DE10113586A1 - Verfahren zur Demontage oder Montage der Maschinenteile von Rundlauf-Tablettenpressen und Rundlauf-Tablettenpresse - Google Patents
Verfahren zur Demontage oder Montage der Maschinenteile von Rundlauf-Tablettenpressen und Rundlauf-TablettenpresseInfo
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Abstract
Für Rundlauf-Tablettenpressen 100, die einen von Matrizenscheibe 21, oberem Stempelführungsring 32 für Oberstempel 25 und unterem Stempelführungsring 27 für Unterstempel 28 gebildeten, drehbaren Tablettenpress-Bausatz aufweisen, wird ein Verfahren zur Demontage oder Montage insbesondere des Bausatzes 20 vorgeschlagen, bei dem die einzelnen Demontage- oder Montageschritte in einem Protokoll gespeichert sind und jedem Demontageschritt ein vorgegebenes Zeitfenster zugeordnet ist, wobei am Ende eines jeden Demontageschritts oder -vorgangs eine automatisch oder manuell betätigte Freigabe erforderlich ist, die frühestens vorgenommen werden kann, wenn das zugehörige Zeitfenster abgelaufen ist. Ein Schalten einer Hubeinrichtung für das Heben bzw. Senken des Tablettenpress-Bausatzes 20 ist erst möglich, nachdem sämtliche vorbereitende Demontageschritte freigegeben wurden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Demontage oder Monta
ge der beweg- oder antreibbaren Maschinenteile von Rundlauf-
Tablettenpressen, insbesondere zur Demontage oder Montage des
von Matrizenscheibe, oberem Stempelführungsring für Oberstem
pel und unterem Stempelführungsring für Unterstempel gebilde
ten, drehbaren Tablettenpress-Bausatzes der Rundlauf-Tablet
tenpresse. Die Erfindung betrifft auch gattungsgemäße Rund
lauf-Tablettenpressen, bei denen das Verfahren vorteilhaft
eingesetzt werden kann und die mit einem drehbar in einem Ge
häuse gelagerten und mit einer Antriebswelle verbundenen bzw.
verbindbaren, von Matrizenscheibe, oberem Stempelführungsring
für Oberstempel und unterem Stempelführungsring für Unterstem
pel gebildeten Tablettenpress-Bausatzes versehen sind, wobei
zur Hubbewegung der Ober- und Unterstempel ortsfeste Steuer
kurven vorgesehen sind.
Gattungsgemäße Rundlauf-Tablettenpressen werden von der Anmel
derin seit Jahrzehnten hergestellt und sind z. B. in der EP 623 456 A1
oder EP 893 239 A1 beschrieben. Mit den Rundlauf-
Tablettenpressen können stündlich hohe Tabletten-Stückzahlen
gepreßt werden. Der von Matrizenscheibe, oberem Stempelfüh
rungsring und unterem Stempelführungsring sowie den Ober- und
Unterstempel gebildete Tablettenpress-Bausatz unterliegt hier
bei einem nicht unbeachtlichen Verschleiß. Turnusgemäß wird
daher nach bestimmten Intervallen der gesamte Bausatz gegen
einen zweiten, identischen Bausatz ausgetauscht, so daß die
Produktion wieder aufgenommen werden kann, während der erste
Bausatz überholt wird. Um die Stillstandszeiten gering zu hal
ten, soll die Demontage bzw. Montage des Bausatzes möglichst
in kurzer Zeit erfolgen können. Andererseits ist es für die
Funktionstüchtigkeit der Rundlauf-Tablettenpresse und für das
Erreichen eines hohen Ausstosses unerläßlich, daß sämtliche
Funktionsteile und Aggregate in der richtigen Lage und funkti
onsgerecht montiert und angeschlossen werden. Da der Tablet
tenpress-Bausatz darüber hinaus im Betrieb mit hoher Drehge
schwindigkeit rotiert, hängt auch die Betriebssicherheit der
gesamten Tablettenpresse von der korrekten Montage der an
treib- und bewegbaren Maschinenteile ab. Im Stand der Technik
ist es bisher üblich, die einzelnen Demontage- und Montage
schritte bzw. -vorgänge in eine gedruckte Handdokumentation
(Betriebs- und Montageheft) aufzunehmen, in der auch die wich
tigsten Demontage- und Montageschritte durch Fotografien er
läutert sein können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Demontage oder
Montage der antreibbaren Maschinenteile, insbesondere des Ta
blettenpress-Bausatzes, sowie eine für den Einsatz des Verfah
rens geeignete Rundlauf-Tablettenpresse zu schaffen, die den
