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Die vorliegende Erfindung betrifft Gasgurtvorrichtungen sowie darin verwendete Gasgurte, welche Insassen eines bewegbaren Körpers, wie beispielsweise eines Fahrzeugs, schützen, falls es beispielsweise zu einer Kollision mit dem bewegbaren Körper kommt. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Gasgurtvorrichtung sowie einen entsprechenden Gasgurt mit einem Kissen bzw. einem Sack, welches bzw. welcher durch Gas eines Gasgenerators aufgeblasen bzw. ausgedehnt wird.
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Die
JP 2000-016211 A offenbart einen einteiligen Airbag, bei welchem eindoppeltes Gurtbandgewebe und ein einzelnes Gurtbandgewebe zusammen ausgebildet sind.
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Die
WO 98/51542 A1 beschreibt ein Sitzgurtsystem mit einem nahtlosen aufblasbaren Teil.
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Die ungeprüfte
japanische Patentveröffentlichung Nr. 5-85301 offenbart eine derartige Gasgurtvorrichtung.
5 zeigt eine perspektivische Ansicht der aus dieser Veröffentlichung bekannten Gasgurtvorrichtung.
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Die Gasgurtvorrichtung 1 weist einen Gasgurt 2, welcher von rechts nach links schräg bzw. diagonal über den Körper eines Fahrzeuginsassen verläuft, ein Gurtband 2a, welches an einem Ende mit dem Gasgurt 2 verbunden ist, einen Schoß- oder Bauchgurt 3, welcher von rechts nach links über den Körper des Fahrzeuginsassen verläuft, einen Verschluss 4, welcher beispielsweise am Boden der Fahrzeugkarrosserie angeordnet ist, eine Zunge 5, welche zum Sichern bzw. Befestigen des Gurts in den Verschluss 4 eingeführt und damit in Eingriff gebracht wird, und einen Anker 6, durch welchen das Gurtband 2a geführt ist, auf. Das Gurtband 2a ist aus einem normalen Gurtmaterial, welches ähnlich zu dem für typische herkömmliche Sitz- oder Sicherheitsgurte verwendeten Material ist, gefertigt und gleitend durch den Anker 6 geführt. Das andere Ende des Gurtbands 2a ist derart mit einer an dem Fahrzeugkörper bzw. der Fahrzeugkarrosserie befestigten und mit einem Notverriegelungsmechanismus versehenen Sicherheitsgurt-Rückzugeinrichtung (ELR) 7 verbunden, dass das Gurtband 2a aufgewickelt bzw. zurückgezogen oder gespannt werden kann.
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Das obere Ende des Gasgurts 2 ist beispielsweise durch Vernähen mit dem Gurtband 2a verbunden, und das untere Ende des Gasgurts 2 ist mit der Zunge 5 verbunden.
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Der Bauchgurt 3 ist aus einem normalen Gurtmaterial, welches ähnlich zu dem für typische herkömmliche Sicherheitsgurte verwendeten Material ist, gefertigt. Ein Ende des Bauchgurts 3 ist mit der Zunge 5 verbunden, und das andere Ende des Bauchgurts 3 ist mit einer an der Fahrzeugkarrosserie befestigten Sicherheitsgurt-Rückzugeinrichtung (ELR) 8 verbunden. Der Verschluss 4 ist mit einem Gasgenerator 9 gekoppelt, welcher in einem Notfall, beispielsweise bei einer Fahrzeugkollision, aktiviert wird, um Hochdruckgas zu erzeugen.
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Sowohl die Zunge 5 als auch der Verschluss 4 weisen einen Pfad bzw. Durchgang auf, um das von dem Gasgenerator 9 erzeugte Gas dem Gasgurt 2 zuzuführen.
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Der Gasgurt 2 ist durch ein breites bandartiges Kissen oder Polster gebildet, welches zur Verringerung seiner Dicke gefaltet ist und von einer Abdeckung umgeben ist, wobei im Normalfall die dünne, bandartige Form des Gasgurts 2 beibehalten wird. Die Gasgurtvorrichtung 1 wird wie normale Sicherheitsgurtvorrichtungen verwendet. Wird der Gasgenerator 9 beispielsweise aufgrund einer Fahrzeugkollision aktiviert, wird der Gasgurt 2 wie durch die in 5 gezeigte strichpunktierte Linie angedeutet ausgedehnt bzw. aufgeblasen, um den jeweiligen Fahrzeuginsassen zu schützen.
