DE10108893A1 - Verfahren zur elektrochemischen Abscheidung von Metallen, Legierungen und Halbleitern aus ionischen Flüssigkeiten und niedrig schmelzenden Salzgemischen - Google Patents
Verfahren zur elektrochemischen Abscheidung von Metallen, Legierungen und Halbleitern aus ionischen Flüssigkeiten und niedrig schmelzenden SalzgemischenInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein elektrolytisches Verfahren zur Herstellung von Metallen, Legierungen, Element- oder Verbindungshalbleitern, insbesondere von Metallen/Legierungen oder Halbleitermaterialien der zweiten bis fünften Hauptgruppe oder der Nebengruppen des Periodensystems, mit Kristallgrößen im Bereich von 1-2000 nm, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man Metalle/Legierungen oder Halbleitermaterialien in einer mit Kathode und Anode ausgestatteten Elektrolysevorrichtung galvanisch aus einer ionischen Flüssigkeit oder einer geeigneten Salzschmelze bei Temperaturen unterhalb von +200 DEG C, bevorzugt aber zwischen +20 und +100 DEG C, abscheidet.
Description
Elektrolytische Verfahren erlauben die Herstellung von metallischen nanokristallinen
Bulkmaterialien, d. h. Metalle und Legierungen, welche eine kristalline Struktur im nm-
Bereich aufweisen und zudem eine sehr geringe geschlossene Porosität von nur 1-3%
besitzen. Hierbei erfolgt eine galvanische Metallabscheidung aus wässrigen
Elektrolyten, die das abzuscheidende Metall in Form seiner Salze enthält. Die gezielte
Einstellung der Kristallitgröße (von 5 bis 1000 nm) kann über die physikalischen
(Stromdichte, Stromverlauf, Temperatur) oder über die chemischen
(Badzusammensetzung, pH, Additive) Prozessparameter erfolgen. Nach der Gibbs-
Thomson-Gleichung ist die Keimgröße eine Funktion der Überspannung. Erhöht man
die Überspannung bei zeitlich konstanten Gleichstromabscheidungen (DC), so
beobachtet man in der Tat eine Reduzierung der Kristallitgröße. Bei sehr hohen
Abscheidungsraten verarmt die Umgebung der Elektrode schnell an Metallionen, so
dass der Prozess diffusionskontrolliert würde. Durch Verwendung von kurzen
Strompulsen (ms-Bereich) mit einer hohen Peakstromdichte (0.1-1 A/cm2) kann dies
verhindert werden. Die hohe Überspannung während eines Pulses produziert eine hohe
Keimdichte mit sehr kleinem Keimdurchmesser und verursacht dadurch eine
Nanoskalierung. In der Pause zwischen zwei Pulsen diffundieren die Kationen vom
Lösungsinneren zur Elektrode. Gleichzeitig findet aber aufgrund der
Austauschstromdichte eine Ostwaldreifung statt, d. h. die größeren Keime wachsen auf
Kosten der kleineren. Um diesen Prozess zu unterdrücken, werden dem Bad geeignete
organische Additive zugesetzt. Zum Stand der Technik sei auf folgende Schriften
verwiesen:
J. C. Puippe, F. Leaman (Eds.), Theory and Practise of Pulse Plating, Amer. Electroplaters Soc., Florida (1986)
A. I. Popov, M. G. Pavlovic, Mod. Aspects Electrochem. 24 (1993) 299
A. M. El-Sherik, U. Erb, J. Mater. Sci. 30 (1995) 5743
A. Robertson, U. Erb, G. Palumbo, Nanostr. Mater 12 (1999) 1035
H. Natter, M. Schmelzer, R. Hempelmann: J. Mater. Res. 13 (1998) 1186
H. Natter, R. Hempelmann: J. Phys. Chem. 100 (1996) 19525
H. Natter, M. Schmelzer, S. Janssen, R. Hempelmann: Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 101 (1997) 1706
H. Natter, T. Krajewski, R. Hempelmann: Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 100 (1996) 55.
J. C. Puippe, F. Leaman (Eds.), Theory and Practise of Pulse Plating, Amer. Electroplaters Soc., Florida (1986)
A. I. Popov, M. G. Pavlovic, Mod. Aspects Electrochem. 24 (1993) 299
A. M. El-Sherik, U. Erb, J. Mater. Sci. 30 (1995) 5743
A. Robertson, U. Erb, G. Palumbo, Nanostr. Mater 12 (1999) 1035
H. Natter, M. Schmelzer, R. Hempelmann: J. Mater. Res. 13 (1998) 1186
H. Natter, R. Hempelmann: J. Phys. Chem. 100 (1996) 19525
H. Natter, M. Schmelzer, S. Janssen, R. Hempelmann: Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 101 (1997) 1706
H. Natter, T. Krajewski, R. Hempelmann: Ber. Bunsenges. Phys. Chem. 100 (1996) 55.
Die Vorteile der elektrochemischen Deposition sind die Herstellung großer Mengen, die
Erzeugung beliebiger Geometrien und ein einfaches Processing.
Die beschriebenen elektrolytischen Verfahren eignen sich jedoch im allgemeinen nicht
zur Herstellung von Elementen, deren Abscheidungspotential unterhalb des
Wasserstoffpotentials liegt, da in wässrigen Medien nur noch eine kathodische
Wasserstoffentwicklung erfolgen würde. Gemäß H. Natter, M. Schmelzer, R.
Hempelmann: J. Mater. Res. 13 (1998) 1186 ist eine Abscheidung von unedlen
Metallen wie z. B. Eisen, dann möglich, wenn indem man einen organischen
Komplexbildner zusetzt, der das Abscheidungspotential des entsprechenden Metalls
vermindert. Wegen des eingeschränkten elektrochemischen Fensters eignen sich
deshalb wässrige Lösungen nicht generell zur Abscheidung von unedlen Metallen.
Hierunter werden Metalle verstanden, deren Reduktionspotential im wässrigen System
negativer ist als das der Wasserreduktion. Neben den Alkali- und Erdalkalimetallen, den
Refraktär- und Übergangsmetallen zählen hierzu insbesondere Aluminium und seine
Legierungen, die im Hinblick auf Leichtbau technisch wachsende Bedeutung erlangen.
Organische Lösemittel wie Acetonitril, Propylencarbonat, Dimethylsulfoxid und andere
stellen eine gewisse Verbesserung für die Abscheidung unedler Elemente dar, dennoch
eignen sie sich meist weniger gut für die elektrochemische Abscheidung: zum einen ist
die Löslichkeit der entsprechenden Metallsalze und -oxide häufig nur gering, zum
anderen sind diese Lösemittel nur sehr schwer wasserfrei zu halten ferner können sie
mit Metallionen Komplexe bilden, die zu undefinierten Lösungseigenschaften und
Korrosionsprodukten führen können. Des weiteren zeigen die Lösungen trotz Zugabe
von Leitsalzen häufig beträchtliche Ohmsche Widerstände, die Abscheideexperimente
erheblich behindern können. Als Beispiel für die Abscheidung aus organischen
Lösungsmitteln sei die Aluminiumabscheidung genannt. Aus L. Legrand, A. Tranchant,
R. Messina, Electrochim. Acta, 41 (1996) 2715 ist bekannt, dass Aluminium aus
organischen Lösemitteln wie verschiedenen Ethern, aromatischen Kohlenwasserstoffen
und Dimethylsulfoxid abgeschieden werden kann, jedoch wurden Korrosionsprodukte
des Aluminiums beobachtet, welche zur Ausbildung einer passivierenden Schicht
führen. Die Herstellung von nanokristallinen Produkten mit oben beschriebenen
Eigenschaften scheint aufgrund der entstehenden Verunreinigungen als nicht
zweckmässig. Eine Übersicht zum Stand der Technik ist in der Druckschrift Yuguang
Zhao, T. J. VanderNoot, Electrochimica Acta, 42(1) (1997) 3 gegeben.
Um die bisher geschilderten Nachteile der üblichen Herstellungsverfahren zu vermeiden
stellen sich die Erfinder die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, welches es gestattet
auf elektrochemischem Wege Metalle und deren Legierungen herzustellen, die aus
wässrigem Medium nicht oder nur schwierig abgeschieden werden können. Das
erfindungsgemäße Verfahren soll so durchgeführt werden, dass Materialien hergestellt
werden können, deren Kristallitgröße zwischen 1 bis 2000 nm beträgt, die bevorzugte
Kristallitgröße liegt im Bereich von 1 bis 150 nm. Eine weitere Aufgabe besteht
insbesondere darin, größere Mengen an nanostrukturierten Materialien herzustellen,
welche eine möglichst niedrige Porosität und eine niedrige Konzentration an
chemischen Verunreinigungen aufweisen. Die bekannten Prinzipien aus der wässrigen
Elektrochemie (z. B. Pulsmethode, Zusatz von Additiven) sollen in dieses neue
Verfahren integriert werden, um dadurch eine Einstellung der Kristallitgröße zu
erlangen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren soll es möglich sein durch eine
gezielte Nanostrukturierung die Eigenschaften der Materialien zu beeinflussen.