Austausch der Maschinenteile bzw. des Bausatzes mit größtmög
licher Sicherheit für Mensch und Maschine ermöglicht.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrensaspektes durch
das in Patentanspruch 1 angegebene Verfahren gelöst. Erfin
dungsgemäß ist vorgesehen, daß die einzelnen Demontage- oder
Montageschritte in einem (Verlaufs-)Protokoll gespeichert
sind, wobei jedem Demontage- oder Montageschritt ein vorgege
benes Zeitfenster zugeordnet ist und am Ende eines jeden De
montage- oder Montageschritts oder am Ende eines von mehreren
Demontage- oder Montageschritten gebildeten Demontage- oder
Montagevorgangs eine automatisch oder manuell betätigte Frei
gabe erforderlich ist, wobei die Freigabe frühestens nach Ab
lauf des/der zugehörigen Zeitfensters für den Demontage- oder
Montageschritt bzw. -vorgang möglich ist und wobei erst nach
Freigabe sämtlicher vorbereitenden Demontage- oder Montage
schritte bzw. -vorgänge ein Einschalten der Maschinenteile
oder ein Schalten der Steuereinrichtung einer Hubeinrichtung
für das Heben und Senken des Tablettenpress-Bausatzes möglich
ist. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird mithin in die
Demontage bzw. Montage der Maschinenteile eine Kontrollroutine
eingebunden, die zwangsläufig mit sämtlichen Demontage- oder
Montageschritten durchlaufen werden muß, bevor die Rundlauf-
Tablettenpresse wieder in Gang gesetzt werden kann bzw. eine
Hubeinrichtung für den vergleichsweise schweren Tabletten
press-Bausatz eingeschaltet und betätigt werden kann. Insbe
sondere bei Vorhandensein einer Hubeinrichtung für den Tablet
tenpress-Bausatz wird hierdurch effektiv vermieden, daß beim
Anheben bzw. Absenken des Tablettenpress-Bausatzes Maschinen-
oder Körperteile zwischen dem Gehäuse und dem oberen oder un
teren Stempelführungsring eingequetscht werden.
In einfachster Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt die Freigabe bzw. Quittierung der Erledigung der ein
zelnen Demontage- oder Montageschritte bzw. -vorgänge manuell
von Hand durch das Montagepersonal. Vorzugsweise erfolgen je
doch einige oder sämtliche Freigaben automatisch, wobei die
automatische Bestätigung zweckmäßigerweise durch Freigabesi
gnale von Sensoren, Endschaltern od. dgl. erfolgt, die z. B. ein
Freigabesignal erst aussenden, nachdem ein bestimmtes Aggregat
oder Maschinenteil vollständig aus seiner Einbaulage entfernt
oder exakt in die Einbaulage wieder eingesetzt wurde.
In besonders bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist jeder im Verlaufsprotokoll gespeicherte Demontage-
oder Montageschritt bzw. -vorgang über eine Wiedergabe
einheit in Bild, Schrift und/oder Wort darstellbar, wobei die
Darstellung der jeweiligen Schritte bzw. Vorgänge während des
Ablaufs des zugehörigen Zeitfensters erfolgt. Durch die vorge
nannte Maßnahme steht mithin neben der Kontrollfunktion zu
gleich eine als Videobild und/oder in Sprache vorliegende An
leitung zur Verfügung, die dem Montagepersonal z. B. exakt mit
teilt, welche Teile oder Aggregate mit welchen Werkzeugen und
welchen Anzieh- oder Lösekräften als nächstes montiert oder
demontiert werden müssen.
Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn das Verlaufsproto
koll und die Zeitfenster in einem externen, an die Maschinen
steuerung anschließbaren Modul gespeichert werden; dies hat
den Vorteil, daß eine montagebedingte Stillegung der Tablet
tenpresse nur durch das mit der Montage beauftragte, mit dem
externen Modul ausgerüstete Bedienpersonal erfolgen kann. Au
ßerdem kann das externe Modul ggf. an mehreren Rundlauf-
Tablettenpressen eingesetzt werden kann und/oder ohne Stille
gung der Tablettenpresse aktualisiert werden kann. Besonders
günstig ist es dann, wenn mit dem externen Modul die einzelnen
Demontage- oder Montageschritte bzw. -vorgänge in Wort, Spra
che und/oder Bild dargestellt werden und/oder die automati
schen oder manuellen Freigabesignale ausgewertet werden.
