstühlen oder von Freizeitgegenständen, wie Fahrrädern, Motorrädern,
Surfbrettern und ähnlichem, wird hierdurch erheblich vereinfacht. In gleicher Weise
wird auch die Beladung und Entladung derartiger Gegenstände verbessert.
Vorzugsweise sind entsprechende Adaptervorrichtungen vorgesehen,
mittels derer die entsprechenden Gegenstände mit der Funktionsspur
verbunden, in dieser geführt und gesichert werden können. Derartige
Adaptereinrichtungen können Führungs- und/oder Haltemittel im Sinne der Erfindung
sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind benachbarte
Funktionsraumbereiche durch eine bewegliche Trennwand voneinander abtrennbar.
Vorteilhaft ist die Trennwand im Querschnitt kreisbogenförmig gestaltet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Trennwand eine
Führungsanordnung auf, die in Abstand zu der Funktionsspur positioniert ist.
Die Führungsanordnung ist bei kreisbogenförmiger Trennwand
vorzugsweise ebenfalls kreisbogenförmig ausgeführt. Falls die Bewegungsbahn
der Trennwand und die Führungsbahn der Funktionsspur sich kreuzen,
wird durch diese Ausgestaltung verhindert, dass aufwendige
Überschneidungen oder Überdeckungen der Führungsanordnung für die Trennwand
einerseits und die Funktionsspur andererseits auftreten. Insbesondere
vorteilhaft ist es, wenn die Führungsanordnung in einem Deckenbereich des
Innenraumes und damit in großem, vertikalem Abstand zu der
Funktionsspur angeordnet ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Funktionsspur als
Führungsschienenanordnung für die Verschiebung eines fahrzeugeigenen
Sitzes vorgesehen, und die Führungs- und/oder Haltemitteln weisen
Arretierelemente zur Blockierung des Sitzes an der Führungsschienenanordnung
in unterschiedlichen Stellpositionen auf. Dies ist eine besonders
vorteilhafte Ausgestaltung, da hierdurch ein gemeinsamer fahrzeugeigener Sitz für
die wenigstens zwei Funktionsraumbereiche eingesetzt werden kann. So
ist es insbesondere möglich, den Sitz zum einen in einem Bürobereich als
Bürostuhl einzusetzen und zum anderen in einem Konferenzbereich als
entsprechende Sitzgelegenheit des Konferenzraumbereiches vorzusehen.
Zudem ist der Sitz vorzugsweise um eine Hochachse drehbeweglich.
Dadurch kann der Sitz durch Verdrehung zu einem Catering-, Service- und
Küchenbereich hin eine zusätzliche Bedienbarkeit dieser Funktionen
ermöglichen.
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Vorzugsweise ist der Drehsitz über die Führungsschienenanordnung derart
konzentrisch zu der kreisbogenförmigen Führung der Trennwand
verfahrbar, dass ergonomisch günstig vom Sitz aus eine Bedienung der ebenfalls
in Kreisbogen angeordneten Büro-, Catering- oder Schrankfunktionen
erfolgen kann.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der fahrzeugeigene Sitz an der
Führungsschienenanordnung mittels einer Wälzlagerung geführt.
Hierdurch wird eine besonders leichtgängige Verschiebung des Sitzes
ermöglicht. Als Wälzelemente zu der Wälzlagerung können Rollelemente, Kugel-,
Rad-, Scheiben- oder Walzenelemente oder ähnlich gestaltete
Wälzelemente vorgesehen sein.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den
Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung, die anhand der Zeichnungen dargestellt
ist.
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Fig. 1 zeigt schematisch in einem Grundriss eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen selbstfahrenden Reisemobils,
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Fig. 2 einen Ausschnitt des Grundrisses nach Fig. 1, wobei ein
fahrzeugeigener Sitz auf einer Funktionsschienenanordnung in eine
andere Position verfahren ist,
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Fig. 3 den Grundrissausschnitt nach Fig. 2, wobei der Sitz in eine
andere Position verdreht ist,
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Fig. 4 den Grundrissausschnitt nach den Fig. 2 und 3 mit einer erneut
anderen Position des Sitzes und
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Fig. 5 einen perspektivischen Ausschnitt des Innenraumes des
Reisemobils nach Fig. 1.
