DE10117276A1 - Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines polymeren UmsetzungsproduktsInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F257/00—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of aromatic monomers as defined in group C08F12/00
Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsproduktes, umfassend eine Reaktion unter radikalischen Bedingungen eines Reaktionsgemisches, enthaltend mindestens ein radikalisch umsetzbares Monomer (a) in Gegenwart einer Verbindung (I) der Formel: DOLLAR F1 sowie polymere Umsetzungsprodukte, die nach einem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar sind und deren Verwendung zur Herstellung von Formkörpern, Folien, Fasern und Schäumen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umset
zungsprodukts, sowie polymere Umsetzungsprodukte, die nach einem erfindungs
gemäßen Verfahren herstellbar sind und deren erfindungsgemäße Verwendung.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von
Copolymeren, beispielsweise mit Blockstrukturen. Aus der Literatur sind ver
schiedene Verfahren zur Herstellung von derartigen Polymeren bekannt.
Radikalische Polymerisationsverfahren zur Herstellung von Homo- und Copoly
meren sind beispielsweise in der US 4,581,429 oder der EP-A 0 135 280 be
schrieben. Die dort verwendeten nitroxylhaltigen Initiatoren erlauben zwar eine
Kontrolle der synthetisierten Polymerstukturen, die Synthese ist aber aufwendig,
da zur Herstellung von Copolymeren mit Blockstrukturen die einzelnen Monome
re nacheinander zugesetzt werden müssen.
In der WO 00/37507 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Umsetzungspro
dukts (A) durch Reaktion unter radikalischen Bedingungen beschrieben, wobei
die Reaktion Merkmale aufweist, die typisch für ein lebendes Polymerisationssystem
sind. Die Reaktion eines radikalisch umsetzbaren Monomers findet in Ge
genwart mindestens eines radikalischen Initiators sowie einer Verbindung (I) in
wäßriger Phase statt. Die Erfindung betrifft auch das Umsetzungsprodukt an sich,
ein Verfahren zur Herstellung eines Polymers unter Verwendung dieses Umset
zungsprodukts, sowie deren Verwendung in Polymerdispersionen.
Die DE 100 29 695.5 und die PCT/EP 00/12848 betreffen jeweils ein Verfahren zur
Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts (A) durch eine Reaktion unter
radikalischen Bedingungen sowie die entsprechenden Umsetzungsprodukte und
deren Verwendung. In der DE 100 29 694.7 wird die Verwendung derartiger poly
merer Umsetzungsprodukte für verschiedene Zwecke näher beschrieben.
In der DE 100 29 695.5 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Umsetzungspro
dukts (A), umfassend eine Reaktion unter radikalischen Bedingungen eines Reak
tionsgemischs, umfassend mindestens ein radikalisch umsetzbares Monomer (a)
in Gegenwart mindestens einer Verbindung der Formel (I)
und ein Verfahren zur Herstellung eines Umsetzungsprodukts (A'), umfassend
eine Reaktion unter radikalischen Bedingungen eines Reaktionsgemischs, umfas
send mindestens ein radikalisch umsetzbares Monomer (a) in Gegenwart mindes
tens einer Verbindung der Formel (II)
beschrieben.
Die PCT/EP 00/12848 beschreibt Verfahren zur Herstellung eines Umsetzungs
produkts (A), umfassend eine Reaktion unter radikalischen Bedingungen eines
Reaktionsgemischs, umfassend mindestens ein radikalisch umsetzbares Mono
mers (a) in Gegenwart mindestens eines radikalischen Initiators sowie einer Ver
bindung (I) der Formel
wobei im Reaktionsgemisch 10 Gew.-% Wasser oder weniger vorliegen.
Die DE 100 29 697.1 betrifft feststoffhaltige Bindemittelzusammensetzungen min
destens enthaltend durch radikalische Polymerisation hergestellte Blockcopolyme
re und mindestens 2 Gew.-% mindestens eines nichtmagnetischen und nicht mag
netisierbaren anorganischen oder organischen Feststoffs, ein Verfahren zur Her
stellung derartiger Bindemittelzusammensetzungen und deren Verwendung. Die
Blockcopolymere weisen dabei mindestens zwei Blöcke unterschiedlicher Mo
nomerenzusammensetzung auf.
