DE10130077C1 - Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren vorgeschlagen, wie man eine Naturstein- bzw. Backsteingewölbedecke mittels Stahlbetonkern und Gewindespannstäben so herstellen kann, dass es als Fertigteil transportabel und sicher an der Baustelle zu versetzen ist. Die Gewölbesichtseite ist bei diesem Verfahren einfach und sauber ausfugbar.
Description
Die Erfindung betrifft ein Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken sowie ein
Verfahren zur Herstellung eines solchen Bauteils. Mit Hilfe des Bauteils lassen sich
echte Naturstein- und Backsteingewölbedecken in variablen Spannweiten herstellen.
Beim traditionellen Herstellen von Natursteingewölbedecken wurde bislang in der Art
gearbeitet, dass, nachdem die Umfassungswände des Gewölbekellers bis auf Höhe
der Gewölbewiderlager hochgemauert waren, eine Tragkonstruktion (meist aus Holz)
entsprechend dem Verlauf der Bogenlinie des Gewölbes eingerüstet wurde. Sie dient
als Tragkonstruktion und nimmt in der Bauphase das Gewölbemauerwerk mit der
Sichtseite nach unten auf, wobei man die Sichtseite des Gewölbes nicht ausfugen
konnte, da die Gewölbebogenlehre erst nach dem Aushärten des Mörtels bzw. Her
stellung der Gegenkräfte ausgeschalt werden und man dann die Fugen nur mit
großem Zeit- und Materialaufwand reinigen und ausfugen konnte.
Ein gemauertes Gewölbe ist von Natur aus ein labiles Gefüge, bei dem die Ableitung
der Gewölbekräfte auf die Widerlager immer die entsprechenden Gegenkräfte
erfordert. Diese Gegenkräfte werden entweder durch entsprechend hohe, senk
rechte Auflasten aus darüberliegenden Bauteilen auf die Widerlagerwände oder
anstehendes, gewachsenes Erdreich in Widerlagerhöhe erzeugt.
Aus der DE 94 03 093 U1 ist ein Fertigteilgewölbekeller bekannt, dessen Seitenwände
aus Betonfertigteilen bestehen, deren innere Oberfläche der Struktur einer gemauer
ten Sandsteinwand nachgebildet ist. Ein Gewölbekeller mit Seitenwänden aus
Betonfertigteilen geht auch aus der DE 87 06 486 U1 hervor. Die AT 002 683 U2
beschreibt ein vorgefertigtes Bauteil zur Bildung einer Gewölbedecke, bei dem unter
Nachbildung eines Backsteinmauerwerks Wandziegel in eine aus gegossenem Beton
bestehende Trägerkonstruktion eingebettet sind.
Gewölbe mit einem echten Natur- oder Backsteinmauerwerk mussten bislang vor Ort
an der Baustelle hergestellt werden, eine Vorfertigung als transportables Fertigteil war
bislang nicht möglich. Entsprechend ist die Herstellung eines Natursteingewölbes in
traditioneller Art mit sehr hohem Arbeitszeitaufwand und Materialkosten verbunden.
Witterungsbedingte Baustopps (Frost, Regenwetter) machen den Bau von Natur
steingewölbekeilern zu einem terminlich nicht zu kalkulierenden Risiko.
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein
vorgefertigtes Bauelement und ein Verfahren zu seiner Herstellung zu schaffen, wobei
sich durch das Bauelement Gewölbedecken mit echtem Natur- oder Backsteinmau
erwerk errichten lassen.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Merkmale
gelöst.
Durch die Stabilisierung dieser Bauteile ist die Bruchsicherheit beim Transport und
beim Verarbeiten auf der Baustelle gewährleistet. Montagezeiten auf der Baustelle
werden minimiert. Die Gewölbesichtfläche lässt sich ohne großen Zeitaufwand sau
ber ausfugen. Bei der Herstellung ist die Gewölbedeckenspannweite stufenlos wähl
bar.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den abhängigen Ansprüchen
hervor.
Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels und der beiliegenden, sich
auf dieses Ausführungsbeispiel beziehenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch zwei Natursteingewölbedeckenfertigteile im einge
bauten Zustand,
Fig. 2 einen Querschnitt durch ein Natursteingewölbedeckenfertigteil im eingebau
ten Zustand,
Fig. 3 die Ansicht eines Natursteingewölbedeckenfertigteiles, stehend, so wie an der
Schalungswand hergestellt, jedoch ohne Seitenschalung, mit bereits einge
bauten Gewindespannstäben als Bruch- und Transportsicherung, und
Fig. 4 den Querschnitt eines Natursteingewölbedeckenfertigteiles, so wie es an der
Schalungswand hergestellt wird.
An einer mit einer biegesteifen Betonstahlbewehrung (1) versehenen, feststehenden,
bogenförmigen Schalungswand (2) wird, nachdem die Gewölbespannweite fest
gelegt ist, ein Betonsockel (3) eingeschalt und betoniert, der die Form eines Kreisab
schnittes hat und ebenfalls eine Bewehrung enthält, die den oberen Stirnbereich (4)
der zu erstellenden Gewölbedecke aussteift. Die stufenlose Verstellung der Gewölbe
spannweite wird durch verschieben der Seitenschalung (23) möglich, die den Kreis
abschnitt und somit die Spannweite vergrößert oder verkleinert. Dieser Stirnbereich
(Kreisabschnitt) ist sichtbar, bildet mit der Gewölbedecke eine konstruktive Einheit
und wird bei der Montage des Gewölbefertigteils auf die waagerechten Auflager
der Umfassungswände aufgelegt. Diese Stirnseite wird mit Natursteinverblendern (5)
beklebt, um eine ungestörte Natursteinsichtfläche der Umfassungswand (6) zu erhal
ten.
An dieser Schalungswand kann, falls konstruktiv notwendig, bereits eine feuchtig
keitsunempfindliche Wärmedämmung (16) eingearbeitet werden.
Nun wird praktisch ein aufrecht stehendes Gewölbe mit Natursteinen (7) abschnitts
weise derart gemauert, dass die Parallelfugen (8) des Gewölbemauerwerks senk
recht stehen. Nach Anziehen des Mörtels wird die Sichtfläche des Gewölbes sauber
ausgefugt. Nach dem Abhärten des Mörtels wird der entstandene Hohlraum (9) zwi
schen Gewölbemauerwerk und Schalung mit einem Leichtbeton ausgegossen, um
eine Gewichtsreduzierung zu erreichen, so dass sich das Fertigteil so groß wie mög
lich bauen lässt. Durch das Ausgießen wird ein sicherer Verbund zwischen dem
Natursteingewölbe und dem tragenden Betonkern hergestellt.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Abmessung des
Gewölbes erreicht ist. Um nun das Gewölbe gegen Bruch zu stabilisieren, werden, je
nach Spannweite, im Auflagerbereich des Gewölbemauerwerks im Abstand von ca.
30 bis 50 cm Metallhülsen (10) in die Stossfuge und den Betonkern eingelassen, die
einen durchgehenden Gewindestab (11) aufnehmen, der bis über die hinteren
Betonkanten der Gewölbedeckenwiderlager hinausreicht.
Nach Aushärten des Betonkerns wird der Gewindestab durch die Hülsen durchge
schoben, mit gebohrten Metallplatten (12) unterlegt, die den Druck verteilen und
dann mittels Gewindemuttern (13) eine Vorspannung erzeugt, die dem des Gewöl
bedruckes entspricht. An im Beton eingelassenen Lasthaken (14) kann das Fedigteil
nun von der Schalungswand abgehoben werden. Der Transport des Gewölbefertig
teils erfolgt stehend. Zum Versetzen wird das Fertigteil in seine zum Einbau vorbestimmte
Lage umgelegt und mittels ebenfalls eingebauter Ösenmuffen (21) und
Hebeschlaufen (22) versetzt.
Ebenfalls in dem bewehrten Betonkern miteingearbeitet ist eine Anschlussbewehrung
(15), die dazu dient, mittels Ausgießen mit Beton, eine kraftschlüssige Verbindung zu
den, auch als Fertigteil hergestellten, Natursteinumfassungsmauern (6) herzustellen.
Im Kopfbereich des stehend gemauerten Gewölbedeckenfertigteils ist im Betonkern
eine Aussparung (17) dergestalt ausgebildet, dass beim Zusammensetzen der
Gewölbeelemente eine größere Vergussfuge entsteht, die mit Beton an der Baustelle
ausgegossen wird. Lastanker (24) dienen als Verbundarmierung der aneinander
stoßenden Gewölbedeckenfertigteile.