Die vorgenannte Aufgabe wird auch durch die in Anspruch 6 an
gegebene Erfindung gelöst. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß
für den Ein- und Ausbau des Bausatzes eine Hubeinrichtung vor
gesehen ist, die wenigstens einen über eine Steuereinrichtung
ansteuerbaren, mit einem Hubkolben zusammenwirkenden Hubzylin
der umfaßt, wobei vorzugsweise die Steuereinrichtung das
Schalten des Hubzylinders erst nach Durchlaufen eines Montage-
oder Demontageverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6
freigibt. Vorzugsweise handelt es sich bei der Rundlauf-
Tablettenpresse um eine solche, die ortsfeste Steuerkurven
aufweist, die auf einem Teilabschnitt der Umlaufbahn des
Bausatzes unterbrochen sind, wobei dort Druckrollen zum Aus
üben der Druckkräfte für das Tablettenpressen angeordnet sind.
In bevorzugter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Tabletten
presse ist der Hubkolben auf der Antriebsachse angeordnet und
insbesondere hydraulisch beaufschlagbar. Besonders günstig ist
es hierbei, wenn ein Hohlraum in der Antriebswelle den Hubzy
linder bildet und der Hubkolben in dem Hohlraum abgedichtet
geführt ist; bei dieser Ausgestaltung führt das Vorsehen der
zusätzlichen Hubeinrichtung quasi nicht zu einer Vergrößerung
des notwendigen Gehäsueinnenraums, mithin auch nicht zu einer
Vergrößerung der Standfläche für die Tablettenpresse.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es be
sonders günstig, wenn an die Maschinensteuerung der Rundlauf-
Tablettenpresse ein externes Modul anschließbar ist, indem zu
mindest das Protokoll mit den einzelnen Demontage- und Monta
geschritten bzw. -vorgängen und die Zeitfenstern gespeichert
sind. Weiter vorzugsweise weist das externe Modul eine Wieder
gabeeinheit wie einen Bildschirm und/oder einen Lautsprecher
auf, mit dem die einzelnen Demontage- und Montageschritte in
Wort, Schrift und/oder Bild darstellbar sind. Weiter vorzugs
weise kann die Hubeinrichtung mit einem an einer Dachkonstruk
tion des Gehäuses angeordneten Transporteinrichtung, insbeson
dere einer Gleitschiene, zusammenwirken, in die der Tabletten
press-Bausatz in angehobenem Zustand einhängbar bzw. ein
rastbar ist und mit der der Bausatz linear aus dem Gehäuse
heraus- oder in dieses hineintransportierbar ist.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der erfindungsgemäßen Rundlauf-Tablettenpresse
ergeben sich aus der Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele und den Unteransprüchen. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Rundlauf-Tabletten
presse mit dem Tablettenpress-Bausatz in Be
triebsstellung;
Fig. 2 in Schnittdarstellung entsprechend Fig. 1 die
Tablettenpresse mit angehobenem und aus dem Ge
häuse heraustransportiertem Bausatz; und
Fig. 3 ein Diagramm zur schematischen Darstellung des
erfindungsgemäßen Demontageverfahrens.
Fig. 1 zeigt eine insgesamt mit 100 bezeichnete Rundlauf-
Tablettenpresse mit einem mehrseitigen Gehäuse 1, von denen
wenigstens eine Seitenwand 2, hier die in Fig. 1 vordere Sei
tenwand, entfernbar ist. Das Gehäuse 1 umfaßt ferner eine Bo
denplatte 3, Stützsäulen 4 an den Ecken sowie eine Dachkon
struktion 5. Der Innenraum des Gehäuses 1 ist durch einen Zwi
schenboden 7 in einen Pressraum 6 und einen Antriebsraum 8 un
terteilt. Das Pressen der Tabletten erfolgt mittels eines ins
gesamt mit 20 bezeichneten Tablettenpress-Bausatzes, der im
Pressraum 6 der Tablettenpresse 100 angeordnet ist und zur
Einleitung bzw. Übertragung der Rotationsbewegung mit einer
Antriebswelle 10 gekoppelt ist, die den Zwischenboden 7 zen
tral durchgreift und im Antriebsraum 8 an eine Antriebs- und
Getriebeeinheit 9 drehfest angeschlossen ist.
