DE10110552A1 - Neue Reaktivfarbstoffe und deren Verwendung zum Färben von Substraten, welche nucleophile Gruppen enthalten - Google Patents
Neue Reaktivfarbstoffe und deren Verwendung zum Färben von Substraten, welche nucleophile Gruppen enthaltenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Reaktivfarbstoffe der Formel I DOLLAR F1 in welcher die Variablen unabhängig voneinander bedeuten DOLLAR A X Wasserstoff, NO¶2¶ oder NR·3·R·4·, DOLLAR A Y NR·5·R·6·, OR·7·, SR·8· oder SO¶2¶R·9· oder eine unter den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als Abgangsgruppe geeignete Gruppierung, DOLLAR A R·1· bis R·9· unabhängig voneinander Wasserstoff, C¶1¶-C¶8¶-Alkyl, C¶2¶-C¶8¶-Alkyl, in welchem nicht benachbarte CH¶2¶-Gruppen durch Sauerstoffatome, Imino- oder C¶1¶-C¶4¶-Alkyliminogruppen und/oder CH¶2¶-Gruppen durch Carbonylgruppen ersetzt sein können, C¶2¶-C¶8¶-Alkenyl oder eine einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthaltende Gruppierung, DOLLAR A mit der Maßgabe, dass mindestens eine Gruppierung R·1· bis R·9· vorhanden ist, welche einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthält. DOLLAR A Weiter betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der Reaktivfarbstoffe der Formel I zum Färben von Substraten, welche nucleophile Gruppen enthalten, und Zubereitungen, welche mindestens einen Reaktivfarbstoff der Formel I enthalten.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neue Reaktivfarbstoffe der
Formel I
in welcher die Variablen unabhängig voneinander bedeuten:
X Wasserstoff, NO2 oder NR3R4,
Y NR5R6, OR7, SR8 oder SO2R9 oder eine unter den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als Abgangsgruppe ge eignete Gruppierung,
R1 bis R9 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C8- Alkyl, in welchem nicht benachbarte CH2-Gruppen durch Sauer stoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkyliminogruppen und/oder CH2- Gruppen durch Carbonylgruppen ersetzt sein können, C2-C8-Alke nyl oder eine einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthaltende Gruppierung,
mit der Maßgabe, dass mindestens einer der Reste R1 bis R9 eine Gruppierung ist, welche einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthält.
X Wasserstoff, NO2 oder NR3R4,
Y NR5R6, OR7, SR8 oder SO2R9 oder eine unter den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als Abgangsgruppe ge eignete Gruppierung,
R1 bis R9 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C8- Alkyl, in welchem nicht benachbarte CH2-Gruppen durch Sauer stoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkyliminogruppen und/oder CH2- Gruppen durch Carbonylgruppen ersetzt sein können, C2-C8-Alke nyl oder eine einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthaltende Gruppierung,
mit der Maßgabe, dass mindestens einer der Reste R1 bis R9 eine Gruppierung ist, welche einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthält.
Weiter betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der Re
aktivfarbstoffe der Formel I zum Färben von Substraten, welche
nucleophile Gruppen enthalten.
Die vorliegende Erfindung betrifft zudem Zubereitungen, welche
mindestens einen Reaktivfarbstoff der Formel I enthalten.
Reaktivfarbstoffe sind in großer Zahl zum Färben verschiedenster
Substrate beschrieben. Beispielsweise ist die Verwendung von
Reaktivfarbstoffen zum Färben von Stickstoffatomen enthaltenden
Fasern, wie etwa Wolle, aus den Schriften US 4,066,638, EP 107 614,
EP 559 617, DE 34 41 273 und DE 21 54 942 bekannt.
Die Schrift US 4,102,641 befasst sich mit der Verwendung von
Farbstoffen mit einem Halogentriazin-Rest als faserreaktiver
Gruppe zum Färben von Haar.
Des weiteren sind in der Schrift JP 75 025 529 A Farbstoff-Formu
lierungen als Haarfarben aufgeführt. Die hierbei verwendeten
Reaktivfarbstoffe gehen von p-Sulfatoethylsulfonylanilin als
Diazokomponente und faserreaktivem Rest aus.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es nun, weitere Reaktiv
farbstoffe zur Verfügung zu stellen, welche auf den zu färbenden
Substraten gutes Haftungsverhalten zeigen und unter schonenden
Färbebedingungen appliziert werden können.
Demgemäß wurden die eingangs beschriebenen Reaktivfarbstoffe der
allgemeinen Formel I gefunden.
Für den Fall, dass R1 bis R9 Resten mit aciden Wasserstoffatomen
entsprechen, liegen die Reaktivfarbstoffe der Formel I üblicher
weise in protonierter Form vor. Selbstverständlich können die Re
aktivfarbstoffe aber auch in Form ihrer - vorzugsweise physiolo
gisch verträglichen - Salze auftreten.
In letzterem Fall leiten sich geeignete Kationen insbesondere von
Metall- oder Ammoniumionen ab. Darunter sind vor allem Lithium-,
Natrium- oder Kaliumionen oder unsubstituierte oder substituierte
Ammoniumkationen zu verstehen. Substituierte Ammoniumkationen
sind z. B. Monoalkyl- Dialkyl-, Trialkyl-, Tetraalkyl- oder Ben
zyltrialkylammoniumkationen oder solche Kationen, die sich von
stickstoffhaltigen fünf- oder sechsgliedrigen gesättigten Hetero
cyclen ableiten, wie Pyrrolidinium-, Piperidinium-, Morpholi
nium-, Piperazinium- oder N-Alkylpiperaziniumkationen oder deren
N-monoalkyl- oder N,N-dialkylsubstituierte Produkte. Unter Alkyl
ist dabei im allgemeinen geradkettiges oder verzweigtes C1-C20-
Alkyl zu verstehen, das durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substi
tuiert und/oder durch 1 bis 4 Sauerstoffatomen in Etherfunktion
unterbrochen sein kann.