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Ein Reisemobil 1 nach den Fig. 1 bis 5 stellt ein selbstfahrendes
Reisemobil dar. Das Reisemobil 1 ist mit einem Innenraum versehen, der in
mehrere Funktionsraumbereiche 2, 3, 4 unterteilt ist. Ein Funktionsraumbereich 2
dient als Fahrerraumbereich, wobei in dem Fahrerraumbereich 2 zwei
fahrzeugfest gehaltene Fahrzeugsitze angeordnet sind. Der - in
Fahrtrichtung gesehen - linke Fahrzeugsitz stellt den Fahrersitz dar, auf dem ein
Fahrer des Reisemobils unter anderem ein in Fig. 1 dargestelltes Lenkrad
bedienen kann. Beide Fahrzeugsitze sind positionsfest in
Fahrzeuglängsrichtung oder Fahrzeugquerrichtung, jedoch um ihre vertikale Hochachse
drehbar oder schwenkbar gelagert.
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Auf die normale Fahrtrichtung bezogen nach hinten schließt an den
Fahrerraumbereich 2 der Funktionsraumabschnitt 3 an, der als Konferenz-,
Besprechungs- oder Vorführraumbereich gestaltet ist. Auch in diesem
Funktionsraumbereich 3 sind zwei Sitze angeordnet, wobei der - in
Fahrtrichtung gesehen - linke Sitz fahrzeugfest positioniert ist. Dieser Sitz kann
verdrehbar oder verschwenkbar gelagert sein, ist jedoch in der
Fahrzeuglängs- oder Querrichtung positionsfest angeordnet.
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In Fahrzeuglängsrichtung hinter dem Funktionsraumabschnitt 3 liegt der
Funktionsraumabschnitt 4, der als Büroraum- oder als Küchenraumbereich
gestaltet ist. Der Funktionsraumbereich 4 setzt sich bis zu einem
Fahrzeugheck des Reisemobils 1 fort, wobei im Heckbereich wenigstens eine
Nische vorgesehen ist, die als Kleiderschrank oder Abstellraum nutzbar ist.
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Sowohl der Funktionsraumabschnitt 3 als auch der
Funktionsraumabschnitt 4 werden in Fahrzeuglängsrichtung durch eine in Form einer
Führungsschienenanordnung 5 ausgeführte Funktionsspur durchsetzt. Die
Führungsschienenanordnung 5 ist in einem Innenraumboden eingelassen
und dort fahrzeugfest und crashsicher verankert. Hierzu ist die
Führungsschienenanordnung 5 vorzugsweise mechanisch oder auch formschlüssig
mit entsprechenden Fahrgestellträgern direkt oder über weitere
Trägerbauteile indirekt verbunden.
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Die Führungsschienenanordnung 5 weist zwei Führungsschienen auf, die
geradlinig und parallel zueinander in Fahrzeuglängsrichtung verlaufen. Die
Führungsschienenanordnung 5 durchsetzt beide Funktionsraumabschnitte
3 und 4 vollständig. Das heißt, sie endet heckseitig in einem
Stirnendbereich eines Aufbauhecks des Reisemobils und frontseitig am Übergang zu
dem Fahrerraumbereich 2.
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Wie insbesondere anhand der Fig. 5 erkennbar ist, sind in einem
Deckenbereich des Innenraumes des Reisemobils 1 sowohl im
Funktionsraumabschnitt 3 als auch im Funktionsraumabschnitt 4 jeweils zwei deckenseitige
Stauräume 11 vorgesehen, die durch ein Rollladengebilde verschließbar
sind. Jedes - in den Zeichnungen nicht dargestellte - Rollladengebilde ist
auf gegenüberliegenden Seiten mit Hilfe entsprechender Wangen 11
geführt, in denen Führungsnuten oder Führungsschienen vorgesehen sind.
Wie anhand der Fig. 5 erkennbar ist, sind die Führungsnuten oder
Führungsschienen vom Stauraum weg in den Dachbereich nach oben
gezogen, so dass die Rollladengebilde in geöffnetem Zustand des jeweiligen
Stauraumes im Deckenbereich vor dem jeweiligen Stauraum positioniert
sind. Hierdurch wird im hinteren Bereich des Stauraumes Platz eingespart
gegenüber üblichen Rollladenführungen, bei denen die Rollladengebilde
hinter den Stauraum verschoben werden.
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In dem Konferenzraumbereich 3 ist am Übergang zum
Funktionsraumbereich 4 ein Multimediaschrank 9 vorgesehen.
