DE10120349B4 - Verfahren zur Erfassung molekularer Bindungsereignisse auf Affinitätssensoren - Google Patents
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Abstract
Verfahren
zur Erfassung molekularer Bindungsereignisse unter Verwendung eines
im Durchlichtmodus arbeitenden Filmscanners, bestehend aus einer
optischen Anordnung, bei der über
eine Lichtquelle und eine Kondensoroptik ein photographischer Film
ausgeleuchtet wird, und einem optischen Abbildungssystem, das in
eine Bildebene fokussiert, in der sich ein linearer Bilderfassungssensor
befindet, um diese Bildebene zu scannen, wobei anstelle des photographischen
Films ein transparantes Trägersubstrat
eingeführt
wird, auf dem sich die aktive Fläche
eines Affinitätssensors
befindet, auf der im Bereich der einzelnen Bindungsorte über Kopplungspartner
Signalstoffe gebunden sind, welche aus funktionalisierten Nanopartikeln
bestehen und eine Nanopartikelschicht bilden, durch deren Absorptionsverhalten
die Position der Bindungsorte nachgewiesen wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Molekul-Molekul-Wechselwirkungen auf einem Biochip und dient insbesondere diagnostischen Aufgaben in der Medizin oder zur Entwicklung neuer Wirkstoffe, zum Beispiel für Medikamente oder selektiv wirkende Pflanzenschutzmittel, sowie für Aufgaben der kombinatorischen Chemie.
- Es ist bekannt, Bindungsereignisse im Bereich biologischer Moleküle durch Farbveränderungen des Reaktionsgemisches sichtbar zu machen, diese Farbveränderungen quantitativ zu erfassen und anschließend einer Computer gestützten Auswertung zuzuführen. So wird in der
US 5,556,756 (Olsen, E., Olsvik, O., 1996: Gold sol of less than 5 mm test method and reagent kit therefor) die Bindung von mit Goldpartikeln(4,5 nm)-markiertem Immungammaglobulin an Degradationsprodukten von Fibrinpolymeren beschrieben. Die Bindung – erkennbar an einer rötlichen Färbung – wird mit einem Reflektometer (von Color Eye, Macbeth) erfaßt und mit einem IBM-PC ausgewertet. Desweiteren ist es für Analysen sehr verbreitet, Gemische aus gleichartigen Biomolekülen (DNA, Proteine) gelelektrophoretisch aufzutrennen und zu färben. Die erhaltenen Elektropherogramme werden fotographiert und die Negative mit Scannern ausgewertet. Alternativ dazu können die zu analysierenden Moleküle auch radioaktiv markiert werden, und man belichtet Röntgenfilme durch Auflegen der radioaktiven Elektropherogramme (Autoradiographie). So wird in derDE 199 14 808 A1 (Rauhe, H., Feldkamp, U., Banzhaf; W., Howard, J., 2000: Informationstragende Polymere) ein DNA-Computer vorgeschlagen, bei dem Elektrophoresegerät (4 % Agarose/0,001 % Ethidiumbromidfärbung, Sichtbarmachung der DNA-Moleküle im UV-Licht) und Scanner zwei der sieben wesentlichen Funktionseinheiten darstellen. In derUS 5,666,435 (Burgi, D. S., Bartell, D. M., Sleeter, D. D., Mastro, L. P., 1997: System for analysis of X-ray films of nucletide sequences) wird gezeigt, daß nach Scanning von Autoradiogrammen solcher DNA-Fragmente, wie sie typischerweise bei Standardsequenzierungsverfahren Statistik-bedingt anfallen, gefolgt von einem ausgefeilten computergestützten Processing eine wesentlich höhere Präzision in der DNA-Sequenzierung erreicht werden kann als sie mit einer rein visuellen Labormethode möglich ist. Wegen seiner einfachen Realisierbarkeit bemerkenswert war die Anordnung von Sutherland und Mitarbeitern (Sutherland, J. C., Montelleone, D., C., Trunk., J., Ciarrocchi, G., 1984: Two-dimensional, computer-controlled film scanner: Quantitation of fluorescence from ethidium bromide-stained DNA gels. Analytical Biochemistry 139, 390–399). Die Autoren bauten einen handelsüblichen Bar-Code-Reader in einen digitalen Plotter ein und konnten anhand von Elektropherogrammnegativen bei hoher photometrischer Präzision einen ausgedehnten linearen Zusammenhang zwischen DNA-Menge und photometrischem Signal nachweisen. Alle diese hier skizzierten Verfahren sind jedoch nicht für die Auswertung der feinstrukturierten Bereiche von Biochips geeignet, sondern sie verbessern nur biochemische/molekularbiologische Standardverfahren. Die messtechnische Erfassung von Bindungsereignissen auf Biochips erfolgte deshalb bisher in der Regel unter Verwendung von Fluoreszenzmarkern durch Chipreader. Diese beinhalten fluoreszenzmikroskopische Anordnungen sowie Mittel zur bildgebenden Erfassung und Darstellung der fluoreszierenden Bindungsorte des Chipassays. -