Als C1-C8-Alkyl für R1 bis R9 kommen in Frage verzweigte oder un
verzweigte Alkylketten, wie z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-
Propyl, n-Butyl, sec.-Butyl, iso-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl,
1-Methylbutyl, 2-Methylbutyl, 3-Methylbutyl, 2,2-Dimethylpropyl,
1-Ethylpropyl, n-Hexyl, 1,1-Dimethylpropyl, 1,2-Dimethylpropyl,
1-Methylpentyl, 2-Methylpentyl, 3-Methylpentyl, 4-Methylpentyl,
1,1-Dimethylbutyl, 1,2-Dimethylbutyl, 1,3-Dimethylbutyl, 2,2-Di
methylbutyl, 2,3-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 1-Ethylbutyl,
2-Ethylbutyl, 1,1,2-Trimethylpropyl, 1,2,2-Trimethylpropyl,
1-Ethyl-1-methylpropyl, 1-Ethyl-2-methylpropyl, n-Heptyl, n-Octyl
oder 2-Ethylhexyl.
Als C2-C8-Alkenyl für R1 bis R9 seien verzweigte oder unverzweigte
Alkenylketten, wie z. B. Vinyl, Propenyl, Isopropenyl, 1-Butenyl,
2-Butenyl, 1-Pentenyl, 2-Pentenyl, 2-Methyl-1-butenyl, 2-Me
thyl-2-butenyl, 3-Methyl-1-butenyl, 1-Hexenyl, 2-Hexenyl, 1-Hep
tenyl, 2-Heptenyl, 1-Octenyl oder 2-Octenyl genannt.
Für R1 bis R9 kommen als C2-C8-Alkyl, in welchem nicht benachbarte
CH2-Gruppen durch Sauerstoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkylimino
gruppen und/oder CH2-Gruppen durch Carbonylgruppen ersetzt sein
können, z. B. in Frage
-(CH2-CH2-O-)pH, -(CH2-CH2-O-)pCH3, -(CH2-CH(CH3)-O-)pH, -(CH2-CH2-NR-)pH, -(CH2-CH2-NR-)pCH3 oder -(CH2-CH(CH3)-NR-)pH, wo bei p Werte von 1 oder 2 annimmt, oder
CH2-O-C(O)-[(CH2)r]H, -CH2-C(O)-O-[(CH2)r]H, -CH2-NR-C(O)-[(CH2)r]H und -CH2-C(O)-NR-[(CH2)r]H, wobei r Werte von 0, 1, 2, 3, 4 oder 5 annimmt und
R jeweils Wasserstoff, Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n- Butyl, sec.-Butyl, iso-Butyl oder tert.-Butyl bedeutet.
-(CH2-CH2-O-)pH, -(CH2-CH2-O-)pCH3, -(CH2-CH(CH3)-O-)pH, -(CH2-CH2-NR-)pH, -(CH2-CH2-NR-)pCH3 oder -(CH2-CH(CH3)-NR-)pH, wo bei p Werte von 1 oder 2 annimmt, oder
CH2-O-C(O)-[(CH2)r]H, -CH2-C(O)-O-[(CH2)r]H, -CH2-NR-C(O)-[(CH2)r]H und -CH2-C(O)-NR-[(CH2)r]H, wobei r Werte von 0, 1, 2, 3, 4 oder 5 annimmt und
R jeweils Wasserstoff, Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n- Butyl, sec.-Butyl, iso-Butyl oder tert.-Butyl bedeutet.
Unter die letztgenannten Formeln fallen beispielsweise die Reste
-CH2-O-C(O)-H und -CH2-C(O)-O-H (jeweils r = 0), -CH2-O-C(O)-CH3
und -CH2-C(O)-O-CH3 (jeweils r = 1) sowie -CH2-O-C(O)-C2H5 und
-CH2-C(O)-O-C2H5 (jeweils r = 2).
Zur Bedeutung der Reste R1 bis R9 als Gruppierung, welche einen
Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthält, seien
die nachfolgenden Anmerkungen gemacht. Vereinfachend wird hier,
wie im Nachfolgenden, eine Gruppierung, welche einen Reaktivanker
oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthält, auch synonym als
"reaktive Gruppierung" bezeichnet.
Wenn die reaktiven Gruppierungen mit den betreffenden Gruppen im
Substrat, z. B. mit den Aminogruppen der Haare, additiv reagieren,
bedeutet dies, beispielhaft für den Vinylsulfon-Anker, dass die
Aminogruppen der Haare gemäß folgendem Schema an die reaktiven
Gruppierungen addiert werden:
Wenn die reaktiven Gruppierungen mit den betreffenden nucleo
philen Gruppen (HNuc-) im Substrat, z. B. mit den Aminogruppen der
Haare, dagegen substitutiv reagieren, bedeutet dies, beispielhaft
für den Chlortriazin-Anker, dass die Austrittsgruppen oder -atome
(z. B. hier Chlor) der reaktiven Gruppierungen durch die Amino
gruppen der Haare gemäß folgendem Schema substituiert werden:
Additiv reagierende Gruppierungen für R1 bis R9 sind beispiels
weise Acryloyl-, Mono-, Di- oder Trichloracryloyl, Mono-, Di-
oder Tribromacryloyl, -CO-CCl=CH-COOH, -CO-CH=CCl-COOH, 2-Chlor
propionyl, 1,2-Dichlorpropionyl, 1,2-Dibrompropionyl, 3-Phenyl
sulfonylpropionyl, 3-Methylsulfonylpropionyl, 2-Sulfatoethyl
aminosulfonyl, 2-Chlor-2,3,3-trifluorcyclobutylcarbonyl,
2,2,3,3-Tetrafluorcyclobutylcarbonyl, 2,2,3,3-Tetrafluorcyclo
butylsulfonyl, 2-(2,2,3,3-Tetrafluorcyclobutyl)acryloyl, 1-
oder 2-Alkyl- oder 1- oder 2-Arylsulfonylacryloyl, wie 1-
oder 2-Methylsulfonylacryloyl.
