DE10110500A1 - Verfahren zur Temperatursteuerung eines Katalysatorsystems - Google Patents
Verfahren zur Temperatursteuerung eines KatalysatorsystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Temperatur eines in einem Abgaskanal (12) einer Verbrennungskraftmaschine (10) eines Kraftfahrzeuges angeordneten Katalysatorsystems (14, 16), bestehend aus mindestens einem Hauptkatalysator (16), insbesondere einem NO¶x¶-Speicherkatalysator, und gegebenenfalls einem oder mehreren Vorkatalysatoren (14). DOLLAR A Es ist vorgesehen, dass in einem Betriebspunkt, bei dem ein durch einen Fahrer angefordertes Fahrwunschmoment kleiner als ein Schubmoment des Fahrzeuges ist (Schubphase жs¶), eine Schubabschaltung durch Beaufschlagung der Verbrennungskraftmaschine (10) mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis (lambda) kleiner oder gleich 1,1 unterdrückbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Temperatur eines
Katalysatorsystems mit den in den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche 1 und 2
genannten Merkmalen.
Zur Nachbehandlung von Abgasen magerlauffähiger Verbrennungskraftmaschinen ist
bekannt, das Abgas über ein in einem Abgaskanal angeordnetes Katalysatorsystem,
insbesondere ein NOX-Katalysatorsystem, zu leiten. Das NOX-Katalysatorsystem umfasst
mindestens einen NOX-Speicherkatalysator und üblicherweise einen oder mehrere
vorgeschaltete Vorkatalysatoren. Dabei wird die Verbrennungskraftmaschine
diskontinuierlich in mageren und fetten Lambdaintervallen betrieben, wobei Stickoxide (NOX)
des Abgases während der mageren Betriebsintervalle mit λ < 1 in den NOX-
Speicherkatalysator eingelagert werden und in den fetten Betriebsintervallen mit λ < 1
freigesetzt und reduziert werden (NOX-Regeneration). Eine Konvertierung anderer
Schadstoffbestandteile wie Kohlenmonoxid (CO) und unverbrannter Kohlenwasserstoffe
(HC) erfolgt in bekannter Weise an katalytischen 3-Wege-Komponenten des Vor- und/oder
des NOX-Speicherkatalysators.
Verglichen mit reinen 3-Wege-Katalysatorsystemen sind NOX-Katalysatorsysteme
verhältnismäßig temperaturempfindlich. So kann bereits bei stromauf des NOX-
Speicherkatalysators vorliegenden Abgastemperaturen oberhalb von 800°C eine irreversible
Schädigung des Katalysatorsystems erfolgen, so dass die Katalysatoraktivität über die
Fahrzeuglebensdauer deutlich abnimmt. Dies betrifft sowohl die NOX-Speicherung und
-Regeneration während der mageren und fetten Betriebsintervalle als auch das HC-, CO-
und NOX-Konvertierungsverhalten bei stöchiometrischer Beaufschlagung. Um das
Überschreiten einer kritischen Temperaturgrenze zu vermeiden, sind
Abgaskühlungsmaßnahmen zur Senkung der Abgastemperatur bekannt. Eine weitere
bekannte Maßnahme zur Verringerung der Abgastemperatur besteht in einer Anreicherung
des Luft-Kraftstoff-Gemisches auf λ < 1.
Ein besonderes Problem hinsichtlich der Temperaturbelastung des NOX-Katalysatorsystems
stellen im üblichen Fahrbetrieb unvermeidbare Schubphasen dar, die beispielsweise bei
Verzögerungen des Fahrzeuges oder auf Gefällestrecken auftreten können, wobei ein vom
Fahrer vorgegebenes Fahrwunschmoment kleiner als ein momentanes Schubmoment des
Fahrzeuges ist. Während einer Schubphase wird die Kraftstoffzufuhr üblicherweise
unterbrochen und die Verbrennungskraftmaschine nicht gefeuert betrieben
(Schubabschaltung). Somit gelangen hohe Sauerstoffkonzentrationen ins Abgas und an das
Katalysatorsystem, welches zu Beginn der Schubphase, insbesondere nach einem Hoch-
oder Volllastbetrieb, noch hohe HC-Massen enthält. Infolge der exothermen
Konvertierungsreaktion von HC mit dem Sauerstoff entstehen lokale Temperaturspitzen,
welche zu einer verstärkten Oxidation und/oder Sinterung der katalytischen
Edelmetallbeschichtungen führen und somit die katalytische Aktivität dauerhaft schädigen
können. Dieses Problem ist umso gravierender, je höher die während einer der Schubphase
vorausgegangenen Fahrzeugvortriebphase erreichten Temperaturen des
Katalysatorsystems sind, das heißt insbesondere nach einem Hochlast- oder Volllast-
Fahrzeugbetrieb. Das schädigende Potential der Schubabschaltung zeigt sich in
Motorprüfstandsuntersuchungen, bei denen Belastungszyklen, bestehend aus hohen Lasten
und hohen Abgastemperaturen im Wechsel mit ungefeuerten Schubphasen, zu einer
stärkeren Desaktivierung des NOX-Speicherkatalysatorsystems führen als entsprechende
Belastungszyklen ohne zwischengeschaltete Schubphasen.