In der DE 100 29 699.8 werden magnetische und magnetisierbare Bindemittelzu
sammensetzungen, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung be
schrieben. Die erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzungen enthalten
mindestens ein durch radikalische Polymerisation herstellbares Blockcopolymeres
mit mindestens zwei Blöcken unterschiedlicher Monomerenzusammensetzung
und mindestens ein magnetisches oder magnetisierbares Pigment.
Die bei der Herstellung von Copolymeren durch radikalische Polymerisation ent
stehenden Produkte sind in ihren physikalischen oder chemischen Eigenschaften
häufig schwer kontrollierbar.
Eine größere Kontrolle erlauben beispielsweise anionische Verfahren. In der WO 95/34586
ist ein Verfahren zur Herstellung von Styrol-Copolymeren, das mittels
metallorganischen Verbindungen initiiert wird, beschrieben. In der DE-A 199 10 339
wird die Verwendung derartiger Polymere in thermoplastischen Formmassen
beschrieben. Die Verwendung zur Herstellung von glasfaserverstärkten thermo
plastischen Formmassen wird in der DE-A 198 05 586 beschrieben.
Ionische Verfahren, insbesondere die oben beschriebenen anionischen Verfahren,
müssen unter strengem Ausschluß von Sauerstoff und Wasser durchgeführt wer
den, was zu hohen Kosten der Edukte führt. Außerdem sind die verwendeten Ini
tiatoren meist toxisch.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die primäre Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts bereitzustellen, bei dem
kostengünstige Rohstoffe eingesetzt werden können und das industriell anwend
bar ist. Ferner lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gezielte
Einstellung von Eigenschaften von Polymeren und dadurch eine vielseitige
Einsatzmöglichkeit solcher Polymere, die erhältlich sind durch einfache radikali
sche Polymerisation, zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
eines polymeren Umsetzungsproduktes umfassend eine Reaktion unter radikali
schen Bedingungen eines Reaktionsgemisches, enthaltend mindestens ein radika
lisch umsetzbares Monomer (a) in Gegenwart einer Verbindung (I) der Formel:
in der
- - R1 bis R4 jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoff, gerad- oder verzweigtkettige substituierte oder unsubstituierte Alkyl- oder Cycloal kylgruppen oder substituierte oder unsubstituierte Aralkyl-, Alkylaryl- o der Arylgruppen stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Reste R1 bis R4 für einen substituierten oder unsubstituierten aromatischen Koh lenwasserstoff mit 6 bis 18 C-Atomen oder eine funktionelle Gruppe, die in Konjugation zur C-C-Bindung in der allgemeinen Formel I eine Mehr fachbindung zwischen einem C-Atom und einem Heteroatom aufweist, stehen, und
- - R5 und R6 jeweils unabhängig voneinander für eine substituierte oder un substituierte gerad- oder verzweigtkettige Alkylgruppe oder eine substitu ierte oder unsubstituierte Aralkyl-, Alkylaryl- oder Arylgruppe stehen, wobei die Reste R5 und R6 auch einen polymeren Charakter besitzen kön nen, und
- - n für eine Zahl von 1 bis 100 steht,
wobei die Verbindung (I) nicht durch kontrollierte radikalische Polymeri sation hergestellt wird.
Unter kontrollierter radikalischer Polymerisation wird im Rahmen der vorliegen
den Erfindung eine radikalische Polymerisation verstanden, die in Gegenwart ei
ner Verbindung, die stabile Radikale bildet, stattfindet und durch einen sukzessi
ven kontrollierten Monomereinbau gekennzeichnet ist.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgehend von Verbindung (I)
liegt in der Reaktionsführung unter radikalischen Bedingungen. Bei dieser Reak
tionsführung ist anders als bei den bisher verwendeten Verfahren unter anioni
schen oder kationischen Reaktionsbedingungen zur Herstellung von Copolymeren
kein strikter Ausschluß von Feuchtigkeit noch die Verwendung hochreiner Aus
gangsstoffe nötig.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bricht das wachsende Polymerradikal
nicht wie bei anderen Reaktionen unter radikalischen Bedingungen durch Kombi
nation oder Disproportionierung ab, sondern reagiert mit der Verbindung (I), wo
bei es zu einem Transfer eines der Reste R5 oder R6 kommen kann. Sofern die
Reste R5 und R6 einen polymeren Charakter besitzen, werden so Copolymere er
halten, die Blöcke aus dem Monomer (a) und den Resten R5 oder R6 enthalten.