Für R1 bis R9 kommt als (additiv reagierende) Gruppierung, welche
die Vorstufe eines Reaktivankers enthält, insbesondere
-M1-SO2-C2H4Q in Betracht, wobei M1 für Phenylen oder unverzweig
tes oder verzweigtes C1-C8-Alkylen steht, in welchem nicht benach
barte CH2-Gruppen durch Sauerstoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkyli
minogruppen ersetzt sein können. Beispielsweise sind dies CH2,
(CH2)2, (CH2)3, (CH2)4, CH(CH3)CH2, CH(CH3)CH(CH3), (CH2)5, (CH2)6,
(CH2)2O(CH2)2, (CH2)3O(CH2)2, (CH2)2O(CH2)2O(CH2)2, (CH2)2NH(CH2)2,
(CH2)3NH(CH2)2, (CH2)2NH(CH2)2NH(CH2)2,
Der Rest Q steht für eine unter alkalischen Reaktionsbedingungen
abspaltbare Gruppe, wie z. B. Chlor, Brom, C1-C4-Alkylsulfonyl,
Phenylsulfonyl, OSO3H, SSO3H, OP(O)(OH)2, C1-C4-Alkylsulfonyloxy,
Phenylsulfonyloxy, C1-C4-Alkanoyloxy, C1-C4-Dialkylamino oder
einen Rest der Formel
wobei Z1, Z2 und Z3 gleich oder verschieden sind und unabhängig
voneinander jeweils die Bedeutung von C1-C4-Alkyl oder Benzyl
und An⊖ jeweils die Bedeutung eines Äquivalents eines Anions be
sitzen. Als Anionen kommen z. B. Fluorid, Chlorid, Bromid, Iodid,
Mono-, Di- oder Trichloracetat, Methansulfonat, Benzolsulfonat
oder 2- oder 4-Methylbenzolsulfonat in Betracht.
Bevorzugte Reste Q sind Chlor, Acetat und SSO3H, besonders bevor
zugt steht Q für OSO3H.
Für R1 bis R9 kommt als eine einen Reaktivanker enthaltende
Gruppierung insbesondere -M1-SO2-CH=CH2 in Betracht, wobei die
Variable M1 die zuvor beschriebene Bedeutung hat.
Weitere (additiv reagierende) Gruppierungen, welche einen
Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthalten,
sind beispielsweise solche der Formeln IIa bis IIe, wobei U ent
weder
-C2H4Q, wie oben definiert, oder einen Vinylrest bezeichnet.
Substitutiv reagierende reaktive Gruppierungen für R1 bis R9 sind
z. B. halogensubstituierte Reste, die sich vom 1,3,5-Triazin,
Chinoxalin, Phthalazin, Pyrimidin, Pyridazin oder dem 2-Alkylsul
fonylbenzthiazol als heterocyclischen Grundkörper ableiten.
Besonders seien hierbei folgende heterocyclische Reste genannt,
welche des weiteren additiv reagierende Substituenten enthalten
können:
worin Z4 jeweils unabhängig für Wasserstoff, C1-C6-Alkyl oder
Phenyl steht,
Hal die Bedeutung von Fluor, Chlor oder Brom und
U1 die Bedeutung von Wasserstoff oder Nitro hat,
U2 und U3 unabhängig voneinander jeweils die Bedeutung von Wasser stoff oder C1-C6-Alkyl, welches gegebenenfalls durch Hydroxy, Halogen, Cyano, Hydroxysulfonyl oder einen Rest der Formel -SO2-U substituiert ist - wobei U die obengenannte Bedeutung zukommt - und durch 1 oder 2 nicht benachbarte Sauerstoffatome, Imino- oder C1- C4-Alkyliminogruppen unterbrochen sein kann, besitzen, oder
U2 und U3 bilden zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom einen Pyrrolidinyl-, Piperidinyl-, Morpholinyl-, Piperazinyl- oder N-(C1-C4-Alkyl)piperazinyl-Rest, oder
U2 besitzt die Bedeutung eines Restes der Formel
Hal die Bedeutung von Fluor, Chlor oder Brom und
U1 die Bedeutung von Wasserstoff oder Nitro hat,
U2 und U3 unabhängig voneinander jeweils die Bedeutung von Wasser stoff oder C1-C6-Alkyl, welches gegebenenfalls durch Hydroxy, Halogen, Cyano, Hydroxysulfonyl oder einen Rest der Formel -SO2-U substituiert ist - wobei U die obengenannte Bedeutung zukommt - und durch 1 oder 2 nicht benachbarte Sauerstoffatome, Imino- oder C1- C4-Alkyliminogruppen unterbrochen sein kann, besitzen, oder
U2 und U3 bilden zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom einen Pyrrolidinyl-, Piperidinyl-, Morpholinyl-, Piperazinyl- oder N-(C1-C4-Alkyl)piperazinyl-Rest, oder
U2 besitzt die Bedeutung eines Restes der Formel
wobei die Ringe B1 und B2 jeweils ein- oder zweifach durch
Hydroxysulfonyl substituiert und/oder benzoanelliert sein können
und der Ring B2 davon unabhängig ein- oder zweifach durch Chlor,
Nitro, C1-C4-Alkyl, C1-C4-Alkoxy, Cyano, Carboxyl, Acetylamino,
Hydroxysulfonylmethyl oder einen Rest der Formel CH2-SO2-U, SO2-U,
NH-CO-U oder NU2-CO-NU2-L-SO2-U substituiert sein kann, worin U
und U2 jeweils die obengenannte Bedeutung besitzen und L für
C2-C6-Alkylen steht, das gegebenenfalls durch Hydroxy, Chlor,
Cyano, Carboxyl, C1-C4-Alkoxycarbonyl, C1-C4-Alkanoyloxy oder Sul
fato substituiert ist und durch jeweils 1 oder 2 nicht benach
barte Sauerstoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkyliminogruppen unter
brochen sein kann.
Als Reste U2 und U3 kommen z. B. in Frage Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl, Pentyl, Iso
pentyl, Neopentyl, tert-Pentyl, Hexyl oder 2-Methylpentyl.
Weitere Reste U2 und U3 sind beispielsweise auch Hydroxy-C1-C4-
alkyl, wie Hydroxymethyl, 1-Hydroxyeth-1-yl, 2-Hydroxyeth-1-yl,
1-Hydroxy-prop-1-yl, 2-Hydroxyprop-1-yl, 3-Hydroxyprop-1-yl,
1-Hydroxy-prop-2-yl, 2-Hydroxyprop-2-yl, 1-Hydroxbut-1-yl,
2-Hydroxybut-1-yl, 3-Hydroxybut-1-yl, 4-Hydroxybut-1-yl, 1-Hydro
xybut-2-yl, 2-Hydroxybut-2-yl, 1-Hydroxybut-3-yl, 2-Hydroxybut-3-
yl, 1-Hydroxy-2-methyl-prop-3-y1,2-Hydroxy-2-methyl-prop-3-yl,
3-Hydroxy-2-methyl-prop-3-yl oder 2-Hydroxymethyl-prop-2-yl.