Um die schädigenden Auswirkungen der massiven Sauerstoffbeaufschlagung der
Katalysatoren in Schubphasen zu mindern, ist bekannt, im gefeuerten Hoch- und
Volllastbetrieb eine besonders intensive Gemischanreicherung durchzuführen. Hierdurch
wird das Ausgangsniveau der Katalysatortemperatur zu Beginn einer Schubphase so niedrig
gehalten, dass die aus der Sauerstoffbeaufschlagung resultierende Zusatzbelastung die
kritische Katalysatorbelastbarkeit nicht erreicht. Diese starke Gemischanreicherung im
Hochlastbetrieb zur Kompensation der negativen Auswirkungen der Schubabschaltung führt
aber zu einem deutlichen Kraftstoffmehrverbrauch. Um diesen gering zu halten, ist ferner
bekannt, die Höhe der Gemischanreicherung in Abhängigkeit von der Abgas- und/oder
Katalysatortemperatur zu regeln. Dabei wird etwa bei kurzen Hochlastbeschleunigungen und
vergleichsweise niedrigen, unkritischen Katalysatortemperaturen eine geringere
Gemischanreicherung eingestellt als bei einem gleichen Betriebspunkt, bei dem die Abgas-
oder Katalysatortemperatur sich bereits nahe der kritischen Temperatur bewegt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Steuerung einer Temperatur
eines Katalysatorsystems zur Verfügung zu stellen, welches schädigende
Temperaturspitzen in Schubphasen, insbesondere nach einem Hoch- oder Volllastbetrieb
der Verbrennungskraftmaschine weitgehend vermeidet. Das Verfahren sollte darüber hinaus
einen Kraftstoffverbrauch möglichst gering halten, den Fahrkomfort und die Fahrsicherheit
nicht beeinträchtigen und sich einfach in ein Motorsteuerungskonzept integrieren lassen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche 1
und 2 gelöst. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass in einem Betriebspunkt, bei dem ein
durch einen Fahrer angefordertes Fahrwunschmoment kleiner als ein Schubmoment des
Fahrzeuges ist (Schubphase), eine Schubabschaltung durch Beaufschlagung der
Verbrennungskraftmaschine mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis Lambda kleiner oder gleich
1,1 unterdrückbar ist. Als besonders vorteilhaft hat sich eine Beaufschlagung mit λ ≦ 1,00
erwiesen.
Liegt also betriebsbedingt, beispielsweise bei einem Bremsvorgang oder einem Gefälle, eine
Schubphase vor, bei der nach herkömmlichen Verfahren grundsätzlich eine
Schubabschaltung durchgeführt wird, so kann erfindungsgemäß diese unterdrückt werden,
indem die Verbrennungskraftmaschine durch Beaufschlagung mit einem Luft-Kraftstoff-
Gemisch gefeuert betrieben wird. Auf diese Weise wird bei einem nur geringen
Mehrverbrauch gegenüber der ungefeuerten Schubabschaltung eine hohe
Sauerstoffbeaufschlagung des Katalysatorsystems und damit schädigende
Temperaturspitzen im Schub unterdrückt. Eine Katalysatorlebensdauer kann somit
signifikant erhöht werden. Das Verfahren ist für NOX-Katalysatorsysteme aufgrund der
besonderen Temperaturempfindlichkeit von NOX-Speicherkatalysatoren besonders
vorteilhaft.
Das Luft-Kraftstoff-Verhältnis während einer gefeuerten Schubphase wird gemäß einer
ersten Ausgestaltung des Verfahrens vorzugsweise im Bereich von λ = 0,95 bis 1,00
vorgegeben. Nach einer besonders vorteilhaften Ausführung wird das Luft-Kraftstoff-
Verhältnis während der gefeuerten Schubphase in Abhängigkeit von einer gemessenen oder
berechneten Temperatur des Abgases und/oder des NOX-Katalysatorsystems vorgegeben.
Liegt zu Beginn der Schubphase die Temperatur mindestens einer Komponente des
Katalysatorsystems bereits verhältnismäßig nah an einer katalysatorspezifischen kritischen
Temperaturschwelle, so wird ein verhältnismäßig niedriger Lambdawert, das heißt eine
starke Gemischanreicherung, für die Schubphase vorgegeben, um die Temperatur
möglichst stark abzusenken. Liegt hingegen eine relativ niedrige Temperatur des Abgases
und/oder des Katalysatorsystems vor, kann ein Lambdawert nahe 1 vorgegeben werden.
Dabei kann ferner vorgesehen sein, dass die Unterdrückung der Schubabschaltung nicht
erfolgt, die Schubabschaltung also freigegeben wird, wenn die Temperatur des Abgases
und/oder des NOX-Katalysatorsystems eine vorgebbare niedrige Temperaturschwelle nicht
übersteigt. Dabei wird es in der Regel zweckmäßig sein, abhängig von einer konkreten
Katalysatorbeschaffenheit, insbesondere von einer Katalysatorbeschichtung und/oder einem
Katalysatorträger, unterschiedliche Temperaturschwellen für Vor- und Haupt-
beziehungsweise NOX-Speicherkatalysator vorzugeben.