Der drehfest mit der Antriebswelle 10 verbundene Bausatz 20
besteht, wie an sich bekannt, aus einer umfangsverteilt auf
einem Kreis angeordnete Matrizen 22 aufweisenden Matrizen
scheibe 21, einem oberen Stempelführungsring 23 mit Führungen
24 für die Oberstempel 25 und einem unteren Stempelführungsring
26 mit Führungen 27 für die Unterstempel 28. Während der
Rotation des Bausatzes 20 wird die Hubbewegung der Ober- und
Unterstempel 25, 28 mittels ortsfester Steuerkurven 29, 30
realisiert, denen jeweils eine Schmiermittelversorgung 31 zu
geordnet ist. Die Steuerkurven 29, 30 sind auf einem Teilab
schnitt der Umlaufbahn des Bausatzes 20 unterbrochen, wobei
dort antreibbare Druckrollen 32, 33 angeordnet sind, mit denen
die Presskräfte zum Pressen der Tabletten aufgebracht werden.
Weitere Maschinenteile und Maschinenaggregate werden von
Fülleinrichtungen, Materialabstreifern, Messeinrichtungen,
Auswurfseinrichtungen u. dgl. gebildet, die in den Zeichnungen
nicht dargestellt bzw. nicht mit Bezugszeichen versehen sind.
Der Tablettenpress-Bausatz 20 kann als Einheit ausgetauscht
werden. Zur Erleichterung der Demontage bzw. Montage des
Bausatzes 20 ist die Antriebswelle 10 in ihrem in den Press
raum 6 hineinragenden Abschnitt mit einem von einer Bohrung
gebildeten Hohlraum 11 versehen, in welchem ein Hubkolben 12
mit seinem Kolbenkopf 13 abgedichtet geführt ist. In den Hohl
raum 11 mündet eine Axialleitung 14, um dem Hohlraum 11 Hy
draulikfluid zum Anheben des Hubkolbens 12 und respektive der
Kolbenstange 15 zuführen zu können. Das Zuführen und Abführen
des Hydraulikfluids erfolgt mittels Steueraggregaten und -
einrichtungen, die, wie die Maschinensteuerung z. B. für die
Antriebs-Getriebeeinheit 9, nicht dargestellt sind.
Fig. 1 zeigt die Rundlaufpresse 100 im Betriebszustand. Der
Bausatz 20 ist drehfest mit der Antriebswelle 10 verbunden,
der Hubkolben 12 ist eingefahren und sämtliche Aggregate sind
montiert. Zur Erleichterung des Ausbaus des Bausatzes 20 ist
an der Unterseite der Dachkonstruktion 5 eine Gleitschiene 16
angeordnet, die eine Einrastaussparung 17 aufweist, in die ein
hinterschnittenes, zentral auf der Oberseite des Oberstempel
führungsrings 23 angeordnetes Einrastteil 18 eingerastet werden
kann. Der Bausatz 20 kann hierzu mit der von Hohlraum 11
und Hubkolben 12 gebildeten, hydraulischen Hubeinrichtung 35
vertikal in die in Fig. 2 gezeigte Stellung für den Bausatz
20' angehoben und von dort, nach Einrasten des Einrastteils 18
in die Einrastaussparung 17, mittels der Gleitschiene 16 durch
die geöffnete Seitenwand 2 aus dem Gehäuse 1 heraustranspor
tiert werden, wie mit der Entnahmestellung für den Bausatz
20" angedeutet. Das Einrastteil 18 ist mit einer Hubstange 37
verbunden, die eine zentrale Bohrung 38 im Stempelführungsring
23 durchgreift und die einen Absatz aufweist, der an einer An
lageschulter 39 der gestuften Bohrung 38 zur Anlage kommt. Die
Hubstange 37 verschiebt sich hierzu in der Bohrung 38 (Fig.
2), während sie in der Betriebsstellung mittels der Mittel
schraube 36 mit dem Stempelführungsring 23 verklemmt ist.