Weitere Reste U2 und U3 können z. B. auch Cyanomethyl, Cyanoethyl,
Cyanopropyl oder Cyanobutyl sowie Hydroxysulfonylmethyl, 2-Hydro
xysulfonylethyl, 2- oder 3-Hydroxysulfonylpropyl oder 2- oder
4-Hydroxysulfonylbutyl sein.
Der Rest L ist z. B. (CH2)2, (CH2)3, (CH2)4, CH(CH3)CH2,
CH(CH3)CH(CH3), (CH2)5 oder (CH2)6.
Weiterhin kann der Rest L auch sein z. B. (CH2)2O(CH2)2,
(CH2)3O(CH2)2, (CH2)2O(CH2)2O(CH2)2, (CH2)2S(CH2)2, (CH2)3S(CH2)2,
(CH2)2S(CH2)2S(CH2)2, (CH2)2NH(CH2)2, (CH2)3NH(CH2)2,
(CH2)2NH(CH2)2NH(CH2)2,
Y in Formel I entspricht den Resten NR5R6, OR7, SR8 oder SO2R9 oder
einer unter den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Sub
stitution als Abgangsgruppe geeigneten Gruppierung, wobei für die
Definition von R5 bis R9 auf die obigen Ausführungen verwiesen
wird. Im Falle des Restes NR5R6 können R5 und R6 sowohl gleich als
auch verschieden sein.
Als Abgangsgruppen können alle dem Fachmann als geeignet bekann
ten Gruppierungen fungieren. So kommen z. B. aliphatische oder
aromatische Sulfonsäurederivate in Frage, sowie die teilweise
oder vollständig durch Fluor substituierten aliphatischen Sulfon
säurederivate.
Beispiele für Y als geeignete Gruppierung, welche unter den Be
dingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als Ab
gangsgruppe fungiert, sind
Des weiteren sind hier zu nennen Fluor, Chlor, Brom oder die
Gruppe
Für den Fall, dass Y gleichbedeutend mit dem Substituenten
SO2-CH=CH2 bzw. SO2-C2H4Q (Y entspricht in diesen Fällen SO2R9 und
R9 einem Vinylrest bzw. der Gruppierung -C2H4Q) ist, soll dieser
im Sinne der Erfindung als eine einen Reaktivanker oder die Vor
stufe eines Reaktivankers enthaltende Gruppierung betrachtet
werden. Die übrigen Reste R1 bis R8 können - müssen aber nicht -
dann weitere einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines Reakti
vankers enthaltende Gruppierungen sein.
Bevorzugte erfindungsgemäße Reaktivfarbstoffe sind solche, in
welchen X die Bedeutung von NO2 hat.
Weitere bevorzugte Reaktivfarbstoffe, auch unter Berücksichtigung
der zuvor genannten bevorzugten Ausführungsform, sind zudem
solche, in welchen Y die Bedeutung von SR8, SO2R9 oder einer unter
den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als
Abgangsgruppe geeigneten Gruppierung hat.
Insbesondere werden Reaktivfarbstoffe der Formel I und deren zu
vor genannte bevorzugte Ausführungsform im Hinblick auf die Be
deutung von X als NO2 beansprucht, in welchen Y SR8, SO2R9, Fluor,
Chlor, Brom oder einer Gruppe
entspricht, wobei Fluor besonders bevorzugt ist.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
der erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe und deren bevorzugten
Ausführungsformen zum Färben von Substraten, welche nucleophile
Gruppen enthalten.
Solche Substrate sind beispielsweise verschiedenste Qualitäten
von Celluloseprodukten, wie etwa Textilien auf Baumwollbasis,
Papier für die Zeitungs- und Illustriertenherstellung, Zellstoffe
z. B. für hygienische Zwecke und Holzprodukte z. B. für die Möbel
herstellung, tierische Häute, wie etwa Leder, und tierische
Felle, aber auch menschliche Haut, beispielsweise bei der Auf
bringung von temporären Tätowierungen, und menschliches Haar.
Die erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe und deren bevorzugte Aus
führungsformen finden vorzugsweise Verwendung zum Färben von Sub
straten, welche Hydroxy-, Mercapto-, Amino- und/oder Iminio-
Gruppen enthalten.
Insbesondere finden die erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe und
deren bevorzugte Ausführungsformen Verwendung zum Färben von
keratinischen Fasern, wobei hier im Speziellen tierische oder
menschliche Haare von Bedeutung sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden auch Zubereitungen,
welche mindestens einen erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoff ent
halten, beansprucht.
Die erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe werden üblicherweise in
gelöster Form angewendet. Für die bevorzugten kosmetischen Anwen
dungen erfolgt die Lösung der Reaktivfarbstoffe in einem wäßrigen
kosmetisch verträglichen Milieu. Im diesem wässrigen kosmetisch
verträglichen Träger variiert der pH-Wert zwischen 5 und 9 und
beträgt vorzugsweise 6 bis 8. Er wird mit Hilfe von milden anor
ganischen oder organischen Basen, Salzen schwacher Säuren oder
Puffern auf den gewünschten Wert eingestellt. Beispielhaft sind
Ammoniak, Ammonium-, Kalium- oder Natriumcarbonat, Natrium
hydroxid, Mono-, Di- oder Triethanolamin, Dinatriumhydrogenphos
phat, Natriumcitrat oder Natriumborat zu nennen.
Die Reaktivfarbstoffe sind in den Zubereitungen in Anteilen von
0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zuberei
tung, enthalten.