Die Vermeidung von Temperaturspitzen durch Unterdrückung der Schubabschaltung in
Schubphasen erlaubt es, eine maximal zulässige Temperatur des Abgases und/oder des
Katalysatorsystems im gefeuerten Hoch- und/oder Volllastbetrieb der
Verbrennungskraftmaschine (Fahrzeugvortrieb) gegenüber dem Stand der Technik
anzuheben und eine sich somit einstellende geringere maximale Gemischanreicherung zu
erzielen. Dabei wird vorliegend unter dem Begriff Fahrzeugvortrieb eine Betriebsphase
verstanden, in der die Verbrennungskraftmaschine positive Arbeit verrichtet, sich also nicht
in einer Schubphase befindet. Speziell für NOX-Katalysatorsysteme hat sich eine gegenüber
dem Stand der Technik um 30 bis 150 K, insbesondere eine um 50 bis 100 K, erhöhte
maximale Abgas- und/oder Katalysatortemperatur bewährt, was einer Anhebung des sich
infolge der Gemischanreicherung zur Einhaltung der Temperaturvorgabe einstellenden
Lambdawertes im gefeuerten Betrieb um Δλ = 0,036 bis 0,18, insbesondere um 0,06 bis
0,12 entspricht. Im konkreten Fall ist die Vorgabe einer maximal zulässigen Temperatur des
Abgases stromauf des Vorkatalysators in einer Fahrzeugvortriebsphase der
Verbrennungskraftmaschine von 920 bis 1040°C, vorzugsweise von 950 bis 1000°C
vorgesehen. Entsprechend kann eine maximal zulässige Temperatur des Abgases stromauf
des NOX-Speicherkatalysators im Fahrzeugvortrieb von 830 bis 920°C, insbesondere von
850 bis 880°C, festgelegt werden. Durch Anhebung der maximal zulässigen Temperatur im
Fahrzeugvortrieb kann der durch die gefeuerten Schubphasen verursachte
Kraftstoffmehrverbrauch weitgehend kompensiert oder sogar überkompensiert werden.
Trotz des insgesamt höheren Temperaturniveaus erreicht die Temperatur des
Katalysatorsystems wegen der unterdrückten Temperaturspitzen in der Schubphase nicht
den kritischen Temperaturbereich.
Die letztgenannte Ausgestaltung des Verfahrens kann besonders vorteilhaft noch
dahingehend weiterentwickelt werden, dass auch während der gefeuerten Schubphase die
Verbrennungskraftmaschine mit einem sich in Abhängigkeit der vorgegebenen maximal
zulässigen Temperatur des Abgases und/oder des NOX-Katalysatorsystems einstellenden
Luft-Kraftstoff-Verhältnis beaufschlagt wird. Der sich durch diese Maßnahme ergebende
relativ niedrige Lambdawert während der Schubphase von üblicherweise 0,7 bis 0,95,
insbesondere von 0,8 bis 0,9, führt zwar gegenüber der letztgenannten Ausgestaltung des
Verfahrens zu einer geringfügigen Minderung des erzielten Verbrauchsvorteils, fördert aber
aufgrund noch geringerer Restsauerstoffgehalte im Schub die Lebensdauer des
Katalysatorsystems. Temperaturspitzen werden wegen des unter Last und im Schub sich
nahezu gleich einstellenden Lambdawertes praktisch vollständig eliminiert.
Ein Problem kann sich daraus ergeben, dass durch die Feuerung der Schubphasen stets ein
gewisses Nutzmoment erzeugt wird, wodurch etwa eine vom Fahrer erwartete
Geschwindigkeitsreduzierung in der Schubphase geringer ausfällt als erwartet. Dieses
Problem kann durch eine weitere Weiterbildung des Verfahrens abgeschwächt werden,
indem ein in der Schubphase erzeugtes Nutzmoment durch Verschiebung eines
Zündzeitpunktes in Richtung "spät" und somit Verminderung des Motorwirkungsgrades
zumindest teilweise kompensiert wird. Da durch die Spätzündung jedoch gleichzeitig die
Abgastemperatur ansteigt, ist diese Maßnahme nur in begrenztem Umfang zur Vermeidung
des Nutzmomentes zweckmäßig.
Das Nutzmoment ist besonders auf Gefällestrecken unerwünscht, da hier eine Gefährdung
der aktiven Fahrsicherheit durch verlängerte Verzögerungswege auftreten kann. Ferner ist
hier die schädigende Wirkung der höheren Abgastemperatur besonders ausgeprägt, da
einer Gefällestrecke oftmals eine Vollgassteigungsstrecke vorausgeht, bei der maximale
Drehzahlen und Abgastemperaturen erreicht werden. Gemäß einem besonders bevorzugten
Verfahrens ist daher ferner vorgesehen, dass die Unterdrückung der Schubabschaltung
und/oder das Luft-Kraftstoff-Verhältnis während der Schubphase und/oder eine maximal
zulässige Temperaturvorgabe für das Abgas und/oder das Katalysatorsystem während der
Schubphase in Abhängigkeit von einer Abweichung einer Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit
und/oder einer Ist-Fahrzeugbeschleunigung von einer, entsprechend einem aktuellen
Motormoment in der Ebene zu erwartenden Soll-Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder Soll-
Fahrzeugbeschleunigung gesteuert wird. Demnach wird etwa durch Vergleich der
tatsächlichen momentanen Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit mit einer Soll-
Fahrzeuggeschwindigkeit, die in Abhängigkeit von dem von der Verbrennungskraftmaschine
abgegebenen Moment für das Fahren in der Ebene ermittelt wird, zunächst eine Steigungs-
beziehungsweise Gefälleerkennung durchgeführt. Hiervon wird abhängig gemacht, ob die
erfindungsgemäße Unterdrückung der Schubabschaltung zugelassen wird, und wenn ja, mit
welchem Luft-Kraftstoff-Verhältnis die Verbrennungskraftmaschine während der
Schubphase gefeuert wird. Abhängig von dem erkannten Gefälle kann somit die
Nutzmomenterzeugung vollständig oder teilweise unterbunden werden.