Die Verbindung (I) kann prinzipiell nach allen bekannten Methoden der organi
schen Chemie hergestellt werden, außer durch kontrollierte radikalische Polyme
risation. Beispielsweise eignen sich radikalische Methoden wie sie im Bulletin
Chem. Soc. Jap., Vol. 40, S. 2569 (1967) und im J. Polymer Sci., Part B, Vol. 8,
S. 499 (1970) beschrieben sind. Besonders geeignet sind aber auch ionische Po
lymerisations-Methoden, insbesondere anionische Verfahren, wie sie in der WO 95/34586
beschrieben sind, bei denen eine Polymerisation mittels metallorgani
scher Verbindungen initiiert wird. Ebenso eignen sich kationische Polymerisati
ons-Methoden, wie sie beispielsweise von Feldhusen et al., Macromolecules,
1997, 31, 578 beschrieben sind.
Die Reste R1 und R2 oder die Reste R3 und R4 stehen insbesondere für einen sub
stituierten oder unsubstituierten aromatischen Kohlenwasserstoff mit 6 bis 18 C-
Atomen stehen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
sind die Reste R1 und R2 oder R3 und R4 Phenylderivate. Insbesondere ist es be
vorzugt, daß die Reste R1 und R2 oder R3 und R4 für einen Phenylrest und die je
weils anderen Reste R1 und R2 oder R3 und R4 für Wasserstoff stehen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem polymeren Charakter
verstanden, daß ein Rest aus mindestens zwei Wiederholungseinheiten besteht.
Bevorzugt besteht ein Rest mit einem polymeren Charakter aus mindestens zehn
sich wiederholenden Einheiten.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung insbesondere ein Verfahren zur
Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts, wobei R5 oder R6 oder beide
aus mindestens zwei sich wiederholenden Einheiten aufgebaut sind.
Die Reste R5 und R6 können beispielsweise aus 1 bis 100000 Wiederholungsein
heiten, insbesondere aus 1 bis 10000 Wiederholungseinheiten aufgebaut sein.
Als sich wiederholende Einheiten sind insbesondere solche bevorzugt, die sich
von einem radikalisch umsetzbaren Monomer (a) ableiten.
Die Reaktion unter radikalischen Bedingungen wird prinzipiell unter den üblichen
Bedingungen für eine radikalische Polymerisation durchgeführt, wobei geeignete
Lösungsmittel anwesend sein können.
Wird die beschriebene Reaktion in wäßriger Phase durchgeführt, so wird unter
dem Begriff "wäßrige Phase" im Rahmen des vorliegenden Textes eine Phase
verstanden, die 10 bis 100 Gew.-% Wasser enthält. Liegt der Wasseranteil der
wäßrigen Phase bei weniger als 10%, so ist es im Rahmen der vorliegenden Er
findung bevorzugt, wenn die wäßrige Phase ein Gemisch aus Wasser und einem
oder mehreren wassermischbaren Lösemitteln wie THF, Methanol, Ethanol, Pro
panol, Butanol, Aceton, Methyl-Ethyl-Keton oder dergleichen enthält. Es ist je
doch ebenfalls möglich, die Umsetzung in Gegenwart eines Gemisches aus Was
ser und einem nicht wassermischbaren Lösemittel wie einem aromatischen Löse
mittel, beispielsweise Toluol, durchzuführen.
Es ist jedoch ebenso möglich, die Reaktion in einem organischen Lösemittel oder
lösemittelfrei ("in Substanz"), beispielsweise in der Schmelze, durchzuführen.
Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung von einer Reaktionsführung in ei
nem organischen Lösemittel oder lösemittelfrei gesprochen wird, so wird darunter
eine Reaktionsführung verstanden, die in Gegenwart von weniger als 10 Gew.-%,
vorzugsweise weniger als 5 Gew.-% oder weniger als 1 Gew.-% Wasser abläuft.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Reaktion
wasserfrei durchgeführt, das heißt, mit einem Wassergehalt von weniger als 0,001 Gew.-%.
Solche Wassergehalte lassen sich beispielsweise durch die Verwendung
von kommerziell erhältlichen Lösemitteln, wie sie üblicherweise bei radikalischen
Polymerisationen als organische Lösemittel eingesetzt werden, erreichen.