Beispiele für die Kristallitgrößenabhängigkeiten von Materialeigenschaften sind in der
Druckschrift H. Gleiter: Prog. Mat. Sci. 33 (1989), 223 beschrieben.
Salzschmelzen stellen zu hier beschriebenen Verfahren eine ideale Alternative dar, denn
sie verbinden eine hohe ionische Leitfähigkeit mit einem sehr guten Lösungsvermögen
für die meisten Metallsalze und/oder -oxide. Stand der Technik sind hier Systeme aus
den entsprechenden Metallsalzen oder -oxiden und Alkalihalogeniden, deren
eutektischer Schmelzpunkt weit unterhalb des Schmelzpunktes der reinen Substanz
liegt. Hierbei sind jedoch Temperaturen von mehr als +400°C erforderlich. Ein solches
Verfahren kann bei der Herstellung von feinkristallinen Materialien, insbesondere von
nanostrukturierten Metallen/Legierungen nicht angewendet werden, weil bei diesen
Stoffen bei thermischer Belastung Kristallitwachstum einsetzt. Die Anmelder haben nun
herausgefunden, dass Systeme existieren, welche im Temperaturbereich zwischen -50
und +200°C flüssig sind und als Elektrolyten für die galvanische Metall- und
Halbleiterabscheidung benutzt werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren
benutzt die Eutektika von Metallhalogeniden und entsprechenden organischen
Halogenverbindungen. Als Metallhalogenide werden bevorzugt Chloride und Bromide
eingesetzt. Es können aber auch andere in der Schmelze lösliche Salze wie Nitrate,
Perchlorate, Fluorophosphate, Sulfonate und Acetylacetonate eingesetzt werden. Als
beispielhafte Vertreter seien hier AlCl3, PdCl2, TiCl4 oder NiCl2 gerannt. Zur
Erzeugung der ionischen Flüssigkeiten werden erfindungsgemäß als organische
Komponenten beispielsweise die Halogenide, Fluorophosphate oder Sulfonate von
substituierten Imidazoliumsalzen verwendet. Als Substituenten kommen Methyl-,
Ethyl-, Butyl-, Decyl-, Dodecylreste und auch Pyridinreste in Frage. Bevorzugt werden
jedoch 1-Butylpyridiniumchlorid, 1-Ethyl-3-methylimidazoliumchlorid oder 1-Butyl-3-
methyl-imidazoliumhexafluorophosphat. Ein weiterer Vorteil der
Raumtemperaturschmelzen besteht darin, dass die Anforderungen an die
Korrosionsfestigkeit der Bauteile einer elektrochemischen Zelle im Vergleich zu den
Hochtemperatursystemen vergleichsweise einfach zu realisieren sind. Des weiteren
eignen sich Raumtemperatursalzschmelzen auch sehr gut zur Abscheidung von
Edelmetallen, da hier v. a. bei hohen kathodischen Überspannungen keine
Wasserstoffentwicklung auftritt, die zu schwammartigen Abscheidungsprodukten führt,
wie sie z. B. für Palladium beobachtet wird. Je nach Zusammensetzung können Lewis
saure (z. B. Überschuss an AlCl3) oder Lewis-basische Eigenschaften eingestellt
werden. Die physikalischen Eigenschaften solcher Raumtemperatursalzschmelzen sind
insofern bemerkenswert, da sie mit Arbeitstemperaturen zwischen -50 und +200°C
einen weiten Temperaturbereich abdecken, so dass durch die temperaturabhängigen
Effekte (Viskosität und Diffusionskoeffizienten, Keimbildungsgeschwindigkeit)
Einfluss auf die Mikrostruktur von Abscheidungen genommen werden kann. Mit
Leitfähigkeiten von ca. 10-2 l/Ωcm bei Raumtemperatur wird eine für Abscheidungen
ausreichende ionische Leitfähigkeit erreicht. Als weiterer Vorteil gegenüber
organischen Lösemitteln ergibt sich, dass Wasser in den meisten dieser Systeme nicht
existieren kann. So reagiert es z. B. spontan mit AlCl3 zu löslichen Oxo
chloroaluminaten und freien Protonen, die mit Chlorid assoziieren und als gasförmiges