Übliche Hilfsmittel in Zubereitungen für die Haarfärbung sind an
ionische, kationische, nichtionische oder amphotere oberflächen
aktive Verbindungen oder Gemische hiervon. Als oberflächenaktive
Verbindung sind Seifen, Alkylbenzolsulfonate, Alkylnaphthalin
sulfonate, Sulfate, Ethersulfate und Sulfonate von Fettalkoholen,
quarternäre Ammoniumsalze, wie Trimethylcetylammoniumbromid, Ce
tylpyridiniumbromid, Quaternium 1 bis X (nach INCI), Cocoyltrime
thylammoniummethylsulfat (nach INCI), Hydroxyethyl Cetyldimomium
Phosphate (nach INCI), Cetyltrimethylammoniumchlorid, gegebenen
falls oxyethylenierte Fettsäureethanolamide, polyoxyethylenierte
Säuren, Alkohole und Amine, polyglycerinierte Alkohole, poly
oxyethylenierte oder polyglycerinierte Alkylphenole sowie poly
oxyethylenierte Alkylsulfate zu nennen. Die oberflächenaktiven
Verbindungen sind in den erfindungsgemäßen Zubereitungen zu 0,5
bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung,
enthalten.
Weitere übliche Hilfsmittel sind organische Lösungsmittel als
Solubilisierungsmittel z. B. C1-C4-Alkohol wie Ethanol und Iso
propanol, Glykole, Glykolether wie Ethylenglykol, Propylenglykol,
2-Methoxyethanol, 2-Ethoxyethanol oder 2-Butoxyethanol, sowie
Glycerin. Diese Lösungsmittel sind in der Regel in einem Anteil
von 0-40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung,
enthalten.
Um die Handhabung der erfindungsgemäßen Zubereitungen zu verein
fachen werden diesen üblicherweise Verdickungsmittel als Hilfs
mittel zugesetzt. Übliche Verdickungsmittel sind Cellulosederi
vate wie Methyl-, Hydroxymethyl-, Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-
oder Carboxymethylcellulose, Natriumalginat, Gummi arabikum,
Xanthangummi, Traganth, Acrylsäurepolymere, Polyvinylpyrrolidon,
Vinylacetat-Crotonsäure-Copolymere, Vinylacetat-Vinylpyrrolidon-
Copolymere, Butylvinylether-Maleinsäureanhydrid-Copolymere oder
Methylvinylether-Maleinsäureanhydrid-Copolymere. In Frage kommen
auch anorganische Verdickungsmittel, wie etwa Bentonit. Diese
Verdickungsmittel werden in der Regel in einem Anteil von bis zu
5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, einge
setzt.
Haarkosmetische Zubereitungen, die in Form von Gelen angewandt
werden sollen, enthalten noch gelbildende Substanzen wie bei
spielsweise Carbomere (nach INCI). Zur Einstellung bestimmter
pflegender Eigenschaften können die Zubereitungen zusätzlich kat
ionische Polymere und Siliconverbindungen enthalten. Geeignete
kationische Polymere sind z. B. Polyquaternium 1 bis x (nach
INCI), Copolymere aus Vinylpyrrolidon/Vinylimidazoliumsalzen
(Luviquat® FC, Luviquat® HM; Fa. BASF Aktiengesellschaft,
Ludwigshafen), Copolymere aus Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethyl
methacrylat, quaterniert mit Diethylsulfat (Luviquat PQ 11); kat
ionische Cellulosederivate (Polyquaternium-4 und 10), Acrylamido
copolymere (Polyquaternium-7) und kationische Guar-Gum-Derivate,
z. B. Guar Hydroxypropyltriminium Chloride (nach INCI). Geeignete
Siliconverbindungen sind z. B. Polyalkylsiloxane, Polyarylsilo
xane, Polyarylalkylsiloxane, Polyethersiloxane oder Siliconharze.
Weitere übliche Hilfsmittel sind milde Antioxidantien, die keine
Reaktionen mit den Farbstoffen eingehen, Penetrationsmittel,
Sequestrierungsmittel, Puffer, Parfümöle, Lichtschutzmittel (UV-A-
und UV-B-Filter), Konservierungsmittel, Haarreinigungspräparate
und Wirkstoffe wie Panthenol, Bisabolol und Vitamine z. B. des
Typs A, C und E.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können in flüssiger Form in
der Regel verdickt, als Creme, Paste, als Gel oder in beliebiger
anderer und geeigneter Form angewendet werden.
In der bevorzugten Anwendung wird eine haarkosmetische Zuberei
tung auf das Haar aufgetragen, 5 bis 50 Minuten, vorzugsweise 10
bis 30 Minuten einwirken gelassen und anschließend das Haar ge
spült und gegebenenfalls mit einem herkömmlichen Schampoo ge
waschen.
Durch warme Zubereitung oder Wärmeeinwirkung von außen kann die
Färbung beschleunigt oder bei gleicher Einwirkungsdauer verstärkt
werden. Bevorzugt werden Temperaturen im Bereich von 20 bis 40°C
gewählt.
Die erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe ergeben gleichmäßige
Färbungen und decken auch weiße Haare gut ab. Die Färbungen
zeigen gegenüber äußeren Einflüsse gute Licht-, Wasch-,
Witterungs- und Abriebechtheit.
Generell ermöglichen Reaktivfarbstoffe aufgrund ihres abweichen
den Färbeprinzips den Verzicht auf H2O2 als Oxidationsmittel im
Färbeverfahren. Besonders vorteilhaft ist dabei die Tatsache, daß
der Farbton durch den Farbstoff bereits vorgegeben ist und sich
nicht erst im Haar entwickelt, was die Herstellung von Farbstoff
mischungen und Nuancierungen vereinfacht.
245 g (2,4 mol) 96%iger Schwefelsäure wurden zu 400 g Eis
gegeben. Dann tropfte man innerhalb von 30 Minuten 484 g (4 mol)
2-Aminoethyl-2'-hydroxyethylsulfid (hergestellt gemäß J. R. Lotz,
B. P. Block, W. C. Fernelius, J. Phys. Chem., 63 (1959), S. 541) zu,
wobei die Temperatur auf 45°C stieg. Anschließend gab man 1 g
(0,004 mol) Natriumwolframat (Fa. Merck KGaA, Darmstadt) und 10 g
Citronensäure (Fa. Merck KGaA, Darmstadt) hinzu, stellte mit
20%iger Natronlauge auf pH 4,5 und erwärmte auf 80°C. Man ließ
innerhalb von 3 Stunden 953 g (8,4 mol) einer 30%igen Wasser
stoffperoxidlösung zutropfen und hielt dabei den pH-Wert mit
20%iger Natronlauge zwischen 4,5 und 5.