Es ist insbesondere vorgesehen, die Unterdrückung der Schubabschaltung aufzuheben, das
heißt die Schubabschaltung zuzulassen, wenn das anhand der Abweichung der
Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder -beschleunigung von der Soll-Fahrzeuggeschwindigkeit
und/oder -beschleunigung erkannte Gefälle einen vorgebbaren Grenzwert überschreitet. Auf
diese Weise wird ein übermäßig langer Bremsweg bei starken Gefällen vermieden. Ist
umgekehrt die Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder -beschleunigung niedriger als die Soll-
Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder -beschleunigung in der Ebene, so liegt eine
Steigungsstrecke vor und die Unterdrückung der Schubabschaltung ist zulässig.
Es kann ferner vorgesehen sein, das Luft-Kraftstoff-Verhältnis während der Schubphase
und/oder die Vorgabe der maximal zulässigen Temperatur des Abgases und/oder des
Katalysatorsystems in Abhängigkeit von dem erkannten Gefälle zu variieren. Dabei wird
insbesondere das Luft-Kraftstoff-Verhältnis und/oder die maximale Temperaturvorgabe mit
zunehmendem Gefälle stufenweise oder kontinuierlich zunächst bis auf λ = 1,00 angehoben,
ehe bei Erreichen des vorgebbaren Grenzwertes die Schubabschaltung durchgeführt wird,
das heißt Lambda auf zumindest nahe unendlich angehoben wird.
Die für die Gefälleerkennung notwendige Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit beziehungsweise
-beschleunigung kann in bekannter Weise beispielsweise über die Motordrehzahl und einen
eingelegten Gang und/oder anhand einer von Raddrehzahlsensoren gemessenen
Raddrehzahl und einem dynamischen Radhalbmesser ermittelt werden. Abweichende
Verfahren zur Geschwindigkeitserfassung sind ebenso denkbar. Die theoretische Soll-
Fahrzeuggeschwindigkeit beziehungsweise -beschleunigung in der Ebene wird
vorzugsweise in Abhängigkeit eines von der Verbrennungskraftmaschine abgegebenen und
von der Motorsteuerung ermittelten Momentes ermittelt. Alternativ können als Ersatzgröße
auch andere das Motormoment näherungsweise beschreibende Motorsteuerungsgrößen
herangezogen werden, beispielsweise eine Fahrpedalstellung, die eingespritzte
Kraftstoffmenge, ein Luftmassenmessersignal sowie ein Abgaslambdasignal. Das
Motormoment beziehungsweise die Ersatzgröße wird dann mit einer Drehzahländerung bei
Fahrzeugbetrieb in der Ebene mit Hilfe eines gespeicherten Kennfeldes korreliert. Weitere
erforderliche Kennwerte wie Fahrzeugmasse, Luftwiderstandsbeiwert oder
Rollwiderstandsbeiwert können als Festwerte beziehungsweise als Funktion der ermittelten
Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit beziehungsweise -beschleunigung im Motorsteuergerät
ebenfalls abgelegt werden. Die Vorgehensweise zur Ermittlung der Soll-
Fahrzeuggeschwindigkeit oder -beschleunigung in der Ebene ist in ihren Grundzügen aus
der Steuerung von Schaltvorgängen bei Automatikgetrieben bekannt und soll nicht weiter
erläutert werden.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den
Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Aufbau einer Verbrennungskraftmaschine mit
nachgeschaltetem Abgastrakt;
Fig. 2 zeitliche Verläufe eines Luft-Kraftstoff-Verhältnisses einer
Katalysatortemperatur sowie einer Fahrzeuggeschwindigkeit während einer
Schubphase mit Schubabschaltung gemäß dem Stand der Technik;
Fig. 3 zeitliche Verläufe der Größen gemäß Fig. 2 nach einer ersten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 zeitliche Verläufe der Größen gemäß Fig. 2 nach einer zweiten
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5 zeitliche Verläufe der Größen gemäß Fig. 2 nach einer dritten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 6 gefälleabhängige Verläufe des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses sowie eines
Zündwinkels während eines Schubs und während eines Fahrzeugvortriebs
gemäß einer vierten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung und
Fig. 7 gefälleabhängige Verläufe der Größen gemäß Fig. 6 nach einer fünften
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Verbrennungskraftmaschine 10 mit einem ihr
nachgeschalteten Abgaskanal 12. Zur Reinigung eines von der Verbrennungskraftmaschine
10 kommenden Abgases beherbergt der Abgaskanal 12 einen motornahen, kleinvolumigen
Vorkatalysator 14, typischerweise ein 3-Wege-Katalysator, sowie einen diesem
nachgeschalteten großvolumigen NOX-Speicherkatalysator 16. Der NOX-Speicherkatalysator
16 wird diskontinuierlich mit mageren und fetten Abgasatmosphären beaufschlagt, wobei in
den mageren Betriebsphasen eine Einlagerung von Stickoxiden NOx stattfindet und in den
fetten Betriebsphasen eine NOX-Regeneration und -konvertierung. Die Regelung der Mager-
Fett-Zyklen sowie des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses Lambda erfolgt typischerweise mit Hilfe
einer stromab der Verbrennungskraftmaschine 10 angeordneten Lambdasonde 18 sowie
eines weiteren Gassensors 20, der stromab des NOX-Speicherkatalysators 16 installiert ist.