HCl durch einfaches Abpumpen aus der Schmelze entfernt werden können. Hieraus
ergibt sich für längere Betriebszeiten die Anforderung an reine
Umgebungsbedingungen, die eine Kontamination mit Umgebungsluft ausschließt. Die
Eigenschaften der Salzschmelzen als Lösemittel und das elektronische Verhalten sind in
folgenden Druckschriften dargestellt:
- - Ch. Hussey in "Chemistry of Nonaqueous Solutions: current progress", ed. by Gleb Mamantov and Alexander I. Popov, VCH 1994, ISBN: 1-56081-546-9
- - R. T. Carlin and J. S. Wilkes in "Chemistry of Nonaqueous Solutions: current progress", ed. by Gleb Mamantov and Alexander I. Popov, VCH 1994, ISBN: 1- 56081-546-9
- - T. Welton, Chem. Rev. (Washington, D. C.) (1999), 99(8), 2071-2083
In der Literatur sind in situ STM (scanning tunneling microscopy) Untersuchungen
beschrieben, in denen das Keimwachstum von Metallclustern aus Salzschmelzen auf
Einkristalloberflächen untersucht wurde. Es konnte in C. A. Zell, F. Endres, W.
Freyland, Phys. Chem. Chem. Phys. 1 (1999) 697 beobachtet werden, dass bei der
elektrochemischen Abscheidung von Aluminium aus einer LEWIS-sauren
Raumtemperaturschmelze aus AlCl3 und 1-Butyl-3-methylimidazoliumchlorid auf
Au(111) Aluminium-Cluster mit Breiten von ca. 5 nm und Höhen von bis zu 4
Atomlagen wachsen. Hieraus kann geschlossen werden, dass das initiale Wachstum von
Aluminium offenbar nanokristallin startet. Ein vergleichbarer Befund wurde für Silber,
Kupfer und Nickel erhalten. Ebenfalls sind Untersuchungen an Al-Legierungen (Al-Co,
Al-Cr, Al-Zn, Al-Cu, Al-Fe, Al-Ni, Al-Ta, Al-Nb bekannt. Details über die
elektrochemischen Untersuchungen sind in folgenden Druckschriften beschrieben.
- - R. T. Carlin, P. C. Trulove, H. C. De Long, J. Electrochem. Soc., 143(9) (1996) 2747
- - M. R. Ali, A. Nishikata, T. Tsuru, Electrochim. Acta, 42 (1997) 2347
- - L. Simanavicius, A. Stakenas, A. Sarkis, Electrochim. Acta, 42 (1997) 1581
- - B. J. Tierney, W. R. Pitner, J. A. Mitchell, C. L. Hussey, G. R. Stafford, J. Electrochem. Soc., 145(9) (1998) 3110
- - R. T. Carlin, H. C. De Long, J. Fuller, P. C. Trulove, J. Electrochem. Soc., 145(5) (1998) 1598
- - W. R. Pitner, C. L. Hussey, G. R. Stafford, J. Electrochem. Soc., 143(1) (1996) 130
- - G. T. Cheek, P. C. Trulove, H. C. De Long, Proc. Electrochem. Soc., "Molten Salts XII", 99, 41 (1999), 205
- - G. T. Cheek, P. C. Trulove, H. C. De Long, Proc. Electrochem. Soc., "Molten Salts XI", 98, 11(1998), 527
Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich von diesen
Grundlagenexperimenten in der Ausführungsform und in der Art der hergestellten
Deposite. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, kompakte metallische
Formen in variabler Dicke, vorzugsweise aber in Blechform, herzustellen. Weiterhin ist
es möglich, die Nanostruktur der metallischen Körper durch gezieltes Verändern der
Herstellungsparameter einzustellen. Den Erfindern ist es gelungen, bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren durch den Zusatz von organischen Verbindungen die
Kristallitgröße von Aluminiumabscheidungen bis auf 5 nm zu reduzieren. Als
organische Zusätze können Carbonsäuren, Amine oder aromatische Verbindungen wie
Benzol verwendet werden. Hierdurch gelingt es, nanostrukturierte Metalle mit
unterschiedlichen Kristallitgrößen im Bereich zwischen 5 und 1000 nm zu erzeugen.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht, welche die Erfindung jedoch keinesfalls beschränken.