Der Peroxid-Überschuss wurde mit Natriumsulfit zerstört, die
Lösung am Rotationsverdampfer eingeengt und portionsweise mit
insgesamt 1500 ml Ethanol versetzt. Nach jeder Ethanolzugabe
wurde jeweils eingeengt und schließlich das zurückbleibende Öl
durch Zugabe von 200 ml Methanol zur Kristallisation gebracht.
Man erhielt 775 g (3,85 mol) 2-Hydroxyethyl-2'-aminoethylsulfon.
21 g (0,1 mol) 1,5-Difluor-2,4-dinitrobenzol (Fa. Clariant
(Deutschland) GmbH, Frankfurt) und 0,5 g Emulan® EL (Fa. BASF
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen) wurden in 30 ml Wasser und 70 ml
Aceton verrührt. Dazu wurden 33,1 g (0,1 mol) 2-Hydroxy
ethyl-2'-Aminoethylsulfon (hergestellt gemäß Beispiel 1a) in Form
des Sulfats bei Raumtemperatur zugetropft. Der pH-Wert wurde da
bei durch gleichzeitige Zugabe von Natriumhydrogencarbonat zwi
schen 6 und 7 gehalten. Man ließ 2 Stunden nachrühren und fil
trierte dann den entstandenen Niederschlag ab. Nach dem Trocknen
erhielt man 112 g der angegebenen Verbindung. Die Struktur wurde
NMR-spektroskopisch abgesichert.
27 g (0,08 mol) der Hydroxyverbindung aus Beispiel 1b wurden bei
0 bis 5°C in 80 ml 96%ige Schwefelsäure eingetragen. Man ließ zwei
Stunden bei 0 bis 5°C und anschließend weitere 15 Stunden bei
Raumtemperatur nachrühren. Das Reaktionsgemisch wurde in 100 ml
Eiswasser eingetragen, so dass die Temperatur nicht über 5°C
stieg. Man ließ auf Raumtemperatur erwärmen und salzte dann mit
60 g Kaliumchlorid aus. Das Produkt mit der oben angegebenen
Formel wurde abgesaugt und im Vakuum bei 25°C getrocknet. Man er
hielt 39,8 g des Produktes mit einer Reinheit von 98,4% (HPLC-
Flächenprozent).
20 g (0,04 mol) des Schwefelsäurehalbesters aus Beispiel 1c wur
den in 200 ml Wasser eingetragen. Der pH-Wert wurde mit festem
Soda auf 8,5 bis 9 eingestellt und gehalten. Dann wurde 2 h bei
35°C und weitere 15 h bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend
wurde mit 20%iger Salzsäure auf pH 7 gestellt und das ausge
fallene Produkt abfiltriert. Nach Trocknung im Vakuum bei 25°C er
hielt man 22,8 g eines Produktes mit der oben angegebenen Formel.
Die Reinheit betrug 95,4% (HPLC-Flächenprozent).
41 g (0,1 mol) der ca. 73%igen Fluorverbindung aus Beispiel 1b
wurden in 250 ml Wasser eingetragen, das mit 0,1 g Emulan® EL
worden war. Anschließend gab man 14,8 g (0,12 mol) Nicotinsäure
(Fa. Fluka Chemie AG, Buchs/Schweiz) hinzu und stellte mit
Natriumbicarbonat auf einen pH-Wert von 6 bis 7 ein. Man erwärmte
9 Stunden auf 60°C, hob anschließend den pH-Wert auf 7,5 an und
rührte weitere 8 Stunden nach. Das ausgefallene Produkt der oben
stehenden Formel wurde abfiltriert und bei 35°C im Vakuum getrock
net. Die Ausbeute betrug 36,3 g.
15 g (0,05 mol) der Hydroxyverbindung aus Beispiel 2a wurden bei
0 bis 5°C in 100 ml 96%ige Schwefelsäure innerhalb von 30 Minuten
eingetragen. Man ließ zwei Stunden bei 0 bis 5°C und anschließend
weitere 15 Stunden bei Raumtemperatur nachrühren. Das Reaktions
gemisch wurde in 110 ml Eiswasser eingetragen, so dass die Tempe
ratur nicht über 5°C stieg. Das Produkt mit der oben angegebenen
Formel wurde abgesaugt und im Vakuum bei 25°C getrocknet. Man er
hielt 16,8 g des Produktes mit einer Reinheit von 100% (HPLC-Flä
chenprozent).
29,2 g (0,1 mol) p-Aminobenzolsulfatoethylsulfonat (Fa. Sajjan,
Mumbai/Indien) wurden in 250 ml Wasser gelöst, indem mit
10%iger Natronlauge pH 4 eingestellt wurde. Es wurden 0,5 g Emulan®
EL hinzugefügt und anschließend 21 g (0,1 mol) 1,5-Di
fluor-2,4-dinitrobenzol eingetragen. Mit Natriumbicarbonat wurde
auf einen pH-Wert von 6 bis 7 gestellt und gehalten. Man ließ
5 Stunden bei 30°C rühren. Das ausgefallene Produkt der oben
stehenden Formel wurde abfiltriert und bei 35°C im Vakuum getrock
net. Die Ausbeute betrug 31,0 g.
37 g (0,1 mol) der Fluorverbindung aus Beispiel 1b wurden in
250 ml Wasser eingetragen und mit 0,2 g Emulan® EL versetzt. An
schließend gab man 11 g (0,12 mol) Thioglykolsäure (Fa. Merck
KGaA, Darmstadt) hinzu und stellte mit Natriumhydrogencarbonat
einen pH-Wert von 6,5 ein. Man erwärmte auf 40°C und ließ bei
dieser Temperatur 6 Stunden nachrühren. Nach dem Abkühlen wurde
das ausgefallene Produkt abfiltriert und im Vakuum bei 35°C ge
trocknet. Die Ausbeute betrug 33,9 g.