Der Gassensor 20 kann ebenfalls eine Lambdasonde oder vorzugsweise ein NOX-Sensor
sein. Ein Temperatursensor 22 ermittelt eine Abgastemperatur vor dem NOX-
Speicherkatalysator 16. Die von den Sensoren 18, 20, 22 bereitgestellten Signale sowie
verschiedene Betriebsparameter der Verbrennungskraftmaschine 10 finden Eingang in ein
Motorsteuergerät 24, welches anhand gespeicherter Algorithmen und Kennfelder den
Betrieb der Verbrennungskraftmaschine 10 steuert.
Fig. 2 verdeutlicht anhand des Verlaufes verschiedener Kenngrößen die
katalysatorschädigende Temperaturbelastung während einer gemäß dem Stand der Technik
zugelassenen Schubabschaltung. Der Graph 100 zeigt den Verlauf einer
Fahrzeuggeschwindigkeit v. Die Geschwindigkeit v befindet sich zunächst auf einem
konstanten hohen Niveau, nimmt dann in einer Verzögerungsphase kontinuierlich ab,
beispielsweise weil der Fahrer eine Gasanforderung zurücknimmt, um schließlich ein
konstant niedriges Niveau anzunehmen. Das Fahrzeug befindet sich während der
Verzögerungsphase in einer Schubphase τS, in der das angeforderte Fahrwunschmoment
kleiner ist als ein momentanes, vom Fahrzeug erbrachtes Schubmoment. Der zeitliche
Verlauf des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses λ ist mit Graph 102 dargestellt. Während des
anfänglichen Hochlastbetriebes erfolgt eine verhältnismäßig starke Gemischanreicherung
mit λ < 1. Während der Schubphase τS, in welcher der Motor keine Arbeit verrichtet und die
Fahrzeuggeschwindigkeit v allein durch das Schubmoment aufrechterhalten wird, erfolgt
eine Schubabschaltung, indem eine Kraftstoffzufuhr unterbrochen wird. Infolgedessen nimmt
das Luft-Kraftstoff-Verhältnis λ einen zumindest nahezu unendlich positiven Wert an. Wegen
der in der Schubabschaltung hohen Sauerstoffkonzentration des Abgases kommt es zu
intensiven Konvertierungsreaktionen von zunächst noch hohen HC-Mengen an den
Katalysatoren 14, 16. Graph 104 stellt den Verlauf der lokalen Temperatur in einer
Beschichtung (Washcoat) in der Reaktionszone des NOX-Speicherkatalysators 16 dar. Hier
zeigt sich, dass nach einer anfänglich konstanten Katalysatortemperatur T im
Hochlastbetrieb eine intensive Temperaturspitze zu Beginn der ungefeuerten Schubphase τS
auftritt. In Abhängigkeit von der vor der Schubabschaltung vorliegenden
Ausgangstemperatur kann diese dabei einen kritischen Temperaturbereich (schraffiert
dargestellt) erreichen, in welchem der Katalysator 16 irreversibel geschädigt werden kann.
Um Temperaturspitzen in Schubphasen wirkungsvoll zu vermeiden, wird erfindungsgemäß
die Schubabschaltung in Schubphasen unter bestimmten Voraussetzungen unterdrückt,
indem die Verbrennungskraftmaschine 10 während der Schubphase τS gefeuert betrieben
wird. Dieses Prinzip ist in seiner einfachsten Ausführung in Fig. 3 anhand des gleichen
Profils der Fahrzeuggeschwindigkeit v wie in Fig. 2 dargestellt (Graph 100). Gemäß dieser
Ausführung wird während der Schubphase τS ein konstanter Lambdawert, der vorzugsweise
zwischen λ = 0,95 und λ = 1,00 liegt, eingeregelt (Graph 102'). Während der Schubphase τS
wird die Verbrennungskraftmaschine 10 demnach mit einem stöchiometrischen Luft-
Kraftstoff-Verhältnis oder einem geringen Kraftstoff-Überschuss betrieben, so dass der
vorhandene Sauerstoff beim Verbrennungsvorgang weitgehend verbraucht wird.
Infolgedessen kann, wie anhand von Graph 104' ersichtlich ist, das Auftreten von
Temperaturspitzen in der Schubphase τS nahezu vollständig unterdrückt werden. Zum
Vergleich ist in Fig. 3 auch der Temperaturverlauf 104 bei Schubabschaltung gemäß Fig.