Als Lösemittel eignen sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung grundsätzlich
alle polaren und unpolaren organischen Lösemittel in denen die entsprechenden
und vorzugsweise auch die entstehenden Polymeren, gegebenenfalls bei erhöhter
Temperatur, löslich sind. Geeignete Lösemittel sind beispielsweise C3 bis C10
Alkane, Cyclohexan, Decalin, Aceton, Methylethylketon, Diisobutylketon, Tetra
hydrofuran, Dioxan, Benzol, Toluol, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, N-
Methylpyrrolidon, Glykole wie Ethylenglykol, Triethylenglykol, teilweise oder
völlig endgruppenverschlossene Glykolether wie Ethylenglykolmonomethylether,
Essigsäureethylester, Methanol oder Ethanol oder die höheren Homologen der
Alkanole mit bis zu 18 C-Atomen (gegebenenfalls als Cosolvens) oder Gemische
aus zwei oder mehr davon. Insbesondere sind als Lösungsmittel Methylethylketon
oder Toluol bevorzugt.
Die Reaktion unter radikalischen Bedingungen wird im allgemeinen bei Tempe
raturen oberhalb Raumtemperatur und unterhalb der Zersetzungstemperatur der
Monomeren durchgeführt, wobei vorzugsweise ein Temperaturbereich von 50 bis
150°C, weiter bevorzugt 60 bis 120°C und insbesondere 75 bis 95°C gewählt
wird.
Die Reaktion kann bei Drücken von 1 bis 300 bar, beispielsweise von etwa 1 bis
etwa 20 bar durchgeführt werden. Bevorzugt wird die Reaktion bei Atmosphären
druck durchgeführt.
Die Umsetzung kann auch in Gegenwart einer oberflächenaktiven Substanz
durchgeführt werden.
Die Radikalbildung kann erfindungsgemäß durch unterschiedliche Methoden er
folgen. So ist eine thermische, photo-chemische, elektro-chemische oder elektro
nentransferinduzierte Erzeugung ebenso möglich wie die Verwendung von Oxi
dations- oder Reduktionsmittel zur Radikalerzeugung. Darüber hinaus kann die
Radikalerzeugung auch mechanisch erfolgen, beispielsweise durch Scherabbau
oder Ultraschall.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung demgemäß ein Verfah
ren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts wobei das Reaktions
gemisch zusätzlich einen Initiator enthält.
Neben der Durchführung der Umsetzung in Gegenwart mindestens eines radikali
schen Initiators sind auch thermisch, elektro-chemisch oder photo-chemisch ini
tierende Monomere als Initiatoren einsetzbar. Bevorzugt können alle bei der Ra
dikalkettenpolymerisation herkömmlicherweise verwendeten Azo- und/oder Peroxo-Verbindungen
und/oder Verbindungen mit homolytisch spaltbaren C-C-
Bindungen eingesetzt werden. Geeignete Initiatoren sind in der WO 98/01478 auf
S. 10, Z. 17 bis S. 11, Z. 15 beschrieben, die diesbezüglich vollumfänglich in den
Kontext der vorliegenden Anmeldung aufgenommen wird, außerdem können 3,4-
Dimethyl-3,4-diphenylhexan bzw. 2,3-Dimethyl-2,3-diphenylbutan eingesetzt
werden. Vorzugsweise werden Initiatoren eingesetzt, die im jeweils verwendeten
Reaktionssystem löslich sind. Bei Umsetzung in wäßriger Phase werden vorzugs
weise oxidierende radikalische Initiatoren, wie z. B. Kalium-, Natrium- und Am
moniumperoxodisulfat, oder eine Kombination eines herkömmlichen, d. h. eines
nicht oxidierenden Initiators mit H2O2, eingesetzt. Ferner sind Dicumylperoxid,
Dibenzoylperoxid, Dilaurylperoxid, AIBN einsetzbar.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
eine vergleichsweise große Menge an radikalischem Initiator zugegeben, wobei
der Anteil an radikalischem Initiator am Reaktionsgemisch vorzugsweise 0,1 bis
50 Gew.-%, weiter bevorzugt 0,5 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Ge
samtmenge des Monomers (a) und des Initiators, beträgt. Vorzugsweise beträgt
das Verhältnis (molares Verhältnis) Initiator zu der Wiederholungseinheit
R5C(R1R2)C(R3R4)R6 der Verbindung (I) 5 : 1 bis 1 : 5, beispielsweise 3 : 1 bis 1 : 3,
weiter bevorzugt 2 : 1 bis 1 : 2, und insbesondere 1,5 : 1 bis 1 : 1,5.