Den optischen Eindruck eines fortlaufend, an Ort und Stelle gemauerten Gewölbes
wird erzeugt, indem mit Natursteinverblendern (18) gleicher Art die durchgehende
Elementstossfuge (19) überklebt und dadurch unterbrochen wird. Die Gewölbe
deckenelemente werden bei Versetzen auf die Umfassungsmauern in ein Mörtelbett
verlegt und die Fuge (20) wird sauber verfugt.
Nachdem alle Fugen und Elementverbindungen ausgegossen und erhärtet sind,
werden die Gewindestäbe abgeschnitten und diese Stellen verfugt.
Claims (9)
1. Vorgefedigtes Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken,
gekennzeichnet durch einen aus Natur- oder Backstein gemauerten, außenseitig
mit einem Stahlbetonkern verbundenen Gewölbebogen sowie in das Bauteil ein
schiebbare und spannbare Gewindestäbe (11) zur Stabilisierung.
2. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils für die Errichtung von Naturstein- oder
Backsteingewölbedecken,
dadurch gekennzeichnet,
dass zunächst eine feststehende bogenförmige Schalungswand (2) mit einer Betonstahlbewehrung (1) versehen wird,
entsprechend der Gewölbespannweite Seitenschalungen (23) angeordnet wer den und ein praktisch aufrechtstehendes Gewölbe mit Natur- oder Backsteinen gemauert wird, so dass
ein Hohlraum (9) zwischen Schalungswand (2) und Gewölbemauerwerk entsteht, der nach Aushärten des Mörtels unter Bildung eines Betonkerns mit Beton vergos sen wird, und dass
zur Stabilisierung des Bauteils in das Bauteil einschiebbare und spannbare Gewindestäbe (11) angebracht werden.
dass zunächst eine feststehende bogenförmige Schalungswand (2) mit einer Betonstahlbewehrung (1) versehen wird,
entsprechend der Gewölbespannweite Seitenschalungen (23) angeordnet wer den und ein praktisch aufrechtstehendes Gewölbe mit Natur- oder Backsteinen gemauert wird, so dass
ein Hohlraum (9) zwischen Schalungswand (2) und Gewölbemauerwerk entsteht, der nach Aushärten des Mörtels unter Bildung eines Betonkerns mit Beton vergos sen wird, und dass
zur Stabilisierung des Bauteils in das Bauteil einschiebbare und spannbare Gewindestäbe (11) angebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenschalungen (23) stufenlos verstellbar sind, so dass die Gewölbe
spannweite stufenlos gewählt werden kann.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Montage auf der Baustelle eine Wärmedämmung und/oder Feuch
tigkeitsabdichtung aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass Versorgungsleitungen und Leerrohre im Bauteil integriert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der feststehenden bogenförmigen Schalungswand (2), nachdem die
Gewölbespannweite festgelegt ist, ein Betonsockel (3) eingeschalt und betoniert
wird, der die Form eines Kreisabschnitts hat und ebenfalls eine Bewehrung erhält
und der den oberen Stirnbereich der zu erstellenden Gewölbedecke aussteift.
7. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der feststehenden bogenförmigen Schalungswand (2) eine feuchtig
keitsunempfindliche Wärmedämmung (16) vorgesehen ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Anschlussbewehrung (15) im Betonkern vorgesehen ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass Hebeschlaufen (22) und Ösenmuffen (21) in das Bauteil eingesetzt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10130077A DE10130077C1 (de) | 2001-06-19 | 2001-06-19 | Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken und Verfahren zu seiner Herstellung |
EP02012953A EP1270839A3 (de) | 2001-06-19 | 2002-06-12 | Vorgefertigtes transportables Bauelement zur Errichtung von Wänden oder/und Decken sowie Verfahren zu seiner Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE10130077A DE10130077C1 (de) | 2001-06-19 | 2001-06-19 | Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (1)
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DE10130077A Expired - Fee Related DE10130077C1 (de) | 2001-06-19 | 2001-06-19 | Bauteil für die Errichtung von Gewölbedecken und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10130077C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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2001
- 2001-06-19 DE DE10130077A patent/DE10130077C1/de not_active Expired - Fee Related
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