2 wiedergegeben. Das Fehlen von ausgeprägten Temperaturspitzen in Fig. 3 erlaubt eine
signifikante Verlängerung der Lebensdauer des Katalysatorsystems und die Gewährleistung
einer ausreichenden katalytischen Aktivität über die Lebensdauer. Allerdings verursacht die
Feuerung der Schubphase τS einen gewissen Kraftstoffmehrverbrauch gegenüber der
Zulassung der Schubabschaltung gemäß Fig. 2. Um dem Kraftstoffmehrverbrauch zu
minimieren, ist daher zweckmäßig vorgesehen, die Unterdrückung der Schubabschaltung
von der gemessenen oder berechneten aktuellen Temperatur des NOX-Katalysatorsystems
14, 16 oder des Abgases abhängig zu machen. Dabei wird die Unterdrückung der
Schubabschaltung nur zugelassen, wenn die zu Beginn der Schubphase τS vorliegende
Temperatur bereits verhältnismäßig hoch, insbesondere 700°C, vorzugsweise 750°C, ist.
Ferner kann die Lambdavorgabe während der Schubphase τS proportional zur vorliegenden
Temperatur festgesetzt werden.
Eine Weiterentwicklung des in Fig. 3 dargestellten Prinzips zeigt Fig. 4 bei wiederum
identischem Geschwindigkeitsprofil 100. Zusätzlich zur Unterdrückung der
Schubabschaltung während der Schubphase τS erfolgt eine Anhebung einer maximal
zulässigen Temperaturvorgabe des Abgases und/oder des Katalysatorsystems während des
Hochlastbetriebs (Nichtschubbetrieb) um 30 bis 150 K, insbesondere um 50 bis 100 K,
gegenüber den vorausgegangenen Beispielen. Ausgehend von einer üblichen zugelassenen
Abgastemperatur vor NOX-Speicherkatalysator von etwa 800°C entspricht dies einer
Abgastemperatur vor dem Vorkatalysator 14 von 920 bis 1040°C, insbesondere 950 bis
1000°C. Die Anhebung der zulässigen Katalysatortemperatur führt zu einem insgesamt
angehobenen Temperaturniveau (Graph 104") gegenüber der in Fig. 3 dargestellten
Ausführung. Dennoch wird wegen der weitgehend unterdrückten Temperaturspitze in der
Schubphase τS der in der Darstellung schraffierte, kritische Temperaturbereich nicht erreicht
und das Katalysatorsystem daher gegenüber der vorhergehend erläuterten Variante nicht
wesentlich stärker temperaturbelastet. Vorteil dieser Ausführung ist der sich infolge der
Temperaturmaßgabe einstellende höhere Lambdawert (Graph 102") und somit eine
Kompensation oder sogar Überkompensation des durch den gefeuerten Schubbetrieb
verursachten Kraftstoffmehrverbrauchs.
In Weiterentwicklung der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform zeigt Fig. 5 die Lambda-
und Temperaturverläufe (102''' und 104'''), wenn statt einer festen Lambdavorgabe auch
während der Schubphase τS eine sich in Abhängigkeit der maximalen Temperaturvorgabe
für das Abgas und/oder das NOX-Katalysatorsystem 14, 16 einstellende Lambdawert
zugelassen wird. Diese Maßnahme führt üblicherweise zu Lambdawerten zwischen 0,7 und
0,95 während der Schubphase τS. insbesondere von 0,8 bis 0,9. Diese in der Schubphase τS
resultierende stärkere Gemischanreicherung führt zwar zu einem teilweisen Verlust der
Kraftstoffeinsparung gemäß dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel, bewirkt aber
wegen des unter Last und im Schub nahezu gleichen Lambdawertes eine zumindest nahezu
vollständige Eliminierung von Temperaturspitzen zugunsten der Katalysatorlebensdauer.
Zwei weitere Ausführungsbeispiele tragen dem Problem eines durch den gefeuerten Schub
erzeugten Nutzmomentes auf Gefällestrecken Rechnung. Hierbei ist vorgesehen, eine
Gefälleerkennung durchzuführen, indem eine Abweichung Δv einer berechneten Soll-
Fahrgeschwindigkeit und/oder -beschleunigung in der Ebene (vSoll) von einer aktuellen Ist-
Fahrgeschwindigkeit (vIst) und/oder -beschleunigung ermittelt wird. In Fig. 6 zeigt der Graph
106 den Lambdaverlauf in einer Schubphase τS, der in Abhängigkeit von der ermittelten
Geschwindigkeitsabweichung Δv geregelt wird. Solange das ermittelte Gefälle kleiner als ein
vorgebbares kritisches Gefälle Δvk ist, erfolgt eine Unterdrückung der Schubabschaltung,
indem die Verbrennungskraftmaschine 10 mit einem Lambda < 1 gefeuert betrieben wird.