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Bei der zuvor beschriebenen herkömmlichen Gasgurtvorrichtung 1 wird das mit dem Gasgurt 2 verbundene Gurtband 2a von der Rückzugeinrichtung 7 aufgewickelt bzw. zurückgezogen oder gespannt. Dabei kann der Gasgurt 2 nicht einfach durch den Anker 6 verlaufen, und die Rückzugeinrichtung 7 kann den Gasgurt 2 aufgrund der verglichen mit der Dicke des Gurtbands 2a relativ großen Dicke des Gasgurts 2 nicht einfach aufwickeln.
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Demzufolge liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Gasgurt bzw. eine Gasgurtvorrichtung mit einem derartigen Gasgurt bereitzustellen, wobei das Gurtband 2a weggelassen bzw. auf das Gurtband 2a verzichtet wird und ein in Form eines integralen Bestandteils eines ausdehnbaren Abschnitts des Gasgurts ausgebildeter Gurt direkt durch einen Anker geführt und von einer Rückzugeinrichtung aufgewickelt bzw. zurückgezogen werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Gasgurt mit den Merkmalen des Anspruches 1 bzw. eine Gasgurtvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 2 gelöst. Anspruch 3 beschreibt eine bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Der erfindungsgemäße Gasgurt weist einen Gurt auf, dessen eine Hälfte in lateraler Richtung als ein hohler ausdehnbarer Abschnitt und dessen andere Hälfte in lateraler Richtung als ein nicht-ausdehnbarer Abschnitt ausgebildet ist, sowie ein in dem ausdehnbaren Abschnitt des Gurts vorgesehener Sack, wobei der Gasgurt durch Zuführen bzw. Einspritzen von Gas in den Sack ausgebildet wird. Darüber hinaus ist der Gurt derart ausgebildet, dass der ausdehnbare Abschnitt und der nicht-ausdehnbare Abschnitt kontinuierlich, d. h. ununterbrochen bzw. fortlaufend, und integral, d. h. in Form eines Teils, aus einer gewirkten Struktur bzw. einem gewirkten Stoff gebildet sind, wobei nur in den nicht-ausdehnbaren Abschnitt Schussfäden eingefügt sind.
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Da der nicht-ausdehnbare Abschnitt des Gasgurts fest ist, gleitet der nicht-ausdehnbare Abschnitt sanft durch den Anker, wird sanft von der Rückzugeinrichtung aufgewickelt und zurückgezogen und gespannt. Darüber hinaus dehnt sich der nicht-ausdehnbare Abschnitt während des Aufwickelns durch die Rückzugeinrichtung nicht in lateraler Richtung aus, da die Schussfäden in den nicht-ausdehnbaren Abschnitt eingefügt sind. Der nicht-ausdehnbare Abschnitt kann somit von der Rückzugeinrichtung deutlich sanfter zurückgezogen bzw. gespannt werden.
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Bei der erfindungsgemäßen Gasgurtvorrichtung wird die Ausdehnung des Gasgurts durch einen Gasgenerator realisiert.
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Diese Gasgurtvorrichtung umfasst eine Zunge, mit welcher ein Ende des Gasgurts verbunden ist, sowie eine Rückzugeinrichtung, welche den Gasgurt am anderen Ende aufwickelt, wobei die Gasgurtvorrichtung beispielsweise im Inneren eines Fahrzeugs installiert ist.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend näher unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erläutert.
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1(a) zeigt eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeuginnenraums eines Fahrgastbereichs eines Fahrzeugs, in dem eine Gasgurtvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung vorgesehen ist,
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1(b) zeigt eine perspektivische Ansicht des Gasgurtvorrichtung gemäß diesem Ausführungsbeispiel.
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2(a) zeigt eine Draufsicht auf einen Gasgurt dieser Gasgurtvorrichtung,
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2(b)–2(e) zeigen vergrößerte Querschnittsansichten des Gasgurts entlang von in 2(a) gezeigten Schnittlinien B-B, C-C, D-D bzw. E-E,
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3(a) zeigt eine Querschnittsansicht des Gasgurts in seinem ausgedehnten Zustand,
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3(b) zeigt eine Querschnittsansicht eines in 3(a) dargestellten Abschnitts B,
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4 zeigt eine erläuternde Darstellung von Maschen bzw. Stichen des Gasgurts, wobei insbesondere der Aufbau eines gewirkten Stoffes in einem nicht-ausdehnbaren Abschnitt des Gasgurts dargestellt ist, und
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5 zeigt schematisch den Aufbau einer herkömmlichen Gasgurtvorrichtung.