Je nach Reaktionsführung ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich,
an den Endgruppen funktionalisierte Polymere, Block- oder Multiblock- sowie
Gradienten(Co)Polymere, sternförmige Polymere, Pfropf-Copolymere und ver
zweigte (Co)Polymere herzustellen.
In einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein Ver
fahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts, wobei das polyme
re Umsetzungsprodukt ein Blockcopolymer ist.
Unter einem "Blockcopolymeren" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ein Polymer verstanden, das mindestens zwei durch eine unterschiedliche Mono
merenzusammensetzung gekennzeichnete Polymerblöcke aufweist. Unter durch
unterschiedliche Monomerenzusammensetzung gekennzeichneten Polymerblö
cken wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Befund verstanden, daß
mindestens zwei Bereiche des Blockcopolymeren mindestens zwei Blöcke mit
einer unterschiedlichen Monomerenzusammensetzung aufweisen. Es ist im Rah
men der vorliegenden Erfindung möglich, daß der Übergang zwischen zwei Blö
cken kontinuierlich verläuft, das heißt, daß zwischen zwei Blöcken eine Zone e
xistiert, die eine statistische oder regelmäßige Abfolge der die Blöcke konstituie
renden Monomere aufweist. Es ist jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ebenso vorgesehen, daß der Übergang zwischen zwei Blöcken im wesentlichen
diskontinuierlich verläuft. Unter einem "im wesentlichen diskontinuierlichen Ü
bergang" wird eine Übergangszone verstanden, die eine deutlich geringere Länge
als mindestens einer der durch die Übergangszone getrennten Blöcke aufweist. In
einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt die Ket
tenlänge einer solchen Übergangszone weniger als 1/10, vorzugsweise weniger als
1/20 der Blocklänge mindestens eines der durch die Übergangszone getrennten
Blöcke.
Unter einer "unterschiedlichen Monomerenzusammensetzung" wird im Rahmen
der vorliegenden Erfindung der Befund verstanden, daß sich die den jeweiligen
Block konstituierenden Monomeren in mindestens einem Merkmal, beispielswei
se in ihrer Verknüpfung untereinander, in ihrer Konformation oder Konstitution
unterscheiden. Vorzugsweise werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Blockcopolymere eingesetzt, die mindestens zwei Blöcke aufweisen, deren Mo
nomerenzusammensetzung sich mindestens durch die Konstitution der Monome
ren unterscheidet.
Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung herstellbaren Blockcopolymere wei
sen in einer bevorzugten Ausführungsform eine Polydispersität von weniger als
etwa 5, beispielsweise weniger als etwa 4 oder weniger als etwa 3 auf.
Die erfindungsgemäß herstellbaren Blockcopolymere weisen beispielsweise ein
Molekulargewicht (Mn) von 500 bis 1000000 g/mol auf, insbesondere von 5000
bis 500000 g/mol. Die Molekulargewichte werden durch GPC in THF bezogen
auf einen Polystyrol-Standard ermittelt.
Als radikalisch umsetzbares Monomer (a) eignen sich insbesondere ethylenisch
ungesättigte Monomere.
Als wenigstens eine ethlyenisch ungesättigte Gruppe aufweisende Monomere
kommen z. B. in Betracht: Olefine wie Ethlylen oder Propylen, vinylaromatische
Monomere wie Styrol, Divinylbenzol, 2-Vinylnaphthalin und 9-Vinylanthracen,
substituierte vinylaromatische Monomere wie p-Methylstyrol, α-Methylstyrol,
o-Chlorstyrol, p-Chlorstyrol, 2,4-Dimethylstyrol, 4-Vinylbiphenyl und Vinyltolu
ol, Ester aus Vinylalkohol und 1 bis 18 C-Atome aufweisenden Monocarbonsäu
ren wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl-n-butyrat, Vinyllaurat und Vinylstea
rat, Anhydride oder Ester aus 3 bis 6 C-Atome aufweisenden
α,β-monoethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren, wie insbesondere
Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Itaconsäure, mit im
allgemeinen 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 12, besonders bevorzugt 1 bis 8 und ganz
besonders bevorzugt 1 bis 4 C-Atome aufweisenden Alkanolen wie insbesondere
Acrylsäure- und Methacrylsäure-, Methyl-, Ethyl-, -n-Butyl-, iso-Butyl-,
tert.-Butyl- und -2-Ethylhexylester, Maleinsäuredimethylester oder Maleinsäu
re-n-butylester, oder die Ester der genannten Carbonsäuren mit Alkoxyverbindun
gen, beispielsweise Ethylenoxid oder Polyethylenoxid, wie Ethylenoxidacrylat
oder -methacrylat, die Nitrile der vorgenannten α,β-monoethylenisch ungesättig
ten Carbonsäuren wie Acrylnitril und Methacrylnitril sowie C4-8-konjugierte Diene
wie 1,3-Butadien und Isopren und N-Vinylverbindungen, wie beispielsweise
N-Vinylpyrrolidon und N-Vinylformamid.