Gleichzeitig erfolgt die Zündung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses λ bei einem konstanten
Zündzeitpunkt bei einem Kurbelwellenwinkel KWW vor dem oberen Totpunkt OT (Graph
110). Ist das Gefälle größer als Δvk, so wird die Schubabschaltung zugelassen, resultierend
in einen gegen Unendlich gehenden Lambdawert im Schub. Hierdurch wird eine durch das
Nutzmoment hervorgerufene Verlängerung eines Verzögerungsweges und sich daraus
ergebende Gefährdungen oder Irritationen des Fahrers vermieden. Die Zulassung der
Schubabschaltung und/oder die Vorgabe des kritischen Gefälles Δvk kann in Abhängigkeit
der aktuellen Abgas- oder Katalysatortemperatur gesteuert werden. Graph 108 zeigt den
gefälleabhängigen Lambdaverlauf im gefeuerten Fahrzeugvortrieb, wenn also keine
Schubsituation vorliegt. Hier ist vorgesehen, oberhalb des kritischen Gefälles Δvk die
maximal zulässige Abgas- und/oder Katalysatortemperatur abzusenken, woraus sich
entsprechend der erforderlichen Kühlung eine Lambdaabsenkung ergibt. Die Temperatur-
beziehungsweise Lambdaabsenkung im Fahrzeugvortrieb bringt den Vorteil, dass bei einem
Gefälle oberhalb von ΔVk problemlos eine Schubabschaltung durchgeführt werden kann,
wenn eine Schubphase τS einsetzt, ohne dass die dann aus der Sauerstoffbeaufschlagung
resultierende Temperaturspitze den kritischen Temperaturbereich erreicht.
Gemäß einer weiteren, in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform des Verfahrens wird das
Luft-Kraftstoff-Gemisch λ während der gefeuerten Schubphase mit zunehmendem Gefälle
kontinuierlich zunächst bis zu einem Lambda = 1 angehoben (Graph 106'). Gleichzeitig wird
der Zündzeitpunkt gemäß Graph 110 bis zu einem Kurbelwellenwinkel KWW nach dem
oberen Totpunkt OT verschoben, um einen Wirkungsgrad der Verbrennung und somit das
entstehende Nutzmoment zu verringern. Wiederum wird bei Überschreiten des
vorgegebenen kritischen Gefälles Δvk die Schubabschaltung zugelassen. Befindet sich das
Fahrzeug hingegen unter Motorlast (Nicht-Schub), wird die maximal zulässige Abgas-
und/oder Katalysatortemperatur mit zunehmendem Gefälle kontinuierlich gesenkt, woraufhin
sich gemäß Graph 108' ein abnehmender Lambdaverlauf einstellt. Die in den Fig. 6 und
7 gezeigten Verfahren führen ohne nennenswerte Verbrauchseinflüsse zu einer
verbesserten Katalysatorlebensdauer. Alle Vorgänge können auch bedarfsgerecht auf den
Katalysatorzustand, insbesondere die Katalysatortemperatur oder eine bereits bestehende
Vorschädigung, abgestimmt werden. Dabei bietet das in Fig. 7 dargestellte Verfahren die
beste Abstimmung hinsichtlich des Fahrverhaltens.
Sinngemäß sind die vorstehend beschriebenen Verfahrensausführungen auch auf
Katalysatorsysteme auf 3-Wege-Basis anwendbar. Ebenso ist die Verwendung von
Vorkatalysatoren nicht zwingend erforderlich.
10
Verbrennungskraftmaschine
12
Abgaskanal
14
Vorkatalysator
16
Hauptkatalysator/NOX
-Speicherkatalysator
18
Lambdasonde
20
NOX
-Sensor
22
Temperatursensor
24
Motorsteuergerät
100
zeitlicher Verlauf Fahrzeuggeschwindigkeit
102
zeitlicher Lambdaverlauf
104
zeitlicher Temperaturverlauf (Katalysatortemperatur)
106
gefälleabhängiger Lambdaverlauf im Schub
108
gefälleabhängiger Lambdaverlauf im Fahrzeugvortrieb
110
gefälleabhängiger Verlauf des Zündzeitpunktes
KWW Kurbelwellenwinkel
λ Luft-Kraftstoff-Verhältnis
OT oberer Totpunkt
t Zeit
T Katalysatortemperatur
τS
KWW Kurbelwellenwinkel
λ Luft-Kraftstoff-Verhältnis
OT oberer Totpunkt
t Zeit
T Katalysatortemperatur
τS
Schubphase
v Fahrzeuggeschwindigkeit
vIst
v Fahrzeuggeschwindigkeit
vIst
tatsächliche Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit
vSoll
vSoll
theoretische Fahrzeuggeschwindigkeit in der Ebene (Soll-Fahrzeuggeschwindigkeit)
Δv Abweichung/Gefälle
Δvk
Δv Abweichung/Gefälle
Δvk
kritisches Gefälle
Claims (17)
1. Verfahren zur Steuerung einer Temperatur eines in einem Abgaskanal (12) einer
Verbrennungskraftmaschine (10) eines Kraftfahrzeuges angeordneten
Katalysatorsystems (14, 16), bestehend aus mindestens einem Hauptkatalysator (16)
und gegebenenfalls einem oder mehreren Vorkatalysatoren (14), dadurch
gekennzeichnet, dass in einem Betriebspunkt, bei dem ein durch einen Fahrer
angefordertes Fahrwunschmoment kleiner als ein Schubmoment des Fahrzeuges ist
(Schubphase τS), eine Schubabschaltung durch Beaufschlagung der
Verbrennungskraftmaschine (10) mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) kleiner oder
gleich 1,1 unterdrückbar ist.