1 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Biochips und seine Funktion als Affinitätssensor zum Nachweis biologischer und/oder chemischer Spezies. Der Biochip besteht aus einem optisch transparenten Trägersubstrat1 , das mit mehreren, voneinander beabstandeten Bindungsorten2 versehen ist. Diese vorgegebenen Bindungsorte sind die Bereiche, in denen das Vorliegen oder Fehlen einer Molekül-Molekül-Wechselwirkung durch den Chipreader festgestellt werden soll. Die Bindungsorte2 sind durch feinstrukturierte Bereiche11 auf dem transparenten Trägersubstrat1 voneinander getrennt. Alle Bindungsorte der aktiven Fläche22 zusammen bilden das Assay des Biochips. -
2 zeigt einen Teilbereich des Affinitätssensors nach1 in seitlicher Ansicht, wobei gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen wie inl gekennzeichnet sind. Die nachzuweisende Substanz (DNA oder Protein) bindet einerseits durch hohe selektive Affinität im Bereich des Bindungsortes2 und andererseits über die Kopplungspartner4 mit einem Signalstoff3 , durch den das Vorliegen eines Bindungsereignisses am Bindungsort2 angezeigt wird. Die Bindungsorte2 innerhalb der aktiven Fläche22 sind mit einer Vielzahl unterschiedlicher selektiver Affinitäten ausgestattet. - Der Chipreader findet durch das Erkennen des Signalstoffes
3 die Position des Bindungsortes2 innerhalb der aktiven Fläche22 des Assays. Aus dieser Positionsangabe kann auf die Art der gefundenen Substanz rückgeschlossen werden, da die Art der zuvor an diesem Ort installierten selektiven Affinität bekannt ist. - Ein gemeinsames Merkmal aller Chipreader-Anordnungen ist daher die bildmäßige Erfassung der aktiven Fläche
22 des Affinitätssensors. - In der
DE 19943704 C1 wird vorgeschlagen, den Signalstoff3 , der üblicherweise ein fluoreszierender Marker ist, durch funktionalisierte Nanopartikel zu ersetzen. Als Marker dienen dabei Goldpartikel, die durch Bindung über die Kopplungspartner4 zur Erzeugung einer Nanopartikelschicht31 (2 ) führen, die ihrerseits leicht durch Absorptionsmessungen nachweisbar ist (WO 9815748 A1). Nach der unveröffentlichen PatentanmeldungDE 10033360 ist es bei zu geringen Lösungskonzentrationen der nachzuweisenden Spezies möglich, eine stromlose Metallbeschichtung der Nanopartikelschicht31 vorzunehmen, wodurch sich deren Absorptionsverhalten verbessert. - Der Sachverhalt der Existenz einer neuen Generation von Biochips hat einen bedeutenden Einfluss auf die Art der zur Anwendung kommenden Anordnung eines Chipreaders. Anstelle einer fluoreszenzmikroskopischen Erfassung, wie sie in Chipreadern nach dem Stand der Technik verwirklicht ist, kann jetzt eine Erfassung mit einfachen lichtmikroskopischen Mitteln erfolgen. Dadurch kann eine deutliche Kostenreduktion im Readerbereich erreicht werden. Das Prinzip der Absorptionsdetektion bei Biochips hat jedoch auch weitere, die messtechnische Sicherheit betreffende Vorteile, die ihre Ursache in der wesentlich grösseren Stabilität der als Signalstoff
3 verwendeten Nanopartikel gegenüber den früher verwendeten Fluoreszenzmarkern haben. - Ziel der Erfindung ist es, unter konsequenter Ausnutzung des neuen Nachweisprinzipes, ein Verfahren anzugeben, welches unter Verwendung der optischen Anordnung eines kommerziell erhältlichen Massenproduktes aus dem Konsumerbereich die Erfassung von molekularen Bindungsereignissen auf der zuvor beschriebenen Art von Affinitätssensoren ermöglicht. Dadurch sind nochmalige Kostenreduktionen möglich, sodass derartige Geräte über eine geeignete Software in die bereits bestehenden Computersysteme von Arztpraxen und Laboratorien eingebunden werden können. Die kostengünstige Auslesung von Biochips ermöglicht damit die breite Anwendung der Chiptechnologie zu diagnostischen Zwecken.
- Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 und 2 angegebenen Verfahren gelöst. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Anspruch 3 angegeben. Dabei wird ein ein Bildsignal generierender Apparat verwendet, der aus einer Beleuchtungseinrichtung und einem optischen System zur Fokussierung des Bildes einer photographischen Vorlage in eine vorher bestimmte Bildebene sowie aus einer Vorrichtung zum Scannen dieser Bildebene durch einen linearen Bilderfassungssensor besteht, sodass Ausgangssignale erzeugt werden, welche die Absorptionsverteilung der photographischen Vorlage wiedergeben. Derartige Anordnungen werden als Filmscanner oder Flachbettscanner verwendet.