15,0 g der Hydroxyverbindung aus Beispiel 4a wurden bei 0 bis 5°C
in 100 ml 96%ige Schwefelsäure eingetragen und zwei Stunden bei
dieser Temperatur gerührt. Während der nachfolgenden 17stündigen
Nachrührzeit stieg die Temperatur auf 20 bis 25°C an. Das Reak
tionsgemisch wurde in 1000 ml Eiswasser eingetragen und fil
triert. Das Filtrat wurde mit 15 g Kaliumchlorid ausgesalzen, ab
filtriert und im Vakuum bei 35°C getrocknet. Die Ausbeute betrug
14,4 g der Verbindung gemäß oben gezeigter Formel.
41,0 g (0,1 mol) der Verbindung aus Beispiel 1b wurden in 250 ml
Wasser eingetragen und nach Zugabe von 0,1 g Emulan® EL suspen
diert. Danach gab man 9,4 g (0,12 mol) Mercaptoethanol (Fa. Merck
KGaA, Darmstadt) hinzu und stellte mit Natriumhydrogencarbonat
den pH-Wert auf 5,5 bis 6. Man ließ 5 Stunden bei 35°C rühren,
kühlte danach auf Raumtemperatur ab und filtrierte den entstande
nen Thioether ab. Das feuchte Zwischenprodukt (96 g) wurde in
500 ml Wasser verrührt, mit 0,3 g Natriumwolframat (Fa. Merck
KGaA, Darmstadt) versetzt und auf 80°C aufgeheizt. Bei dieser Tem
peratur ließ man innerhalb von 3 Stunden 63 g 30%ige Wasserstoff
peroxidlösung zutropfen. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur
wurde das Sulfon mit Natriumchlorid ausgesalzen, abfiltriert und
getrocknet. Man erhielt 42,3 g der Verbindung gemäß oben gezeig
ter Formel (HPLC: 96,7 Flächenprozent).
10,0 g der Hydroxyverbindung aus Beispiel 5a wurden innerhalb von
45 min bei 0 bis 5°C in 100 ml 96%ige Schwefelsäure eingetragen
und zwei Stunden bei dieser Temperatur gerührt. Während der nach
folgenden 17 stündigen Nachrührzeit stieg die Temperatur auf 20
bis 25°C an. Das Reaktionsgemisch wurde langsam in 1000 ml Eis
wasser eingetragen, so dass die Temperatur nicht über 5°C stieg.
Durch Zugabe von Calciumcarbonat bei 5 bis 10°C wurde auf pH 5 ge
stellt. Das ausfallende Calciumsulfat wurde abfiltriert, das Fil
trat mit Essigsäure auf pH 4,5 gestellt und bei 30°C im Vakuum des
Rotationsverdampfers zur Trockene eingeengt. Die weitere Trock
nung erfolgt bei Raumtemperatur im Vakuumtrockenschrank. Die Aus
beute des Produktes gemäß oben gezeigter Formel betrug 20,3 g
(HPLC 93,4 Flächenprozent).
1,25 g des Reaktivfarbstoffs aus Beispiel 1c wurden in 25 ml
Wasser gelöst und mit Natriumhydrogenphosphat ein pH-Wert von 7
eingestellt. In die auf 36°C erwärmte Lösung wurde eine gebleichte
Strähne menschlichen Haares (2 g) getaucht und die Lösung
20 Minuten bei dieser Temperatur einwirken gelassen. Danach wurde
das Haar mit Wasser gespült und an der Luft getrocknet. Man er
hielt eine kräftige gelbe Haarfärbung.
Unter denselben Bedingungen wurden ebenfalls kräftige gelbe Haar
färbungen mit den in den Beispielen 1d, 2b, 3, 4b und 5b aufge
führten erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffen erhalten.
1,5 g Ceteareth-6 (und) Stearyl Alcohol (nach INCI)
1,5 g Ceteareth-25
6,0 g Cetearyl Octanoate
3,0 g Cetearyl Alcohol
1,5 g Ceteareth-25
6,0 g Cetearyl Octanoate
3,0 g Cetearyl Alcohol
2 g Reaktivfarbstoff der Formel 1c
2 g Propylenglycol
84 g Wasser dest.
q. s. Citronensäure/Triethanolamin zur Einstellung des pH- Wertes auf pH 7
q. s. Konservierungsmittel
2 g Propylenglycol
84 g Wasser dest.
q. s. Citronensäure/Triethanolamin zur Einstellung des pH- Wertes auf pH 7
q. s. Konservierungsmittel
q. s. Parfümöl
Die Einsatzstoffe wurden bei 60°C gelöst und anschließend die
Phase I in die Phase II gegeben. Nach Abkühlen auf 30°C wurde
Phase III zugegeben.
Eine gebleichte Strähne menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g
der Färbecreme behandelt und 20 min einwirken lassen. An
schließend wurde mit Wasser ausgespült. Man erhielt eine wie im
Färbebeispiel beschriebene Haarfärbung.
5 g Reaktivfarbstoff der Formel 1c
1,2 g Natrosol® 250 HR (Fa. Aqualon/Hercules Inc. Wilmington, Delaware, USA), (Hydroxyethylcellulose nach INCI)
1 g Propylenglycol
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
1,2 g Natrosol® 250 HR (Fa. Aqualon/Hercules Inc. Wilmington, Delaware, USA), (Hydroxyethylcellulose nach INCI)
1 g Propylenglycol
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
Eine gebleichte Strähne menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g
der Färbelotion behandelt und 20 min einwirken lassen. An
schließend wurde mit Wasser ausgespült. Man erhielt eine wie im
Färbebeispiel beschriebene Haarfärbung.
2 g Reaktivfarbstoff der Formel 1c
3 g Luviskol® VA 64 (Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen), (PVP/VA Copolymer nach INCI)
0,45 g Ceteareth-25 (nach INCI)
0,10 g Dimethicone (nach INCI)
10 g Propan/Butan
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
3 g Luviskol® VA 64 (Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen), (PVP/VA Copolymer nach INCI)
0,45 g Ceteareth-25 (nach INCI)
0,10 g Dimethicone (nach INCI)
10 g Propan/Butan
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
Eine gebleichte Haarsträhne menschlichen Haares (2 g) wurde mit
0,5 g des Haarfärbe-Mousses behandelt, 15 min einwirken lassen
und anschließend mit Wasser gespült. Neben einer intensiven
Färbung läßt sich das Haar gleichzeitig sehr leicht durchkämmen
und wirkt gepflegt. Man erhielt eine wie im Färbebeispiel be
schriebene Haarfärbung.