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Die Gasgurtvorrichtung gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist einen Gasgurt 10 mit einem Sack und einen Gurt 12, welcher durch eine den Sack 11 umgebende gewirkte Struktur gebildet ist, auf. Der Sack 11 ist derart angeordnet, dass er dem Brustkorb und dem Unterleib eines auf einem Sitz sitzenden Fahrzeuginsassen gegenüberliegt bzw. darauf aufliegt.
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Der Gurt 12 ist derart ausgebildet, dass er sich flexibel in lateraler Richtung, jedoch nicht in Längsrichtung ausdehnen kann. Der Gurt 12 wird durch Wärmeziehen (”Heat Drawing”) verarbeitet, so dass eine Verlängerung in Längsrichtung (d. h. derjenigen Richtung, in die der Gurt 12 gezogen wird) nicht auftritt.
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Der Gurt 12 weist einen lamellen- bzw. streifenförmigen einschichtigen Abschnitt 12a, einen doppelschichtigen Abschnitt 12c mit der Form einer flachen, hohlen Röhre und einen zwischen dem einschichtigen Abschnitt 12a und dem doppelschichtigen Abschnitt 12c angeordneten mittleren Abschnitt 12b auf. Die Breite des doppelschichtigen Abschnitts 12c ist relativ groß, und die Breite des mittleren Abschnitts 12b verringert sich ausgehend von dem doppelschichtigen Abschnitt 12b allmählich und kontinuierlich zu dem einschichtigen Abschnitt 12a hin. Der mittlere Abschnitt 12b weist somit eine sich verjüngende bzw. konisch verlaufende, flache röhrenförmige Form auf.
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Der Sack 11 ist lediglich in dem doppelschichtigen Abschnitt 12c untergebracht bzw. vorhanden. Der Sack 11 ist in Längsrichtung der Gasgurtvorrichtung sooft wie erforderlich gefaltet, so dass die Breite des gefalteten Sacks 11 näherungsweise der Breite des doppelschichtigen Abschnitts 12c entspricht.
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Sowohl der Sack 11 als auch der Gurt 12 sind an ihren Enden mit der Zunge 5 verbunden.
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Der einschichtige Abschnitt 12a des Gurts 12 ist durch einen Anker 6 geführt und derart mit einer Rückzugeinrichtung (ELR) 7 verbunden, so dass er aufgewickelt bzw. zurückgezogen oder gespannt werden kann.
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Der Gurt 12 ist dadurch hergestellt, dass der einschichtige Abschnitt 12a, der mittlere Abschnitt 12b und der doppelschichtige Abschnitt 12c kontinuierlich, d. h. ununterbrochen, und integral, d. h. einteilig, aus dem gewirkten Stoff bzw. der gewirkten Struktur ausgebildet werden. Insbesondere ist der Gurt 12 nicht derart aufgebaut, dass ein Stück eines gewirkten band- bzw. gurtartigen Stoffes in der Hälfte gefaltet und vernäht wird, sondern der Gurt 12 ist derart gewirkt, dass der doppelschichtige Abschnitt 12c und der mittlere Abschnitt 12b eine einzige Röhre bzw. einen einzigen Hohlraum bilden. Der doppelschichtige Abschnitt 12c und der mittlere Abschnitt 12b sind durch Abflachen der röhrenförmigen gewirkten Struktur beispielsweise mittels Wärmepressen ausgebildet, so dass ein Paar flacher Abschnitte S1 und S2 vorgesehen ist.
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Die flachen Abschnitte S1 und S2 sind an dem einschichtigen Abschnitt 12a derart verarbeitet, dass sie durch Anwendung anderer Techniken ein festes gurtartiges Band bilden. Die die gewirkte Struktur bildenden Fäden verlaufen demzufolge kontinuierlich, d. h. ununterbrochen, von dem einschichtigen Abschnitt 12a zu dem mittleren Abschnitt 12b.
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Obwohl bei dem in 4 gezeigten vorliegenden Ausführungsbeispiel die gewirkte Struktur durch Kettenstiche gebildet ist, können ebenso Tricotstiche verwendet werden. Bei Verwendung von Kettenstichen bilden eine Vielzahl von Fäden 200 (201 bis 214) Maschen bzw. Ösen, die in der Figur vertikal ausgerichtet sind.
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Benachbarte Fadenabschnitte sind durch Einfügefäden 300 (301 bis 314) miteinander verbunden. So ist beispielsweise der Einfügefaden 301 durch die Reihe von Ösen, welche durch den Faden 201 gebildet sind, und die Reihe von Ösen, welche durch den Faden 202 gebildet sind, geführt, so dass die durch den Faden 201 gebildete Reihe und die durch den Faden 202 gebildete Reihe miteinander verbunden sind.