Die beschriebenen ionischen Flüssigkeiten, Salzschmelzen und einige Metallsalze wie
z. B. AlCl3 sind hydrolyse- und z. T. oxidationsempfindlich und müssen unter
Ausschluss von Feuchtigkeit und Sauerstoff gehandhabt werden. Aus diesem Grund
wurden alle Experimente in einer Handschuhbox durchgeführt, deren
Stickstoffatmosphäre einen Wassergehalt < 1 ppm und einen Sauerstoffgehalt < 1 ppm
aufweist. Bevorzugt wurden Elektrolysezellen aus Glas benutzt; Kunststoffzellen aus
Teflon, PEK oder ähnlich resistente Materialien können ebenfalls eingesetzt werden.
Als Kathodenmaterial und gegebenenfalls auch als Anodenmaterial wählt man
vorzugsweise ein Material, das unter den gegebenen Elektrolysebedingungen inert ist.
Geeignet sind Platin, Gold oder Glaskohlenstoff. Die Größe der Elektroden beträgt bei
den durchgeführten Experimenten 60 × 15 mm, ist aber prinzipiell frei wählbar. Kathode
und Anode weisen identische Elektrodengeometrien auf. Um die Ionenkonzentration in
der Lösung konstant zu halten, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, das
abzuscheidende Metall auch als Anodenmaterial zu verwenden. Weiterhin kann eine
Konstanthaltung der Metallsalzkonzentration durch kontrollierte Zugabe des
entsprechenden Metallsalzes erfolgen. Bei der Aluminiumherstellung wurde
beispielsweise das erfindungsgemäße Verfahren so gestaltet, dass man die Anode in
Form eines langen Streifen einsetzt, der kontinuierlich nachgeführt wird. Dies hat den
Vorteil, dass die Elektrolyse über mehrere Tage ohne Unterbrechung aufrecht erhalten
werden kann. Zur besseren Durchmischung des Elektrolyten kann eine mechanische
oder magnetische Rührung erfolgen. Zur Stromversorgung wurde ein stabilisiertes
Netzgerät verwendet, welches zur Stromkonstanthaltung mit einer galvanostatischen
Einheit ausgerüstet ist, allgemein eignen sich jedoch Potentiostaten in galvanostatischer
oder potentiostatischer Betriebsweise. Nach Beendigung der Elektrolyse werden die
Deposite mit wasserfreien Lösungsmittel, beispielsweise mit Toluol, Benzol oder
entsprechenden aromatischen Verbindungen gewaschen und anschließend in der
Inertgas-Handschuhbox getrocknet. Die abgeschiedenen Materialien können leicht von
der Elektrode abgelöst werden. Die Charakterisierung der Kristallitgrößen erfolgt
mittels Röntgendiffraktometrie und Elektronenmikroskopie.
Zu 5.0 g 1-Ethyl-3-methyl-1H-imidazoliumchlorid (EMIC) wurden 8.8 g wasserfreies
Aluminiumchlorid gegeben. Nach 15 Minuten ist eine flüssige und durchsichtige
Schmelze entstanden. Da Wasserspuren zu HCl abreagiert wurde das Gas durch
Anlegen eines Vakuums (10-2 mbar) abgesaugt. Als Anode wurde ein
Reinaluminiumblech (Dicke: 1 mm, Reinheit 99,99%) und als Kathode eine
Glaskohlenstoffelektrode (60 × 15 mm) verwendet. Die angelegte Konstantstromdichte
betrug 0.56 mA/cm2. Es wurde eine nanokristalline Aluminiumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von 90 nm erhalten.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 1 mit einer Konstantstromdichte von 3.33
2 durchgeführt. Es wurde eine nanokristalline Aluminiumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von 75 nm erhalten.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 1 mit einer Konstantstromdichte von 6.67 mA/cm2
durchgeführt. Es wurde eine nanokristalline Aluminiumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von 121 nm erhalten.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 1 mit 4.8 g EMIC und 5.34 g AlCl3 durchgeführt.