Als Styrolverbindungen kommen solche der allgemeinen Formel II in Betracht:
in der R' und R" unabhängig voneinander für H oder C1- bis C8-Alkyl und n für 0,
1, 2 oder 3 stehen.
Besonders bevorzugt werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren die Monome
re Styrol, α-Methylstyrol, Divinylbenzol, Vinyltoluol, N-Vinylpyrrolidon und N-
Vinylformamid, C1- bis C20-Alkyl-acrylate und C1- bis C20-Alkyl-methacrylate,
insbesondere n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat oder Methylmethacrylat und
Butadien, außerdem Maleinsäure und Maleinsäureanhydrid, Acrylnitril, Glyci
dester und (Poly)alkoxylate der Acryl- und Methacrylsäure, sowie Monomeren
gemische, die zu wenigstens 85 Gew.-% aus den vorgenannten Monomeren oder
Gemischen der vorgenannten Monomere zusammengesetzt sind, ganz besonders
bevorzugt Styrol und Methylmethacrylat, eingesetzt.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung in einer bevorzugten Ausführungs
form ein Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts wobei
das radikalisch umsetzbare Monomer (a) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus:
- - Styrolverbindungen der allgemeinen Formel (II)
in der R' und R" unabhängig voneinander für H oder C1-C8-Alkyl und n für 0, 1, 2 oder 3 steht; - - Acrylsäure oder Methacrylsäure oder deren C1-C20-Alkylester oder deren C1-C100-Alkyloxyester;
- - Dienen mit konjugierten Doppelbindungen;
- - ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren und deren Derivaten;
- - N-Vinylverbindungen;
- - und ethylenisch ungesättigte Nitrilverbindungen.
Die Erfindung betrifft darüber hinaus auch ein polymeres Umsetzungsprodukt A,
das mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbar ist.
Erfindungsgemäß kann das polymere Umsetzungsprodukt A beispielsweise ein
Copolymere mit Blöcken bestehend aus Polystyrol, Methylmethacrylat, Methac
rylat, N-Vinylpyrrolidon oder Poly(styrol-co-Maleinsäureanhydrid) oder Olefinen
hergestellt sein.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines
polymeren Umsetzungsprodukts herstellbar gemäß einem erfindungsgemäßen
Verfahrens oder eines erfindungsgemäßen polymeren Umsetzungsprodukts zur
Herstellung von Formkörpern, Folien, Fasern und Schäumen.
Im folgenden soll die vorliegende Erfindung nunmehr anhand einiger Beispiele
erläutert werden.
Poly(styrol-co-1,1diphenylethen) wurde gemäß der WO 95/34586 über die anio
nische Copolymerisation von Styrol und Dipehenylethen (DPE) hergestellt.
7,5 g Poly(styrol-co-1,1diphenylethen) (Mn = 92000 g/mol, PD = 1,81), 0,03 g 2,2'-
Azo-bis(2-isobutyronitril) wurden in 30 g Methylmethacrylat und 3 g Toluol ge
löst und anschließend für 2 Stunden bei 95°C gehalten. Das entstandene Polymer
wurde in Tetrahydrofuran gelöst und in Diethylether gefällt. Das erhaltene Poly
mer hatte ein Molekulargewicht von Mn = 74000 g/mol und eine Dispersität von
PD = 1,88.