2. Verfahren zur Steuerung einer Temperatur eines in einem Abgaskanal (12) einer
Verbrennungskraftmaschine (10) eines Kraftfahrzeuges angeordneten
Katalysatorsystems (14, 16), bestehend aus mindestens einem Hauptkatalysator (16)
und gegebenenfalls einem oder mehreren Vorkatalysatoren (14), dadurch
gekennzeichnet, dass
- a) in einem Betriebspunkt, bei dem ein durch einen Fahrer angefordertes Fahrwunschmoment kleiner als ein Schubmoment des Fahrzeuges ist (Schubphase, τS), eine Schubabschaltung durch Beaufschlagung der Verbrennungskraftmaschine (10) mit einem Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) kleiner oder gleich eins unterdrückbar ist und
- b) die Unterdrückung der Schubabschaltung und/oder das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) während der Schubphase (τS) und/oder eine maximal zulässige Temperaturvorgabe (Tmax) für das Abgas und/oder das Katalysatorsystem (14, 16) während der Schubphase in Abhängigkeit von einer Abweichung (Δv) einer Ist- Fahrzeuggeschwindigkeit (vIst) und/oder Ist-Fahrzeugbeschleunigung von einer, entsprechend einem aktuellen Motormoment in der Ebene zu erwartenden Soll- Fahrzeuggeschwindigkeit (vSoll) und/oder Soll-Fahrzeugbeschleunigung gesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als
Hauptkatalysator (16) ein NOX-Speicherkatalysator eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbrennungskraftmaschine (10) während der Schubphase (τS) mit einem Luft-
Kraftstoff-Verhältnis (λ) kleiner oder gleich 1,05, insbesondere kleiner oder gleich 1,02,
beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verbrennungskraftmaschine (10) während der Schubphase (τS) mit einem Luft-
Kraftstoff-Verhältnis (λ) von 0,95 bis 1,00 beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) während der Schubphase (τS) in Abhängigkeit von
einer gemessenen oder berechneten Temperatur (T) des Abgases und/oder des
Katalysatorsystems (14, 16) vorgebbar ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Unterdrückung der Schubabschaltung nicht erfolgt, wenn die Temperatur (T) des
Abgases und/oder des Katalysatorsystems (14, 16) eine vorgebbare
Temperaturschwelle nicht übersteigt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
in einem Fahrzeugvortrieb (Nicht-Schubphase) der Verbrennungskraftmaschine (10)
eine maximal zulässige Temperatur (Tmax) des Abgases vor dem Vorkatalysator (14) von
920 bis 1040°C, insbesondere von 950 bis 1000°C, vorgegeben wird und das Luft-
Kraftstoff-Verhältnis (λ) in Abhängigkeit von der Temperaturvorgabe (Tmax) regelbar ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Fahrzeugvortrieb der
Verbrennungskraftmaschine (10) eine maximal zulässige Temperatur (Tmax) des
Abgases vor dem NOX-Speicherkatalysator (14) von 830 bis 920°C, insbesondere von
850 bis 880°C, festgelegt wird und das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) in Abhängigkeit von
der Temperaturvorgabe (Tmax) regelbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass während der
Schubphase (τS) die Verbrennungskraftmaschine (10) mit einem sich in Abhängigkeit
der vorgegebenen maximal zulässigen Temperatur (Tmax) des Abgases und/oder des
Katalysatorsystems (14, 16) einstellenden Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) beaufschlagbar
ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
ein durch die Unterdrückung der Schubabschaltung in der Schubphase erzeugtes
Nutzmoment durch eine Spätverschiebung eines Zündzeitpunktes zumindest teilweise
kompensiert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in einer
Schubphase (τS) das Luft-Kraftstoff-Verhältnis (λ) und/oder eine maximal zulässige
Temperaturvorgabe (Tmax) für das Abgas und/oder das Katalysatorsystem (14, 16) mit
einem anhand der Abweichung (Δv) der Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit (vIst) und/oder Ist-
Fahrzeugbeschleunigung von der Soll-Fahrzeuggeschwindigkeit (vSoll) und/oder Soll-
Fahrzeugbeschleunigung erkanntem, zunehmenden Gefälle stufenweise oder
kontinuierlich angehoben wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in einer
Schubphase (τS) die Unterdrückung der Schubabschaltung aufgehoben wird, wenn das
erkannte Gefälle einen vorgebbaren Grenzwert überschreitet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in einer
Schubphase (τS) der Zündzeitpunkt mit zunehmenden Gefälle stufenweise oder
kontinuierlich spätverschoben wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass in
einem Fahrzeugvortrieb (Nicht-Schubphase) der Verbrennungskraftmaschine (10) eine
maximal zulässige Temperaturvorgabe (Tmax) des Abgases und/oder des
Katalysatorsystems (14, 16) mit zunehmenden Gefälle stufenweise und/oder
kontinuierlich absenkbar ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die
theoretische Soll-Fahrzeuggeschwindigkeit (vSoll) und/oder Soll-
Fahrzeugbeschleunigung in der Ebene in Abhängigkeit eines von der
Verbrennungskraftmaschine (10) abgegebenen Momentes oder einer mit diesem
korrelierenden Größe anhand von gespeicherten Kennwerten und/oder Kennfeldern
ermittelt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Ist-
Fahrzeuggeschwindigkeit (vIst) und/oder Ist-Fahrzeugbeschleunigung anhand einer
Motordrehzahl und einem eingelegten Gang und/oder anhand einer von mit
Raddrehzahlsensoren gemessenen Raddrehzahl und einem dynamischen
Radhalbmesser ermittelt wird.
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