Es wurde eine Konstantstromdichte von 3.33 mA/cm2 angelegt. Es wurde eine Probe
mit einer Kristallitgröße von 82 nm abgeschieden.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 4 mit einer Konstantstromdichte von 10 mA/cm2
durchgeführt. Es wurde ein nanokristalline Aluminiumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von 98 nm erhalten.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 4 mit einer Konstantstromdichte von 54 mA/cm2
durchgeführt. Es wurde eine nanokristalline Aluminiumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von 90 nm erhalten.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 1 mit einer Schmelze aus 5.5 g EMIC und 8.68 g
AlCl3 durchgeführt. Die Konstantstromdichte betrug bei diesem Experiment 3.13 mA/cm2.
Es konnte silber-graues festes Aluminiumblech mit einer Kristallitgröße von
97 nm abgeschieden werden.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 7 mit einer Konstantstromdichte von 6.25 mA/cm2
durchgeführt. Es konnte silber-graues festes Aluminiumblech mit einer
Kristallitgröße von 78 nm abgeschieden werden.
Im Beispiel 1-8 wurde bisher mit einem konstanten Gleichstromverlauf gearbeitet. Bei
den folgenden Ausführungsbeispielen wird die Methode der gepulsten
Elektrodeposition eingesetzt. Unter gepulster Elektrodeposition sei hier ein
Stromverlauf verstanden, der aus aufeinanderfolgenden Rechteckpulsen besteht. Der
Stromverlauf sei durch die Pulshöhe (Ip), die Einschaltzeit (ton) und die Ruhephase (toff)
gekennzeichnet.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 1 mit einem gepulsten Stromverlauf durchgeführt.
Die Pulsdauer (ton) betrug 1 ms, der Abstand zweier Pulse 49 ms (toff). Die Pulshöhe Ip
lag bei 0.55 mA/cm2 (daraus resultiert eine mittlere Stromdichte von 0.011 mA/cm2). Es
wurden Aluminiumfolien mit einer Kristallitgröße von 112 nm abgeschieden.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 9 mit einer Pulshöhe (Ip) von 310 mA/cm2 (daraus
resultiert eine mittlere Stromdichte von 6.2 mA/cm2). Es wurden Aluminiumfolien mit
einer Kristallitgröße von 129 nm abgeschieden.
Das Verfahren wurde analog Beispiel 9 mit einer Pulshöhe (Ip) von 1570 mA/cm2
(daraus resultiert eine mittlere Stromdichte von 31.4 mA/cm2). Es wurden
Aluminiumfolien mit einer Kristallitgröße von 143 nm abgeschieden.
Zu einer Schmelze aus 1.7 g EMIC und 1.9 g Aluminiumchlorid wurden 0.05 g (1.4 Gew.-%)
Nicotinsäure zugesetzt. Die Kathode bestand aus Reinaluminiumblech und die
Anode aus Glaskohlenstoff. Die Abscheidung erfolgte mit einer Stromdichte von 4.2 mA/cm2.
Die Aluminiumfolie, die sich leicht von der Elektrode ablösen lässt, hat eine
Kristallitgröße von 18 nm.
Analog Beispiel 12 wurde die Elektrolyse mit einer Stromdichte von 8.33 mA/cm2
durchgeführt. Die Aluminiumfolie, die sich leicht von der Elektrode ablösen lässt, hat
eine Kristallitgröße von 58 nm.
Analog Beispiel 12 wurde die Elektrolyse mit einer Stromdichte von 16.66 mA/cm2
durchgeführt. Die Aluminiumfolie, die sich leicht von der Elektrode ablösen lässt, hat
eine Kristallitgröße von 44 nm.
Zur Untersuchung der Abscheidungsstruktur in Abhängigkeit von der
Nicotinsäurekonzentration wurden Experimente mit erhöhtem Nicotinsäuregehalt
durchgeführt. Zu einer Schmelze aus 1.7 g EMIC und 1.9 g Aluminiumchlorid wurden
0.1 g (2.7 Gew.-%) Nicotinsäure zugesetzt. Die Kathode bestand aus
Reinaluminiumblech und die Anode aus Glaskohlenstoff. Die Abscheidung erfolgte mit
einer Stromdichte von 4.2 mA/cm2. Die Aluminiumfolie, die sich leicht von der
Elektrode ablösen lässt, hat eine Kristallitgröße von 11 nm.
Analog Beispiel 15 wurde die Elektrolyse mit einer Stromdichte von 8.33 mA/cm2
durchgeführt. Die Aluminiumfolie, die sich leicht von der Elektrode ablösen lässt, hat
eine Kristallitgröße von 13 nm (s. Abb. 1).