Bevor die Hubeinrichtung 35 betätigt werden darf, müssen eine
Reihe von Maschinenteilen, Aggregaten Schrauben, Hydrauliklei
tungen u. dgl. entfernt und der Drehschluß zwischen Bausatz 20
und Antriebswelle 10 gelöst werden. So ist z. B. aus Fig. 2 er
sichtlich, daß die obere Druckrolle 33 zu entfernen ist und
daß die Seitenwände 36 der unteren Kurvensteuerung 29 ausein
andergeschoben werden müssen, damit die Unterstempel 28 aus
den zugehörigen Kurvensteuerungen 29 frei kommen. Bei der Mon
tage eines neuen Tablettenpress-Bausatzes 20 muß entsprechend
in umgekehrter Reihenfolge zuerst der Bausatz 20 in die ent
sprechende zentrale Position im Gehäuse 1 hineintransportiert
und anschließend mittels der Hubeinrichtung 35 in die Funkti
onsstellung abgesenkt werden.
Die Demontage bzw. Montage des Bausatzes 20 erfolgt unter An
wendung eines Verfahrens, das nun unter Bezugnahme auf die
Fig. 3 erläutert wird. In der Fig. 3 ist schematisch ein ex
ternes Modul 50 dargestellt, das beispielsweise von einem
transportablen Computer mit einer Datenein- und -Datenausgabeeinheit
51, einem Display 52 und einer Speicher- und Rech
nereinheit 53 gebildet wird. In der Speicher- und Rechnerein
heit 53 ist ein Protokoll mit sämtlichen, für den Austausch
des Bausatzes 20 vorzunehmenden Demontagevorgängen DMV1 bis
DMVx gespeichert. Einzelne dieser Demontagevorgänge DMV sind,
wie mit dem Demontagevorgang DMV3 verdeutlicht, in einzelne
Schritte S1, S2 eingeteilt. Der Demontagevorgang DMV1 kann bei
spielsweise das Lösen der Füllschuhantriebswellen und das Lö
sen der Klemmverbindung zwischen Füllschuh und Füllrohr etc.
umfassen. Für den Demontagevorgang DMV1 ist in der Speicher-
und Rechnereinheit 53 ein Zeitfenster t1 gespeichert, das aus
einer werkseitig vorgegebenen Zeitspanne besteht, die nach
werkseitiger Erfahrung für die Vornahme sämtlicher Schritte im
Demontagevorgang DMV1 mindestens erforderlich ist. Entsprechend
ist jedem weiteren Demontagevorgang DMVx ein entsprechendes
Zeitfenster tx zugeordnet. Die im Protokoll gespeicherten De
montagevorgänge umfassen Informationen und Daten bzw. Dateien,
die, nachdem das Programm durch die Eingabe START gestartet
wurde, auf dem Display 52 z. B. als Videosequenz, begleitet von
Sprache und Schrift, dargestellt werden können. Dem Bedienper
sonal können hierdurch die vorzunehmenden Demontagevorgänge
und -schritte genaustens vorgeführt werden.
Das Verfahren ist derart aufgebaut, daß der dem Demontagevor
gang DMV1 nachfolgende Demontagevorgang DMV2 erst gestartet
wird, nachdem eine Freigabe F1 für den Abschluß sämtlicher not
wendiger Schritte im Demontagevorgang DMV1 erfolgt ist. Die
Freigabe F1 erfolgt entweder manuell oder durch automatische
Bestätigung, sofern das korrekte Entfernen der zu demontieren
den Maschinenteile über Bild- oder Tastsensoren, Lichtschran
ken, Endschalter od. dgl. überprüft werden kann. Die Freigabe F1
kann allerdings frühestens zu einem Zeitpunkt erfolgen, zu dem
das Zeitfenster t1 abgelaufen ist. Durch Betätigung der Einga
betaste START wird mithin zugleich der Ablauf des ersten Zeitfensters
t1 gestartet. Sobald die Freigabe F1 korrekt erfolgt
ist, wird der nächste Demontagevorgang DMV2 gestartet, so daß
die vorzunehmenden Demontagevorgänge und -schritte im Display
52 dargestellt werden, und das Zeitfenster t2 wird geöffnet.
Der Wechsel zwischen der zwingend erforderlichen Quittierung
der erfolgreichen Absolvierung aller Demontagevorgänge und -
schritte, jeweils nach Ablauf des werkseitig vorgegebenen
Zeitfensters, erfolgt im Schaubild bis zum Verfahrensschritt
DMVx 2. Während des Ablaufs der Demontagevorgänge DMV1 bis DMVx-2
ist durch den Anschluß des externen Moduls 50 und den Start
des Demontageverfahrens die Maschinensteuerung blockiert; de
ren bewegbaren Maschinenteile, insbesondere die Antriebs- und
Getriebeeinheit (9, Fig. 1) und die Hubeinrichtung (35, Fig.