2,5 g Poly(styrol-co-1,1diphenylethen) (Mn = 92000 g/mol, PD = 1,81) wurden in 10 g
Methylmethacrylat gelöst und anschließend für 4 Stunden bei 105°C gehalten.
Das entstandene Polymer wurde in Tetrahydrofuran gelöst und in Diethylether
gefällt. Das erhaltene Polymer hatte ein Molekulargewicht von Mn = 63000 g/mol
und eine Dispersität von PD = 2,10.
In einem Hochdruckreaktor wurde zunächst Ethen bei 1300 bar und 260°C poly
merisiert. Nachdem sich eine stabile Ethenpolymerisation eingestellt hatte, wurde
in Toluol gelöstes Poly(styrol-co-1,1-diphenylethen) (Mn = 92000 g/mol, PD = 1,81)
zugepumpt. Die Temperatur im Reaktor stieg auf 295°C an. Das entstandene
Ethen-Styrol-Blockcopolymer zeigte auch nach Extrahieren mit Cyclohexan im
Infrarotspektrum die für Phenylgruppen charakteristische Bande bei 1610 cm-1.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsproduktes umfas
send eine Reaktion unter radikalischen Bedingungen eines Reaktionsgemi
sches, enthaltend mindestens ein radikalisch umsetzbares Monomer (a) in
Gegenwart einer Verbindung (I) der Formel:
in der
in der
- - R1 bis R4 jeweils unabhängig voneinander für Wasserstoff, gerad- oder verzweigtkettige substituierte oder unsubstituierte Alkyl- oder Cycloal kylgruppen oder substituierte oder unsubstituierte Aralkyl-, Alkylaryl- o der Arylgruppen stehen, mit der Maßgabe, daß mindestens zwei der Reste R1 bis R4 für einen substituierten oder unsubstituierten aromatischen Koh lenwasserstoff mit 6 bis 18 C-Atomen oder eine funktionelle Gruppe, die in Konjugation zur C-C-Bindung in der allgemeinen Formel I eine Mehr fachbindung zwischen einem C-Atom und einem Heteroatom aufweist, stehen, und
- - R5 und R6 jeweils unabhängig voneinander für eine substituierte oder un substituierte gerad- oder verzweigtkettige Alkylgruppe oder eine substitu ierte oder unsubstituierte Aralkyl-, Alkylaryl- oder Arylgruppe stehen, wobei die Reste R5 und i% auch einen polymeren Charakter besitzen kön nen, und
- - n für eine Zahl von 1 bis 100 steht,
2. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch einen I
nitiator enthält.
3. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das polymere
Umsetzungsprodukt ein Blockcopolymer ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reste R1
und R2 oder die Reste R3 und R4 für einen substituierten oder unsubstitu
ierten aromatischen Kohlenwasserstoff mit 6 bis 18 C-Atomen stehen.
5. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Reste R1
und R2 oder R3 und R4 Phenylderivate sind.
6. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Reste R1
und R2 oder R3 und R4 für einen Phenylrest und die jeweils anderen Reste
R1 und R2 oder R3 und R4 für Wasserstoff stehen.
7. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß R5 oder R6 oder
beide aus mindestens zwei sich wiederholenden Einheiten aufgebaut
sind.
8. Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das radikalisch
umsetzbare Monomer (a) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus:
- - Styrolverbindungen der allgemeinen Formel (II)
in der R' und R" unabhängig voneinander für H oder C1-C8-Alkyl und n für 0, 1, 2 oder 3 steht; - - Acrylsäure oder Methacrylsäure oder deren C1-C20-Alkylester oder deren C1-C100-Alkyloxyester;
- - Dienen mit konjugierten Doppelbindungen;
- - ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren und deren Derivaten;
- - N-Vinylverbindungen;
- - und ethylenisch ungesättigte Nitrilverbindungen.
9. Polymeres Umsetzungsprodukt A, das mittels eines Verfahrens gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 8 herstellbar ist.
10. Verwendung eines polymeren Umsetzungsprodukts herstellbar gemäß ei
nem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder eines polymeren
Umsetzungsprodukts gemäß Anspruch 9 zur Herstellung von Formkör
pern, Folien, Fasern und Schäumen.
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---|---|---|---|
DE10117276A DE10117276A1 (de) | 2001-04-06 | 2001-04-06 | Verfahren zur Herstellung eines polymeren Umsetzungsprodukts |
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