Analog Beispiel 15 wurde die Elektrolyse mit einer Stromdichte von 16.66 A/cm2
durchgeführt. Die Aluminiumfolie, die sich leicht von der Elektrode ablösen lässt hat
eine Kristallitgröße von 17 nm (s. Abb. 2)
Zur Durchführung von Elektrolysen bei erhöhten Temperaturen wurde die
Elektrolysezelle aus Glas in einen heizbaren Kupferblock eingelassen. Als Kathode
diente ein 3 mm dicker Pd-Block (Fläche: 1 cm2), als Anode wurde Glas-Kohlenstoff
(Fläche: 1.2 cm2) verwendet. 1.7 g 1-Ethyl-3-methyl-1H-imidazoliumchlorid (EMIC)
wurden mit 1.0 g PdCl2 (wasserfrei) bei 175°C zum Schmelzen gebracht. Die
Elektrolyse wurde ebenfalls bei 175°C durchgeführt. Die Stromdichte betrug 8.33 mA/cm2,
es fand keine Rührung statt. Als Ergebnis konnte eine mikrokristalline
Palladiumfolie erhalten werden.
Bei 150°C wurde eine Schmelze bestehend aus 1.8 g EMIC und 1.0 g PdCl2 hergestellt.
Die Stromdichte betrug bei diesem Experiment 8.33 mA/cm2. Es konnte eine glänzende
Palladiumfolie mit einer Kristallitgröße von 120 nm hergestellt werden.
Es wurde eine Schmelze aus 1.8 g EMIC, 0.2 g PdCl2 und 0.1 g Nicotinsäure bei 100°C
hergestellt. Die Elektrolyse wurde ebenfalls bei 100°C durchgeführt. Die Stromdichte
betrug 8.33 mA/cm2. Es wurde eine Palladiumabscheidung mit einer Teilchengröße von
49 nm erhalten. Die Charakterisierung mittels Röntgendiffraktometrie ist in Abb. 3
dargestellt.
In einer Schmelze aus 1.7 g EMIC und 1.9 g AlCl3 wurden 0.2 g InCl3 gelöst. Die
Elektrolyse wurde bei Raumtemperatur und einer Stromdichte von 3.75 mA/cm2. Das
Ergebnis ist eine graue Metallfolie. Die Charakterisierung wurde mittels
Röntgendiffraktometrie durchgeführt. Es wurden Bragg-Reflexe beobachtet, welche im
Vergleich zu reinem Aluminium verschoben sind. Daraus lässt sich auf eine
Legierungsbildung schließen. Es wurde eine Aluminiumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von 102 nm erhalten.
In einer Schmelze aus 1.7 g EMIC und 1.9 g AlCl3 wurden 0.3 g InCl3 und 0.05 g
Nicotinsäure gelöst. Die Elektrolyse wurde bei Raumtemperatur und einer Stromdichte
von 3.57 mA/cm2 durchgeführt. Das Ergebnis ist eine glänzende Metallfolie. Die
Kristallitgröße der Abscheidung beträgt 12 nm.
Der Elektrolyt besteht aus einer Schmelze aus Butyl-Metyl-
Imidazoliumhexafluorophosphat (BMIPF6) und 3-5 Vol.-% GeCl4. Es wurden bei der
Elektrolyse potentiostatische (Abscheidung bei konstantem Potential)
Abscheidungsbedingungen verwendet. Bei einem Abscheidungspotential von -2 V (vs.
Pt/GeCl4-Bezugselektrode) wurde ein Stromfluß von 1 mA/cm2 erreicht. Als Ergebnis
wurden Germaniumabscheidungen mit Kristallitgrößen < 100 nm erhalten (siehe Abb. 4).
Analog Beispiel 23 wurde eine Schmelze aus Butyl-Metyl-
Imidazoliumhexafluorophosphat und 3-5 Vol.% GeBr4 hergestellt. Die
Abscheidungsbedingungen wurden analog Beispiel 22 eingehalten (Ausnahme:
Pt/GeCl4-Bezugselektrode). Es wurden Germaniumabscheidungen mit einer
Kristallitgröße < 100 nm erhalten.