-
3 zeigt als Beispiel das Prinzip einer optischen Anordnung eines Filmscanners, welcher einen linearen Bilderfassungssensor (Sensorzeile) enthält, der durch mechanisches Scannen die Abbildung des photographischen Films erfasst und ein elektrisches Signal zur Weiterverarbeitung in einem bildverarbeitenden Computersystem erzeugt. Die Lichtquelle1 beleuchtet den entwickelten photographischen Film7 über einen konkaven Spiegel2 , einen Planspiegel3 , ein Infrarotfilter4 , eine Diffusorplatte5 und eine Kondensoroptik6 . Das Bild des photographischen Films7 wird über ein optisches Abbildungssystem8 in die Bildebene9 fokussiert, in der sich der lineare Bilderfassungssensor10 befindet, um die bezeichnete Bildebene9 zu scannen. - Um eine derartige Anordnung als Chipreader zu verwenden, wird erfindungsgemäß anstelle des entwickelten photographischen Films
7 ein transparentes Trägersubstrat entsprechend1 eingebracht, welches die aktive Fläche22 eines Affinitätssensors trägt, bei dem der Signalstoff3 in Form von funktionalisierten Nanopartikeln vorliegt. - Das Licht der mit definierter Intensität strahlenden Lichtquelle
1 (3 ) führt dann über die zuvor benannten Elemente2 ,3 ,4 ,5 und6 zur Ausleuchtung der aktiven Fläche22 , die sich auf dem transparenten Trägersubstrat1 des Affinitätssensors befindet (1 ). Das Bild der aktiven Fläche22 des Affinitätssensors wird durch das optische System8 in die Bildebene9 (3 ) fokussiert und durch den linearen Bilderfassungssensor10 in ein elektrisches Signal konvertiert. Die Bildebene9 wird durch eine laterale Bewegung des Bilderfassungssensors10 abgetastet. Das transparente Trägersubstrat1 des Affinitätssensors kann innerhalb der Bildebene9 senkrecht zur optischen Achse beweglich angeordnet sein und das optische System8 kann zusätzlich über eine Zoomfunktion verfügen. Die Konvertierung der durch den linearen Bildsensor10 erzeugten elektrischen Signale in eine digitalisierte Form ist ohne weitere Modifikation möglich. Sie erfolgt wie bisher durch die elektronischen Komponenten des Filmscanners und muss daher an dieser Stelle nicht mehr weiter erläutert werden. - Die Erfassung molekularer Bindungsereignisse von Affinitätssensoren nach
1 und2 ist jedoch auch durch Ausnutzung des Reflexionsverhaltens der Bindungsorte2 möglich. In diesem Fall wird analog zu dem zuvor beschriebenen Verfahren des Einsatzes eines Filmscanners ein im Auflichtverfahren arbeitender Scanner (z.B. Flachbettscanner) benutzt. In diesem Fall ist es auch möglich, dass das transparente Substrat1 aus1 durch ein nichttransparentes Substrat ersetzt wird.
Claims (3)
- Verfahren zur Erfassung molekularer Bindungsereignisse unter Verwendung eines im Durchlichtmodus arbeitenden Filmscanners, bestehend aus einer optischen Anordnung, bei der über eine Lichtquelle und eine Kondensoroptik ein photographischer Film ausgeleuchtet wird, und einem optischen Abbildungssystem, das in eine Bildebene fokussiert, in der sich ein linearer Bilderfassungssensor befindet, um diese Bildebene zu scannen, wobei anstelle des photographischen Films ein transparantes Trägersubstrat eingeführt wird, auf dem sich die aktive Fläche eines Affinitätssensors befindet, auf der im Bereich der einzelnen Bindungsorte über Kopplungspartner Signalstoffe gebunden sind, welche aus funktionalisierten Nanopartikeln bestehen und eine Nanopartikelschicht bilden, durch deren Absorptionsverhalten die Position der Bindungsorte nachgewiesen wird.
- Verfahren zur Erfassung molekularer Bindungsereignisse unter Verwendung eines im Auflichtmodus arbeitenden Bildscanners, bestehend aus einer optischen Anordnung, die über eine Lichtquelle und eine Kondensoroptik eine Bildvorlage beleuchtet, und einem optischen Abbildungssystem, welches mit Hilfe eines linearen Bilderfassungssensors die Bildvorlage scannend abtastet, wobei anstelle der Bildvorlage ein transparantes oder intransparentes Trägersubstrat eingeführt wird, auf dem sich die aktive Fläche eines Affinitätssensors befindet, auf der im Bereich der einzelnen Bindungsorte über Kopplungspartner Signalstoffe gebunden sind, welche aus funktionalisierten Nanopartikeln bestehen und eine Nanopartikelschicht bilden, durch deren Reflexionsverhalten die Position der Bindungsorte nachgewiesen wird.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass alle Komponenten des dazu verwendeten Filmscanners bzw. Bildscanners in der bisher üblichen Art benutzt werden und die Auswertung des Bildes der aktiven Fläche des Affinitätssensors durch eine geeignete Computersoftware erfolgt.
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DE102004033586A1 (de) * | 2004-07-06 | 2006-01-26 | Imtec Immundiagnostika Gmbh | Verfahren zur Auswertung von Biochips |
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- 2001-04-21 DE DE2001120349 patent/DE10120349B4/de not_active Expired - Fee Related
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