1) können mithin nicht betätigt werden. Die Steuereinrichtung
40 für die Hubeinrichtung 35 ist symbolisch in Fig. 3 darge
stellt. Die zugehörige Freigabe Fx-2 zum Demontagevorgang DMVx-2
hat nun eine Doppelfunktion; einerseits wird, ggf. nach einer
kurzen Zeitverzögerung, der nachfolgende Demontagevorgang DMVx-
1 und das zugehörige Zeitfenster tx-1 gestartet, andererseits
erfolgt auch ein Signal an die Steuereinrichtung 40, die den
Hohlraum 11 der Hubeinrichtung 35 mit Hydraulikfluid beauf
schlagt, so daß der Hubkolben 12 mit der Hubstange 15 zum An
heben des Bausatzes 20 (wie in Fig. 2 gezeigt) ausgeschoben
wird.
Im Demontagevorgang DMVx-1 erfolgt anschließend das Einrasten
des Einrastmittels (18) in die zugehörige Einrastaussparung 17
in der Gleitschiene 16 (Fig. 2). Nachdem die erfolgreiche Ab
solvierung dieses Demontagevorgangs DMVx-1 durch die Freigabe
Fx-1 quittiert wurde, wird wiederum ein Signal an die Steuer
einrichtung 40 ausgesandt, so daß nun der Hohlraum 11 hydrau
lisch entlastet und die Hubstange 15 abgesenkt wird. Im ab
schließenden Demontagevorgang DMVx kann nun, wie unter Bezugnahme
auf Fig. 2 erläutert, der Bausatz 20 aus dem Gehäuse
heraustransportiert und gegen einen anderen ausgetauscht wer
den. Das Demontageverfahren ist beendet, wie mit ENDE in Fig.
3 angezeigt.
Anschließend erfolgt der Start eines Montagevorgangs, in dem
die einzelnen Montageschritte und Montagevorgänge in umgekehr
ter Reihenfolge ablaufen. Es versteht sich, daß beim Montage
vorgang die Betätigung der Steuereinrichtung nicht am Ende der
einzelnen Montagevorgänge, sondern relativ zu Anfang erfolgt,
da anschließend die einzelnen Maschinenteile und Aggregate für
den korrekten Betrieb der Rundlauf-Tablettenpresse 100 wieder
angebaut und angeschlossen werden müssen. Die Funktionsweise
des Verfahrens mit Zeitfenstern, Quittierung und visueller
oder audiovisueller Darstellung der jeweiligen Montageschritte
und Montagevorgänge erfolgt jedoch entsprechend wie bei dem
ausführlich beschriebenen Demontageverfahren. Das Demontage-
und Montageverfahren kann vorzugsweise durch ein Computerpro
gramm und/oder eine geeignete Schaltung realisiert werden.
Für den Fachmann ergeben sich aus der vorhergehenden Beschrei
bung eine Reihe von Abweichungen, die in den Schutzbereich der
Ansprüche fallen sollen. Die Anordnung der Hubeinrichtung auf
der Drehachse A des Bausatzes 20 sorgt für eine platzsparende
Anordnung, könnte jedoch ggf. auch anders realisiert werden.