Der Elektrolyt besteht aus einer Schmelze aus Butyl-Metyl-
Imidazoliumhexafluorophosphat (BMIPF6) und 3-5 Vol.% SiCl4. Es wurden hier
ebenfalls potentiostatische Abscheidungsbedingungen verwendet. Bei einem
Abscheidungspotential von -2 V (vs. Pt/SiCl4-Bezugselektrode) wurde ein. Stromfluß
von 1 mA/cm2 erreicht. Als Ergebnis wurde eine Siliciumabscheidung mit einer
Kristallitgröße von < 100 nm erhalten (siehe Abb. 5).
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung von Metallen und deren Legierungen, Element- und
Verbindungshalbleitern insbesondere von Metallen und deren Legierungen der
zweiten bis fünften Hauptgruppe oder der Nebengruppen des Periodensystems, mit
mittleren Kristallitgrößen im Bereich von 1-2000 nm, dadurch gekennzeichnet,
dass man Metalle oder Legierungen, Element- und Verbindungshalbleitern in mit
einer Kathode und Anode ausgestatteten Elektrolysevorrichtung, galvanisch aus einer
ionischen Flüssigkeit oder einer geeigneten Salzschmelze bei Temperaturen
unterhalb von +200°C, bevorzugt aber zwischen +20 und +100°C, abscheidet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt aus einer
ionischen Flüssigkeit besteht, welche sich aus einem oder mehreren Metallsalzen
und einer oder mehreren organischen Komponenten zusammensetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Metallsalzkomponente aus Metall- oder Halbleiterhalogeniden, -nitraten, -
perchloraten, -fluorophosphaten, -sulfonaten oder -acetylacetonaten oder den
entsprechenden Mischungen besteht.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die organische Komponente aus Halogeniden,
Fluorophosphaten oder Sulfonaten von substituierten Imidazoliumsalzen oder deren
Mischungen besteht.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Substituenten der Imidazoliumverbindungen ausgewählt
sind aus Methyl-, Ethyl-, Butyl-, Decyl-, Dodecyl- oder Pyridinsubstituenten.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Elektrolyse im Temperaturbereich zwischen -50°C und
200°C, insbesondere zwischen 0 und 100°C ausgeführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass zur Einstellung der Kristallitgröße organische Additive
zugesetzt werden, und vorzugsweise ausgewählt sind aus einer Gruppe von
Carbonsäuren, Aminen und aromatischen Verbindungen.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass die Konzentration der Additive 1-10 Gew.-% bezogen auf die
Gesamtmenge des Elektrolyten beträgt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass das Verfahren sowohl potentiostatisch (mit konstantem
Elektrodenpotential) als auch galvanostatisch (mit konstantem Stromfluß)
durchgeführt werden kann.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass man zwischen Kathode und Anode im galvanostatischen Fall
eine zeitlich konstante Stromdichte zwischen 0.05 und 200 mA/cm2 verwendet oder
dass im potentiostatischen Fall eine zeitlich konstante Spannung zwischen 0.5 und
50 Volt angelegt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass man zur Steuerung der Kristallitgröße das Verfahren mit
einem zeitlich modulierten Stromverlauf durchführt, insbesondere mit einer
kontinuierlichen Folge von rechteckigen oder sinoidalen galvanostatischen Pulsen.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, dass die Pulshöhe zwischen 0.1 und 2000 mA/cm2, die Pulsdauer
zwischen 0.1 und 100 ms und die Ausschaltzeit zwischen 1 und 1000 ms beträgt.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12,, dadurch
gekennzeichnet, dass man als Anoden- und/oder Kathodenmaterial ein Material
verwendet, das unter den gewählten Elektrolysebedingungen inert ist und
insbesondere ausgewählt wird aus einer Gruppe von Platinmetallen, Gold, Graphit
oder Glaskohlenstoff.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, dass zur Konstanthaltung der Metallionenkonzenration im
Elektrolyten Opferanoden verwendet werden, die aus dem entsprechenden Metall
bestehen.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, dass das abgeschiedene Metall/Legierung von der Kathode entfernt
werden kann.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, dass der Elektrolyt sich aus einer Mischung von NaCl, AlCl3 und
einem Metallsalz oder Gemisch von Metallsalzen zusammensetzt, der bei
Temperaturen oberhalb von 150°C flüssig ist.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass das Verfahren aufgrund der hohen Reinheit der
abgeschiedenen Metalle oder Legierungen auch als Raffinationselektrolyse
betrieben werden kann.
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