5 g Reaktivfarbstoff der Formel 1c
40 g Natriumlaurylethersulfat (Texapon® N 28; Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf) (Sodium Laurylethersulfate nach INCI)
10 g Tego® Betain L 7 (Fa. Goldschmidt AG/Fa. Degussa AG, Düsseldorf) (Cocamidopropyl Betaine nach INCI)
2 g Gluatin WQ (Weizenkeimprotein)
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
q. s. Kochsalz als Verdicker
40 g Natriumlaurylethersulfat (Texapon® N 28; Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf) (Sodium Laurylethersulfate nach INCI)
10 g Tego® Betain L 7 (Fa. Goldschmidt AG/Fa. Degussa AG, Düsseldorf) (Cocamidopropyl Betaine nach INCI)
2 g Gluatin WQ (Weizenkeimprotein)
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
q. s. Kochsalz als Verdicker
Die Verwendung eines Haarfärbeshampoos ermöglicht die gleich
zeitige Reinigung und Färbung des Haares. Eine gebleichte Haar
strähne menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g des Haarfärbe
shampoos behandelt und nach 1 min ausgespült bis kein Schäumen
mehr auftrat. Man erhielt eine wie im Färbebeispiel beschriebene
Haarfärbung.
2 g Reaktivfarbstoff der Formel 1c
7 g Titandioxid
15 g Aerosil® (Fa. Degussa AG, Düsseldorf)
10 g Lutrol® F 127 (Polyethylenglycol, Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen)
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
7 g Titandioxid
15 g Aerosil® (Fa. Degussa AG, Düsseldorf)
10 g Lutrol® F 127 (Polyethylenglycol, Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen)
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
Eine gebleichte Haarsträhne menschlichen Haares (2 g) wurde mit
0,5 g der Haarfärbe-Paste behandelt, 15 min einwirken lassen und
anschließend mit Wasser gespült. Man erhielt eine wie im Färbe
beispiel beschriebene Haarfärbung.
10 g Reaktivfarbstoff der Formel 1c
2,20 g Xanthangummi (Keltrol® T; Fa. Kelco Biopolymers, San Diego, California, USA)
20,0 g Natriumlaurylethersulfat
2,50 g Oleindiethanolamid
0,10 g Trilon® B (Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen)
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
2,20 g Xanthangummi (Keltrol® T; Fa. Kelco Biopolymers, San Diego, California, USA)
20,0 g Natriumlaurylethersulfat
2,50 g Oleindiethanolamid
0,10 g Trilon® B (Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen)
ad 100 g Wasser dest.
q. s. Konservierungsmittel
25 g der Färbepaste wurden mit 25 ml Wasser dest. angerührt, eine
gebleichte Strähne menschlichen Haares (2 g) mit diesem Färbe
shampoo behandelt und 20 min einwirken gelassen. Anschließend
wurde mit Wasser ausgespült. Man erhielt eine wie im Färbebei
spiel beschriebene Haarfärbung.
Claims (10)
1. Reaktivfarbstoffe der Formel I
in welcher die Variablen unabhängig voneinander bedeuten:
X Wasserstoff, NO2 oder NR3R4,
Y NR5R6, OR7, SR8 oder SO2R9 oder eine unter den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als Abgangs gruppe geeignete Gruppierung,
R1 bis R9 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C8-Alkyl, in welchem nicht benachbarte CH2-Gruppen durch Sauerstoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkylimino gruppen und/oder CH2-Gruppen durch Carbonylgruppen er setzt sein können, C2-C8-Alkenyl oder eine einen Reaktiv anker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthaltende Gruppierung,
mit der Maßgabe, dass mindestens einer der Reste R1 bis R9 eine Gruppierung ist, welche einen Reaktivanker oder die Vor stufe eines Reaktivankers enthält.
in welcher die Variablen unabhängig voneinander bedeuten:
X Wasserstoff, NO2 oder NR3R4,
Y NR5R6, OR7, SR8 oder SO2R9 oder eine unter den Bedingungen der nucleophilen, aromatischen Substitution als Abgangs gruppe geeignete Gruppierung,
R1 bis R9 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C8-Alkyl, in welchem nicht benachbarte CH2-Gruppen durch Sauerstoffatome, Imino- oder C1-C4-Alkylimino gruppen und/oder CH2-Gruppen durch Carbonylgruppen er setzt sein können, C2-C8-Alkenyl oder eine einen Reaktiv anker oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthaltende Gruppierung,
mit der Maßgabe, dass mindestens einer der Reste R1 bis R9 eine Gruppierung ist, welche einen Reaktivanker oder die Vor stufe eines Reaktivankers enthält.
2. Reaktivfarbstoffe nach Anspruch 1, in welchen X die Bedeutung
von NO2 hat.
3. Reaktivfarbstoffe nach Anspruch 1 oder 2, in welchen Y die
Bedeutung von SR8, SO2R9 oder einer unter den Bedingungen der
nucleophilen, aromatischen Substitution als Abgangsgruppe ge
eigneten Gruppierung hat.
4. Reaktivfarbstoffe nach Anspruch 1 oder 2, in welchen Y die
Bedeutung von SR8, SO2R9, Fluor, Chlor, Brom oder einer Gruppe
hat.
hat.
5. Reaktivfarbstoffe nach Anspruch 1 oder 2, in welchen Y die
Bedeutung von Fluor hat.
6. Verwendung von Reaktivfarbstoffen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 5 zum Färben von Substraten, welche
nucleophile Gruppen enthalten.
7. Verwendung von Reaktivfarbstoffen nach Anspruch 6 zum Färben
von Substraten, welche Hydroxy-, Mercapto-, Amino- und/oder
Imino-Gruppen enthalten.
8. Verwendung von Reaktivfarbstoffen nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 5 zum Färben von keratinischen Fasern.
9. Verwendung von Reaktivfarbstoffen nach Anspruch 8 zum Färben
von tierischen oder menschlichen Haaren.
10. Zubereitungen enthaltend mindestens einen Reaktivfarbstoff
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5.
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