Die jedem Montage- oder Demontagevorgang zugeordneten Zeitfen
ster sind werkseitig vorgegeben. Es versteht sich, daß ein ge
übtes Betriebspersonal einzelne dieser Schritte unter Umstän
den schneller vornehmen kann. Die Speicher- und Rechnereinheit
könnte daher ggf. auch mit einer Lernroutine ausgestattet
sein, die nach erfolgreichem Quittierversuch bestimmter Demon
tage- oder Montagevorgänge beim nächsten Durchlauf des Verfah
rens ein kürzeres Zeitfenster zur Verfügung stellt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Demontage oder Montage der beweg- oder an
treibbaren Maschinenteile von Rundlauf-Tablettenpressen
(100), insbesondere des von Matrizenscheibe (21), oberem
Stempelführungsring (32) für Oberstempel (25) und unterem
Stempelführungsring (27) für Unterstempel (28) gebildeten,
drehbaren Tablettenpress-Bausatzes (20) der Rundlauf-
Tablettenpresse, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Demontage- oder Montageschritte (Sx) oder -vorgänge (DMVx)
in einem Protokoll gespeichert sind, wobei jedem Demonta
ge- oder Montageschritt (Sx) oder -vorgang (DMVx) ein vor
gegebenes Zeitfenster (tx) zugeordnet ist und am Ende ei
nes jeden Demontage- oder Montageschritts oder am Ende ei
nes von mehreren Demontage- oder Montageschritten gebilde
ten Demontage- oder Montagevorgangs (DMVx) eine automa
tisch oder manuell betätigte Freigabe (Fx) erforderlich
ist, wobei die Freigabe (Fx) frühestens nach Ablauf
des/der zugehörigen Zeitfenster (tx) möglich ist und wobei
erst nach Freigabe sämtlicher vorbereitenden Demontage-
oder Montageschritte bzw. -vorgänge eine Betätigung der
Maschinenteile oder ein Schalten der Steuereinrichtung
(40) einer Hubeinrichtung (35) für das Heben bzw. Senken
des Tablettenpress-Bausatzes (20) möglich ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
automatisch bestätigte Freigabe durch Freigabesignale von
Sensoren, Endschaltern od. dgl. erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder im Protokoll gespeicherte Demontage- oder Monta
geschritt bzw. -vorgang über eine Wiedergabeeinheit (52)
in Bild, Schrift und/oder Wort darstellbar ist, wobei die
Darstellung der jeweiligen Schritte (Sx) bzw. -vorgänge
(DMVx) während des Ablaufs des zugehörigen Zeitfensters
(tx) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Verlaufsprotokoll und die Zeitfen
ster in einem externen, an die Maschinensteuerung an
schließbaren Modul (50) gespeichert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit
dem externen Modul (50) die einzelnen Demontage- oder Mon
tageschritte und -vorgänge in Wort, Sprache und/oder Bild
dargestellt werden und/oder die automatische oder manuelle
Freigabesignale (Fx) ausgewertet werden.
6. Rundlauf-Tablettenpresse mit einem drehbar in einem Gehäu
se (1) gelagerten und mit einer Antriebswelle (10) verbun
denen bzw. verbindbaren, von Matrizenscheibe (21), oberem
Stempelführungsring (23) für Oberstempel (25) und unterem
Stempelführungsring (26) für Unterstempel (28) gebildeten
Tablettenpress-Bausatz (20), wobei zur Hubbewegung der
Stempel (25, 28) ortsfeste Steuerkurven (29, 30) vorgese
hen sind, dadurch gekennzeichnet, daß für den Ein- und
Ausbau des Bausatzes (20) eine Hubeinrichtung (35) vorge
sehen ist, die wenigstens einen über eine Steuereinrich
tung (40) ansteuerbaren, mit einem Hubkolben (12) zusam
menwirkenden Hubzylinder (11) umfaßt, wobei vorzugsweise
die Steuereinrichtung (40) das Schalten des Hubzylinders
(11) erst nach Durchlaufen eines Demontage- oder Montage
verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 frei gibt.
7. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die ortsfesten Steuerkurven (29, 30) auf ei
nem Teilabschnitt der Umlaufbahn des Bausatzes (20) unterbrochen
sind und dort Druckrollen (32, 33) zum Ausüben der
Druckkräfte für das Tablettenpressen angeordnet sind.
8. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hubkolben (12) der Hubeinrichtung
(35) auf der Antriebsachse (A) angeordnet ist und/oder
vorzugsweise die Hubeinrichtung (35) hydraulisch beauf
schlagbar ist.
9. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Hohlraum (11) in der Antriebswelle (10)
den Hubzylinder bildet und der Hubkolben (12) in dem Hohl
raum (11) abgedichtet geführt ist.
10. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß ein externes Modul (50) an de
ren Maschinensteuerung anschließbar ist, in dem zumindest
das Verlaufsprotokoll mit den einzelnen Demontage- oder
Montagevorgängen (DMV) und die Zeitfenster (tx) gespei
chert sind.
11. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das externe Modul (50) eine Wiedergabeein
heit wie einen Bildschirm (52) und/oder einen Lautsprecher
aufweist, mit dem die einzelnen Demontage- und Montage
schritte oder -vorgänge in Wort, Schrift und/oder Bild
darstellbar sind.
12. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 6 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Dachkonstruktion
(5) des Gehäuses (1) eine Transporteinrichtung, insbeson
dere eine Gleitschiene (16) angeordnet ist, in die der
Bausatz (20) in angehobenem Zustand einrastbar ist und mit
der er linear aus dem Gehäuse heraustransportierbar ist.
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