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Im Funktionsraumbereich 4 ist neben diversen Kücheneinrichtungen 8 im
Bereich einer Seitenwand des Aufbaus des Reisemobils 1 eine Klappliege
12 gehalten, die in ihrer Ruheposition parallel zur Seitenwand direkt an
dieser positioniert ist. Die Klappliege 12 weist einen formstabilen Rahmen
auf, in dem ein Netz- oder Geflechtgebilde aufgespannt ist. In ihrer
Funktionsposition ist die Klappliege 12 horizontal in den Funktionsraumbereich 4
nach innen geklappt, wodurch dieser als Schlaf oder Liegeraumbereich
genutzt werden kann. In der vertikalen Ruheposition ist die Klappliege 12
platzsparend untergebracht.
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Im Heckbereich des Funktionsraumbereiches 4 ist in dem Aufbau eine
Öffnung 13 vorgesehen, die durch eine Hecktür (nicht dargestellt)
verschließbar ist. Da die Führungsschienenanordnung 5 bis zu dieser Öffnung 13 in
den Heckbereich fortgeführt ist, ist es möglich, die
Führungsschienenanordnung 5 auch bei geöffneter Hecktür von außen her zu nutzen.
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Auf der Führungsschienenanordnung 5 ist ein Sitz 7 verschiebbar gelagert.
Hierzu weist der Sitz 7 eine Führungsgestellanordnung 14 auf, die an ihrer
Unterseite für jede Führungsschiene der Führungsschienenanordnung 5
mit jeweils einer Wälzlagerung versehen ist. Dadurch ist der Sitz 7
rollbeweglich in der Führungsschienenanordnung 5 abgestützt, wodurch eine
äußerst leichtgängige Verschiebbarkeit des Sitzes 7 gewährleistet ist. Die
Wälzlagerung ist insbesondere durch eine Kugellager- oder
Rollenlageranordnung verwirklicht.
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Der Sitz 7 ist somit sowohl im Funktionsraumabschnitt 3 als Konferenz-
oder Besprechungssessel als auch im Funktionsraumabschnitt 4 als
Bürosessel einsetzbar. Die Sitzfläche des Sitzes 7 ist zusätzlich entsprechend
den Sitzen im Fahrerraumbereich 2 um eine vertikale Achse verdrehbar
oder verschwenkbar und in den jeweils eingestellten Dreh- oder
Schwenkpositionen arretierbar. Auch die jeweils im Bereich der
Führungsschienenanordnung 5 eingenommene Längsposition des Sitzes 7 ist durch nicht
näher dargestellte Haltemittel in Form einer Brems- oder
Blockiereinrichtung oder ähnlichem arretierbar. Auch die Haltemittel sind derart
ausgeführt, dass der Sitz 7 bei einer Aufprallbelastung in der
Führungsschienenanordnung 5 gehalten wird.
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Der Funktionsraumabschnitt 3 und der Funktionsraumabschnitt 4 sind
durch eine Trennwand 16 abtrennbar, die in einer kreisbogenförmigen
Deckenführung 6 geführt ist. Die Trennwand 16 weist ebenfalls
kreisbogenförmigen Querschnitt auf und ist derart gestaltet, dass sie den Durchtritt
zwischen dem Funktionsraumabschnitt 3 und dem Funktionsraumabschnitt
4 verschließen kann. Im Bereich des Innenraumbodens kann eine
zusätzliche Führungsanordnung 17 für die kreisbogenförmige Verschiebbarkeit der
Trennwand 16 in horizontaler Richtung vorgesehen sein, die im Abstand
zur Führungsschienenanordnung 5 endet, um Überschneidungen mit der
Führungsschienenanordnung 5 zu vermeiden.
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Vorzugsweise weist die Trennwand eine halbzylindrische Schalenform auf
und ist derart kreisbogenförmig geführt, dass sie zum einen die
Abtrennung der Funktionsraumbereiche voneinander vornimmt. Zum anderen
kann sie als Blende oder Abschlußwand für Schrankmodule oder
Nischenanordnungen in dem Innenraum dienen.
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Die Trennwand 16 wird im Seitenwandbereich durch einen feststehenden
Trennwandabschnitt 15 ergänzt. Der Sitz 7 ist in der
Führungsschienenanordnung 5 lösbar gelagert, so dass er je nach Bedarf entfernt werden kann.
Die Führungsschienenanordnung 5 kann zusätzlich oder alternativ zur
Halterung von Befestigungsmitteln für zu transportierende Gegenstände,
insbesondere Freizeitgegenstände, wie Motorräder, Fahrräder, Surfbretter
oder ähnlichem versehen werden.