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In 14 sind fünfzehn Fäden (201 bis 215) und vierzehn Einfügegarne (301 bis 314) dargestellt. In der Praxis werden jedoch abhängig von der Breite des Gasgurts eine ausreichende Anzahl von Fäden 200 und Einfügefäden 300 verwendet.
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Zudem ist ein Schussfaden 400 in den Gasgurt bzw. durch den Gasgurt eingefügt und derart zwischen dem einen Ende und dem anderen Ende des Gasgurts umgelegt, dass er abwechselnd von dem einen Ende zu dem anderen Ende und zurück verläuft. Der Schussfaden 400 ist in Intervallen bzw. Abständen, deren Größe der Größe einer durch den Faden 200 gebildeten Öse bzw. Masche entspricht, eingefügt.
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Der Schussfaden 400 ist lediglich in den einschichtigen Abschnitt 12a eingefügt. Aufgrund des eingefügten Schussfadens 400 kann sich der einschichtige Abschnitt 12a in der Praxis lediglich geringfügig in lateraler Richtung, (d. h. in Breitenrichtung) ausdehnen. Demzufolge wird der einschichtige Abschnitt 12a von der Sicherheitsgurt-Rückzugeinrichtung 7 nicht mäanderförmig oder konisch aufgewickelt. Insbesondere wird der einschichtige Abschnitt 12a flach aufgewickelt.
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Der übrige Aufbau dieser Gasgurtvorrichtung entspricht dem Aufbau der in 5 gezeigten Gasgurtvorrichtung, wobei die sich entsprechenden Bestandteile mit denselben Bezugszeichen versehen sind.
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Die derartig aufgebaute Gasgurtvorrichtung ist in ein Fahrzeug eingebaut, wobei der einschichtige Abschnitt 12a des Gasgurts 10 durch den Anker 6 geführt ist bzw. durch diesen verläuft. Der einschichtige Abschnitt 12a gleitet somit ähnlich zu dem Gurtband gemäß dem Stand der Technik sanft durch den Anker 6 und wird sanft von der Rückzugeinrichtung 7 aufgewickelt sowie zurückgezogen bzw. gespannt.
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Der Gasgurt 10 weist den mittleren Abschnitt 12b auf, dessen Breite sich ausgehend von dem doppelschichtigen Abschnitt 12c fortlaufend zu dem einschichtigen Abschnitt 12a hin verringert. Auf diese Weise wird ein Abschnitt, auf den sich Belastung konzentriert, vermieden, und es tritt kein Spiel auf. Die Haltbarkeit wird demzufolge verbessert.
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Wird der Gasgenerator 9 dieser Gasgurtvorrichtung bei in den Verschluss 4 eingeführter Zunge 5 aktiviert, wird der im Inneren des Gasgurts 10 befindliche Sack 11 wie in 3 gezeigt aufgeblasen bzw. ausgedehnt. Dabei wird der Gurt 12 in Längsrichtung verkürzt, und der Gasgurt 10 liegt eng auf dem Fahrzeuginsassen auf, so dass der Fahrzeuginsasse zuverlässig geschützt wird. Wie zuvor beschrieben worden ist, dehnt sich der Gurt 12 nicht in Längsrichtung aus, da der Gurt 12 durch Wärmeziehen verarbeitet worden ist. Beim Ausdehnen des Sacks 11 werden die Stiche des Gurts 12 in lateraler Richtung ausgedehnt. Der Gurt 12 wird demzufolge in Längsrichtung verkürzt, und die Länge des Gasgurts 10 wird reduziert.
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Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel verläuft der Gasgurt 10 durch den Anker 6 bzw. wird von diesem gestützt. Ist jedoch die Rückzugeinrichtung 7 in einem Pfeiler bzw. einer Säule oder Sitzrückenlehne angeordnet, wird der Gasgurt durch ein in einem oberen Abschnitt der Säule oder der Sitzrückenlehne ausgebildetes Einfügeloch bzw. einen entsprechenden Gurteinsatz geführt.
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Wie zuvor beschrieben worden ist, kann der Gasgurt erfindungsgemäß selbst durch einen Anker oder ein Gasgurt-Einfügeloch geführt sein und direkt von einer Rückzugeinrichtung aufgewickelt werden. Darüber hinaus kann der Gasgurt erfindungsgemäß sanft durch den Anker etc. gleiten und sanft von der Rückzugeinrichtung aufgewickelt werden, um somit ebenfalls sanft zurückgezogen bzw. gestrafft/gespannt zu werden.